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Fanfiction

Geliebter Feind - Sieger und Verlierer

von heidi

59. Sieger und Verlierer

Bis zum Freitagabend hatten Remus, Peter und Megan eine Umfrage unter den Schülern gestartet, welcher Streich, ihrer Meinung nach, der beste war.
Gleich nach dem letzten Training, vor dem Spiel am nächsten Tag, wollten die drei ihr Ergebnis bekannt geben. Sie saßen noch in einer Ecke und diskutierten leise. Megan zählte die Stimmen und Peter quiekte: „Ich hab es gewusst, ja, das war doch klar.“
Megan verdrehte die Augen und Remus murrte: „Mir hat das von Jackie und Lily aber besser gefallen und ich finde es nicht fair.“
Megan`s Augen blitzten und sie sagte verschwörerisch: „Ich werde noch ein paar andere befragen - Leute, die von ihren Streichen betroffen waren. Mal sehen, was sie dazu sagen.“
Remus verstand sofort, dass Megan auf die Lehrer anspielte, nur Peter sah ihr irritiert nach, als sie den Turm verließ. „Aber wir haben doch schon alle befragt, sogar die Slytherins.“
Remus klopfte seinem Freund auf die Schulter. „Wenn du ganz angestrengt nachdenkst, dann fallen dir sicher noch ein paar ein, die fehlen.“

Jackie und Sirius hockten im Schlafraum der Jungs auf dem Bett, vertieft in eine Partie Zauberschach. Jackie war etwas abwesend, denn noch nie hatte es Sirius geschafft sie in diesem Spiel zu schlagen. Die letzten Tage hatten sie all ihre freie Zeit zusammen verbracht, doch etwas hatte sich nicht geändert - Jackie`s Verschlossenheit - kaum bemerkt von den anderen, aber unübersehbar für Sirius.
Er räumte das Spiel beiseite und griff nach Jackie`s Arm. Mit einem Ruck lag sie neben ihm und blickte ihn überrascht an. „Wenn irgendetwas ist, du kannst mit mir reden“, sagte Sirius und hielt dabei ihr Kinn fest, damit sie sich nicht von ihm abwenden konnte.
Jackie schloss die Augen, schob ihre Hände unter sein dünnes Sommerhemd und ließ ihre Finger über seine Muskeln tanzen. „Hab ich dir schon erzählt, dass mein Bruder zum Abschlussfest kommt?“, versuchte sie ihn abzulenken.
Sirius sah sie überrascht an, schüttelte den Kopf und fragte grinsend: „Muss ich jetzt Angst haben, dass dein großer Bruder mich genauer unter die Lupe nimmt, oder was?“
Jackie rollte sich auf ihn, strich seine Haare aus dem Gesicht und öffnete mit geschickten Fingern die Knöpfe seines Hemdes. „So würde ich das jetzt nicht sagen, aber es wäre von Vorteil für dich, wenn du schön lieb zu mir bist“, säuselte sie mit zuckersüßer Stimme.
Noch bevor Sirius` Hemd auf dem Boden landete, hielt er ihre Hände fest. „Außer, dass dein Bruder hier her kommt, gibt es nichts weiter?“, hakte Sirius nach, denn auch wenn er Jackie`s Berührungen genoss, wollte er sich diesmal nicht so leicht ablenken lassen.
Jackie spürte seine abweisende Haltung, löste sich von ihm und kletterte von seinem Bett. „Ich seh mal nach, wie weit Remus mit der Befragung ist.“
Schon war sie aus der Tür verschwunden, einen nachdenklichen Sirius zurücklassend. Er hatte gehofft, dass Jackie nach den Prüfungen wieder die Alte sein würde, doch ihre Lebensfreude war Nachdenklichkeit und Melancholie gewichen. Hin und wieder vermisste er ihre Unbeschwertheit und ihre resolute Art und immer wieder stellte er sich dieselbe Frage: Was war mit ihr los?

Da James mit dem Quidditchteam noch immer nicht von seinem letzten Training zurück war, ging Jackie noch einmal in den Schlafsaal der Mädchen. Niemand war anzutreffen und der große Spiegel in der Ecke veranlasste sie dazu, ihr Shirt etwas hoch zu ziehen. Mit der Hand fuhr sie sich über ihren noch immer flachen Bauch. Noch gute zwei Wochen musste sie ihre Fassade aufrechterhalten, musste sie lügen und vor anderen ihr süßes Geheimnis bewahren. Manchmal wollte sie es jemanden anvertrauen, doch immer, wenn sie kurz davor war sich zu offenbaren, siegte ihre Vernunft über ihr schlechtes Gewissen, das sie unweigerlich jedes Mal hatte, wenn sie in Sirius` Augen sah.

Lily hatte leise die Tür zum Schlafraum der Siebtklässlerinnen geöffnet und schmunzelte leicht, als sie ihre Freundin verträumt vor dem Spiegel stehen sah. Dass Jackie ihre Hand auf ihren Bauch gelegt hatte, ließ Lily lachend fragen: „Was denn, hast du Angst dein Kleid passt nicht mehr?“
Jackie fuhr erschrocken herum und nuschelte: „Hab ein bisschen zugenommen, aber es wird schon gehen.“
Lily schüttelte den Kopf. „Du warst sowieso viel zu dünn. Oder hat Sirius etwa wieder einen seiner blöden Sprüche losgelassen?“
Jackie lachte. „Nein. Ist James denn schon zurück?“
„Deshalb bin ich eigentlich hier, die Stunde der Wahrheit ist da. Sie warten im Schulsprecherraum auf uns“, kam es etwas gequält von Lily.
Jackie seufzte. „Ok, dann werden wir mal sehen, ob wir morgen Abend auf einem Rockkonzert sind, oder die Siegerparty, welcher Mannschaft auch immer, feiern werden.“
Lily warf ihre Arme theatralisch in die Luft und rief: „Merlin, lass Gryffindor gewinnen, sonst darf ich wochenlang Krankenschwester für James` angekratztes Ego spielen.“
Jackie stand schon an der Tür, drehte sich zu ihrer Freundin um und fragte leise: „Hast du dir im letzten Sommer vorstellen können, dass James und du...?“
Lily hakte sich bei Jackie unter, schüttelte den Kopf und meinte ebenso leise: „Nein, damals habe ich ihn als Feind angesehen, als Unruhestifter, der sich gern in den Mittelpunkt stellt. Heute ist er immer noch in gewisser Hinsicht mein Feind, allerdings mein geliebter Feind.“ Lily wischte sich kurz mit der Hand über die Augen, doch Jackie entging nicht, die kleine Träne, die über ihre Wange rollte.

Remus hielt ein Pergament in seinen Händen, als Jackie und Lily die Schulsprecherräume betraten. Megan hatte es sich mit Sirius und Peter auf dem Sofa gemütlich gemacht und James hockte auf seinem Schreibtisch.
Jackie und Lily ließen sich in die Sessel fallen und Jackie sagte: „Na, dann Remus, verkünde den Sieger, den Meister über alles, den Tunichtgut, der alle zum Lachen bringt...“
Der Sarkasmus in ihrer Stimme war nicht zu überhören und ließ die anderen leise lachen. Remus stellte sich vor den Kamin, in dem, wegen der sommerlichen Temperaturen, kein Feuer brannte, und räusperte sich kurz.
„Also, in meinen Augen, seid ihr alle Gewinner“, begann Remus seine wohl etwas längere Rede. „Jackie und Lily haben gezeigt, dass sie nicht auf Kosten der Lehrer unbedingt Lacher kassieren wollten. Nein, sie wollten sich auch bedanken. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätten sie die Wette gewonnen, doch leider fehlen euch ganze drei Stimmen.“
Sirius juchzte auf. „Wir haben gewonnen, Prongs!“
„Ja, aber ganz knapp“, warf Megan leicht murrend ein.
Lily und Jackie nahmen es mit Fassung auf, denn geahnt hatten sie es schon vorher, allerdings waren sie erstaunt, als James sagte: „Sirius und ich sind der Meinung, dass ihr ebenso die Wette gewonnen habt, das heißt, ihr bekommt eurer Verwöhnprogramm für einen Tag, allerdings müsst ihr uns morgen auf das Open Air Konzert in die Winkelgasse begleiten.“
„Na, dann bete mal zu den großen Zauberern, James, dass das Spiel morgen schnell vorbei ist, sonst verpassen wir womöglich noch den Abend unseres Lebens“, sagte Lily lachend.
Das war wohl James` Stichwort. Er steuerte sein Zimmer an und meinte: „Ich geh ins Bett. Morgen ist schließlich ein langer Tag.“
„Fragt sich nur für wen“, murmelte Lily und war sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob die Sache mit dem heimlichen Ausflug zu dem Rockkonzert so gut war.
„Kommt ihr drei morgen eigentlich auch mit auf das Konzert?“, fragte Jackie hoffnungsvoll und sah von Megan zu Remus und Peter.
Peter wollte gerade ansetzen um etwas zu sagen, doch Remus fiel ihm ins Wort. „Nein, wir werden hier bleiben und dafür sorgen, dass euer Verschwinden nicht weiter auffällt.“
„Aber...“, setzte Peter erneut an, wurde aber sofort von Megan aus der Tür gedrängt. Lily hörte noch wie Megan schimpfte: „Lass die vier doch mal allein was unternehmen! Du musst nicht überall dabei sein, Peter!“
Remus lachte leise und folgte den beiden.
Jackie erhob sich ebenso, murmelte noch ein „Gute Nacht“ und verschwand, ohne einen Blick auf Lily oder Sirius.
Lily reichte Sirius ein Butterbier und setzte sich zu ihm auf das Sofa.
„Wirst du Jackie zu ihren Eltern begleiten?“, fragte Lily nach einem kurzen Schweigen.
Sirius schüttelte den Kopf. „Nein, Dumbledore ist dagegen, nur ihr Bruder wird mit ihr gehen. Er kommt übrigens zum Abschlussball hier her.“
„Mike kommt hier her?“, fragte Lily überrascht. „Na, dann mach dich auf was gefasst, Sirius. Er ist sechs Jahre älter als Jackie und war immer ihr Beschützer, ihr Aufpasser, vor allem gegen aufdringliche junge Männer.“
Sirius zog eine Augenbraue hoch und konnte ein trockenes Schlucken nicht vermeiden. Lily setzte noch eins drauf, indem sie sagte: „Ja, und Mike arbeitet mit Drachen, das heißt, er kennt sich mit gefährlichen Tieren aus.“
Sirius blickte Lily leicht verunsichert an und meinte sarkastisch. „Na klasse, jetzt freue ich mich richtig, Mike Andrews kennen zu lernen.“

James stand schon in voller Quidditchbekleidung im Aufenthaltsraum der Schulsprecher, als Lily mit total zerzausten Haaren und herzhaft gähnend am nächsten Morgen ihre Tür öffnete.
„Evans, jetzt mach aber, sonst verpasst du den Anpfiff“, maulte James leicht gereizt.
Lily verdrehte die Augen, denn James hatte in den letzten Tagen nach den Prüfungen nicht nur sie, sondern auch all seine Freunde mit Quidditch verrückt gemacht. Sie verkniff sich jeglichen Kommentar und steuerte das Bad an, aber James rief ihr hinterher: „Und vergiss die Fankleidung nicht!“
Lily schnaubte. „Es ist heiß und ich werde mir sicher nicht den Gryffindorschal umbinden.“ Um sich auf keine weitere Diskussion mit ihm einzulassen, verschwand sie im Bad und sehnte das Ende dieses vermaledeiten Spieles herbei.

Die Teams und fast alle anderen Schüler waren schon anwesend, als Lily endlich in der Großen Halle auftauchte. Nur mit Jeans und Shirt bekleidet drängte sie sich auf die Bank zwischen Jackie und Remus. Ravenclaw und Gryffindor waren fast alle in den typischen Hausfarben gekleidet. Auch Jackie trug heute ein rotgoldenes Shirt mit dem Gryffindorwappen und hatte ihre Haare mit einem farblich passenden Band zusammen gebunden. James saß mit seinem Team am Ende des Tisches, versunken in ein letztes Gespräch.
Sirius legte zögerlich einen großen Fanhut auf den Tisch und sagte amüsiert: „James möchte, dass du den trägst, Lily!“
Jackie, Megan und Remus versuchten angestrengt ein Lachen zu unterdrücken, als sie Lily`s entsetzten und leicht angewiderten Gesichtsausdruck sahen.
„Das kann er vergessen“, knurrte Lily und warf einen tödlichen Blick zu James, der davon allerdings nichts mit bekam.
Peter meinte tadelnd: „Du bist die Freundin des Quidditchkapitäns, da musst du schon ein bisschen Teamgeist zeigen.“
Lily`s Augen sprühten vor Zorn, doch ihre Stimme war zuckersüß als sie sagte: „Und du bist der Freund des Quidditchkapitäns...“ Sie griff nach dem Hut und drückte ihn dem verblüfften Peter auf den Kopf. Allein das ließ alle laut auflachen und zog einige Aufmerksamkeit auf sich. James blickte mit zusammengekniffenen Augen und einem mürrischen Gesicht in ihre Richtung, doch Lily warf ihm lächelnd eine Kusshand zu und grinste ihn schelmisch an.
Dieser ganze Quidditchwahn ging nicht nur Lily auf die Nerven. Pokal hin oder her, selbst Sirius hatte sich geweigert irgendetwas rot-goldenes anzulegen. In seinem ärmellosen, dunkelblauen Shirt und den Jeans zog er von den Fans des Gryffindorteams einige missbilligende Blicke auf sich, als sie die Halle verließen.
Die Sonne strahlte schon warm vom Himmel und erhitzte nicht nur die Gemüter der Ravenclaws und Gryffindors. Slytherin hatte sich eindeutig zum Team der Ravenclaws bekannt, während Huffelpuff in rot oder blau erschien. Ihnen war es wohl so ziemlich egal, wer in diesem Jahr den begehrten Pokal in den Händen hielt, denn sie waren schon längst aus dem Rennen.

Lily folgte ihren Freunden hoch hinauf auf die Tribüne. Jackie schwang schon ihre Fahne, ohne Rücksicht darauf, dass der rot-goldene Stoff jemanden um die Ohren flog. Sirius warf Lily einen entschuldigenden Blick zu und stellte sich hinter Jackie. Er umschlang ihre Hüften mit seinen Armen und raunte in ihr Ohr: „Gib es zu, du vermisst es doch, nicht selbst mit zu spielen.“
Jackie ließ die Fahne sinken und drehte leicht den Kopf. „Es ist auch schön mit dir hier zu stehen, auch wenn du etwas mehr Begeisterung zeigen könntest“, meinte sie gespielt tadelnd.
Sirius lachte. „Nichts gegen Connor, aber ich weiß, dass wir gewinnen!“
Ein erneutes Jubeln erfüllte die Luft, als die Teams auf ihren Besen in das Stadion sausten. Es gab kein Halten mehr, auch Lily stand jetzt und fixierte James, der auf den Kapitän der Ravenclaws zuflog.
Wie es Brauch war, reichten sich die Mannschaftskapitäne die Hände. Connor meinte lächelnd: „Wie es auch ausgeht, wir feiern zusammen!“
James beugte sich etwas vor und sagte: „Ich hab heute Abend noch was vor, also lass es uns schnell zu Ende bringen.“
Einen kleinen Handschlag später flogen sie zurück zu ihren Teams. James suchte die Tribünen nach seinen Freunden ab. Es war gar nicht so einfach, Lily unter den vielen roten Fahnen zu entdecken, doch da stand sie und winkte, genau wie alle anderen.
Lily versteckte ihre Besorgnis hinter ihren Jubelrufen, hatte sie noch James` Sturz von seinem Besen gut vor Augen. Auch wenn Ravenclaw fair spielte, barg dieser Sport doch so einige Gefahren und Lily hatte keine Lust die letzten Tage im Schloss an James` Krankenbett zu verbringen.
Ein Pfiff ertönte, die Bälle stiegen in den Himmel und die Spieler verteilten sich über dem Feld. James, Frank und Jackie`s Nachfolger Lawrence nahmen sofort den Quaffel in ihren Besitz. Er flog zwischen den dreien hin und her, bis Lawrence einem Klatscher ausweichen musste und sie den Quaffel an Ravenclaw verloren.
In kürzester Zeit erzielte Ravenclaw zwei Tore, ohne der Gryffindor Mannschaft auch nur die kleinste Chance zu lassen.
Jackie hatte vor Aufregung ihre Finger in Sirius` Unterarme gekrallt. Während er schmerzhaft sein Gesicht verzog, fluchte Jackie laut vor sich hin. Die Wörter die sie benutzte, hatte Sirius noch nie von ihr gehört. Nach einem amüsierten Grinsen drückte er ihr die Hand auf den Mund. „Davon gewinnen wir auch nicht“, meinte er belustigt.
Jackie riss sich von ihm los, zeigte in die Luft und rief aufgeregt: „Der Schnatz! Der Schnatz ist die einzige Chance!“
Die Ravenclaw Mannschaft war immer noch im Quaffelbesitz und auch wenn die Gryffindors alles gaben, sah es für sie momentan alles andere als gut aus.
Lily hielt ihre Hand etwas über die Augen, um im grellen Sonnenlicht den kleinen goldenen Punkt nicht aus den Augen zu verlieren, hinter dem die Sucher der Teams mit einem ungeheuren Tempo her jagten.
Lily riss die Arme in die Luft und keifte: „Verflucht noch mal, nun fang dieses blöde Ding!“
Die Sonne brannte über ihren Köpfen. Lily hatte Durst, sie schwitzte und wollte eigentlich nur noch in den kühlen Schatten oder noch besser eine Runde im Schwarzen See schwimmen.
Einen Moment war es still im Stadion und alle Augen richteten sich auf die zwei Personen, von denen die Entscheidung des Spieles abhing und die dem schwirrenden Etwas immer näher kamen. Im nächsten Augenblick wurde wieder gejubelt, mitgefiebert und angefeuert. Ravenclaw hatte die Nase vorn, doch mit einem geschickten Griff, nach einem haarsträubenden Überholmanöver, hielt der Sucher des Gryffindorteams den Schnatz in den Händen und hatte damit seinem Team zum Sieg verholfen.
Das Jubeln der Gryffindors dröhnte durch das Stadion, doch auch Huffelpuff und Ravenclaw stimmten ebenso mit ein. Es war ein faires Spiel gewesen und Connor beglückwünschte James, ohne eine Spur Bedauern, aber mit dem lockeren Spruch: „Dann ist Gryffindor wohl für die Party zuständig.“
„Das ist das Mindeste“, sagte James freudestrahlend.
Sein Blick wanderte über die Tribünen, die sich langsam leerten. Bevor das Gryffindorteam von Hauskameraden und Freunden umringt wurde, steuerte James auf seinem Besen eine der Tribünen an. Jetzt endlich sah er Lily`s rote Haare im Sonnenlicht leuchten.
Lily hatte instinktiv gewusst, dass James dem Jubelsturm aus dem Weg gehen würde. Das Bad in der Menge konnte er später noch genießen.
Direkt vor Lily brachte er seinen Besen zum stehen. Der rote Quidditchumhang fiel achtlos auf eine Bank, mit einer Hand griff er nach Lily`s Arm und zog sie vor sich auf den Besen.
„Ihr wart Klasse!“, sagte Lily mit leuchtenden Augen und lehnte sich etwas an ihn.
James gab dem Besen Dampf und warf noch einen kurzen Blick zu der jubelnden Menge unter ihnen. „Das war nur Glück, Connor hätte gewinnen können.“
Lily drehte sich etwas und fragte: „Du bist ein guter Gewinner, aber wärst du auch ein guter Verlierer?“
James steuerte den Schwarzen See an, zuckte leicht mit den Schultern und antwortete: „Ich denke schon, aber wenn ich dich nicht gewonnen hätte, wer weiß...“
James hielt den Besen dicht über dem See. Die Kühle, die das tiefe Gewässer abgab, war angenehm und veranlasste Lily dazu ihre Beine ins Wasser zu tauchen. James verlangsamte das Tempo. „Übernimm mal kurz, Lily. Ich will mir die Stiefel ausziehen.“
Es wackelte gefährlich, als James versuchte, sich seiner Quidditchstiefel zu entledigen. „Oh...James...das...“
Ein kurzer Aufschrei und ein lautes Platschen folgte. Der Besen schwebte weiter eine Armlänge über der Wasseroberfläche, als sie beide wieder aus dem kühlen Nass auftauchten.
„Das müssen wir aber noch üben, Evans“, lachte James, während Lily sich murrend die nassen Haare aus dem Gesicht strich.
„Na, wenigstens hatte ich eine Abkühlung“, grummelte sie.
Mit ein wenig Hilfe von James hockte sie einen Moment später wieder vor ihm auf dem Besen. Wasser tropfte aus ihrer Kleidung und ihren Haaren, aber ihr Lachen hallte noch immer über den See.

Fast die halbe Schule veranstaltete am Ufer des Schwarzen Sees ein Picknick und feierte gleichzeitig die Gewinner des diesjährigen Quidditchpokals.
Der Schulleiter und alle Hauslehrer waren versammelt, als Lily und James endlich auftauchten.
„Merlin, wie seht ihr denn aus?“, fragte Jackie amüsiert.
Lily`s Haare waren nass und zerzaust. Ihre Kleidung klebte an ihrem Körper, ebenso wie bei James, der ohne Stiefel in seiner nassen Quidditchuniform ein lustiges Bild abgab.
Professor Dumbledore erhob seine Stimme und winkte alle Schüler, die es sich im Gras und unter den Bäumen gemütlich gemacht hatten, näher heran.
„Gryffindor gewinnt in diesem Jahr den Quidditchpokal und ihre Hauslehrerin hat für die Spieler noch eine besondere Überraschung“, sagte der Schulleiter laut und übereichte James den riesigen, silbernen Pokal. Auf dem roten Sockel waren alle Namen der Spieler eingraviert, auch Jackie war dort verewigt. James reichte den Pokal an Frank weiter, der ehrfürchtig mit seinen Fingern über das kühle Metall strich. Die Gryffindors jubelten und noch bevor die Mannschaft in der Menge ihrer Hauskameraden untergehen konnte, trat Professor McGonagall dazwischen.
Ein Erstklässler stand neben ihr und hielt in der Hand ein kleines Tablett, auf dem acht kleine Päckchen lagen.
Sie lächelte jeden aus dem Team an und niemandem entging der stolze Ausdruck in ihrem Gesicht. Umringt von ihren Schülern, sagte sie laut: „Ich möchte diesem, unserem Team in diesem Jahr noch einen besonderen Dank aussprechen. Nach vielen Jahren kann das Haus Gryffindor wieder einen Quidditchpokal sein eigen nennen und dafür danken wir euch!“
Sie griff nach den kleinen Päcken und reichte jedem Spieler eins davon. Bei Jackie blieb sie einen Augenblick stehen, lächelte sie milde an und meinte: „Auch Ihnen ein Dankeschön im Namen aller Schüler des Hauses Gryffindor.“
Jackie errötete leicht, hatte sie doch nicht damit gerechnet. Doch auch sie bekam ein kleines Päckchen, das allerdings nicht so wie die anderen in rotes Papier, sondern in goldenes eingewickelt war. Fast ehrfürchtig nahm Jackie es entgegen, betrachtete es sich einen Augenblick stumm.
Die Schüler und Lehrer zerstreuten sich etwas und Remus rief aus einiger Entfernung: „Nun kommt schon, oder habt ihr keinen Hunger?“
Sirius schob Jackie, die noch immer sprachlos das Päckchen in den Händen hielt, zu einem Baum, unter dem Remus, Megan und Peter schon eine Menge Köstlichkeiten zusammengetragen hatten. Lily und James saßen auch schon dabei. James öffnete sein Geschenk und lachte leise. Ein paar Manschettenknöpfe mit dem Gryffindorwappen kamen zum Vorschein. Sie waren golden und auf rotem Grund schüttelte der kleine goldene Löwe seine Mähne. Alle Spieler hatten dies bekommen und Jackie war etwas enttäuscht. Lustlos löste sie das Papier und öffnete das kleine Kästchen. Sirius blickte über ihre Schulter und grinste. „Na ja, Manschettenknöpfe wären wohl für ein Mädchen etwas unpassend gewesen.“
Fast identisch zu den Manschettenknöpfen, lagen in Jackie`s Päckchen allerdings zwei kleine Ohrstecker. Mit Lily`s Hilfe legte sie sich den Schmuck gleich an und Sirius meinte: „Na, dann bist du ja gleich ausgerüstet für das Rockkonzert.“
James sah auf die Uhr. „Apropos Rockkonzert, wir müssen in zwei Stunden los.“
Lily und Jackie seufzten laut auf, aber sie alle waren in so guter Stimmung, dass sie all ihre Bedenken vergaßen.

Nach ihrem ausgiebigen Essen verschwanden die vier in dem ausgestorbenen Gryffindorturm und machten sich bereit für ihren heimlichen Ausflug. Jackie und Lily trugen normale Jeans und Shirts, bestens gekleidet für ein Open Air Konzert. Jackie`s Jeans zeigte an einigen Stellen Risse, durch die ihre gebräunte Haut schimmerte. Die Lederjacke, die Sirius ihr geschenkt hatte, lag lässig über ihrer Schulter. Beide Mädchen hatten ihre Haare zu einem lockeren Zopf gebunden. James kam mit dem Tarnumhang unter dem Arm aus seinem Zimmer. Ebenso wie Sirius trug er schwarze Jeans und Shirt. Alle vier hatten ihre Zauberstäbe gut verstaut, als sie sich unter den Tarnumhang drängten und durch einen geheimen Gang das Schloss verließen.

Professor Dumbledore stand in seinem Büro am Fenster, andächtig in einer Tasse Tee rührend und den Blick über die Schüler auf dem Schlossgelände schweifen lassend. Die Abenddämmerung setzte langsam ein, tauchte alles in ein warmes Licht. Licht und Schatten konnten so manchem müden Auge einen Streich spielen, doch stirnrunzelnd verfolgte er das Huschen von vier Gestalten über das Schlossgelände. Was für alle unsichtbar war, blieb ihm nicht verborgen.


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Solche Menschen gibt es viele: Äußerlich sind sie ausgesprochen charmant, aber unter der Oberfläche brodelt es. Für mich als Schauspielerin eine schöne Herausforderung. Ich bin überzeugt, dass Dolores ihr Vorgehen für absolut korrekt hält. Sie tut, was sein muss, und das sind die Schlimmsten, denn sie haben kein Verständnis für die andere Seite. Kompromisse gibt es nicht.
Imelda Staunton über Umbridge