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Fanfiction

Geliebter Feind - Wie Blätter im Wind

von heidi

68. Wie Blätter im Wind

Der Oktober brachte die letzten wärmenden Sonnenstrahlen und die bunten Herbstblätter, die in leuchtenden Farben durch die Luft wirbelten, doch dann kam der November, zog mit Stürmen und trübem Wetter über das Land.
So trübe wie das Wetter war auch die Stimmung, besonders unter den Mitgliedern des Phönixordens.
Schweigend saßen an diesem Novemberabend alle Mitglieder des Ordens in ihrem Hauptquartier zusammen. Die letzte Nacht hatte ein Opfer gefordert, das direkt aus ihrer Mitte kam. Marlene McKinnon und ihre ganze Familie fanden in nur einer Nacht den Tod. Die McKinnons hatten sich die letzten Tage versteckt gehalten, in einem gut geschützten Haus, wie alle angenommen hatten.
Professor Dumbledore durchbrach die bedrückende Stille im Raum, doch seine Stimme war brüchig und in seinen sonst so lustig funkelnden Augen war Besorgnis und eine Spur Mutlosigkeit zu erkennen.
„Zu unser aller Schutz, wird es in den nächsten Wochen keine Treffen mehr geben, aber wir werden unser Ziel weiter verfolgen. Ihr kennt das Zeichen! Die McKinnons waren erst der Anfang. Lord Voldemort kennt unsere Gesichter und er wird nicht eher ruhen, bis die Verluste in unseren Reihen so groß sind, dass wir gezwungen sind zu kapitulieren. Wir müssen zusammenhalten!“
Kurzes Schweigen herrschte nach seinen Worten, bis Alice erst zögerlich und dann mit fester Stimme sagte: “Professor, der Zaubereiminister ... er gibt doch selbst zu, dass das Verschwinden nicht reinblütiger Zauberer besorgniserregend ist. Warum beauftragt er dann nicht die Auroren, sich dieses Problems anzunehmen? Warum lässt er die Menschen da draußen alleine?“
Diese Frage interessierte die meisten brennend, gerade nach den Geschehnissen der letzten Wochen, denn es war kaum eine Nacht vergangen, in der nicht einige der Ordensmitglieder im Einsatz waren.
William, Elisabeth und Moody tauschten einen kurzen Blick, denn genau das selbe hatten sie ihren Vorgesetzten auch schon gefragt, doch wie so oft, war abgewiegelt worden, wurden die Tatsachen herunter gespielt.
William war es, der seine Stimme erhob. „Der Zaubereiminister hat eine Menge falsche Freunde um sich geschart. Freunde mit Geld und Einfluss, Freunde, die er mit allen Mitteln versucht zu halten, denn diese Freunde braucht er, um auch die nächste Amtswahl für sich zu entscheiden.“
Alastor Moody nickte zustimmend. „Deshalb werden wir auch weiterhin den Phönixorden geheim halten. Sollte der Minister von unserer Organisation Wind bekommen, dann werden seine so genannten Freunde uns für die Opfer verantwortlich machen.“
Lily seufzte leise, während Sirius knurrte: „Na Klasse, dann sind wir die Bösen. Verflucht, in was für einer Welt leben wir überhaupt?“
Einige Ordensmitglieder sahen betreten zu Boden, anderen saß der Schock, um den Verlust der McKinnons, immer noch im Nacken. Das war wohl die bedrückendste Versammlung bisher und nach und nach verabschiedeten sich alle von einander.
Remus hatte das Hauptquartier als erster verlassen. Durch den Tod der McKinnons wurde er wieder an Megan erinnert. Jeder hatte in diesen Tagen seine kleinen oder größeren Sorgen, die er mit sich selbst ausmachen musste.
Peter war, wie auch Alice und Frank, nach einer kurzen Verabschiedung gegangen. Sirius stand mit James und Lily zusammen und wartete, bis alle Mitglieder den Raum verlassen hatten. Dumbledore hatte noch mit dem ein oder anderen ein Wort gewechselt und blickte nun überrascht auf die drei.
Sirius platzte auch sofort mit seinem Anliegen heraus, mit der Frage, die er schon seit Wochen stellen wollte. „Gibt es Neuigkeiten von Jackie und ihren Eltern?“
Seine hoffnungsvollen Augen ruhten auf dem Oberhaupt des Ordens, während Lily gespannt auf ihrer Unterlippe kaute und James zu Boden sah.
Dumbledore schüttelte den Kopf und sagte bedauernd: „Es tut mir Leid, falls Sie jetzt auf eine schriftliche Antwort von Miss Andrews gehofft haben. Die Familie Andrews hat letzte Nacht ihren Zufluchtsort gewechselt. Ich kann Ihnen nur soviel sagen, dass Ihr Brief angekommen ist.“
Lily machte ein trauriges Gesicht und James entging das verräterische Glitzern in ihren Augen nicht.
„Fawkes kam ohne eine Antwort zurück?“, fragte Sirius enttäuscht.
Der Professor zwirbelte an seinem Bart herum und meinte beruhigend: „Das hat jetzt nichts zu sagen, Mr. Black!“
Sirius` Gesichtsausdruck wurde starr und seine Stimme klang abweisend. „Da irren sie sich, Professor, das hat eine Menge zu sagen!“
Mit einem lauten 'Plop' war er appariert und Lily schüttelte verständnislos den Kopf. „Was hat er nur? Ich weiß ganz sicher, dass Jackie zu unserer Hochzeit kommen wird.“
Ihre Worte waren eigentlich nur Zuspruch an sich selbst.
James hatte schon lange erwartet, dass Sirius an dieser Trennung resignierte. Nach fast sechs Wochen noch immer keine Antwort auf die Einladung - da glaubte selbst er nicht mehr an Jackie`s Rückkehr. Nur Lily sagte ungehalten: „Du solltest mal mit Sirius reden, James! Ich versteh ihn nicht...“
Professor Dumbledore beschloss, dass es Zeit war zu gehen und ließ die beiden allein zurück. James lehnte sich an die Wand neben der Tür, senkte seinen Blick und sagte leise: „Sirius ist einsam, Lily. Allein in diesem Haus ... und ehrlich gesagt, halte ich die Chance, dass Jackie wirklich jemals zurück kommt, für verschwindend gering. Versteif dich nicht darauf, dass sie zu unserer Hochzeit erscheint. Tut mir Leid, Lily, aber so sieht es nun mal im Moment aus.“
James wollte Lily nicht wehtun, aber die Tatsachen sprachen im Augenblick für sich.
Lily schüttelte energisch den Kopf, reckte ihr Kinn in die Höhe und sagte trotzig: „Sie wird kommen, ich weiß es und morgen früh rede ich erst mal mit deinem Sturkopf von Freund.“
James sparte sich jeglichen Kommentar, doch als sie im Potterhaus ankamen, versuchte er unbemerkt Sirius über seinen Zweiwegespiegel zu erreichen. All seine Bemühungen scheiterten und so langsam machte er sich Sorgen.
Lily schickte Remus eine Eule, mit der Bitte, sie am nächsten Morgen vor Sirius` Haus zu treffen. James steckte voll in seiner Aurorenausbildung und Lily wollte nicht ganz ohne Unterstützung mit Sirius reden.

Leichter Nieselregen fiel auf das spärlich beleuchtete Pflaster der Winkelgasse, als Sirius dort auftauchte. Der Wind bauschte seinen Umhang auf und fröstelnd zog er ihn fester um seine Schultern. Der kühle Regen in seinem Gesicht beruhigte sein erhitztes Gemüt keinesfalls. Es gab Tage, da hatte er keine Zeit an Jackie zu denken und es gab Tage, da fühlte er sich einsam und dachte ständig an sie. An ihre Augen, ihr Lachen, ihre Verrücktheit... - an solchen Tagen war er wütend auf sich selbst und er war wütend auf Jackie, weil sie ihn allein zurück gelassen hatte. In dieser Nacht aber, war noch etwas anderes dazu gekommen - er hatte Jackie aufgegeben. Und jetzt wollte er nur noch vergessen, seinen Schmerz betäuben, diesen Schmerz, den man nicht sah, den er immer gut verborgen hielt und der dennoch da war, wenn er morgens allein aufwachte und abends in ein leeres Haus kam.
Auf der Suche nach einem trockenen Ort und einem Butterbier, steuerte Sirius das nächstgelegene Pub an. Bevor er eintrat, schaute er durch das Fenster in den hell erleuchteten Raum und ließ seinen Blick prüfend über die Gäste wandern. Das letzte was er wollte, war ein weiteres Zusammentreffen mit Todessern - denen war er in den letzten Wochen zur Genüge begegnet. Ihm fiel nichts Verdächtiges auf, aber sein Blick blieb kurz an zwei jungen Frauen hängen, die in einer Ecke saßen und ein Glas Wein tranken.
Nach kurzem Zögern trat Sirius ein, setzte sich an die Bar und ließ sich nur zu gern von dem Wirt einen Feuerwhisky zuschieben. Er legte seinen Umhang neben sich und strich sich mit beiden Händen die feuchten Haare aus dem Gesicht.
Sirius hatte in dem letzten Jahr nichts von seiner Ausstrahlung verloren. Ein Lächeln, ein Augenzwinkern und der gewünschte Erfolg war da. Eine der jungen Frauen setzte sich zu ihm, ließ sich zu einem Butterbier einladen, während ihre Freundin mit einem wissenden Lächeln verschwand.
Ein Gespräch kam nur schwer in Gang, denn diese blonde Schönheit schien sich nur mit den neuesten Modetrends in der Zaubererwelt auszukennen und wusste scheinbar nicht viel von dem Leben da draußen. Sirius ertappte sich dabei, wie er sie mit Jackie verglich. Das Lachen, das er gerade hörte, klang schrill und künstlich - kein freudiges, helles Lachen, das er schon so lange nicht mehr gehört hatte und das er so vermisste.
Einen Feuerwhisky später verblassten diese Gedanken und verschwanden irgendwo im Nichts, als eine Hand fordernd über seinen Oberschenkel strich und die Blondine, deren Namen er vergessen hatte, in sein Ohr säuselte: „Lass uns von hier verschwinden.“
Sirius rang noch einen Moment mit sich, doch dieser Abend war so bedrückend gewesen, da kam ihm dieses verlockende Angebot gerade recht. Der Feuerwhisky in seinem Blut machte es ihm leicht, alle Hemmungen und Vorsichtsmaßnahmen zu vergessen und einen Augenblick später apparierten die beiden vor Sirius` Haus.
Die ersten Kleidungsstücke fielen schon auf der Treppe ins Obergeschoss und der Rest in seinem Gästezimmer. Sirius war noch so klar bei Verstand, nicht sein Schlafzimmer anzusteuern, denn die Fotos von Jackie hätten ihn unweigerlich in die Realität zurückgeholt.

Auch in Südfrankreich war schon die Nacht hereingebrochen. Das Klima dort war milder, dennoch saß Jackie in einer Decke eingewickelt auf der Terrasse eines kleinen Hauses in einem Ort, der nur von Muggeln bewohnt wurde. Sie war erst gestern Nacht mit ihren Eltern hier angekommen. Es war der dritte Umzug, seit sie Hogwarts verlassen hatte, doch er war notwendig geworden, nachdem ihre Eltern endlich das siebte schwarze Buch in ihren Besitz gebracht hatten. Ihr Vater war erst vor wenigen Stunden zurück gekehrt und schob nun leise die Tür auf. Jackie wischte sich hastig mit der Hand über das Gesicht, dennoch blieben die verräterischen Spuren ihrer Tränen sichtbar.
Mr. Andrews strich ihr kurz über den Kopf und fragte: „Wie geht's dir, Jackie?“
Er ignorierte ihren Kummer, denn viel zu oft hatte er versucht, ihr ins Gewissen zu reden. Der Umstand, dass sie schwanger war, war nicht das Problem.
Jackie lächelte müde, strich sich über ihren kugelrunden Babybauch und sagte leise: „Es geht uns gut.“
Ihr Vater schüttelte den Kopf und fragte vorsichtig: „Hast du schon eine Antwort auf Lily`s Hochzeitseinladung geschrieben? Die Zeit wäre günstig, denn ich werde in den nächsten Tagen deinen Bruder besuchen und er könnte die Antwort zu den Potters schicken.“
Jackie zog die Decke fester um sich und nuschelte: „Ich ... ich weiß ja noch gar nicht, ob ich gehen werde. Wenn das Baby in einem Monat ...“
Mr. Andrews unterbrach sie und sagte unwirsch: „Weißt du, was dein Problem ist, Jackie? Du stehst nicht zu deinen Fehlern! Du hast Angst davor, den anderen die Wahrheit zu sagen. Lily ist deine Freundin und sie wird sehr enttäuscht sein, wenn du an diesem Tag nicht anwesend bist.“
Jackie warf die Decke von sich, stand auf und sagte sarkastisch: „Danke, Dad, du verstehst es immer wieder, einem ein schlechtes Gewissen zu machen.“
Mr. Andrews schlug mit der Faust auf den Tisch und seine Augen funkelten ärgerlich, als er sagte: „Mit deiner Sturheit machst du dir nur dein Leben kaputt. Sich heimlich in den Schlaf zu weinen ist nämlich auch keine Lösung.“
Jackie senkte ihren Kopf und ließ die Schultern hängen. Es verging kaum ein Tag, an dem sie nicht diese Diskussion mit ihren Eltern führte, doch je mehr Zeit verging, desto größer wurde ihre Angst - Angst, dass man sie vergessen hatte, dass er sie vergessen hatte.
Jackie atmete tief durch und sagte leise: „Es sind noch drei Monate bis zur Hochzeit, noch genug Zeit, um eine Antwort zu schicken.“
Noch bevor ihr Vater irgendeine Gelegenheit hatte etwas zu sagen, verschwand sie in ihr Zimmer. Einen Moment stand sie vor dem großen Spiegel an ihrem Kleiderschrank und betrachtete sich kritisch. Sie war nicht die typische Schwangere. Sie trug immer noch ihre abgewetzten Jeans, die sie am Bund einfach magisch vergrößert hatte. Drüber ein einfaches Hemd ihres Vaters und sie hatte immer noch die lockigen, langen, braunen Haare, die weit über ihre Schultern fielen. Tränen rannen über ihre Wangen, aber sie griff energisch zu einer Schere, die auf ihrem Schreibtisch lag. Die ersten Locken fielen auf den Boden und es wurden immer mehr. Sie wollte die Hände, sie sich so oft darin vergraben hatten, vergessen, denn eine innere Stimme sagte ihr, dass es vorbei war.
Eine Weile später verschwanden ihre Haare, ebenso wie Sirius` Fotos, ihre Erinnerungsstücke und das kleine Fußkettchen, in einem Karton. Sie hatte für sich eine Entscheidung getroffen, aber das Leben hielt auch für sie noch einige Überraschungen bereit.

Am nächsten Morgen traf Lily fast zeitgleich mit Remus vor Sirius` Haus ein. Lily hatte von einem Muggelbäcker Croissants besorgt, denn sie wusste, dass Sirius nach diesen Teilchen verrückt war und sie hoffte, ihn damit etwas milde stimmen zu können.
Alles war noch ruhig und Remus musste die Tür einige Male mit der Faust bearbeiten, bevor sich irgendetwas im Haus regte. Mit zerzausten Haaren und nur einer Jeans bekleidet öffnete Sirius verschlafen die Tür.
„Waren wir verabredet?“, fragte er verwirrt.
Lily schob sich einfach an ihm vorbei ins Haus und flötete: „Nein, aber wir wollten mit dir frühstücken.“
„Das ist kein guter Zeitpunkt“, nuschelte Sirius und ließ rasch mit einem Schlenker seines Zauberstabes die verstreuten Kleidungsstücke von der Treppe ins Obergeschoss verschwinden. Für Lily war diese Aktion unbemerkt geblieben, sie hantierte schon in der Küche herum, nur Remus war die aufsteigende Nervosität seines Freundes nicht verborgen geblieben und der Grund dafür wurde ihm auch sofort klar.
Sirius stand die Verlegenheit ins Gesicht geschrieben, als die Blondine von letzter Nacht, nur mit einem seiner Hemden bekleidet, die Treppe herunter kam.
„Willst du uns nicht vorstellen?“, fragte Remus und verschränkte schon leicht abwehrend die Arme vor seiner Brust.
Lily kam aus der Küche geflitzt und fragte verwirrt: „Wen vorstellen?“
Sie folgte Remus` Blick und ihre Augen blitzten entsetzt und ärgerlich zugleich. Die Situation war eindeutig und scheinbar für alle Anwesenden peinlich. Lily war hin und her gerissen und wusste nicht, ob sie Sirius die Augen auskratzen oder einfach verschwinden sollte. Es war Remus, der sie schnappe, energisch in die Küche schob und die Tür hinter sich schloss. Damit wollte er Sirius Gelegenheit geben, den Stein des Anstoßes aus dem Haus zu komplimentieren und Lily Zeit verschaffen, sich abzureagieren.
Lily warf wütend das Küchenhandtuch durch den Raum. Ihr Gesicht war zornesrot, als sie keifte: „So nötig hatte er es also, aber ich hab es immer gewusst ...“
Plötzlich drehte sich alles um sie und sie wankte leicht. Remus griff nach ihren Schultern und drückte sie auf einen Stuhl. Leicht besorgt meinte er: „Du solltest nicht mit leerem Magen apparieren, Lily.“
Schweißperlen standen auf Lily`s Stirn und sie nuschelte: „Das ist nur die Aufregung, wenn Sirius nicht ...“
Sie unterbrach ihre Worte und lauschte ebenso wie Remus auf die gedämpften Stimmen aus dem Flur. Eine schrille Stimme schrie entsetzt: „Was ist das für ein verrückter Duschkopf? Dieses Haus werde ich nie mehr betreten ...“
Mit einem Rums flog die Eingangstür ins Schloss. Lily konnte nicht umhin, ans Fenster zu schleichen und der jungen Frau nachzusehen, wie sie mit wehendem Umhang das Grundstück verließ. Dieser Anblick verschaffte ihr eine kleine Genugtuung, aber sie wusste auch, dass weitere folgen würden. Sirius hatte den ersten Schritt in diese Richtung getan und ihn aufzuhalten, lag nicht in ihrer Hand, das konnte nur Jackie.

Vollständig angezogen erschien Sirius wenig später in der Küche, wich aber Lily`s vorwurfsvollem Blick geschickt aus. Der bittere Nachgeschmack der letzten Nacht war schon da gewesen als er die Augen aufgeschlagen hatte, da brauchte er nicht auch noch Lily`s Standpauke.
Schweigend goss Sirius sich eine Tasse Kaffee ein und lehnte sich an die Arbeitsplatte, den Blick stur in den Raum gerichtet.
Lily hatte sich etwas beruhigt und beschlossen eine andere Masche zu versuchen.
„Setz dich doch“, meinte sie mit zuckersüßer Stimme. „Ich hab dir deine Lieblingsteilchen besorgt.“
Remus zog abwartend eine Augenbraue hoch, doch Sirius lehnte ab. „Danke, ich hab keinen Hunger.“
Er schlürfte weiter an seinem Kaffee herum und wartete darauf, dass Lily aus der Haut fuhr, doch nichts dergleichen passierte, stattdessen legte sich Lily plötzlich eine Hand vor den Mund und stürmte aus der Küche, gefolgt von einem besorgten Remus, der Sirius noch zurief: „Mach mal irgendeinen Tee, der den Magen beruhigt.“
Sirius rollte mit den Augen, aber er war erleichtert, dass Lily`s Übelkeit etwas von seiner nächtlichen Eskapade ablenkte. Die Schuldgefühle, die er seit Lily`s entsetztem Blick hatte, versuchte er zu verdrängen. Jackie war in seinem Herzen, er liebte sie noch immer, aber sie war nicht da, und dass sie nicht einmal den Versuch unternahm, mit ihm Kontakt aufzunehmen, hatte ihn die Hoffnung verlieren lassen, dass sie jemals zurückkehrte.
Mit diesen trüben Gedanken deckte er den Tisch, als Remus den Raum betrat.
„Lily hat sich in deinem Wohnzimmer etwas hingelegt“, sagte er erklärend und setzte sich an den Tisch.
„Bin ich jetzt Schuld daran?“, knurrte Sirius und nahm gegenüber seinem Freund Platz.
Remus lehnte sich in seinem Stuhl zurück und fixierte seinen Freund. Sie kannten sich jetzt schon so lange, hatten gemeinsam die verrücktesten Dinge erlebt und doch kam ihm Sirius in diesem Augenblick so fremd vor, wie noch nie.
Einen tiefen Atemzug später sagte Remus: „Es ist ganz allein deine Sache, was du tust, aber ich warne dich; mit dieser Aktion hast du Jackie verloren. Sie versucht mit ihren Eltern diese Bücher zu finden und du ...“
Sirius hob eine Hand und unterbrach damit den Redeschwall seines Freundes. „Wenn ich ehrlich sein soll, Moony, hab ich keine Lust mit dir oder Lily darüber zu diskutieren, ob es richtig oder falsch ist, was ich tue. Ihr kommt hier in mein Haus und macht mir Vorwürfe, aber niemand macht Jackie einen Vorwurf, dass sie einfach so gegangen ist.“
Remus blickte betreten auf den Tisch und Sirius erhob sich. „Ihr könnt solange bleiben, wie ihr wollt. Ich muss noch mal weg.“
Schon war er aus der Küche verschwunden und apparierte direkt aus dem Eingangsbereich seines Hauses. Er brauchte frische Luft, denn ihm war plötzlich klar geworden, dass Remus Recht hatte - Jackie würde ihm das nie verzeihen.

Lily war eingeschlafen und erwachte erst gegen Mittag. Remus saß in einem Sessel und las in einem Buch. Er blickte erst auf, als Lily fragte: „Wo ist Sirius hin?“
Remus schlug das Buch geräuschvoll zu und meinte: „Ich denke, er braucht etwas Zeit, um sich über einige Dinge klar zu werden.“
„Zeit?“, schnaubte Lily wütend und richtete sich auf. Sofort legte sie sich die Hand über die Augen und murmelte: „Verdammt, was ist nur los mit mir?“
Remus runzelte die Stirn: „Willst du was essen? Es ist schon fast Mittag und du ...“
Lily winkte ab, stand vorsichtig auf und versuchte das Schwindelgefühl zu unterdrücken. „Ich flohe nach Hause und leg mich noch ein bisschen hin.“
Mit wackligen Beinen steuerte sie den Kamin an. Sirius hatte auf Elisabeth`s drängen hin den Kamin gesperrt, nur zum Potterhaus bestand noch eine Verbindung.
Hustend stieg Lily einen Augenblick später aus der Asche und war wenig überrascht, dass niemand zu Hause war. Elisabeth und William waren bei einem Einsatz und James in seiner Ausbildung.
Mit einer Tasse Tee und einem Magentrank schlich Lily die Treppe hinauf. Die Stille im Haus bedrückte sie, ebenso wie die Sache mit Sirius. Hinzu kam, dass sie keinen Schimmer hatte, woher ihre Übelkeit kam.
Sie legte sich ins Bett, schnappe sich James` Kopfkissen und schlief auch sofort ein.
Erst als sie jemand leicht rüttelte und ihren Namen flüsterte kam sie wieder zu sich. Der Raum war in ein leichtes Dämmerlicht gehüllt und James saß mit besorgtem Blick auf der Bettkante.
„Was ist los, Flower?“, fragte er leise, erschrocken über Lily`s Blässe.
Lily jedoch schwang die Beine aus dem Bett und meinte: „Vorhin ging es mir nicht so gut, aber jetzt habe ich einen Bärenhunger.“
James schüttelte zuerst verständnislos seinen Kopf, senkte dann seinen Blick, als er sagte: „Ich wollte mal kurz zu Sirius und hab gehofft, du würdest mich begleiten. Wir könnten mit ihm zusammen essen. Ich mach mir Sorgen, wegen gestern Abend.“
Lily ignorierte den besorgten Unterton in James` Stimme und lachte laut auf.
„Er ist der letzte, um den du dir Sorgen machen musst und ich werde nicht mitkommen“, sagte sie trotzig. Das Bild dieser Blondine schwirrte ihr immer noch im Kopf herum, doch sie würde nicht diejenige sein, die James davon erzählte - das war ganz allein Sirius` Angelegenheit.
James machte große Augen, denn so aufgebracht hatte er Lily selten erlebt. In den letzten Wochen hatten sie viel zu wenig Zeit für einander gehabt. Seine Ausbildung verlangte ihm eine Menge ab und er rechnete es Lily hoch an, dass sie sich nie beklagte.
Als die Zimmertür auch noch mit einem lauten Knall hinter ihr zuflog, bekam er ein schlechtes Gewissen und nahm sich vor, an seinem freien Wochenende etwas mit ihr zu unternehmen. Weihnachten war nicht mehr weit und vielleicht hatte sie Lust ein bisschen bummeln zu gehen.

Lily nuschelte nur ein „Guten Abend“ zu Elisabeth, als sie das Esszimmer betrat. William war noch unterwegs und so waren nur die beiden anwesend.
Lily bediente sich an dem reichhaltigen Essen und füllte sich immer wieder ihren Teller nach, bis sie sich irgendwann satt und zufrieden in ihrem Stuhl zurücklehnte und entschuldigend sagte: „Ich hab heute den ganzen Tag noch nichts gegessen.“
Elisabeth meinte lachend: „Vor mir brauchst du dich nicht zu rechtfertigen.“
Sie schob Lily den Abendpropheten zu und sagte Augen rollend: „Lies mal Seite fünf! Ich glaube, der Artikel wird dich interessieren.“
Gespannt blätterte Lily zu der genannten Seite und schnaubte leise. In dicken Lettern stand über einem großen Foto:

Black & Lestrange
Eine Verbindung zwischen den alterwürdigen Häusern erfüllt beide Familien mit Stolz. Bellatrix Black und Rodolphus Lestrange gaben sich in der Kapelle auf dem Anwesen der Lestranges heute Mittag das Ja-Wort. Wer eine typische Braut mit einem weißen Kleid erwartet hatte, wurde enttäuscht, denn die überaus hübsche Bellatrix erschien in einem blutroten Hochzeitskleid. Der elegante Schnitt lenkte etwas von der unüblichen Farbe ab...

Lily konnte nicht bestreiten, dass Bellatrix eine schöne Braut war. Kein Wunder, dass sich auf dem Hochzeitsfoto alle Blicke auf sie richteten. Lily verstand, warum Elisabeth sie auf diesen Artikel aufmerksam gemacht hatte. Sie alle waren als Gäste anwesend - Malfoy, Goyle, Dolohow, Macnair, die Carrows, Crabbe, Rockwood und wie sie alle hießen.
„Eine Todesser-Hochzeit“, murmelte Lily, „fehlt nur noch, dass Lord Voldemort persönlich anwesend war.“
Elisabeth verzog etwas das Gesicht. „Davon kannst du ausgehen. Mit dieser Art von Verbindung steigen sie in seiner Gunst.“
Lily seufzte laut auf und ließ ihren Gedanken freien Lauf. „Vielleicht sollten James und ich eine unserer Einladungen im Tagespropheten abdrucken lassen - so als Gegenstück zu dieser schwarzen Hochzeit.“
Elisabeth lachte leise, doch ihre Worte waren ernst: „Auf eurer Gästeliste stehen nur vertrauenswürdige Leute. Ihr solltet das nicht so sehr in die Öffentlichkeit bringen. Ich denke da gerade an Jackie - für sie wäre es gefährlich.“
Lily nickte bedrückt; über Jackie hatte sie an diesem Tag genug nachgedacht. Sirius hatte sie aufgegeben, aber Lily nicht. Ihre Freundschaft bestand genauso lange, wie die der Marauder. Die vier würden sich unter keinen Umständen trennen - eine Freundschaft fürs Leben, die nicht so vergänglich war, wie die Blätter im Wind.


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