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Fanfiction

Geliebter Feind - Leises Glück

von heidi

84. Leises Glück

Die ersten Sonnenstrahlen tauchten das Schlafzimmer von Lily und James am nächsten Morgen in ein helles Licht. James krabbelte so leise wie möglich unter der Decke hervor und warf noch einen kurzen Blick auf Lily. Immer noch schlafend, wirkte sie wie ein Engel auf ihn.
Er hatte die halbe Nacht wach gelegen und darüber nachgedacht, wie es sein wird, einen Sohn zu haben. Seine und Lily`s Eigenschaften vereint in einem Kind, das würde wohl so manche schlaflose Nacht bringen.
Lautlos schlich er ins Badezimmer, und als er zurückkehrte, warf Lily sich gerade einen Bademantel über und gähnte herzhaft.
„Musst du schon gehen?“, nuschelte sie, griff nach einem Haargummi und band sich einen losen Zopf zusammen.
James kramte ein paar Sachen aus dem Schrank. „Nein, erst gegen Mittag. Wir könnten noch zusammen frühstücken.“
Während James sich anzog, schlich Lily hinunter in die Küche. Die kleine Elfe war gerade dabei, das Chaos von William`s Überraschungsessen zu beseitigen. Ihre Ohren wackelten immer hin und her und sie piepste: „Master William, er kann es einfach nicht lassen.“
Lily lachte leise und bereitete das Frühstück für James zu. Für sich selbst machte sie nur einen Kakao.
„Du willst heute nichts essen?“, fragte James erstaunt und musterte Lily eindringlich, als er sich ihr gegenüber am Küchentisch nieder ließ.
„Ich geh heute mit Mike, Jackie und Sirius einkaufen und schick essen“, sagte Lily mit leuchtenden Augen. „In der Muggelwelt“, setzte sie noch schnell hinzu, als sie James` besorgten Gesichtsausdruck sah, der nach ihren letzten Worten allerdings ins erleichterte überging. Das letzte was er wollte, war in der Muggelwelt einkaufen zu gehen, und insgeheim bedauerte er seinen Freund.
„Willst du etwas für ihn kaufen?“, fragte James neugierig und zeigte auf Lily`s kleines Bäuchlein.
Lily zog ihre Stirn kraus. „Wir müssen uns für ihn bald mal einen Namen überlegen, und nein, ich brauche dringend etwas zum anziehen. Falls es dir nicht aufgefallen ist, dass ich kurz davor bin zu platzen.“
James prustete seinen Kaffee quer über den Tisch und schnappte wie ein Fisch nach Luft. „Merlin, Evans, es dauert noch mehr als vier Monate, bis er zu Welt kommt.“
Lily seufzte. „Ich weiß, und dann werde ich wohl das Gefühl haben einen von Hagrid`s Kürbissen vor mir her zu tragen.“
James lachte über ihre Worte - ein Lachen, das bis in seine Augen strahlte. „Ich liebe deinen Humor, Flower, und ich liebe dich.“
Lily stand auf, ging um den Tisch und ließ sich auf James` Schoß nieder. „Das wirst du wohl nicht mehr sagen, wenn ich das Geld heute zum Fenster raus werfe.“
James grinste, ließ seine Hände unter ihrem Bademantel verschwinden und meinte gelassen: „Tu dir keinen Zwang an, solange du mir was Schönes mitbringst.“
„Wie wär's mit neuer Unterwäsche?“, fragte Lily und wackelte dabei mit den Augenbrauen.
Sie umarmte James ganz fest und genoss die Nähe und das sorglose Geplänkel mit ihm. In diesem Moment wünschte sie sich, dass es immer so wäre, aber das Klappen der Küchentür ließ die beiden auseinander fahren.
„Lasst euch nicht stören“, flötete Elisabeth und wuselte geschäftig durch die Küche, die sie kurze Zeit später mit einem voll beladenen Frühstückstablett wieder verließ.
„Ich muss jetzt“, sagte James schweren Herzens und rauschte durch den Kamin davon. Lily wartete noch, bis ihn die grünen Flamen verschluckt hatten und machte sich dann selbst fertig für ihren Ausflug in die Muggelwelt. Viel zu lange war sie nicht mehr durch die Kaufhäuser gebummelt, und dass Jackie dann auch noch dabei war, würde den Tag perfekt machen.

In Sirius` Haus herrschte schon Aufbruchstimmung. Mike lehnte lässig im Türrahmen, während Sirius auf Remus einredete, ihm einige Dinge erklärte und das alles doppelt und dreifach, bis Remus der Kragen platzte. „Hör auf, Pad! Amy ist ein Baby! Sie wird mir schon nicht davon laufen und ich werde sie auch nicht beißen, aber ich werde dich beißen, wenn du nicht gleich verschwindest.“
Jackie zog Lily aus dem Wohnzimmer und grummelte: „Der arme Remus. Wenn Sirius so weiter macht, dann sind wir unseren Babysitter los, noch bevor wir das Haus verlassen haben.“
Jackie schlüpfte in ein paar bequeme Turnschuhe, die mit den roten Besen drauf.
„Warum hat Sirius sich so schick gemacht?“, fragte Lily leise und ließ ihren Blick über den jungen Marauder wandern. Schwarze Jeans, passende Jacke und ein weißes Hemd, ließen ihn sportlich elegant wirken, aber auch nicht zu auffällig für einen Einkaufsbummel, den sie im Herzen Londons begannen.

Zuerst suchten die Mädchen passende Kleidung für Lily. Mike und Sirius hatten sich geweigert, die beiden in ein Bekleidungsgeschäft für Schwangere zu begleiten, aber als sie ein Kindergeschäft ansteuerten, versuchten Jackie und Lily die beiden zurück zu halten - leider erfolglos.
Mike und Sirius waren voll in ihrem Element. Kuscheltiere, Babyspielzeug, Kleidung und einige andere Dinge landeten vor einer Verkäuferin auf dem Ladentisch. Jackie und Lily hatten sich kopfschüttelnd in ein angrenzendes Café zurückgezogen und ließen die beiden machen. Kleidung stand für Amy eigentlich im Vordergrund, aber Mike wollte seiner einzigen Nichte wohl auch noch eine größere Freude machen, indem er ihr ein Kinderbett kaufte. Amy würde bald nicht mehr in die Wiege passen, da hatte er schon gut mitgedacht. Allerdings wären Lily und Jackie am liebsten in der Menge der Kauflustigen untergetaucht, als Sirius und Mike, das Kinderbett vor sich hin schiebend, den Laden verließen. Zumindest sah es so aus, als würden sie es schieben. Nur Lily und Jackie bemerkten, dass es kurz über dem Boden schwebte. Das Bett war vollgepackt mit dem ganzen Kram, den sie für Amy gekauft hatten. Einige Passanten lachten und zeigten auf die beiden jungen Männer, die in aller Ruhe das Straßencafé in der Einkaufsmeile ansteuerten. Jackie schlug entsetzt die Hände vors Gesicht, während Lily sich gar nicht beruhigen konnte. Hemmungslos lachte sie, als Sirius und Mike mitsamt dem Bett neben ihnen auftauchten. Sirius warf die Einkäufe der beiden Mädels auch noch in das Kinderbett und flüsterte etwas zu Mike, der grinsend nickte und sich entspannt neben Lily auf einen Stuhl fallen ließ.
Sirius griff nach Jackie`s Hand, zog sie hoch und meinte verschwörerisch: „Der Rest des Tages gehört jetzt uns.“
Lily blickte den beiden nach, wie sie in der Menge der Kauflustigen verschwanden. „Sieht wohl so aus, als kommen die zwei nicht so schnell wieder, oder Mike?“
Mike nickte zustimmend. „Jep, und wenn alles glatt läuft, dann hoffe ich, dass meine Schwester heute Abend einen Ring an ihrem Finger trägt.“
Lily machte große Augen und schüttelte ungläubig den Kopf. „Du meinst ... Sirius will Jackie ... nein, das glaube ich nicht...“

Sirius hatte einen Arm um Jackie gelegt und griff mit der anderen Hand noch mal prüfend in die Tasche seiner Jacke. Er war sich nicht sicher, wie er sein Vorhaben in die Tat umsetzen sollte, aber wovor er am meisten Angst hatte, war eine Ablehnung von Jackie.
Die beiden bummelten noch ein bisschen durch die Geschäfte. Hin und wieder fand Jackie für sich ein paar Dinge, bis sie am späten Nachmittag endlich sagte: „Ich hab Hunger und zwar riesigen.“
Sirius lachte. „Ich hatte schon Angst, du würdest nie davon anfangen.“
Jackie ließ in dem Gewimmel von Leuten einfach ihre Einkaufstüten fallen, schlang die Arme um seinen Hals und fragte: „Also, Mr. Black, chinesisch, italienisch oder lieber etwas Rustikales?“
Sirius schloss kurz die Augen, überlegte einen Moment und meinte dann: „Rustikal hört sich gut an, aber italienisch ist besser.“
Sie fanden ein kleines italienisches Restaurant, etwas abseits der Einkaufsmeile, das um diese Zeit kaum besucht war.
Der Kellner platzierte sie in einer kleinen Nische, von der sie einen guten Blick auf die belebte Straße hatten, aber dennoch ungestört waren, also bestens geeignet für das, was Sirius vorhatte. Er versteckte sich hinter der Menükarte und überlegte fieberhaft, wie er das alles in Worte fassen konnte.
Sirius wurde erst aus einen Gedanken gerissen, als Jackie ihn ansprach: „Was möchtest du trinken?“
Der Kellner stand neben Jackie und blickte ihn erwartungsvoll an. „Ähm ...Wein?“, fragte Sirius vorsichtig. Jackie nickte zustimmend und gab ihre Bestellung auf.
„Ich nehme das selbe“, murmelte Sirius, denn er hatte nicht wirklich das Angebot gelesen und vertraute darauf, dass Jackie das richtige bestellt hatte.
Immer wieder tastete er nach dem kleinen Kästchen, während Jackie aus dem Fenster blickte und die Passanten beobachtete. Viel zu lange war sie nicht mehr unter Menschen gewesen und die Muggelwelt war immer wieder interessant.
Bevor das Essen serviert wurde, verschwand Jackie noch mal kurz. Der Kellner brachte den Wein, goss ihn in die Gläser und ging dann wieder, um sich um die anderen Gäste zu kümmern. Die rote Flüssigkeit in den Weinkelchen war nahezu undurchsichtig und brachte Sirius auf eine Idee. Er kramte das kleine Kästchen aus der Tasche und ließ einen feinen Silberring in Jackie`s Weinglas fallen, noch bevor sie zurück kehrte. Seine Nervosität war ihm nicht anzusehen, doch unter dem Tisch spielte er unruhig mit seinem Zauberstab in der Hand.
Jackie setzte sich wieder ihm gegenüber und lächelte ihn an. Er war merkwürdig still und auch etwas fahrig, in ihren Augen. Sie nahm ihr Weinglas in die Hand und prostete ihm zu.
Sirius versuchte seine Lippen so wenig wie möglich zu bewegen, als er ein „Wingardium Leviosa“, murmelte.
Jackie hörte dennoch seine leisen Worte und spürte den Druck des Glases in ihrer Hand. Sie hielt es krampfhaft fest und Sirius schloss genervt die Augen, scheinbar funktionierte das unter dem Tisch hervor zaubern nicht ohne Probleme.
Er setzte noch etwas mehr Nachdruck in den Zauber, wohl etwas zu viel. Eins kam zum andern - der Kellner erschien mit ihrem Essen, Jackie fiel vor Schreck das Glas aus der Hand und der rote Wein verteilte sich über ihre Nudeln, über die Tischdecke und ihre Kleidung.
Der Kellner fühlte sich für den ganzen Schlamassel verantwortlich und tupfte aufgeregt über Jackie`s Hose. Jackie hingegen sah Sirius kopfschüttelnd an, bis ihr Blick auf ihren rotweingetränkten Teller fiel. Mittendrin lag er, der glänzende Ring, den Sirius eigentlich unbemerkt aus dem Weinglas hatte schweben lassen wollen. Hastig griff Jackie danach, bevor der Kellner mit ihren Tellern wieder verschwand, immer wieder eine Entschuldigung nuschelnd.
Jackie hielt den Ring zwischen ihren Fingern in die Höhe und stammelte: „Ist es ... ist es das, wofür ich es halte?“
Sirius atmete geräuschvoll aus, verstaute unbemerkt seinen Zauberstab und fuhr sich leicht verzweifelt mit den Händen über sein Gesicht.
„Es tut mir leid, so sollte das Ganze nicht laufen“, gab er zerknirscht zu.
Jackie drehte den Ring in ihren Fingern, während der Kellner die Tischdecke wechselte, sich immer noch für das Missgeschick entschuldigend.
„Wie sollte es denn laufen?“, fragte sie neugierig.
Sirius schloss kurz die Augen und suchte nach einer Antwort, denn eigentlich hatte er keinen Plan gehabt, aber die Worte, die er ihr sagen wollte, hatte er nicht vergessen. Er griff über den Tisch nach Jackie`s Hand, strich mit dem Daumen über ihren Handrücken und suchte ihre Augen. Neugierde und ein lustiges Funkeln konnte er darin sehen. Sie genoss es scheinbar ihn unsicher zu machen.
„Ich weiß, dass sich für dich und auch für mich das Leben in kurzer Zeit massiv verändert hat“, sagte er leise. „Aber du bist die einzige, der ich diese Frage jemals stellen werde.“
Jackie biss sich auf die Lippe und Sirius ließ ihre Hand los. Hastig trank er einen Schluck von seinem Wein und lehnte sich etwas zurück, weil der Kellner gerade die neu gefüllten Teller brachte.
Jackie nahm ihr Besteck in die Hand und hakte nach. „Also, was wolltest du mich fragen?“
Sie versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben, aber ihre innere Anspannung wuchs. Noch vor einem Jahr hätte sie alles dafür gegeben, diese eine Frage von ihm zu hören, doch nun...
Alles war anders, Dinge waren geschehen, die sich nicht so leicht verdrängen ließen. Jackie kannte die Antwort ihres Herzens, aber in ihrem Kopf waren noch leichte Zweifel und etwas Angst - Angst davor enttäuscht zu werden.
Sirius machte es nervös, dass Jackie in ihrem Essen herumstocherte und ihn dabei fixierte. Der Ring lag jetzt unbeachtet neben ihrem Teller. Sirius griff danach, ließ ihn kurz in seiner Faust verschwinden und öffnete seine Hand. Der Ring lag auf seiner Handfläche und sein Blick wanderte zu Jackie.
„Wenn du mich heiraten willst, dann nimm ihn ... bitte“, forderte er sie auf.
Er streckte Jackie seine Hand entgegen und wartete gespannt darauf, was sie tun würde. Die ganze Sache war eh schon aus dem Ruder gelaufen und hatte absolut nichts Romantisches mehr an sich, aber um einen Rückzieher zu machen, war es nun zu spät und er wollte auch gar nicht zurück, doch je länger Jackie zögerte, desto unsicherer wurde er.
Sirius starrte auf den Ring, als Jackie ihre schmale Hand darauf legte und leise sagte: „Ich würde dich sehr, sehr gern heiraten und ich nehme deinen Ring, aber lass mir Zeit. Es gibt noch einige Dinge, die geklärt werden müssen. Das letzte Buch...“
Sirius hatte sich hastig über den Tisch gebeugt und verschloss ihre Lippen mit seinen. Er hatte die Antwort, die er wollte, und der Rest würde sich finden.
„Wir sind hier in der Öffentlichkeit“, murmelte Jackie gegen seine Lippen.
Sirius lachte leise, ließ sich wieder auf seinen Platz zurücksinken und riss dabei sein Weinglas um. Die rote Flüssigkeit verteilte sich jetzt über seinem Essen und seiner Kleidung.
„Verdammt noch mal“, schimpfte er. „Kann denn gar nichts glatt laufen?“
Jackie brach in lautes Gelächter aus und lockte damit den Kellner näher. Der verdrehte genervt die Augen, denn diesmal fühlte er sich nicht schuldig an dem Missgeschick. Missmutig räumte er schon zum zweiten Mal ihre unberührten Teller ab, während Sirius versuchte, mit einer Serviette seine Kleidung etwas zu säubern. Jackie stand auf, griff nach seiner Hand und meinte schmunzelnd: „Ich glaube, es soll nicht sein. Lass uns nach Hause gehen.“
Sirius blickte an sich herunter und fand es nicht gerade prickelnd mit den vom Wein befleckten Sachen durch die Gegend zu laufen, aber Jackie sah auch nicht viel besser aus.
„Ich wollte eigentlich noch mit dir tanzen gehen“, sagte er etwas enttäuscht.
Jackie schlang einen Arm um seine Hüfte, küsste ihn auf die Wange und raunte in sein Ohr: „Es war ein schöner Tag und ich danke dir dafür und auch hierfür.“ Sie hielt ihm ihre Hand entgegen, an der jetzt der schlichte Silberring funkelte.
Sirius seufzte leise. Ein bisschen Erleichterung schwang darin mit, auch wenn sein Antrag nicht perfekt gelaufen war. Aber was war schon perfekt im Leben?

Dunkelheit hatte sich schon auf der weiten Ebene vor Sirius` Haus ausgebreitet, als die beiden zurückkehrten. Aus allen Fenstern drang Licht nach draußen und die Stimmen im Wohnzimmer ließen auf ein volles Haus schließen. So leise wie möglich versuchte Sirius, die Tür zu öffnen, doch Remus kam ihm zuvor.
Sein amüsierter Blick huschte über das Pärchen. „Da ihr ja putzmunter seid, haben die Flecken auf eurer Kleidung sicher nichts zu bedeuten, oder?“
Sirius verdrehte die Augen und stellte die Tüten im Flur ab. „Nein, Moony, alles in bester Ordnung.“
Die Wohnzimmertür öffnete sich und ein Blick in den Raum zeigte Sirius, dass all seine Freunde anwesend waren, ebenso Lily, die jetzt neugierig näher kam. Sie griff nach Jackie`s Hand und juchzte. „Wie ich sehe, scheint der Rest des Tages ganz nach Plan verlaufen zu sein.“
Jackie lachte und warf Sirius einen kurzen Blick zu, als sie sagte: „Wenn man von den paar kleinen Pannen absieht, ja.“
James klopfte seinem Freund auf die Schulter und rief: „Das schreit ja geradezu nach einer kleinen Feier. Also, her mit dem Butterbier!“
Sirius stöhnte genervt auf, denn eigentlich wollte er sich erst umziehen und vielleicht endlich etwas Essbares zu sich nehmen, aber seine Freunde drängten ihn schon ins Wohnzimmer und Peter schleppte ihnen einen Korb mit Butterbier hinterher.
„Er hat sich also endlich getraut“, sagte Lily grinsend und öffnete die Küchentür. Mike hantierte am Herd herum, neben sich Amy in der Babywippe, und warf nur einen kurzen Blick auf seine Schwester. „Deinem Gesicht nach zu urteilen, hast du also nicht abgelehnt. Habt ihr schon einen Termin festgelegt?“, fragte er und ließ sich bei den Vorbereitungen für das Essen nicht stören.
„Nein“, rief Jackie empört. „Ich will erst das letzte Buch finden und es wäre vielleicht auch besser, wenn ich Mum und Dad die Sache erst einmal schonend beibringe.“
Mike drehte sich zu seiner Schwester um, lehnte sich an die Arbeitsplatte und fixierte ihr Gesicht. „Du tust genau das, was ich befürchtet habe. Du stellst dein Leben hinter dieses verflixte Buch. Das ist nicht richtig, Jackie. Amy sollte in geordneten Verhältnissen aufwachsen. Wenn einem von euch etwas passiert, dann...“
Jackie warf sich auf einen Stuhl, verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und grummelte: „Geordnete Verhältnisse - du bist ein Spießer, Mike. Du benimmst dich schlimmer, als Mum und Dad, und bist gerade mal sechs Jahre älter als ich. Heirate du doch zuerst! Genau, ich werde warten, bis mein einsamer Bruder die Frau fürs Leben gefunden hat.“
Lily lachte leise und Jackie grinste ihren Bruder an, der genervt die Augen verdrehte und knurrte: „Geht schon mal den Tisch decken.“

Dieser Tag klang entspannter aus, als er begonnen hatte. Jackie blickte in den nächtlichen Sternenhimmel über sich und hatte ein kleines Lächeln auf den Lippen, als Sirius zu ihr unter die Decke schlüpfte. Er griff nach ihrer Hand, drehte an dem schlichten silbernen Ring und fragte leise: „An was denkst du?“
Jackie drehte den Kopf etwas und meinte: „An roten Wein. Damals in eurem Schlafsaal und heute in dem Restaurant, ich glaube, Rotwein ist unser Schicksal.“
Sirius lachte laut auf, zog Jackie in seine Arme und raunte in ihr Ohr: „Dann sollten wir auf jeden Fall den Keller umfunktionieren und einen Weinkeller draus machen.“
Seine Lippen wanderten in ihren Nacken und er flüsterte an ihre warme weiche Haut: „Ich hätte nichts gegen ein Geschwisterchen für Amy einzuwenden.“
Augenblicklich versteifte sich Jackie und schob ihn von sich. „Nein, nicht solange noch eins dieser Bücher da draußen ist und Voldemort meine Familie jagt.“
Sirius ließ sich in sein Kissen zurück sinken und blickte hinauf in die Sterne. Er wusste, dass Jackie Recht hatte und er wusste auch, dass er sein Glück nicht herausfordern sollte. Dass sie seinen Antrag angenommen hatte, war schon mehr, als er erhofft hatte.
Jackie kroch näher zu ihm heran und sagte gespielt enttäuscht: „Also, willst du mich nur heiraten, damit noch mehr kleine Blacks herum laufen.“
Sie klimperte dabei mit den Wimpern und zog einen Schmollmund, der Sirius dazu einlud, sie zu küssen. Seine Hände wanderten unter ihr Pyjamaoberteil und entlockten Jackie ein leises Keuchen, das aber von Sirius` frustriertem Schnauben übertönt wurde, als eine leuchtend rote Phönixfeder über ihrem Bett auftauchte und in unruhigen Bewegungen hin und her schwebte.
„Oh bitte, ich hoffe, es ist wichtig“, maulte Sirius, zog sich aber in Windeseile seine Kleidung an. Jackie sah ihm schweigend zu. Auch wenn sie ihn nur ungern gehen ließ, aber es war sein Job für den Orden zu arbeiten, ebenso wie sie sich dazu entschieden hatte, nach den Schwarzen Büchern zu suchen.
Etwas abgehetzt drückte Sirius ihr einen Kuss auf die Stirn und murmelte: „Wenn ich zurück bin, machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben.“
Einen Moment später war er schon verschwunden und tauchte vor der Hintertür eines Hauses in irgendeinem Ort wieder auf.

„So schnell sieht man sich wieder“, flüsterte James. Er und Remus drängten Sirius dicht an die Hauswand und William Potter erklärte leise: „Vier Todesser, eine Frau und drei Männer. Sie suchen den Hausherren, seine Frau und seine Tochter. Der Mann ist nicht hier, aber die anderen beiden haben sich im Keller versteckt. Wir müssen handeln, bevor sie die zwei erwischen.“
Rumoren, Scheppern und lautes Fluchen war aus dem Haus zu hören. William gab das Zeichen und riss die Tür auf. Sofort zischten die ersten Blitze durch die Luft, die drei Marauder und James` Vater drückten sich noch fester an die Hauswand. Es war Sirius, der dem ganzen schnell ein Ende bereiten wollte und in das Haus stürmte.
Ein Schocker traf ihn, warf ihn etwas aus der Bahn und ließ Remus leise fluchen: „Pad scheint heute wohl etwas lebensmüde zu sein.“
James hastete seinem Freund nach und sah gerade noch, wie zwei Todesser die Bodenklappe zum Keller öffneten. Ein kurzes Zischen verließ seinen Zauberstab und klemmte einem der vermummten Gestalten die Finger ein. Ein lautes Aufjaulen ließ James leise lachen, doch sein Blick fiel auf seinen Freund, der in dem durchwühlten Wohnzimmer des Hauses einer Person gegenüberstand.
Sirius grinste schief, deutete eine kleine spöttische Verbeugung an, ohne sein Gegenüber aus den Augen zu lassen.
„Bella, welch eine Freude dich zu sehen. Begleitest du deinen Mann bei seinen nächtlichen Ausflügen?“
Für diese sarkastische Bemerkung bekam er einen Peitschenhieb versetzt. Heiß und brennend zog der Schmerz über seine Brust, doch sein Gegenfluch kam sofort. Bellatrix Lestrange war schnell, zu schnell. Ein kleiner Schlenker ihres Zauberstabs ließ ein dunstig schwarzes Schild vor ihr erscheinen.
“Ah, mein lieber Cousin will spielen. Wie habe ich das vermisst - ein paar kleine Spielchen mit Blutsverrätern“, säuselte Bella und bekam nicht mit, dass ihr Schutzschild schwächer wurde. Das war Sirius` Gelegenheit. Er wollte seine Cousine verhöhnen und ließ sie mit einem ungesagten Levicorpus kopfüber hängen.
Bellatrix schäumte vor Wut, zappelte herum und Sirius lachte. Einen Moment war er unaufmerksam, denn Bella`s Crucio traf ihn hart und unvorbereitet.
Sirius` Zauber erlosch mit seinen Schmerzen, die ihn augenblicklich in die Knie zwangen. Bellatrix fiel auf den Boden, den Zauberstab weiter auf Sirius gerichtet. Immer näher kroch sie an ihren verhassten Cousin und immer stärker wurden seine Schmerzen.
„Bereue, dass du Schande über unsere Familie gebracht hast, bereue, unseren guten Namen in den Dreck gezogen zu haben“, zischte sie Sirius ins Ohr.
Sie waren von einem Blut, waren sich ebenbürtig und doch so verschieden. Jeder glaubte, auf der richtigen Seite zu stehen, für seine Ideale zu kämpfen, egal zu welchem Preis.
Sirius hatte die Lippen fest zusammen gepresst und seine Fingernägel kratzten über den Holzboden. Sein Körper zitterte unkontrolliert unter den Folgen dieses grausamen Fluches. Langsam verschleierte sich sein Blick, doch er hörte seinen eignen erstickten Schrei noch, bevor alles um ihn herum dunkel wurde.

Sowie Sirius` Schrei verklungen war, waren auch die Todesser verschwunden. James und Remus knieten neben ihrem Freund, während William die Bewohner des Hauses aus ihrem Versteck holte. Diese Nacht hatte keine Opfer gefordert, aber James` Brille war mal wieder kaputt und ein tiefer Riss zog sich über seinen rechten Oberschenkel.
„Sollen wir ihn ins St. Mungo bringen?“, fragte Remus und fühlte Sirius` Puls.
James schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke, Jackie bringt ihn schon wieder auf die Beine.“
Remus grinste schief. „Ich möchte nicht in seiner Haut stecken, wenn er aufwacht.“
William kam zu ihnen und schimpfte leise: „Verdammt noch mal, was war nur mit Sirius los? Er ist doch sonst nicht so...“
„Der Gute hat heute einen anstrengenden Tag gehabt, Dad. Er hat Jackie einen Antrag gemacht und war wohl irgendwie noch nicht so richtig bei der Sache“, meinte James entschuldigend.
Gemeinsam mit Remus brachten sie ihren Freund nach Hause. Durch das Apparieren kam Sirius langsam zu sich. Er stöhnte vor Schmerzen und die beiden Freunde hatten ganz schön Mühe ihn ins Haus zu schaffen.
Mike war noch auf und holte sofort seine Schwester, doch statt einem Donnerwetter, traten ihr Tränen in die Augen.
„Schafft ihn ins Bett“, murmelte sie und verschwand kurz im Badezimmer.
Ihre Hände zitterten und das erste Mal, seit sie zurück war, hatte sie Angst - Angst davor, jemanden zu verlieren. James` Verletzung war ihr nicht verborgen geblieben und sie fragte sich, wie Lily damit umging, dass er ständig sein Leben aufs Spiel setzte. Nach diesem schönen Tag hatte sie die harte Wirklichkeit wieder eingeholt. Die Erkenntnis, dass niemand unverwundbar war, setzte ihr schwer zu. Monatelang hatte sie gehofft, gebetet und gebangt, dass es ihm gut ging, denn das Drachenlederarmband konnte ihn nicht vor allem beschützen, besonders nicht vor seiner Leichtsinnigkeit.

Als Jackie ins Schlafzimmer kam, lag Sirius schon umgezogen im Bett. Mike lehnte im Türrahmen und sagte leise: „Er schläft jetzt. Dieser Fluch hat ihm den Rest gegeben.“
Jackie lehnte ihre Stirn an seine Brust und wisperte: „Ich habe Angst, Mike.“
„Das haben wir alle“, sagte Mike und drückte seiner Schwester einen Kuss auf die Stirn. „Angst zu haben hat nichts mit Schwäche zu tun, es macht dich stark und lässt dich vorsichtiger sein. Ihr müsst beide vorsichtig sein, um Amy`s Willen.“
So leise wie Mike gesprochen hatte, verschwand er auch und ließ Jackie allein mit ihren Gedanken zurück.

Lily hingegen hielt James erst einmal gehörig eine Standpauke, die er mit zusammen gekniffenen Augen über sich ergehen ließ, ebenso wie die Versorgung seines Beines. Die Verletzung war nicht lebensbedrohlich, aber Lily ging auch nicht zimperlich mit ihm um. James lag auf ihrem Bett, sie kniete neben ihm und versorgte seine Wunde mit irgendeiner Heilsalbe, die fürchterlich brannte.
„Wenn du mit Sirius unterwegs bist, dann bist du viel zu leichtsinnig“, schimpfte sie vor sich hin.
Lily nahm seine Hand, legte sie auf ihren kleinen Babybauch und sagte leise: „Du musst auf dich aufpassen, wir brauchen dich!“
James spürte einen leichten Druck gegen seine Handfläche und sah Lily mit großen Augen an. Sie wirkte selbst etwas erschrocken und tastete noch einmal prüfend über ihren kleinen Bauch. Und da waren sie wieder, die ersten Bewegungen ihres ungeborenen Kindes, das nichts von der Welt da draußen ahnte.
„Hey, das wird ein Quidditchspieler, eindeutig“, sagte James grinsend. Er setzte sich auf, zog Lily in seine Arme und genoss einfach nur diesen Moment zwischen ihnen. Das war es, wofür er kämpfte, sein Leben aufs Spiel setzte, für dieses leise Glück.


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