Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Geliebter Feind - Turbulenzen

von heidi

62. Turbulenzen

Schnatternde Schüler und klapperndes Besteck lärmten am Morgen ihres Abreisetages in der Großen Halle. Unmengen von Hogwartskoffern stapelten sich im Eingangsportal und warteten auf den Abtransport. Schweigen herrschte zwischen den Maraudern - der Abschiedsschmerz hatte sie nun unwiderruflich eingeholt, nachdem Jackie schon einen Tag vorher abgereist war.
Sirius stocherte lustlos in seinem Frühstück herum und Remus versuchte, nicht immer in Megan`s trauriges Gesicht zu sehen. Lily schwieg ebenso, gingen ihr doch viele Dinge im Kopf herum. Der Neubeginn stand bevor und so richtig wusste sie noch nicht, was bei der Aurorenausbildung alles auf sie zukommen würde. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Professor McGonagall an ihren Tisch kam und meinte: „Nanu, warum die langen Gesichter? Ich dachte, Sie alle wären froh, endlich hier weg zu kommen.“
James schnaubte leise, während die Hauslehrerin der Gryffindors Sirius ein kleines Päckchen reichte und Lily einen Brief. „Miss Andrews hat mich gebeten, Ihnen das auszuhändigen und nun machen Sie schon, sonst fährt der Zug ohne Sie ab. Eine gute Fahrt, wünsch ich Ihnen!“
Ein kurzes Lächeln später war sie auch schon verschwunden. Eilig verstauten Lily und Sirius die gereichten Dinge in ihren Umhängen und hasteten mit ihren Freunden den anderen Schülern nach. Kaum eine Kutsche stand noch vor dem Eingangsportal, denn die Zeit drängte.
Schon von weitem sahen sie die Rauchschwaden, die die scharlachrote Lok des Hogwartsexpress in den Himmel steigen ließ.
„Merlin, so spät waren wir noch nie dran“, schimpfte Lily, als sie es gerade noch so schafften die Tür hinter sich zu schließen, bevor sich der Zug mit einem kurzen Rucken in Bewegung setzte. Die Abteile waren schon gut gefüllt, nur wenige Schüler befanden sich noch auf den Gängen und machten es den Maraudern, Lily und Megan leicht, sich ihren Weg zu bahnen.
„Alle Abteile schon besetzt“, maulte Peter mürrisch vor sich hin, während James ihn weiter schob und meinte: „Nein, das Schulsprecherabteil nicht...“
„Ok, dann auf ins Schulsprecherabteil!“, sagte Lily und schlug den Weg in den ersten Wagon ein. Sie öffnete die Tür und fühlte sich plötzlich zurückversetzt zum ersten September des vergangenen Jahres, als James über ihren Koffer gestolpert war und lang ausgestreckt vor ihr gelegen hatte. Unwillkürlich musste sie schmunzeln, aber wenn sie so zurückblickte, hatte ihr das vergangene Jahr auch Schmerzen und Verluste gebracht und doch hatte sie etwas Wertvolles gefunden.
Die Marauder verstauten das Gepäck und Sirius meinte: „Mann, Prongs, für diesen Luxus hat sich ja deine Schinderei als Schulsprecher gelohnt.“
James ließ sich in einen der Sitze fallen und knurrte: „Dafür musste ich ja auch zweimal pro Woche, nachts durchs Schloss streifen, während du faul vor dem Kamin gelegen hast, von den anderen Dingen ganz zu schweigen.“
Remus lachte leise. „Du lebst ja noch, James.“
Sirius ließ sich neben Peter nieder und holte auch gleich das kleine Päckchen von Jackie hervor. Das unscheinbare Papier fiel achtlos zu Boden und gab den Blick auf ein paar Fotos frei. Ein schmales, schwarzes Kästchen lag ebenso dabei und ein Brief. Sirius nahm nur einen kurzen Blick auf die Fotos, die alle ihn und Jackie zeigten und öffnete gleich den Brief. Lily hatte ihren schon geöffnet, überflog die Zeilen und legte sich eine Hand vor den Mund, um ja keinen Laut von sich zu geben. Ihr Blick wanderte kurz zu Sirius, dessen Gesicht wie versteinert wirkte, als er folgende Zeilen las:

Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll... Ich habe versprochen, dass ich wiederkomme und das tue ich auch, aber erst, wenn ich gemeinsam mit meinen Eltern die letzten Bücher der zehn Plagen gefunden habe. Vor einigen Tagen haben sie das sechste Buch aufgespürt und werden es wohl in nächster Zeit in den Händen halten. Bleiben also noch vier, die unbedingt gefunden werden müssen. Je schneller, desto besser und du weißt auch warum. Es wird immer schlimmer da draußen, wir alle sind davon betroffen und müssen unseren Teil dazu beitragen.
Glaub mir, ich habe mir ein anderes Leben gewünscht, vielleicht später einmal...
Es fiel mir nicht leicht dir, Lily und allen anderen diese Tatsache zu verschweigen, aber ich wollte keine Diskussionen, ich wollte einfach nur die letzten Tage mit euch genießen. Bei dir war es besonders schwer, aber ich wollte deine Augen so in Erinnerung behalten - leuchtend und strahlend und nicht traurig und vorwurfsvoll.
Sieh dir die Fotos an, das sind wir - du und ich. Ob es noch einmal so werden kann? Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es, nein, ich wünsche es mir. Traum und Wirklichkeit sind soweit von einander entfernt, wie die Sonne und der Mond. Du bist meine Sonne, mein Licht, das mich stark macht. Glaub an mich und an mein Versprechen.

In Liebe
Jackie

Nur das Rattern des Zuges war zu hören, denn alle blickten gebannt auf Sirius, dessen Hände zu zittern begannen. Achtlos fielen der Brief, die Fotos und das kleine Kästchen zu Boden, als Sirius sich erhob und mit großen Schritten das Abteil verließ.
„Was ist passiert?“, fragte James aufgeregt und blickte in Lily`s Gesicht. Tränen rannen ihre Wangen hinab und sie hielt James ihren Brief entgegen, während Peter und Remus die Dinge aufsammelten, die verstreut am Boden lagen. Peter wollte einen Blick in Sirius` Brief werfen, doch Remus riss ihn aus seiner Hand. „Das geht nur Pad etwas an“, brummte er und faltete das Pergament wieder ordentlich zusammen.
James schüttelte ungläubig den Kopf, als er die Zeilen überflog. „Deshalb war sie die letzten Wochen so komisch, aber warum hat sie nichts gesagt?“
Remus, Peter und Megan sahen sich nur verständnislos an, während Lily die Abteiltür öffnete. „Ich rede mit ihm.“
Sie wartete erst gar keine Antwort ab, schloss die Tür hinter sich und sah den langen Gang des Zuges hinunter. Sirius konnte nur in eine Richtung gegangen sein, denn vor ihr war die Lok.
Lily drängte sich zwischen einigen Schülern hindurch, sah durch die Fenster in alle Abteile und hoffte, keinem Slytherin über den Weg zu laufen, und sie hatte Glück, aber erst am Ende des Zuges fand sie ihn. Den Blick starr aus dem Fenster gerichtet stand Sirius regungslos da. Unergründlich war sein Gesichtsausdruck und erst als Lily ihm eine Hand auf die Schulter legte, seufzte er leise.
„Sie hat uns belogen, Lily, uns etwas vorgemacht. Von ein paar Wochen Urlaub war die Rede und nicht davon, dass sie für immer bleibt“, sagte Sirius laut, doch die Verletztheit konnte er nicht aus seiner Stimme verdrängen.
Er legte seine Stirn gegen die kühle Fensterscheibe, als Lily sagte: „Sie wird ihr Wort halten, sie kommt zurück!“
Diese Worte sagte sie nur zu sich selbst, denn Sirius lachte kurz auf und meinte leise: „Ihre Eltern haben in fast zwanzig Jahren gerade mal die Hälfte dieser Bücher gefunden und jetzt werden sie auch noch von Voldemort`s Schergen gejagt. Das erschwert die ganze Sache zusätzlich. Warum hat sie mir, uns nichts gesagt? Ich wäre mit ihr gegangen.“
Lily wischte sich fahrig mit der Hand über die Augen und versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. „Vielleicht, weil du hier deine Aufgabe hast, der Orden...“
„Lass mich allein, bitte“, unterbrach Sirius sie und drehte ihr den Rücken zu. Zu viele Gedanken kreisten in seinem Kopf und die wollte er erst einmal ordnen.
Lily senkte traurig ihren Kopf, denn sein Schmerz war zum greifen nah, genau wie ihrer, doch jeder von ihnen ging anders damit um. Lily war traurig, aber Sirius wütend, denn mit einem lauten Rums krachte seine Faust in das Zugfester. Glas splitterte und Blut tropfte auf den Boden.
Lily packte Sirius am Kragen seines Umhanges und schüttelte ihn. „Hör auf damit!“, schrie sie ihn an. „Du kannst deinen Zorn an Voldemort und seinen Schergen auslassen und Jackie damit helfen, schneller ihre Arbeit zu beenden, denn je eher sie damit fertig ist, desto schneller kommt sie zurück.“
Sirius legte seinen Kopf in den Nacken, holte tief Luft, doch Lily ließ ihn nur zögerlich los. Plötzlich umarmte Sirius sie und sagte leise: „Ich werde da sein, wenn sie zurückkehrt.“
„Siehe da“, tönte eine Stimme hinter ihnen und ließ die beiden auseinander fahren. „Die süße kleine Jackie ist weg und was macht unser lieber Blutsverräter? Nimmt sich gleich das nächste Schlammblut. Die Verlobte seines Freundes, tz, tz....“
Mit ihrem Zauberstab spielend lehnte Bellatrix Black an einer offenen Abteiltür, nur wenig entfernt von Lily und Sirius, der jetzt vor Wut schäumte und einen Schocker losließ. Doch seine Cousine konnte ihm geschickt ausweichen und verfiel in ein höhnisches Lachen. Der nächste Fluch, gepaart mit einem schwarzen Lichtblitz, kam von ihr und traf sein Ziel, aber es war nicht Sirius, sondern Lily, die einen Schmerzensschrei ausstieß und leicht taumelnd gegen die Wand fiel.
Einige Abteiltüren öffneten sich, doch es schienen in dem hinteren Ende des Zuges nur Slytherins zu sein, denn bedrohlich schoben sich Rodolphus und Rabastan Lestrange durch die Menge.
Sirius warf einen kurzen Blick zu Lily, die sich mit schmerverzerrtem Gesicht ihre Schulter hielt. „Wir werden da jetzt durch müssen. Schaffst du das?“, fragte er leise, die Augen nicht von den Slytherins nehmend. Soeben war sein Kampfgeist zurückgekehrt und einen Moment vergaß er die Dinge, die ihn bedrückten.
Lily biss die Zähne zusammen, hielt krampfhaft ihren Zauberstab in der Hand, während Sirius nach ihrem Arm griff und dabei die Slytherins nicht aus den Augen ließ.
Wie auf Kommando schossen die beiden Gryffindors Schocker in die Menge der Schaulustigen und bahnten sich somit ihren Weg. Bellatrix wurde zur Seite geschleudert, fiel durch die offene Abteiltür und landete unsanft auf ihrem Hinterteil.
Den Flüchen der Lestrangebrüder auszuweichen war nicht so einfach. Ein Schocker warf Lily etwas aus der Bahn, aber Sirius hatte ihren Arm fest umklammert und zerrte sie weiter. Ihr nächstes Hindernis war die Frau mit dem Süßigkeitenwagen, die jedoch so geistesgegenwärtig war, sich dicht an die Wand zu drücken, aber ihr Wagen wurde getroffen. Kürbispasteten flogen durch die Luft, Schokofrösche hopsten durch die Gegend und klatschten gegen die Wände und Fenster. Niemand bekam in dem ganzen Chaos mit, dass Sirius ein schwarzer Lichtblitz in den Rücken traf. Er ignorierte den kurzen Schmerz und zerrte Lily weiter. Erst als sie in der Mitte des Zuges waren, verlangsamten sie ihr Tempo etwas und Sirius knurrte: „Wo ist Prongs, wenn man ihn mal braucht?“
Lily holte tief Luft, fasste sich an ihre schmerzende Schulter und murmelte: „Ich wollte mit dir allein reden, deshalb...“
„Schon gut“, fuhr Sirius dazwischen und streckte sich etwas. Sein Rücken schmerzte höllisch und er wollte sich eigentlich nur noch in einen der bequemen Sitze im Schulsprecherabteil fallen lassen.
Etwas geschafft betraten die beiden wenig später das Abteil. Alle sahen sie an, doch keiner sagte ein Wort, bis Lily ihren Umhang ablegte und den Ärmel ihres Shirts etwas hochzog. Es war nur ein kleiner schwarzer Fleck auf ihrer Schulter, der ihr Schmerzen bereitete. Bei genauerem Hinsehen, sah es aus wie eine schwarze Spinne, die unter der Haut ihre Beine ausstreckte. Megan und James betrachteten sich die etwas unscheinbare Verletzung.
„So was hab ich noch nie gesehen“, sagte James kopfschüttelnd und leicht besorgt, denn irgendwie hatte er das Gefühl, als würde die Stelle größer werden.
Megan kramte in ihrem Koffer, während Sirius jetzt Umhang und Hemd auszog.
„Merlin“, keuchte Peter erschrocken und deutete auf Sirius` Rücken. Eine fast identische Verletzung zeigte sich dort, allerdings fast doppelt so groß wie die von Lily. Hier war sogar deutlich zu erkennen, wie lange, feine Fäden unter der Haut anfingen zu wandern, sich stetig bewegten.
„Tut es weh?“, fragte Remus und legte seinem Freund vorsichtig die Hand auf die schwarze Stelle.
„Es brennt wie Feuer“, keuchte Sirius und Lily nickte zustimmend. Sie hatte ebenso das Gefühl, als würde die Stelle glühen und Hitze in ihren Körper schießen.
Remus drückte Sirius auf einen der Sitze, während Megan eine rot schimmernde Tinktur in den Händen hielt.
„Das ist ein schwarzer Fluch“, sagte sie beunruhigt. „Ich habe hier etwas Schmerzlinderndes und vielleicht hört es damit auch auf zu wachsen. Versprechen kann ich es allerdings nicht.“
Sirius beugte sich etwas vor. „Mach schon, schlimmer kann es auch nicht werden.“
Einen Augenblick später krallte er seine Finger in die Armlehnen und keuchte leise. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und der Schmerz nahm ihm die Luft zum Atmen. Remus und James warfen sich besorgte Blicke zu, während Lily ihr Gesicht verzog und Megan vorsichtig die rote Flüssigkeit über Sirius` Rücken träufeln ließ. Die Tropfen suchten sich den Weg von den schwarzen Ausläufern, bis hin zum Mittelpunkt der Verletzung. Kleine Dampfwolken bildeten sich, es zischte und brodelte auf Sirius` Rücken und wenn er nicht schon so einige Schmerzen hätte ertragen müssen, dann hätte er wohl laut aufgeschrieen, doch seine Lippen waren fest zusammengepresst und kein Ton verließ seine Kehle.
Lily wandte sich ab, ahnte sie doch, was ihr gleich bevorstand. James griff nach Sirius` Schultern, hielt ihn fest, als er drohte vorn über zu fallen.
„Tut mir Leid“ nuschelte Megan, „aber es wächst wenigstens nicht weiter, nur musst du damit unbedingt zu einem Heiler.“
Sirius konnte gar nichts antworten, nur ein erstickender Laut und ein Nicken zeigten den anderen, dass er verstanden hatte.
Die Dämpfe ließen nach und die Schmerzen ebenso. Mit Peter`s Hilfe streifte sich Sirius sein Hemd über und warf einen Blick zu Lily, die nach James` Hand gegriffen hatte. Ihre Nägel krallten sich in seinen Arm und ein kurzes Stöhnen kam über ihre Lippen. James drehte den Kopf weg. Bei Sirius` weit aus größerer Verletzung hatte es ihm nichts ausgemacht hinzusehen, aber bei Lily litt er mit.
Nach Megan`s Versorgung ließen sich alle erschöpft in ihre Sitze fallen. Remus blickte in Sirius` Gesicht, der die Augen geschlossenen hatte und wohl kurz vor dem Einschlafen war. „Ich möchte bloß wissen, was das für ein Fluch war“, sagte er gedankenverloren.
Lily hatte ihren Kopf an James` Schulter gelehnt und ebenso die Augen geschlossen. Sie hatte zwar keine Schmerzen mehr, aber ihre Glieder waren schwer und eine unerklärliche Wärme machte sich in ihrem Körper breit, ließ sie schläfrig werden. James strich ihre Haare aus dem Gesicht und meinte: „Ich weiß es nicht, aber dass jemand andere auf solch eine heimtückische Art und Weise verletzt...“
„Die Lestrangebrüder“, murmelte Lily schläfrig.
James schäumte vor Wut, doch Remus legte ihm eine Hand auf die Schulter und meinte beruhigend. „Lass es, wir sollten die beiden jetzt nicht aus den Augen lassen. Irgendetwas sagt mir, dass das noch nicht alles war.“
James` Blick wanderte zu Sirius, der seine Beine lang ausgestreckt und die Augen geschlossen hatte. Er atmete ruhig und gleichmäßig, aber sein Gesicht war rot und seine schwarzen Haare klebten verschwitzt an seinem Kopf.
James legte Lily eine Hand auf die Stirn. „Sie haben Fieber“, murmelte er und sah auf die Uhr. Noch etwa eine Stunde bis zum Bahnhof Kings Cross. Er hoffte, dass die beiden so lange durchhielten und er sie gut nach Hause schaffen würde. Er hätte die Lestrangebrüder am liebsten zurück nach Hogwarts gehext, aber er wollte seinen Freund und Lily nicht alleine lassen, ebenso wenig wie Remus und Peter. Sie hatten Sirius fürsorglich mit seinem Umhang zugedeckt, während Megan hin und wieder ihre Hand prüfend auf seine Stirn legte.
„Verdammt, ich habe nichts fiebersenkendes dabei“, fluchte sie und kramte in ihrem Koffer.
„Du solltest Heilerin werden“, sagte Peter anerkennend.
Megan grinste, warf einen Blick zu Remus und meinte: „Ja, das habe ich auch vor.“
Remus seufzte. „Du hast noch ein Jahr Schule vor dir, vielleicht überlegst du es dir anders.“
„Ich bekomm immer was ich will, Remus Lupin“, sagte Megan schlicht, aber energisch.
James musste leicht schmunzeln, doch ihm entging Remus` zufriedener und entspannter Gesichtsausdruck nicht. Auch wenn der junge Marauder einem Leben entgegensah, das nicht so rosig war, hatte Megan es dennoch geschafft, dass er nicht in Trübsaal verfiel.
„Gleich nach Vollmond kommst du mich besuchen. Meine Eltern freuen sich schon auf dich“, sagte Megan und piekste mit ihrem Finger auf Remus` Brust herum. Remus hielt ihre Hand fest, zog sie nah zu sich heran und nickte leicht. Keine Ablehnung, keine Zweifel - vielleicht ein bisschen Angst - waren in seinem Gesicht zu sehen. James lächelte ihn aufmunternd an und war Megan dankbar, dass sie sich so um ihren Freund kümmerte.

Mit quietschenden Rädern und einem leichten Rucken kam der Zug im Bahnhof Kings Cross zum stehen. Lily bekamen sie ziemlich schnell wieder wach, aber bei Sirius sah es schon anderes aus. Benommen starrte er seine Freunde an, während sein Körper leicht zitterte. Es war offensichtlich, dass er hohes Fieber hatte, aber dennoch erhob er sich schwerfällig. Peter und Remus kümmerten sich um das Gepäck, während Megan Lily half, aus dem Zug zu steigen. Lily stand völlig neben sich, wankte leicht und rempelte Leute auf dem überfüllten Bahnsteig an.
James hatte einen Arm um Sirius` Hüfte geschlungen und sich den Arm seines Freundes auf die Schulter gelegt. Er hoffte, dass seine Eltern sie vielleicht abholen würden und er hatte Glück.
Elisabeth lief den Bahnsteig auf und ab und hielt Ausschau nach ihrem Sohn. Kein leichtes Unterfangen, zwischen all den Schülern und Eltern, doch Lily`s leuchtend rotes Haar blieb ihr nicht verborgen.
Sie hatte die kleine Gruppe schnell erreicht und ihr entging nicht, dass irgendetwas nicht stimmte. Ohne eine Begrüßung, aber mit einem sorgenvollen Blick auf Lily und Sirius sagte sie zu James: „Schaff die beiden sofort nach Hause. Ich kümmere mich um euer Gepäck.“
James war dankbar, dass jemand eine Entscheidung fällte und er nicht allein mit den beiden war. Die Verabschiedung von Peter und Remus fiel kurz aus, denn Sirius war gerade in sich zusammengesunken und James hatte alle Mühe ihn nicht auf das Pflaster fallen zu lassen. Lily klammerte sich instinktiv an ihn und im selben Moment apparierte James mit seiner Last direkt in den Flur des Potterhauses. Unsanft fielen die drei auf den Boden. Lily stöhnte, doch Sirius war ohnmächtig geworden. Die Hauselfe der Potters kam sogleich aufgeregt angelaufen und piepste: „Sir, ihre Eltern hatten ein Willkommensessen geplant...“
„Daraus wird wohl nichts“, schnaufte James und brachte Lily erst einmal ins Wohnzimmer. Zitternd ließ sie sich auf das Sofa fallen und von der kleinen Elfe zudecken, während James Sirius gleich in die obere Etage schweben ließ.
In Sirius` Zimmer angekommen ließ James seinen Freund auf das Bett sinken. Er packte ihn in eine warme Decke und blieb noch einen Moment in der Tür stehen, bis seine Mutter die Treppe hinauf gehastet kam, gefolgt von einem Mann, den James eindeutig als einen Heiler identifizierte. Der limonengrüne Umhang und die Tasche in seiner Hand ließen darauf schließen.
Elisabeth zog dem bewusstlosen Sirius sein Hemd aus und James deutete auf seinen Rücken. „Lily hat eine ähnliche Fluchverletzung, Mum. Was zum Hippogreif ist das?“
Der Heiler besah sich Sirius` Rücken genauer. Die spinnenartige dunkle Stelle war nicht größer geworden, doch Bewegungen waren unter der Haut zu erkennen.
Elisabeth schüttelte ungläubig den Kopf. „Ist es das, was ich vermute?“
Der Heiler nickte. „Ich denke schon, Mrs. Potter, aber keine Sorge, es wurde schon gut behandelt und mit ein paar Salben und Tränken ist der junge Mann in einigen Tagen wieder auf den Beinen.“
James grummelte: „Kann mich mal jemand aufklären, was das ist?“
Elisabeth packte James an den Schultern, schob ihn aus dem Zimmer und sagte: „Dieser dunkle Fluch hätte vor ein paar Wochen fast einem Auroren das Leben gekostet, weil niemand wusste, was das ist und wie er zu behandeln war. Diese schwarzen Ausläufer wandern unter der Haut, vergrößern sich, bis sie vollständig die Luft zum Atmen nehmen. Wenn nichts dagegen unternommen wird, dann...“
James atmete geräuschvoll aus und steuerte das Wohnzimmer der Potters an. „Aber woher kennen die Lestrangebrüder diesen Fluch?“
Elisabeth folgte ihrem Sohn und blickte auf Lily, die jetzt eine dicke Schicht Salbe auf ihrer Schulter hatte und seelenruhig auf dem Sofa schlief.
Mrs. Potter ließ sich in einen Sessel fallen und sagte leise: „Wenn sie diesen Fluch nicht von ihren Eltern kennen, dann gibt es nur eine Möglichkeit.“
James schüttelte verständnislos den Kopf. „Die da wäre?“
Elisabeth stand auf, ging zum Fenster. „Sie wurden von Voldemort angeworben. Nur er und seine Schergen benutzen diesen schwarzen Fluch.“
„Was?“, rief James aufgebracht, „sie sind noch viel zu jung...“
Elisabeth lachte leise. „Sicher, James, sind sie zu jung. Aber gerade die Jugend ist leicht beeinflussbar und das macht er sich zu nutze. Wobei ich dich erinnern muss, dass ihr auch nicht viel älter seid.“
James winkte ab und murmelte: „Aber wir würden nie so heimtückisch und hinterhältig sein.“
Elisabeth ging zu ihrem Sohn. Das Lächeln auf ihrem Gesicht war warm und herzlich, als sie ihm mit der Hand durch sein strubbeliges Haar fuhr. „Und genau das unterscheidet euch von den anderen“, sagte sie stolz.
James seufzte. „Tut mir Leid, Mum, aber aus dem Begrüßungsessen wird wohl nichts.“
„Hab aber Hunger“, kam es von dem Sofa.
Elisabeth lachte und James grinste Lily an. „Ok, Flower, da hast du Glück, dass Sirius noch außer Gefecht gesetzt ist...“
„Wie geht es ihm?“, fragte Lily und versuchte, sich etwas aufzurichten, dabei die Decke fest um ihren Körper schlingend.
„Er wird schon wieder“, meinte Elisabeth beruhigend. „Du solltest Lily ins Bett bringen, James. Sie wird noch ein paar Tage brauchen, bis sie wieder richtig auf den Beinen ist.“
Lily ließ sich auch ohne Murren von James auf den Arm nehmen und die Treppe hinauftragen. Sie hörten noch, wie Elisabeth ihnen hinterher rief. „Ach, eure Zimmer... „
Weiter kam sie nicht, denn soeben kickte James mit dem Fuß Lily`s Zimmertür auf und blieb erst einmal wie angewurzelt stehen. Der Raum glich jetzt mehr einem kleinen Wohnzimmer. Ein Schreibtisch und Lily`s Erbstück, der kleine alte Sekretär, standen vor dem Fenster. Eine rote Sitzgruppe vor dem Kamin und ein großes Bücherregal befand sich an der hinteren Wand, die an James` Zimmer grenzte. Bei genauerem Hinsehen erkannte man eine kleine Tür dazwischen, die sich ziemlich leicht öffnen ließ. Es war unverändert James` Zimmer, nur das Bett schien etwas breiter und war jetzt mit einem schneeweißen Himmel versehen.
„Deine Eltern haben Geschmack“, murmelte Lily und blickte sich in dem Raum um. Ihre beiden Hogwartskoffer standen vor dem Bett und warteten nur noch darauf ausgepackt zu werden, doch das hatte auch noch Zeit bis morgen.
Lily war viel zu müde und geschafft von dem Fieberschub und wollte einfach nur noch schlafen.

James sah noch mal nach Sirius, der jetzt auf dem Bauch lag, nur mit einer Pyjamahose bekleidet. Auf seinem Rücken befand sich ebenso Salbe und er schien tief und fest zu schlafen. Ein paar Sandwiches und etwas zu trinken standen auf seinem Nachtschrank und James legte noch etwas dazu - die Fotos von Jackie, den Brief und das kleine Kästchen, das immer noch ungeöffnet war. Er hatte den Schmerz, die Wut und die Verzweiflung seines Freundes bemerkt und hoffte, dass Sirius in den nächsten Tagen mit ihm darüber reden würde, doch heute konnte er nichts weiter tun, als ihn schlafen zu lassen. Ihre Heimkehr war nicht so verlaufen, wie sie es sich erhofft hatten. Kaum hatten sie die schützenden Mauern von Hogwarts verlassen, holte sie der Ernst des Lebens ein.

Leise verließ James das Zimmer und Sirius schlug die Augen auf. Er hatte seinen Freund sehr wohl bemerkt, doch ihm war absolut nicht nach reden und Fragen zumute. Er fühlte sich noch immer schlapp und tastete fahrig mit der Hand nach den Dingen von Jackie. Eines der Fotos, das nur sie zeigte, legte er auf das Kopfkissen und öffnete das kleine Kätschen. Ein schmales, schwarzes Lederarmband kam zum Vorschein mit einer kleinen Notiz dabei.
Damit du mich nicht vergisst!
Sirius schloss die Augen und fühlte das feine, weiche Drachenleder zwischen seinen Fingern, genau wie den Schmerz in seinem Inneren.

Irgendwo am anderen Ende der Welt saß ein Mädchen mit langen, braun gelockten Haaren auf einer Fensterbank und starrte in die Dunkelheit. Ihr Zauberstab lag hell erleuchtet neben ihr, strahlte ein paar Fotos an und machte die stillen Tränen auf Jackie`s Gesicht sichtbar. Die Aussprache mit ihren Eltern war anders verlaufen, als von ihr erhofft. Sie hatte von ihnen etwas mehr Verständnis erwartet, stattdessen hatten sie sich auf Connor`s Seite geschlagen, ihr dieselben Worte gesagt.
Leise öffnete sich die Tür und Mike steckte den Kopf herein. Ein kleines Seufzen später ließ er sich neben seiner Schwester nieder, nahm die Fotos in die Hand und sagte eindringlich: „Ihr seid so ein schönes Paar, setz das nicht alles aufs Spiel. Du kannst ihn nicht irgendwann vor vollendete Tatsachen stellen. Er hat ein Recht darauf zu erfahren...“
„Es ist ganz allein meine Entscheidung, genauso wie es meine Entscheidung ist, Mum und Dad bei ihrer Arbeit zu helfen“, fuhr Jackie trotzig dazwischen.
Mike schüttelte den Kopf. „Mit deiner Sturheit tust du nur dir selbst und anderen weh.“
So leise wie er gekommen war, verschwand er auch wieder, aber seine letzten Worte waren tiefer zu Jackie durchgedrungen, als sie wahrhaben wollte, doch irgendwann später einmal würde sie sich daran erinnern.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich war bei MTV in New York und es war tierisch kalt draußen. Sie brachten mich rüber ans Fenster und da stand dieses Mädchen, das nichts außer ein Harry-Potter-Handtuch trug und ein Schild in der Hand hielt, auf dem stand 'Nichts kommt zwischen mich und Harry Potter!'. Es war toll. Sie ist eine Legende.
Daniel Radcliffe