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Fanfiction

Geliebter Feind - Bittere Erkenntnis

von heidi

54. Bittere Erkenntnis

Der April zog mit einigen Frühlingsstürmen und regnerischem Wetter über das Land. Dennoch gab es hin und wieder Tage, an denen die Sonne vom Himmel strahlte. Immer dann saßen die Marauder mit Lily und Jackie draußen beim Lernen. Connor gesellte sich immer öfter zu ihnen, denn gemeinsam konnten sie sich viel besser auf die Prüfungen vorbereiten, die nun kurz bevor standen, ebenso wie das letzte Spiel der Saison, Gryffindor gegen Ravenclaw, auf das James verbissen hinarbeitete.
Jackie hingegen war die letzten Tage in sich gekehrt und hatte, zum Leidwesen von James, schon zweimal das Training geschwänzt. Beim ersten Mal hatte James noch nichts gesagt, doch als er an diesem Abend mit den anderen des Teams in den Gryffindorturm kam, sah er sich sofort suchend nach Jackie um. Wie schon die letzten Tage, war sie nicht im Gemeinschaftsraum anwesend. Sirius schien das nicht zu bemerken, denn er wurde gerade von Megan in Zauberkunst abgehört. James wollte auch nicht weiter dabei stören und verschwand sofort in die Schulsprecherräume.
Lily saß an ihrem Schreibtisch und blickte auf, als er eintrat. „Na, mein Quidditchstar, wie war euer Training?“, fragte sie lächelnd.
James zog sich mürrisch seinen Umhang von den Schultern und grummelte: „Es wäre besser gelaufen, wenn Jackie da gewesen wäre. Ich verstehe nicht, warum sie schon wieder geschwänzt hat.“
Lily runzelte die Stirn. „Jackie übt in letzter Zeit oft mit Remus den Imperius abzuschütteln, aber Quidditch ist ihr doch heilig... Weiß Sirius denn nichts?“
James zuckte mit den Schultern. „Der scheint momentan selber etwas im Stress zu sein. Er hat bemerkt, dass er ohne lernen nicht die Prüfung schafft und seit dem muss Megan ihn in jeder freien Minute abhören, was Remus natürlich gar nicht gefällt.“
Lily lachte, räumte ihre Sachen zusammen und meinte: „Ich werde mal versuchen mit Jackie zu reden. Wo ist sie überhaupt?“
James kramte auf seinem chaotischen Schreibtisch nach der Karte der Marauder und murmelte: „Sie ist leider in ihrem Schlafsaal, sonst würde ich selbst mal ein paar Worte mit ihr reden. Wenn sie nicht mitspielt haben wir praktisch schon verloren und Connor lacht sich ins Fäustchen.“
Lily hatte die Hände in die Hüften gestemmt und keifte: „Ja, und das kratzt an deiner Ehre nicht wahr, Potter?!“
„Wenn es um Quidditch geht“, knurrte James, „dann gibt es keine Entschuldigungen.“ Mit einem Rums flog die Badtür hinter ihm ins Schloss, während Lily nun nicht mehr an sich halten konnte und in lautes Gelächter verfiel.

Jackie hockte auf ihrem Bett und arbeitete sich durch einige Pergamente. Professor Dumbledore hatte ihr die Erlaubnis gegeben in die Verbotene Abteilung der Bibliothek zu gehen, um noch mehr über die schwarzen Bücher der zehn Plagen herauszufinden. Ihre Eltern hatten zwar in all den Jahren eine Menge Material zusammen getragen, aber Jackie wollte sich selbst ein Bild machen. Die grausamen Bilder, die Dumbledore ihr gezeigt hatte, ließen sie nicht mehr los. Es war nicht unbedingt Angst vor den Dingen die passieren könnten. Nein, der Schulleiter hatte den Ehrgeiz in ihr geweckt, auch wenn seit ein paar Tagen noch eine andere Sorge dazu gekommen war.
Leise seufzend holte Jackie unter ihrem Kopfkissen einen Kalender hervor. Immer wieder zählte und rechnete sie, biss sich auf die Lippen, schüttelte gedankenverloren den Kopf und kämpfte gegen die Tränen an. Diese Ungewissheit machte sie verrückt, doch bis zum nächsten Hogsmeade-Ausflug am kommenden Samstag musste sie sich wohl oder übel noch gedulden, um endgültig Klarheit zu bekommen.
Nach einem kurzen Klopfen öffnete sich die Tür zum Schlafsaal der Siebtklässlerinnen und Jackie versteckte hastig die Pergamente und ihren Kalender wieder unter dem Kopfkissen, gerade noch rechtzeitig, um sie vor Lily`s neugierigen Blicken zu schützen. Einen Moment später lag ein Schulbuch auf ihren Knien und Jackie blickte erst auf, als Lily sich auf ihrem Bett niederließ.
„Du hältst das Buch verkehrt herum“, meinte Lily schmunzelnd und versuchte irgendetwas aus dem blassen Gesicht ihrer Freundin zu lesen. Seit sie von den Potters zurück waren und der Schulstress sie wieder eingeholt hatte, hatten die beiden Mädchen kaum Zeit alleine verbracht. Dass Jackie etwas zurückhaltender, ruhiger geworden war, ist niemandem verborgen geblieben, doch sie alle hatten mit den Prüfungsvorbereitungen und ihren Verpflichtungen zu kämpfen und jeder ging anders damit um.
„Ja, ich war in Gedanken“, nuschelte Jackie verlegen.
„Hast du deshalb das Quidditchtraining verpasst?“, hakte Lily nach.
Jackie saß in der Zwickmühle, suchte nach einer Ausrede, denn jeder wusste, wie sehr sie Quidditch liebte und dass sie noch nie ein Training versäumt hatte, doch so lange sie sich nicht sicher war, wollte sie auf keinen Besen mehr steigen.
„Ich habe es vergessen“, meinte Jackie kleinlaut und betete zu den großen Zauberern, dass Lily es auf sich beruhen ließe, doch ihre Freundin dachte gar nicht daran.
„Du hast noch nie Quidditch vergessen, also was ist los?“, fragte Lily besorgt, denn so in sich gekehrt kannte sie ihre, sonst so verrückte Freundin gar nicht.
Jackie wusste sich keinen Rat mehr, deshalb schüttete sie den gesamten Inhalt ihrer Schultasche auf das Bett. Ganz tief in sich drin hätte sie gerne mit jemandem gesprochen, aber andererseits wollte sie niemanden verrückt machen und Lily hatte selbst auch genug um die Ohren mit ihren Schulsprecherpflichten.
„Das ist los, Lily! Ich hab zuviel Arbeit am Hals und kaum noch für etwas anderes Zeit“, log Jackie ohne mit der Wimper zu zucken.
Lily seufzte. „Ich dachte die Terminplanung hat dir geholfen, das alles besser in den Griff zu bekommen.“
Jackie biss sich auf die Lippe. „Ja, das hat es auch, aber ich hab Panik, dass ich es nicht schaffe.“
Lily spürte genau, dass ihre Freundin sich nur herausredete, deshalb meinte sie: „Dann rede mit James, er wird es verstehen, wenn du das Training hin und wieder ausfallen lässt.“
Jackie nickte. „Das werde ich morgen tun, versprochen.“ Sie versuchte ihre Worte noch überzeugender klingen zu lassen, indem sie Lily anlächelte.
„Ok, dann mach nicht mehr so lange“, murmelte Lily und zeigte auf die Bücher und Pergamente auf Jackie`s Bett, bevor sie das Zimmer verließ.
Jackie kam den ganzen Abend nicht mehr in den Gemeinschaftsraum, aus Angst James könnte, ebenso wie Lily, irgendwelche Fragen stellen. Erst als alle schon schliefen schlich sie sich zu Sirius in den Schlafsaal. Sie hatte vermutet, dass er schon schlafen würde, doch als sie leise die Vorhänge von seinem Bett zurückzog, las er im Schein seines Zauberstabes noch in einem Buch. Jackie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, denn dieser Anblick bot sich ihr nicht oft. „Ah, Mr. Black hat die Vorzüge der Bücher erkannt.“, flüsterte Jackie, damit niemand im Raum geweckt wurde. Sirius griff nach ihrer Hand und zog sie unter die Decke, während das Buch achtlos auf den Boden fiel. Das Geräusch ließ Peter im Bett gegenüber leise grunzen.
„Der Muffliato ist eine gute Erfindung“, meinte Sirius grinsend und sprach den Zauber, damit die anderen im Zimmer nicht gestört wurden.
Jackie war eigentlich nur müde und wollte sich an ihn kuscheln. Sie wollte keine Fragen und sie wollte keine Gespräche mehr.
Sirius löschte das Licht seines Zauberstabes und zog Jackie nah zu sich heran. Seine Hand fuhr über ihren Rücken und er meinte leise: „Ist alles ein bisschen viel im Moment, oder?“
Jackie seufzte. „Wem sagst du das, aber am Samstag machen wir beide uns einen faulen Tag in Hogsmeade, ja?“
Sirius drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Versprochen, das werden wir machen.“
Einen Moment später war er schon eingeschlafen und Jackie lauschte seinem ruhigen Herzschlag. Sie wollte nicht daran denken, was passieren würde, wenn sich ihre Befürchtung bewahrheiten würde. Wären sie bereit, so eine große Verantwortung zu übernehmen? Wäre er erwachsen genug, sich dem zu stellen? Jackie wusste es nicht und verdrängte diese Fragen.

Die nächsten Schultage verliefen ähnlich und komischer Weise sprach James Jackie nicht auf die versäumten Trainingsstunden an. Da schien Lily wohl ihre Hände mit im Spiel zu haben, denn es gab bis Samstag auch kein Quidditchtraining mehr.
Mit einem flauen Gefühl im Magen, schlug Jackie am Samstagmorgen die Bettdecke zur Seite. Ihr Schlafraum war schon leer und nach einem Blick auf ihren Wecker, wurde es wohl höchste Zeit sich fertig zu machen. Die ganze Woche hatte sie sich schon auf diesen Tag gefreut, auch wenn sie ihm mit gemischten Gefühlen entgegen sah.
Nicht ein einziger Schüler war im Gemeinschaftsraum anzutreffen, nur Sirius hockte in einem Sessel, den Blick zu den Treppen gewandt, als Jackie endlich kam.
Jackie blieb einen Moment oberhalb der Treppe stehen und lächelte ihn an. Er sah wieder verboten gut aus mit seinen schwarzen Jeans und dem dunklen Hemd, doch ihr blieb nicht verborgen, dass er wohl wieder die halbe Nacht über den Büchern gehockt hatte. Ein paar dunkle Schatten lagen unter seinen Augen und er wirkte genauso abgespannt, wie alle Siebtklässler im Moment, dennoch strahlte er sie an.
„Warum hast du mich nicht von Alice oder Lily wecken lassen?“, fragte Jackie, während sie die Treppe herunter kam.
Sirius winkte ab und ging ihr entgegen. „Etwas Schlaf tut uns allen gut und dir scheinbar besonders.“
Sein besorgter Blick ruhte auf Jackie, die in seinen Augen furchtbar blass war. Dass sie schon zweimal das Quidditchtraining geschwänzt hatte, zeigte ihm, dass Jackie noch viel mehr an den Prüfungsvorbereitungen zu knabbern hatte, als alle anderen. Nur noch selten kam sie nachts in sein Zimmer und verschanzte sich die meiste Zeit in ihrem Schlafraum, aber heute wollten sie ihre Zeit ohne Bücher und lernen verbringen und all die Dinge tun, die in den letzten Tagen und Wochen auf der Strecke geblieben waren und dazu gehörte auch einmal ausschlafen.
Jackie war Sirius dankbar, dass er sie nicht mit irgendwelchen Fragen bedrängte, sondern einfach nur seinen Arm um ihre Schultern legte und mit ihr zum Frühstück ging.
Gerade als sie die letzten Stufen der Großen Treppe hinunter kamen, sahen sie noch, wie Megan und Remus mit Peter im Schlepptau die Eingangshalle durchquerten.
„Hm...wir sind wohl wirklich spät dran“, murmelte Jackie, als sie die fast leere Große Halle betraten. James und Lily waren ebenso im Aufbruch.
„Treffen wir uns später in den Drei Besen?“, fragte James und griff nach Lily`s Hand. Sirius sah Jackie fragend an, die zustimmend nickte. Etwas enttäuscht war er schon, denn eigentlich hatte er vorgehabt den ganzen Tag mit Jackie allein zu verbringen. Vor ihnen lagen noch sechs Wochen harter Arbeit und sie würden nicht mehr viel Gelegenheit für Zweisamkeiten haben.
„Ok, dann bis später“, flötete Lily noch und verschwand mit James.
Sirius schaufelte das Frühstück in sich hinein, während Jackie an einem Toast mümmelte und das auch nur, um dieses flaue Gefühl in ihrem Magen zu bekämpfen.
Sirius runzelte die Stirn. „Wenn du so weiter machst, dann liegst du bald wieder im Krankenflügel.“
Jackie grinste. „Dann hat Poppy noch ein paar Patienten mehr. Ich hab gehört die letzten Tage hatte sie alle Hände voll zu tun mit Nervenzusammenbrüchen wegen dem ganzen Prüfungsstress.“
Sirius schluckte seinen letzten Bissen herunter und lachte. „Bellatrix haben sie gestern auch zum Krankenflügel bringen müssen. Sie soll vollkommen hysterisch durch die Gänge gelaufen sein, immer wieder etwas von Verwandlungsformeln faselnd.“
Das war der Augenblick, in dem Jackie seit Tagen zum ersten Mal wieder herzhaft lachen konnte. Allein die Vorstellung trieb ihr Lachtränen in die Augen.
Sirius lächelte - da war sie wieder, seine Freundin, deren unbeschwertes Lachen er so vermisst hatte.
Jackie riss ihn aus seinen Gedanken, als sie fragte: „Würdest du mir helfen ein Kleid für den Abschlussball auszusuchen? Ich bin in so was nicht besonders gut und Lily...“
„Klar mache ich das“, sagte Sirius sofort, schon allein um Jackie`s gute Laune nicht zu verderben. Obwohl ihm der Gedanke nicht so recht behagte.

Hogsmeade war gut besucht, wie immer an solchen Ausflugstagen und das Wetter spielte auch mit. Jackie und Sirius kamen schon aus dem zweiten Bekleidungsgeschäft, in dem Jackie nichts für sich entdecken konnte und steuerten geradewegs das nächste an, als ihnen Lily und James über den Weg liefen. Die beiden waren gerade aus dem Honigtopf gekommen und James schleppte eine riesen Tüte mit sich. „Nervennahrung“, meinte er grinsend.
„Wo wollt ihr zwei noch hin?“, fragte Lily neugierig und fingerte in der Tüte nach einem Lakritzschnapper, um ihn ihrer Freundin zu reichen. Jackie schob sich die Nascherei auch gleich in den Mund und meinte kauend: „Oh, Sirius hilft mir ein Kleid für den Abschlussball zu finden.“
James hustete mal eben, als er den leicht gequälten Gesichtsausdruck seines Freundes sah und Lily flüsterte Jackie ins Ohr: „Da pass bloß auf, dass er dir nichts aufschwatzt.“
Jackie kicherte und zerrte Sirius weiter, der noch ein gequältes „Bis später“, von sich gab.
Lily sah ihnen nach und fragte skeptisch: „Glaubst du, Sirius ist dieser verantwortungsvollen Aufgabe gewachsen? Ich würde Jackie lieber begleiten.“
James griff nach Lily`s Arm und schob sie weiter. „Nichts da, wir zwei haben eine Verabredung, Evans, das lass mal schön die beiden allein machen.“
„Du hast ja sehr viel Vertrauen in deinen Freund“, murmelte Lily.
James nickte. „Klar, Sirius wird ihr schon nichts aussuchen, was zu viel Haut zeigt. Er würde Jackie am liebsten in einen Kartoffelsack stecken, damit ihr niemand auf den Hintern starrt.“
Lily blieb stehen und lachte laut auf. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, James?“
James nahm ihre Hand und zog Lily weiter Richtung Drei Besen. „Doch, das ist es. Pad hat mir selbst gesagt, dass er es hasst, wenn Jackie diese engen Jeans trägt. Nicht weil es ihm nicht gefällt, sondern...“
„Ok, ich will nicht hören über was ihr euch so unterhaltet“, fiel Lily ihm lachend ins Wort.

Mit einem lauten Klingeln über der Tür wurden Jackie und Sirius in dem Bekleidungsgeschäft begrüßt. Einige Schüler tummelten sich hier, meistens Mädchen die kichernd in den Kleidern wühlten. Alle Wände wurden von Ständern bedeckt, auf denen Unmengen Kleider, Festumhänge und normale Kleidung zu finden waren. Sirius wurde sich gerade bewusst, dass er das einzige männliche Wesen in diesem Geschäft war und musste sich zwingen dem Drang zu widerstehen einfach zu flüchten. Eine Verkäuferin kam auch gleich zu ihnen und fragte nach ihren Wünschen. Jackie blickte etwas unschlüssig in den Raum, deshalb nahm Sirius jetzt das Zepter in die Hand. „Also, diese junge Dame hier“, er zeigte dabei auf Jackie, „braucht ein Kleid für den Abschlussball. Etwas Gediegenes und wenn es geht, farblich passend zu ihren Augen.“
Die Verkäuferin zog eine Augenbraue hoch und musterte Sirius eindringlich. Scheinbar war ihr noch nie ein junger Mann begegnet, der so deutlich seine Wünsche äußerte. Jackie hingegen sah Sirius verblüfft an. Sie boxte ihn gegen seine Schulter und knurrte: „Das letzte Wort spreche ich, verstanden?“
Sirius grinste, drückte ihr einen Kuss auf den Mund und meinte: „Klar, ich wollte die ganze Sache nur etwas beschleunigen, sonst ist das Abschlussfest vorbei und du hast immer noch kein Kleid.“
Jackie hatte keine Zeit mehr zu antworten, denn die Verkäuferin kam mit einem ganzen Arm voller Kleider wieder zurück. Eins nach dem anderen hängte sie an die Umkleidetür, während Jackie die Arme vor der Brust verschränkte und die Kleider skeptisch musterte.
Sirius stöhnte bei dieser abwehrenden Haltung laut auf und fing an, einige der Kleider auszusortieren. „Grün ist eher was für Lily“, murmelte er und warf ein langes, dunkelgrünes Abendkleid achtlos auf einen Ständer. Ein rosa farbendes und ein blaues folgten. Als er endlich fertig war, hingen nur noch ein braunes und ein dunkelrotes Kleid an der Kabinentür. Jackie und auch die Verkäuferin hatten seine Auswahl verfolgt. Die Verkäuferin schien etwas genervt und entfernte sich dezent, während Sirius nun gespannt Jackie beobachtete. Ihr Blick hing an dem roten Kleid und ohne lange zu zögern verschwand sie damit in der Umkleidekabine. Sirius atmete geräuschvoll aus und schickte ein Stoßgebet zu den großen Zauberern, dass es Jackie gefallen würde, damit sie endlich hier raus konnten.
Einen Moment später trat Jackie etwas unsicher aus der Kabine und blickte skeptisch an sich herunter. „Ich weiß nicht“, murmelte sie.
Sirius machte große Augen, denn als dieser Stoff auf dem Bügel hing hätte er nicht erwartet, dass es soviel Bein zeigen würde. Obwohl das Kleid bis zum Boden ging, hatte es auf der einen Seite einen langen Schlitz, der etwas Bewegungsfreiheit erlaubte. Eine feine, kaum wahrnehmbare Stickerei zierte das Korsagenoberteil. Jackie rieb sich über ihre nackten Schultern und tippelte nervös von einem Bein auf das andere. Sirius sah ihre Unsicherheit und schob sie vor einen großen Spiegel. Er stelle sich hinter Jackie und blickte sie im Spiegel an. „Mir gefällt es“, flüsterte er in ihr Ohr und da war es wieder, das Leuchten ihrer Augen, das perfekt mit der Farbe des Kleides harmonierte.
Jackie lehnte sich an ihn und fragte: „Würdest du denn so mit mir auf den Abschlussball gehen?“
Sirius legte seinen Kopf etwas schief und meinte: „Klar, so würde ich dich sogar heiraten.“
Blitzschnell drehte sich Jackie und sah in seine Augen. Zum ersten Mal hatte er davon gesprochen, was vielleicht nach der Schule sein würde, doch Sirius ließ ihr keine Zeit für Glücksgefühle, denn er hob abwehrend die Hände. „Was natürlich nicht heißt, dass ich darüber schon nachgedacht habe.“
Jackie nickte stumm und verschwand in die Umkleidekabine, damit er ihr die Enttäuschung nicht ansah. Ihr war klar, dass er sich noch nicht fest binden wollte und sie konnte ihn verstehen. Dennoch hatte sie gehofft, dass sie vielleicht später ein gemeinsames Leben haben könnten, aber diese Bemerkung hatte gerade ihre Träume und Wünsche zu nichte gemacht.
Jackie war noch nicht ganz fertig mit dem Umziehen, als Sirius sich schon das Kleid schnappte und damit zur Kasse eilte. Jackie`s Proteste vollkommen ignorierend, bezahlte er das Kleid und zog sie dann aus dem Geschäft.
„Du brauchst meine Sachen nicht zu bezahlen“, keifte Jackie auf der Straße.
Sirius lachte. „Das weiß ich, aber ich hab es gern gemacht und jetzt hör auf und verdirb uns nicht den Tag.“
Jackie atmete geräuschvoll aus, doch plötzlich fiel ihr wieder ein, dass sie noch etwas Dringendes erledigen musste.
„Geh schon mal vor in die Drei Besen. Ich muss noch schnell in die Apotheke“, sagte sie hastig und löste sich aus Sirius` Klammergriff.
„Was willst du in der Apotheke?“, fragte Sirius argwöhnisch und wich einigen Schülern aus, die an ihnen vorbei liefen.
Jackie rollte genervt mit den Augen, denn manchmal ging ihr seine Neugierde auf die Nerven, doch sie konnte ihm nicht sagen was sie tatsächlich dort wollte, also redete sie sich heraus. „Ich brauch noch ein paar Zutaten für Zaubertränke, einige sind mir ausgegangen.“
„Du weißt, was Dumbledore gesagt hat. Ich werde dich begleiten!“, grummelte Sirius und schlug schon den Weg zur einzigen Apotheke des Dorfes ein, doch Jackie hielt ihn zurück und meinte lachend. „Jetzt hör aber auf. Glaubst du wirklich, da lauert ein Todesser auf mich, der mich verschleppen will? Das Dorf ist voll mit Schülern und wenn mich nicht alles täuscht, hab ich auch ein paar Auroren gesehen.“
Sirius schüttelte resignierend den Kopf und blickte sich noch einmal um. „Also gut, aber wenn du in fünf Minuten nicht auftauchst, dann stürmen wir den Laden.“
Jackie drückte ihm noch schnell einen Kuss auf den Mund und meinte grinsend: „Tu das, mein Held. Ich warte dann auf deine Befreiungsaktion!“
Noch bevor Sirius reagieren konnte, war Jackie zwischen den Schülern verschwunden. Mit der großen Tüte, in der Jackie`s Kleid verstaut war, machte er sich auf den Weg in die Drei Besen.
James und Lily hatten schon mit Megan und Remus einen Tisch am Fenster besetzt, der einen guten Ausblick auf die belebte Straße des Dorfes zuließ. Das Pub war rappelvoll und es brauchte eine ganze Weile bis Sirius seine Butterbier Bestellung aufgeben konnte und er voll beladen mit der Tüte und sechs Flaschen Butterbier seine Freunde ansteuerte. Zu seiner Verblüffung saß Jackie schon am Tisch. Sie rang noch etwas nach Luft, als sie Sirius die Flaschen abnahm, während Lily schon mal neugierig in die Tüte schaute. Sie hob das Kleid ein Stück aus der Verpackung und machte große Augen.
„Damit wirst du uns wohl alle in den Schatten stellen“, seufzte Lily und strich vorsichtig mit der Hand über den feinen Stoff.
Sirius riss ihr die Tüte mit samt dem Kleid aus den Händen und brummte: „Ja, wenn du vorher keine Flecken auf Jackie`s Kleid machst.“
Alle lachten, nur Remus schaute desinteressiert aus dem Fenster. James wandte sich an seinen Freund und fragte besorgt: „Hast du schon wieder eine Absage bekommen, Moony?“
Alle wussten, dass Remus schon seit Wochen Bewerbungen schrieb, doch bis jetzt hatte er noch keine Ausbildungsstelle in Sicht.
Remus lachte trocken. „Ja, heute kamen sogar zwei. Alle mit denselben Worten: Wir vergeben unsere Ausbildungsplätze nur an richtige Zauberer.“
James` Finger krampften sich automatisch um seine Butterbierflasche, während Sirius die angespannte Situation mit ein paar Worten lösen wollte: „Jackie und ich haben auch noch keine Stelle. Mach dich nicht verrückt, Moony!“
Remus stellte seine Flasche geräuschvoll auf dem Tisch ab und zischte: „Du hast auch genug Geld und brauchst dir keine Sorgen um deine Zukunft zu machen und Jackie kann ja wohl schlecht in die Öffentlichkeit.“ Seine Stimme hatte etwas Bissiges an sich und die anderen schwiegen betreten. Jetzt war eingetreten, was James schon lange befürchtet hatte. Niemand würde einen Werwolf einstellen, denn laut Gesetz musste Remus diesen Vermerk in den Bewerbungen angeben. Da halfen auch keine Beziehungen und gute Worte, in diesem Falle war Remus der Verlierer schlechthin. Selbst mit seinem guten Notendurchschnitt hatte er wenig Chancen.
„Ich geh schon zum Schloss zurück“, sagte Remus und stand von seinem Platz auf. Megan hatte die ganze Zeit auf die Tischplatte gestarrt, doch nun erhob sie sich und hakte sich bei dem jungen Marauder unter. Ihr Lächeln galt nur ihm, als sie sagte: „Ich würde gern mal die Heulende Hütte sehen. Zeigst du sie mir auf dem Rückweg, Remus?“
Plötzlich wurden Remus` Gesichtszüge wieder weich. Allein Megan`s Anwesenheit und ihr Gespür dafür, die richtigen Worte in bestimmten Situationen zu finden, ließen Remus hin und wieder die dunklen Schatten in seinem Leben vergessen. Momentan wollte er nicht daran denken, was nach der Schule sein würde.
Jackie sah den beiden nach. „Er tut mir so Leid und ich bewundere ihn für seine Stärke.“
„Was nichts an der Situation ändert“, knurrte James.
Lily wollte etwas vom Thema ablenken, indem sie fragte: „Hast du dir wirklich noch nicht überlegt, was du nach der Schule tun willst, Sirius?“
Jackie horchte auf und blickte gespannt in das Gesicht ihres Freundes. Sirius zuckte mit den Schultern und lehnte sich lässig in seinem Stuhl zurück. „Nach dem ganzen Stress will ich erst mal ausspannen, mein Leben genießen, für den Orden arbeiten und wenn mir danach ist, such ich mir auch eine feste Stelle.“
James lachte, denn er hatte nichts anderes von seinem Freund erwartet. Lily schüttelte missbilligend den Kopf, während Jackie den dicken Kloß in ihrem Hals herunterschluckte. Zum zweiten Mal an diesem Tag hatte Sirius sie unwissentlich enttäuscht und sie wusste nicht was sie davon halten sollte. Da war absolut nichts Bodenständiges in seinen Worten, nur seine Leichtfertigkeit, die immer wieder zum Vorschein kam und das machte ihr Sorgen.
Eilig griff Jackie nach ihrer Tüte mit dem Kleid und nuschelte: „Ich geh zurück, hab noch Hausaufgaben.“
Sirius runzelte die Stirn und maulte: „Wir wollten doch heute mal die Schule vergessen.“
Jackie kaute auf ihrer Unterlippe. „Ich weiß, aber...“
Sirius nahm Jackie die Tüte ab und versuchte seine Enttäuschung zu verbergen. „Schon gut, aber heute Abend gehörst du mir.“
Lily und James lachten bei seinen Worten und Jackie drückte ihm einen Kuss auf den Mund. „Versprochen“, murmelte sie.

Der Gemeinschaftsraum war schon gut gefüllt, als Jackie und Sirius zurückkehrten. Jackie verschwand sofort mit ihrem Kleid in ihren Schlafsaal. Sie atmete erleichtert aus, da niemand anwesend war und warf die Tüte mit dem Kleid achtlos auf ihr Bett.
Hastig kramte Jackie in ihrem Umhang nach einer kleinen Schachtel, die sie sich aus der Apotheke besorgt hatte. Die Stunde der Wahrheit war da.
Jackie verriegelte die Badtür hinter sich, las sich hastig die Anleitung durch und befolgte jeden einzelnen Schritt genauestens. Unruhig knetete sie ihre Hände, bis das Ergebnis endlich angezeigt wurde. Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben, auch wenn sie es geahnt hatte. Nach Halt suchend lehnte sie sich an die Wand und rutschte daran herunter. Heiße Tränen liefen über ihr Gesicht, Verzweiflung machte sich in ihr breit. All der Druck der letzten Wochen kam aus ihr heraus und von Weinkrämpfen geschüttelt kauerte sie auf dem Boden, bis Alice sie fand.


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