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Fanfiction

Geliebter Feind - Drei Männer und ein Baby

von heidi

75. Drei Männer und ein Baby

Grau und düster war der nächste Morgen und selbst der Schnee über der weiten Ebene konnte den Tag nicht erhellen. Sirius stand am Fenster seines Wohnzimmers und starrte über das schneebedeckte Gelände. Müde strich er sich mit den Händen übers Gesicht und versuchte ein Bild aus seinen Gedanken zu verdrängen. Die dunkelhaarige Schönheit in seinem Gästezimmer hatte es geschafft, ihn für eine Nacht vergessen zu lassen, doch die Schuldgefühle kamen, wie immer am nächsten Tag. Mit ihnen erschien Jackie`s Gesicht, ihr Lachen, ihre Augen...
Der Schmerz hatte nachgelassen, denn immer noch hatte Sirius Hoffnung, dass sie zur Hochzeit ihrer besten Freundin kommen würde - aber konnte er ihr dann noch in die Augen sehen?
Ein lautes Klopfen an der Haustür riss ihn aus seinen Gedanken. Nach einem kurzen Blick in den Spiegel neben der Eingangstür, entschied er sich, dass nur eine Jeanshose für so frühen, unangemeldeten Besuch angemessen genug war.
Mit einem Schlenker seines Zauberstabes klickte das Schloss in der Tür siebenmal und mit erhobenem Zauberstab öffnete er sie, bereit sich dem zu stellen, was auch immer da draußen war.
Eine Gestalt, eingehüllt in einen schwarzen, langen Winterumhang, das Gesicht verdeckt mit einer Kapuze ließ ihn achtsam sein. Sirius erhellte seinen Zauberstab, als eine Hand sich zögerlich aus dem schützenden Umhang hervor schob. Sirius verfolgte jede Bewegung der schmalen Hand und vergaß für einen Moment das Atmen. Die Kapuze fiel - braune Haare und ebenso braune Augen wurden sichtbar und dieses Gesicht, bei dessen Anblick er glaubte, seine Wünsche und Träume spielten ihm einen Streich.
Sirius ließ seine zitternde Hand sinken, den Blick dabei nicht von ihr nehmend.
Jackie senkte ihren Blick und sagte leise: „Lässt du mich rein? Hier draußen ist nicht der richtige Ort ...“
Sirius brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, trat dann beiseite und ließ seinen unangemeldeten Besuch eintreten, die Tür hinter ihr schließend. Als sich Jackie etwas unbeholfen an ihm vorbei schob, konnte er, das erste Mal seit dem letzten Sommer, wieder ihren unverwechselbaren Duft einatmen, den Duft nach Honig und Früchten. Doch da war auch noch etwas anderes; ein anderer Geruch war dazu gekommen, etwas, das er nicht zu deuten wusste.
Ein Schauer rann ihm über den Rücken, den er aber auf die Kälte schob.
„Jackie“, flüsterte er leise, streckte seine Hand aus und wollte nach ihrem Umhang greifen, doch sie wich zurück, den schützenden Umhang fester um sich ziehend.
Sie hatte sich verändert in den letzten Monaten, genau wie er. Während seine Haare länger geworden waren, waren ihre braunen Locken einer frechen Kurzhaarfrisur gewichen, aber ihre Augen waren immer noch die selben, nur trauriger.
Jackie`s Stimme zitterte, als sie sagte: „Es ist viel passiert, seit letztem Sommer. Ich ...“
Ihre Worte wurden von einer schrillen Frauenstimme aus dem Obergeschoss übertönt: „Hey, Süßer, bekomm ich hier auch Frühstück?“
Sirius schloss die Augen, nur, um Jackie nicht ansehen zu müssen, denn er spürte ihren Schmerz all zu deutlich.
„Ich kann später noch mal ...“, sagte sie hastig und hatte schon den Türknauf in der Hand, doch Sirius packte sie schnell an den Schultern und schob sie in sein Wohnzimmer.
„Bitte, geh nicht weg“, sagte er flehentlich, bevor er die Tür geräuschlos hinter sich schloss, um seine nächtliche Bekanntschaft aus dem Haus zu schaffen. Er hatte so auf ihre Rückkehr gehofft und nun hatte ausgerechnet er dem Ganzen Bitterkeit verliehen.

Einen Moment stand Jackie regungslos in dem großen, freundlich eingerichteten Raum. Alle ihre Zweifel und Ängste der letzten Tage und Wochen hatten sich bestätigt. Sirius hatte sie scheinbar vergessen, ein Umstand, an dem sie selbst Schuld war. Diese Erkenntnis trieb ihr Tränen in die Augen, die sie jedoch hastig weg wischte, als sich etwas mit einem leisem Quäken unter ihrem Umhang regte. Eilig legte Jackie ihren schützenden Winterumhang ab und löste das Tuch, in dem sie ihre Tochter getragen hatte. Das kleine Baby strahlte sie an und ließ Jackie leise seufzen. Dieses kleine Wesen hatte ihr Leben verändert, hatte sie dazu gebracht, über ihren Schatten zu springen - wohl zu spät, wie sie jetzt bemerkte.
Mit einem gezielten Griff kramte Jackie aus den Taschen ihres Umhanges ein Fläschchen hervor und sah lächelnd dabei zu, wie ihre Tochter zufrieden ihre Mahlzeit einnahm.
Ihr Blick wanderte durch den Raum. Einige Fotos hingen über dem Kamin - Fotos aus glücklichen Tagen - doch auf keinem war sie zu sehen. Etwas, das ihr nun endgültig klar machte, dass er sie vergessen hatte, sie nicht mehr sehen wollte.
Trotz und Wut keimten in ihr auf und sie nahm sich nun vor, es ihm nicht so leicht zu machen.
Sie hörte die Stimmen im Haus, seine Stimme, die immer noch so warm und samtig klang, wie in ihrer Erinnerung.
Hastig zog sie einige verkleinerte Dinge aus ihren Umhangtaschen und legte sie auf den Tisch, ebenso einen Brief, den sie letzte Nacht für den Fall geschrieben hatte, sollte kein klärendes Gespräch zustande kommen.
Jackie legte das Baby auf die große Sitzgruppe und den Brief dazu. Sie küsste ihre Tochter noch einmal auf die Stirn und flüsterte: „Ich bin bald wieder da. Gib deinem Daddy eine Chance!“
Einen Augenblick stand Jackie unschlüssig vor dem Kamin. Ihr war klar, dass Sirius sein Haus nicht ungeschützt ließ, dafür waren die Zeiten einfach zu dunkel. Folglich blieb ihr nur die Flucht nach vorn.
Wieder hörte sie Stimmen, diesmal lauter, aus dem Eingangsbereich des Hauses. Eilig warf sie sich ihren Umhang über und öffnete so leise wie möglich die Tür.
Vor der geschlossenen Haustür stand Sirius und eine schwarzhaarige junge Frau, mit einem für die Jahreszeit viel zu kurzen Rock, hing an seinem Hals, klimperte mit den Wimpern und säuselte: „Du weißt, wo du mich finden kannst, wenn du mal wieder Lust auf ein ...“
„Jackie!“, sagte Sirius erschrocken und löste eilig die Arme der Frau von seinem Hals. Jackie sah ihn nicht an, aus Angst er könnte den Schmerz in ihren Augen sehen.
Ihre Stimme klang kalt und abweisend, als sie sagte: „Ich komme ein anderes Mal wieder. Wie es aussieht ... störe ich.“
Sirius griff nach ihrer Schulter, doch Jackie riss sich los, öffnete mit einem Ruck die Haustür und rannte davon.
Sirius rief ihr wütend nach: „Ja, geh doch. Im Weglaufen bist bis du Meister!“
Jackie blickte sich noch einmal um und er sah die Tränen in ihren Augen, bevor sie apparierte.
Sirius war zornig und verletzt und ihm wurde klar, dass er sie gerade ein zweites Mal verloren hatte, vielleicht für immer.
Tief in Gedanken versunken schob er seine nächtliche Bekanntschaft zur Tür hinaus, die mit einem lauten Knall hinter ihr ins Schloss fiel. Wütend schlug er mit der Faust gegen das Holz und fluchte: „Verdammt, Jackie, warum tust du das?“
Sirius griff nach einem Umhang und fasste den Entschluss, Lily im Potterhaus aufzusuchen. Wenn er Glück hatte, war Jackie noch dort, oder hatte sich zumindest bei ihrer Freundin gemeldet. Der Kamin war die schnellste Möglichkeit dorthin zu kommen, doch als er die Tür zu seinem Wohnzimmer öffnete, blieb er wie angewurzelt stehen.
Der kleine Tisch vor der Sitzgruppe war voll gepackt mit einer Menge Kram, mit Dingen, die absolut nicht in sein Haus gehörten.
Sirius ging näher und betrachtete sich die Sachen genauer. Seine Augen wurden immer größer, als er ein Dutzend Windeln, einige Strampler, Fläschchen, Milchpulver und diverse andere Dinge sah.
Ein für ihn undefinierbares Geräusch veranlasste Sirius dazu, sich über die Lehne der Sitzgruppe zu beugen. Ihm stockte der Atem: stahlgraue Augen - seine Augen - blickten ihn an, von einem Wesen, das so klein, unschuldig und zerbrechlich wirkte, dass sein Beschützerinstinkt sofort geweckt wurde.
„Ein Baby“, flüsterte Sirius entsetzt und seine Gedanken schlugen Purzelbäume. Vorsichtig schob er die Mütze von dem kleinen Köpfchen und augenblicklich wurden braune kleine Löckchen sichtbar. Das Baby gluckste vor sich hin und steckte sich die Ecke eines Briefumschlages in den Mund. Fest umklammert hielt es den Umschlag und Sirius hatte Mühe, ihn an sich zu nehmen, aus Angst, diesem kleinen Wesen weh zu tun.
Nach einer kleinen Rangelei und etwas Gesabber hatte er es aber geschafft und riss hastig den Umschlag auf, von dem er wusste, dass er nur von einer Person sein konnte.

Du träumst nicht, Sirius. Das ist Amy Eliza, deine Tochter, geboren am 22. Dezember letzten Jahres. Ich wollte nicht, dass du es auf diese Art und Weise erfährst, aber mir blieb keine Wahl. Mike hat sich eine ansteckende Krankheit eingefangen und ich kann Amy deshalb nicht mit in das Drachenreservat nehmen. Sie ist noch so klein und meine Eltern sind für die nächsten Tage unabkömmlich.
In ein paar Tagen bin ich zurück und dann können wir reden - müssen wir reden. Wenn du nicht weiter weißt oder es nicht schaffst, geh zu Lily, sie weiß sicher Rat.

Jackie

Darunter folgte noch eine kurze Liste mit diversen Anweisungen. Sirius starrte ungläubig zwischen dem Brief und Amy hin und her, bis die Kleine plötzlich anfing zu weinen und wie wild mit den Beinen strampelte.
„Ganz ruhig“, sagte Sirius gehetzt, doch der Grund für die Unruhe des Babys lag schon mit einem unangenehmen Geruch in der Luft.
„Was mach ich bloß?“, rief Sirius panisch und warf hastig eine Decke über den kleinen Körper. Amy quäkte weiter und Sirius eilte zum Kamin, warf etwas Pulver ins Feuer und steckte seinen Kopf in die Flammen.
„Lily, Lily!“ rief er aufgeregt und versuchte, das Weinen des Babys zu übertönen. Der Schock saß ihm immer noch in den Gliedern. Erst Jackie`s Auftauchen, dann das Baby und der Brief, und er wusste nicht was er tun sollte.
Seine Augen huschten durch das Wohnzimmer der Potters und er sah Lily in ihrem Traum aus weißer Seide auf einem Tisch stehen, während eine ältere Dame ein paar Änderungen an ihrem Hochzeitskleid vornahm.
„Was ist los, Sirius?“, rief Lily, drehte sich dabei aber nicht zu ihm um.
„Du musst kommen, sofort! Ich ... ich hab hier ein Baby!“, sagte Sirius und hustete kurz in die Asche.
Abrupt drehte sich Lily um und starrte in den Kamin, doch Sirius` Kopf war schon verschwunden.
„Ähm ... können wir die Anprobe auf morgen verschieben?“, fragte Lily die Schneiderin, denn irgendetwas an Sirius` Stimme war Besorgnis erregend gewesen.
So schnell es ging entledigte sie sich, mit ein wenig Hilfe der Schneiderin, des Kleides und schlüpfte in Jeans und Pullover.
Einen Augenblick später trat Lily schon bei Sirius aus dem Kamin und wischte sich hastig über die Augen, weil sie glaubte, zu träumen. Sirius kniete vor dem Sofa, auf dem ein schreiendes Baby lag. Immer wieder sprach er beruhigend auf das kleine Wesen ein, doch all seine Bemühungen nutzten nichts.
Lily schritt energisch zur Tat, kniete sich ebenso vor das Sofa und begann den kleinen Schreihals auszuziehen. Sie rümpfte etwas die Nase und murmelte: „Das musst du mir erklären. Hat etwa eine deiner Bekanntschaften nicht aufgepasst und dir das Resultat einer Nacht vor die Tür gelegt?“
Sirius stand schwerfällig auf und wandte sich ab. „So könnte man es nennen. Jackie war hier!“
Lily blickte auf und schüttelte ungläubig den Kopf. Während sie die Windel wechselte, betrachtete sie sich das Baby genauer. Graue Augen wie Sirius, die Gesichtszüge noch nicht sehr ausgeprägt, aber eindeutig Jackie und die braunen Locken - unverkennbar.
„Wie heißt sie?“, fragte Lily und säuberte erst einmal den Po des Babys, das auch sofort aufhörte zu weinen.
Sirius reichte ihr eine Windel und krächzte etwas heiser: „Amy, ihr Name ist Amy Eliza.“
Lily lächelte und konnte nur schwer die Tränen zurück halten. „Amy bedeutet geliebt. Ein schöner Name.“
Sirius schnaubte verächtlich. „Ja, sehr schön, wenn man so überrumpelt wird. Jackie muss es gewusst haben, bevor wir Hogwarts verlassen haben und jetzt taucht sie hier auf, legt mir das Kind hin und verschwindet wieder.“
Lily zog Amy frische Kleidung an, nahm sie auf den Arm und setzte sich mit ihr auf das Sofa. Ohne die Augen von dem kleinen Wesen zu nehmen, sagte sie leise: „Warum haben wir es nicht bemerkt? Wann hat es angefangen? Wann hat Jackie sich auf keinen Besen mehr gesetzt? Wann hat sie begonnen sich zu verändern? Was sind wir für Freunde, wenn wir so etwas nicht merken?“
Tränen rannen ihre Wangen hinab, als sie an Jackie dachte, wie verzweifelt sie gewesen sein muss.
Sirius setzte sich neben Lily, ließ Amy mit seinen Fingern spielen und sagte gedankenverloren: „Die Sache mit ihrem Zusammenbruch, danach hat sie das Quidditch aufgegeben. Sie hatte sich verändert und ich habe es nicht bemerkt, wollte es nicht sehen. Aber ich verstehe nicht, warum sie mir nichts gesagt hat.“
Lily drückte Sirius kurzerhand Amy in den Arm und lachte kurz auf. „Ich kann es schon verstehen. Jackie hatte Angst, dass du keine Verantwortung übernehmen würdest. All die Dinge, die du gesagt hast, klangen absolut nicht bodenständig. Du hast ihr nie Anlass dazu gegeben, auf eine Zukunft mit dir zu hoffen und dann noch die Suche nach den schwarzen Büchern ...“
„Was mach ich denn jetzt?“, fragte Sirius verzweifelt.
Lily nahm ein Fläschchen, füllte etwas Milchpulver hinein und sagte gelassen. „Du wirst dich um sie kümmern, denn Jackie wird zurückkommen. Sie wird ihr Kind sicher nicht länger als nötig in der Obhut eines Casanovas lassen.“
Lily`s Worte klangen scharf und anklagend und es war ihr egal, dass Sirius im Moment nicht wusste, wo ihm der Kopf stand.
Lily machte ein Fläschchen für Amy fertig, drückte es Sirius in die Hand und sagte: „Hier, ich hoffe, du kümmerst dich gut um deine Tochter. Ich muss jetzt leider wieder gehen und mich um die letzten Vorbereitungen für die Hochzeit kümmern.“
„Du kannst mich doch nicht mit einem Baby alleine lassen. Was ist wenn ...?“, rief Sirius entsetzt, doch Lily stand schon im Kamin und sagte gelassen: „Du hast doch Freunde. Schick James eine Eule ins Aurorenbüro und Remus kommt sicher auch gern. Wenn es Probleme gibt, findest du mich zu Hause.“
Die grünen Flammen stiegen auf und Lily verschwand, obwohl ihr bei der ganzen Sache nicht wohl war. Sirius war zwar zuverlässig, aber Lily war skeptisch, ob ihn die ganze Angelegenheit nicht überfordern würde. Über etwas freute sie sich allerdings - dass Jackie zurück war und sie nun doch noch die Trauzeugin zur Hochzeit hatte, die sie wollte.

Jackie war direkt von Sirius` Haus zu dem Drachenreservat appariert, in dem ihr Bruder lebte und arbeitete. Sie war nicht das erste Mal dort und es erschreckte sie wenig, als sie schon von einem Feuer spuckenden Walisischen Grünling begrüßt wurde. Ihr Weg führte vorbei an einem Peruanischen Viperzahn, der bedrohlich seine Schwingen ausbreitete, weil gerade einige Drachenwärter sein Gehege betraten.
Jackie hatte keinen Blick für diese Geschöpfe übrig. Ihr Ziel waren die Unterkünfte der Drachenwärter im hintern Teil des Reservats. Dort befand sich auch die Aufzuchtstation für den Nachwuchs.
Vor der Drachenbabystation standen einige Männer, lachten und betrachteten die neugeborenen Drachenbabys. Jackie verlangsamte ihre Schritte und kniff argwöhnisch die Augen zusammen. Putzmunter, von einer ansteckenden Krankheit keine Spur, stand ihr Bruder zwischen seinen Kollegen.
Mike hatte seine Schwester schon von weitem gesehen und ging ihr nun entgegen, um einen peinlichen Auftritt zu vermeiden, denn dass Jackie aus der Haut fahren würde, war ihm von vorn herein klar.
Ohne eine Begrüßung, knurrte Jackie ihn auch gleich an: „Ich denke, du bist krank. Mum und Dad haben mich hier her geschickt, um nach dir zu sehen.“
Mike grinste unverschämt, denn sein Plan schien funktioniert zu haben. „Ich freue mich immer über deinen Besuch, Jackie. Früher hat es dir hier doch auch immer gefallen.“
Jackie schnaubte: „Ansteckende Krankheit ... pah, sag mal, was soll das Ganze hier? Deswegen habe ich Amy zu ihrem Vater nach England gebracht?“ Jackie`s Stimme war vorwurfsvoll und verzweifelt zugleich, dachte sie doch gerade an ihre Tochter.
Mike griff nach Jackie`s Arm, dirigierte sie zu den Unterkünften und sagte beruhigend: „Amy ist in England gut aufgehoben. Du solltest Vertrauen zu ihrem Vater und deinen Freunden haben!“
Mike`s Worte konnten Jackie keinesfalls beruhigen. Sie schüttelte den Kopf und versuchte ihre Tränen wegzublinzeln. „Vertrauen? Wie soll ich das, wenn ich schon gegen die Nächste eingetauscht wurde? Verdammt, Mike, ich mach mir Sorgen um Amy!“
Mike versuchte, seine Ãœberraschung zu verbergen, denn in dem Brief, den er kurz vor Weihnachten von Sirius erhalten hatte, klang das alles anders.
Er öffnete die Tür zu seiner Einzimmerwohnung und schob Jackie hinein, bevor er sagte: „In drei Tagen habe ich Urlaub. Bleib solange hier, denk über alles nach und dann gehen wir gemeinsam zurück nach England. Den Junggesellenabschied will ich auf keinen Fall verpassen und du hast noch genug Zeit vor der Hochzeit, um die Sache zu klären.“
Jackie seufzte und konnte sich nur schwer mit der Idee ihres Bruders anfreunden, galt ihre Sorge doch Amy.
Allerdings hatte die Kleine ihren Vater schon um den Finger gewickelt.

Hilarius hatte Sirius` Hilferuf zu seinen Freunden gebracht und bat gerade um Einlass, als James fast zeitgleich mit Remus vor dem Haus auftauchte. Beide hielten ein fast identisches Pergament in den Händen:
Lass sofort alles stehen und liegen! Es geht um Leben und Tod!
S.

Bevor sich die beiden Marauder überhaupt bemerkbar machen konnten, riss Sirius ziemlich abgehetzt die Tür auf. „Merlin, wie lange braucht ihr denn?“, knurrte er die beiden an.
Remus zog fragend eine Augenbraue hoch und James schüttelte gedankenverloren den Kopf. „Pad, wir sind so schnell gekommen, wie es ging, aber du lebst ja noch. Also, sag schon, was ist passiert?“
Nach den Geschehnissen der letzten Wochen und Monate waren Remus und James auf einiges vorbereitet, aber nicht auf das, was sie jetzt erwartete.
Sirius schob die beiden ins Wohnzimmer und zeigte auf die Sitzgruppe vor dem Kamin, auf dem Amy gerade friedlich schlief. „Das ist passiert. Wenn ich vorstellen darf, das ist Amy Eliza ähm ... Andrews, meine Tochter.“
Remus verbarg seine Verblüffung, indem er sich etwas über das schlafende Baby beugte, während James erst ungläubig zwischen Sirius und Amy hin und her blickte, bevor er dann in lautes Gelächter verfiel und glucksend sagte: „Nein, du bist Vater, Pad? Du und Jackie? Merlin, das Schicksal kann hart und grausam sein.“
„Psst“, zischte Sirius aufgebracht und schob seine Freunde in die Küche. „Ich bin froh, dass sie jetzt schläft!“
Remus und James ließen sich am Tisch nieder, während Sirius unruhig durch die Küche tigerte und ihnen die ganze Sache erzählte, und er zeigte den beiden auch noch Jackie`s Brief.
Remus atmete geräuschvoll aus. „Du hattest Damenbesuch, als Jackie hier aufkreuzte? Dann kannst du nur auf gelegentliche Besuche bei deiner Tochter hoffen, denn Jackie wird dich zum Teufel jagen.“
Schwerfällig ließ Sirius sich auf einen Stuhl nieder und starrte auf den Tisch. „Wenn sie zurück ist, werde ich mit ihr reden. Sie kann sich auf was gefasst machen!“
James hob beruhigend eine Hand. „Ihr habt beide Fehler gemacht, Pad, das solltest du nicht vergessen und wenn du Jackie wieder vertreibst, bringt Lily dich um, das schwöre ich dir!“
Sirius legte seinen Kopf auf die Tischplatte und bot einen bemitleidenswerten Anblick.
„Ihr müsst mir helfen, noch ein Paar Dinge für Amy zu besorgen. Vielleicht dauert die ganze Sache mit Mike länger und ich brauch noch Windeln und solchen Kram“, nuschelte Sirius und hob abwartend den Kopf.
Remus erhob sich zuerst und sah sich die Sachen an, die Jackie dagelassen hatte. „Sieht aus, als hätte sie das aus der Muggelwelt“, meinte er.
Sirius fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und murmelte: „Ich nehme an, sie hält sich mit ihren Eltern dort auf. Könnt ihr mir das Zeug besorgen?“
Remus nickte zustimmend, während James` Gesichtsausdruck etwas Panikartiges an sich hatte.
„Also, ich gehe nicht allein in die Muggelwelt. Merlin, das letzte Mal hätte ich Lily bald als Hexe bezeichnet, aber wenn Remus mitkommt, kein Problem, Pad“, sagte James und warf einen Blick zu Remus, der auch gleich fragte: „Hast du Muggelgeld, Pad?“
Sirius Miene erhellte sich augenblicklich. „Klar, die Jeans von denen sind einfach bequemer.“
Eilig suchte er ein paar Scheine zusammen und drückte sie Remus in die Hand, der sich auch schon eine kleine Liste zusammengestellt hatte.
Sirius lieh seinen Freunden noch ein paar Winterjacken, damit sie in der Muggelwelt nicht so auffielen. Kurze Zeit später waren die beiden verschwunden und er ging ins Wohnzimmer. Amy hatte jetzt die Augen geöffnet und versuchte angestrengt, sich die Decke vom Körper zu strampeln. Ihr kleines Gesicht war ganz rot, aber sie lachte dabei und sabberte munter vor sich hin. Sirius nahm sie etwas unbeholfen hoch, legte sie in seine Armbeuge und sagte leise: „Na, dann wollen wir mal sehen, wo du die nächsten Tage schlafen kannst.“
Mit dem Baby auf dem Arm ging er auf den Dachboden. Die weiße, magische Wiege stand, immer noch verhüllt von einem Laken, in einer Ecke.
„Die war ja eigentlich für James` Nachwuchs vorgesehen, aber ich glaube, du brauchst sie erst einmal nötiger“, meinte er und kam sich gerade ziemlich albern vor mit einem Baby zu reden, doch Amy hatte nur Augen für ihn. Sie verfolgte jede seiner Bewegungen, als er die Wiege vor sich her schweben ließ.
Im Gästezimmer angekommen fiel sein Blick auf das zerwühlte Bett von letzter Nacht. Frische Bettwäsche zog sich wie von Geisterhand auf und das Bett wurde in eine Ecke verschoben. Die Wiege fand unter dem Fenster Platz und eine alte Kommode wurde als Wickeltisch umfunktioniert. Es war nicht das perfekte Kinderzimmer, aber als Notlösung recht annehmbar.

In der Zwischenzeit hatten James und Remus die Muggelwelt durch den Tropfenden Kessel betreten und suchten ein passendes Geschäft, in dem es Babyartikel gab.
Remus zeigte schon auf die andere Straßenseite und sagte: „Da, eine Drogerie, da finden wir alles was wir brauchen.“
„Wenn du das sagst“, murmelte James und folgte seinem Freund.
Eine Menge Gerüche strömten auf sie ein, als sie den Selbstbedienungsladen betraten. Remus griff auch gleich nach einem Einkaufswagen und steuerte zielstrebig den Gang an, der mit diversen Babyartikeln voll gestopft war. Deckenhohe Regale mit Unmengen von verschiedenen Babywindeln, ließen ihn allerdings kurz aufstöhnen.
James` Augen waren schon beinahe tellergroß und er sagte zweifelnd: „Wie sollen wir da die richtige Sorte finden, Moony?“
Remus kratzte sich am Kopf und überlegte: „Also, erst mal ist sie ein Mädchen, sie ist etwa zwei Monate alt ... ah, da ...“
Remus zog aus einem der voll gestopften Regale ein Paket Windeln. Bei dem einen blieb es allerdings nicht, denn der Rest fiel ihm auf den Kopf und begrub ihn unter sich.
James rief entsetzt: „Moony, alles in Ordnung?“
„Hilf mir hier raus!“, kam die gedämpfte Stimme unter den Windelpaketen hervor. Das Chaos, das die beiden veranstalteten, zog auch andere Kunden und eine Verkäuferin an. Die Verkäuferin keifte: „Sind sie übergeschnappt? Ich war gerade mit dem einräumen fertig!“
„Entschuldigung“, nuschelte Remus, der sich gerade wieder aufrappelte, aber mit einem Gewinnerlächeln seine Beute in der Hand hielt - ein Windelpaket, das auch sofort in ihren Einkaufswagen wanderte.
James hatte sich inzwischen die anderen Dinge angesehen und schüttelte den Kopf. „Merlin, wenn ein Baby soviel Kram braucht, dann quartiert Lily mich mit Sicherheit aus!“
Remus schob ihn hastig weiter und murmelte: „Lass doch mal dieses 'Merlin', die Leute starren uns schon an und bis es bei euch soweit ist, vergehen noch ein paar Monate. Jetzt müssen wir uns erst mal um Sirius` Nachwuchs kümmern. Womit habe ich das bloß verdient?“
James zog es vor, jetzt nur noch den Einkaufswagen zu schieben und überließ es Remus, die Liste abzuarbeiten. Nach und nach füllte sich der Wagen. Remus legte auch noch ein kleines Mobile dazu, damit Amy was zum anschauen hatte, während James jetzt bei den Damenartikeln gelandet war.
„Dieselben benutzt Lily auch“, rief er laut durch den Laden und hielt ein Päckchen Tampons in die Höhe.
Remus atmete geräuschvoll aus und versuchte, seine Verlegenheit in den Griff zu bekommen. Er fragte sich gerade, warum er immer die nervigen Aufgaben bekam.
Hastig riss er James das Päckchen aus den Händen, legte es wieder ins Regal zurück und zischte: „Im Moment braucht sie die Dinger ja wohl nicht, also, jetzt ab zur Kasse und halt deine Klappe, Prongs!“
James machte ein beleidigtes Gesicht und knurrte: „Da kenne ich schon mal irgendwas und ...“
Remus legte ihm eine Hand auf den Mund und sagte gefährlich leise: „Reiß dich zusammen oder ich hetz dir einen Fluch auf den Hals!“
James nickte hastig und murmelte: „Die Sache hat nur einen Haken, Moony - wir würden auffliegen.“
„Ein Wunder, dass wir das noch nicht sind“, zischte Remus und begann, alles auf das Band vor der Kasse zu legen.
Die Kassiererin musterte die beiden mit einem skeptischen Blick und fragte: „Ist das alles, meine Herren?“
Remus nickte hastig und warf James einen warnenden Blick zu, der gerade anfing, an verschiedenen Sorten von Weichspülern zu riechen.
Remus wollte so schnell wie möglich weg aus der Muggelwelt und nahm sich ganz fest vor, niemals wieder einen Ausflug dorthin zu unternehmen, wenn einer seiner Freunde dabei war. Das Chaos wäre vorprogrammiert.

Völlig erledigt und mit einer Menge Tüten beladen kehrten sie in Sirius` Haus zurück.
Sirius saß mit Amy in der Küche und erzählte ihr von Jackie und ihrem Quidditchwahn, während sie zufrieden an ihrem Fläschchen nuckelte.
James schob leise die Tür auf und blieb einen Moment stehen. Dieses Bild - sein Freund, der Herzensbrecher Nummer eins mit einem Baby auf dem Arm - kam ihm so unwirklich vor. Letzte Nacht noch war er auf ein Abenteuer aus gewesen und jetzt war der sonst so raubeinige Typ lammfromm.
Amy griff immer wieder mit ihrer kleinen Hand in Sirius` lange Haare, zog daran und entlockte ihm ein Lächeln.
Seine Wut auf Jackie verrauchte etwas und machte der Angst vor einer Aussprache Platz, die wohl unumgänglich war.

Spät am Abend flohte Lily noch einmal in Sirius` Haus, da James immer noch nicht aufgetaucht war. Das Bild, das sich ihr bot, ließ sie schmunzeln. James und Remus saßen in je einem Sessel, die Beine weit von sich gestreckt und schliefen, während Sirius auf der Sitzgruppe vor dem Kamin lag, Amy in seinen Armen hielt und ebenfalls tief und fest schlief. Lily war stolz auf die drei und wusste jetzt, dass, egal was passierte, ihr Baby bei ihnen gut aufgehoben wäre.


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