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Fanfiction

Geliebter Feind - Sieg auf ganzer Linie

von heidi

58. Sieg auf ganzer Linie

Der nächste Morgen war da und somit ihr erster Prüfungstag. Lily war schon seit dem Morgengrauen auf den Beinen, tigerte nervös durch den Schulsprecheraufenthaltsraum und wartete auf James. Sein ruhiges Gehabe ging ihr auf die Nerven, doch sie wollte ihre Nervosität nicht an ihm auslassen, deshalb schwieg sie auch und ging wenig später mit ihm zum Frühstück in die Große Halle.
Essen gab es wie immer gut und reichlich, doch an diesem Morgen wurde so manchem schon allein bei dem Anblick übel, nur Sirius hatte seinen Teller voll beladen und ließ sich nicht im Mindesten stören.
Jackie wirkte blass und nur mühselig aß sie wenigstens eine Scheibe Toast. Jeder schien noch mal seine Gedanken etwas zu ordnen, denn so schweigsam, wie an diesem Morgen, war es an kaum einem anderen Tag gewesen.
Gegen acht Uhr mussten alle die Halle verlassen. Megan drückte Remus noch einen Kuss auf den Mund und wünschte allen viel Glück.
Siebt- und Fünftklässler warteten ungeduldig in der Eingangshalle darauf, dass sich die schweren Eichentüren öffneten, während die anderen Jahrgänge alle in ihren Unterricht gingen. Einige tippelten nervös herum, andere hatten die Augen geschlossen und murmelten noch irgendwelche Verwandlungsformeln vor sich hin, während eine Gruppe Slytherins auf den Treppen herumlümmelte.
Mit einem lauten Knall flogen die Flügeltüren zur großen Halle kurze Zeit später wieder auf und gaben den Blick, in den völlig veränderten Raum, frei. Die vier großen Haustische hatten vielen kleineren Einzeltischen Platz gemacht. Alle waren auf den Lehrertisch gerichtet, an dem einige Mitglieder der Prüfungskommission saßen und in aller Ruhe ihren Tee tranken. Bevor die Prüflinge die Halle stürmen konnten, auf der Suche nach den besten Plätzen, erhob Professor McGonagall ihre Stimme. „Ihre Prüfungsunterlagen sind mit den allerstrengsten Zaubersprüchen gegen Betrug belegt. Verboten sind selbstantwortende Federn, Erinnermichs, abnehmbare Spickmanschetten und selbstkorrigierende Tinte. Sollte jemand bei irgendwelchen Schummeleien erwischt werden, ist für ihn die Prüfung beendet und er erhält für dieses Fach ein 'Troll'. Das heißt bei den Siebtklässlern durchgefallen und für die Fünftklässler im nächsten Jahr die Wiederholung für dieses Fach.“
Die Stimme der Hauslehrerin von Gryffindor war schneidend und forsch. Niemand wagte, auch nur eine Bemerkung von sich zu geben.
Langsam trotteten die Schüler in den Raum. Die Siebtklässler wurden auf die linke Seite dirigiert und von McGonagall jeder zu einem Platz geführt. Die vier Marauder saßen soweit von einander getrennt, wie es nur ging. Hinter Lily saß Peter und vor ihr Connor. Der junge Ravenclaw zwinkerte Lily noch einmal aufmunternd zu, die mit zittriger Hand ihre Schreibfeder auf den Tisch legte. Diese Feder war ziemlich abgekaut und nicht das neueste Modell, aber sie war ihr Glücksbringer und etwas Glück brauchten sie wohl alle die nächsten Tage.
Wenig später hörte man nur noch das Rascheln von Pergament und das Kratzen der Federn. Hin und wieder stöhnte ein Schüler, oder murmelte irgendetwas vor sich hin. Einmal blickte Lily kurz auf, sah zu James, der seinen Kopf gesenkt hielt und in Windeseile sein Pergament beschrieb. Die Zeit drängte, das zeigte ihnen die gigantische Uhr hinter dem Lehrertisch, an dem immer noch die Prüfer saßen. Ihrem geschulten Auge entging nichts und jede kleinste Regung der Schüler wurde wahrgenommen.
Jackie hatte schweißnasse Hände und wischte sich hin und wieder fahrig mit der Hand über die Stirn. Verwandlung war nicht ihr stärkstes Fach, dennoch konnte sie alle Fragen beantworten. Die Marauder, bis auf Peter, hatten es da leichter. Verwandlung und Verteidigung gegen die dunklen Künste waren ihre besten Fächer und so war es nicht verwunderlich, dass sie als erste ihre Pergamente abgaben und die Große Halle verließen.
Remus ließ sich erschöpft auf die Große Treppe sinken, doch noch bevor er etwas sagen konnte, hob Sirius die Hand und maulte: „Ich will nicht darüber reden, Moony, und schon gar nicht jede Frage einzeln durchkauen.“
James und Remus lachten leise, doch der Tag war noch nicht vorüber.

Nach dem Mittagessen, das sie wieder in der Großen Halle eingenommen hatten, kam die praktische Prüfung. Alle Schüler wurden in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen.
Lily tigerte rastlos durch die Eingangshalle, während Jackie, Sirius, Bellatrix Black und noch zwei Huffelpuffs als erste aufgerufen wurden und hinter der schweren Eichentür verschwanden.
„Merlin, ich bin als nächste dran“, flüsterte Lily aufgeregt. James strich ihr beruhigend über die Arme und versuchte die angespannte Situation etwas zu lösen, indem er grinsend sagte: „Denk an unsere Wette und an unseren heimlichen Ausflug zu dem Konzert.“
Lily streckte ihr Kinn in die Höhe und knurrte ihn an: „Vergiss es, Jackie und ich werden gewinnen!“
Ihr sorgloses Geplänkel wurde unterbrochen, als sich die Tür öffnete und die ersten Prüflinge herauskamen. Jackie reckte gleich den Daumen in die Höhe, als Zeichen dafür, dass alles gut geklappt hatte. Für sie und Sirius war der erste Prüfungstag gelaufen, doch sie warteten, bis alle ihre Freunde ebenfalls fertig waren.
„Viel Glück“, flüsterte James Lily noch ins Ohr, als ihr Name aufgerufen wurde und sie mit Greg Johnson, Rodolphus Lestrange einem weiteren Ravenclaw und noch einem Slytherin hinter der großen Tür verschwand.
Wie angewurzelt blieb Lily in der Tür stehen. Greg Johnson stieß sie unsanft weiter und sagte höhnisch: „Was denn, die Jahrgangsbeste hat Angst vor ihrer Prüfung?“
Lily verkniff sich jeglichen Kommentar, denn soeben winkte sie eine ältere, leicht gebückte Dame, die auf einem hohen Stuhl saß, zu sich heran. Lily warf einen Blick auf das kleine Schildchen, das vor ihr auf dem Tisch stand.
Griselda Marchbanks
Leiterin der Zauberprüfungsbehörde

'Ausgerechnet die Chefin dieser vermaledeiten Prüfungskommission', schoss es Lily durch den Kopf und sie schluckte schwer. Wusste sie doch, dass sogar schon Professor Dumbledore von ihr geprüft wurde. Da blieb die Frage offen, wie alt diese Frau eigentlich war. Ihr Lächeln war aufmunternd, konnte aber die Strenge aus ihrem Blick nicht vertreiben.
Lily atmete tief durch, straffte ihre Schultern und trat energischen Schrittes vor den Tisch von Mrs. Marchbanks. Sie beachtete weder die anderen Prüflinge, die schon eifrig dabei waren ihre Verwandlungszauber auszuführen, noch das Gemurmel um sie herum.
Ein Käfig mit einer dicken, fetten Ratte erschien auf dem Tisch und Lily ahnte schon Schlimmes. Ihre Befürchtungen wurden wahr, als sie Prüferin sich in ihrem Stuhl zurücklehnte und mit ihrem Zauberstab auf den Käfig zeigte. „Nun, Miss Evans, ich hätte jetzt gern eine schöne Standuhr, die mir die genaue Zeit anzeigt und wenn es noch einen fröhlichen Glockenschlag dazu gibt, umso besser!“
Lily schloss die Augen, dachte an James und seine Worte, die ihr bei diesem Zauber immer geholfen hatten. Es fiel ihr schwer sich auf das Tier vor ihr zu konzentrieren, doch ihre Handbewegung und der Zauberspruch waren richtig.
Als Lily die Augen zögerlich öffnete, sah sie in das begeisterte Gesicht der Prüferin, denn sie hatte es tatsächlich geschafft die dicke Ratte in eine schöne, mit Schnitzereien verzierte Standuhr zu verwandeln. Allerdings gab dieses schöne Modell einen Ton von sich, der einem die Ohren klingeln ließ. Lily senkte ihren Kopf und war den Tränen nahe, obwohl sie eigentlich hätte mit sich zufrieden sein sollen. So eine große Uhr hatte sie noch nie zu Stande gebracht. Die aufmunternden Worte von Mrs. Marchbanks änderten auch nichts an ihrer gedrückten Stimmung. Mit gesenktem Kopf schlich sie aus der Großen Halle.
James, Jackie und auch Sirius umringten sie gleich, während Remus jetzt an der Reihe war.
„Ich bekomme ein Troll“, schniefte Lily laut auf. Jackie lachte leise, während Sirius fragend in das grinsende Gesicht seines Freundes sah.
James reichte Lily ein Taschentuch und sagte gelassen: „Klar, Evans, dein Abschlusszeugnis wird voller Trolls sein!“
Lily schniefte und schnäuzte laut. „Weide dich nur an meinem Unglück, Potter.“
James packte Lily an den Schultern, schob sie Richtung Große Treppe und meinte: „Das war der erste Tag, elf stehen dir noch bevor, also mach dich locker, Evans!“

Von locker machen konnte in den nächsten Tagen keine Rede sein. Wenn sie nicht in den Prüfungen hockten, steckten sie ihre Nasen in die Bücher. Es gab in den nächsten zwei Wochen kaum tiefgründige Gespräche, geschweige denn blieb ihnen Zeit für etwas anderes. Hin und wieder hatte mal einer einen Tag Pause, nur Lily musste jeden Tag ran. Dementsprechend groß war ihre Freude, als sie endlich ihre letzte Prüfung in Alte Runen hinter sich gebracht hatte.
So schnell es ging rannte sie hinauf in den Gryffindorturm, um endlich ihre Schulkleidung gegen etwas Bequemeres einzutauschen. Jackie war schon unten am See und genoss die Sonne, während James und Sirius wer weiß wo steckten.

Lily ließ sich völlig erledigt, aber glücklich neben ihrer Freundin nieder. Drei Wochen lang konnten sie jetzt die Seele baumeln lassen, bevor sie endgültig das Schloss verlassen und sich dem Leben stellen mussten. Der Abschlussball stand noch bevor, doch das nächste Ereignis war das letzte Quidditchspiel der Saison, Gryffindor gegen Ravenclaw. In diesem Spiel ging es um den allseits beliebten Pokal und James, aber auch Connor wollten ihn gerne in den Händen halten. Beide Mannschaften waren nicht zu unterschätzen und Lily wusste instinktiv, dass sie James wohl die nächsten zwei Tage kaum zu Gesicht bekommen würde, doch der war in diesem Moment nicht auf dem Quidditchfeld. Er und Sirius trafen die letzten Vorbereitungen für ihren Streich, der in der nächsten Nacht steigen sollte.
Erst am späten Nachmittag gesellten sie sich zu Lily und Jackie, die beide in verdammt knappen Bikinis auf dem Bauch lagen und die warmen Sonnenstrahlen genossen.
„Das müsste eindeutig verboten werden“, knurrte Sirius und warf sein Hemd auf Jackie`s Körper, um damit ihre Blöße etwas zu verdecken.
Jackie drehte sich um und maulte: „Geh mir aus der Sonne, Sirius!“
Zum ersten Mal seit mehr als zwei Wochen konnte er im Tageslicht einen Blick auf Jackie`s Körper werfen, der nur durch ein bisschen Stoff verhüllt wurde. Sie hatte sich verändert, auch äußerlich. Irgendeine Zufriedenheit ließ sie noch schöner erscheinen. Sie aß auch mehr und wirkte nicht mehr so zerbrechlich, wie noch vor ein paar Wochen, doch sie hatte sich bis jetzt nicht ein einziges Mal auf ihren Besen gesetzt.
Lily erhob sich und wollte mit James eine Runde schwimmen gehen. Sie war sich bewusst darüber, dass einige Blicke sie verfolgten. James griff nach ihrer Hand und meinte lächelnd: „Das ist es, was ich mir schon immer gewünscht habe. Mit Miss Perfect Hand in Hand über das Hogwartsgelände zu gehen.“
Lily lachte laut auf. „Ja, und das auch noch in Badebekleidung.“
James watete ins Wasser, tauchte unter, während Lily am Ufer stand und den Blick über einige Schüler, die im Schatten der Bäume faulenzten, gleiten ließ.
Severus Snape saß nicht weit von ihr unter einer alten Erle und hatte seine Nase in einem Buch vergraben, doch Lily spürte, dass er sie beobachtete und eine kleine Gänsehaut lief ihr über den Rücken. Sie schob es auf das kalte Wasser des Schwarzen Sees und eilte James so schnell es ging hinterher.

Sirius hatte sich neben Jackie niedergelassen und seine Kleidung, bis auf seine Badehose, abgelegt. Jackie beobachtete ihn aus den Augenwinkeln, sah das Spiel seiner Muskeln unter der sonnengebräunten Haut und widerstand dem Drang ihre Hände darüber gleiten zu lassen.
Sirius schloss die Augen und meinte: „Du hättest doch jetzt Zeit, warum spielst du nicht am Samstag mit gegen Ravenclaw?“
Jackie drehte sich wieder auf den Bauch und sagte hastig: „Weil es Lawrence gegenüber nicht fair wäre, wenn ich jetzt plötzlich seinen Platz einnehmen würde und außerdem habe ich schon einige Wochen nicht mehr trainiert.“
Ihre Worte waren für Sirius` Geschmack etwas zu schnell gekommen. Er drehte sich auf die Seite, ließ seine Hand über ihren Rücken wandern und sagte: „Aber wir könnten heute Abend einen kleinen Rundflug machen.“
„Keine Lust“, war Jackie`s genuschelte Antwort. Ihre Stirn ruhte auf ihren Unterarmen, nicht fähig ihn anzusehen. Immer mehr wurde sie in die Enge gedrängt und immer größer wurden ihre Lügen. In den letzten zwei Wochen hatte sie nicht viel Zeit gehabt darüber nachzudenken, doch nun waren sie frei von allem Druck und die trüben Gedanken kehrten zurück. Die Zweifel, ob es richtig war, was sie tat, waren wieder da, aber der Schulleiter hatte ihr eine Aufgabe übertragen. Für und Wider waren schon lange abgewägt und dennoch tat es weh, wenn sie an die Konsequenzen dachte.
„Ah, du musst den Streich mit Lily vorbereiten“, war Sirius` Bemerkung auf ihre Ablehnung, mit der er sie aus ihren trüben Gedanken riss.
Jackie hob den Kopf, ein gezwungenes Lächeln zeigte sich in ihrem Gesicht und sie nickte nur stumm. Manchmal war es doch so einfach.

Nach dem Abendessen verschwanden Sirius und James und weder Lily und Jackie, noch Remus oder Peter bekamen die beiden an diesem Abend noch zu Gesicht. Die beiden Freunde schlichen die ganze Nacht durch das Schloss, um ihren Streich in die Tat umzusetzen, denn am Morgen sollte sich entscheiden, ob nun die Mädchen oder die selbst ernannten Meister der Streiche die meisten Lacher kassierten. Die beiden Marauder hatten selbst Remus nicht verraten, was sie vorhatten, umso überraschter war er, als ihn am nächsten Morgen ein lachender Frank weckte.
„Das musst du dir ansehen, Remus. Also James und Sirius sind echt durchgeknallt und wenn wir nicht mit den Prüfungen fertig wären, dann hätte man sie dafür sicher von der Schule geworfen.“
Remus sprang hastig aus dem Bett, verhedderte sich in seiner Bettdecke und fiel erst einmal unsanft zu Boden.
Peter lachte. „Das können Jackie und Lily niemals toppen. Pad und Prongs haben schon gewonnen.“
Remus schob Frank und Peter beiseite, um nun endlich ans Fenster zu treten. Er ließ seinen Blick über das Hogwartsgelände schweifen und rieb sich mit den Händen über die Augen. Er konnte nicht glauben, was er da sah. In der Morgensonne standen unten am Ufer des Schwarzen Sees ein dutzend Betten, jedes war verschieden und dennoch wusste Remus sofort wem sie gehörten.
Alle Lehrer von Hogwarts, einschließlich des Schulleiters, lagen seelenruhig schlafend in ihren Betten, nur standen die nicht mehr in ihrem Zimmer, sondern in freier Natur.
So schnell wie Remus aus dem Bett gesprungen war, war er in seine Kleidung geschlüpft und lief in Windeseile hinunter zum See. Er überholte sogar noch Lily und Jackie, die leise vor sich hin fluchend ebenso auf dem Weg dorthin waren.
Einige Hogwartsschüler standen nur mit Umhängen über ihren Pyjamas bekleidet am Ufer des Sees und genossen das Schauspiel, verwunderlich war nur, dass von ihrem Lachen keiner der Lehrer in den Betten aufwachte. James und Sirius hockten in aller Ruhe auf einem großen Stein, spielten gedankenverloren mit ihren Zauberstäben und grinsten vor sich hin.
Remus trat kopfschüttelnd zu ihnen und wusste nicht so Recht ob er seine verrückten Freunde tadeln oder in das Lachen der anderen einstimmen sollte. Er entschied sich für Letzteres, fragte allerdings: „Sag mal, Prongs, warum schlafen sie alle noch und hören nicht was um sie herum passiert?“
„Poppy hat so tolle Tränke in ihrem geheimen Lager, die wollten wir mal ausprobieren“, feixte James und warf einen Blick auf Lily, die mit zusammengekniffenen Augen Professor Binns anstarrte, der über den Betten schwebte. Im Sonnenlicht wirkte ihr Professor für Geschichte der Zauberei fast durchsichtig. Die Tatsache, dass James und Sirius nicht einen Lehrer verschont hatten, ließ Jackie aufstöhnen.
„Die beiden haben schon gewonnen, Lily“, sagte sie resignierend und vermied es einen Blick auf Sirius` triumphierenden Gesichtsausdruck zu werfen, stattdessen schaute sie zu ihrer Hauslehrerin, die mit einem weißen Nachthäubchen auf dem Kopf ziemlich lächerlich wirkte. Jegliche Strenge war aus ihrem entspannten Gesicht verschwunden.
Professor Dumbledore`s graue Haare und der lange Bart wirkten auf seiner roten Bettwäsche fast gespenstisch. Er war auch der Erste, der sich langsam räkelte und die Augen aufschlug. Sowie er die Augen öffnete, schloss er sie hastig wieder, aber wer genauer hin sah, dem entging das unterdrückte Lächeln auf seinem Gesicht nicht.
„Meine Brille bitte, Mr. Potter, Mr. Black“, murmelte er. Sirius trat näher an die Betten heran und reichte seinem Schulleiter das Gewünschte.
„Ich wünsche ihnen einen guten Morgen, Professor“, meinte er vorsichtig, denn so richtig wussten weder er, noch James wie ihre Lehrer die unfreiwillige Nacht unter freiem Himmel aufnehmen würden.
Ihre Sorge war allerdings unbegründet, denn Professor McGonagall räkelte sich leicht, zog sich die Decke bis zum Hals und meinte nur: „Wenn jetzt jemand so nett wäre mich wieder in mein Zimmer zu befördern. Ich würde gerne noch frühstücken, bevor der Unterricht beginnt.“
James kam sofort ihrer Aufforderung nach und ließ seine Hauslehrerin mitsamt ihrem Bett wieder zurück ins Schloss schweben. Ihr Bett landete, genau wie die der anderen Lehrer, an seinem angestammten Platz.
Keiner von den Lehren nahm ihnen diesen kleinen Streich übel. Im Gegenteil, der kleine Professor Flitwick meinte sogar, er hätte so gut, wie schon lange nicht mehr, geschlafen.

Müde, aber dennoch gespannt darauf, was die Mädchen sich hatten einfallen lassen, saßen Sirius und James in der voll besetzten Halle. Der Unterricht für die anderen Schüler würde wohl etwas später beginnen, da die Lehrer erst nach und nach eintrafen, doch sie alle hatten ein kleines Lächeln im Gesicht.
Jackie stand vor dem Eingangsportal und hielt Ausschau nach einem Freund ihrer Eltern, während Lily noch einige Pergamente sortierte. Nach James und Sirius` Streich, sah auch sie sich schon auf dem heimlichen Ausflug zu dem Rockkonzert, aber sie hatten das jetzt alles geplant und wollten nicht so schnell aufgeben.
Endlich kam er mit kleinen kurzen Schritten den Weg vom Dorf hinauf. Ein kleines Zauberwesen mit dunkler Haut, dunklen, schräg stehenden Augen und sehr langen Fingern und Füßen kam ihnen entgegen.
„Ein Kobold ist der Freund deiner Eltern?“, fragte Lily ungläubig und betrachtete das Wesen, das sich ihnen mit skeptischem Blick näherte.
Jackie nickte. „Was hast du erwartet, Lily, meine Eltern arbeiten für Gringotts!“
Jackie ging dem etwas mürrisch dreinblickenden Kobold entgegen und musste sich herunterbeugen, als der sie umarmte.
„Ich hoffe, deinen Eltern geht es gut“, sagte er in fließendem Englisch, denn unter einander verständigten sich die Kobolde in ihrer eigenen Sprache.
Jackie seufzte: „Ich hab sie schon lange nicht mehr gesehen, weißt du, aber in drei Wochen darf ich zu ihnen. Das ist meine Freundin, Lily Evans, und das ist Grishnak. Er kennt mich schon seit ich ein Baby war und ist so was Ähnliches wie mein Pate.“
Lily reichte dem kleinen Zauberwesen artig die Hand, kannte sie die Kobolde doch nur von ihren seltenen Besuchen in der Zauberbank und dort kamen sie ihr gar nicht so freundlich vor.
„Na, dann zeigt doch mal her, was ich nun vortragen soll“, sagte Grishnak und nahm Lily die Pergamente ab. Er überflog die Zeilen und lächelte. „Ich denke, damit macht ihr euren Lehren eine große Freude.“
Jackie seufzte. „Es sollte ja eher als Scherz gemeint sein, aber ich fürchte das können wir vergessen.“

Lily öffnete die Tür zur Großen Halle und sofort zog sie die Aufmerksamkeit der Marauder und noch einiger anderer Schüler auf sich, denn Jackie und Grishnak folgten ihr auf dem Fuß. Der Kobold blickte stur geradeaus und hatte seinen Blick eisern auf den Schulleiter von Hogwarts gerichtet, die neugierigen Schüler um sich herum vollkommen ignorierend.
Lily und Jackie setzten sich zu ihren Freunden. Sirius lachte leise: „Was will der Kobold hier? Wollt ihr uns jetzt bestechen?“
Lily verengte ihre Augen zu Schlitzen und fauchte: „Im Gegensatz zu euch haben wir uns etwas Geistreiches einfallen lassen.“
„Na, da bin ich ja mal gespannt“, meinte James und lehnte sich etwas zurück, damit er auch ja nichts verpasste.
Professor Dumbledore erhob sich und wollte den Gast begrüßen, doch Grishnak bedeutete ihm mit einer Handbewegung sitzen zu bleiben. Der Schulleiter fixierte sofort den Gryffindortisch, ebenso wie alle anderen Lehrer und einige Schüler aus anderen Häusern.
Grishnak ließ ein kleines Podest erscheinen, kletterte mit seinen kurzen Beinen etwas mühsam hinauf und erhob seine Stimme, die plötzlich nicht mehr leise war.

Exzentrisch, mag ihn gut beschreiben,
Doch anderes wird hängen bleiben
In unsren Herzen, denn er war
In all den Jahren wunderbar.
Mit Güte und gelassner Ruh'
Hörte er uns immer zu,
Wenn wir mit Sorgen schwer belastet
uns in sein Büro getastet.
Dieser Mann der leisen Worte,
Ist einer der besondren Sorte.
Und so singen wir im Chor:
Chapeau, Professor Dumbledore!

Bei seinen Worten war es mucks Mäuschen still in der Halle geworden, aber nun fingen die Lehrer an begeistert zu klatschen, doch Grishnak sagte: „Ich bin noch nicht fertig, meine Herrschaften!“
Einige Slytherins maulten, aber der strafende Blick ihres Hauslehrers brachte sie augenblicklich zum Schweigen.
Er war jetzt das Ziel des kleinen Kobolds, der wieder seine Stimme erhob.

Unser Professor für Zaubertränke er ist,
Und bleibt in jeder Situation Optimist.
Er ist der Meister seines Fachs,
Liebt auch kandierte Ananas.
Wenn auch mal etwas explodiert,
Er bleibt gelassen und reserviert.
Auf seine Schützlinge gibt er Acht,
Hat er doch allein in Slytherin die Macht.
Dank an den Herrscher der Tränke
Und verzeiht uns unser sorgloses Geplänkel.

Nach diesen Worten applaudierten die Schüler des Hauses Slytherin laut, einige pfiffen, doch sie alle waren begeistert und warteten jetzt gespannt darauf über welchen Lehrer der kleine Kobold nun sprechen würde. Dieses Mal wandte er seinen Blick zu der Hauslehrerin von Gryffindor und begann erneut.

Gonni wird sie auch genannt
Und regiert mit starker Hand.
Unter ihrem spitzen Hut,
Steckt eindeutig Gryffindormut.
Ist sie doch weise und gerecht,
Geht es Übeltätern bei ihr schlecht.
Wenn sie ihre scharfen Krallen zeigt,
Ist es vorbei mit der Gemütlichkeit.
Verwandlung ja das kann sie gut,
Das Wissen dafür steckt unter ihrem Hut.
Dieses Lied ist unser Dank,
An eine Frau mit großem Verstand.

Ein tosender Applaus folgte diesen Worten und einige der Gryffindors standen auf den Bänken, nur um das Gesicht ihrer Hauslehrerin besser sehen zu können. Etwas Verlegenes war in ihren sonst so ernsten Zügen zu sehen und sie nickte Lily kaum wahrnehmbar zu.
„Habt ihr euch das selbst ausgedacht?“, fragte James überflüssigerweise und fand die Idee eigentlich sogar noch besser, als seine. Dies war eine Ode an die Lehrer, die sie sieben lange Jahre begleitet hatten, versucht hatten ihre Köpfe mit Wissen zu füllen und die sie etwas auf das Leben da draußen vorbereitet hatten.
Sirius sah seinen Freund an und die beiden waren sich auch ohne Worte einig darüber, dass die Mädchen den Sieg davon getragen hatten, auch wenn die Schülerstimmen das Gegenteil sagen würden.


A/N: Die Ode an Dumbledore, stammt einzig und allein aus der Feder meiner Betaleserin Mina. Ein großer Dank von hier noch mal.


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