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Fanfiction

Geliebter Feind - Tage wie dieser

von heidi

[i 83. Tage wie dieser

Lily und James kehrten erst am frühen Vormittag ins Potterhaus zurück. Lily war völlig erledigt und wollte nur noch schlafen. Erst der Besuch bei den Vampiren, dann die Sache mit dem Schwarzen Buch und zu guter Letzt auch noch Remus, der verschlossener war, denn je.
Lily war recht schnell eingeschlafen, aber James versuchte, den Ärger über seinen Freund unter der Dusche zu ertränken. Remus war in seinen Augen noch nie so abweisend und unnahbar gewesen, wie an diesem Morgen. Irgendetwas steckte dahinter und er würde nicht eher ruhen, bis er es herausgefunden hatte.

Lily stand am Nachmittag vor dem Spiegel in ihrem Schlafzimmer und zwängte sich in ihr heiß geliebtes grünes Wollkleid.
„Oh je“, murmelte sie vor sich hin und betrachtete sich kritisch im Spiegel. Ihr leicht gewölbter Bauch ließ sich in dem Kleid nun wirklich nicht verstecken.
„Behalt es an!“, nuschelte James verschlafen und griff nach seiner Brille.
Lily blickte zweifelnd an sich herunter. „Ich weiß nicht, ich kann doch so nicht ins St. Mungo gehen. Ich brauch dringend ein paar neue Sachen, James.“
„Was willst du im St. Mungo?“, fragte James und richtete sich auf. Prüfend ließ er seinen Blick über Lily wandern, doch sie machte keinen kranken Eindruck, nur einen amüsierten.
Lily zeigte auf ihren Bauch. „Deswegen, ich hab einen Termin bei Heilerin Medela.“
„Ich komme mit!“, rief James, sprang eilig aus dem Bett und flitzte in ihr Badezimmer.
„Nein!“, rief Lily ihm entsetzt hinterher, denn sie erinnerte sich noch gut daran, in welche Verlegenheit er sie bei ihrem letzten gemeinsamen Besuch gebracht hatte.
James steckte noch mal den Kopf zur Tür hinaus und grinste sie an. „Oh doch. Diese Gelegenheit werde ich mir nicht entgehen lassen, wer weiß, wann ich das nächste Mal wieder frei habe.“
„Bitte, lass den Tag so schnell wie möglich zu Ende gehen“, murmelte Lily und zog sich ein paar hohe Stiefel an.
James stellte einen neuen Rekord im Anziehen auf und hielt Lily kurze Zeit später galant die Tür auf.
Ihr erster Weg führte in die Küche. William Potter ließ sich ein verspätetes Mittagessen schmecken und blickte kurz auf, als Lily im Kühlschrank auf der Suche nach etwas Essbarem war.
„Sirius war hier und meinte ich soll euch Bescheid geben, dass Jackie wieder aufgewacht ist. Wobei mich interessieren würde, was er genau damit meinte“, sagte William und blickte neugierig in das Gesicht seines Sohnes.
Lily schob sich hastig einen kleinen Hering in den Mund und sagte kauend: „Dann flohen wir erst zu Jackie.“
Sie eilte aus der Küche, gefolgt von James, der grummelte: „Ich dachte, du hast einen Termin? Wir können doch später...“
Die grünen Flammen verschlangen Lily und ließen James genervt aufstöhnen. Diese Frau machte ihn wahnsinnig mit ihrer Sprunghaftigkeit, aber er folgte Lily eilig, denn er hatte keine Lust, seinem Vater zu erklären, was letzte Nacht mit Jackie passiert war.

Jackie lag im Wohnzimmer auf dem Sofa, bekleidet mit einem Pyjama und eingewickelt in eine warme Decke. Sie hatte scheinbar immer noch etwas Fieber, aber sie strahlte Lily an, die sie sofort in eine feste Umarmung zog und leise schimpfte: „Tu das nie wieder, du hast uns einen ganz schönen Schreck eingejagt, Jackie!“
„Gib's ihr, Lily!“, sagte Sirius grinsend, der in einem Sessel saß, die Beine weit von sich gestreckt hatte und ganz entspannt eine Flasche Butterbier in den Händen hielt, während Mike Andrews seine Nichte fütterte und meinte: „Wow, wenn alle schwangeren Frauen so toll aussehen, sollte ich mir wohl doch mal überlegen mich fest zu binden.“
Jackie lachte leise, als Lily etwas errötete und nuschelte: „Hab noch einen Termin bei meiner Heilerin.“
„Ja, und deshalb müssen wir auch los“, sagte James leicht genervt und klopfte sich etwas Ruß von seinem Umhang. Er griff nach Lily`s Arm und wollte sie aus dem Haus delegieren, als Jackie rief: „Wartet!“
Jackie schälte sich aus der Decke, was Sirius schon wieder genervt aufstöhnen ließ.
„Ich habe eine Bitte an euch. Nehmt Amy mit und lasst sie mal von einem Heiler ansehen. Ich hatte bis jetzt noch nicht die Gelegenheit dazu“, sagte Jackie bittend.
„Darum kann ich mich auch kümmern“, maulte Sirius und fühlte sich plötzlich ausgeschlossenen und übergangen.
Mike sah seine Schwester an und schüttelte den Kopf. „Ich denke, es ist keine schlechte Idee, wenn James und Lily das übernehmen. Nur wenige wissen von Amy und kennen Jackie`s Aufenthaltsort, und das sollte auch so bleiben. Wenn du mit Amy ins St. Mungo gehen würdest, Sirius, würde das nur unnötig Fragen aufwerfen.“
Sirius erhob sich, doch sein Gesichtsausdruck war finster, als er Amy aus Mike`s Armen nahm und murmelte: „Ich zieh sie an, dann könnt ihr sie mitnehmen.“
Jackie kroch wieder unter die Decke und biss sich auf die Lippen. Alles hätte perfekt sein können, wäre da nicht ihr kleines Problem, von Voldemort`s Schergen gesucht zu werden. Lily zupfte ihr die Decke zurecht und murmelte: „Wir sind bald wieder da.“
Sirius hatte Amy warme Kleidung angezogen und sie noch zusätzlich in eine Decke gewickelt. Er legte sie James in den Arm und öffnete die Haustür. Kurze Zeit später waren Lily und James mit Amy vor seinen Augen verschwunden.
Sirius steuerte wieder das Wohnzimmer an, doch er blieb vor der Tür stehen, als er Mike fragen hörte: „Wirst du nun hier bleiben, Jackie? Wenn ja, dann weißt du, dass du dieses Haus nicht verlassen kannst. Zumindest kannst du dich nicht einfach so in der Zaubererwelt bewegen. Voldemort hat seine Spione überall!“
Jackie atmete geräuschvoll aus und sagte traurig: „Es ist nicht das Leben, das ich wollte, Mike. Bei den Muggeln konnte ich allein auf die Straße, hatte meine Freiheiten. Ich würde so gern mal wieder auf einem Besen fliegen, tanzen gehen oder einfach ... einfach nur leben.“
Verbitterung klang in ihrer Stimme mit und ein paar Tränen liefen über Jackie`s Wange. Mike lehnte sich in seinem Sessel zurück und fragte: „Gibst du Mum und Dad jetzt die Schuld dafür, oder mir, weil ich ein eigenes Leben habe?“
Jackie blieb ihrem Bruder die Antwort schuldig, denn Sirius war der Meinung, genug gehört zu haben, und öffnete die Tür zum Wohnzimmer. Jackie wischte sich hastig mit der Hand über die Augen und setzte ein falsches Lächeln auf.
Mike verließ kurz das Zimmer und kehrte mit drei schwarzen, kleinen Beuteln wieder zurück. Er warf sie auf Jackie`s Schoß und meinte grinsend: „Das ist dein Lohn von Gringotts, dafür, dass du das Schwarze Buch gefunden hast.“
Jackie machte große Augen und schüttelte ungläubig den Kopf. „Wer hat dir das viele Geld gegeben? Das kann ich nicht annehmen.“
Mike zuckte gelassen mit den Schultern. „Ich habe Grishnak das Buch anvertraut. Er hat sich darum gekümmert, dass es sicher verwart wird. Er hat mir tausend Gallonen für deine Bemühungen gegeben und die anderen fünfhundert sind von Mum und Dad. Und jetzt frag nicht so viel, nimm das Geld. Du hast ein Kind, das nicht lange klein bleiben wird.“
Sirius hatte die ganze Zeit in einem Sessel gesessen und kein Wort gesagt. Geld war etwas, worüber er sich keine Gedanken machte. Sein Onkel Alphard hatte ihm genug hinterlassen, und einiges war gut angelegt. Er würde dieses kleine Vermögen jederzeit mit Jackie teilen, aber er konnte auch verstehen, dass sie ihre Unabhängigkeit bewahren wollte.
„Wir müssen unbedingt neue Kleidung für Amy besorgen“, meinte Sirius leichthin. „Und wie es aussah, braucht Lily auch mal ein paar neue Sachen. Mike und ich, wir könnten euch begleiten.“
Jackie rutschte tiefer unter die Decke und nuschelte: „Das geht nicht, ich...“
„Merlin, Jackie“, grummelte Mike. „Wenn es dir morgen besser geht, dann machen wir einen Ausflug in die Muggelwelt. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ich bin müde!“
Sirius sah Mike nach, als er das Wohnzimmer verließ und warf einen kurzen Blick zu Jackie, die sich die Decke halb über das Gesicht gezogen hatte, doch ihre Tränen blieben ihm nicht verborgen.
Sirius beugte sich über die Lehne und noch bevor Jackie ganz unter der Decke verschwinden konnte, zog er sie weg. Mit dem Daumen wischte er Jackie ein paar Tränen aus dem Gesicht und sagte leise: „Hey, wir alle können nicht so, wie wir wollen, aber ich versprech dir, dass dir hier nicht die Decke auf den Kopf fällt, aber du musst mir auch was versprechen.“
Jackie nickte und griff nach seiner Hand, als Sirius eindringlich sagte: „Nicht noch mal so ein Alleingang wie letzte Nacht, hörst du? Lass die Suche nach dem letzten Buch etwas ruhen!“
Sirius sah, dass Jackie sehr mit sich zu kämpfen hatte. Sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum, nickte dann aber. Sie griff nach Sirius` Hemdkragen und zog ihn mit einem Satz über die Lehne des Sofas. Bevor sich ihre Lippen trafen, murmelte sie: „Ich hoffe, es dauert eine Weile im St. Mungo.“

James war mit Lily und Amy direkt in den Eingangsbereich des Krankenhauses appariert und legte nun schützend seinen Umhang über das Baby in seinem Arm. Lily hastete vor ihm in Richtung der Fahrstühle, denn sie waren wirklich schon spät dran.
Nervös tippelte sie von einem Bein auf das andere, zog ihren Umhang fester um die Schultern und atmete erleichtert aus, als das Transportmittel endlich vor ihr zum stehen kam. Sie schubste James hinein und murmelte: „Wir kommen zu spät. Das erste Mal in meinem Leben komme ich zu spät.“
James grinste unverschämt. „Dass ich das noch erleben darf. Miss Perfekt ist doch nicht so perfekt.“
„Ach, halt die Klappe, Potter“, zischte Lily ungehalten und schob ihn aus dem Fahrstuhl heraus, als die Türen sich öffneten.
Lily steuerte geradewegs Heilerin Medela`s kleines Behandlungszimmer an. Einige Patienten warteten im Gang und wichen Lily aus, als sie mit wehendem Umhang an ihnen vorbei lief. James hatte Mühe, mit ihr Schritt zu halten, denn soeben regte sich Amy unter seinem Umhang.
Die Tür zum Behandlungsraum stand offen und Heilerin Medela saß hinter ihrem Schreibtisch, als Lily zögerlich anklopfte. „Entschuldigung, dass wir zu spät sind“, murmelte sie.
Die Heilerin erhob sich, lächelte und meinte: „Kein Problem, Mrs. Potter, Sie waren heute sowieso meine letzte Patientin, aber wie ich sehe, sind Sie nicht allein.“
James war eingetreten, schloss die Tür hinter sich und legte hastig seinen Umhang ab. Heilerin Medela ging neugierig näher und lächelte, als sie in Amy`s fröhliches Gesicht sah.
„Das ging jetzt aber sehr schnell“, sagte sie lachend und nahm James das Baby aus dem Arm.
Lily legte ihren Umhang ab und versuchte die Sache zu erklären. „Also, ja ... das ist das Baby einer Freundin ...ähm, sie hat mich gebeten, es untersuchen zu lassen.“
Heilerin Medela zog Amy ihre Kleidung aus und fragte: „Warum kommt sie nicht selbst?“
„Weil sie krank ist“, sagte James hastig und war gerade mächtig stolz auf sich, weil er noch nicht einmal gelogen hatte.
Lily warf ihm schon einen leicht verzweifelten Blick zu, aber James nahm beruhigend ihre Hand.
Heilerin Medela untersuchte Amy sorgfältig. „Ich würde sagen, die Kleine ist knapp drei Monate und sie ist kerngesund, aber vielleicht sollte ich mir die junge Mutter mal ansehen.“
Ihr Blick ruhte jetzt auf Lily, die zu Boden sah und nuschelte: „Das geht nicht, es ... ist ... alles etwas kompliziert.“
James verfluchte sich in Gedanken, denn eigentlich hätten sie ahnen müssen, dass Fragen gestellt werden, wenn sie hier so einfach mit einem fremden Kind auftauchen.
Heilerin Medela seufzte leise, schwang ihren Zauberstab und murmelte: „Muffliato!“
Sie zog Amy wieder an und meinte dabei: „Sie beide kennen den Zauber sicher und wissen, dass wir nun ungestört reden können. Ich will Sie nicht bedrängen. Die Zeiten sind schwer und jeder hat so seine Geheimnisse. Eine Menge Menschen trauen sich nicht mehr her, all jene die Angst vor...“
Heilerin Medela schluckte die letzten Worte herunter. Sie setzte sich hinter ihren Schreibtisch und zog eine kleine grüne Visitenkarte hervor, ähnlich der, die sie Lily bei ihrem erste Besuch gegeben hatte, aber die hier war etwas anders. Sie schob sie über den Tisch und sagte leise: „Sollten Sie oder jemand anders Hilfe benötigen...“ Ihr Blick fiel dabei auf James, der Amy wieder in ihre Decke wickelte. „Dann tippen Sie diese Karte einfach mit dem Zauberstab an. Ich werde dann so schnell es geht bei Ihnen sein.“
Lily warf James einen fragenden Blick zu. Sie selbst vertraute Heilerin Medela, aber ihre Menschenkenntnis hatte sie schon einmal im Stich gelassen und hier ging es um ein Menschenleben, um das Leben ihrer Freundin.
James nahm Lily die Entscheidung ab, indem er die Karte wortlos in seinem Umhang verschwinden ließ, während Heilerin Medela schon Lily`s Akte hervor zog. Sie blätterte etwas darin herum und meinte dann lächelnd: „Ich denke, es ist soweit. Wenn Sie möchten, kann ich heute feststellen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.“
Lily nickte hastig und ihre Augen blitzten vor Neugierde. James schüttelte mit dem Kopf. „Oh nein, das wollen wir gar nicht wissen. Wo wäre dann die Überraschung?“
Lily verschränkte die Arme vor der Brust und knurrte: „Ich will es aber wissen, wenn du dich unbedingt überraschen lassen willst, dann warte mit Amy draußen.“
James schnappte entsetzt nach Luft und sah Hilfe suchend zu Heilerin Medela, die sich aber entspannt in ihrem Stuhl zurückgelehnt hatte und nicht gewillt schien, sich in die Auseinandersetzung der jungen Leute einzumischen.
Lily schenkte James keine weitere Beachtung und setzte sich auf die Liege. „Ich bin bereit, wir können anfangen.“
„Evans“, zischte James ungehalten, aber er wollte auch keine Szene machen und verließ mit Amy im Arm den Behandlungsraum. Die Tür krachte hinter ihm ins Schloss und ließ Lily damit wissen, dass er sauer auf sie war. Im Moment war ihr das aber vollkommen egal. Sie legte sich entspannt auf die Liege und schloss die Augen. Jetzt würde sie erfahren, ob sie einem kleinen süßen Mädchen oder einem Jungen das Leben schenken würde. Für Lily war dieser Augenblick mehr als spannend und angestrengt versuchte sie, die Worte zu hören, die Heilerin Medela murmelte, doch es war ihr unmöglich etwas zu verstehen.
Das alles ging in Lily`s Augen viel zu schnell, denn einen Moment später, legte die Heilerin ihr eine Hand auf die Stirn und sagte lächelnd: „Dieses kleine Mädchen, das sie bei sich haben, bekommt einen kleinen Spielkameraden.“
„Ein Junge?“ fragte Lily mit großen Augen.
Heilerin Medela machte ein paar Notizen in ihrer Akte und nickte. „So wie es aussah, sollten Sie sich darauf einstellen, oder haben Sie ein Problem damit, Mrs. Potter?“
Lily lachte. „Nein, sicher nicht, das heißt, wenn er nicht zu sehr nach seinem Vater kommt.“
Die Heilerin reichte Lily ihren Umhang und sagte: „Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Potter. Ihnen und dem Baby geht es blendend. Wir sehen uns dann am 27. März wieder.“
„James` Geburtstag“, murmelte Lily, nickte aber und verabschiedete sich von Heilerin Medela.

James blickte auf, als Lily aus dem Behandlungszimmer trat. Sein Gesichtsausdruck war nicht verärgert, nur leicht gequält, da Amy anfing zu quengeln und sich unruhig in seinen Armen bewegte.
„Wir sollten sie nach Hause bringen“, sagte Lily und zog James` Umhang etwas über das Baby.
Es herrschte jetzt einiges Gedränge auf den Gängen. Mit gesenktem Blick stiegen James und Lily in einen der Fahrstühle und bemerkten zu spät die Anwesenheit einer Person. Eine junge Frau, eingehüllt in einen schwarzen Umhang, deren schwarze Haare weit über ihre Schultern fielen, lachte leise.
„Die Potters, na, wenn das keine Überraschung ist.“
Lily hatte ihre Hand schon in ihrem Umhang verschwinden lassen und James wandte sich geistesgegenwärtig ab, seinen schützenden Umhang fester um Amy ziehend.
„Die hat mir gerade noch gefehlt“, murmelte James und fingerte mit einer Hand nach seinem Zauberstab.
Lily hatte ein zuckersüßes Lächeln aufgesetzt und verfluchte sich gerade, warum sie ausgerechnet in diesen Fahrstuhl gestiegen ist. „Bellatrix Lestrange, so ganz allein in so einem großen Gebäude?“, säuselte Lily.
Ein Zauberstab wurde auf Lily gerichtet und schob ihren Umhang etwas zur Seite. „Sieh da, die Potters erwarten Nachwuchs. Ein kleines Schlammblutbalg.“
Bellatrix` Stimme triefte nur so vor Sarkasmus und James war im Moment etwas hilflos, denn Amy fing in seinem Arm nun lautstark an zu brüllen und Bellatrix` Augen weiteten sich. Sie wollte sich an Lily vorbei schieben, um einen Blick auf die Geräuschquelle zu werfen, doch Lily hielt ihren Zauberstab an den Hals ihrer Rivalin und zischte mit zornfunkelnden Augen: „Bleib, wo du bist, Bellatrix!“
Das ruckartige Halten des Fahrstuhls ließ James erleichtert ausatmen. Zwei weitere Leute drängten sich herein und Lily ließ eilig ihren Zauberstab verschwinden, dabei nicht die Augen von Sirius` Cousine nehmend. Sie war froh, dass sie in einem öffentlichen Gebäude waren und die Situation deshalb nicht eskalieren konnte, aber es zeigte ihr auch wieder, dass die Gefahr überall lauerte.
Beim nächsten Stop des Aufzugs verschwanden Lily und James eilig in der Menge und nutzten die nächst beste Gelegenheit zum Apparieren.

Dunkelheit hatte sich schon über der weiten Ebene vor Sirius` Haus ausgebreitet, als sie dort auftauchten.
„Das war knapp“, murmelte James und reichte Lily die kleine Amy.
Lily atmete geräuschvoll aus. „Nicht auszudenken, wenn Bellatrix sie gesehen hätte. Wir sollten Jackie und Sirius lieber nichts davon sagen.“
James runzelte die Stirn, aber er teilte Lily`s Meinung und klopfte gegen die Haustür - einmal, zweimal, dreimal.
„Was, zum Hippogreif, treiben die da drin?“, fragte er ungeduldig, doch gerade als er die Tür ein weiteres Mal mit seiner Faust bearbeiten wollte, wurde sie geöffnet.
Sirius stand halb hinter der geöffneten Tür und stopfte sich hastig sein Hemd in die Hose. Einen tiefen Atemzug später, fuhr er sich noch einmal lässig über seine Haare und hatte schon wieder sein typisches Grinsen im Gesicht. Lily kniff argwöhnisch die Augen zusammen, während James sich dezent abwandte und meinte: „Ich glaub, deine Tochter hat Hunger und braucht eine frische Windel und ich ein Butterbier.“

Lily drückte Sirius Amy in den Arm, steuerte das Wohnzimmer an und sah gerade noch, wie Jackie sich hastig unter der Decke versuchte wieder ihren Pyjama anzuziehen. Ihre braunen Locken standen in alle Richtungen ab, und Lily murmelte: „Na, dir scheint es ja besser zu gehen.“
Jackie grinste, setzte eine Unschuldsmiene auf und sagte gelassen: „Wir haben eine Menge nachzuholen. Aber was ist nun mit Amy?“
Lily legte ihren Umhang ab. „Es geht ihr bestens, genauso wie meinem Baby. Es wird ein Junge!“
Jackie juchzte. „Und was sagt James dazu?“
Lily schnaubte verächtlich: „Der wollte es nicht wissen, stell dir das mal vor. Er will sich überraschen lassen.“

In der Küche spielte sich eine ähnliche Szene ab. James saß am Küchentisch und Sirius gab Amy ihr Fläschchen, während sein Freund mürrisch sagte: „Lily hat sich von der Heilerin sagen lassen, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Wo bitte bleibt denn da die Überraschung?“
Sirius lachte leise. „Weißt du, was dein Problem ist, Prongs? Dass Lily mehr weiß, als du! Du willst es auch gern wissen, nicht wahr?“
„Seh ich so aus?“, fragte James zerknirscht.
„Ja“, flötete Lily von der Tür, nahm Sirius das Baby aus dem Arm und sagte leise: „Ihr solltet noch mal zu Remus. Ich mach mir Sorgen, wegen...“
„Was ist passiert?“, fragte Sirius aufgeregt, doch James warf ihm schon seinen Umhang zu und murmelte: „Ich erzähl es dir unterwegs.“

Nur ein kleiner Lichtschein fiel aus ein paar Fenstern des abrissreifen Hauses, da kaum noch Leute darin wohnten.
Die beiden Marauder durchquerten den Eingangsbereich und nahmen zwei Stufen auf einmal. Unter der Tür zu Remus` kleiner Wohnung fiel ein schmaler Lichtschein hervor, ein untrügliches Zeichen dafür, dass er zu Hause war.
Sirius war aufgebracht, nachdem James ihm erzählt hatte, in welchem Zustand er ihren Freund am Morgen vorgefunden hatte. Er hämmerte lautstark gegen die Tür und rief: „Mach sofort auf, Moony, oder ich trete die Tür ein.“
James legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm, als das Türschloss klickte und Remus die Tür weit öffnete. Ohne ein Wort, verschwand er wieder in die Küche, ließ sich auf einen Stuhl fallen und starrte irgendwo ins Nichts.
Sirius hastete ihm hinterher, während James die Tür schloss. Remus goss sich in aller Ruhe einen Feuerwhisky ein und trank das Glas in einem Zug leer.
„Was wollt ihr?“, knurrte er ungehalten. Einen Tag nach Vollmond schien der Wolf immer noch in ihm aktiv zu sein, verstärkt durch den Whisky.
Sirius schnappte sich die Flasche, roch daran und verzog angewidert sein Gesicht. Einen Moment später schüttete er das Zeug in den Ausguss und sagte sarkastisch: „Welch ein billiger Fusel, Moony. So nötig hast du es also schon!“
Remus lehnte sich in seinem Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und lachte leise: „Ich heiße weder Black noch Potter und muss mich mit dem billigen Fussel begnügen.“
Sirius schnaubte verächtlich und James zog sich einen Stuhl an den kleinen Küchentisch. Seine Augen ruhten auf dem Gesicht seines Freundes, das immer noch die Spuren der letzten Vollmondnacht aufwies. Den Verletzungen nach zu urteilen würden diesmal Narben zurück bleiben, doch die hatte Remus wohl auch innerlich.
James sagte ruhig: „Wir haben dir oft genug unsere Hilfe angeboten...“
Remus hob eine Hand und unterbrach seinen Freund. „Das ist mein Zuhause, James. Wenn Megan noch leben...“
„Oh, bitte, Moony“, fuhr Sirius aufgebracht dazwischen. „Du machst es dir zu einfach. Was ist der wahre Grund, dass du dich nachts mit diesen ... diesen Wölfen umher treibst? Du bist nicht wie sie!“
James schwieg, denn genau dieselben Worte hatte er seinem Freund schon am Morgen gesagt, und wartete nun gespannt auf eine Antwort von dem jungen Marauder.
Remus stand auf und stellte sich neben Sirius ans Fenster. Sein Blick wanderte in die Dunkelheit, als er leise sagte: „Doch, Megan und auch all die anderen, die wir verloren haben, sind der Grund dafür. Greyback ist der mächtigste unter den Werwölfen und er gehört zu Voldemort`s Anhängern.“
James` Kopf fuhr herum. Das Knacken seiner Halswirbel durchbrach die Stille und ließ ihn schmerzhaft sein Gesicht verziehen, als er aufgeregt fragte: „Ist das nicht dieses mordlustige Monster, dem du dein Schicksal zu verdanken hast? Du hast dich ihm angeschlossen?“
Remus lachte leise. „Angeschlossen würde ich es nicht nennen. Er ist gefährlich und das nicht nur wenn er verwandelt ist. Fenrir Greyback ist ein Werwolf, aber er leidet nicht unter seinen Zwangsverwandlungen, so wie ich, sondern hat die Natur eines grausamen Wolfes angenommen. Es genügt ihm nicht, nur einmal im Monat, nämlich bei Vollmond und in seiner Wolfsgestalt, Menschen zu erbeuten. Über die Jahre hat seine Gier nach Menschenfleisch derart zugenommen, dass er selbst dann über Menschen herfällt, wenn er nicht verwandelt ist und im Moment ist alles, was nicht reinblütig ist, sein Ziel.“
Die letzten Worte fielen Remus sichtlich schwer und Sirius sagte fast flüsternd. „Es ist gefährlich, was du tust, Moony. Wenn dieser blutrünstige Irre herausbekommt, dass du für den Orden arbeitest...“
Remus grinste schief. „Das wird er nur, wenn ihr es ihm sagt.“
„Wie kannst du das noch witzig finden?“, knurrte James. „Sieh dich an, das nächste Mal...“
Remus warf die Arme in die Luft. „Merlin, wir könnten auch bei einem Duell gegen die Todesser sterben. Wir könnten von einem dieser Muggelbusse überfahren werden, oder wir könnten vom Besen fallen. Der Tod lauert überall, aber deshalb gehen wir trotzdem unseren Weg. Und genau um diese Diskussionen mit euch zu vermeiden, habe ich nichts gesagt, aber ich hätte nichts dagegen, wenn ihr mich zum Abendessen einladet.“
Remus` Augen waren trübe, aber er lächelte seine Freunde an. Dass sie jetzt hier waren, bedeutete ihm sehr viel und zeigte ihm, dass er jederzeit auf seine Freunde zählen konnte, auch wenn ihnen offensichtlich nicht gefiel, was er tat.
Es war Sirius, der Remus seinen Umhang reichte, ihm auf die Schulter klopfte und meinte: „Vielleicht haben wir Glück und die Mädels haben etwas Leckeres gekocht.“

Sogar Peter ließ sich an diesem Abend noch in Sirius` Haus blicken und mit Mike, Jackie und Lily war es eine fröhliche Runde. Keiner sprach Remus mehr auf seinen nächtlichen Ausflug an und er genoss den Abend im Kreise seiner Freunde sichtlich.
James und Lily waren die ersten, die sich verabschiedeten. Im Potterhaus war alles schon ruhig, als die beiden zurück kehrten, nur aus der Küche war noch leises Poltern und Fluchen zu hören.
Neugierig drückten die beiden die Tür einen Spalt auf und lugten vorsichtig hinein.
„Was tust du da, Dad?“, fragte James amüsiert, denn sein Vater hatte eine Menge Pfannen und Töpfe auf dem Herd verteilt, aus denen es dampfte und brodelte. Mit seinem Zauberstab versuchte William, das Ganze unter Kontrolle zu halten und grummelte: „Ich wollte deine Mutter mit einem Essen überraschen. Wir haben viel zu selten mal Gelegenheit alleine zu essen und mit alleine meine ich, nur Liz und mich. Also raus hier!“
Lily lachte leise, schnappte sich ein Glas Rollmöpse und ließ William im Chaos allein zurück.
„Manchmal sind meine Eltern nur peinlich“, murmelte James, als er seine Kleidung ablegte und im Badezimmer verschwand.
Lily machte es sich mit ihrer kleinen Zwischenmahlzeit auf dem Fenstersims gemütlich. Den ganzen Nachmittag und Abend über war es hektisch gewesen und sie hatte noch gar keine Zeit gehabt, sich mit dem Gedanken zu beschäftigen, dass ihr Kind ein Junge wird.
Eine Hand hatte sie auf ihren Bauch gelegt, die andere verschwand in dem Rollmopsglas und Lily murmelte: „Also gut, mein Sohn, wenn du sauren Hering willst, bekommst du ihn.“
James lehnte im Türrahmen und beobachte Lily, wie sie sich genüsslich den Hering in den Mund schob und die Augen schloss. Unter dem grünen Wollkleid zeichneten sich die Konturen ihres kleinen Babybauches nur all zu deutlich ab und gerade das machte sie in seinen Augen noch schöner.
Ihre grünen Augen blitzten ihn an und gespielt tadelnd fragte sie: „Du hast mich doch nicht etwa belauscht, Potter?“
James lachte leise. „Überraschen lassen kann ich mich jetzt nicht mehr, aber das macht die Wahl des Namens einfacher.“
Er setzte sich neben Lily auf die Fensterbank, griff in das Glas mit den Rollmöpsen und meinte grinsend: „Mal sehen, was der Kleine an den Dingern so toll findet.“
Lily senkte ihren Blick und versuchte, den Kloß in ihrem Hals herunter zu schlucken. Es waren diese kleinen Dinge, die James einfach liebenswert machten und die sie nie mehr missen wollte, doch immer in solchen Momenten kroch Angst in ihr hoch. Auch wenn es Tage wie diese gab, in denen sie den Krieg fast völlig vergaßen, war er dennoch da und überschattete ihr gemeinsames Leben.


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