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Fanfiction

Geliebter Feind - Vampirgift

von heidi

85. Vampirgift

Der März hatte schon lange Einzug gehalten und kam mit lauer Luft und den ersten Frühjahrsblühern. Drei Tage vor James` zwanzigstem Geburtstag hatte Lily schon früh das Haus verlassen. Sie wollte zu Sirius und mit ihm gemeinsam nach Remus sehen, der die zweite Vollmondnacht unter Seinesgleichen verbracht hatte. Lily wusste, dass seine Freunde damit nicht einverstanden waren, dass sie sich Sorgen machten, genau wie sie.
Ein paar Fläschchen klimperten in ihrem Umhang, als sie in Sirius` Haus aus dem Kamin stieg. Musik dröhnte durch das Wohnzimmer, das irgendwie verändert aussah. Einige Möbel waren verrückt, neue Farbe war an den Wänden und Jackie war gerade dabei, mit Hilfe ihres Zauberstabes, die Fenster zu reinigen. Die kleine Amy versuchte sich an ihren ersten Krabbelbewegungen und robbte etwas unbeholfen über den Boden. In diesem Haus herrschte zu so früher Stunde wirklich Leben.
„Schon so früh am Morgen so voller Tatendrang?“, rief Lily laut und versuchte, die Musik zu übertönen.
Jackie fuhr herum und brachte mit einem Schlenker ihres Zauberstabes wieder Ruhe in den Raum. Sie griff nach Amy, die gerade Richtung Tür krabbelte, und meinte entschuldigend: „Es war alles ein bisschen chaotisch letzte Nacht. Sirius streifte als Padfoot durch die Gegend und ich konnte nicht schlafen.“
Lily strich Amy über ihr Köpfchen. „Ah, und weil du nicht schlafen konntest, hast du euer Wohnzimmer renoviert.“
Jackie steuerte die Küche an, ließ sich müde auf einem Stuhl nieder und sagte niedergeschlagen: „Ich brauch Beschäftigung. Mich nur um Amy zu kümmern, reicht mir nicht. Ich kann ja nicht mal die Einkäufe erledigen...“
„Das musst du auch nicht“, tönte Sirius` Stimme von der Tür her.
Lily musterte ihn eindringlich. Er sah genauso müde und abgespannt aus wie James, als er am frühen Morgen ins Aurorenbüro aufgebrochen war. Diese Vollmondnacht hatte wohl niemanden zur Ruhe kommen lassen.
„Ich war schon bei Remus“, murmelte er und goss sich eine Tasse Kaffee ein.
Er lehnte sich mit dem Rücken an die Arbeitsplatte und starrte in die schwarze Flüssigkeit. „Er sieht schlimmer aus als beim letzten Mal, aber er schläft jetzt. Wir sollten unseren Besuch auf später verschieben.“
Besorgnis klang in seiner Stimme mit und Lily sagte kopfschüttelnd: „Wo soll das noch hinführen? Irgendwann werden ihn diese Biester zerfleischen.“
Sirius trat ans Fenster und ließ seinen Blick über die weite Ebene schweifen. „Oder er wird sich ihnen anschließen und den Menschen in sich immer mehr verdrängen.“
Lily und Jackie warfen sich einen kurzen Blick zu, aber sie schwiegen. Sirius` Besorgnis war zum greifen nahe; Remus war immer derjenige gewesen, um den sich in den letzten Jahren alles gedreht hatte und jetzt konnten weder er noch James ihren Freund vor der Gefahr beschützen. Eine Frage blieb: Wie lange würde Remus das noch aushalten.
„Ich leg mich noch ein bisschen hin“, murmelte Sirius, schnappte sich Amy und ließ die beiden Freundinnen allein zurück.
Jackie wischte sich mit der Hand über die Augen und wartete, bis sie Sirius` Schritte auf der Treppe hörte. „So, wie er heut drauf ist, werde ich ihm lieber nicht sagen, dass meine Eltern in den nächsten Tagen auf einen kurzen Besuch kommen.“
Lily horchte auf und ein kleines, teuflisches Grinsen legte sich auf ihre Lippen. „Oh je, dann wird Sirius seine zukünftigen Schwiegereltern richtig kennen lernen, aber Mike hat er ja auch überstanden. Weißt du denn schon, wann sie eintreffen?“
Jackie schüttelte den Kopf und machte sich am Herd zu schaffen. „Nein, sie können nicht einfach mit einem Portschlüssel anreisen. Das geht über Dumbledore.“
Lily seufzte leise. „Eigentlich wollte ich euch ja fragen, ob wir die Überraschungsparty für James hier steigen lassen können, aber wenn deine Eltern kommen...“
Jackie winkte ab. „Je mehr Leute hier sind, desto besser, dann hab ich wenigstens was zu tun.“
„Du bist mit deinem Leben nicht zufrieden, nicht wahr?“, fragte Lily, während sie den Frühstückstisch deckte.
„Bin ich so durchschaubar?“, kam es leise von Jackie.
Lily lachte kurz auf. „Manchmal schon, und du kannst mir glauben, ich versteh dich. Mir gefällt es auch nicht, ständig nur zu Hause zu sitzen, aber wir sollten das Beste draus machen.“
Jackie war dankbar, dass ihre Freundin sie etwas aufbaute. An manchen Tagen fiel ihr wirklich die Decke auf den Kopf, auch wenn Sirius sich alle Mühe gab, das zu verhindern.
„Habt ihr euch nun endlich auf einen Namen geeinigt?“, lenkte Jackie vom Thema ab.
Lily schnaubte verächtlich. „Nein, und ich befürchte, das wird sich noch hinziehen. Letztendlich wird wohl das Los entscheiden.“
Jackie giggelte. „Das ist nicht euer Ernst. Ihr wollt den Namen eures Kindes auslosen?“
Lily verschränkte die Arme vor der Brust und nickte: „Jawohl, und das ganze wird heute Abend unter Zeugen stattfinden. Du und Sirius, ihr kommt ins Potterhaus und wenn Remus schon wieder halbwegs auf den Beinen ist, kann er mit euch aufpassen, dass James nicht schummelt.“
Jackie fand die ganze Sache amüsant und bemerkte mal wieder, wie verrückt James und ihre Freundin waren. Bei den beiden wurde es nie langweilig.
„Was für Namen stehen denn eigentlich so zur Wahl?“, fragte Jackie neugierig.
Lily rollte mit den Augen. „James will, dass der Kleine Edward oder Joshua heißt.“
Jackie stellte Lily einen Kürbissaft hin. „Also, so schlimm finde ich die Namen gar nicht. Ich hatte erwartet, dass er ihm seinen zweiten Vornamen geben will. Hieronymus wäre nun wirklich der Brüller.“
Lily lachte. „Merlin, mit diesem Namen kommt er selbst nicht klar, aber ich will, dass mein erster Sohn Harry James Potter heißt.“
„Hm ... mir gefällt der Name, und vielleicht hast du ja Glück, dass er bei der Auslosung gezogen wird“, meinte Jackie amüsiert.
Lily griff nach ihrem Mantel, atmete geräuschvoll aus und meinte: „Ich gehe jetzt erst einmal zu Remus. Die ganze Sache lässt mir keine Ruhe.“
„Ich würde dich gern begleiten“, sagte Jackie bedrückt und half ihrer Freundin in den Mantel.
Lily umarmte Jackie. „Lass mich das mal allein machen. Zuviel Besuch ist Remus bestimmt nicht recht. Wir sehen uns heute Abend.“

Lily tauchte hinter dem heruntergekommenen Wohnhaus auf, musste sich einen Moment an die schmutzige Wand lehnen und ein paar Mal tief durchatmen. Das Apparieren setzte ihr mehr zu, als sie sich selbst eingestehen wollte. „Ab morgen lass ich es sein“, murmelte sie und strich sich kurz über ihren leicht gewölbten Bauch.
Ruhig war es in dem Haus und Lily fragte sich, ob hier überhaupt noch Menschen lebten. Remus kam ihr immer mehr wie ein einsamer Wolf vor und sie hatte Angst, dass sich Sirius` Befürchtungen bewahrheiten würden.
Lily kramte in ihrem Umhang zwischen einigen Fläschchen nach dem Wohnungsschlüssel, den Remus seinen Freunden für den Notfall gegeben hatte.
Kein Laut war zu hören, nur das stete Tropfen des Wasserhahns in der Küche durchbrach die Stille. So leise wie möglich, tapste Lily durch den dunklen Flur der Wohnung und öffnete die Tür zu Remus` Schlafzimmer.
Der junge Marauder saß auf dem Bett, hatte Lily den Rücken zugewandt und sagte leise: „Komm ruhig rein, Lily.“
„Du hast mich gehört?“, fragte Lily verwundert und besah sich Remus` notdürftig versorgte Wunden. Scheinbar hatte Sirius schon die schlimmsten Verletzungen behandelt.
„Und gewittert“, antwortete Remus leise und war selbst erschrocken, über die Tatsache, dass seine Sinne an diesem Morgen ausgeprägter waren, als jemals zuvor.
Lily kramte einige kleine Phiolen und eine Dose Heilsalbe aus den Taschen ihres Umhanges. „Das ist der Wolf in dir“, sagte sie verständnisvoll.
„Er wird immer stärker“, flüsterte Remus und wich Lily`s besorgtem Blick aus. Mit zitternder Hand griff er nach einer der Phiolen und stürzte die blassgelbe Flüssigkeit in einem Zug hinunter.
Lily setzte sich neben ihn auf das Bett und sagte eindringlich: „Wir sind immer für dich da, Remus, aber verlange nicht von deinen Freunden, dass sie zusehen, wie du dich zu Grunde richtest, oder ... oder dieser Greyback dich tötet.“
Remus senkte betreten den Kopf. „Du hättest nicht kommen müssen, Lily.“
„Ich wollte es aber“, grummelte Lily und strich Remus etwas von der rötlichen Paste auf seinen lädierten Rücken. Der Marauder entspannte sich etwas, drehte den Kopf leicht und sagte verwundert: „Das brennt ja gar nicht.“
Lily, die zuerst vorsichtig die Salbe auf Remus` Wunden verteilt hatte, wurde nun mutiger. „Das ist ein bisschen mein Geheimnis, aber ich habe dafür so einige kleine Brände in Elisabeth`s Tränkelabor entfacht.“
„Du solltest nicht soviel im Keller hocken und lieber ein bisschen mehr an die frische Luft gehen“, tadelte Remus sie und war dankbar, dass sie das Thema gewechselt hatten.
Lily lachte. „Irgendwie hört sich das sehr nach James und Sirius an. Ihr seid euch ähnlicher, als ihr glaubt.“
Lily reichte Remus ein frisches Hemd und erzählte ihm von ihrem Problem mit der Namenswahl für das Baby.
„Und fühlst du dich fit genug, um heute Abend den Schiedsrichter für uns zu spielen?“, fragte Lily und setzte einen Bettelblick auf. Sie hoffte, Remus so aus seinen trüben Gedanken zu reißen. Innerliche Schmerzen und Selbstzweifel waren schlimmer, als sichtbare Verletzungen, und dennoch lächelte der junge Mann schwach.
„Ich komme, wenn du mich jetzt noch ein bisschen schlafen lässt, Lily, versprochen“, murmelte Remus und wischte sich müde mit der Hand über die Augen.
Lily stellte die kleine Dose mit der Salbe auf den Nachtschrank. „Wenn du noch Bedarf hast, lass es mich wissen.“
„Danke“, flüsterte Remus und ließ es zu, dass Lily ihn umarmte. Sie machte ihm keine stummen Vorwürfe, so wie seine Freunde. Sie war einfach nur da, nach einer Vollmondnacht, die ihn wieder an den Rand des Erträglichen gebracht hatte.

Remus hielt sein Versprechen und traf zeitgleich mit Jackie und Sirius vor dem Haus der Potters ein.
Elisabeth öffnete ihnen die Tür, nahm sich gleich der kleinen Amy an und sagte zur Begrüßung: „Willkommen zur großen Auslosung für den Namen meines ersten Enkelkindes. Wenn ihr mich fragt, sind die beiden total verrückt, aber ganz unter uns - ich bin für Harry.“
Jackie und Sirius lachten und drängten Remus vor sich her ins Wohnzimmer.
James machte ein grimmiges Gesicht und saß mit verschränkten Armen auf dem Sofa. Lily hingegen fand das Ganze amüsant und hatte schon einen alten Zylinder vom Dachboden geholt, der als Lostrommel dienen sollte. William Potter hatte sich hinter dem Abendpropheten versteckt und lachte leise vor sich hin.
„Ihr könntet euch die ganze Sache sparen, wenn einer von euch beiden nachgeben würde“, meinte er.
Über James` mürrisches Gesicht huschte ein Lächeln und er sah Lily herausfordernd an.
„Vergiss es!“, sagte Lily lachend, die seinen Blick sehr wohl zu deuten wusste.
Die Freunde begrüßten sich kurz und die Hauselfe versorgte sie alle erst einmal mit Getränken und Knabbereien. Die Kleine Amy robbte auf dem Boden herum und verfolgte gespannt das Geschehen im Raum.
Remus und Sirius wechselten ein paar leise Worte und sahen dabei ziemlich ernst aus, obwohl sie am liebsten bellend gelacht hätten.
Remus reichte Lily und James je ein kleines Stück Pergament und einen magischen Antihexstift, der verhindern sollte, dass jemand unbemerkt den Text verändern konnte. „Also, jeder darf einen Namen darauf schreiben. Gleiche Chancen für alle. Ich würde sagen, William sollte die Verlosung übernehmen“, erklärte Remus ihr Vorhaben.
James` Vater zog eine Augenbraue hoch, nickte aber zustimmend. Er fühlte sich etwas unwohl in seiner Haut, sollte er doch derjenige sein, von dem alles abhing.
Lily verschwand mit Sirius ins Esszimmer und schrieb ihren Namenswunsch vor seinen Augen auf das Pergament.
Jackie beugte sich über die Lehne des Sofas und blickte neugierig über James` Schulter. Sie sah den Namen, den er auf das kleine Stück Pergament kritzelte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen und er zwinkerte Jackie kurz zu, bevor er den Zettel ordentlich faltete und ihn Remus reichte.
Beide Pergamente verschwanden in dem schwarzen Zylinder. Remus schwang seinen Zauberstab und mischte die ganze Sache gut durch.
Elisabeth saß in einem Sessel und lachte vor sich hin. Aus einer simplen Namenswahl machten die Freunde ihres Sohnes eine große Show und brachten ein bisschen Humor mit in die Sache.
Jackie verband William Potter die Augen, während Lily sich auf James` Schoß niederließ, einen Arm um seinen Hals legte und sagte: „Jetzt kommt die Entscheidung. Wie es auch ausfällt, wir werden es akzeptieren, nicht wahr, James?“
James nickte stumm, bewahrte einen undefinierbaren Gesichtsausdruck und zwinkerte Jackie unbemerkt zu.
Alle sahen gespannt dabei zu, wie William mit nur einem Los den Namen für sein erstes Enkelkind festlegte. Elisabeth nahm das gewählte Pergament entgegen und faltete es langsam auseinander. Sie lächelte leicht, als sie verkündete: „Das Kind wird nicht Joshua heißen.“
Lily hielt die Luft an.
„Er wird Harry James heißen. Ich danke den großen Zauberern, dass sie ein Einsehen hatten!“, rief Elisabeth freudig.
James verzog keine Miene und nur Jackie wusste, warum das so war. Er ließ sich von Lily umarmen und grinste still in sich hinein.

Erst spät am Abend verließen Jackie, Sirius und Remus das Potterhaus. Amy schlief tief und fest in Lily und James` Ehebett, als die beiden ihr Schlafzimmer betraten.
„Hey, da habe ich ja heute Nacht zwei hübsche Frauen in meinem Bett“, meinte James grinsend.
Lily beugte sich über das Baby, strich ihr kurz über den Kopf und sagte leise: „Sie ist ein kleiner Engel.“
„Ja, noch“, meinte James lachend und verschwand im Badezimmer.
Lily griff nach dem Zylinder, in dem immer noch die Lose lagen. Das von James` Vater gezogene Los war auseinander gefaltet. Lily nahm es in die Hand und kniff argwöhnisch die Augen zusammen. In James` leicht krakeliger Handschrift stand darauf weder Joshua noch Edward, sondern Harry James.
Lily schluckte schwer und konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. Wieder einmal hatte James sie überrascht, ihr damit gezeigt, wie sehr er sie liebte, denn er hatte seinen eigenen Wunsch für sie aufgegeben.
Nach einem kurzen Blick auf Amy folgte Lily James ins Badzimmer.
Das Wasser der Dusche prasselte auf ihn herab, als sie ihre Arme fest um seine Hüften schlang, ihr Gesicht an seinen Rücken drückte und ein leises „Danke“ von sich gab.
James drehte sich aus ihrer Umarmung heraus, griff in ihren Nacken und zog ihren Kopf leicht nach hinten. Wasser perlte über ihr Gesicht - feine Tropfen, die ihre leicht blasse Haut benetzten, ihre roten Haare durchtränkten.
„Der Name hat mir von Anfang an gefallen, aber du weißt ja, wie das ist - Mann möchte gerne seinen Willen durchsetzen“, meinte er grinsend.
„Ich liebe dich“, murmelte Lily, drängte ihn gegen die Wand und holte sich einen dieser Küsse, bei denen James sie fester an sich zog und ihr mit der Reaktion seines Körpers zeigte, wie verrückt sie ihn machte.

Lily erwachte tief in der Nacht, weil sie leise Stimmen im Haus hörte. Amy schlief immer noch friedlich in ihrer Mitte, und auch James` Atemzüge gingen regelmäßig.
Lily griff nach ihrem Bademantel und verließ leise das Zimmer.
Im Eingangsbereich des Hauses hörte sie William`s aufgeregte Stimme: „Du wirst nicht mit deinem Partner allein, nachts zu den Vampiren gehen, Liz. Williamson ist ein Heißsporn...“
Elisabeth atmete geräuschvoll aus. „Wir treffen uns nicht umsonst heute Nacht mit Angelique und Armand Saint Clair und einigen ihrer Vertrauten. Sie haben das Versteck ihrer Abtrünnigen ausfindig gemacht. Es sind jetzt nicht mehr nur drei, sondern schon fünf. Vielleicht ist es aber nicht verkehrt, wenn du Moody und noch ein paar andere als Verstärkung dazu holen könntest.“
Auf William`s Gesicht erschien ein Gewinnerlächeln. „Wenn du gleich auf mich hören würdest, Liz, wäre alles viel einfacher.“
Elisabeth senkte ihren Blick. „Die Sache muss geheim bleiben, William, wenn das Ministerium von unserem Alleingang erfährt...“
William küsste seine Frau auf die Stirn. „Ich finde schon ein paar Freiwillige.“
Er nahm seinen Umhang, umarmte Elisabeth kurz und verschwand dann Richtung Wohnzimmer.
„Wir treffen uns am vereinbarten Ort“ rief er noch, bevor ihn die grünen Flammen des Kamins verschlangen.
Elisabeth`s Blick fiel jetzt auf Lily, die schweigend am Treppenabsatz stehen geblieben war.
„Soll ich James wecken?“, fragte Lily besorgt, denn noch zu gut war ihr der Besuch bei den Vampiren in Erinnerung. Die Sache mit dem tödlichen Gift hatte ihr Angst gemacht. Diese abtrünnigen Vampire, die schon einige Todesopfer gefordert hatten, schreckten vor nichts zurück.
Elisabeth umarmte Lily ganz fest. „Geh wieder ins Bett, zum Frühstück sind wir sicher wieder zurück.“
Lily schloss die Haustür hinter Elisabeth und plötzlich machte sich ein beklemmendes Gefühl in ihr breit. Mit einem leichten Kopfschütteln schob sie es beiseite und hoffte, nach einer warmen Milch wieder einschlafen zu können.

Elisabeth und ihr junger Partner apparierten in ein entlegenes Waldstück an der Nordgrenze Transsylvaniens. Dunkel und absolut still war es, dennoch spürten die beiden Auroren die Anwesenheit einer oder mehrerer Personen.
„Liz“, flüsterte Angelique Saint Clair neben ihr und griff nach ihrem Umhang.
Williamson keuchte erschrocken auf, als er am Kragen gepackt, in die Luft gehoben und drei Meter weiter, hinter einem Baum, wieder abgesetzt wurde.
So langsam gewöhnten sich die Augen der Auroren an die Dunkelheit und erkannten ein halbes Dutzend Vampire, die sich um sie drängten und alle in eine Richtung starrten. Ein dichtes Labyrinth aus halbvermoderten, umgestürzten Bäumen, wilden Hecken und Unkraut erstreckte sich vor ihnen. Zweige knackten, leichter Wind bewegte das kahle Geäst der Bäume und kündigte die Ankunft von irgendjemandem oder irgendetwas an.
„Sie kommen“, sagte Armand Saint Clair fast flüsternd und drängte den jungen Williamson dichter hinter den Baum.
Elisabeth versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen und sagte anweisend: „Keine Flüche, Williamson, sie sind zu schnell. Wenn du Glück hast, erwischst du sie mit einem Schocker. Brandflüche können sie verletzen, aber nicht töten. Versuch es mit simplem Wasser; wenn ihre Kleidung durchnässt ist, können sie nicht so schnell verschwinden.“
„Ok“, murmelte Williamson und zog seinen Zauberstab. Zwar wusste er immer noch nicht, wie er diese gefährlichen abtrünnigen Vampire außer Gefecht setzen konnte, aber er vertraute da voll und ganz auf seinen Instinkt.
„Wir verteilen uns jetzt. Einer von euch sollte auf eure Verstärkung warten“, flüsterte Angelique.
Elisabeth nickte Williamson zu, als Zeichen dafür, dass er auf die Auroren warten sollte.
Nervös spielte der junge Auror mit seinem Zauberstab und ließ seine Augen immer wieder durch die Dunkelheit huschen. Ein leichter Windzug ließ ihn erschrocken herum fahren.
Die Saint Clairs und ihre Vertrauten waren verschwunden, auf der Suche nach ihren abtrünnigen Artgenossen. Elisabeth huschte lautlos durch das Unterholz des Waldes, während Williamson jetzt geradewegs zwei lange spitze Zähne vor sich aufblitzen sah. Er war Auror genug, um das Böse in dem Blick des Untoten zu sehen, aber er war nicht schnell genug, um einen Angriff dieses dunklen Wesens abzuwehren. Eine Hand legte sich um seinen Hals und die spitzen Zähne kamen immer näher.
Williamson röchelte irgendeinen Fluch, der ihm nicht viel half. Der abtrünnige Vampir war ihm an Kraft weit überlegen. Dem Tod schon ins Auge sehend, wurde er von einem Wasserstrahl überschwemmt. Das eisige Wasser nahm ihm die Luft zum atmen, aber der Vampir ließ von ihm ab.
Elisabeth hatte ihn mit der kalten Dusche erschreckt, doch sie ließ ihn nicht aus den Augen. Zwangsläufig sah sie nicht die Gefahr hinter sich.
Einer der Abtrünnigen stürzte sich auf sie, drehte ihren Kopf mit einem Ruck zur Seite und noch bevor Williamson reagieren konnte hatte der Angreifer seine spitzen Zähne tief in Elisabeth`s Hals gegraben. Keuchend sank sie zu Boden, während Williamson alles an Kraft in sich mobilisierte um den Vampir von ihr zu lösen.
Blut lief über Elisabeth Potter`s Kleidung, ihre Augen schlossen sich und ihre Atmung wurde immer flacher. Ein gut gezielter Schocker von Williamson ließ den Vampir gegen den nächsten Baum krachen, genau in dem Moment, als Angelique Saint Clair erschien und das vertraute Geräusch des Appariens erklang.
William Potter tauchte mit Alastor Moody und noch zwei weiteren Auroren in der Dunkelheit auf. Instinktiv erhellten die vier ihre Zauberstäbe und ihr Blick fiel auf die leblose Gestalt zu ihren Füßen. Die Situation war schnell zu überblicken, für William Potter zu schnell.
Mit einem verzweifelten „Nein!“, warf er sich auf die Knie und drückte den leblosen Körper seiner Frau an sich, während Angelique entsetzt dabei zusah, wie Williamson den benommenen Attentäter mit brennenden Seilen an einen Baum fesselte und dann im Unterholz des Waldes verschwand.
Moody und die anderen beiden Auroren schlichen durch die Dunkelheit. Ihnen allen war bewusst, dass Elisabeth Potter tot oder zumindest schwer verletzt war, aber sie waren Auroren, die ihre Gefühle gut kontrollieren konnten. Nur William nicht, denn die bittere Wahrheit traf ihn wie ein Schlag - Elisabeth war tot. Vergiftet durch den Biss eines abtrünnigen Vampirs, der schreiend gegen die brennenden Seile um seinen Körper ankämpfte.
Angelique Saint Clair setzte dem Geschrei ein Ende. Eine Phiole, in der sich Weihwasser befand, traf den Mörder, der ihren Clan verlassen und sich den dunklen Mächten angeschlossen hatte. Zurück blieb ein Häufchen Asche und die brennenden Seile, und zurück blieb ein verzweifelter William.
„Bring sie nach Hause“, flüsterte Angelique und spitzte ihre Ohren. „Die anderen vier streunen hier noch rum, und ich schwöre dir, wir werden sie finden.“ Sie ließ William mit seinen Schmerz allein zurück und ging auf die Jagd nach ihresgleichen.
William hätte sofort den Ort des Geschehens verlassen sollen, doch er war nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Der Auror in ihm war in den hintersten Winkel seiner Gedanken verschwunden und hatte Schmerz und Wut Platz gemacht. Er war nicht in der Lage zu reagieren, denn in seinen Armen lag der immer noch warme, leblose Körper seiner Frau. Seine Finger fuhren sanft über ihr ebenmäßiges Gesicht, während seine Tränen auf ihre Kleidung tropften.
Er hörte nicht das Rascheln des Unterholzes hinter sich, doch er spürte die scharfen Zähne, die sich durch seinen Umhang in seine Schulter gruben. Stoff zerriss und warmes Blut verließ seinen Körper. Dunkelheit umgab ihn, besiegelte sein Schicksal und dennoch ließ er Elisabeth nicht los.

Der Morgen dämmerte, als Alastor Moody seine Kollegen und Freunde in dem undurchdringlichen Gelände fand. Aus Elisabeth war jegliches Leben gewichen, aber William Potter lebte noch. Seine Atmung ging flach und unregelmäßig, dennoch bestand Hoffnung. Der Umhang hatte einiges von dem Gift des tödlichen Bisses abgefangen, aber wie viel sich schon in seinem Körper verteilt hatte, konnte nur ein Heiler im St. Mungo feststellen.
Moody und seine Kollegen reagierten schnell und verdrängten ihre innere Zerrissenheit und ihren Schmerz über den Verlust ihrer Freunde. Besonders Williamson, der seine Partnerin verloren hatte. Vor ihm lag der wohl schwerste Gang - James zu benachrichtigen, der von alledem keine Ahnung hatte.


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Ich war bei MTV in New York und es war tierisch kalt draußen. Sie brachten mich rüber ans Fenster und da stand dieses Mädchen, das nichts außer ein Harry-Potter-Handtuch trug und ein Schild in der Hand hielt, auf dem stand 'Nichts kommt zwischen mich und Harry Potter!'. Es war toll. Sie ist eine Legende.
Daniel Radcliffe