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Fanfiction

Geliebter Feind - Aufbruch

von heidi

61. Aufbruch

Remus saß mit dem Rücken an den Stamm eines Schatten spendenden Baumes gelehnt, döste vor sich hin und verfolgte die Diskussion von James und Sirius über das Programm für das Abschlussfest. Am nächsten Tag sollte es soweit sein und die Pläne der beiden Freunde waren soweit ausgearbeitet, dass es wohl keine Probleme mehr geben dürfte.
Während alle, bis auf die Siebtklässler, bei diesem schönen Wetter im Unterricht waren, standen Jackie und Lily in der Großen Halle. Sie hatten die Dekoration übernommen und experimentierten nun mit Farben und Stoffbahnen an den Wänden herum.
Das Abschlussfest war immer das letzte große Ereignis im Schuljahr. Verwandte, Freunde und Eltern der Schulabgänger kamen extra für diesen bedeutenden Abend ins Schloss. Es war unüblich, dass die Siebtklässler selbst dieses Fest vorbereiteten, aber es war die Strafe des Schulleiters für Lily, Jackie, James und Sirius` heimlichen Ausflug zu dem Rockkonzert. Dennoch hatten sie die letzten Tage im Schloss genossen; hatten Spaziergänge gemacht, faul in der Sonne gelegen und einfach nur die Seele baumeln lassen.
Heute war ihr letzter gemeinsamer Abend, denn Jackie würde gleich am Morgen nach dem Abschlussfest mit einem Portschlüssel zu ihren Eltern reisen, während alle anderen wie gewohnt einen Tag später mit dem Hogwartsexpress nach Hause fahren würden.

Connor hatte mit Sirius eine kleine Abschiedsparty für Jackie geplant. Er hatte Jackie immer wieder ins Gewissen geredet, Sirius endlich die Wahrheit zu sagen, doch sie hatte es bis jetzt nicht getan und Connor fragte sich manchmal, ob alle um ihn herum blind waren. Zwar war Jackie erst im dritten Monat schwanger und zeigte bis jetzt nur geringe körperliche Veränderungen, aber ihre Augen verrieten sie, zeigten ihre innere Zufriedenheit und ihre Freude, doch nur Connor sah es.
Peter, Frank, Remus und Connor hatten Feuerholz am Ufer des Sees gestapelt, das sie später am Abend entzünden wollten, denn sie alle hatten vor diese Nacht im Freien zu verbringen. Schlafsäcke und Decken lagen schon bereit, als Megan schnaufend mit einem Korb Butterbier bei ihnen ankam, gefolgt von Alice, die eine große Platte mit Sandwiches trug.
Lily und Jackie tauchten erst nach James und Sirius auf. Sie hatten einen Korb mit einigen bunten Tüten bei sich.
„Was ist das denn für Zeug?“, fragte Sirius neugierig und griff nach einer der Tüten. Mit einem Ruck hatte das knisternde Etwas geöffnet.
„Das sind Chips“, sagte Jackie erklärend und nahm Sirius die Tüte ab. Sie kannte von Lily einige dieser Muggelknabbereien und wusste genau, wo man sie besorgen konnte.
„Lecker, das Zeug ist gut!“, meinte Sirius kauend.
Lily lachte und Jackie sagte Augen verdrehend: „Was schmeckt dir eigentlich nicht?“
„Die Frage ist berechtigt“, meinte Remus schmunzelnd und genoss diesen letzten ruhigen Abend unter seinen Freunden augenscheinlich. Er hatte die letzten zwei Wochen ausschließlich Zeit mit Megan verbracht, die ihn immer wieder bestärkt hatte nicht aufzugeben, denn noch immer hatte er keinen Ausbildungsplatz. Für ihn war es am schwersten die schützenden Mauern des Schlosses zu verlassen, wusste er doch, dass da draußen Hass und Ablehnung auf ihn warteten.

Die Stimmung war gelöst und so langsam zog die Dunkelheit über das Gelände. Connor entzündete das Feuer und Alice ließ Gitarrenmusik erklingen. Sie war es auch, die begann zu singen. Der wohltuende Klang ihrer Stimme veranlasste dazu, alle ihre Gespräche zu unterbrechen und nur ihrem Gesang zu lauschen.
Jackie ließ langsam den Blick über alle Anwesenden schweifen, wobei sie sich über jeden einzelnen Gedanken machte.
Frank, der Alice mit strahlenden Augen zuhörte. Seine Liebe zu ihr war zum greifen nahe und jeder wusste, dass die zwei sich nie wieder trennen würden.
Remus. So verschlossen er auch war, hatte Jackie in ihm einen guten Freund gefunden und doch trug er das schwerste Los von allen. Für ihn war Megan die Sonne, die den Mond verdrängte und ihm half, auch die schönen Dinge des Lebens zu sehen.
Jackie`s Blick wanderte weiter zu James und Lily. Die beiden, die wie Feuer und Wasser waren und doch irgendwie zueinander gefunden hatten. James der Macho, Angeber und Lily, die etwas unnahbare Schönheit. Manchmal knisterte die Spannung förmlich zwischen ihnen und dann erwartete jeder den großen Knall, der aber meistens ausblieb. Wer die zwei beobachtete, dem entgingen nicht ihre leuchtenden Augen, die viel mehr als Gesten oder Worte sagten. Innerlich lachte Jackie, als sie an James` jahrelanges Gebettel um ein Date dachte, doch seine Hartnäckigkeit hatte sich bezahlt gemacht. Auch die Tatsache, dass er jemand war, auf den man in jeder Situation zählen konnte, hatte Lily wohl endgültig die Augen geöffnet.
Jackie war tief in ihren Gedanken versunken und nur einer bekam mit, dass sie wohl gerade ganz weit weg war - Connor, der Freund, der wie ein Bruder für sie war. Als Jackie`s Blick den seinen traf, schloss sie unwillkürlich die Augen. Connor`s vorwurfsvolle Blicke konnte sie nicht ertragen.
Jackie`s Augen huschten schnell weiter zu Peter, der für sie manchmal undurchschaubar war. Hin und wieder war er in ihren Augen feige, aber seine Loyalität gegenüber seinen Freunden glich das wieder aus.
Eine Berührung an ihrer Schulter ließ Jackie leicht zusammen zucken. Sirius zog sie in eine dieser Umarmungen, die so beschützend wirkte und den Abschiedsschmerz noch größer machte.
Jackie kuschelte sich an ihn und Sirius sagte leise: „Alice sollte Sängerin werden, findest du nicht auch?“
Jackie nickte und sah, wie alle anderen, James nach, der sich etwas entfernte und hinunter zum Schwarzen See ging, scheinbar um etwas Ruhe zu finden. Die Dunkelheit verschluckte ihn, während Connor schon seinen Schlafsack ausbreitete.
Jackie jedoch begann sich aus ihren Jeans zu schälen und ihren Pullover auszuziehen. „Macht was ihr wollt, ich wollte schon immer mal nachts im Schwarzen See schwimmen gehen“, sagte sie erklärend und flitzte nur in ihrer nachtblauen Unterwäsche hinunter zum See.
Alle lachten, nur Sirius verdrehte genervt die Augen. „Auf eine Horde Niffler aufzupassen ist leichter“, brummte er, legte in Windeseile seine Kleidung ab und folgte Jackie. Sein Beschützerinstinkt war seit ihrem Ausflug zu dem Rockkonzert noch ausgeprägter. Er wollte alles Böse von ihr fern halten, doch er wusste, dass er niemals dazu in der Lage sein würde. Nicht, nachdem einige der dunklen Schergen über die Andrews Bescheid wussten. Auch wenn es ihm schwer fiel, war er dennoch beruhigt, dass Jackie erst einmal zu ihren Eltern ging. Er vermisste sie jetzt schon und versuchte jeden Moment mit ihr zu genießen.

Fahles Mondlicht schien über das dunkle Gewässer und spiegelte sich darin. Das Lagerfeuer war in einiger Entfernung auszumachen und hinter vereinzelten Fenstern im Schloss brannte noch Licht. Jackie stand bis zur Hüfte im Wasser und blickte in den Sternenhimmel.
„Es ist bald Vollmond“, sagte sie leise und spürte an den Bewegungen der Wasseroberfläche, dass Sirius sich ihr näherte. Er tauchte unter Wasser, schwamm näher zu Jackie heran und griff nach ihren Knöcheln. Er fühlte das zarte Fußkettchen zwischen seinen Fingern, die nun langsam höher wanderten.
Jackie hatte schon die Luft angehalten, weil sie damit rechnete jeden Moment unter Wasser gezogen zu werden. Doch nun stand sie da, schloss die Augen und genoss einfach diese Berührungen und das leichte Kribbeln auf ihrer Haut.
Sirius tauchte aus dem Wasser auf, seine Hände strichen über Jackie`s Hüften, ihren Rücken hinauf zu ihrem BH. Mit geschickten Fingern hatte er den Verschluss geöffnet, nicht die Augen von ihren nehmend. Jackie zog eine Augenbraue hoch und meinte leicht belustigt: „Wir werden unsere Unterwäsche verlieren!“
Sirius zuckte gelassen mit den Schultern. „Egal, für diesen Augenblick würde ich den gesamten Inhalt meines Hogwartskoffers opfern.“
Jackie lachte, tauchte kurz unter Wasser und schwamm hinter Sirius. Dasselbe Spiel begann von vorn. Jackie ließ ihre Hände langsam über seine Haut gleiten. Mit den Fingerspitzen ertastete sie jede Unebenheit, jeden Muskel seines Körpers, um sich alles einzuprägen - nie wieder vergessen wollend.
Sirius hatte den Kopf in den Nacken gelegt und bewegte sich nicht ein Stück, doch ein wohliges Knurren verließ seine Kehle, als ihre Hände seinen Rücken hinauf wanderten.
Noch nie hatte Jackie die Hitze seines Körpers, trotz des kalten Wassers, so intensiv gespürt, wie in diesem Augenblick. Sie bemerkte, wie sich sein Atem beschleunigte und die Wasserperlen auf seiner Haut an den kleinen Härchen, die sich bei ihren Berührungen aufrichteten, hängen blieben.
„Du machst mich verrückt“, flüsterte Sirius heiser und zog sie in seine Arme. Eine Hand griff in ihr nasses Haar, während die andere ungeduldig den Rest ihrer Unterwäsche vom Körper zerrte.
„Wenn...Sirius wir sind hier nicht alleine“, japste Jackie und rang nach Luft, zwischen einem dieser Küsse, die ihr die Knie weich werden ließen. Nach Halt suchend schlang sie ihre Beine um Sirius` Hüften, grub ihre Fingernägel tief in seine Schultern, in dem verzweifelten Versuch ihm so nah wie möglich zu sein.
Dieser Augenblick hatte etwas magisches, etwas, das Sirius sich nicht erklären konnte, doch Jackie`s Nähe ließ ihm auch nicht viel Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Er hörte auch nicht die Traurigkeit in ihrer Stimme, als sie flüsterte: „Ich liebe dich so sehr.“

Lily und James waren die einzigen, die noch nicht schliefen. Sie lagen dicht aneinander gekuschelt in einem Schlafsack und blickten hinauf zu den Sternen. Hin und wieder hob James seine Hand, zeigte auf den ein oder anderen Stern und erklärte Lily einige Dinge, die sie nicht in Astronomie gelernt hatte.
„Woher weißt du so viel darüber?“, fragte sie leise, um die anderen um sie herum nicht zu wecken.
James drehte den Kopf und grinste: „Sirius, woher sonst? Deshalb hatte ich Astronomie auch abgewählt, er kann so was viel besser erklären.“
Lily nickte, schloss die Augen und dachte an den Abend im letzten Herbst auf dem Nordturm. Es war Sirius gewesen, der sie mit einer seiner Geschichten über seinen Namensstern von ihrem Kummer abgelenkt hatte. In diesem Moment fragte sie sich allerdings: Was wusste sie wirklich, über James` besten Freund?
Das Knacken einiger Zweige und leises Lachen ließ Lily ihre Überlegungen beiseite schieben. Hastig richtete sie sich auf und zielte mit ihrem Zauberstab wild in der Gegend herum.
James lachte leise. „Das sind nur Sirius und Jackie“, meinte er beruhigend und versuchte, sie wieder neben sich zu ziehen. Doch Lily dachte gar nicht daran, entzündete erst mal ihren Zauberstab und leuchtete die Gegend ab, da das Lagerfeuer schon längst erloschen war. Sie alle waren nach den Begegnungen der letzten Zeit vorsichtiger geworden, doch James hatte manchmal das Gefühl, dass Lily es etwas übertrieb.
„Entschuldigt, wenn wir euch geweckt haben“, flüsterte Jackie schuldbewusst und krabbelte unter eine warme Decke.
Lily atmete erleichtert aus und Sirius warf noch einen Blick zu James. „Danke für die Handtücher, Prongs.“
James grinste. „Naja, ich wette, eure Unterwäsche wurde von dem Riesenkraken verspeist.“
Lily verdrehte die Augen und Sirius ließ mit einem süffisanten Lächeln das Handtuch, das locker um seine Hüften lag, fallen, bevor er zu Jackie unter die Decke kroch. Lily`s entsetztes Aufstöhnen ließ James und Sirius leise lachen, während Frank brummte: „Hey, gebt jetzt Ruhe, sonst seid ihr morgen nicht fit, oder eher heute...“
Mit einer unwirschen Handbewegung löschte Lily das Licht ihres Zauberstabes und legte gleich noch einen Stillezauber über Sirius und Jackie. Sie wollte lieber nicht hören, was die beiden da trieben. Doch Jackie war schon eingeschlafen. Sirius betrachtete ihr entspanntes Gesicht im fahlen Sternenlicht. Die Schatten unter ihren Augen waren nach den beiden entspannten Wochen nun völlig verschwunden. Sie war lange nicht so blass, wie noch vor ein paar Wochen und hatte auch etwas zugenommen, genau an den richtigen Stellen, wie er fand.
Dennoch spürte er, dass sie etwas verbarg, aber er wollte sie nicht an ihrem letzten gemeinsamen Tag noch mit Fragen löchern.

Die ersten Schüler der unteren Klassen waren schon auf dem Weg in die Gewächshäuser, als Lily endlich erwachte und in zwei haselnussbraune Augen sah. Die Sommersonne meinte es an diesem Morgen gut mit ihnen und Lily blinzelte leicht gegen das grelle Licht.
„Wir müssen aufstehen, Flower. Jackie ist schon in der Großen Halle und hat mit der Dekoration begonnen“, meinte James und öffnete den Reisverschluss des Schlafsacks.
Lily knurrte: „Wie kann Jackie nach dieser Nacht ausgeruht und schon so früh voller Tatendrang sein?“
James ignorierte Lily`s morgendliches Gezeter. Jeder hatte seine Macken und seine Angebetete war eben ein liebenswerter Morgenmuffel.
Nur widerwillig krabbelte Lily aus dem Schlafsack, griff nach ihren Sachen, die James ihr schon bereit gelegt hatte und zog sich murrend an.
James beobachtete sie dabei und ein flaues Gefühl machte sich in ihm breit. Er hatte sich für diesen Abend etwas vorgenommen, viel zu lange hatte er schon mit diesem Gedanken gespielt und nun hatte er Angst, dass ihn der Mut verlassen könnte.
Viel Zeit zum Nachdenken hatten James und auch all die anderen an diesem Tag allerdings nicht. Der Vormittag ging für die letzten Vorbereitungen drauf und am Nachmittag saßen sie alle noch eine Zeitlang entspannt zusammen im Gryffindorgemeinschaftsraum. Der Abschiedsschmerz hatte den ein oder anderen nun doch eingeholt, denn diesmal war es Megan, die hin und wieder leise schniefte und ihr Gesicht an Remus` Hals verbarg.
Jackie und Lily blieb Remus` verzweifelter Versuch Megan zu beruhigen nicht verborgen, deshalb griff Lily energisch nach Megan`s Hand, während Jackie flötete: „Wir gehen uns jetzt fertig machen.“
Sirius sah auf die Uhr und verdrehte die Augen, als die drei Mädchen in den Schulsprecherräumen verschwanden.
„Na, Prongs, dann wirst du dich heute wohl wieder bei uns umziehen müssen“, meinte Peter lachend und stieg hinauf in den Jungenschlafsaal.
Remus blickte aus dem großen Turmfester und murmelte: „Die ersten Gäste kommen schon. Wir sollten uns wohl auch fertig machen.“
Einige Leute kamen in festlicher Kleidung den Weg von Hogsmeade herauf - zu früh für James` Geschmack. Er blieb auf dem Sofa sitzen, das Kinn auf seine Hände gestützt und starrte in die Asche des Kamins.
Sirius klopfte ihm auf die Schulter und sagte drängend: „Komm schon, Prongs, ich denke deine Eltern wollten auch kommen.“
James stöhnte gequält auf, auch wenn er sich alles schon im Geiste zurecht gelegt hatte, kam jetzt ein bisschen Panik auf, zumal seine Eltern auch noch anwesend sein würden und wer weiß wie viele Leute noch.

Die Festkleidung lag schon bereit, im Schlafsaal der Siebtklässler. Lily hatte sogar an James` Gryffindor-Manschettenknöpfe gedacht. Alles lag ordentlich auf Sirius` Bett und der meinte lachend: „Lily benimmt sich ja schon wie eine Ehefrau. Was soll das erst werden, wenn ihr zusammen im Potterhaus wohnt?“
Remus stimmte in Sirius` Lachen mit ein, aber James sah irgendwie ertappt aus und hastete ins Bad. Frank`s argwöhnischen Blick spürte er jedoch sehr genau.

Bei den Mädchen ging das Ganze etwas ruhiger ab, bis Jackie auf einmal hysterisch im Badezimmer der Schulsprecher aufschrie. Sofort rissen Megan und Lily die Tür auf und musterten Jackie von oben bis unten. Sie hatte sich in ein Handtuch eingewickelt und blickte mit entsetzten Augen in den Spiegel. Megan und Lily entging der Grund für Jackie`s Verhalten nicht. Auf ihrer Schulter befand sich eine dunkle Stelle, die selbst bei ihrer sonnengebräunten Haut noch gut zu erkennen war.
„Ich bring Sirius um!“, knurrte Jackie und versuchte mit der Handfläche, den Stein des Anstoßes zu entfernen.
Lily lachte leise. „Lass mich mal sehen. Ich kenn einen guten Zauber gegen diese Art von Liebesbeweis.“
Megan zog eine Augenbraue hoch und Jackie war schon den Tränen nahe. „Bitte, Lily, mach schnell, sonst kann ich dieses schulterfreie Kleid auf keinen Fall anziehen.“
Lily kam mit ihrem Zauberstab zurück und murmelte irgendetwas. „Ich will ja schließlich nicht, dass Mike Sirius ins Jenseits befördert ohne ein paar von seinen guten Eigenschaften kennen gelernt zu haben“, meinte Lily einen Augenblick später und tätschelte Jackie die Schulter. Nur eine kleine blasse Stelle erinnerte noch an das Überbleibsel der letzten Nacht.

Es dauerte noch seine Zeit, bis die Mädchen endlich fertig waren. James tigerte nervös im Gemeinschaftsraum herum und zwischen all den Schülern bekam niemand mit, wie er immer mal wieder ein kleines Kästchen öffnete, hineinstarrte, es wieder zu klappte und letztendlich in seinem Umhang verschwinden ließ.
Sirius wollte gerade die Schulsprecherräume stürmen, als Jackie die Tür aufriss und etwas unelegant in ihn hinein rannte.
„Wow“, murmelte Sirius und schob sie etwas von sich um sie genauer zu betrachten. Beim Halloweenball war sie in seinen Augen schon wunderschön gewesen, aber dieser Anblick stellte wohl alles in den Schatten. Jackie`s braune Locken waren zu einer eleganten Hochsteckfrisur drapiert und nur ein paar kleine verspielte Strähnen umrahmten ihr Gesicht. Das rote Kleid, das sie gemeinsam ausgesucht hatten, passte hervorragend zu ihrer Frisur.
Jackie hatte wieder ihre alte Gelassenheit zurück, drehte sich einmal und fragte: „Und, geht der Schönling von Hogwarts so mit mir auf den letzten Ball?“
Sirius grinste, nahm ihren Arm und meinte: „Ich hoffe doch nicht, dass es unser letzter Ball ist.“
Jackie biss sich auf die Lippe und senkte ihren Kopf, aber die paar Stunden, die ihr noch blieben wollte sie nicht in trübe Gedanken verfallen.
James griff hektisch nach Lily`s Hand und grummelte: „Wird Zeit, dass du kommst. Wir sollten eigentlich die Gäste begrüßen. Sozusagen unsere letzte Amtshandlung als Schulsprecher. Merlin, bin ich froh, dass das vorbei ist.“
Lily riss sich von ihm los und knurrte: „Ja, du siehst auch gut aus, James Potter!“
James schaute etwas verwirrt drein, bis der Sickel fiel. Er lief einmal um Lily herum, musterte sie aufmerksam und schluckte schwer. Sie sah aus wie ein Engel, in dem elfenbeinfarbenden Kleid. Weichfliesender Stoff umspielte ihre Figur und ließ sie noch zarter wirken. Der Rock des Kleides lief nach unten hin spitz zu und zeigte etwas Bein. Die Ärmel waren in dem gleichen Schnitt gehalten und fielen bis zum Ellenbogen. Ihre langen roten Haare bildeten einen schönen Kontrast dazu und wurden nur von ein paar farblich passenden Spangen gehalten, damit sie nicht ins Gesicht fielen. Als Schmuck trug sie wie immer die Kette mit dem grünen Tropfenanhänger, die James ihr zu Weihnachten geschenkt hatte.
Remus schlug James mit der Hand auf die Schulter und meinte lachend: „Wenn du genug gesabbert hast, Prongs, dann komm, sonst verpassen wir wirklich noch unseren eigenen Abschlussball.“
James schien etwas verwirrt und fragte gedankenverloren: „Wo ist eigentlich Peter?“
„Seine Begleitung abholen“, sagte Sirius lachend, „dem sind die Mädchen förmlich nachgelaufen, weil sie alle unbedingt auf den Ball wollten.“
„Gut zu wissen, dann brauchen wir uns um ihn heute Abend keine Sorgen machen“, meinte James trocken und hastete mit den anderen hinunter in die Eingangshalle.

Aufgeregtes Geschnatter war schon von unten zu hören. James blieb einen Augenblick oberhalb des Treppenabsatzes stehen und ließ seinen Blick über Gäste und Schüler schweifen. Überall standen kleine Grüppchen, alle in Festkleidung, und unterhielten sich. Seinen Vater hatte er in der Menge schnell ausmachen können, aber der rothaarige Kopf seiner Mutter war nirgends zu entdecken. Jackie hingegen juchzte, riss sich von Sirius los und bahnte sich den Weg durch die Menge. Ihr Interesse galt nur einem - ihrem Bruder Mike, den sie seit über einem Jahr nicht mehr gesehen hatte.
Ein wettergegerbtes Gesicht lächelte ihr entgegen. Der Festumhang und die schwarzen Lederhosen zu dem weißen Hemd wirkten elegant und strahlten doch eine gewisse Lässigkeit aus, die auch immer wieder bei Jackie zu finden war.
Mit einem strahlenden Lächeln empfing sie der junge Mann und wirbelte sie herum, bevor er Jackie ein Stück von sich hielt und sie genau betrachtete. „Hey, wo ist mein Dreikäsehoch geblieben?“, fragte Mike lachend.
Lily trat näher zu ihnen heran und meinte augenzwinkernd. „Daran ist nur die Liebe schuld, Mike!“
Mike schenkte ihr ein warmes Lächeln, kannte er doch die Freundin seiner Schwester von ihren Besuchen in den Ferien. Eine kurze Umarmung später, sagte er: „Na, da bin ich ja mal gespannt, die beiden Glückspilze kennen zu lernen.“
Jackie suchte zwischen all den Menschen nach Sirius und sah ihn mit James bei William Potter stehen. William hatte Sirius etwas zurückgedrängt und diskutierte gerade mit einem Mann, den Jackie und Lily als Bellatrix` Vater, Cygnus Black erkannten. Über die altangesehene Familie Black wurde hin und wieder in den Zeitungen berichtet und so war es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich einige Schaulustige für den Wortwechsel interessierten.
Cygnus Black`s Gestalt allein war schon Furcht einflössend und die Situation schien etwas angespannt, denn Sirius` Gesicht war zornesrot und instinktiv wusste Jackie, dass es wohl um eine Familienangelegenheit gehen musste. Allen war bekannt, dass Sirius als das schwarze Schaf der Familie bezeichnet wurde.
Noch bevor Lily und Jackie sich den Weg zu den Streithähnen bahnen konnten, zerrte James Sirius in die Große Halle und redete dabei immer wieder auf ihn ein.
William Potter ließ Bellatrix` Vater einfach stehen und kam zu ihnen herüber. Er umarmte Lily und meinte sarkastisch: „Der Abend kann nur noch besser werden.“
„Wo ist Elisabeth?“, fragte Jackie auch sofort.
William blickte auf die Uhr und murmelte: „Sie hätte schon längst hier sein sollen. Es gab noch einen kleinen Tumult in London...“
Jackie und Lily warfen sich einen kurzen Blick zu, der nicht nur Besorgnis ausstrahlte, doch Mike schob sie vor sich her und meinte: „Ihr kommt noch zu spät, oder wollt ihr die Verkündung eurer UTZ-Ergebnisse verpassen?“
Jetzt wirkten Lily und Jackie plötzlich aufgeregt und steuerten auch sofort die vorderen Stuhlreihen an, die ausschließlich für die Schulabgänger reserviert waren. Sirius winkte ihnen aus der ersten Reihe zu, während Mike und William Potter sich zwischen den anderen Gästen niederließen. William`s Blick huschte immer wieder zur Tür, doch als Professor McGonagall die obligatorische Abschlussrede begann, gab er es auf.
Nur James drehte sich hin und wieder um, knetete nervös seine Hände und starrte auf das große Banner, das über dem Podest hing, auf dem sonst der Lehrertisch stand, der jetzt einem Rednerpult gewichen war.
Jackie und Lily hatten auf den ganzen Firlefanz mit Partydekoration verzichtet und nur die Wände mit den Wappen der Häuser verziert. Auf einem großen Banner an der Stirnseite der Großen Halle, waren alle vier Wappentiere abgebildet und ein Schriftzug - Abschlussjahrgang 1979.
Die Worte von Professor McGonagall zogen einfach so an James vorbei, denn ihm gingen momentan ganz andere Gedanken durch den Kopf - Gedanken die ihn nervös machten. Erst als alle Siebtklässler nacheinander aufgerufen wurden, widmete er sich wieder dem Geschehen.
Alle Schulabgänger standen nun in ihren Festroben auf dem Podest und bekamen von ihren Hauslehrern ihre Abschlusszeugnisse überreicht, während Professor Dumbledore noch für jeden ein paar persönliche Worte übrig hatte.
Blitzlichter zuckten durch die große Halle. Einige Eltern wollten diesen bedeutenden Abschnitt im Leben ihrer Kinder festhalten.
James hielt sein Zeugnis in den Händen und grinste übers ganze Gesicht. Es übertraf sogar noch seine Erwartungen und war der Lohn für all den Stress der letzten Wochen. Fast alle machten einen zufriedenen Eindruck, nur Peter blickte etwas zerknirscht drein.
Nach und nach setzten sich alle wieder auf ihre Plätze und warteten auf die obligatorische Abschlussrede der Schulsprecher. Normalerweise übernahm das nur einer, doch in diesem Jahr blieben Lily und James zusammen auf dem kleinen Podest stehen. Sie hatten sich überlegt gemeinsam ein paar Worte zu sagen. Vor einem Jahr noch wäre das undenkbar gewesen, doch nun standen beide einträchtig nebeneinander und blickten auf die vielen Leute vor ihnen. Soeben war Elisabeth Potter eingetroffen und versuchte, so leise wie möglich mit ihren hochhackigen Schuhen ihren Platz neben William zu erreichen. Einige Eltern schauten sich interessiert die Zeugnisse ihrer Sprösslinge an, andere unterhielten sich leise, doch als James seine Stimme erhob, kehrte sofort Ruhe ein.

„ Liebe Klassenkammeraden, Eltern, Lehrer und Freunde. Es ist uns eine Ehre heute hier vor Ihnen zu stehen und ein paar Worte zu sagen. Nun ist es geschafft, sieben Jahre voller Höhen und Tiefen liegen hinter uns. Wir haben unseren Professoren manchmal das Leben schwer gemacht und einige Lehrer werden sicher froh sein, dass wir endlich von hier verschwinden.“

Leises Lachen unterbrach James` Worte, während Lily seine Hand drückte und jetzt ihre Stimme erhob.

„Jetzt ist die Zeit gekommen, unseren eignen Weg zu gehen. Der eine oder andere wird vielleicht hierher zurückkehren, doch eines ist gewiss - wir werden uns wieder sehen, denn wie heißt es so schön: Man trifft sich immer zweimal im Leben. Mein persönlicher Dank gilt all unseren Professoren, die keine Mühen gescheut haben unsere Köpfe mit Wissen zu füllen und es mit einigen von uns sicher nicht leicht hatten.“

Zustimmendes Nicken und ein Augenzwinkern von Professor McGonagall bestätigte Lily`s Aussagen und James setzte für die letzen Worte ihrer gemeinsamen Rede an.

„Die Zeiten da draußen sind dunkel, wir alle wissen das. Oft ist nichts so, wie es scheint und es ist schwierig, den richtigen Weg zu finden, deshalb habt Eure Ziele immer klar vor Augen und handelt so, dass die Menschen um Euch herum stolz auf Euch sind, denn Freunde und Familie sind unser wertvollster Besitz.“

Einen Moment herrschte Schweigen, man hatte den Eindruck, als würde jeder Anwesende die Worte auf sich wirken lassen, bis Sirius sich erhob, einen grellen Pfiff ausstieß und begann zu applaudieren. Viele Schüler und Erwachsene schlossen sich ihnen an.
Elisabeth Potter wischte sich ein paar Tränen von den Wangen und schniefte. „Ist das auch wirklich unser Sohn, William? Unser Kleiner, den wir gerade erst zum Hogwartsexpress gebracht haben?“
William reichte seiner Frau lächelnd ein Taschentuch und meinte: „Die beiden haben genau die richtigen Worte gefunden, obwohl ich fürchte, dass einige schon ihren Weg gewählt haben.“ Sein Blick wanderte dabei zu Bellatrix` Eltern, die einen leicht pikierten Gesichtsausdruck aufgelegt hatten, doch sie waren nicht die einzigen. Einige andere hatten bei James` letzten Worten ein höhnisches Grinsen im Gesicht.

Stühle wurden gerückt und verschwanden für den Tanzabend und das Büfett, das in einer Ecke der Halle erschien.
Der Schulleiter hatte James und Lily noch in ein kurzes Gespräch verwickelt.
Professor Dumbledore legte James eine Hand auf die Schulter und beugte sich etwas vor. „In den nächsten Tagen wird eine Ordensversammlung stattfinden und dann werden Sie alle Mitglieder kennen lernen. Doch nun genießen Sie Ihren letzten Abend in den Mauern dieses Schlosses.“
Er zwinkerte Lily noch mal kurz zu und verschwand dann in der Menge. Lily stieg die Stufe des Podests vorsichtig herunter und wollte die Halle durchqueren, auf dem Weg zu ihren Freunden. Sie bemerkte gar nicht, dass James noch immer an der gleichen Stelle stand.
Unruhig knetete James seine Hände und ignorierte das hektische Treiben des Schulorchesters, das gerade dabei war hinter ihm seine Instrumente aufzubauen.
'Jetzt oder nie' schoss es James durch den Kopf und er raffte all seinen Mut zusammen. Der Gryffindor in ihm erwachte gerade zum Leben, als er seinen Zauberstab schwang und einen magischen Scheinwerfer auf die Menge im Raum richtete. Der Lichtstrahl verfehlte sein Ziel nicht und richtete sich direkt auf seine Eltern und Freunde, in deren Mitte Lily stand. Alle Blicke richteten sich jetzt auf die Quelle des grellen, aber nicht blenden Lichtes. Instinktiv traten alle aus dem Lichtkegel und nur Lily blickte James verwirrt an.
„Was hat er vor?“, fragte Jackie Sirius, der seinen Freund nicht aus den Augen ließ. Remus schien ebenso überrascht von James` Aktion, doch Elisabeth hielt die Luft an, als ob sie ahnte, was nun kommen würde.

Lily kniff argwöhnisch die Augen zusammen. Sie hasste es derart im Mittelpunkt zu stehen, denn alle Eltern, Gäste und Lehrer starrten sie an, bis zu dem Moment, als James seine Stimme erhob, die er auch noch magisch verstärkt hatte.
„Seht ihr sie, die rothaarige Hexe? Die mit den grünen Augen und dem scharfen Verstand. Sie ist der Grund, weshalb ich hier oben stehe und Euch noch kurz vom Feiern abhalte...“
Sirius stöhnte gequält auf. „Oh Mann, Prongs wird doch nicht,... nicht hier vor allen Leuten...Welche Thestrale haben...“
Remus legte einen Arm um Megan und meinte: „Keine Thestrale, Pad, nur die Liebe.“
James atmete noch einmal tief durch, was durch die magische Verstärkung gut zu hören war und fragte laut: „Hey, Evans, würdest du es mit einem Idioten wie mir ein ganzes Leben lang aushalten?“
Jackie schüttelte ungläubig den Kopf. „Anders konnte er die Frage wohl nicht stellen, oder was?“
Alle beobachteten jetzt Lily, die James hypnotisiert anstarrte. Sie hörte gar nicht das leise Tuscheln und Lachen um sich herum, denn ihr Herz klopfte dermaßen laut, dass es alles übertönte. James war der einzige der es schaffte, sie hin und wieder sprachlos zu machen, gerade mit solch einer Art Fragen zu stellen. Auf diese Frage allerdings, kannte nur ihr Herz die Antwort.
James hatte keine sofortige Antwort von ihr erwartet, das magische Licht erlosch und das Schulorchester begann zu spielen. Die Menge löste sich etwas auf, als er auf Lily zukam.
Elisabeth hatte William`s Hand gegriffen und murmelte: „Oh bitte, lass sie Ja sagen.“
William lachte leise. „Also, etwas mehr Romantik hätte ich ihm ja schon zugetraut.“
Elisabeth schnaubte: „Romantik? Also bitte, wie war das damals? Du hast mich bei einem Auroreneinsatz gefragt, zwischen zwei Flüchen.“
William grummelte: „Das war auch eine ganz andere Situation...“

Die ersten Paare tanzten schon, als James Lily endlich erreicht hatte, die immer noch an derselben Stelle stand. Braune Augen trafen grüne, doch Lily war immer noch zu sprachlos, um irgendein Wort über ihre Lippen zu bringen. James hatte schon mit einem Wutausbruch gerechnet und war nun erleichtert, dass er ausblieb. Ohne irgendein Wort schlang er einen Arm um ihre Taille und griff nach ihrer Hand. Lily ließ es geschehen und war noch nicht einmal verwundert darüber, dass er sich gekonnt mir ihr zum Takt der Musik in Bewegung setzte.
James zog sie näher zu sich heran und flüsterte in ihr Ohr: „Du schuldest mir noch eine Antwort, Flower.“
Lily blickte auf und James sah schon das verräterische Glitzern in ihren Augen. „Warum willst du..., ausgerechnet mich...?“
James unterbrach seine Bewegungen, nahm ihr Gesicht in beide Hände und meinte: „Ich will nur eine Antwort und dich nicht sofort in einem weißen Kleid sehen und wenn ich dich damit überrumpelt habe, tut es mir leid.“
Lily schniefte und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Du hast mich in Verlegenheit gebracht, James. Tu das nie wieder, sonst nehme ich mein Ja zurück.“
Ihr Herz hatte die Entscheidung schon lange getroffen, kein Wenn und Aber - sie wollte nur ihn und niemanden sonst.
James fiel ein Stein vom Herzen, der wohl schon einem Felsbrocken ähnelte. Er hatte es sich so gewünscht und nun reagierte er so wie erwartet. Er umschlang Lily`s Taille und drehte sie überschwänglich, was zu der momentanen Musik absolut nicht passte, doch allen stillen Beobachtern zeigte, was für eine Antwort er erhalten hatte.
Lily fuhr durch seine strubbligen Haare, ihre Tränen waren verschwunden und sie knurrte: „Lass mich runter!“
James stellte sie wieder auf die Beine und kramte in seinem Festumhang. Ein kleines Kästchen in seiner Hand, stotterte er jetzt etwas verlegen: „Das ist der Ring meiner Grandma, ich dachte..., dass du...“
Lily musste über sein atemloses Gestammel leicht schmunzeln und öffnete gespannt das Kästchen. Ein schlichter Goldring, der ringsherum mit kleinen Diamantensplittern verziert war, kam zum Vorschein. Das matte Licht im Raum brach sich darin und ein leichtes Strahlen umgab den Ring. James nahm ihn heraus und steckte ihn Lily an den Finger.
Lily hielt ihre Hand etwas von sich und meinte ehrfürchtig: „Der ist wunderschön.“
Erst jetzt bemerkte James, dass seine Eltern, Jackie und Sirius und auch Remus und Megan die ganze Zeit um sie herum tanzten und sie immer wieder neugierig anstarrten.

Jackie hatte ihren Kopf an Sirius` Schulter gelehnt und kämpfte mit den Tränen. Ein bisschen Eifersucht keimte in ihr auf, als sie ihre Freundin und James so glücklich sah. An diesem letzten Abend kam ihr das alles so unwirklich vor, alles um sie herum schien zu verschwimmen, bis Sirius sie ansprach: „Hey, Connor hat dich was gefragt...“
Verwirrt blickte Jackie in das lächelnde Gesicht des Ravenclaws, der ihr seine Hand entgegenhielt.
„Na, dann gehe ich jetzt erst mal was essen und dem glücklichen Paar gratulieren“, sagte Sirius grinsend und ließ Jackie mit Connor auf der Tanzfläche zurück.
Sie setzten sich zum Takt der Musik in Bewegung und Connor ließ seinen Blick über die Menge wandern. „James hat sich ja auf sehr dünnes Eis begeben. Lily hätte auch anders reagieren können.“
Jackie setzte ein Lächeln auf. „Sie liebt ihn und...“
Connor unterbrach sie: „...und was hättest du getan, wenn Sirius...“
Er ließ den Satz mit Absicht offen und folgte Jackie`s Blick, der gerade zu ihrem Bruder und Sirius wanderte, die sich an dem reichhaltigen Büfett bedienten. Ihre Vorlieben, was das Essen betraf, schienen sich sehr zu ähneln, denn beide hatten ihre Teller voll beladen und suchten sich nun einen Platz an einem der vielen kleinen Tische.
Jackie seufzte leise. „Vielleicht wäre dann alles anders, vielleicht... egal. Wo gehst du nun eigentlich hin, Connor?“, versuchte sie vom Thema abzulenken.
„Nach Irland, das Quidditchteam dort hat mich angeworben und mal sehen wie es läuft. Das heißt auch, dass ich nicht, so wie die anderen, für den Orden arbeiten werde, jedenfalls nicht so intensiv.“
Jackie nickte und plötzlich spürte sie, wie alles zerbrach. Freunde trennten sich, jeder suchte seinen eignen Weg. Eine Erfahrung, die wohl jeder im Leben machen musste, die aber auch wehtat.
Connor sagte so leise, dass niemand der tanzenden Paare um sie herum es hören konnte: „Sag ihm die Wahrheit, Jackie, früher oder später musst du es tun.“
Jackie schüttelte energisch den Kopf. „Nein, nicht heute. Ich will nicht meine letzten Stunden mit Diskussionen und Vorwürfen verbringen. Wenn ich wieder zurückkomme, dann wird er es erfahren.“
Dieses Wort 'wenn' gefiel Connor überhaupt nicht und er hätte ihr wohl noch weiter ins Gewissen geredet, wenn Lily sie nicht an einen der Tische gewunken hätte. Freudestrahlend zeigte Lily ihrer Freundin den Ring, während William und James für alle etwas zu trinken besorgten.
An der Bar standen eine Menge Leute und unterhielten sich, auch Sirius` Onkel, Cygnus Black. William beachtete ihn nicht weiter, doch Bellatrix` Vater schien heute auf Streit aus zu sein, als er abwertend sagte: „Das reine Blut vermischt sich immer mehr mit diesem Abschaum, aber sie alle werden schon sehen, was sie davon haben.“
William holte tief Luft, wusste er doch genau, dass der alte Black auf die Verbindung zwischen Lily und seinem Sohn anspielte. Einige Anwesende lachten und nickten zustimmend, für William Potter Grund genug gefährlich leise zu sagen: „Es gibt immer noch Leute, Black, die aus Liebe heiraten, obwohl ich glaube, dass du gar nicht weißt, was dieses Wort bedeutet, du und deine Weltverbesserer, die sich selbst zu Grunde richten werden mit ihrem Wahn vom reinen Blut.“
Alle Anwesenden hatte die Luft angehalten, denn jeder wusste, dass William Potter Auror war und hier gerade zwei verschiedene Welten aufeinander prallten. Trotz ihrer weitläufigen Verwandtschaft, konnte man ihre gegenseitige Abneigung nicht nur aus ihren Worten sondern auch in ihren Gesichtern ablesen.
James hielt seinen Vater am Arm fest, als Cygnus Black mit zornrotem Gesicht zischte: „Wir haben wenigstens noch Ehre im Leib und wissen unsere Familienstammbäume zu würdigen, während Ihr Euch mit Schlammblütern einlasst und unseren guten Namen und unser Blut...“
„Ihr und Eure rassistischen Einstellungen, zum Teufel mit Euch!“, knurrte William und hatte sich jetzt wieder halbwegs im Griff. Er war es auch, der in Lily`s entsetztes Gesicht sah. Tränen glitzerten in ihren Augen und so schnell sie konnte verließ sie die Große Halle.
Diese Auseinadersetzung war ihr nicht verborgen geblieben und brachte erneute Zweifel und Ängste auf. James wollte ihr folgen, doch William schob ihn zurück zu ihrem Tisch. „James, sie muss allein damit fertig werden. Solche Äußerungen stehen da draußen an der Tagesordnung und du kannst sie nicht immer davor beschützen“, redete William eindringlich auf ihn ein.
Obwohl James nicht gefiel, dass Lily jetzt allein irgendwo im Schloss herumlief, wusste er, dass sein Vater Recht hatte. Das Leben da draußen würde ihr noch so einiges abverlangen und sie würde noch ganz anderen Anfeindungen ausgesetzt sein.

Lily steuerte sogleich den Nordturm an. Sie wollte nur ihre Gedanken etwas ordnen und danach wieder zurück auf den Ball gehen. Liebe und Hass waren soeben bei ihr aufeinander geprallt und sie wollte nur einen kurzen Augenblick für sich, und die Gelegenheit war günstig sich auch gleich von ihrem Lieblingsplatz zu verabschieden.
Lauer Abendwind wehte ihr entgegen, als sie die schwere Eichentür zum Nordturm öffnete. Es war noch nicht ganz dunkel und Lily konnte gut erkennen, dass jemand an der Brüstung des Turmes stand und in den Sonnenuntergang schaute.
„Was tust du hier, Severus?“, fragte Lily und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
Der angesprochene drehte sich kurz um und zuckte mit den Schultern. „Dasselbe könnte ich dich fragen. Du solltest da unten sein und mit deinem zukünftigen Gatten feiern.“ Ironie und eine Spur Sarkasmus klangen in seiner Stimme mit.
Lily straffte ihre Schultern und reckte ihr Kinn in die Höhe. Sie trat näher heran und meinte: „Das werde ich auch tun.“
Die Hände des jungen Slytherins krampften sich um das Geländer. Weiß schienen seine Fingerknöchel hervor und er sagte leise: „Ich wünsch dir ein schönes Leben, Evans.“
Lily lehnte sich mit dem Rücken gegen die Brüstung, fixierte die dunklen, geheimnisvollen Augen ihres Gegenübers, die ihr in diesem Moment so traurig erschienen. Instinktiv legte sie eine Hand auf seine. „Das wünsche ich dir auch, Severus. Ich hoffe wir sehen uns irgendwann wieder.“
Der junge Slytherin blickte auf, legte seine andere Hand über ihre und sagte: „Sei vorsichtig, da draußen lauert etwas, das nicht zu unterschätzen ist.“
So hastig wie diese Worte über seine Lippen kamen verschwand er auch. Lily blickte ihm nach und ein kurzer Schauer durchfuhr sie, trotz der lauen Sommernacht.
Fröstelnd rieb sie sich über die Arme und hatte plötzlich das Bedürfnis nach Nähe, Wärme und Geborgenheit und die konnte ihr nur einer geben. Lily betrachtete sich noch einmal kurz den Ring, der im Sternenlicht leicht funkelte und machte sich dann wieder eilig auf in die Große Halle. Die Nacht war noch jung und sie wollte die letzten Stunden mit ihren Freunden und Jackie verbringen.

James tigerte unruhig durch die Eingangshalle des Schlosses. Die ersten Gäste verabschiedeten sich schon, als Lily endlich die Große Treppe herunter kam. Ihre Blicke trafen sich einen Moment. Lily sah die Sorge in seinem Gesicht und lächelte ihn an. Dieses Lächeln sagte so viel mehr als Worte es konnten und ließ James erleichtert ausatmen. Wieder wurde ihm bewusst, was Lily für eine Kämpfernatur war, und dass nicht sie schwach war, sondern er, denn er konnte die Angst um sie nicht ganz unterdrücken.

Jackie und Sirius tanzten schon eine Ewigkeit zusammen, nichts um sich herum wahrnehmend.
„Schreibst du mir?“, fragte Sirius in die Stille zwischen ihnen. Jackie blickte auf und schüttelte den Kopf. „Dumbledore kann nicht ständig für uns Postbote spielen, nur für den Notfall...“
Sirius seufzte laut. „Ich vermisse dich jetzt schon.“
Jackie drückte ihr Gesicht an seinen Hals, atmete seinen unwiderstehlichen Duft ein und hoffte, dass ihr Kind seine Augen haben würde. Etwas erschrocken über ihre Gedanken biss sie sich auf die Lippen und murmelte: „Ich komme wieder, aber mach es mir nicht so schwer. Ich hab meine Eltern so lange nicht gesehen...“
Sirius strich ihr über den Rücken und sagte leise: „Ich weiß und ich versteh dich auch, aber wenn ich daran denke, mit den frisch Verlobten unter einem Dach zu leben, dann werde ich etwas neidisch.“
Jackie lachte leise. „Dann such dir ein Haus oder eine Wohnung.“
Sirius machte ein nachdenkliches Gesicht. „Haus hört sich gut an“, meinte er, „und wenn du zurück bist, ziehst du mit ein!“
Für ihn war es beschlossene Sache und Jackie hatte nicht die Kraft, ihm zu widersprechen und damit seine Wünsche und Träume zunichte zu machen.
Die Große Halle leerte sich zusehens und Sirius entging nicht, wie Professor Dumbledore Mike Andrews einen Gestand zusteckte und auf die Uhr zeigte.
Lily tauchte neben ihnen auf, auch wenn sie vor Glück strahlte, waren ihre Augen traurig als sie sagte: „Es geht los, Jackie.“
Sirius griff nach Jackie`s Hand und gemeinsam verließen sie mit Lily und Mike das Schloss. Jackie hatte sich von James, Peter, Connor, Remus und Megan schon verabschiedet und stand nun neben ihrem Bruder im Schlosshof. Die ersten Sonnenstrahlen zeigten sich schon über dem Schwarzen See und die Musik spielte immer noch. Ganz fest umarmte Lily ihre Freundin und Jackie kämpfte gegen die Tränen.
„Grüß deine Eltern von mir“, sagte Lily mit heiserer Stimme und verschwand eilig im Schloss. Nur das Beben ihres Körpers verriet, dass sie weinte.
Mike hatte sich dezent abgewandt, als seine kleine Schwester von Sirius in die Arme gezogen wurde. Nur kurz streiften seine Lippen die ihren. „Ich wünsch dir eine schöne Zeit und wenn du zurück kommst, dann habe ich ein Haus für uns gefunden.“
Bei dem kleinen Wörtchen 'uns' drohte Jackie`s Plan zu kippen, doch sie war schon zu weit gegangen, um nun wieder umzukehren. Die Schwarzen Bücher mussten gefunden werden, das war oberste Priorität und das kleine süße Geheimnis würde ihr die Trennung leichter machen, nur einer würde leiden - Sirius, der gerade schweren Herzens zusah, wie sie mit ihrem Bruder in der aufgehenden Sonne verschwand.


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