Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Geliebter Feind - Vorfreude

von heidi

71. Vorfreude

Lily hatte James, trotz seines Widerstandes, dazu überreden können, die Nacht mit ihr im Grosvenor Kensington zu verbringen. Lachend betraten die beiden das Hotel, verstummten aber sofort, als sie die mürrischen Gesichter der Gäste in der Lobby sahen. Mit gesenktem Kopf durchquerte Lily den Eingangsbereich, schenkte dem Portier ein Lächeln und ließ sich ihren Schlüssel geben. Im Moment fühlte sie sich, wie der glücklichste Mensch auf Erden. James hatte sie gefunden, hatte ihr gesagt, wie sehr er sie liebte und er sich über das Kind freute. Seine erste Reaktion war vergessen, beide hatten genug Zeit zum Nachdenken gehabt und würden auch mit diesem Umstand fertig werden. Sie hatten noch mehr als ein halbes Jahr Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen, doch nun wollten sie erst einmal ihre Zweisamkeit genießen, viel zu selten hatten sie dazu Gelegenheit.
Lily griff nach James` Hand, zog ihn die große Treppe hinauf und musste leicht schmunzeln, über seine Unsicherheit. Der große James Potter, der einmal Auror werden wollte, fühlte sich unwohl in seiner Haut.
„Ich hätte mich doch vorhin beinahe verplappert, als ich nach dir gefragt habe“, flüsterte er, als sie den menschenleeren Gang zu Lily`s Zimmer entlang liefen.
Lily winkte ab und meinte gelassen: „Die hätten dich höchstens für verrückt gehalten und das bist du ja auch irgendwie.“
James packte sie an den Armen und drückte sie gegen die Wand. Ihre Kleidung und ihre Haare waren noch feucht vom Schnee, doch sie roch wie immer nach Sommerwiese. Bevor seine Lippen ihre fanden, sagte James leise und eindringlich: „Versprich mir, dass du nie wieder wegläufst, Flower. Egal was passiert, wir finden immer einen Weg.“
Lily griff in seine feuchten, strubbeligen Haare und zog ihn so nah wie möglich zu sich heran. „Mich wirst du nicht mehr los, James, nie mehr ...“
Die beiden vergaßen völlig, dass sie auf dem Flur eines Hotels standen. Erst ein älteres Ehepaar in Abendkleidung ließ sie auseinander fahren. Die Frau rümpfte die Nase und sagte empört: „Diese jungen Leute von heute, früher ...“
Lily und James prusteten laut los und verschwanden in Lily`s Zimmer. Die Lichter der Stadt erhellten den Raum spärlich, doch es genügte, um einander zu sehen.
„Das Bett gefällt mir“, meinte James grinsend und ließ sich prüfend auf die Matratze sinken.
In dieser Nacht gab es keine Zweifel, keine trüben Gedanken - nur sie beide und die Lichter der Stadt.

Als James am nächsten Morgen erwachte, kam Lily schon fix und fertig angezogen aus dem Bad und packte ihre Sachen zusammen.
„Musst du nicht in die Aurorenzentrale?“, fragte sie, nachdem James keine Anstalten machte, sich zu erheben.
Er tastete nach seiner Brille und sagte gelassen: „Ich habe beschlossen, heut mal blau zu machen. Wir könnten in die Winkelgasse frühstücken gehen und ich schick von dort noch schnell eine Eule.“
Lily stemmte die Hände in die Hüften, setzte diesen tadelnden So-geht-das-aber-nicht-Blick auf und sagte laut: „James Potter, ich denke, du willst Auror werden und den Abschaum da draußen jagen.“
James grinste, griff nach ihrem Arm und zog sie mit einem Ruck zu sich aufs Bett. „Das werde ich auch tun, aber erst morgen. Wir werden erst mal in aller Ruhe frühstücken und dann gehen wir beide ins St. Mungo.“
Lily ließ ihre Finger über seine Brust tanzen und fragte verständnislos: „Was wollen wir denn dort?“
James schob seine Hände unter ihren Pullover, strich mit den Daumen über ihren flachen Bauch und sagte leise: „Ich will mich schon selbst davon überzeugen, dass es euch beiden gut geht, dann kann ich beruhigt auf die Jagd nach den bösen Jungs gehen.“
Lily lehnte ihre Stirn an seine, fuhr mit einer Hand durch sein Haar, das nach dieser Nacht noch zerzauster war als sonst und schniefte leise. James schob sie etwas von sich und sah die Tränen in ihren Augen. „Hey, Flower, warum weinst du?“
Lily holte etwas zittrig Luft und schniefte: „Weil ich schwanger bin und diese Gefühlsausbrüche nicht kontrollieren kann, gewöhn dich schon mal daran.“
James lachte, aber in seinem Kopf setzte sich gerade das Bild einer ziemlich übellaunigen Lily fest.
„Ich liebe dein Temperament, aber jetzt habe ich Hunger“, meinte er grinsend.
„Du bist genauso verfressen wie Sirius“, knurrte Lily und warf ihm seine Kleidung zu.

Nur wenig später verließen sie das Zimmer. Lily gab ihren Schlüssel ab und wollte die Rechnung bezahlen, doch James meinte großspurig: „Lass mich das machen.“
Lily zog eine Augenbraue hoch, wusste sie doch, dass James sich in der Muggelwelt nur schlecht zurecht fand, geschweige denn, kannte er sich mit dem Geld aus. Sie schaute ebenso verblüfft wie der Portier hinter dem Tresen, als James ein ganzes Bündel zerknitterter Geldscheine aus seiner Hosentasche zog, auf den Tresen legte und mit seinem unwiderstehlichen Potterlächeln gelassen sagte: „Ich denke, das dürfte reichen, der Rest ist für Ihre Bemühungen.“
Der Portier wollte gerade mit einem Gewinnerlächeln die Hand nach dem Geld ausstrecken, als Lily alles hastig zusammenraffte und zischte: „Bist du übergeschnappt, James, das sind mindestens dreißigtausend Pfund.“
Der Portier machte ein enttäuschtes Gesicht und James fragte leicht beunruhigt: „Reicht das etwa nicht?“
Lily presste ihre Lippen zusammen, um nicht laut loszulachen, zählte das Geld ab, reichte es dem Portier und schob James eilig aus dem Hotelgebäude.
Draußen sagte sie tadelnd: „James, du solltest wirklich nicht allein in der Muggelwelt herum laufen. Du wolltest dem Portier gerade mehr als 2000 Galleonen für zwei Übernachtungen bezahlen. Wo hast du das Geld überhaupt her?“
James kratzte sich verlegen am Kopf. „Aus deinem Sekretär, aber du kannst doch nicht soviel Geld bei uns zu Hause rum liegen lassen.“
Lily lachte leise, verstaute das restliche Geld und sagte: „Das ist das Geld aus dem Verkauf meines Elternhauses und ich wollte es eigentlich in Zauberergeld umtauschen, wenn wir ein eigenes Verlies in Gringotts haben.“
James legte seinen Arm um Lily und meinte grinsend: „Hey, Evans, du bist eine gute Partie. Was hältst du davon, wenn wir sofort heiraten?“
Lily verdrehte die Augen, aber wenn sie ehrlich war, waren es gerade diese kleinen Dinge, die sie an ihm liebte. Hin und wieder mal einen dummen Spruch auf den Lippen, der einem ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

In der Winkelgasse angekommen, schickte James rasch eine Eule in die Aurorenzentrale, mit der faulen Ausrede, er hätte eine Magengrippe. Nach einem ausgiebigen Frühstück in einem Café, machten die beiden sich auf ins Sankt Mungo Krankenhaus. Lily wollte zwar lieber nach Hause, aber James bestand darauf.
Am Empfang angekommen, mussten sie einen Augenblick warten, aber James drängelte sich vor, trommelte ungeduldig mit den Fingern vor der Empfangsdame herum und sagte: „Meine Verlobte ist schwanger und wir müssten jetzt mal schnell ...“
Die junge Empfangsdame beugte sich leicht vor und musterte Lily kritisch. Lily stieg die Röte ins Gesicht, doch sie fasste sich schnell wieder, murmelte eine Entschuldigung für James` unmögliches Verhalten und fragte nach Heilerin Medela. Die Empfangsdame verwies sie leicht murrend in das nächste Stockwerk und wandte sich wieder den anderen Wartenden zu.
Der Gang im nächsten Stockwerk war wie ausgestorben und sie fanden schnell das gesuchte Zimmer. Lily holte erst einmal tief Luft, aber James klopfte schon an und öffnete unaufgefordert die Tür. Lily hätte ihn für sein unmögliches Verhalten am liebsten in die letzte Woche zurückgehext, doch Heilerin Medela kam ihr schon entgegen und reichte ihr die Hand. „Miss Evans, irgendwie habe ich gewusst, dass Sie zurück kommen werden. Und Sie sind ...?“
„Potter, James Potter und der Vater des Kindes“, sagte James höflich, deutete eine kleine Verbeugung an und reichte der lächelnden Heilerin die Hand.
Heilerin Medela deutete auf zwei Stühle vor ihrem Schreibtisch und nahm selbst dahinter Platz. „Wie kann ich Ihnen denn nun helfen?“
James lehnte sich in seinem Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: „Ich würde gern alles wissen und mit alles meine ich: Wann ist es passiert? Wie lange wird es noch dauern? Details über mögliche Komplikationen und ich möchte bitte eine genaue Aufstellung darüber, was alles zu beachten ist!“
Heilerin Medela sah ihn überrascht an, während Lily die Hände vors Gesicht schlug und mit dem Kopf schüttelte. Sie rechnete es James hoch an, dass er mit ihr hierher gegangen war, aber wenn sie gewusst hätte, dass er sie damit nur in Verlegenheit bringen würde, dann hätte sie ihm das Ganze wohl ausgeredet.
Zu ihrer Verblüffung schien die Heilerin sich wohl mit überfürsorglichen Vätern auszukennen. Sie erklärte James in aller Ruhe ein paar Dinge und reichte ihm einen magischen Prospekt. „Wenn Sie noch weitere Fragen haben, Mr. Potter, ich stehe Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.“
James schien vorläufig zufrieden zu sein und Lily schubste ihn aus dem Sprechzimmer. Die Heilerin schenkte ihr noch ein aufmunterndes Lächeln und flüsterte: „Ich bin schon mit ganz anderen Männern fertig geworden.“
Lily seufzte: „Mir reicht schon der eine!“
Schweigend stiegen die beiden in den Fahrstuhl. Lily schäumte vor Wut, aber die würde sie sich für später aufheben.
Am Empfangstresen herrschte ein Tumult. Ein aufgebrachter Mann schimpfte laut: „Ich frage mich, warum unsere Familie soviel für dieses Krankenhaus spendet, wenn wir hier genauso warten müssen, wie alle andern auch. Zustände sind das hier ...“
Lily kannte diese Stimme nur all zu genau. Sie gehörte Malfoy, dessen zahlreiche private Spenden für das St. Mungo immer öffentlich im Tagespropheten abgedruckt wurden, damit auch jeder Bescheid wusste, wie spendabel diese Familie war. James legte Lily einen Arm um die Schultern und nuschelte: „Komm, weg hier!“

Sie mussten einen Umweg über das Ministerium machen, da die Potters ihren Kamin nur noch für wenige öffentliche Gebäude offen hielten. Das Ministerium war eine Anlaufstelle, die sie nicht so ohne weiteres sperren konnten, zum einen wegen ihrer Arbeit und zum anderen, um nicht weiter aufzufallen, denn die Sperrung würde Fragen aufwerfen. Das Ministerium vertuschte weiterhin die mysteriösen Folterungen und Morde an Halblütern und Muggelgeborenen und ließ es nicht zu, dass Fragen aufgeworfen wurden. Der Tagesprophet wurde zensiert, ebenso wie alle anderen Medien.
Lily war als erste aus dem Kamin im Wohnzimmer der Potters gestiegen und klopfte sich den Ruß von ihrer Kleidung.
James folgte ihr sofort, doch noch bevor er es richtig realisieren konnte, hing er kopfüber vor dem Kamin. Lily hatte ihren Zauberstab auf ihn gerichtet und keifte: „Lass dir eins gesagt sein, Potter: Wage es nicht noch einmal, mich so in Verlegenheit zu bringen, sonst ...“
James hatte die Arme lässig vor der Brust verschränkt und grinste sie von unten her spitzbübisch an. „Evans“, sagte er in einem gutmütigen Tonfall, „es wird doch wohl noch erlaubt sein, Fragen zu stellen, oder wusstest du etwa alles was die Heilerin uns gesagt hat? Hey, Mum, Dad!“
Erschrocken drehte Lily sich herum und blickte geradewegs in die etwas verwirrt dreinblickenden Gesichter von William und Elisabeth Potter. James fiel indessen unsanft zu Boden und rappelte sich ächzend wieder auf.
Elisabeth flüsterte zu ihrem Mann: „Kannst du mir sagen, was ich jetzt davon halten soll? Erst verschwindet Lily, dann James und jetzt hängt unser Sohn kopfüber vor dem Kamin.“
William drängte Elisabeth in die Küche, schloss die Tür hinter sich und sagte leise: „Ich platze ebenso vor Neugierde, aber da müssen wir wohl warten, bis sie mit der Sprache herausrücken.“
Elisabeth schlich an die Tür und murmelte: „Jetzt gehen sie in den Keller.“

Lily hatte James in das kleine Tränkelabor gezerrt und grummelte: „Ich muss unbedingt herausfinden, warum dieser Trank versagt hat. Das kann nicht einfach so passiert sein, sonst hättest du noch ein Haufen Geschwister, James.“
James seufzte laut auf, setzte sich auf den großen Tisch in der Mitte des Raumes und wartete gelassen auf die Dinge, die da noch kommen würden.
Lily kramte das Buch hervor, überflog die Brauanleitung des Verhütungstrankes und schüttelte den Kopf. „Ich hab alles so gemacht, wie es hier drin steht, dann habe ich den Kessel in die Ecke gestellt und an dem Abend, als du aus dem Aurorencamp zurückgekommen bist, war alles wie es sein sollte. Die Temperatur stimmte, der Trank stand ganz ruhig und wurde nicht bewegt.“
James riss alarmiert die Augen auf. „Das war der Abend, an dem ich mit den Jungs um die Häuser gezogen bin, oder?“
Lily machte erst ein nachdenkliches Gesicht, nickte dann aber und fragte argwöhnisch: „Wieso?“
James wurde heiß und kalt zugleich, seine innere Unruhe wuchs zusehends. Nervös fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare und sagte entsetzt: „Ich ... ich hatte Kopfschmerzen, als ich nach Hause kam. Es war ... ja dunkel hier drin und da ... hab ich ... bei Merlin, ich hab den Kessel fast umgeworfen.“
Lily hatte seinem atemlosen Gestammel aufmerksam zugehört und riss nun die Augen weit auf. Drohend hob sie ihren Finger, ging auf ihn zu und zischte: „Potter, du Idiot, wie oft soll ich dir noch sagen, dass mit Zaubertränken nicht zu spaßen ist. Es hatte seinen Grund, dass der Kessel dahinten in der Ecke stand und nicht hier vorn auf dem Tisch, wo ihn jeder hätte umwerfen können. Du bist Schuld an meinem Zustand!“
James blickte betreten zu Boden, doch er fand seine Gelassenheit schnell wieder: „Naja, es wäre schon sehr merkwürdig, wenn ein anderer an deinem Zustand Schuld wäre.“
Sein Grinsen bei dieser Aussage war einfach unverschämt, aber liebenswert.
Lily schloss genervt die Augen, doch diesen Moment nutzte James sofort aus und zog sie nah zu sich heran. „Es ist zu spät, um sich darüber aufzuregen, Flower. Die Jungs freuen sich auch schon ...“
„Deine Freunde wissen schon Bescheid?“, fragte Lily entsetzt.
James grinste. „Ja, aber meine Eltern ... sag du es ihnen lieber, Lily, ich weiß nicht, was sie sonst mit mir machen.“
„Ach, der große James Potter traut sich nicht, seinen Eltern zu sagen, dass er Vater wird“, feixte Lily.
James verdrehte die Augen. „Meine Eltern sind ziemlich modern eingestellt, oder glaubst du, sie hätten uns sonst in einem Zimmer wohnen lassen? Sie haben auch nie Einwände gegen eine Hochzeit gehabt, aber ein Kind ... ich weiß nicht recht.“ Seine Bedenken machten Lily Angst.
Sie löste sich von James, sah zu Boden und sagte traurig: „Weil es ein halbblütiges Kind sein wird, deshalb ..., nicht wahr? Weil dieses Kind hier nicht erwünscht ist ...“
„Nein!“, ertönte eine scharfe Stimme von der Tür her. William stand in der Tür zum Tränkelabor und fixierte Lily. Sein Gesichtsausdruck war ernst, genau wie seine Worte: „Schlag dir diese Gedanken gleich aus dem Kopf, Lily. Dieses ganze Geschwätz vom reinen Blut gehört nicht in dieses Haus und das weißt du ganz genau. Ein Kind, ob Reinblut, Halbblut, oder Muggel ist ein Geschenk, das man mit offenen Armen annehmen sollte und das tun wir auch.“
Lily sah betreten zu Boden und konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Kaum wieder zu Hause kehrten die trüben Gedanken zurück.
Hastig verließ sie das Tränkelabor und James seufzte schwer. Lily hatte ausgesprochen, was er und was die halbe Zaubererwelt da draußen dachte.
William legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter und sagte leise: „Hass und Anfeindungen wird es immer geben. Die gab es früher, es gibt sie zur heutigen Zeit und sie werden auch in Zukunft da sein, aber wenn wir unser Leben nur danach ausrichten würden, wo würde dann die Freude und die Liebe bleiben, die unser Leben erst lebenswert macht? Ihr seid nicht allein mit diesem Problem. Ihr habt Freunde und deine Mutter und ich sind auch noch da.“
William zog seinen Sohn in eine Umarmung. Diese Geste sagte soviel mehr als Worte und machte es James leichter mit der Situation besser umzugehen, aber die Sorgen um Lily blieben.

Es war Elisabeth, die die dunklen Wolken etwas vertrieb. Energisch klopfte sie an die Tür zu Lily und James` Zimmer. Es dauerte einen Moment, bevor Lily öffnete und auch gleich betreten zu Boden sah, aber Elisabeth ließ ihr keine Zeit für Schuldgefühle. Sie griff nach Lily`s Handgelenk und zog sie hinter sich her. Eine kleine Stiege führte auf den Dachboden des Potterhauses. Lily war noch nie hier oben gewesen, die Neugierde packte sie, denn sie stöberte gerne in alten Dingen herum.
Lily blickte sich verblüfft auf dem riesigen, ordentlich aufgeräumten Dachboden um. In einer Ecke standen zwei gemütliche Sessel und ein kleiner Tisch. Die Wände waren voll gestellt mit alten Möbeln, Kisten und Regalen. Elisabeth deutete auf einen Sessel und sagte: „Setzt dich ruhig, ich will dir etwas zeigen.“
Während sie in einer Ecke herumhantierte, meinte sie: „Ich komme oft hier hoch, aber in letzter Zeit fällt es mir immer schwerer in den Erinnerungen zu stöbern.“
Mit ihrem Zauberstab ließ sie einen verdeckten Gegenstand direkt vor Lily`s Füße schweben und setzte sich in den anderen Sessel. Einen kurzen Augenblick später enthüllte sie das verborgene Etwas und sagte leise: „Das ist die Wiege, in der schon James, sein Vater und sein Großvater die ersten Monate ihres Lebens verbracht haben. Sie ist nichts Besonderes und es gibt sicher schönere ...“
“Die ist wunderschön“, fuhr Lily dazwischen und strich mit den Fingern über die Schnitzereien in dem dunklen Holz. Diese Wiege war so ganz anders, als die, die sie bei Sirius auf dem Dachboden entdeckt hatte.
„Es ist kein magisches Holz“, sagte Elisabeth erklärend, „einfache alte Eiche. Ich dachte, sie würde dir gefallen.“
Lily blickte auf, Elisabeth setzte sich zu ihr auf die Armlehne des Sessels und umarmte Lily, die nun haltlos anfing zu weinen. Sie weinte aus Freude, Sorge, Angst und Dankbarkeit. Sie konnte ihre Gefühlsausbrüche momentan nicht richtig kontrollieren, aber sie fühlte sich hier plötzlich geborgen und beschützt.
Dieser Tag hatte ihr endgültig klar gemacht, dass sie nicht allein waren, dass es Menschen gab, die immer ein wachsames Auge auf sie haben würden und die sie liebten.

Die nächsten Tage brachten Schnee und Frost. Das schränkte die Arbeit für den Orden erheblich ein, aber es schien, als würden auch die Todesser ihre nächtlichen Streifzüge etwas einstellen. Remus und Sirius waren in diesen kalten Tagen oft zu Gast im Haus der Potters und an einem Abend, kurz vor dem zweiten Advent, erschien das Oberhaupt des Ordens persönlich, als sie alle beim Abendessen saßen.
Dumbledore hatte nicht eine rußgeschwärzte Stelle an sich, als er aus dem Kamin stieg und Lily wunderte sich wieder einmal, wie er das immer so hinbekam. Sie ärgerte sich jedes Mal, wenn sie dieses Beförderungsmittel benutzte, dass sie dann aussah, wie ein Schornsteinfeger.
Elisabeth reichte dem Oberhaupt des Ordens sogleich einen Tee und jeder erwartete irgendeine Mitteilung von ihm, doch die blieb aus. Ganz entspannt saß der Professor da und schlürfte seinen Tee. Lily warf einen fragenden Blick zu James, der aber genauso ratlos schien, wie seine Freunde.
Es war Elisabeth, die die Stille brach und meinte: „Nun, Albus, Lily und ich haben uns überlegt, eine Weihnachtsfeier für den Orden zu organisieren, was hältst du davon?“
James sah verblüfft in Lily`s grinsendes Gesicht und dann weiter zum Professor, der sich entspannt in seinen Stuhl zurücklehnte, ein kleines Lächeln auf seinen Lippen erscheinen ließ und meinte: „Darauf habe ich schon gewartet, Liz. Es wäre eine nette Abwechslung in dieser trüben Zeit und wir könnten uns auch mal in einer entspannten Atmosphäre treffen. Wie wär's in eurem Haus?“
Sirius sagte grinsend: „Hey, eine Party und dann auch noch bei den Potters, na, wenn das kein Fest der Liebe wird.“
Er wackelte dabei viel sagend mit den Augenbrauen und ließ seinen Blick immer wieder zwischen Lily und James wandern.
Lily verdrehte genervt die Augen über seine Bemerkung, konnte aber ein Lächeln nicht unterdrücken. Auch wenn ihr Sirius` momentaner Lebenswandel missfiel, hatten die zwei doch wieder einen besseren Draht zueinander gefunden. Er oder Remus begleiteten sie bei ihren Einkäufen oder wenn sie dringend etwas erledigen musste. Sie war nie allein, wenn James im Aurorenbüro war, immer war einer von den beiden bei ihr und das rechnete sie James` Freunden hoch an, auch wenn sie sich manchmal von ihren beiden Schatten genervt fühlte.
Lily sagte mit zuckersüßer Stimme: „Also gut, Black, da du so scharf auf diese Party bist, werden wir beide alle nötigen Einkäufe erledigen.“
Sirius konterte sofort mit seinem typischen Black`schen Grinsen und sagte: „Alles was du willst, Schatz!“
Alles lachte, als Lily aufstand und Sirius mit der flachen Hand auf den Hinterkopf schlug. Lily rauschte aus dem Esszimmer und Sirius fragte zerknirscht: „Ist sie jetzt sauer auf mich?“
James winkte ab. „Ihre Hormone spielen ein bisschen verrückt, das musst du nicht so ernst nehmen.“
Lily war aber nicht wegen Sirius gegangen. Sie flitzte in ihr Zimmer, kramte nach etwas Geschenkpapier und holte das kleine Buch hervor, in dem sie immer noch alles für Jackie festhielt. All die Dinge, die so passierten, hatte sie für ihre Freundin aufgeschrieben, nur eines nicht - Sirius` Eskapaden.
Lily schrieb noch einen kurzen Weihnachtsgruß hinein und legte ein Bild von sich selbst dazu. Eilig verpackte sie das Buch und hastete wieder die Treppen hinunter. Professor Dumbledore stand im Eingangsbereich des Hauses, noch in ein kurzes Gespräch mit William vertieft und wollte gerade zur Tür hinaus, als Lily rief: „Kann ich Sie noch einen Moment sprechen, Professor Dumbledore?“
Das Oberhaupt des Ordens blickte sie erstaunt an, nickte aber und deutete auf die Küche des Hauses. Lily schloss die Tür hinter sich und streckte ihre Hand mit dem kleinen Geschenk aus. „Das ist für Jackie. Ich wollte Sie bitten ...“
Dumbledore holte tief Luft, nahm das kleine Päckchen aber entgegen und sagte: „Ich kann nichts versprechen, Miss Evans, aber ich werde mein möglichstes tun.“
Das reichte Lily schon als Antwort und zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht, aber da war noch etwas, das ihr schon seit Wochen auf der Seele brannte. Seit dem Tag, als sie ihr zweites Zusammentreffen mit Lord Voldemort hatten.
Lily senkte ihren Blick und murmelte: „Professor ..., Sie kennen doch fast alle Todesser, ihre Namen, und Sie wissen doch ... also, was ich wissen will, ist Severus Snape einer von ihnen? Ist er ein Todesser?“
Dumbledore schloss kurz die Augen, atmete geräuschvoll aus, trat ans Fenster und blickte in die Dunkelheit. „Manche Menschen sind auf dem richtigen Weg, haben aber die falschen Freunde und werden damit aus ihrer vorherbestimmten Bahn geworfen. Auf Ihre Frage, Miss Evans, kann und will ich Ihnen keine Antwort geben und ich möchte Sie darum bitten, auch keine Antworten zu suchen. Zu gegebener Zeit, wird sich alles klären.“
Dumbledore strich Lily noch einmal kurz über den Kopf und verschwand dann lautlos, Lily mit ihren Gedanken allein zurücklassend. Sie war hin und her gerissen zwischen ihrem Glauben und den Tatsachen, aber dennoch wollte sie der Wahrheit auf die Spur kommen, auch wenn das bedeuten würde, dass sie sich in jemandem getäuscht hat, von dem sie immer gedacht hatte, dass er anders sei.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Als ich das Buch las, sah ich es sofort vor mir. Für mich war klar, wie der Film aussehen würde.
Alfonso Cuarón über den dritten Harry-Potter-Film