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Fanfiction

Geliebter Feind - Schatten der Nacht

von heidi

63. Schatten der Nacht

Sirius saß am nächsten Morgen noch etwas benommen auf dem Bettrand und blickte aus dem Fenster. Nach den Tränken die ihm der Heiler verabreicht hatte, ging es ihm schon etwas besser, aber er fühlte sich immer noch schlapp und ein bisschen müde.
Leise öffnete sich die Tür und auf nackten Füßen tapste Lily ins Zimmer. Ihr Blick fiel sofort auf Sirius` Rücken und seine Verletzung, die schon etwas verblasst und auch nicht mehr so groß war.
Zögerlich ging sie näher, schloss den Gürtel ihres Bademantels und setzte sich neben Sirius auf das Bett.
„Wie geht's dir?“, fragte sie leise und warf einen kurzen Blick auf die Fotos von Jackie und auf Sirius` Handgelenk.
Gedankenverloren fingerte Sirius an dem schwarzen Drachenlederarmband herum. „Geht so, und dir?“
Lily atmete tief durch. „Sehr gut, und ich habe einen Bärenhunger. Ich hatte gehofft, dass du mich hinunter zum Frühstück begleitest.“
Sirius schüttelte den Kopf, schwang seine Beine wieder ins Bett, zog sich die Decke bis zum Hals und drehte Lily den Rücken zu. „Hab keinen Hunger, vielleicht später.“
Lily schloss die Augen, wollte ihn nicht weiter bedrängen und verließ das Zimmer, wenn auch nur sehr ungern. Aber vielleicht war es an James, seinen Freund aus der Lethargie herauszuholen, die ihn ergriffen hatte.
Als sich die Tür hinter Lily schloss, atmete Sirius erleichtert aus. Ihm war nicht nach reden, schon gar nicht mit Jackie`s bester Freundin. Dass Lily vielleicht ebenso traurig war, verdrängte er. Sirius war nicht der Typ, den lange Gespräche wieder aufbauen konnten. Er brauchte seine Zeit - Zeit um sich darüber klar zu werden, was er überhaupt wollte.

Lily betrat das Esszimmer und wurde auch sofort von William Potter begrüßt, der erst in der Nacht von einem Einsatz zurückgekehrt war. Er sah ziemlich abgespannt aus, wirkte aber trotzdem ruhig und ausgeglichen.
James reichte Lily auch gleich einen Toast mit ihrer Lieblingsmarmelade und schob ihr eine Tasse Tee zu. William beobachtete das Ganze mit einem belustigten Funkeln in seinen Augen und lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück, während Lily kauend sagte: „James, du musst mit Sirius reden!“
„Ist er denn schon wach?“, fragte William interessiert.
Lily nickte und James fuhr sich mit einer Hand durch sein Haar. „Es ist wegen Jackie, die ganze Sache setzt ihm wohl mehr zu, als dieser schwarze Fluch.“
William atmete geräuschvoll aus. „Sirius ist nicht der Typ, der sich in so etwas hineinsteigert. Er braucht nur etwas Ablenkung, dann wird er schon einsehen, dass es für Jackie die beste Lösung ist.“
William stand auf und schickte sich an, das Esszimmer zu verlassen, doch an der Tür blieb er noch einmal stehen und meinte drohend: „Mit Ablenkung meine ich jetzt aber keine Streiche.“
Lily lachte leise und James blickte starr in seine Tasse. „Morgen ist Vollmond und wir treffen uns mit Remus in einem abgelegenen Waldstück. Vielleicht lenkt ihn das etwas ab.“
Die Freundschaft der vier Marauder war etwas besonderes, etwas, das über Jahre hinweg gewachsen war. Auch wenn jeder seinen Weg suchte, verlor sich das Band zwischen ihnen nicht und Lily war die Letzte, die dem im Weg stehen wollte. Aber in diesem Moment wurde ihr schmerzlich bewusst, wie sehr ihr Jackie fehlte und wie ungewiss ihrer aller Zukunft war.

James versuchte den ganzen Tag über in Sirius` Zimmer zu gelangen, doch sein Freund war clever genug gewesen, die Tür mit einem Zauberspruch zu verriegeln. Gegen Abend hatte James es dann endgültig aufgegeben und gesellte sich zu Lily, die im hinteren Teil des Gartens unter einem Baum saß. Ein kleines Buch auf ihren Knien, in das sie hin und wieder etwas hineinschrieb, zog James` Aufmerksamkeit auf sich.
„Ich wusste gar nicht, dass du Tagebuch führst“, sagte er erstaunt und ließ sich neben Lily nieder.
Lily lächelte. „Das tue ich nicht. Dieses Buch ist für Jackie. Ich werde alles aufschreiben was so passiert; meine Gedanken, meine Gefühle und meine Sorgen.“
James zog Lily in eine Umarmung, denn plötzlich wurde ihm klar, dass nicht nur Sirius unter Jackie`s Fortgehen litt. Lily hatte nicht nur ihre Eltern verloren; ihre beste Freundin war untergetaucht und somit auch ein wichtiger Teil aus ihrem Leben verschwunden. Zudem standen eine Menge Veränderungen bevor.
„Die Idee mit dem Buch für Jackie finde ich gut“, meinte James. „Da kann sie alles nachlesen, was sie so verpasst hat.“
Lily seufzte. „Eigentlich wäre es Sirius` Aufgabe, aber er verkriecht sich ja lieber. Glaubst du, er wird auf sie warten, James?“
Lily`s Frage klang zweifelnd und James wusste darauf keine Antwort. Vor ein paar Wochen hätte er gelacht; da war noch alles anders und Sirius und Jackie waren unzertrennlich gewesen, doch nun...

Am nächsten Morgen sah allerdings alles schon wieder besser aus. Sirius hatte gerade sein ausgiebiges Frühstück beendet, steckte in luftig leichter Sommerkleidung und wollte das Haus verlassen, als James und Lily die Treppe herunter kamen. Sirius winkte den beiden noch und verschwand zur Tür hinaus, hörte allerdings noch James` Worte: „Pad, vergiss nicht, heute Abend vor Einbruch der Dunkelheit zurück zu sein.“
Sirius rollte mit den Augen. „Ja, Mum.“
James rief laut: „Ich kann dich auch begleiten“, doch das hörte Sirius schon nicht mehr. Er apparierte direkt in die Winkelgasse. Zum Einen konnte er den Anblick von einem turtelnden Pärchen im Moment nicht ertragen und zum Anderen hatte er sich etwas vorgenommen. Er wollte für sich ein Haus finden und auch für den Fall, wenn Jackie wieder zurückkommen würde. Ihre Entscheidung verstehen konnte er nicht, aber er akzeptierte es und musste damit leben.
Die Hitze flimmerte schon in der kleinen Gasse und auch dieser Sommertag würde wohl wieder heiß werden, deshalb steuerte Sirius, ohne lange zu zögern, das erstbeste Maklerbüro an. Das Schild über der Tür versprach einiges, hielt jedoch scheinbar nichts, denn als Sirius eintrat, wäre er als erstes fast über einen Putzeimer gestolpert. Allerdings sah es nicht so aus, als ob der jemals zum Einsatz gekommen wäre.
Eine Glocke über der Tür kündigte die Kundschaft an, dennoch dauerte es einen Moment bis ein älterer grauhaariger Zauberer in einen dunkelroten Umhang gehüllt in den Laden geschlurft kam. Er sah bei weitem nicht so heruntergekommen aus, wie sein Geschäft. Er musterte Sirius kurz mit seinen stechend blauen Augen und Sirius spürte genau, wie er versuchte, in seinen Geist einzudringen, doch nur kurz, als suchte er nach irgendeiner Bestätigung.
Er winkte Sirius näher und im gleichen Moment erstrahlte das Maklerbüro in einem sauberen Glanz. „Sie müssen schon entschuldigen, junger Mann, aber heutzutage kann man niemandem mehr trauen.“
Sirius sah sich verblüfft um und musste leicht schmunzeln, dennoch konnte er den Mann verstehen. Auch die Geschäftsleute wurden immer mehr zum Spielball Voldemort`s. Seine Schergen erpressten und plünderten, machten auch vor so kleinen Läden nicht halt und waren ständig auf Konfrontation aus.
„Wie kann ich Ihnen denn nun helfen?“, holte ihn der Zauberer aus seinen Gedanken zurück.
Sirius ließ sich in einen bequemen Sessel sinken, während der Geschäftsinhaber hinter dem großen Schreibtisch Platz nahm.
„Also, ich suche ein Haus -“, meinte Sirius, „ein kleines Haus, etwas abgelegen, irgendwo, wo es schön ist.“
Der Geschäftsinhaber schien erfreut, ging zu einem Regal, in dem einige alte Aktenordner standen, überlegte einen Moment und fragte dann: „Sind Sie für ein Abenteuer bereit, junger Mann? Oder soll es doch lieber ein Haus sein, in dem noch niemand gewohnt hat?“
Bei dem Wort 'Abenteuer' zog Sirius eine Augenbraue hoch, doch er zögerte keinen Augenblick. „Ich liebe Herausforderungen, also das Abenteuer“, sagte er entschlossen und zu allem bereit.

Elisabeth und William Potter waren erst am frühen Vormittag von einem nächtlichen Auroreneinsatz zurückgekehrt. Völlig geschafft hatten sie sich in ihr Schlafzimmer geschlichen, während James und Lily einen Ausflug zu dem kleinen Weiher unternahmen. Sie wollten beide etwas relaxen, sich hin und wieder eine Abkühlung gönnen und einfach nur ihre Zweisamkeit genießen. Der Weiher war nun nicht gerade der Badesee schlechthin, aber es hatte seinen Vorteil - sie waren ungestört. James döste vor sich hin, während Lily ihn betrachtete. Bilder aus vergangenen Jahren, als sie noch Kinder waren, zogen an ihrem geistigen Auge vorbei. Von dem kleinen dürren Jungen, dessen Selbstbewusstsein schon damals die Größe eines Planeten hatte, war nicht mehr viel übrig. Nur seine Augen waren unverändert geblieben. Manchmal waren sie sorgenvoller, aber das brachte das Leben mit sich und gehörte mit zum Erwachsen werden.
James öffnete ein Auge und sagte grinsend: „Na Evans, hast du lange genug meinen Körper angestarrt? Du darfst ruhig anfassen...“
Lily lachte, dieses helle, freudige Lachen, das James so an ihr liebte und das er seit Jackie`s Fortgehen nicht mehr von ihr gehört hatte. Lily wollte seiner Aufforderung gerade nachkommen, als Zweige hinter ihnen knackten und Sirius sich näherte.
„Ach, hier steckt ihr! Komm schon, Prongs, die Sonne geht bald unter. Remus wartet auf uns“, meinte Sirius leichthin und ignorierte James` gequälten Gesichtsausdruck.
Lily zog sich ihre Sachen über ihren Bikini und fragte neugierig: „Wo warst du überhaupt, Sirius?“
„Das verrate ich euch morgen“, antwortete er knapp, doch weder James, noch Lily entging, dass es Sirius besser ging und er sich wohl damit abgefunden hatte, dass Jackie nun vorerst nicht zurückkehren würde.

Peter traf kurz vor Sonnenuntergang im Potterhaus ein und zusammen apparierten die drei Freunde zu dem vereinbarten Treffpunkt mit Remus.
Lily hatte es sich mit William und Elisabeth auf der Terrasse des Hauses gemütlich gemacht. Ein laues Lüftchen wehte und ließ die Hitze des Tages erträglicher werden. William nippte an einem Butterbier, starrte in den Sonnenuntergang und fragte: „Habt ihr euch denn schon auf einen Termin geeinigt?“
„Einen Termin?“, fragte Lily verwirrt.
Elisabeth lachte, zeigte auf den Ring an Lily`s Finger und sagte: „William meint damit einen Termin für die Hochzeit.“
Lily stammelte: „Also...ähm, nein...nicht so richtig. Wir haben noch gar nicht darüber gesprochen.“
William atmete erleichtert aus. „Siehst du, Liz, wir können beruhigt Urlaub machen. Keine Hochzeitsvorbereitungen, keinen Stress, nur wir beide irgendwo faul in der Sonne liegen.“
Elisabeth schmunzelte und blickte in den vollen Mond. „Ich kann heute Nacht sicher nicht schlafen.“
Lily nickte zustimmend. „Ich auch nicht, seit ich über Remus bescheid weiß und darüber, dass die anderen dann immer bei ihm sind.“
William stellte seine Butterbierflasche geräuschvoll auf dem Tisch ab, warf einen kurzen Blick zu seiner Frau und fragte argwöhnisch: „Du weißt, dass James ein Animagus ist?“
„Ja, klar, seit letztem September, als wir...“
William`s leises Lachen unterbrach Lily`s Worte und Elisabeth grummelte: „Da weißt du offiziell mehr als wir.“
Lily schüttelte verwirrt den Kopf. „Wie, James hat euch nie gesagt, dass er, Sirius und Peter Animagi sind?“
„Ach was, Peter auch?“, fragte William überrascht.
Lily nickte. „Ja, Peter ist eine Ratte, James...“
„...ein Hirsch und Sirius ein großer schwarzer Hund“, vollendete Elisabeth den Satz.
William sah wohl an Lily`s Gesichtsausdruck, dass sie gar nichts mehr verstand und erklärte: „Liz hat James und Sirius zufällig mal gesehen, als sie durch den Wald da hinten streunten, aber gesagt haben sie uns das nie.“
Lily war etwas überrascht und versuchte eine Erklärung dafür zu finden. „Vielleicht..., weil sie sich sonst im Ministerium registrieren lassen müssen und die beiden hassen Regeln.“
William Potter grinste seine Frau an und meinte: „Naja, es gibt einen Haufen unregistrierter Animagi, sogar unter den Auroren und ich kann mir schon erklären, woher James seine Gabe hat.“
Elisabeth schnaubte: „Das ist keine Gabe, das muss man lernen und dahinter steckt eine Menge Arbeit.“
Lily ging plötzlich ein Licht auf und sie fragte argwöhnisch: „Sagt mir nicht, dass ihr beide auch...“
William lachte. „Nein, ich nicht, aber Liz. Komm schon, Liz, zeig uns das Raubtier, das in dir steckt.“
Elisabeth Potter verdrehte die Augen, während Lily sie gespannt ansah. Sie hatte James` Eltern schon von vielen Seiten kennen gelernt, aber das überraschte sie nun doch, denn aus James` Mutter wurde ein wunderschöner Bergluchs, der zur Begrüßung mal anständig fauchte.
Lily wich automatisch zurück, doch William kraulte das Tier hinter den Ohren und sagte beruhigend: „Keine Angst, bei Leuten die sie kennt, ist sie ganz zahm.“
Nur zögerlich strich Lily über das seidige Fell der Raubkatze, die auch sofort anfing zu schnurren und dabei um Lily`s nackte Beine strich.
„James weiß davon wohl nichts?“, fragte Lily und beobachtete gespannt, wie Elisabeth sich wieder zurück verwandelte.
William schüttelte den Kopf. „Nein, niemand - und mit niemand meine ich: nicht einmal Dumbledore - weiß davon. Wie du schon sagtest, sie hätte sich registrieren lassen müssen und zu dem Papierkram wären dann noch eine Menge Auflagen gekommen.“
Lily nickte verstehend und musste trotzdem leicht schmunzeln. Die Potters verblüfften sie immer wieder und sie fragte sich, was diese Familie wohl noch für Geheimnisse verbarg.
Das plötzliche Erscheinen einer Phönixfeder riss sie aus ihren Gedanken. Rot glühend schwebte die Feder vor ihnen und ließ William Potter alarmiert mit seinem Zauberstab ihre Umhänge herbei rufen.
„Es gibt Ärger“, meinte Elisabeth ganz ruhig. „Das ist wohl dein erster offizieller Einsatz für den Orden, Lily.“
„Einsatz?“, fragte Lily verwirrt, da sie überhaupt nicht wusste, was das Ganze bedeutete, doch William sagte energisch: „Wenn ich sage 'jetzt', greifst du nach der Feder. Sie bringt uns dort hin, wo wir gebraucht werden.“
Lily streifte sich geschwind ihren Umhang über und versuchte ihre Nervosität etwas in den Griff zu bekommen. Dass sie so schnell auf eine Mission gehen würde, hätte sie nicht erwartet. Es blieb ihr keine Zeit für irgendwelche Ängste oder Bedenken, denn William gab seine Anweisungen. Im nächsten Moment verspürte Lily dieses vertraute und doch immer wieder beängstigende Gefühl, das einen überkam, wenn man mit einem Portschlüssel reiste. Wie ein brausender Sturm aus einem Meer aus Farben, kam ihr diese Reise vor und sie landete unsanft neben William und Elisabeth Potter, die sich auch sofort in Bewegung setzten.
Lily blickte sich erst einmal um. Aufgeregte Stimmen drangen an ihr Ohr, Lichtblitze zuckten durch die Luft und sie hörte eine unheilvolle Stimme die stärker, als alle Laute um sie herum, war und nur dieses eine Wort rief: „Morsmordre!“
Unwillkürlich richtete sich Lily`s Blick auf das Haus vor ihr und angewidert schloss sie für einen Moment die Augen. Ein gigantischer Totenkopf, aus dessen Mund eine Schlange hervor kroch, schwebte über dem hell erleuchteten Haus. Wie in Trance setzte sich Lily in Bewegung, wich einem Fluch aus und sah noch eine Horde schwarzer Gestalten verschwinden. Zurück blieb nur ihr höhnisches Lachen und ein lautes Fluchen von Alastor Moody. Doch der Auror war nicht alleine hier.
Gideon und Fabian Prewett, Frank und Alice, die beide sehr mitgenommen aussahen und James` Eltern ließen resignierend ihre Zauberstäbe sinken. William und die Prewettbrüder betraten das Haus, doch als Lily ihnen folgen wollte, hielt Elisabeth sie zurück. „Der Anblick wird dir nicht gefallen. Das dunkle Mal über dem Haus steht für Tod.“
Lily schluckte schwer, versuchte das Zittern ihres Körpers zu unterdrücken. Frank und Alice kamen näher und Lily war dankbar dafür, in vertraute Gesichter zu sehen. Beide waren blass und Alice`s Gesicht war tränenüberströmt. Ihre Stimme war leise und heiser, als sie flüsterte: „Das ist das Haus der...O'Learys. Megan...“
Lily`s Atmung beschleunigte sich und sie setzte sich in Bewegung. Elisabeth wollte sie zurückhalten, doch Lily riss sich los und stürmte in das Haus. Das verzweifelte Weinen von Alice hallte in ihren Ohren und machte den Anblick noch schlimmer.
Vier tote Menschen lagen im Eingangsbereich des Hauses. Lily`s Blick fiel sofort auf Megan, ihre Augen waren geschlossen und ihr Gesicht war schön und ebenmäßig wie eh und je, aber ihre Kleidung war zerrissen und selbst Lily konnte die Spuren deuten. Plötzliche Übelkeit stieg in ihr auf, als sie den kleinen, etwa achtjährigen Jungen sah, der noch ein Stofftier in den Händen hielt. Ein Kind, so unschuldig und rein, doch seine Augen waren weit aufgerissen und ohne jegliches Leben.
Lily wankte leicht, spürte wie die Übelkeit stärker wurde und hastete aus dem Haus. Ein lautes Würgen folgte, das in verzweifeltes Schluchzen überging. Hass keimte in ihr auf - Hass auf die dunklen Schergen, die über das Land zogen und Tod und Verderben brachten. Die Menschen töteten, weil sie nicht ihrem Ideal entsprachen. Unbändige Wut machte sich in ihr breit und ihr verzweifelter Schrei durchbrach die Stille.
Elisabeth hatte sich abgewandt und wischte sich fahrig mit der Hand über die Augen. Sie war durch ihre Arbeit hart im Nehmen, aber die Toten und auch Lily`s Anblick brachten sie an den Rand des Erträglichen. Sie brauchte einen Augenblick, um sich zu sammeln, ging zu Lily, griff nach ihren Schulten und apparierte mit ihr zurück ins Potter Haus.

Die ersten Sonnenstrahlen zeigten sich schon am Himmel, als sie auf der Terrasse des Hauses wieder auftauchten.
Sie waren nicht die ersten dort, denn James und Sirius saßen entspannt bei einem Butterbier und genossen die morgendliche Stille nach ihrem nächtlichen Ausflug.
Lily sah niemanden an, hastete sofort ins Haus, während Elisabeth sich erschöpft in einem Stuhl sinken ließ.
„Was ist passiert, Mum?“, fragte James aufgeregt und sah Lily irritiert nach.
Elisabeth legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und versuchte ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. „Es gab einen Überfall. Wir kamen zu spät! Die ganze Familie O'Leary wurde getötet, sogar die Kinder.“
Eine kleine Träne verließ ihr Auge, während Sirius keuchte: „Megan..., oh Merlin... Remus!“
Das Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben, doch er fasste sich schnell wieder, griff nach seinem Umhang und sagte mit erstickter Stimme. „Kümmere du dich erst mal um Lily, Prongs. Ich geh zu Remus. Es ist besser, er erfährt es von uns, als aus der Zeitung.“
Sirius wirkte nur nach außen hin so stark. Die plötzliche Angst, die sich in seinem Inneren breit machte, versuchte er zu unterdrücken. Die Zeit hatte ein Opfer verlangt, das direkt aus ihrer Mitte stammte. Megan, die sie alle gemocht hatten, besonders einer - Remus, und er war erst einmal wichtiger.
James war noch immer geschockt, doch eine zierliche Hand legte sich auf seine Schulter. „Ich komme mit euch“, flüsterte Lily.
James blickte auf, sah in das blasse Gesicht seiner Freundin, die wieder einmal mehr Stärke bewies, als er je haben würde. Der Schmerz war in ihren Augen zu lesen und doch griff sie mit einer Hand nach Sirius und mit der anderen nach James.

Zusammen apparierten die drei in ein heruntergekommenes Viertel von London. Remus hatte sich erst einen Tag vorher eine kleine Einzimmerwohnung in einem alten Haus gemietet, das von außen nicht gerade einladend wirkte. Der Hausflur war dunkel und muffig, und die Schritte der drei hallten durch das Gebäude, das in Lily`s Augen abrissreif war. Vor einer Tür im zweiten Stock blieben sie stehen. Lily wollte schon klopfen, doch James flüsterte: „Ich hab einen Schlüssel, denn Remus ist vorhin gleich eingeschlafen, als wir ihn hierher gebracht hatten.“
Ein kurzes Klicken später öffnete sich die Tür knarrend und leise traten sie ein. Von dem kleinen Flur, in dem sie alle kaum Platz hatten, gingen drei Türen ab. Aus einer kam ein Fluch auf sie zu und James rief: „Remus, wir sind es nur!“
Sofort erhellte sich der kleine Flur und Remus kam, nur in einer Boxershorts und ziemlich verschlafen, aus einem kleinen Zimmer, dessen Einrichtung nur aus einem Bett bestand.
Remus war nach dieser Nacht ziemlich wackelig auf den Beinen und sah blass und müde aus. „Mann, habt ihr mich erschreckt. Was wollt ihr so früh hier?“
Sein Blick fiel auf Lily und er deutete leicht kopfschüttelnd auf eine der Türen. „Ich mach uns erst mal einen Tee“, murmelte er und schlurfte in die Küche.
Sirius seufzte laut auf, doch Lily machte ihm mit einem festen Griff um seinen Arm klar, dass er erst einmal schweigen sollte.
Die Küche war so klein, dass die vier darin kaum Platz hatten. Es waren auch noch keine Möbel vorhanden, nur ein alter Tisch und zwei Stühle. Lily und Sirius ließen sich dort nieder, während James sich auf die Fensterbank hockte und Remus die Tasse abnahm, die er ihm reichte.
Remus lehnte sich an die Wand und sah von einem zum anderen. „Merlin, was ist los? Ich würde gern noch ein paar Stunden schlafen, denn morgen will ich Megan besuchen, also...“
Lily fand als erste ihre Sprache wieder, starrte auf die Tischplatte und sagte leise: „Du kannst Megan nicht besuchen.“
Remus blickte ungläubig zwischen seinen Freunden hin und her. James und Sirius fanden den schmutzigen Fußboden äußerst interessant, deshalb fragte Remus: „Wie meinst du das, Lily? Es ist alles mit Megan...“
Lily atmete tief durch und versuchte die ganze Sache in die Länge zuziehen. „Es gab einen Angriff...“
Remus wurde jetzt ungeduldig und knurrte: „Merlin, Lily, sag mir was los ist!“
Lily schluckte schwer, James knetete unruhig seine Hände und Sirius wandte sich ab, als Lily fast flüsternd sagte: “Megan und ihre ganze Familie wurden letzte Nacht getötet. Es tut mir so leid, Remus.“
Die Worte standen so im Raum und niemand wagte es Remus anzusehen. Die Tasse in seinen Händen fiel zu Boden und erst das Zerspringen des Porzellans ließ alle aufschrecken.
Noch bevor Remus die Worte verdauen konnte, wankte er leicht und drohte auf den Boden zu sinken, aber James und Sirius waren bei ihm. Stille herrschte im Raum und nur das schwere Atmen von Remus war zu hören. Lily legte jetzt ihren Kopf auf die Tischplatte und ließ ihren Tränen freien Lauf. Die Tränen und der Schmerz der letzten Nacht kamen erst jetzt zum Ausbruch. Stumm und leise weinte sie, ebenso wie Remus.
Sirius wandte seinen Kopf ab, weil niemand seine Tränen sehen sollte, doch in diesem Moment zeigten sie alle ihre Schwäche, denn selbst James hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt und ließ seinen Schmerz heraus.
Erst laute Geräusche im Hinterhof des Hauses brachten Sirius dazu, tief durch zu atmen. Remus hockte inzwischen zusammengesunken auf dem Boden, die Arme auf seine Knie gelegt und nur das Zittern seines Körpers ließ erahnen, dass er immer noch weinte.
Zum ersten Mal im Leben hatte er sich jemandem geöffnet, jemandem vertraut, jemanden geliebt. Gerade als er an diesem Punkt angekommen war, katapultierte ihn die grausame Wirklichkeit wieder zurück. Noch nie hatte er solche Schmerzen verspürt und in diesem Moment schwor er sich, niemals im Leben wieder jemanden so nah an sich heran zu lassen. Das Leben war hart und grausam, das wusste er nicht erst seit dieser Nacht, doch die Hoffnung auf ein glückliches Leben war mit Megan gestorben.


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