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Fanfiction

Geliebter Feind - Am Ende des Weges

von heidi

86. Am Ende des Weges

Das dumpfe Klopfen an der Haustür riss James und Lily fast zeitgleich aus dem Schlaf. Amy regte sich ebenso in ihrer Mitte, begann etwas zu quengeln und ließ Lily in Hektik verfallen.
James stürzte aus dem Zimmer, schloss seine Jeans noch im Laufen und öffnete etwas abgehetzt die Haustür. Er blinzelte gegen die helle Frühlingssonne und blickte argwöhnisch in die Gesichter von Alastor Moody und dem Partner seiner Mutter, Williamson.
Moody schob sich augenblicklich an ihm vorbei, während Williamson sich fahrig mit der Hand über die Augen wischte. Wie sollte er James, der nur wenig jünger war als er selbst, sagen, dass seine Mutter nicht mehr zurück kommen würde? Die Schuldgefühle verdrängten den Schmerz in ihm, aber die richtigen Worte wollten ihm nicht in den Sinn kommen, und er war dankbar dafür, dass Moody ihn auf diesem schweren Gang begleitete.
Alastor Moody war in der Beziehung anders. Er schnappte den überraschten James, schob ihn in die Küche und drückte ihn auf einen Stuhl.
Mit belegter Stimme sagte er: „Wir waren letzte Nacht in Transsylvanien.“
James schaute verwirrt zwischen den beiden Auroren hin und her und sein Blick blieb an Lily hängen, die jetzt mit Amy im Arm die Küche betrat. Ihre Haare waren etwas zerzaust, aber ihr Blick war klar und wach. Sie registrierte, was hier gerade vor sich ging, verstand, dass etwas Furchtbares geschehen war.
Williamson setzte sich James gegenüber. Er senkte seinen Blick, nicht fähig Elisabeth`s Sohn in die Augen zu sehen. „Deine Mutter ... Liz, sie war sofort tot. Ich ... ich konnte nichts tun. Alles ging so verflucht schnell...“
Moody drückte James` Schulter, als der ihn kopfschüttelnd ansah, so, als könnte er damit die gesagten Worte einfach verdrängen.
Lily`s Schluchzen durchbrach die bedrückende Stille. „Wo ist William?“, wisperte sie und versuchte Amy etwas zu beruhigen, die sich nun lautstark bemerkbar machte.
Alastor Moody brummte: „Er ist im St. Mungo...“
James hörte gar nicht mehr weiter zu. Er rannte aus dem Raum, griff sich irgendeinen Umhang und verließ das Haus. Lily und Williamson zuckten zusammen, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
Die kleine Hauselfe nahm Lily schweigend das Baby ab. Ihre Ohren wackelten dabei und dicke Tränen kullerten über ihre Wangen.
Lily musste sich erst einmal setzen und fragte mit zittriger Stimme und tränenverschleiertem Blick: „Was ist mit William?“
Moody reichte ihr ein Glas Wasser. „Dieses Gift hat ihn nicht sofort getötet, aber die Heiler sagen ... es ist aussichtslos. Ein paar Tage, vielleicht auch nur ein paar Stunden. Er wird nicht mehr zu sich kommen.“
Lily schnappte entsetzt nach Luft. Ihre Finger krallten sich um die Kante der Tischplatte und sie sagte leise: „Ich muss sofort zu Sirius!“
James versuchte sie nicht in ihre Gedanken zu lassen. Sie kannte seine Ängste, die nun auf einen Schlag Wirklichkeit geworden waren, und sie kannte den Schmerz, den solch ein Verlust mit sich brachte.

James hastete durch die Gänge des St. Mungo Hospitals, rempelte Heiler und Krankenschwestern an, auf der Suche nach einem bestimmten Zimmer.
Der Schmerz um den Verlust seiner Mutter war einen Moment vergessen. Jetzt kam pure Angst, Angst davor, auch noch seinen Vater zu verlieren.
Das Krankenzimmer war hell erleuchtet. Ein Heiler machte sich ein paar Notizen, während eine junge Krankenschwester die Bisswunde an William Potter`s Schulter versorgte. Die Stelle war seltsam verfärbt und hob sich von der blassen Haut deutlich ab. Keine Regung kam von dem sonst so vor Kraft strotzenden Mann, dessen Augen geschlossen waren.
Der Heiler blickte auf, als James das Zimmer betrat. „Mister Potter, nicht wahr?“
James nickte nur, ging langsam näher und versuchte, den Kloß in seinem Hals herunter zu schlucken.
„Wie geht es ihm?“, fragte er kaum hörbar.
Die Krankenschwester verließ augenblicklich das Zimmer und der Heiler legte die Akte beiseite. Aus dem Nichts erschien ein Stuhl, auf den James sich wie in Trance fallen ließ, die Augen dabei auf seinen Vater gerichtet.
„Also gut, ich werde Ihnen die Wahrheit sagen“, meinte der Heiler mit leicht belegter Stimme. „Wir können das Gift im Körper Ihres Vaters nicht neutralisieren. Kein Trank, kein Zauber kann es aufhalten. Seit Monaten schon, arbeiten Spezialisten an einem Gegenmittel, bisher ohne Erfolg.“
„Wie lange noch?“, fragte James mit tonloser Stimme und blickte dem Heiler das erste Mal direkt ins Gesicht.
„Vielleicht ein paar Stunden, vielleicht auch ein paar Tage. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Wenn dieser Vampir mit seinen Zähnen direkt die Haut berührt hätte ... dann würde er nicht mehr leben. Der schützende Umhang hat einiges von dem Gift abgehalten, aber eben nicht alles“, versuchte der Heiler so ruhig wie möglich zu erklären. In seiner Stimme klang ein wenig Zorn mit, aber auch Bedauern.
„Danke für Ihre Ehrlichkeit“, murmelte James und wollte eigentlich nur noch allein sein. Tränen traten in seine Augen, verschleierten seinen Blick und das erste hilflose Schluchzen verließ seine Kehle, als sich die Tür hinter dem Heiler schloss.

James` Stirn ruhte auf dem Krankenbett seines Vaters, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. „Es tut mir so Leid, Prongs“, sagte Sirius mit leiser, zitternder Stimme.
Lily kam langsam näher, wartete darauf, dass James aufblickte, doch er rührte sich nicht, aber seine Worte waren nicht zu überhören: „Lasst mich allein, bitte. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit mit ihm.“
Sirius fiel es schwer von einem Mann Abschied zu nehmen, der ihm mehr ein Vater gewesen war, als sein eigener es je hätte sein können. Er verstand seinen Freund, verstand die Trauer und den Schmerz, und verstand, warum er allein sein wollte.
Lily versteifte sich und wollte nicht gehen. Sie wollte James nicht alleine lassen, wollte seinen Schmerz mit ihm teilen, wollte bei ihm sein. James hob seinen Kopf, sein Blick verdüsterte sich. „Geh, Lily ... bitte!“
Lily wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und schüttelte energisch den Kopf.
„Geh!“, James` Stimme wurde lauter.
Sirius griff nach Lily`s Arm und dirigierte sie aus dem Krankenzimmer. Ihr trauriger Blick streifte James, der sich wieder seinem Vater zugewandt hatte.

Sirius verstand, warum sein Freund allein sein wollte, aber Lily nicht. Er drückte sie auf einen Stuhl, gleich neben der Tür. Reges Treiben herrschte auf dem Krankenhausflur, dennoch hockte er sich vor Lily. Er verdrängte seinen eigenen Schmerz und sagte leise: „James ist im Moment nicht er selbst. Er meint es nicht so, es ist seine Art zu trauern.“
Tränen liefen unaufhaltsam über Lily`s blasses Gesicht. „Aber er muss das nicht allein...“
Ihre Worte klangen verzweifelt und gingen in einem Schluchzen unter. Sirius war mit der ganzen Situation überfordert und zog sie einfach schweigend in seine Arme.
Remus und Peter trafen nur wenig später ein. Jackie hatte die beiden benachrichtigt und Sirius war dankbar für ein wenig Unterstützung.
Stundenlang saßen die vier schweigend auf dem Krankenhausflur. Lily lehnte es ab, etwas zu sich zu nehmen. Ihre Hände ruhten auf ihrem Bauch, sie hatte die Augen geschlossen, aber ihre Gedanken waren bei James.

„Das Leben ist nicht fair, Dad“, flüsterte James, als er die Hand seines Vaters nahm.
Für einen Moment waren seine Tränen versiegt, obwohl der Schmerz ihn zu zerreisen drohte.
„Dein erstes Enkelkind ... wir hätten alle drei mit den Besen fliegen können. Das Haus wird für Lily und mich viel zu groß sein.“
Ein Röcheln durchbrach James` Worte. William Potter lag ganz ruhig da, aber seine Atmung wurde flacher. Es ging zu Ende, und James war dankbar, dass seine Mutter das nicht mit ansehen musste. Tausend Dinge schossen ihm durch den Kopf - Dinge, die ungesagt geblieben waren - doch ihm blieb keine Zeit mehr für viele Worte. Er tat das einzige, was er noch tun konnte. Er richtete seinen Vater auf und umarmte ihn ganz fest. Nur noch einmal wollte er die Stärke dieses Mannes fühlen, ihm nahe sein, wenn das Unvermeidbare eintrat.
Beim letzten Atemzug spannte sich William`s Körper kurz an. Es dauerte nur einen Moment, dann war es vorbei. In einer Nacht hatte James nicht nur seine Mutter verloren, sondern auch seinen Vater.

Die Alarmglocke schrillte über der Tür. Heiler kamen aufgeregt angerannt, stürzten in das Krankenzimmer und machten den drei Maraudern und Lily unweigerlich klar, dass sie wieder jemanden aus ihrer Mitte verloren hatten.
Sirius hatte seinen Kopf an die Wand gelehnt. Ganz fest hielt er seine Augen geschlossen und versuchte, die Tränen zurück zu halten, ohne Erfolg.
Lily weinte bitterlich, schluchzte und schnappte zwischendurch immer wieder unkontrolliert nach Luft. Remus und Peter`s verzweifelte Versuche, sie zu beruhigen, halfen nichts.
„Sie muss hier weg. Ich bring sie zu Jackie“, sagte Remus besorgt und strich Lily beruhigend über den Rücken.
Remus hatte Angst, dass Lily das nicht durchstehen würde, und er wollte nur noch weg von diesem lärmenden, unruhigen Ort.

Sirius und Peter blieben, warteten geduldig auf James, der noch einige Formalitäten zu erledigen hatte. Mit ausdruckslosem Gesicht unterschrieb er all die Dinge, die nötig waren, nur den Gang ins Aurorenbüro verschob er auf den nächsten Tag.

In Sirius` Haus herrschte eine bedrückende Stille. Jackie umarmte James ganz fest, der immer noch keine Regung zeigte. Tränen kullerten über ihre Wangen, als sie sagte: „Lily, es geht ihr nicht gut. Sie ist oben im Gästezimmer.“
James schob Jackie sofort von sich und rannte die Treppe hinauf. Ãœber all seinem Schmerz hatte er die wichtigste Person in seinem Leben vergessen.
Die Tür zum Gästezimmer war nur angelehnt. Er hörte Lily`s leises Weinen und plötzlich wurde ihm bewusst, dass er nicht der Einzige war, der um seine Eltern trauerte.
„Flower“, flüsterte er besorgt, legte sich zu ihr aufs Bett und zog sie in seine Arme.
„James ... ich...“, schniefte Lily und lehnte den Kopf an seine Schulter.
James strich ihr beruhigend über den Rücken und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Der Duft nach Wildblumen und Sommerwiese lullte ihn ein, machte ihn schläfrig. In diesem Moment war er dankbar, einen Menschen an seiner Seite zu haben, der ihm klar machte, dass er nicht allein war - allein mit seinem Schmerz und seinen Sorgen.

Wenig später stand Jackie im Türrahmen und lächelte, trotz der bedrückenden Situation. Eng umschlungen lagen James und Lily auf dem Bett, aber die Spur getrockneter Tränen auf ihren Gesichtern war nicht zu übersehen. Jackie breitete eine Decke über ihre schlafenden Freunde und hoffte darauf, dass die Zeit alle Wunden heilen würde.

Erst spät in der Nacht verabschiedeten sich Remus und Peter. Jackie saß in der Küche, als Sirius eintrat und murmelte: „Was für ein Tag. Ich wünschte, die Beerdigung wäre schon vorbei.“
Jackie drehte die Teetasse in ihren Händen und sagte besorgt: „Ich mach mir Sorgen um Lily. Sie hat den ganzen Tag noch nichts gegessen. Das ist nicht gut für das Baby.“
Sirius runzelte die Stirn. An diesem Tag hatte jeder mit seinem eigenen Kummer zu tun gehabt und viel wusste er nicht über Schwangere, schließlich hatte er sein Kind ja fix und fertig präsentiert bekommen. Das einzige was ihm einfiel, um dieser bedrückenden Stimmung zu entfliehen, tat er dann auch.
Töpfe, eine große Pfanne und einige Dinge aus dem Kühlschrank landeten auf der Arbeitsplatte.
„Du willst doch jetzt nicht kochen, Sirius? Es ist drei Uhr Nachts!“, sagte Jackie kopfschüttelnd.
Sirius atmete geräuschvoll aus. „Ich kann sowieso nicht schlafen und vielleicht kommt Lily dann runter, und ehrlich gesagt, hab ich jetzt auch Hunger.“
Jackie stellte sich hinter Sirius, schlang die Arme um seine Hüften, drückte ihr Gesicht in seinen Rücken und sagte bedrückt: „Wann hört das auf? Wie viele Menschen müssen noch sterben? Ich hab Angst, auch um Amy.“
Sirius schloss kurz die Augen. Es gab Tage, da stellte er sich dieselben Fragen, besonders seit Jackie und Amy da waren. Er legte seine Hände über Jackie`s, drückte sie ganz fest und erinnerte sich an die Worte, die Remus ihm an Weihnachten gesagt hatte: „Wir können nur immer wieder versuchen, dagegen anzukämpfen, aber wir dürfen nicht vergessen, selbst zu leben, so schwer es uns auch fällt.“
„Das hast du schön gesagt“, kam es leise von der Tür. Lily stand etwas unschlüssig im Raum. Sie war blass, ihre Kleidung war zerknittert und sie zitterte leicht.
Jackie holte sofort eine warme Strickjacke, drückte ihre Freundin auf einen Stuhl und reichte ihr eine Tasse Tee.
Sirius machte sich schweigend am Herd zu schaffen. Er hatte nicht die Kraft, Lily in die Augen zu sehen. Seine Gedanken waren bei James, und als ob Lily es ahnen würde, sagte sie: “James schläft noch. Er muss morgen noch einige Dinge für die Beerdigung organisieren, er muss zu Gringotts und ins Aurorenbüro...“
„Ich werde ihn begleiten und du ruhst dich aus“, sagte Sirius bestimmend und schob Lily einen Teller Suppe zu. Jackie griff unter dem Tisch nach seiner Hand und drückte sie dankbar.
Lily aß nur wenig. Jackie musste ihr immer wieder gut zureden.
Ein lautes Klopfen an der Haustür ließ sie alle alarmiert aufhorchen. Sirius zog seinen Zauberstab, schlich sich in den Eingangsbereich des Hauses und schloss die Küchentür hinter sich. Er hörte zwei Stimmen vor der Haustür: „Ich dachte, Dumbledore hätte uns angekündigt!“
Eine Frauenstimme antwortete: „Er wollte Jackie Bescheid sagen ... aber ich versteh das nicht, das Haus ist hell erleuchtet.“
Mit einem Ruck riss Sirius die Haustür auf. „Mr. und Mrs. Andrews?“, fragte er überrascht.
„Ja, das sind wir!“, antwortete Mrs. Andrews amüsiert.
In den letzten Wochen war eine Menge geschehen und Sirius war noch achtsamer geworden, seit Jackie und Amy in seinem Haus waren.
„So, dann sagen Sie mir doch bitte den Namen Ihres Enkelkindes?“, verlangte Sirius und hielt seinen Zauberstab direkt in Mr. Andrews` Gesicht.
Mrs. Andrews lachte leise, während ihr Mann knurrte: „Mr. Black, wenn ich richtig informiert bin, sind Sie der Vater meiner Enkelin Amy, und wenn Sie jetzt endlich die Güte hätten uns rein zu lassen.“
Sirius` Mund öffnete sich, aber Jackie war hinter ihn getreten und strahlte. „Tut mir Leid, Sirius. Ich wollte es dir noch sagen.“
„Das hat sich ja nun erledigt“, grummelte Sirius und ließ den Besuch eintreten. Eine Kontrolle von Jackie`s Eltern nach diesem Tag, machte das Unheil für ihn perfekt. Er hatte überhaupt keine Zeit gehabt, sich darauf einzustellen, und fühlte sich überrumpelt.
Lily hatte die Ankunft der Andrews genutzt und war wieder ins Obergeschoß verschwunden. Sie hatte momentan kein Bedürfnis nach Gesprächen, und sie wollte nach James sehen.
James hockte auf dem Bettrand und hielt seinen Kopf gesenkt, als Lily eintrat. Sie setzte sich neben ihn und reichte ihm eine Tasse Kakao. „Spezialmischung von mir“, sagte sie leise und auf James` Gesicht erschien ein gequältes Lächeln.
Er erinnerte sich an den Tag zurück, als Lily`s Eltern gestorben waren und er versucht hatte, sie etwas aufzumuntern. Soviel war passiert seitdem und jetzt war er es, der an seinem Schmerz zu ersticken drohte.
„Lass uns noch ein bisschen schlafen“, murmelte James. „Die nächsten Tage werden schon noch hart genug.“
Dicht aneinander gekuschelt zog James die Decke über sie beide. Instinktiv legte er eine Hand auf Lily`s gewölbten Bauch und schloss die Augen. Es machte ihm Angst, dass seine Eltern nicht mehr da waren, seine Kraft und seine Stütze verschwunden waren. Er versuchte, die Gedanken zu verdrängen und fiel ebenso wie Lily in einen leichten Schlaf.

Jackie zeigte indessen ihrer Mutter das Haus. Nur das Gästezimmer ließ sie aus und legte noch einen Stillezauber darauf. Vor dem Badezimmer stoppten sie und Jackie meinte nervös: „Also, wenn du nicht unbedingt da rein musst, dann lass es. Es gibt da ein kleines Problem.“ Sie erzählte ihrer Mutter von der Sache mit dem Duschkopf und auch von dem Buch in dem Keller.
Mrs. Andrews sagte gedankenverloren. „Vielleicht ist es Schicksal ... vielleicht sollte es sein, dass du hierher zurück kehrst, aber du weißt, es gibt immer noch ein Buch.“
Jackie seufzte. „Ich weiß, Mum, aber ich habe Sirius versprochen, die Sache erst einmal eine Weile ruhen zu lassen und jetzt nachdem die Potters...“
Jackie schluckte und ihre Mutter nahm sie in den Arm. „Kind, genau das macht Freundschaft aus. Da sein für den anderen, wenn er dich braucht. Kümmere dich um deine Freunde, die Sache mit dem Buch läuft dir nicht weg. An unserem Leben wird sich so oder so nichts ändern, solange dieser ... dieser Irre da draußen sein Unwesen treibt.“
Jackie schniefte leise und ihre Mutter griff nach ihrer Hand und betrachtete sich den funkelnden Silberring. „Wie ich sehe, hast du noch ein Versprechen gegeben, aber auf die große Hochzeit wirst du wohl oder übel verzichten müssen.“
Jackie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und schüttelte den Kopf. „Es wird vorerst keine Hochzeit geben. Im Moment sind andere Dinge wichtiger.“

Jackie`s Vater saß in der Küche und beobachtete Sirius dabei, wie er ein Frühstück für die nächtlichen Besucher zubereitete. Sirius wich seinem Blick geschickt aus und versuchte, seine Unsicherheit mit dem Klappern des Geschirrs zu überspielen. Er wusste nicht so recht, was er mit diesem Mann reden sollte, dem er erst einmal kurz begegnet war.
Es war Mr. Andrews, der die Stille durchbrach: „Ähm ... wie kommt ihr zurecht, also, finanziell gesehen?“
Sirius hätte vor Schreck fast die Bratpfanne mit den Eiern fallen lassen. Zu allem Überfluss standen Jackie und ihre Mutter mit Amy in der Küchentür und lachten leise.
Jackie drückte ihrem Vater seine Enkelin in den Arm und meinte beruhigend: „Sirius ist eine gute Partie, und so ganz mittellos bin ich ja auch nicht. Also, mach dir keine Sorgen, Dad.“
„Hey, ich bin dein Vater, ich mach mir immer Sorgen“, entrüstete sich Mr. Andrews. „Wie auch immer, wenn ihr Geld braucht...“
„Wir kommen schon klar, Dad“, grummelte Jackie jetzt, denn sie sah Sirius an, dass ihm die ganze Sache unangenehm war.
„Ich geh mich jetzt umziehen“, durchbrach Sirius die kurzzeitige Stille und warf Jackie einen zornigen Blick zu.
Die Tür schloss sich hinter ihm und Jackie zischte: „Du bist schlimmer als Mike, Dad! Lass das!“
Jackie`s Mutter seufzte leise, während ihr Vater sagte: „Hör zu, Jackie. Deine Mutter und ich sind auf der Suche nach einem dauerhaften Versteck. Das kann eine Weile dauern, bis wir uns wieder sehen, und wir möchten nur sicher sein, dass es dir und Amy gut geht, dass ihr sicher seid.“
Jackie atmete geräuschvoll aus. Ihre Eltern waren nur gekommen, um gleich wieder zu gehen, aber sie hatte ihre Eltern wenigstens noch, während James und Lily ihre verloren hatten und Sirius über seine nicht sprach.
Amy entspannte die ganze Situation etwas. Sie brabbelte fröhlich vor sich hin und entlockte ihren Großeltern ein Lächeln.
Wenig später betrat Sirius frisch geduscht wieder die Küche. Dunkle Jeans, ein schwarzes Hemd und die Haare noch etwas feucht.
Er hatte schon herumgetrödelt, aber letztendlich konnte er seinen zukünftigen Schwiegereltern nicht ewig aus dem Weg gehen. So gelassen wie möglich goss er sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich neben Jackie, ihren Eltern gegenüber.
„Also dann, was wollen Sie wissen?“, meinte er. Seine Stimme klang ruhig und gelassen, nur Jackie spürte seine Unsicherheit. Sie legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel, während Sirius ein stilles Gebet zu den großen Zauberern schickte, dass Mr. Andrews hoffentlich nie etwas über seine Eskapaden herausfinden würde. Jackie`s Vater würde ihn wohl in das tiefste Verließ von Gringotts einsperren und den Schlüssel Lord Voldemort persönlich aushändigen.
Die großen Zauberer hatten wohl Mitleid mit ihm, denn bevor Mr. Andrews mit seinem Verhör beginnen konnte, betrat James die Küche. Er war blass und seine geröteten Augen waren auch hinter seiner Brille gut sichtbar. Er begrüßte Jackie`s Eltern nur kurz und verließ dann mit Sirius sofort das Haus.
Die Gänge, die er noch vor sich hatte, würden ihm einiges abverlangen und er war dankbar, dass sein Freund ihn schweigend begleitete.

Es war noch ziemlich ruhig im Ministerium zu dieser frühen Morgenstunde, das machte es James leichter, irgendwelchen bedauernden Blicken auszuweichen.
In der Aurorenzentrale herrschte allerdings reges Treiben. Die Verbindungstüren zu den einzelnen Büros standen offen, Memos flatterten umher und lautes Stimmengewirr verdrängte die Stille. Doch als James die Zentrale betrat verstummte augenblicklich alles. James schloss kurz die Augen und hörte Alastor Moody`s Gedonner: „Habt ihr alle nichts zu tun, oder was ist los?“
Moody zeigte auf das Büro indem der Außendienst immer seine Berichte schrieb, dort, wo auch Elisabeth und William Potter immer ihren Papierkram erledigt hatten.
Sirius schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen, während James` Blick auf einen Karton fiel, der auf einem der drei Schreibtische stand.
„Das sind ein paar persönliche Dinge deiner Eltern, James. Ich denke, die willst du sicher an dich nehmen, aber da ist noch etwas.“
Bevor Moody weiter sprach, legte er den Muffliato auf den Raum. Seine Hand ruhte auf James` Schulter, als er leise sagte: „Wir hatten in dieser Nacht keinen Auftrag vom Ministerium. Dein Vater hat uns geholt...“
James lachte bitter auf. „Ich weiß, was du mir sagen willst, Moody. Es wird keine Untersuchung geben, es wird Stillschweigen über die Sache bewahrt und sie werden nicht in allen Ehren beigesetzt.“
Sirius senkte seinen Blick, er hatte so etwas schon fast befürchtet. Gerade die Auroren waren bei ihren Unternehmungen für den Orden in dieser heiklen Situation.
Moody drückte James auf einen Stuhl und setzte sich selbst auf einen der Schreibtische. „Was das Ministerium sagt und was wir tun, sind zweierlei Dinge. Alle abtrünnigen Vampire wurden gefasst und von den Saint Clairs hingerichtet. Der Tod deiner Eltern war nicht umsonst. Wir werden sie nie vergessen, denn sie werden eine große Lücke hinterlassen.“
Die Stimme des Auroren war immer leiser geworden. Er drückte James` Schulter noch mal kurz und ließ die beiden Marauder allein.
„Was für eine Ironie“, sagte James sarkastisch. „Da haben sie Tag für Tag ihr Leben aufs Spiel gesetzt...“
„Lass uns von hier verschwinden“, fuhr Sirius dazwischen und klemmte sich den Karton mit den Habseligkeiten der Potters unter den Arm.
Den ganzen Tag über waren sie unterwegs, trafen die Vorbereitungen für die Beerdigung und James musste alle möglichen Formalitäten in der Zaubererbank erledigen. Die bürokratischen Wege mussten auch in der Zaubererwelt eingehalten werden.

Erst spät am Abend kehrten sie zurück in Sirius` Haus. Jackie`s Eltern waren schon wieder abgereist und Lily schlief auf dem Sofa im Wohnzimmer.
So schwer es James auch fiel, aber er wollte zurück ins Potterhaus, wollte ein bisschen Ruhe und Einsamkeit, deshalb ließ er Lily in der Obhut seiner Freunde.
Still war es in seinem Elternhaus - zu still. James blickte weder die kleine Hauselfe an, die ihm schweigend den Mantel abnahm, noch sah er sich in irgendeinem Raum um. Er steuerte geradewegs ihr Schlafzimmer an und kroch wenig später müde unter die Decke. Eine kleine warme Zunge strich über seine Wange und ließ ihn erschrocken wieder die Augen öffnen. Lily`s kleiner Minimuff, Miss Betty, war zu ihm ins Bett gehüpft und kuschelte sich in seine Halsbeuge. Das leise Schnurren ließ ihn schnell einschlafen.
Es war ein tiefer, traumloser Schlaf, aus dem er am nächsten Morgen erst wieder erwachte, als ihn der Duft nach frischem Kaffe in die Nase stieg.
„Alles Gute zum Geburtstag“, murmelte Lily in sein Ohr und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Die geplante Überraschungsparty hatte sie abgesagt und hielt James nur einen Umschlag hin. „Das ist von deinen Freunden und mir.“
James öffnete ihn neugierig und seufzte leise. „Eine Reise, mir ist im Moment wirklich nicht...“
Lily legte ihm einen Finger auf den Mund. „Gleich morgen, nach der Beerdigung, fahren wir beide für eine Woche nach Rom, ein bisschen Kultur tanken ... und ... etwas auf andere Gedanken kommen. Wir müssen hier raus, James, beide!“
James strich ihre Haare aus dem Gesicht und musterte sie eindringlich. Lily sah nicht gut aus. Zu wenig frische Luft, zu viele Sorgen und dann die Schwangerschaft. Er selbst hätte auf diese Reise gerne verzichtet, aber ihr zuliebe willigte er ein.

Der letzte Gang war der schwerste, nicht nur für James, auch für alle Freunde und Bekannten. Alle Auroren waren vollständig angetreten. Wie sie das hinbekommen hatten, war James ein Rätsel. Auch wenn der Zaubereiminister nicht erschienen war, hatten die Auroren dafür gesorgt, dass Elisabeth und William Potter in allen Ehren bestattet wurden. Die Ordensmitglieder, viele Freunde und Bekannte erwiesen ihnen die letzte Ehre und zogen schweigend an der offenen Grabstelle vorbei. Für viele war der Gang auf den Friedhof zur Routine geworden, aber einige ließen ihren Tränen freien Lauf. Niemand versteckte sich hinter einer aufgesetzten Fassade, denn hier waren nur die Menschen anwesend, die Elisabeth und William Potter in ihren Herzen behalten wollten, so, wie sie gewesen waren:


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