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Fanfiction

Geliebter Feind - Entscheidungen

von heidi

53. Entscheidungen

Hastig stand James auf und blickte in die Augen seines Vaters, die in diesem Moment trübe waren und keinen Einblick in sein Innerstes zuließen. Frank, Alice, Connor und Remus sahen verwirrt zu Alastor Moody, der seinen Kopf senkte und wohl auf den Bericht von William Potter wartete. Sirius hatte Jackie seine Hände auf die Schultern gelegt und blickte, ebenso wie Lily, in James` fragendes und zugleich ängstlich wirkendes Gesicht. James hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich Sorgen um seine Eltern, die wohl den gefährlichsten Beruf in der Zaubererwelt hatten, machte. Bei ihrer Arbeit gab es auch Tote, das wussten sie alle, doch William Potter nahm ihnen die Sorge. Er legte James eine Hand auf die Schulter und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. „Deiner Mutter geht's gut. Sie muss zwei Tage im Sankt Mungo bleiben. Ein paar Brandverletzungen, eine Gehirnerschütterung und drei Knochenbrüche, nichts was nicht wieder in Ordnung kommt.“
James atmete erleichtert aus, doch William`s Gesichtsausdruck ging ins Besorgte über, als er sich an Moody wandte und sagte: „Aber Jenkins ist tot.“
Moody fuhr sich mit der Hand durch sein wirres Haar, ohne äußerlich eine Gefühlsregung zu zeigen, doch niemandem im Raum blieb verborgen, dass diese Neuigkeit an ihm nicht spurlos vorüber ging.
James ließ sich in einen Sessel fallen und schüttelte ungläubig den Kopf. „Das war doch Mum's Partner.“
William seufzte. „Die beiden saßen in der Falle. Zehn Todesser, die eine Familie folterten und die beiden waren allein. Sie sollten die Familie eigentlich nur warnen, aber...“
Die letzten Worte schluckte James` Vater herunter, ging an einen Schrank und schenkte sich ein Glas Feuerwhisky ein. Niemand sagte ein Wort, bis James die Stille brach und energisch sagte: „Macht was ihr wollt, ich geh jetzt ins Sankt Mungo.“
Er hatte die Worte noch gar nicht ganz ausgesprochen, da hielt ihm Lily schon seinen Umhang hin und schlüpfte in ihren eigenen. Sie lächelte ihn aufmunternd an und war erleichtert, dass es Elisabeth so weit gut ging und dennoch erschüttert, über den Tod des Auroren. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihr breit. Es war die Tatsache, dass die Auroren eine Last auf ihren Schultern trugen, eine Last, von der sie nicht wusste, ob sie selbst sie tragen konnte. Leichte Zweifel stiegen in ihr auf, ob sie nicht vorschnell gehandelt hatte, das Angebot ihres Zaubertränkelehrers abzulehnen.
Alastor Moody riss sie allerdings aus ihren Gedanken, als er sagte: „Ich denke, es ist besser, wenn Ihr alle nach Hogwarts zurückkehrt. Ihr könnt dort auch alleine weiterüben, das Grundwissen habt Ihr.“ Er klopfte William noch einmal auf die Schulter und verschwand dann in den grünen Flamen des Kamins.
James` Vater stürzte in einem Zug die braune Flüssigkeit aus seinem Glas herunter. Sein Blick war starr ins Feuer gerichtet, als Connor meinte: „Ich denke, es ist besser wir gehen packen.“
Alice, Frank und Remus folgten dem jungen Ravenclaw schweigend. Sirius legte James eine Hand auf die Schulter und sagte: „Grüß deine Mutter von uns. Wir treffen uns dann in Hogwarts!“
Sirius griff nach der Hand seiner Freundin, die sich leise mit Lily unterhielt. „Wir nehmen eure Sachen mit und bleiben noch etwas bei James` Vater.“
Lily nickte und warf noch einen kurzen Blick zu William, der beide Hände auf dem Kaminsims abgestützt hatte und gedankenverloren ins Feuer starrte. James hatte währenddessen noch ein paar Frühlingsblumen aus dem heimischen Garten geholt. Lily konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen, wie er so da stand, mit Narzissen in der Hand, die schon leicht den Kopf hängen ließen.
William reichte ihnen die Schale mit dem Flohpulver. „Kehrt von dort aus gleich nach Hogwarts zurück. Ich werde Dumbledore darum bitten seinen Kamin für euch offen zu halten.“
James umarmte seinen Vater noch kurz, bevor er mit Lily in den Kamin stieg und sie direkt ins Sankt Mungo flohten.

Der Eingangsbereich des Krankenhauses war sehr belebt, doch sie wussten in welchem Stockwerk Elisabeth zu finden war und steuerten geradewegs die Fahrstühle an. Dicht aneinandergedrängt war es gar nicht so leicht für James mit seinen Blumen unbeschadet zwischen all den Menschen hindurch zu kommen. Lily schob ihn vorwärts, während er die Blumen hoch über seinen Kopf hielt und sich einen Weg bahnte. In Stockwerk drei drängelten sie sich wieder aus dem Fahrstuhl und steuerten geradewegs Elisabeth`s Krankenzimmer an. James klopfte nur kurz und trat unaufgefordert ein. Lily senkte ihren Blick, als sie sah wie Elisabeth sich hastig ein paar Tränen aus dem Gesicht wischte und ein Lächeln aufsetzte, das sehr unecht wirkte. Die weiße Krankenhausbettwäsche ließ ihr Gesicht noch blasser erscheinen, selbst ihre roten kurzen Haare änderten daran nichts.
„Ihr hättet nicht herkommen müssen...“, sagte sie leise, doch James zog sofort ein paar Stühle heran, während Lily die Blumen in eine Vase stellte.
In dem kleinen Einzelzimmer war es nicht sonderlich gemütlich. Alles war weiß und steril, da wirkten Lily und James mit ihren schwarzen Umhängen besonders gespenstisch.
Lily betrachtete sich Elisabeth genauer. Viel war nicht von ihren Verletzungen zu sehen, doch als sie sich etwas in ihrem Bett aufrichtete ächzte sie leise und verzog schmerzhaft das Gesicht. James war sofort neben ihr und rückte die Kissen zurecht, um es ihr bequemer zu machen.
Elisabeth senkte ihren Blick, als sie leise sagte: „Hör zu, James. Du weißt wie gefährlich unser Beruf ist. Im Moment treibt da draußen jemand sein Unwesen, der nicht sehr fair spielt. Es ist kein Schwarzmagier, der zu unterschätzen ist. Sollte deinem Vater oder mir etwas zustoßen...“
James riss erschrocken die Augen auf und fuhr dazwischen: „Mum, hör auf so etwas zu sagen, du...“
Lily drückte James` Hand und sagte eindringlich: „Lass deine Mutter ausreden, bitte.“
Elisabeth lächelte sie dankbar an, doch der trübe Ausdruck in ihren Augen, den Lily schon bei William Potter wahrgenommen hatte, verschwand nicht.
James` Mutter sprach weiter: „Dein Vater und ich haben für den Fall der Fälle alles geregelt. Außer dem Anwesen und dem Verließ in Gringotts, wird auch das Haus deiner Großeltern in Godrics Hollow auf dich übertragen werden, wenn uns etwas passieren sollte.“
Dass es Elisabeth nicht leicht fiel über diese Dinge zu reden, sah man ihr deutlich an. Der Verlust ihres Partners hatte ihr klar gemacht, dass selbst die perfekt ausgebildeten Auroren nicht unsterblich waren.
James starrte auf die blütenweiße Krankenhausdecke, nur um seine Mutter nicht ansehen zu müssen. Die grauenhafte Vorstellung seine Eltern zu verlieren, die er immer wieder versuchte zu verdrängen, war mit den Worten seiner Mutter und mit den Ereignissen des Tages wieder zurückgekehrt.
Lily spürte, dass Mutter und Sohn wohl einen Augenblick für sich brauchten und verschwand mit den Worten: „Ich besorg uns was zu trinken.“
Leise schloss sie die Tür hinter sich und atmete tief durch. In den letzten Monaten hatte sie gelernt mit dem Schmerz um den Verlust ihrer Eltern umzugehen, doch in solchen Momenten fiel es ihr schwer gelassen zu bleiben.

Nach einem kurzen Schweigen fragte Elisabeth neugierig: „Wie läuft euer Training?“
Sie wollte die bedrückende Stille zwischen ihr und James überwinden, denn im Moment wirkte er verschlossener denn je.
Jetzt jedoch lächelte James und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Wird schon, aber ich wollte dich noch um etwas bitten, Mum.“
Elisabeth rutschte ein bisschen höher in ihrem Bett und sah ihren Sohn erwartungsvoll an. James stand auf, lief ein paar Schritte durch den kleinen Raum und suchte scheinbar nach den richtigen Worten. Seine Nervosität blieb Elisabeth nicht verborgen. Plötzlich blieb er stehen, senkte seinen Blick und nuschelte: „Ich wollte dich bitten, mir den Ring von Grandma zu geben.“
Elisabeth hatte sich etwas vorgebeugt, um seine Worte besser zu verstehen. Ein erfreuter und dennoch erstaunter Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht. „Für Lily?“, hakte sie nach.
James rollte mit den Augen. „Nein, Mum, für irgendein Mädchen von der Straße!“
Wenn der Tag nicht so einen großen Verlust mit sich gezogen hätte, dann hätte James` Mutter wohl laut aufgelacht, doch nun sagte sie schlicht: „Ich schick ihn dir nach Hogwarts. Aber findest du es nicht etwas zu früh? Ich meine...ihr seid noch nicht einmal mit der Schule fertig, habt keine Ausbildung...“
James stöhnte genervt auf. „Jetzt hörst du dich schon so an wie alle Mütter. Ich habe nicht vor sie heute zu fragen. Ich weiß noch nicht mal, ob sie...“
James unterbrach seine Worte, denn soeben betrat Lily mit einem kleinen Tablett in den Händen das Krankenzimmer. Ihre Augen huschten zwischen den beiden Potters umher, instinktiv spürte sie, dass sich ihr Gespräch wohl gerade um sie drehte. James nahm ihr das Tablett aus den Händen und stellte es zu seiner Mutter auf das Bett. Elisabeth rang sich ein kleines Lächeln ab und flüsterte: „Meinen Segen hast du.“
James grinste breit, versuchte allerdings nicht all zu überschwänglich zu reagieren, um Lily nicht zu unnötigen Fragen zu animieren.
Sie blieben noch eine Weile bei Elisabeth im Krankenhaus, bis eine Krankenschwester kam und die beiden hinaus komplimentierte. Schweren Herzens verabschiedete sich James von seiner Mutter und verließ schweigend mit Lily das Sankt Mungo Hospital.
Es war später Nachmittag, doch Lily hatte noch nicht wirklich Lust in das lärmende Schloss zurück zu kehren. Die Frühlingssonne strahlte vom Himmel und von der nahe gelegenen Straße hörte man den Verkehrslärm.
„Was hältst du noch von einem kleinen Einkaufsbummel in der Muggelwelt? Ich könnte mal wieder neue Unterwäsche gebrauchen“, meinte Lily augenzwinkernd.
James lachte leise. „Du willst mit mir ins Muggellondon, um Unterwäsche zu kaufen?“, fragte er ungläubig.
Lily nickte. „Da gibt es die heißesten Teile, die du dir vorstellen kannst und vielleicht finden wir ja auch was Schönes für dich.“
„Dieses Angebot kann ich nicht ausschlagen“, meinte James lachend, dankbar für die kleine Abwechslung.

Frank, Alice, Connor und Remus waren schon längst nach Hogwarts gefloht, als Sirius und Jackie sich schweren Herzens von William verabschiedeten. Auch wenn James` Vater etwas gelöster schien, wussten sie dennoch, dass ihn die ganze Sache sehr mitnahm.
Dumbledore saß hinter seinem Schreibtisch, als Jackie und Sirius aus den grünen Flammen traten. Der Schulleiter begrüßte sie mit einem kurzen Kopfnicken, aber sein Blick ruhte auf Jackie. „Auf ein Wort noch, Miss Andrews.“
Sirius nahm Jackie die Tasche ab und murmelte: „Ich warte draußen auf dich.“
Jackie lächelte ihn dankbar an, denn plötzlich beschlich sie ein ganz ungutes Gefühl. Allerdings legte sich das, als der Professor ihr einen Brief reichte und auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch deutete. Er selbst lehnte sich in seinem großen Lehnstuhl etwas zurück und fragte: „Miss Andrews, was wissen sie über die Arbeit ihrer Eltern?“
Jackie hob eine Augenbraue und meinte achselzuckend: „Ich denke alles, falls Sie jetzt auf diese schwarzen Bücher anspielen.“
Der Schulleiter nickte und fuhr sich mit der Hand über seinen langen grauen Bart. „Ihre Eltern sind dem sechsten Buch auf der Spur und ich soll Ihnen ausrichten, dass Sie sich keine Sorgen machen sollen.“
Jackie verstaute den Brief in ihrem Umhang und murmelte: „Ihr halbes Leben sind sie schon auf der Suche nach diesen Büchern.“
Dumbledore fuhr dazwischen. „Aber nicht nur Ihre Eltern suchen nach den Büchern der zehn Plagen. Die dunklen Schergen Voldemort`s ebenso. Wenn er sie in die Hände bekommt, dann...“
„...wird die Welt im Dunkeln untergehen, werden Menschen sterben und dunkle Kreaturen das Land beherrschen.“, vollendete Jackie fast flüsternd den Satz. Das waren immer die Worte ihrer Eltern gewesen, wenn sie von ihrer Arbeit erzählt hatten. Nie hatten sie gesagt wie gefährlich ihr Job war, doch Jackie und ihr Bruder wussten es.
Dumbledore erhob sich aus seinem Stuhl, ging zum Fenster und sah in die Abenddämmerung, die sich langsam über das Hogwartsgelände legte. „Ihre Eltern brauchen Unterstützung, Miss Andrews. Die Zeit drängt, und noch haben sie nicht alle Bücher gefunden.“
Jackie blickte ihren Schulleiter irritiert an, der wohl nur darauf wartete, dass sie seine Anspielung verstand, doch als sie nicht reagierte, sagte Dumbledore: „In drei Monaten ist Ihre Schulausbildung beendet und so viel ich weiß, haben Sie sich noch nicht entschlossen, was Sie später tun möchten.“
Jackie seufzte: „Meinen Traum von einer Quidditchkarriere habe ich begraben, an dem Tag, als meine Eltern untertauchen mussten. Ich kann nicht in die Öffentlichkeit, das haben Sie mir selbst gesagt.“
Der Professor nickte zustimmend. „Aber, Miss Andrews, Sie können verdeckt arbeiten. Zum Beispiel indem Sie Ihren Eltern helfen diese Bücher zu finden.“
Erst jetzt schien der Groschen bei Jackie zu fallen. Ihre Augen leuchteten und etwas Erstauntes lag in ihrem Gesichtsausdruck. Einen Moment später senkte sie ihren Blick und knetete nervös ihre Hände. „Aber ich bin nicht gut genug für ihre Arbeit. Ich kann nicht die schwarzen Flüche und Banne um diese Bücher brechen. Das ist höhere Magie, Professor. Das schaff ich nicht! Ich kann nicht einmal den Imperius-Fluch abschütteln.“
Dumbledore lächelte milde und versuchte Jackie`s Zweifel auszuräumen. „Aber Sie lernen noch, Miss Andrews, und selbst der größte Magier beherrscht nicht alles. Überlegen Sie sich die ganze Sache, aber Sie würden Ihren Eltern und einigen Menschen einen großen Dienst erweisen.“
Während dieser Worte hatte der Schulleiter nicht ein Mal seine Augen von Jackie genommen. Zum einen, um aus ihrem Gesicht jede Regung aufzunehmen und zum anderen, weil er gerade versuchte in ihren Geist einzudringen. Diesmal waren es allerdings nicht ihre Gedanken, sondern Dumbledore zeigte ihr Bilder von sterbenden Menschen, Menschen die verdursteten, weil es keinen einzigen Tropfen Wasser mehr gab. Kinder, die verhungerten, weil die Dürre die Ernte zerstört hatte. Er zeigte ihr Bilder, wie Millionen von Heuschrecken in sekundenschnelle alles Grün vernichteten und zurück blieben weinende Menschen, die alles verloren hatten.
Jackie`s Hände zitterten, denn all diese Dinge kannte sie aus Erzählungen, aus Büchern, die die zehn Plagen beschrieben, aber diese Bilder waren so real in ihrem Kopf. Tränen liefen ihre Wangen hinab, doch Dumbledore ließ seine Bilderflut weiter in ihren Kopf dringen. Er forderte Jackie heraus und als die das bemerkte, brauchte es nur einen Augenblick und sie rief sich all das in Erinnerung, was Moody ihnen erklärt hatte. Jackie war nicht schwach, doch gegen Dumbledore schien der Kampf für sie aussichtslos. Fast wollte sie schon aufgeben, als sie die Stimme ihres Schulleiters in ihrem Kopf hörte: „All diese Menschen brauchen Ihre Hilfe, Miss Andrews. Lassen Sie sie nicht sterben!“
Jackie biss die Zähne zusammen und starrte in die Augen ihres Schulleiters. Der Drang, diese Bilder nicht mehr sehen zu wollen, war so stark, dass ihr Körper begann vor Anspannung zu zittern. Alle ihre Kraft schoss in ihren Kopf und drängte die Bilderflut immer weiter zurück. Zuerst verblassten die Bilder, wurden weniger, bis sie ganz verschwanden.
Dumbledore lehnte sich zufrieden in seinem Stuhl zurück und schob der noch immer zitternden Jackie eine Schale mit Schokolade zu. „Greifen Sie zu, Miss Andrews, und dann möchte ich eine ehrliche Antwort.“
Jackie wischte sich fahrig mit der Hand über die Augen, bevor sie sich ein Stück Schokolade in den Mund schob. Wärme breitete sich in ihr aus, doch sie brauchte einen Moment, um wieder Kraft zu schöpfen. Der Schulleiter wartete geduldig, drängte sie nicht, denn er kannte ihre Antwort. Jackie atmete geräuschvoll aus. „Also gut, Professor. Sie haben mich überzeugt!“, war ihre schlichte Antwort.
Jackie wollte sich schon erheben, doch der Schulleiter hob eine Hand. „Eins noch, Miss Andrews. Zu niemandem, auch nicht zu Mr. Black, ein Wort über dieses Gespräch. Wenn das Schuljahr zu Ende ist, können Sie ihn und Ihre Freunde einweihen, doch jetzt muss ich Sie bitten Stillschweigen zu bewahren. In diesem Schloss haben die Wände Ohren.“
Jackie seufzte, nickte aber, obwohl sie wusste, dass es schwer werden würde Sirius` Fragen auszuweichen. Genau das war der Punkt, jetzt musste sie lernen, wie man seinen Geist verschloss.
Professor Dumbledore erhob sich, öffnete Jackie die Tür und meinte lächelnd: „Nutzen Sie die restlichen Ferientage, die Zeit danach wird noch anstrengend genug.“

Sirius wartete ungeduldig vor dem Wasserspeier, hinter dem die Treppe zum Büro des Schulleiters verborgen war. Dieses Gespräch dauerte ihm viel zu lange und ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. Die Tatsache, dass sie erst am Morgen mit dem Tod eines Auroren konfrontiert worden waren, hatte ihm klar gemacht, dass sie dem Tod näher waren, als sie dachten.
Sirius war so in Gedanken versunken, dass er Jackie gar nicht bemerkte. Erst als sie ihm eine Hand auf die Schulter legte und lächelnd fragte: „Na, Mr. Black, von was träumen wir denn gerade?“
Sofort zeigte sich wieder der Schalk in Sirius` Augen, als er Jackie lächeln sah. Für ihn ein Zeichen dafür, dass nichts Furchtbares geschehen war. Er legte einen Arm um ihre Schulter, griff nach ihren Taschen und meinte süffisant lächelnd: „Oh, ich kann dir gerne zeigen, von was ich geträumt habe.“
Jackie seufzte. „Das kannst du gleich vergessen. Euer Schlafsaal ist voll besetzt und ich wette, Alice und Megan übernachten auch bei euch.“
„Wozu gibt es den Stille Zauber?“, flüsterte Sirius in ihr Ohr.

Der Gryffindorturm war nicht, wie erwartet, voll besetzt. Viele hatten das Angebot genutzt und waren in den Osterferien nach Hause gefahren, obwohl es unüblich war, doch Dumbledore hatte den Schulräten und den drängenden Eltern nachgeben müssen.
Remus hockte schon mit Megan in einen Sessel gequetscht und bekam gar nicht mit, wie Jackie und Sirius sich bei ihnen nieder ließen. Eine Weile beobachteten sie das küssende Pärchen, bis Sirius maulte: „Mann, sucht euch ein Zimmer, das ist ja nicht auszuhalten.“
Megan löste sich von Remus, grinste Sirius an und meinte: „Ja, das werden wir jetzt auch tun. Gute Nacht, ihr beiden!“
Remus war völlig überrumpelt, als Megan nach seiner Hand griff und ihn energisch zu den Schlafsälen der Jungen führte.
Jackie lachte leise. „Ich glaube, Megan tut Remus gut. Bei ihr hat er keine Zeit zum Nachdenken.“
Sirius starrte in das Kaminfeuer und murmelte: „Manchmal ist es gut nicht zu viel zu denken.“
Er fuhr sich mit beiden Händen über sein Gesicht, während Jackie diese stumme Geste beobachtete. In diesem Moment spürte sie, dass nicht nur sie ein Geheimnis hatte, sondern Sirius auch. Etwas, über das er nicht reden wollte, denn sonst hätte er es schon längst getan, das wusste sie genau. Es war nicht der Augenblick für tiefgründige Gespräche, schon gar nicht nach diesem Tag voller Emotionen.
„Was hältst du noch von einem Besenflug?“, durchbrach Sirius die Stille zwischen ihnen.
Jackie lachte und sagte theatralisch: „Woher kennst du meine geheimsten Wünsche, Mr. Black?“
Sirius musste unwillkürlich lachen. „Nenn mich den Frauenversteher.“
Jackie liebte dieses sorglose Geplänkel zwischen ihnen, eines der Dinge, die sie nie mehr missen wollte. Sie wollte ihn nie mehr missen, doch nach Dumbledore`s Gespräch hatte sie Angst davor ihn zu verlieren. Was würde werden, wenn sie mit ihren Eltern auf die Jagd nach diesen schwarzen Büchern ging? Würde ihre Liebe Wochen oder Monate der Trennung überstehen? All diese Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum und ein Besenflug über das hell erleuchtete Schloss war das beste Mittel, um etwas abzuschalten und diese Gedanken zu verdrängen. Einfach nur die Zweisamkeit und den Wind um die Nase genießen, das war es, was sie jetzt beide dringend nötig hatten.

James und Lily kehrten erst am späten Abend nach Hogwarts zurück. Dumbledore hatte seinen Kamin für sie offen gehalten, war aber selbst nicht in seinem Büro anwesend, als die beiden aus den grünen Flammen stiegen.
Lily hustete mal wieder und grummelte: „Das ist keine schöne Art zu reisen. Hab ich dir das schon mal gesagt, James?“
„Schon öfter“, meinte James lachend und küsste Lily den schmollenden Ausdruck von den Lippen. Mit einigen Tüten beladen machten sie sich auf, in den Gryffindorturm. Da Ferien waren, tummelten sich noch einige Schüler auf den Gängen. James und Lily beachteten sie nicht weiter, bis ihnen jemand hinterher rief: „Ach, unsere beiden Schulsprecher haben wohl Sondergenehmigungen? Wie ich sehe, wart ihr einkaufen!“
Lily verdrehte die Augen und James` freie Hand war automatisch in seinem Umhang verschwunden. Mit gezückten Zauberstäben drehten sich die beiden Schulsprecher zeitgleich zu der Stimme um.
Rodolphus Lestrange lehnte lässig an der Wand vor einem Klassenzimmer und spielte mit seinem Zauberstab herum. Seine Augen ruhten auf den Tüten in James` Hand und er meinte abfällig: „Muggelsachen, naja, wenn man so wenig wie ihr beiden mit dem Zauberstab umgehen kann, kein Wunder...“
Lily ließ ihn gar nicht ausreden, sondern murmelte den Hornzungen- Zauberspruch. Sofort wurde der Redeschwall des Slytherin unterbrochen, denn seine Zunge wurde zu einem verhornten Fremdkörper in seinem Mund, der es ihm unmöglich machte zu sprechen.
James wandte sich dezent ab, sonst hätte er bei dem leicht panischen Gesichtsausdruck des jungen Slytherin noch laut losgelacht. Lily hingegen flötete nun: „Madam Pomfrey bekommt das bis zum Ferienende sicher wieder in den Griff und wer weiß, vielleicht mag Bellatrix ja einen sprachlosen Freund.“
Rodolphus Lestrange schäumte vor Wut, doch noch bevor er James und Lily einen ungesagten Zauber auf den Hals hetzen konnte, waren die beiden lachend um die nächste Ecke verschwunden.
Einen kleinen Lacher hatte ihnen dieser düstere Tag doch noch gebracht, aber erst jetzt wussten sie diese seltenen Momente zu genießen und zu schätzen.


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