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Fanfiction

Geliebter Feind - Die zweite Begegnung

von heidi

66. Die zweite Begegnung

Der Abend dämmerte schon, als Sirius in die Nähe seines Hauses apparierte. Schon von weitem sah er jemanden vor der Tür sitzen und die roten Haare ließen nur auf eine Person schließen - Lily, die jetzt eigentlich ganz woanders sein sollte.
Sirius beschleunigte seine Schritte, vermied es aber sie anzusprechen, bevor er nahe genug war. Das Knirschen des feinen Kieses unter seinen Schuhen ließ Lily aufblicken. Ihre Augen waren leer und trübe; etwas das Sirius selten bei ihr gesehen hatte.
Lily drehte den Verlobungsring an ihrem Finger und fragte mit gesenktem Kopf: „Kann ich für ein paar Tage hier bleiben? Ich habe...“
Sirius öffnete die Tür. „Komm erst mal rein und dann erzähl, was überhaupt los ist. Ich dachte, ihr seid in dem Aurorencamp.“
Lily ließ sich von Sirius widerstandslos in die Küche führen und seufzte. „James ist auch noch dort, aber ich ... ich habe die ganze Sache beendet und bin einfach abgehauen.“ Zuerst kamen ihre Worte stockend, doch dann sprudelte es nur so aus ihr heraus, erleichtert darüber mit jemandem reden zu können.
Sirius verbarg sein Erstaunen recht gut, dennoch war er verblüfft, dass ausgerechnet Lily Evans bei einer Sache aufgegeben hatte, von der sie so überzeugt war.
Er schob ihr eine Tasse Tee zu, setzte sich ihr gegenüber an den Küchentisch und stelle sich auf ein längeres Gespräch ein. Lily erzählte ihm, dass sie gegen James antreten sollte und sie nicht in der Lage war, ihren Zauberstab gegen ihn zu erheben. Dass sie daran gescheitert war, ihm einen Fluch auf den Hals zu hetzen.
Sirius hörte schweigend zu, während sich die Dunkelheit über der weiten Ebene vor seinem Haus ausbreitete. Er verstand Lily besser als sie glaubte. Hatte er selbst doch Jackie, bei ihrem letzten Training im Potterhaus, auch nicht gegenüber treten können.
Lily war nach ihrer Erzählung ziemlich niedergeschlagen und sagte entschuldigend: „Ich hätte dich nicht belästigt, wenn Jackie hier gewesen wäre.“
Auf Sirius` Gesicht erschien ein gequältes Lächeln. „Ich weiß, aber wenn du willst, kannst du erst mal hier bleiben und dir überlegen, was du nun tun willst.“
Lily lächelte ihn dankbar an, sagte aber bedrückt: „Die Zaubertränkeakademie kann ich wohl bis zum nächsten Jahr vergessen. Das Semester hat schon angefangen.“
Sirius lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Red doch mit Slughorn, immerhin warst du seine Lieblingsschülerin. Vielleicht kann er ein gutes Wort für dich einlegen.“
Lily nickte abwesend. „Und was tue ich bis dahin? Monatelang zu Hause rum sitzen?“
Sirius stand auf und lachte. „Also Evans, es gibt genug zu tun. Der Orden ..., mein Keller müsste auch mal aufgeräumt werden und Elisabeth überlässt dir sicher gern ihr Tränkelabor. Ja, und dann hast du Zeit in aller Ruhe eure Hochzeit vorzubereiten. Ich hätte mal wieder Lust auf eine Party und wer weiß, vielleicht kommt Jackie dann auch.“
Seine letzten Worte waren immer leiser geworden, doch das war seine Hoffnung, denn irgendetwas sagte ihm, dass Jackie sich die Hochzeit ihrer besten Freundin nicht entgehen lassen würde.

James hatte den restlichen Tag über keine Zeit gehabt, sich um Lily Gedanken zu machen. Sein Vater und Moody hatten die Aurorenanwärter von einem Extrem ins nächste gejagt, ihnen kaum Zeit zum Luft holen gelassen. Erst jetzt, am Abend, als James völlig fertig war, schweiften seine Gedanken zu Lily. Er hätte jetzt gerne mit ihr gesprochen, sie in den Arm genommen, ihr gesagt, dass er hinter ihr steht, egal was sie tut. Einen Moment hatte er überlegt einfach aus dem Camp zu verschwinden, doch damit würde sein Traum Auror zu werden zerplatzen. All das, was er sich immer gewünscht hatte, würde enden, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte.

Am nächsten Tag war Sirius wieder mit Remus und den Prewettbrüdern in der Winkelgasse unterwegs. Nicht nur in Fortescue`s Eissalon gingen die Schergen Voldemort`s ein und aus. Auch wenn sie versuchten, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen, kannten die Ordensmitglieder, dank Dumbledore, fast alle Gesichter derer, die Lord Voldemort treu ergeben waren.

Lily blieb währenddessen allein in Sirius` Haus zurück und besah sich noch einmal alle Zimmer genauer. Das große Bücherregal in seinem Wohnzimmer war noch nicht ganz gefüllt und veranlasste Lily dazu, noch einmal auf den Dachboden zu gehen. Im Obergeschoss kam sie an Sirius` Schlafzimmer vorbei, in das sie noch nie einen Blick geworfen hatte, seit Sirius es eingerichtet hatte. Sie zögerte noch einen kurzen Moment, drückte dann aber die Klinke herunter, denn ihre Neugierde war größer, als ihr schlechtes Gewissen in seine Privatsphäre einzudringen.
Hell erleuchtet und spartanisch eingerichtet war der Raum. Das Oberlicht leuchtete das ganze Zimmer aus, doch Lily`s Blick war starr auf die vielen Fotos von Jackie gerichtet, die an der Wand über dem Kamin hingen.
'Wie ein Altar', schoss es Lily durch den Kopf. So schnell wie sie das Zimmer betreten hatte, verließ sie es auch wieder und hatte plötzlich ein schlechtes Gewissen, als hätte sie etwas Verbotenes getan.
Auf dem Speicher kramte Lily noch etwas herum, fand aber keine Kisten mit weiteren Büchern. Sirius hatte schon alles herunter geschafft.
Etwas enttäuscht, nichts Neues mehr entdeckt zu haben, steuerte Lily erst einmal Sirius` gemütliche Küche an. Er hatte die alten Möbel wieder hergerichtet und Lily war überrascht von der Ordnung in den Schränken. Was sie weniger erstaunte, war der gut gefüllte Kühlschrank. Sie nahm sich vor, am Abend etwas Leckeres zu kochen.

Die Kellertür war versteckt unter der Treppe die ins Obergeschoss führte. Das leise Knarren beim Öffnen der Tür jagte Lily einen kleinen Schauer über den Rücken, aber sie war schon mit Sirius` durchgeknalltem Duschkopf fertig geworden und würde jetzt vor seinem dunklen Keller keine Furcht zeigen.
Mit hell erleuchtetem Zauberstab stieg sie die Treppe herunter. Ein leicht muffiger Geruch stieg ihr in die Nase. Die Wand unter ihrer tastenden Hand war feucht und glitschig und Lily murmelte: „Was für ein Loch!“
Sie dachte augenblicklich an den hellen Keller im Potterhaus, in dem es sogar Fenster gab, aber Sirius hatte schon immer das Abenteuer geliebt und dieses Haus war vom Keller bis zum Dachboden ein einziges Abenteuer.
Endlich fühlte Lily unter ihrer Hand einen Lichtschalter. Seltsam fand sie es schon, dass es hier unten so etwas wie einen simplen Muggellichtschalter gab, wo das ganze Haus doch magisch erhellt wurde. Mutig drehte Lily den Knopf und blinzelte gegen die plötzliche Helligkeit im Raum.
Alle Wände waren mit Regalen bestückt, die mit Büchern vom Boden bis zur Decke gefüllt waren. Nicht ein freier Fleck befand sich zwischen ihnen, doch es waren keine gewöhnlichen Bücher. Aus einigen kamen schaurige Geräusche, an einem hing eine Kette die leise klirrte, von einem weiteren tropfte Blut auf den Boden, das erst eine kleine Pfütze bildete und dann in einer roten Nebelschwade verschwand. Lily schluckte schwer und erinnerte sich zurück an die Verbotene Abteilung der Bibliothek von Hogwarts. Unheimlich und bedrückend war dieser Raum.
Lily suchte nach einer weiteren Tür, denn an der Größe des Hauses gemessen, konnte es nicht der einzige Raum sein, doch überall waren nur Bücher.
Als Lily die Haustür ins Schloss fallen hörte, hastete sie die Kellertreppe hinauf und atmete erleichtert aus. Sirius und Remus standen im Eingangsbereich und legten gerade ihre Umhänge ab. Sirius stellte eine kleine Tasche auf den Boden und meinte: „Ich hab dir ein paar Sachen geholt, Lily. Elisabeth war so nett ... und wir haben dir noch was mitgebracht.“
Vorsichtig steckte Remus eine Hand in die Tasche seines Umhangs und holte Lily`s kleinen Minimuff Miss Betty hervor. Das Lächeln der rothaarigen Hexe zauberte den beiden jungen Männern ein Grinsen ins Gesicht.
Gedankenverloren streichelte Lily das kleine grasgrüne Etwas und murmelte: „War Elisabeth sehr enttäuscht, dass ich ... dass ich einfach aufgegeben habe?“
Remus tauschte einen kurzen Blick mit Sirius aus, der ihm die ganze Sache mit dem Aurorencamp erzählt hatte, und steuerte die Küche des Hauses an, während er sagte: „Da kennst du James` Mutter aber schlecht. Für sie war dein Aufgeben keine Überraschung.“
Lily seufzte laut auf. Sie hatte das Gefühl für alle und jeden eine Enttäuschung zu sein, doch Remus setzte sich neben sie an den Küchentisch, überließ es Sirius die mitgebrachten Lebensmittel wegzuräumen und sagte: „Sirius und mir wäre es erst gar nicht in den Sinn gekommen uns überhaupt bei den Auroren zu bewerben. Davon mal abgesehen, dass sie mich wegen meines ... ähm, Problems sowieso nicht genommen hätten. Diese Elitetruppe ist aus einem besonderen Holz geschnitzt. James hat es im Blut und er wird es schaffen. Wir haben es einfach nicht drauf unsere Gefühle im Kampf abzustellen, wobei es Sirius auch noch schwer fällt Regeln einzuhalten.“
Lily lachte leise. Sirius drohte Remus spielerisch mit einer Gurke und meinte grinsend: „Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden, aber Moony hat schon Recht, mit dem was er sagt. Also mach ein anderes Gesicht, Lily, und hilf mir beim Kochen.“
Das aufmunternde Lächeln der beiden jungen Männer ließ Lily warm ums Herz werden und zum ersten Mal spürte sie, dass sie dazu gehörte, nicht nur, weil sie James` Freundin war. Remus hatte noch immer mit Megan`s Verlust zu kämpfen, auch wenn er hin und wieder lachte, seine Augen verrieten ihn. Und Sirius war viel stiller und ruhiger geworden, seit Jackie fort war und doch verdrängten die beiden ihre eigenen Probleme, um sie etwas aufzumuntern.
Beim Gemüseschneiden meinte Lily so nebenbei: „Sag mal, Sirius, dein Keller ... also die Menge an schwarzen Büchern kann ja der Verbotenen Abteilung in Hogwarts Konkurrenz machen.“
Remus verschluckte sich fast an seinem Butterbier, aber Sirius sagte gelassen: „Diese Bücher hab ich selbst erst vor kurzem entdeckt und ich finde, sie sind in dem dunklen und muffigen Keller gut aufgehoben.“
Remus fragte stirnrunzelnd: „Du hast einen ganzen Keller voller schwarzer Bücher, Pad? Dein Haus macht mir langsam Angst.“
Sirius füllte drei Teller und Lily deckte den Tisch, während sie nachdenklich sagte: „Aber dieser eine Raum, Sirius, da unten müsste noch viel mehr Platz sein.“
Sirius stellte die Teller auf den Tisch und setzte sich neben Remus. „Ja, ich weiß, aber ich hatte noch keine Zeit und ehrlich gesagt auch keine Lust dem Geheimnis auf die Spur zu gehen.“
Remus rollte mit den Augen und murmelte: „Typisch Pad!“
Sirius lenkte das Thema auf etwas anderes. Dieses Haus war jetzt sein Zuhause, er fühlte sich wohl hier und wollte sich nicht wieder von ein paar schwarzmagischen Büchern vertreiben lassen. In seinem Elternhaus gab es noch viel mehr davon, in denen er schon als Kind gelesen hatte und es hatte ihn nicht beeinflusst eine andere Richtung einzuschlagen.
„Ihr beide habt wohl nicht zufällig gehört, wie es im Aurorencamp so läuft?“, fragte Lily und versuchte keinen all zu neugierigen Gesichtsausdruck zu machen.
Die beiden Marauder grinsten sich an. „Soviel ich weiß, schlägt Prongs sich bestens. Das wolltest du doch wissen, nicht wahr, Lily?“, fragte Sirius scheinheilig und konnte sich bei Lily`s ertapptem Gesichtsausdruck nur schwer ein Lachen verkneifen.
Lily spielte verlegen mit einer ihrer Haarsträhnen und nuschelte: „Geht ihr beide doch ins Wohnzimmer, ich kümmere mich um den Abwasch.“
Remus und Sirius lachten leise und waren im Begriff die Küche zu verlassen, als eine leuchtend rote Phönixfeder aus dem Nichts auftauchte und ruhelos über dem Küchentisch schwebte.
Die beiden jungen Männer sahen sich verständnislos an, aber Lily griff gleich nach ihrem Zauberstab und sagte hektisch: „Das ist das Zeichen des Ordens. Irgendwo gibt es Ärger. Die Feder wird uns dort hinbringen.“
Lily verdrängte den Gedanken an die Geschehnisse, die beim letzen Mal passiert waren, als dieses Zeichen im Potterhaus aufgetaucht war. Sie versuchte, das Bild der toten Megan und ihres kleinen Bruders beiseite zu schieben und griff zeitgleich mit Sirius und Remus nach der Phönixfeder.

Ein Strudel aus Farben zog sie in einen beengenden Wirbel, aus dem die drei etwas benommen in der Dunkelheit wieder auftauchten. In einiger Entfernung waren die Lichter einer kleinen Ortschaft auszumachen. Der von Lily befürchtete Kampf war erst einmal nicht zu erkennen, aber Schritte näherten sich und Elisabeth Potter`s vertraute Stimme drang aus der Dunkelheit an ihr Ohr. „Ich hatte gehofft, dass ihr kommt“, sagte sie leicht atemlos.
Nur spärliches Licht kam von ihrem Zauberstab, warf kleine Schatten auf ihr Gesicht, das von einer schwarzen Kapuze umrahmt wurde.“
„Wir haben einen Tipp bekommen“, erklärte sie leise und etwas gehetzt. „Voldemort hat seit einigen Tagen neue Anhänger. Er rekrutiert mehr denn je. Wie auch immer, einige von ihnen sitzen in dem kleinen Pub im Dorf. Der Besitzer hat sich hilfesuchend an Dumbledore gewandt. Wir vier werden uns nur ein bisschen umsehen. Sollte es Schwierigkeiten geben, holen wir Verstärkung.“
Sirius, Remus und Lily hatten aufmerksam zugehört, steckten ihre Zauberstäbe weg und Sirius meinte trocken: „Ich hatte eh gerade Lust auf ein Butterbier.“

Im Schein von Elisabeth`s Zauberstab steuerten sie den kleinen Ort an. Schon die Straßenbeleuchtung verriet ihnen, dass es ein ganz gewöhnlicher Muggelort war und der Besitzer des Pubs wohl unter ihnen lebte. Ob es noch andere Zauberer hier gab, konnte ihnen Elisabeth nicht sagen.
Lily versuchte Elisabeth`s durchdringendem Blick auszuweichen. James` Mutter war aber eine sehr direkte Frau und sagte gerade heraus: „Auror zu sein ist nicht alles, Lily. Dass du jetzt hier bist und für die Sache des Ordens eintrittst, ist viel wichtiger.“
Sie drückte Lily`s Hand ganz kurz und marschierte dann energischen Schrittes auf das Pub zu, aus dem lautstarkes Gejohle zu hören war.
'Morrison`s' stand mit leuchteten Lettern über der Tür und Lily überlegte fieberhaft, ob sie den Namen schon einmal gehört hatte.
Bevor Elisabeth die Tür öffnete, zogen sie alle ihre Umhänge aus und versteckten sie hinter einem Blumenkübel neben der Eingangstür, um nicht unnötig die Aufmerksamkeit eventuell anwesender Muggel auf sich zu ziehen.
„Sollte es hier zu einem Kampf kommen, haben wir das Ministerium auf dem Hals. Also legt es nicht drauf an!“, waren Elisabeth`s warnende Worte, gepaart mit einem kurzen Blick auf Sirius, der genervt mit den Augen rollte.

Der Geruch nach Alkohol und Qualm stieg ihnen in die Nase, als sie die Tür öffneten. Einige Leute saßen nahe am Eingang und warfen verstohlene Blicke in die hintere Ecke des Pubs, in der ein halbes Dutzend Leute saßen. Der Besitzer, ein Mittdreiziger mit blonden Haaren, spülte scheinbar in aller Seelenruhe seine Gläser, doch als er Elisabeth und die drei jungen Leute bemerkte, sah man ihm die Erleichterung an.
Remus, Lily und Sirius suchten sich so unauffällig wie möglich einen Platz neben der Tür, während Elisabeth gleich den Tresen ansteuerte.
Remus senkte seinen Blick und murmelte: „Als hätte ich es geahnt - Bellatrix Black und Rodolphus Lestrange. Irgendwie hatte ich gehofft, die beiden nie wieder zu sehen.“
„So kann man sich täuschen“, knurrte Sirius gedämpft und versuchte einen unbemerkten Blick auf seine verhasste Cousine zu werfen.
Bis jetzt waren sie noch nicht weiter beachtet worden. Lily hatte von ihrem Platz einen guten Blick auf die johlende Gesellschaft und flüsterte mit krächzender Stimme: „Dieser Malfoy und seine beiden Kumpane sind auch dabei und ... und Severus Snape.“
Bei Snape`s Namen sah Remus alarmiert auf und versuchte irgendetwas in Lily`s Gesicht zu lesen, die nervös ihre Hände knetete, aber ihre Enttäuschung gut verbarg. Bellatrix und Rodolphus hier zu sehen war keine Überraschung für sie - aber Severus. In diesem Augenblick zweifelte sie an ihrer Menschenkenntnis, denn trotz seiner Undurchsichtigkeit, hatte sie ihn immer für loyal gehalten. Sollte sie sich so getäuscht haben?
„Schniefelus“, zischte Sirius aufgebracht und wollte schon nach seinem Zauberstab greifen, doch Remus hielt ihn zurück und deutete mit seinem Kopf zu den anderen Gästen. „Du weißt, was Elisabeth gesagt hat“, flüsterte er seinem Freund zu.
Sirius entspannte sich etwas und blickte noch einmal kurz zu den sechs, die in ihrer Zaubererkleidung auch ohne lautstarke Unterhaltungen auffielen. Etwas was die Geheimhaltung noch mehr erschwerte.
Alle waren in schwarz gekleidet, Bellatrix in einem schwarzen, im Rücken geschnürten Kleid, das eine menge Dekoltee zeigte. Sie genoss die Blicke der anderen Männer an ihrem Tisch sichtlich.
Elisabeth hatte kurz ein paar Worte mit dem Besitzer des Pubs gewechselt, der jetzt versuchte, die einheimischen, ahnungslosen Gäste hinaus zu befördern.
Elisabeth steuerte den Tisch der drei jungen Leute an, als sich ihr jemand in den Weg stellte. Sirius wollte sich erheben, doch Remus hielt ihn energisch zurück.
Elisabeth blickte auf den gut aussehenden, blonden jungen Mann, der ihr den Weg versperrte. Im Gegensatz zu seinen Begleitern, hatte er sehr wohl die Ankunft der vier mitbekommen.
Elisabeth`s Gesicht war ausdruckslos, als sie sagte: „Mr. Malfoy junior, es überrascht mich, Sie hier zu sehen.“
Ein spöttisches Lächeln zeigte sich auf dem ebenmäßigen Gesicht ihres Gegenübers. „Mrs. Potter, die Auroren haben scheinbar zu viel freie Zeit. Das Ministerium sollte die Dienstzeiten ihrer Elitetruppe besser kontrollieren.“
Elisabeth konterte sofort. „Dafür können Sie ja dann sorgen, Mr. Malfoy, bei Ihren guten Beziehungen zum Minister.“

Inzwischen hatten die Einheimischen das Pub verlassen, doch Mr. Morrison war sich sicher, dass die Neugier der Einwohner auf die mysteriösen Gestalten viel zu groß war, deshalb zog er vorsorglich die Rollos vor Fenster und Tür.
Eine dunkelhaarige Frau, Ende zwanzig, trat aus der angrenzenden Küche heraus und sofort wandte sich Malfoy von Elisabeth Potter ab. Etwas Angewidertes zog über sein Gesicht und er sagte laut: „Morrison, nicht genug, dass du in diesem Muggelkaff lebst, aber dass du auch noch eine von denen geheiratet hast - du übst Verrat an unserer Welt.“
Malfoy`s kalte, eisblaue Augen funkelten zornig und für einen Moment verlor er seine aristrokatische Haltung.
Mr. Morrison schien nach außen hin sehr ruhig, doch das Zittern seiner Hand, als er seinen Zauberstab zog, blieb niemandem im Raum verborgen, denn alle Anwesenden hatten ihre Aufmerksamkeit jetzt auf ihn gerichtet.
Bellatrix und Rodolphus standen langsam auf, während Morrison seiner Frau zurief: „In die Küche und verriegele die Tür hinter dir!“
Sie tat, was ihr Mann sagte, aber ihre Angst war zum Greifen nah.
Bellatrix richtete sich zur vollen Größe auf und lachte leise - dieses höhnische, leicht manische Lachen. „Anscheinend lebt er schon zu lange unter diesem Abschaum, dass er vergessen hat, wie leicht man Türen öffnen kann.“
Elisabeth`s Augen huschten zwischen dem eingeschüchterten Besitzer des Pubs und Bellatrix Black hin und her, während Malfoy mit seinem Zauberstab spielte und in befehlsmäßigem Ton sagte: „Ok, Bellatrix und Rudolphus, zeigt ihnen, wie man mit Verrätern umgeht.“
Das war Sirius und Remus` Stichwort. Ohne Aufforderung, bauten sie sich vor der Küchentür auf. Lily warf noch einen kurzen Blick zu Snape, der mit gesenktem Kopf zwischen Malfoy`s Freunden saß. Alle anderen Blicke richteten sich auf die vier Duellanten, die sich mit gezückten Zauberstäben gegenüber standen, deshalb konnte Lily ungesehen zur Hintertür auf den Innenhof hinausschlüpfen. Sie wusste, dass sie die ganze Sache nicht alleine beenden konnten. Das erste, was sie bei ihrem Training im Potterhaus gelernt hatten, war der Patronus, der nun mit einer Bitte um Hilfe, in den dunklen Nachthimmel stieg.
Lily sah ihm noch einen Moment nach, in der Hoffnung, dass er die richtigen Personen erreichen würde, denn die Situation im Pub spitzte sich immer mehr zu.
Lily hörte Sirius` wütende Stimme: „Du kommst hier nicht durch, Bellatrix!“
Im nächsten Moment war ein lautes Krachen zu hören. Die Hintertür flog aus den Angeln und Lily rettete sich mit einem Hechtsprung hinter eine Mülltonne, vor herumfliegenden Holzteilen. Staub wurde aufgewirbelt, doch nicht nur von der kleinen Explosion. Aus dem Nichts wurden fünf Silhouetten sichtbar, die einen Kreis bildeten. Schwarzer Rauch stieg in die Dunkelheit, der einen Moment später wieder verschwand und den Blick auf jemanden freigab, der allen nur all zu bekannt war.
Lily lugte vorsichtig aus ihrem Versteck hervor, darauf bedacht, nicht gesehen zu werden, doch sie hörte die schaurige Stimme, die sie wohl nie im Leben vergessen würde, denn schon einmal war ihr dieser Mann begegnet.
„Wo ist dieser Nichtsnutz von Malfoy? Mein ausdrücklicher Befehl lautete, kein Aufsehen zu erregen. Dolohow, sieh nach und bring sie alle zu mir!“
Lily`s Atem ging schwer und sie versuchte das Zittern ihres Körpers zu unterdrücken, als einer der fünf dicht an ihrem Versteck vorbei lief. Aus dem Pub kamen die Geräusche des Kampfes, doch die nahm Lily gar nicht wahr, denn sie hörte jetzt den vertrauten Ton des Apparierens.
Mit hell erleuchteten Zauberstäben tauchten fünf Ordensmitglieder vor der zerstörten Tür auf. Moody schockte sofort zwei der verbliebenen Gestalten, die vor der Tür Stellung bezogen hatten, und drängte sich mit Frank und Alice in den Pub.
William Potter nahm sich die anderen beiden vor, doch da war noch jemand - James, der dem Mann gegenüberstand, vor dem sich alle fürchteten. Derjenige, der Tod und Verderben über das Land brachte, der sie alle knechten wollte - Lord Voldemort.
Mit einer hektischen Bewegung kam Lily aus ihrem Versteck und rief aufgeregt: „James, pass auf!“
Durch ihr Rufen war William Potter einen Moment abgelenkt und verlor seinen Zauberstab. Ein Fluch hatte ihn in die rechte Hand getroffen. Er wich noch einem weiteren Schocker aus und rief: „James, Lily, verschwindet hier!“
Doch zu spät: Voldemort streckte seine Hand aus und deutete auf James, der sein Gegenüber keinen Augenblick aus den Augen ließ.
James hatte keine Chance ihm zu widerstehen, denn die Aura der Dunkelheit hüllte ihn unwiderruflich ein. Für alle anderen war er sichtbar, stand immer noch in dem Hinterhof des kleinen Pubs, nur er selbst befand sich gerade an einem anderen Ort. Ein Ort, der so real war, dass er den Wind in seinen Haaren spürte, den Regen in seinem Gesicht, und dass er das leise Weinen von Menschen hörte.

Ein Blick verriet ihm, dass er auf einem Friedhof war, umgeben von Menschen die er kannte. Sirius blickte mit tränennassem Gesicht zu Boden, eine weiße Lilie und einen kleinen Teddy in der Hand haltend. Remus stand neben ihm, auch Dumbledore, Moody, sogar Jackie waren anwesend. James ging näher und sprach Moody an. „Was ist denn hier los?“
Keine Reaktion von dem Auror, in dessen Augen ebenfalls Tränen glitzerten. James hob eine Hand und wedelte vor dem Gesicht des Angesprochenen herum. Die gewünschte Reaktion blieb aus. Er versuchte, Moody an der Schulter zu berühren, doch seine Hand glitt einfach durch den Körper hindurch. James schüttelte sich kurz, denn plötzlich wurde ihm bewusst, dass er ein Geist war, von niemandem wahrgenommen.
Er versuchte keinen zu berühren und drängte sich vor bis zu seinen Freunden und Jackie. Peter starrte auf eine Gruft. Einen Moment vergaß James das Atmen, denn in großen weißen Lettern stand über dem Eingang der Gruft der Name Potter. Hektisch sah er sich um, aber seine Eltern standen ebenso zwischen den Trauernden.
Er bahnte sich weiter den Weg durch die Trauergemeinde, bis er vorn ankam und endlich einen Blick auf den Sarg werfen konnte. Er sah sich selbst vor einem weißen Sarg knien, die Hand von jemandem haltend. Er hörte sich schluchzen, sah das Beben seines eigenen Körpers. Kälte erfasste ihn und er musste sich zwingen, näher zu gehen. Donnergrollen durchbrach das Weinen der Anwesenden und der Regen wurde stärker, prasselte auf die ausgetrocknete Erde. Sein verzweifelter, aber von niemandem hörbarer, Schrei übertöne alles. In dem weißen Sarg lag auf dunkelgrünen Samt gebettet eine Frau mit roten Haaren. Ihr Gesicht glich dem einer Puppe. Blass und starr lag sie da, mit geschlossenen Augen, ein kleines Bündel im Arm haltend. Das weiße Kleid vom Regen durchtränkt, aber unverkennbar ein Hochzeitskleid.
„Lily“, flüsterte James und trat hinter sein eigenes Ich. Alles um ihn herum verschwamm, als er das Bündel in den Armen der Toten als kleines schwarzhaariges Baby erkannte, das ebenso leblos war...

Langsam verschwamm die Umgebung und er spürte den Schmerz, als ihm jemand mit der flachen Hand ins Gesicht schlug.
„James, komm zu dir“, drang eine verzweifelte Stimme an sein Ohr, eine Stimme, die er unter tausenden wieder erkannt hätte.
Er versuchte die Augen zu öffnen, aber es ging nicht, alles war dunkel.
„Nimm ihm die Brille ab“, hörte er seinen Vater sagen und spürte, wie zarte Hände vorsichtig sein Gesicht berührten.
„Das ist Blut“, keuchte Sirius erschrocken.
Jemand zog seinen Kopf nach hinten und wischte mit einem feuchten Tuch über sein Gesicht. „Blutige Tränen, dieser Sadist“, fluchte Moody.
Es dauerte einen Moment, bis James seine Umgebung verschwommen wahrnahm, aber die grünen, sorgenvollen Augen und das Lächeln seines Gegenübers entgingen ihm nicht. Erst jetzt bemerkte er, dass er auf dem Boden kniete, immer noch im Hinterhof des Pubs.
„Lily ... Lily, du ... ich ... was ist passiert?“, kam es atemlos, aber unendlich erleichtert von ihm. Für einen Moment hatte er geglaubt, er hätte sie verloren, alles war so real gewesen. Sogar seine Kleidung war feucht vom Regen. Wie ein Ertrinkender klammerte er sich an die rothaarige Hexe und flüsterte: „Ich lass dich nie mehr allein, hörst du. Du darfst nicht sterben.“
„Was hat er nur mit ihm gemacht?“, fragte Remus entsetzt.
William Potter und Sirius halfen James auf die Beine und brachten ihn in das Pub. Alles war zu Kleinholz verarbeitet. Scherben von Flaschen und Gläsern lagen verstreut, einige Tische und Stühle waren zerbrochen. Elisabeth wurde gerade von Morrison`s Frau verarztet. Alice hatte eine Platzwunde am Arm und Frank ein gebrochenes Bein, aber sonst waren alle wohlauf, nur Voldemort und seine Anhänger waren verschwunden.
Morrison reparierte ein paar Stühle und einen Tisch. James ließ sich erschöpft nieder, seine Finger ganz fest mit Lily`s verschränkt und Moody sagte leise: „Das war nicht real, James! Was auch immer er dir gezeigt hat. Er ist nicht allmächtig und kann seine Wunschträume nicht verwirklichen, aber er ist ein Meister der Manipulation.“
William Potter drückte seinem Sohn ein Glas mit einer braunen Flüssigkeit in die Hand, klopfte ihm kurz auf die Schulter und meinte: „In drei Stunden geht die Sonne auf und wir müssen zurück ins Camp. Schaffst du das?“
James nickte, schütte das Glas in einem Zug herunter, klammerte sich mit der anderen Hand aber weiterhin an Lily.
Sirius setzte sich neben ihn und sagte anerkennend. „Lily hat den Umhang von diesem ... diesem ... Mörder in Brand gesteckt.“
„Mir blieb keine Wahl“, schnaubte Lily wütend. „Alles andere hat nicht funktioniert und als James dann auch noch diese blutigen Tränen weinte... Was sollte ich denn tun?“
„Wo sind sie jetzt hin?“, fragte James mit krächzender Stimme.
„Ihre Wunden lecken“, knurrte Elisabeth und hatte dabei ein triumphierendes Lächeln im Gesicht.
Moody wandte sich an Morrison. „Er wird wieder kommen und das nächste Mal könnten es noch mehr sein. Ihr solltet diesen Ort verlassen.“
Der Besitzer des Pubs senkte seinen Blick, schüttelte aber energisch seinen Kopf. „Nein, denn wenn wir das tun, dann haben wir unsere Ehre verloren, unseren Stolz, und Er hat gewonnen. Diese Genugtuung werde ich ihm nicht gönnen“
William Potter wischte sich mit der Hand über sein Gesicht. Müde und leer waren seine Augen, als er sagte: „Aber diesen Stolz könntet ihr mit eurem Leben bezahlen. Wir können nicht immer zur Stelle sein...“
In diesem Moment wurde nicht nur ihm, sondern auch allen anderen klar, wie aussichtslos ihr Kampf schien.
James hatte die ganze Zeit Lily angestarrt, wollte ihr soviel sagen. Er zögerte noch einen Moment, doch dann griff er nach ihren Schultern, nahm das letzte bisschen Kraft zusammen, das ihm nach dieser Nacht noch geblieben war und verschwand vor den Augen aller Anwesenden.
William Potter stöhnte laut auf und grummelte: „Ihm bleiben drei Stunden. Ich hoffe, er vergisst das nicht!
Sirius grinste: „Keine Sorge, Prongs hat zwei Ziele vor Augen und die wird er erreichen, da bin ich ganz sicher.“


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Daniel ist total nett. Er ist klasse. Er spielte mir gute Musik vor. Ich hatte immer noch Beatles gehört bis ich hierher kam. Er ist sehr leidenschaftlich. Für sein Alter hat er einen guten Geschmack.
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