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Fanfiction

Geliebter Feind - Gut geplant ist halb gewonnen

von heidi

67. Gut geplant ist halb gewonnen

James hatte seine Finger tief in Lily`s Schultern gegraben, um sie beim Apparieren nicht zu verlieren. Viel Kraft war ihm nach der Begegnung mit Lord Voldemort nicht geblieben, aber er brauchte die kurze Zeit bis zum Morgengrauen mit Lily allein. Der Dunkle Lord hatte ihm Bilder gezeigt, die tief in sein Unterbewusstsein gedrungen waren, ihm Angst machten. Er brauchte ein Gespräch mit Lily, um die restliche Woche im Aurorencamp zu überstehen, die ihm seinem Ziel etwas näher bringen sollte.
Die beiden tauchten umweit des Aurorencamps wieder auf. Lily rang einen Moment nach Luft; viel zu plötzlich hatte James sie nach ihrem nächtlichen Kampf geschnappt und war mit ihr appariert.
Sie standen dicht an der Klippe, die Augen auf den dunklen Abgrund gerichtet in eine tiefe, schon fast verzweifelte Umarmung versunken.
Spuren der blutigen Tränen klebten immer noch in James` Gesicht und wurden von seinen klaren, salzigen Tränen fortgespült. Diese nächtliche Begegnung mit Lord Voldemort hatte ihm klar gemacht, dass die Bilder, die er ihm gezeigt hatte, jederzeit Wirklichkeit werden konnten. Niemand lebte ewig und deshalb wollte er jetzt alles auf eine Karte setzen, bevor es vielleicht zu spät war. Er wollte seinen Traum Auror zu werden verwirklichen und er wollte Lily heiraten.
Lily drückte ihn ganz fest an sich, eine Hand in seinem feuchten Haar vergraben. Obwohl es in dieser Nacht nicht geregnet hatte, war seine Kleidung klamm. Voldemort hatte ihn in einen so realen Traum gezogen, dass Lily Angst hatte, ihn mit Fragen zu bedrängen.
Sie ließ es geschehen, dass er sie mit sich auf den kalten Boden zog. Die beiden knieten voreinander und James nahm ihre Hände in seine. Seine Stimme wollte nicht so, wie er, und er musste sich erst einige Male räuspern, bevor er flehentlich sagte: „Lass uns heiraten, Lily. So schnell wie möglich. Ich weiß, dass wir noch bis zum Ende unserer Ausbildungen warten wollten, aber...“
Lily legte ihm einen Finger auf den Mund, um seinen Redeschwall zu stoppen. Die Geschehnisse dieser Nacht waren so bedrückend - kein Wort konnte etwas daran ändern.
James sah aufmerksam in Lily`s Gesicht. Die letzten zwei Tage hatten beiden eine Menge abverlangt. Lily war klar geworden, dass sie nicht zum Auroren geboren war, während James seinem Traum immer näher kam. Momentan verband sie die Arbeit für den Orden und ihre Liebe, die ihnen half, mit solchen Nächten besser umzugehen.
Lily wusste nicht, was Voldemort mit James gemacht hatte, aber noch nie hatte sie größere Angst verspürt, als in dem Moment, als James blutige Tränen geweint hatte. Er hatte geschluchzt wie ein Kind, gepaart mit Voldemort`s höhnischem Lachen, deshalb warf Lily alle Bedenken über Bord.
„Ich habe da schon einen ganz bestimmten Termin vor Augen“, sagte sie und drückte seine Hände ganz fest. „Was hältst du vom 14. Februar - Valentinstag?“
James grinste leicht, erinnerte er sich doch an den Abend im Schulsprecherbad zurück. Das war erst ein gutes halbes Jahr her und doch hatten sie in dieser Zeit viel erlebt, eine Menge Höhen und Tiefen durchgemacht, die sie noch fester verband.
Enttäuschung schwang in seiner Stimme mit, als er sagte: „Aber das sind noch fünf Monate bis dahin!“
Lily seufzte laut auf, löste ihre Hände aus seinen und verschränkte sie in seinem Nacken. Ihre Stirn ruhte an seiner, als sie leise sagte: „Ich werde nur einmal in meinem Leben heiraten und das soll etwas besonderes werden. Ich will alles, was dazu gehört: Brautjungfern, ein weißes Kleid, eine Hochzeitstorte, ein großes Fest. Und ich will, dass all unsere Freunde dabei sind. Das vorzubereiten dauert seine Zeit.“
James schloss die Augen, öffnete sie aber schnell wieder, da er plötzlich wieder das Bild der toten Lily und des kleinen Babys in ihren Armen vor sich hatte. Voldemort hatte ihm mit diesem Anblick seelische Schmerzen zugefügt und dieses Bild war auch der Auslöser für seine nächsten Worte.
„Also gut, der 14. Februar kommenden Jahres, aber ... aber ich ... wie soll ich es sagen? Zu einer Ehe, also ... da gehören ja auch Kinder, aber ...“, stammelte James herum und Lily spürte die Wärme in seinem Gesicht aufsteigen.
Sie half ihm aus seiner Verlegenheit indem sie sagte: „Du hast schon recht, Kinder gehören auch dazu, aber noch nicht jetzt. Ich muss mir erst klar darüber werden, was ich nun tun möchte und du ... ja, du musst erst noch deine Ausbildung machen.“
James atmete erleichtert aus, denn er wollte Lily im Moment mit niemandem teilen und war beruhigt, dass sie seiner Meinung war.
Schweigend saßen sie eine Weile nebeneinander und schauten in den Sonnenaufgang. So langsam kam Leben in das nicht weit entfernte Camp.
„Ich muss jetzt ...“, flüsterte James schweren Herzens. Die Stille zwischen ihnen und die Nähe zueinander hatte ihm gut getan, doch diese Nacht würde er sein Leben lang nicht vergessen. Voldemort hatte ihm gezeigt, wie verletzlich er war, wo seine Schwächen lagen.

Lily apparierte direkt vor Sirius` Haus. Sie hatte sich für den Rest der Woche von James verabschiedet, in der Hoffnung, dass er unter den zehn sein würde, die zum Auroren ausgebildet werden.
Die Tür des Hauses stand offen. Alarmiert zückte Lily ihren Zauberstab und schlich leise in den Eingangsbereich. Vorsichtig schaute sie um die Ecke in die Küche des Hauses und konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen. Remus saß am Tisch; den Kopf in den Nacken gelegt, schlief er friedlich, während Sirius mit der Stirn auf der harten Tischplatte lag. Die beiden hatten scheinbar auf sie gewartet und waren darüber eingeschlafen.
Lily fasste den Entschluss, dass die zwei die ersten sein sollten, die die freudige Botschaft über ihre bevorstehende Hochzeit erfuhren und das am besten bei einem guten Frühstück. Das hatten sie sich nach dieser Nacht wahrlich verdient.
Lily hantierte mit Töpfen und Pfannen und es war nur eine Frage der Zeit, bis die beiden Marauder erwachten.
„Schon da, Lily?“, nuschelte Sirius und rieb sich verschlafen über die Augen. Auf seiner Stirn zeichnete sich der Abdruck der Tischplatte ab und ließ Lily leicht schmunzeln.
Remus erhob sich und ging Lily zur Hand. Ihm blieb das kleine Lächeln auf ihren Lippen nicht verborgen und er war sich sicher, dass es mit seinem Freund zu tun hatte.
Remus versuchte seinen Gesichtsausdruck nicht zu verändern, denn wieder einmal dachte er an Megan: An ihr Lachen, ihre Augen, ihre Stimme, all die Dinge, die ihn in so manchen Nächten heimsuchten. Er konnte und er wollte nicht vergessen, aber das Leben ging weiter, so schmerzhaft es auch war.
Kurze Zeit später saßen die drei in Sirius` gemütlicher Küche bei einem reichhaltigen Frühstück und Sirius mampfte mit vollem Mund: „Etwas seltsam ist dein Dauergrinsen nach dieser Nacht schon, Lily. Also, spuck's aus, wir warten gespannt auf Neuigkeiten.“
Lily lächelte weiterhin versonnen, schenkte sich in aller Seelenruhe Tee nach und meinte so nebenbei: „Nehmt euch mal beide nichts weiter vor für den Valentinstag im kommenden Jahr.“
Über ihre Teetasse hinweg beobachtete sie die Reaktion der beiden Marauder. Jetzt war es Sirius, der ein Grinsen im Gesicht hatte, während Remus meinte: „Prongs wird heiraten, ich glaub es nicht.“
„Glaub es ruhig, fest stand es ja schon lange“, sagte Sirius und dachte dabei an Jackie. Eifersucht keimte in ihm auf. Das erste Mal seit sie befreundet waren, war er eifersüchtig auf James, der in seinen Augen all das hatte, was er auch wollte.
Beschämt senkte er seinen Blick und schluckte den Kloß in seinem Hals herunter. James war sein Freund und er sollte nicht so denken, das wusste er.
Lily riss ihn aus seinen Gedanken, als sie fragte: „Würdet ihr beide mir helfen die Einladungen zu entwerfen? Ich möchte James und seine Eltern damit nicht belästigen und will das schnell erledigen, damit ...“ Lily machte eine Pause und fixierte Sirius. „...damit Jackie so früh wie möglich darüber informiert wird.“
Remus warf einen kurzen Blick zu Sirius und sagte bestimmend: „Wir beide kümmern uns um Fotos und Lily kann einen schönen Text entwerfen.“
Sirius nickte hastig, froh darüber, dass ihm die beiden nicht ansahen, was wirklich in ihm vorging.
„Für die Bilder müssten wir allerdings ins Potterhaus. Ich wette, Elisabeth hat noch ein paar schöne Schnappschüsse, auf denen wir Prongs` Babypopo bewundern können“, sagte Sirius feixend und so langsam verlor sich die Eifersucht, denn die Hoffnung, dass Jackie kommen würde, wuchs.

Gemeinsam flohten die drei ins Potterhaus. William war immer noch im Aurorencamp und Elisabeth war zu einem Einsatz gerufen worden, aber die kleine Hauselfe der Potters wusste genau, an welchem Platz die Familienfotos aufbewahrt wurden.
Lily holte ihre Alben, die sie aus ihrem Elternhaus mitgebracht hatte. Zuerst war sie etwas skeptisch, Sirius diese Bilder anzuvertrauen, denn sein Spott erreichte sie schon bei ihrem ersten Babyfoto. „Moony, halt dir die Augen zu - jetzt kommt Lily`s erste Aktaufnahme.“
Ein nacktes Baby, das auf dem Rücken lag und mit den Händen an den Füßen spielte. Lily`s Kinderfotos wurden wie James` zahlreiche Bilder jahrweise sortiert. Lily rollte hin und wieder mit den Augen über Sirius` Kommentare und machte sich lieber daran, einen Text für die Einladung zu entwerfen.
Die drei jungen Leute saßen im Esszimmer und hörten gar nicht, wie Elisabeth Potter nach Hause kam. Sie lehnte sich in den Türrahmen und war verblüfft darüber, wie geschickt Remus einen Zauber anwandte, der achtzehn Fotos aneinander reihte, die eine kleine Geschichte erzählten.
Elisabeth staunte auch darüber, wie viel Geduld selbst Sirius aufbrachte. Er war der erste, der sie bemerkte. „Entschuldige, dass wir hier so einfach rein geplatzt sind“, nuschelte Sirius leicht verlegen.
Elisabeth winkte ab, setzte sich neben Lily, blickte auf den Text und sagte erfreut: „Ihr habt euch also auf einen Termin geeinigt. Das schreit ja geradezu nach einem Einkaufsbummel.“
Für Lily waren Elisabeth und William Potter in den letzten Wochen zu Ersatzeltern geworden. Sie hatten sie genauso herzlich und mit offenen Armen in ihr Haus aufgenommen, wie Sirius, deshalb kaute Lily nervös auf ihrer Unterlippe und sagte vorsichtig: „Den Termin haben James und ich letzte Nacht festgelegt, nach diesem ..., ja, also ... ähm, ich möchte aber gern ein Muggelbrautkleid.“
Sirius zog eine Augenbraue hoch und fragte verständnislos: „Was ist denn der Unterschied zwischen einem Zauberer- und einem Muggelbrautkleid?“
Elisabeth lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, konnte sich aber ein Augenrollen nicht verkneifen, über diese typische Männerfrage und sagte erklärend: „Ganz einfach, mein lieber Sirius: Die Brautkleider in der Zaubererwelt sind aristokratisch, pompös, elegant oder schlicht, aber die der Muggel ... ja, die sind flippig, modisch und ein Hingucker. Oder glaubst, du Jeans wurden von Zauberern erfunden?“
Sirius hob abwehrend die Hände. „Ok, also ich helfe gerne bei den Vorbereitungen, aber aus Kleidungsfragen lasst mich raus und verlangt ja nicht von mir, einen dieser Muggelanzüge zu tragen!“
Remus, Lily und Elisabeth lachten und trotz der bedrückenden Ereignisse der letzten Nacht, zeigte das Leben auch seine schönen Seiten. Eine Hochzeit war immer ein Ereignis, bei dem man die Sorgen der Zeit vergessen konnte, aber Elisabeth machte sich Sorgen. Sie liebte Lily wie eine eigene Tochter, genau wie sie Sirius liebte, aber Lily war nicht in dieser Welt geboren. Die Potters waren nicht die typische Reinblutfamilie, auch wenn ihr Stammbaum weit zurückreichte, hatten sie sich gegen diesen Fanatismus immer zu wehr gesetzt. Sie selbst waren nicht dem Hass gegen Muggel und Halbblüter ausgesetzt, diesem Hass, der sich immer höher schaukelte, aber Lily und auch James würden es sein, sobald sie einmal verheiratet waren.

Erst am Abend hatte Lily den ersten zufriedenstellenden Entwurf ihrer Einladung fertig.



Lily wollte die Gästeliste eigentlich erst mit James besprechen, bevor die Einladungen verschickt wurden, aber Sirius drängelte so lange, bis sie ihm eine Kopie machte und in einem passenden Umschlag verstaute.
Noch am selben Abend machte er sich auf nach Hogwarts.
Sirius hatte Glück und der Schulleiter war anwesend. Das neue Schuljahr hatte vor zwei Wochen begonnen und etwas wehmütig betrachtete er die Schüler, die sorglos durch die Gänge liefen. Vor einem Jahr noch war er mitten unter ihnen gewesen, hatte nicht an das gedacht, was danach kommen würde, doch das Leben hatte auch ihn gnadenlos eingeholt.
Professor Dumbledore empfing ihn mit seinem üblichen Lächeln und deutete auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch.
„Mr. Black, was führt Sie zu mir? Ich hätte erwartet, dass Sie nach der letzten Nacht ...“
Er unterbrach seine Worte, als Sirius zögerlich den Umschlag auf den Tisch legte.
„Bitte, Professor, ich weiß, keine Briefe, aber dieser hier ist wirklich wichtig“, sagte Sirius flehentlich, aber dennoch fordernd.
Dumbledore lehnte sich in seinem Stuhl zurück, strich sich über seinen langen Bart und unterdrückte ein Seufzen. Auch wenn Sirius nicht sagte, wer diesen Brief bekommen sollte, wusste es das Oberhaupt des Phönixordens sofort und er wusste noch viel mehr.
„Im Moment weiß ich leider nicht, wo sich die Andrews aufhalten“, sagte er entschuldigend und es war die Wahrheit.
Sirius blickte ihn entsetzt an und spürte förmlich, wie die Angst in ihm hoch kroch, doch Dumbledore beruhigte ihn mit seinen nächsten Worten etwas.
„Allerdings kenne ich jemanden, der Miss Andrews auf alle Fälle finden wird. Fawkes ...“
Dumbledore lockte seinen rotgoldenen Vogel, der auf seinem angestammten Platz saß. Der Phönix breitete seine Schwingen aus, glitt lautlos durch den Raum, schnappte sich den Brief und flog durch das weit geöffnete Fenster in die dunkle Nacht.
Sirius sah ihm nach und konnte ein leises Seufzen nicht verhindern. All seine Hoffnungen, Jackie wieder zu sehen, lagen auf Dumbledore`s Haustier. Eine nicht gerade ermutigende Aussicht.
Eine Hand legte sich auf seine Schulter. So lautlos wie der Vogel davon geflogen war, stand der Schulleiter jetzt hinter ihm.
„Als ich die Andrews das letzte Mal gesehen habe, ging es ihnen gut. Miss Andrews hat herausgefunden, wo das siebte Buch versteckt ist und ich nehme an, sie werden auf der Jagd danach sein“, versuchte der Professor die Sache zu erklären.
?Bleiben noch drei', schoss es Sirius durch den Kopf. In diesem Moment fragte er sich zum ersten Mal, ob Jackie überhaupt zurückkehren wollte. Sie hatte nicht einmal den Versuch unternommen, mit ihm, oder mit Lily Kontakt aufzunehmen. Drei Monate waren eine lange Zeit, besonders für jemanden, der einsam war.

Elisabeth Potter hatte sich den Rest der Woche frei genommen und diese Zeit verbrachte sie mit Lily. Die beiden bummelten durch Muggelkaufhäuser, pausierten in Cafes und verbrachten ihre Abende in Elisabeth`s gut ausgestattetem Tränkelabor im Keller des Potterhauses.
Das Tränkebrauen lag beiden im Blut - Lily sogar noch mehr, als James` Mutter.
Am letzten Abend, bevor James und William aus dem Aurorencamp zurückkehren würden, füllten Lily und Elisabeth noch mal die Hausapotheke auf. Sie brauten schmerzlindernde Tränke, Heiltränke, Tränke gegen einen Brumschädel und alles, was man sonst noch so brauchte.
Elisabeth ordnete die kleinen Phiolen, beschriftete sie und fragte Lily so ganz nebenbei: „William und ich werden wohl nicht vielleicht demnächst Großeltern?“
Lily blickte von dem Kessel auf, in dem sie andächtig rührte. Eine leichte Röte zog sich über ihr Gesicht, doch sie schüttelte den Kopf. „Nein, die nächsten zwei, drei Jahre ist da nichts in der Richtung geplant.“
Elisabeth seufzte enttäuscht auf, reichte Lily aber ein aufgeschlagenes Buch. „Diesen Trank braue ich mir einmal im Jahr, dann hab ich Ruhe. Einen viertel Liter von dem Zeug und du kannst die Verhütung für ein Jahr vergessen“, sagte Elisabeth erklärend.
Lily las sich interessiert die Brauanleitung durch und fand diesen Trank nicht sehr kompliziert in der Herstellung. Es hatte nur einen Nachteil - er musste 48 Stunden lang absolut ruhig stehen, kein Rühren und kein Schütteln und die Temperatur musste konstant 50 Grad betragen. In einem Tränkelabor eigentlich kein Problem, deshalb machte sich Lily auch gleich daran den Trank herzustellen. Ein Jahr lang nicht an Verhütung denken, das hörte sich verlockend an.

James und William kehrten am nächsten Tag pünktlich zum Mittagessen zurück ins Potterhaus. James` breites Grinsen beantwortete schon die Frage, die Lily auf der Zunge brannte. Er war unter den zehn, die zum Auroren ausgebildet wurden, ebenso wie Frank und Alice. Die Erfüllung seines Traumes war in greifbare Nähe gerückt.
Den ganzen Nachmittag verbrachten James und Lily gemeinsam in ihrem Zimmer. Sie lagen entspannt vor dem Kamin und diskutierten über die Gästeliste für die Hochzeit.
„Wie kommt meine Mutter dazu, diese Leute auf die Liste zu setzen?“, knurrte James ungehalten. Einige Personen kannte er nur vom Namen her, war ihnen aber noch nie persönlich begegnet.
Lily sah das Ganze nicht so verbissen und erklärte: „Arthur Weasley und seine Frau Molly - die beiden kennen deine Eltern aus dem Ministerium. Andromeda Tonks - na, klingelts bei dem Namen, James?“
James drehte sich auf den Rücken, schloss die Augen und fragte ungläubig: „Sirius` Cousine, die Schwester von Bellatrix Black?“
Lily nickte, nahm James die Brille ab, setzte sich auf seine Oberschenkel und sagte gespielt entrüstet: „Du darfst es dir mit Sirius nicht verscherzen, sonst stehst du bei der Hochzeit ohne Trauzeugen da. Er mag Andromeda.“
„Wer sagt, dass Sirius mein Trauzeuge wird?“, fragte James grinsend und machte sich am Verschluss von Lily`s Jeans zu schaffen.
„Na, Sirius“, murmelte Lily, während ihre Hände unter James` Pullover verschwanden, auf der Suche nach warmer, weicher Haut, nach Geborgenheit und Liebe.
James` Atmung war schon etwas stockend. Nur mit Mühe kamen die Worte über seine Lippen: „Ich soll so ein schwarzes Schaf zu meinem Trauzeugen machen?“
Lily ließ gerade ihre Hände in seiner Hose verschwinden, entlockte ihm ein leises Stöhnen und meinte gelassen: „Ihr zwei nehmt euch nicht viel. Oder willst du jemand anderen?“
James schüttelte grinsend den Kopf, hielt ihre Hände fest und drehte sich so, dass Lily jetzt auf dem Rücken lag.
Sein warmer Atem streifte über ihren Hals und er nuschelte: „Ich wollte heute Abend mit den Jungs ein bisschen durch die Winkelgasse ziehen.“
Lily lachte in sich hinein. James benutzte immer die gleiche Masche, wenn er mal alleine mit seinen Freunden etwas unternehmen wollte. Er schien immer wieder ein schlechtes Gewissen zu haben, doch die Art und Weise, wie er sich dafür bei ihr revanchierte, gefiel Lily äußerst gut. Zwar war sie etwas enttäuscht, dass er seinen ersten Abend nach der Rückkehr aus dem Aurorencamp ausgerechnet mit seinen Freunden verbringen wollte, aber sie konnte ihn auch verstehen und musste tolerieren, dass Sirius, Peter und Remus mit zu seinem Leben gehörten und ein Recht auf ihren Freund hatten.
Wie sehr sie James` Nähe, seine leise geflüsterten Worte, seinen einzigartigen Duft vermisst hatte, bemerkte sie erst jetzt. Ihre Köpfe waren befreit von allen Sorgen der Zeit, von den Schwierigkeiten, die das Leben ihnen Tag für Tag bereitete - es gab nur sie beide.
Hände fuhren über prickelnd heiße Haut, Seufzen ging in leises Stöhnen über, die Magie des Augenblicks hatte sie ergriffen.

Es war schon dunkel geworden, als James sich von ihr löste und unter der warmen Decke hervor kroch.
Im Schein des spärlichen Kaminfeuers beobachtete Lily James, der gerade in seine Hose schlüpfte.
„Treibt es nicht zu wild“, sagte Lily warnend und drohte dabei spielerisch mit ihrem Zeigefinger.
James ließ sich neben ihr nieder, strich ihre zerzausten Haare aus dem Gesicht und meinte: „Komm doch einfach mit!“
Lily lachte leise. „Vergiss es, ich werde nicht zu eurer allgemeinen Belustigung dienen. Jetzt verschwinde und grüß die anderen von mir.“
„Ich liebe dich“, flüsterte James ihr ins Ohr, drückte Lily noch einen Kuss auf die Wange und verschwand zur Tür hinaus. Für ihn war heute einer der glücklichsten Tage seines Lebens. Er würde Auror werden und der Hochzeitstermin stand fest. Doch seit der Begegnung mit Voldemort vor ein paar Tagen, hatte er Albträume - sah Lily tot, mit einem Baby im Arm und sich selbst vor ihrem weißen Sarg kniend.
Vielleicht würde ihm der Feuerwhisky helfen und in dieser Nacht für einen traumlosen Schlaf sorgen.

Lily lag noch einen Moment mit geschlossenen Augen da. In ein paar Tagen würde James seine Ausbildung beginnen und sie würden noch weniger Zeit für einander haben. Manchmal sehnte sie sich zurück in die schützenden Mauern von Hogwarts und sie sehnte sich nach ihrer Familie, gerade in solchen Augenblicken. Ihre einzige Verwandte, ihre Schwester Petunia, stand mit auf der Gästeliste, aber Lily und auch James wussten, dass sie niemals kommen würde. Viel zu verhasst war diese Welt für sie.
Leise seufzend sammelte Lily ihre im Zimmer verstreuten Kleidungsstücke zusammen und zog sich an.
Das Medaillon ihrer Mutter lag auf dem kleinen Sekretär. Etwas wehmütig betrachtete sich Lily das Bild ihrer verstorbenen Tante, die ihr so ähnlich war und nahm sich vor, in den nächsten Tagen endlich herauszufinden, wo sich ihr Grab befand. Es war Zeit, nach ihren Wurzeln zu suchen.

William und Elisabeth Potter saßen im Wohnzimmer, vertieft in ein Gespräch. Lily wollte sie nicht stören und verschwand Richtung Küche, doch sie hörte Elisabeth`s sorgenvolle Stimme: „Irgendjemand ist hinter den McKinnons her, William. Sie konnten gerade noch so verschwinden.“
Lily blieb wie angewurzelt auf dem Flur stehen, als William zögerlich sagte: „Gideon Prewett ..., er wurde zwei Tage nach unserem nächtlichen Zusammentreffen mit Voldemort auf dem Nachhauseweg überfallen. Komm ruhig rein, Lily!“
Lily fühlte sich einen Moment ertappt, schob dann aber die Tür auf.
„Das betrifft auch dich, Lily“, sagte William und deutete auf einen Sessel. „Voldemort hat jetzt angefangen die Mitglieder des Ordens zu jagen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis seine Schergen jemanden von uns erwischen. Wir werden weitere Schutz- und Apparierzauber auf das Grundstück legen und den Kamin nur noch für den engsten Freundeskreis offen halten. Das Flohnetzwerk wird zwar vom Ministerium kontrolliert, aber es ist nicht mehr sicher“, sagte William, untermalt mit einem lauten Seufzen. Nur Elisabeth blieb die Sorge in seinen Augen in nicht verborgen.
„Wir sollten auch Remus, Sirius und Peter informieren“, schlug Elisabeth vor.
„Um Sirius braucht ihr euch keine Sorgen machen“, meinte Lily, „sein Haus ist fast so sicher wie Gringotts.“ Die Sache mit den beunruhigenden schwarzen Büchern behielt sie allerdings für sich. Das war ganz allein Sirius` Angelegenheit.
„Der Junge überrascht mich immer wieder“, sagte William erstaunt. „Aber dennoch werden Liz und ich ihm in den nächsten Tagen einen kleinen Besuch abstatten und uns selbst überzeugen.“
Elisabeth stand auf, ging zum Fenster, starrte auf das dunkle Anwesen und fragte mit tonloser Stimme: „Wann hört das auf? Wann müssen wir keine Angst mehr haben? Wo sind die Tage geblieben, an denen alle Kinder sorglos auf der Straße spielen konnten? Alle und nicht nur die reinblütigen!“
William atmete tief durch und trat hinter seine Frau, während Lily sich leise entfernte. Zum ersten Mal hatte sie Mutlosigkeit und Verzweiflung in Elisabeth Potter`s Stimme gehört. Zum ersten Mal hatte die sonst so starke Frau, Schwäche gezeigt.

Tief in Gedanken versunken ging Lily noch mal in den Keller. William`s Besorgnis war ihr nicht verborgen geblieben und zum ersten Mal fragte sie sich, ob es richtig gewesen war, in der magischen Welt zu bleiben. In einer Welt, die einem Krieg entgegen sah, der nicht mehr aufzuhalten war.
Lily`s Verhütungstrank stand immer noch an demselben Platz. Sie prüfte noch kurz die Temperatur und war zufrieden. Alles war so, wie es sein sollte und musste nur noch einen Tag ziehen ohne bewegt zu werden. Mit diesem Trank würde sie auf der sicheren Seite sein, denn das letzte was sie jetzt wollte, war ein Kind, das schutzlos dieser Welt ausgeliefert wäre, in der es nicht willkommen war.

Das Potterhaus war schon dunkel, als James leicht wankend aus dem Kamin trat. Ihm brummte der Schädel von der lauten Musik und dem vielen Feuerwhisky. Seit ihrem Schulabschluss waren die vier Marauder zum ersten Mal durch Kneipen und Bars gezogen, waren ausgelassen wie schon lange nicht mehr - etwas, was in dieser Zeit recht selten war. Sirius hatte schon Pläne geschmiedet für James` Jungessellenabschied und nur Remus war es zu verdanken, dass sie alle noch vor dem Morgengrauen nach Hause zurückgekehrt waren.
James wankte durch das dunkle Wohnzimmer, stieß hin und wieder an Möbelstücke und fluchte leise vor sich hin. In seinem Kopf hämmerte es unaufhörlich und ihm graute schon vor dem nächsten Tag, deshalb steuerte er erst einmal den Keller des Hauses an. Seine Mutter hatte immer für solche Fälle vorgesorgt und er hatte keine Lust, am Morgen mit einem Kater aufzuwachen - Lily`s Spott wäre ihm sicher.
Im spärlichen Schein seines Zauberstabes betrat er das Tränkelabor. Er kannte sich hier gut aus und wollte nicht mehr Licht als nötig machen, um das Hämmern in seinem Kopf nicht noch zu verstärken. Der große Tisch in der Mitte des Raumes war kein Hindernis für ihn, aber der kleine in der Ecke. Unachtsam stieß er dagegen und grummelte: „Warum, zum Hippogreif, steht dieser Kessel hier in der Ecke?“
Die Flüssigkeit darin war schon kurz vor dem Überschwappen, als James gerade noch so den Kessel halten konnte. Murrend stellte er den warmen Kupferkessel wieder in seine Halterung und sah erst jetzt, dass darunter ein kleines, kaum wahrnehmbares magisches Feuer brannte. Zaubertränke war noch nie seine Stärke gewesen und er dachte nicht einen Moment daran, dass es wohl seinen Grund hatte, dass der Kessel etwas abseits in einer Ecke stand.
Ausgerüstet mit einem Antikatertrank machte er sich auf in sein Zimmer.
Lily schlief tief und fest, nur das fahle Licht der Sterne erhellte den Raum. So leise wie möglich entledigte sich James seiner Kleidung und schlüpfte unter die Decke. Es war ein langer Tag gewesen und es dauerte auch nur einen Augenblick, bis er eingeschlafen war.


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