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Fanfiction

Geliebter Feind - Sieh nach vorn

von heidi

64. Sieh nach vorn

Weder Sirius noch James ließen Remus die nächsten Tage alleine. Peter kam hin und wieder mal vorbei, doch er konnte mit der Situation nicht richtig umgehen und erschien auch nicht auf dem Zaubererfriedhof, wo die Beisetzung der Familie O'Leary stattfand.
Es war nur eine handvoll Menschen anwesend, als Lily mit den drei Maraudern dort ankam.
Remus trug einen Festumhang und hatte eine einzige schwarze Rose dabei, die einen betörenden Duft verströmte.
Frank und Alice trafen ein, und nach und nach füllte sich der Friedhof mit Freunden, Bekannten und ein paar Klassenkameraden von Megan. Elisabeth Potter kam in Begleitung ihres neuen Partners Williamson. Fabian Prewett und Marlene McKinnon waren ebenso anwesend.
Das Schluchzen einiger Anwesender durchbrach das monotone Geleier des Trauerredners. Remus hielt seinen Kopf gesenkt; seine Tränen waren versiegt, aber sein Schmerz hielt an. Er spürte den leichten Druck von Sirius` Hand auf seiner Schulter, der ihm zeigte, dass er nicht alleine war.
James hatte Lily dicht zu sich herangezogen. Das dünne schwarze Sommerkleid machte sie blass und ließ ihre Haut im Sonnenlicht fast durchsichtig erscheinen. Trotz des warmen Sommertages, fühlte sich Lily zurückversetzt an einen trüben, grauen, regnerischen Tag im letzten Oktober. Doch statt ihrer Eltern, sah sie plötzlich Megan's kleinen Bruder mit seinen leblosen Augen vor sich.
Sie zitterte leicht und James flüsterte in ihr Ohr: „Wenn das vorbei ist, verschwinden wir sofort von hier.“
Lily nickte und Sirius blickte zu Remus, der vor der großen Grabstelle stand und der Familie O'Leary die letzte Ehre erwies.
Dieser Sommertag hatte jegliche Wärme verloren und Sirius beschloss, dass es genau der richtige Zeitpunkt für eine kleine Ablenkung wäre. Sie alle hatten die letzten Tage genug geweint und getrauert und gerade in solchen Momenten vermisste er Jackie schmerzlich.
Sirius zögerte nicht lange, drängte seine beiden Freunde dicht zusammen und hoffte, dass Lily James nicht loslassen würde.
Lily`s erschrockener Schrei hallte auch noch in Sirius` Ohren, als sie mit einem lauten 'Plop' an einem anderen Ort wieder auftauchten.
„Black“, keifte Lily, während James Remus vor einem unsanften Fall auf den Boden bewahrte.
„Wo sind wir her?“, knurrte Remus ungehalten und wischte sich fahrig mit der Hand über die Augen. Im Moment wusste er nicht, ob er seinem Schmerz freien Lauf lassen, oder Sirius einfach für die Ablenkung dankbar sein sollte.
Sie standen inmitten einer malerischen Landschaft. Vor ihnen erstreckte sich eine Ebene von saftig grünen Wiesen, durch die sich ein Bach schlängelte. Links von ihnen lag ein dichter, scheinbar undurchdringlicher Wald, während rechts, in einiger Entfernung, eine kleine Ortschaft auszumachen war. Genau hinter ihnen befand sich wohl Sirius` ganzer Stolz, denn noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, zeigte Sirius auf ein kleines, altes und recht unscheinbares Haus.
„Willkommen in meinem neuen Zuhause!“, sagte er stolz.
James lachte bellend auf, Lily kniff argwöhnisch die Augen zusammen und schüttelte gedankenverloren den Kopf, als sie sichtlich beeindruckt sagte: „Auch wenn es nicht so aussieht, aber dieses Haus hat eine Menge Magie in sich.“
Remus hatte jetzt genug Zeit gehabt sich zu sammeln und ging langsam auf Sirius` neuen Wohnsitz zu.
„Du bist mutiger als ich dachte, Pad“, meinte er, nachdem er das marode Fachwerk betrachtet hatte.
Die Eingangstür machte den Eindruck, als würde sie beim Öffnen gleich herausfallen und bei den kleinen Fenstern war es zweifelhaft, ob überhaupt genug Tageslicht in die Räume kommen würde, aber dennoch spürte Remus eine angenehme Wärme, die ihn umgab, als er näher kam. Dieses Haus, so unscheinbar es auch war, hatte etwas Beschützendes an sich.
Sirius legte seine rechte Hand auf eine bestimmte Stelle in der Mitte der Eingangstür, doch sie öffnete sich nicht wie erwartet mit einem lautstarken Knarren, sondern begrüßte die Eintretenden mit leiser Musik.
Bei der geringen Größe des Hauses hätte niemand erwartet, sich in einem so großen Eingansbereich wieder zu finden. Es war auch nicht dunkel und muffig, nur ein bisschen staubig.
„Wow“, sagte Lily und blickte nach links. Ein großer Wohnraum mit - kaum zu glauben - bodentiefen Fenstern und einem alten, aber schön verzierten Kamin zeigte sich dort.
Remus schob eine Tür auf und musste, trotz des trüben Tages, leicht schmunzeln; wusste er doch instinktiv, dass Sirius sich wohl die meiste Zeit in diesem Raum aufhalten würde. Es war unverkennbar die Küche des Hauses, die zwar etwas altmodisch eingerichtet war, deren Möbel jedoch einen gewissen Charme hatten; sie wirkten schlicht und dennoch elegant. Etwas verlieh dem Raum Weite, ein großes Fenster ließ den Blick auf die Ebene zu. Es machte den Eindruck, als wäre der Raum mit in die Landschaft integriert.

James steuerte die Treppe an, die leicht geschwungen in die obere Etage führte. Die Wände des Treppenaufganges waren mit einer Holztäfelung versehen, in die kleine Schnitzereien eingearbeitet waren. Das Geländer wirkte alt, aber es war stabil und nicht eine Stufe knarrte. Schon allein das verblüffte James, wenn man den äußeren Eindruck des Hauses bedachte. Als er jedoch die letzte Stufe genommen hatte und in das Zimmer zu seiner Rechten schaute, rief er laut: „Komm hier rauf, Lily, das wird dir gefallen!“
Sirius grinste und rief: „Das wird mein Schlafzimmer, Prongs, und nicht euer Gästezimmer.“
James stand in einem, nicht sonderlich großen Raum, aber er hatte eine Besonderheit: Statt Fenstern in den Wänden, hatte dieses Zimmer ein Oberlicht, das die gesamte Decke des Raumes einnahm und Lily verstand sofort, warum Sirius hier sein Schlafzimmer haben wollte. Der Ausblick auf den nächtlichen Sternenhimmel würde wohl jedem gefallen.
Remus schaute in das gegenüberliegende Zimmer, das ziemlich normal wirkte. Er legte seinen Festumhang ab und meinte: „Wo ist der Haken, Pad? Dieses Haus ist viel zu perfekt,...da muss ein Haken sein!“
Lily war noch immer fasziniert von dem Oberlicht, doch James grinste, als er sah, wie Sirius sich am Kopf kratzte und nuschelte: „Das Badezimmer ist das Problem. Allerdings hat mir der Verkäufer garantiert, dass mir dieses Haus nichts tun wird, wenn ich mich anständig benehme.“
James klatschte abenteuerlustig in die Hände. „Also Pad, wo ist das Badezimmer?“
Sirius seufzte. „Du willst da wirklich rein? Ich weiß nicht..., also...“
Lily hatte von Sirius` Herumgestammel die Nase voll und steuerte energischen Schrittes die noch verbliebene Tür am Ende des Ganges an. Es war nichts Ungewöhnliches daran zu erkennen, sie hörte nur leises Knarren, Poltern und Rauschen.
Sirius rief noch: „Lily, nein!“ Doch zu spät, denn Lily öffnete die Tür. Remus konnte sich trotz des traurigen und bedrückenden Tages nur schwer ein Lächeln verkneifen, denn soeben spritze ein gigantischer Duschkopf Lily von oben bis unten nass. Nach dieser kurzen Dusche und einem schrillen Schrei der rothaarigen Hexe, gepaart mit James` Lachen, war plötzlich von Lily`s klatschnassem Kleid nichts mehr zu sehen, denn jetzt stand sie in einem Meer aus grünem Schaum.
„Interessant, bei mir war der Schaum grau“, presste Sirius zwischen zwei Lachern hervor.
Lily schnappte nach Luft und wollte das Weite suchen, doch der Duschkopf schwebte ihr hinterher und verspritzte jetzt wieder munter sein Wasser auf sie.
James und Sirius sprangen lachend zur Seite und Remus wich dem Wasserstrahl geschickt aus, als Lily an ihnen vorbei hastete, nicht in der Lage ihren Verfolger abzuschütteln.
„Das wird dir nichts nutzen“, rief Sirius ihr lachend nach.
Der Duschkopf verfolgte Lily durchs ganze Haus, bis hinaus in den verwilderten Garten.
Lily fluchte, schrie und versuchte, ihren Verfolger abzuhängen, doch es half alles nichts. Die drei Marauder waren ihr gefolgt und blieben in einer sicheren Entfernung stehen.
Lily hatte nun resignierend jeden Widerstand aufgegeben und wartete geduldig darauf, dass der Duschkopf seine Arbeit beendete.
„Gibt es dafür keinen Gegenzauber?“, fragte Remus leicht kopfschüttelnd.
Sirius verkniff sich ein Lachen, als der Duschkopf nach seiner Reinigung begann, Lily trocken zu pusten und meinte: “Also, Lily hat sozusagen ihre Prüfung bestanden. Das Problem ist eigentlich nur, dass man diese ganze Aktion einmal durchmachen muss, danach bist du würdig dieses Badezimmer zu betreten.“
Lily stapfte missmutig zu den dreien, ließ sich auf einer kleinen Gartenbank nieder und schnaubte: „Kein Wunder, dass niemand dieses Haus will, wenn Besucher von einem durchgeknallten Duschkopf gejagt werden. Jeder, der noch klar bei Verstand ist, würde nie wieder einen Fuß über die Schwelle dieses Hauses setzen.“
James grinste. „Hey, Evans, ich dachte, du wärst für ein bisschen Spaß immer zu haben. Sieh es doch mal so, du hast die Taufe hinter dir, während Remus und ich uns erst noch einer gründlichen Reinigung unterziehen müssen.“
Lily hatte ein kleines Lächeln im Gesicht; das erste, seit der vermeintlichen Nacht. Sie boxte James gegen die Schulter und sagte bestimmend: „Du und Remus, ihr holt uns ein paar Sachen hier her. Wäsche zum wechseln und etwas zu essen. Sirius und ich werden in der Zeit ein bisschen putzen.“
Remus und James waren sichtlich erleichtert, dass sie wohl die leichtere Aufgabe abbekommen hatten und verschwanden mit einem leisen 'Plop'.
Lily zog ihren Zauberstab unter ihrem Kleid hervor und murmelte die Worte, die ihre Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz banden. Es fiel ihr selbst nach Tagen noch schwer, das Bild des kleinen toten Jungen aus ihrem Kopf zu bekommen. Arbeit war immer eine gute Ablenkung und energischen Schrittes steuerte Lily die Küche des Hauses an.

Sirius stand an dem großen Fenster und blickte gedankenverloren in die Gegend. „Glaubst du, Jackie wird es hier gefallen, Lily?“, fragte er leise.
Lily seufzte, denn ihre Freundin war auch so ein Thema, das ihr wehtat und von dem sie etwas Ablenkung suchte. Zum ersten Mal seit langem suchte sie Sirius` Nähe. Lily legte ihre Stirn an Sirius` Brust, hörte seinem ruhigen Herzschlag zu und sagte leise: „Jackie ist doch hier bei uns, weil wir jeden Tag an sie denken, weil wir sie lieben, aber ich glaube, es würde ihr hier besser gefallen, wenn wir etwas Farbe an die Wände bringen, ein paar Möbel besorgen und vor allen Dingen putzen.“
„Ich wusste, dass das Ganze einen Haken hat, aber ich bin willig ein paar Hauhaltszauber zu lernen“, brummte Sirius und umarmte Lily ganz fest. Sie war für ihn nicht mehr nur die Freundin seines Freundes. Momentan verband sie die Sorge um Jackie, denn nach dem tragischen Tod der Familie O'Leary, war die Angst zurückgekehrt, einen weiteren Menschen aus ihrer Mitte zu verlieren.
Lily atmete tief durch und löste sich von Sirius. „Sag mal, Sirius, hat dieses Haus einen Speicher? Vielleicht finden wir dort ein paar schöne Möbel...“
Sirius murmelte zwar etwas wie „Holzwurm zerfressener Kram“, zeigte Lily aber trotzdem den Dachboden des Hauses. Er selbst hatte bei der Hausbesichtigung nur einen kurzen Blick hinein geworfen.

Dunkel und staubig war es dort oben, doch mit einem Schlenker ihres Zauberstabes hatte Lily den gesamten Speicher erhellt. Kisten, Kartons, alte Möbel, Truhen, Schränke und anderer Kram standen kreuz und quer.
„Wir können gleich ein bisschen Ordnung schaffen“, meinte Sirius voller Tatendrang und öffnete eine der Truhen. Eine Menge Bücher waren nicht nur dort drin, sondern auch in einigen Kartons und Holzkisten. Lily hätte am liebsten darin weiter gestöbert, aber Sirius stapelte alles ordentlich neben der Tür und meinte grinsend: „Wenn wir ein schönes Regal finden, dann darfst du die Bücher gern einräumen, Lily.“
Lily`s Seufzen ignorierte er und kämpfte sich weiter durch das Gerümpel. Er fand tatsächlich ein zerlegtes Bücherregal, das mit magischen Bändern zusammengehalten wurde, doch noch etwas zog seine Aufmerksamkeit an: Ein riesiges Bettgestell, die Bettpfosten mit Schnitzereien verziert, stand in einer Ecke, bedeckt mit mottenzerfressenen Decken und Matratzen. Das dunkle Holz war stumpf und glanzlos, doch mit ein bisschen Farbe, einer neuen Matratze und etwas Stoff würde das Bett perfekt in sein Schlafzimmer passen.
Lily hockte in einer anderen Ecke. Ein Gegenstand unter einem verstaubten Laken hatte ihr Interesse geweckt. Neugierig entfernte sie das alte Tuch und hielt einen Moment die Luft an.
„Ist die schön“, sagte sie begeistert und betrachtete eine schneeweiße Wiege. Das Holz erstrahlte in einem hellen magischen Licht, vertrieb den Staub in der Luft und wie von Geisterhand begann die Wiege zu schaukeln. Eine Melodie aus längst vergangenen Zeiten erklang, die Sirius sehr bekannt vorkam.
Er war näher gekommen, verzog sein Gesicht etwas und meinte: „So eine gab es im Black-Haus auch. Altes magisches Holz...soll die Kinder beschützen.“
Lily seufzte und konnte sich nicht von dem Anblick lösen. Ein warmes Gefühl machte sich in ihr breit.
„Also, wenn es bei dir und James mal soweit sein sollte mit dem Nachwuchs, dann schenke ich euch das gute Stück“, meinte Sirius lachend, dem Lily`s verträumter Blick nicht entgangen war.
Lily errötete, deckte die Wiege wieder zu und murmelte: „Lass sie mal da, wo sie ist. Im Moment habe ich nicht das Bedürfnis nach einem weiteren Kind.“
„Einem weiteren Kind?“, fragte Sirius ungläubig und musterte Lily mit einem skeptischen Blick.
Lily drehte ihm den Rücken zu, öffnete die Tür eines großen Schrankes und antwortete: „Naja, ich hab doch schon vier - Peter, Remus, dich und James.“
Zum ersten Mal seit Tagen vergaß Sirius Jackie für einen Augenblick. Es tat ihm gut mit Lily einfach in den Erinnerungen anderer zu stöbern. Dinge von Menschen zu sehen, die er nicht kannte und die irgendwie zu diesem Haus gehörten.

Das Haus war gut geschützt und mit einer Menge Zaubern belegt, deshalb war es auch nicht weiter verwunderlich, dass ein sirenenartiges Geräusch ertönte.
Sirius sauste sofort die Treppen herunter, hatte er doch für James, Lily und Remus den Alarm ausgeschaltet. Der Grund für den ohrenbetäubenden Lärm war allerdings Peter, der beladen mit Decken und Schlafsäcken im Eingangsbereich des Hauses stand.
„Prongs und Moony haben mich hergeschickt“, sagte er entschuldigend und blickte sich interessiert um.
Lily rief aus dem Obergeschoss: „Komm hier rauf, Peter, wir werden diese Nacht Sirius` Schlafzimmer einweihen.“
Sie lachte über ihre eigenen Worte und Sirius verdrehte genervt die Augen. Zu fünft in seinem Schlafzimmer - na, das konnte ja heiter werden.

Der Abend war viel zu schön, um ihn im Haus zu verbringen. James und Remus hatten reichlich zu essen mitgebracht und für Sirius sogar einen magischen Möbelkatalog besorgt. Tag- und Nachtbestellungen mit sofortiger Lieferung wurden garantiert.
Die Stimmung war bedrückend, doch sie alle waren dankbar für die Ablenkung, die Sirius ihnen mit seinem neuen Wohnsitz bereitet hatte.
James, Remus und Peter überstanden die Feuertaufe von Sirius` durchgeknalltem Duschkopf und alle fünf lagen wenig später unter warmen Decken auf dem Boden von Sirius` Schlafzimmer. Die Aussicht auf den nächtlichen Sternenhimmel war faszinierend und Lily lag noch lange wach. James und Sirius atmeten ruhig und regelmäßig, während Peter hin und wieder leise Schmatzgeräusche von sich gab.
Remus hatte die Augen geschlossen, aber Lily brauchte nur den Kopf zu drehen und sah im fahlen Sternenlicht die Tränen, die über sein Gesicht liefen.
Remus öffnete erst die Augen, als er Lily`s leise Stimme hörte. „Sieh nach vorn, Remus! Du bist nicht allein. Den Schmerz kann dir keiner nehmen, aber wir sind für sich da.“
Remus tastete über den Boden nach Lily`s Hand und drückte sie ganz fest. Es bedurfte keiner Worte, diese Geste reichte aus und zeigte Lily, dass der verschlossene Marauder verstanden hatte, auch wenn sie genau wusste, dass er mit niemandem über seine Gefühle, seinen Schmerz und seine Angst reden würde.
Remus ließ ihre Hand nicht los, doch Lily fielen so langsam die Augen zu. Nur noch die ruhigen Atemzüge der fünf waren wenig später zu hören, als das Zimmer in ein gleißend rotes Licht getaucht wurde.
Fünf leuchtend rote Phönixfedern tauchten aus dem Nichts auf, schwebten im Raum, bis sie anfingen durch die Luft zu wirbeln. Magische Sterne tanzten um die fünf Schläfer, bis sie einen Moment später alle verschwunden waren und mit ihnen auch die Decken und Schlafsäcke, unter denen sie friedlich geschlummert hatten.

Leises Gemurmel und Gelächter ließ Remus und James als erste die Augen aufschlagen. James tastete nach seiner Brille, die aber nicht wie erwartet auf dem Boden neben ihm lag, sondern ihm gereicht wurde. Hastig richtete sich James auf und hörte die vertraute Stimme seines Vaters. „Wenn wir gewusst hätten, dass ihr schon schlaft, dann hätten wir euch auf anderem Wege hier her geholt.
Sirius rekelte sich, blinzelte gegen das Licht im Raum und stöhnte genervt auf. Von einem schlechten Traum konnte nun wirklich nicht die Rede sein; um sie herum standen etwa ein dutzend Leute und blickten sie vergnügt an. Jemand beugte sich über ihn und diese wasserblauen, lustig funkelnden Augen gehörten eindeutig Professor Dumbledore, der vergnügt meinte: „Willkommen im Hauptquartier des Phönixorden. Die erste Besprechung ist angesagt, Mr. Black. Schlafen können Sie auch noch später.“
Sirius fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und knurrte: „Das kann nur ein schlechter Traum sein.“
Lily hatte sich bei dem Anblick nochmal schnell die Decke über den Kopf gezogen, bis ihr plötzlich einfiel, dass Peter auch dabei war und er ja eigentlich gar nichts von dieser geheimen Organisation wusste. Umso erstaunter war sie, dass Peter sich mit Dumbledore unterhielt, besser gesagt Dumbledore hatte Peter eine Hand auf die Schulter gelegt und redete leise auf ihn ein, während Peter freudig nickte. Für ihn schien dieses Zusammentreffen keine große Überraschung zu sein und die Erklärung bekam Lily sofort von Remus, der leise sagte: „Peter weiß seit dem letzten Tag in Hogwarts davon, denn Dumbledore hat ihn gebeten uns zu unterstützen.“
„Und warum weiß ich das nicht?“, knurrte Lily und schälte sich aus den warmen Decken.
James nuschelte: „Ich wollte es dir erzählen, aber dann kam die Sache mit ...“
Lily atmete geräuschvoll aus und ließ sich von Sirius auf die Beine helfen, um den anderen in einen angrenzenden Raum zu folgen. Einige Leute, die an einer langen Tafel saßen, kannten sie bereits von dem Weihnachtsempfang im Potterhaus, dennoch stellte Dumbledore sie alle noch einmal vor. Frank und Alice lachten leise, bei den etwas mürrischen Gesichtern der fünf, die noch immer nicht richtig wach waren. Die Prewettbrüder ließen auch noch ein paar dumme Sprüche ab, bis Dumbledore die Hand hob und die kleine Gruppe bat, sich zu setzen.
Nach einigem Stühlescharren, gepaart mit Sirius` verächtlichem Schnauben, erhob der Schulleiter von Hogwarts, der am Kopfende des langen Tisches saß, seine Stimme: „Nun, da wir fast vollzählig sind, bis auf Elisabeth Potter und meinen Bruder Aberforth, die sich entschuldigen lassen, möchte ich erst einmal unsere jungen Mitglieder willkommen heißen. Einige von Ihnen wurden ja in einer Situation überrascht, die auch ich nicht voraussehen konnte, aber wie ich sehe, sind Sie ja nun halbwegs wach und wir können beginnen.“
Dumbledore unterbrach seine Rede kurz und ließ sich von Alastor Moody einige Pergamente reichen. Jeder der Anwesenden bekam eines davon und Professor Dumbledore erklärte: „Da Lord Voldemort und seine Schergen unsere Gesichter kennen, hielt ich es für angebracht, euch alle auch über seine Anhänger auf dem Laufenden zu halten. Prägt euch alle die Gesichter dieser Leute gut ein, denn sie gehören im Moment zum engsten Kreis Voldemort`s, was natürlich nicht heißt, dass es nicht mehr werden können. Lord Voldemort rekrutiert in letzter Zeit vermehrt und ich fürchte, es werden noch einige, uns nur all zu bekannte Personen dazu kommen.“
James warf einen Blick zu Sirius, der mit den Augen rollte und murmelte: „Ich wette, meine Cousine und ihr Anhang auch.“
Alice seufzte laut auf, doch Dumbledore setzte seine Rede fort, indem er jeden der aufgeführten Todesser beschrieb. „Alecto und Amycos Carrow sind Geschwister, gehören zum engsten Kreis und sind auf keinen Fall zu unterschätzen“, erklärte der Professor.
Sirius schmunzelte leicht, denn die beiden wirkten auf dem Zaubererfoto nicht gerade beweglich.
„Walden McNair - ja, sein Äußeres lässt schon gut auf seine dunkle Seele schließen. Er ist einer der ergebensten Diener Voldemort`s und steht hin und wieder in Verhandlung mit den dunklen Geschöpfen, die Voldemort gern auf seiner Seite hätte.“
Remus zog eine Augenbraue hoch und murmelte: „Irgendwie hat der Typ etwas von einem Henker.“
Bei seinen Worten rann Lily ein Schauer über den Rücken, doch sie kamen schon zum nächsten Foto.
„Antonin Dolohow - er ist spezialisiert auf Folterflüche, besonders auf den Cruciatus-Fluch, also Vorsicht, der Mann ist nicht zu unterschätzen.“
Alice`s Gesichtsausdruck war leicht angewidert, als sie meinte: „Der Typ wirkt irgendwie verzerrt auf dem Bild, oder ist das nicht sein wahres Gesicht?“
Alle lachten, was die Stimmung etwas lockerte und es wurde noch besser, als Sirius trocken meinte: „Der hat den Unverzeihlichen sicher schon an sich selbst ausprobiert, sonst wäre sein Gesicht nicht so lang gezogen.“
Bei seinen Worten drehte er das Pergament in seinen Händen und betrachte Dolohow auf dem Kopf stehend, wurde allerdings von Dumbledore unterbrochen, der nun weiter sprach:
„Augustus Rockwood - er arbeitet im Zaubereiministerium und ist deshalb einer der gefährlichsten Leute überhaupt. Er bespitzelt nicht nur die Auroren, er versteht es, Leute zu beschwatzen, die dann leider auch noch alles ausplaudern, was sie wissen.“
Lily fragte dazwischen: „Aber wenn wir wissen, dass er ein Spitzel ist, warum nehmen die Auroren ihn dann nicht fest?“
William Potter lehnte sich in seinem Stuhl zurück und meinte: „Ganz so einfach ist das nicht, Lily. Er hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, was eine Verhaftung rechtfertigt. Und es gibt ein weiteres Problem - das Ministerium verschließt die Augen vor der Gefahr, die von Voldemort ausgeht. Niemand dort will wahr haben, dass uns ein Krieg bevorsteht. Leider will der Zaubereiminister sich auf keinen Konflikt mit den reinblütigen Familien einlassen.“
Diese Erklärung leuchtete Lily und all den anderen ein, aber es brachte auch noch andere Gedanken auf: Konnte diese kleine Gruppe sich alleine den schwarzen Schergen stellen, wenn es zu einem Krieg käme? Wie würde sich das Zaubereiministerium im Ernstfall verhalten? Immer mehr Menschen starben, oder wurden gefoltert und die Obrigkeit verschloss davor die Augen. Der Tod der Familie O'Leary wurde nicht einmal im Tagespropheten erwähnt. Alles wurde vertuscht und keiner lehnte sich dagegen auf.
Kaum hatten sie alle die schützenden Mauern von Hogwarts verlassen, wurden sie in ein Leben gedrängt, das sie so nicht gewollt hatten. Jackie war mit ihren Eltern auf der Jagd nach den schwarzen Büchern, die Voldemort nur zu gern in die Finger bekommen wollte. Megan war das erste Opfer aus ihren Reihen, das sie betrauern mussten und dennoch sah man die Entschlossenheit in den Gesichtern aller Anwesenden. Sie alle blickten nach vorn, gaben nicht auf und würden alles daran setzten, Voldemort und seine Anhänger in die Knie zu zwingen.


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