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Fanfiction

Geliebter Feind - Der Hindernislauf

von heidi

50. Der Hindernislauf

Die restliche Zeit des Tages waren die acht Siebtklässler im Keller der Potters verschwunden und brauten noch ein paar Mixturen mit schönen Knalleffekten, bevor am nächsten Tag ihr Hindernislauf starten sollte. Jackie hatte sich wieder beruhigt und machte am Abend mit Sirius den versprochenen Ausflug auf seinem fliegenden Motorrad. Das Teil konnte nicht nur fliegen, sondern hatte auch einen Unsichtbarkeitsmodus, der sie vor den neugierigen Blicken der Muggel verbarg.
Sirius kannte sich in der Gegend gut aus, denn die letzten zwei Jahre war das Anwesen der Potters, neben Hogwarts, sein zu Hause gewesen.
Die Sonne hatte den ganzen Tag vom Himmel gestrahlt und erwärmte auch noch mit ihren letzten Strahlen die abendliche Luft.
Sirius steuerte eine kleine Lichtung, unweit des Potter-Anwesens, an und landete seinen fliegenden Schrotthaufen, wie Jackie ihn bezeichnete.
Die beiden ließen sich in dem noch immer warmen Gras nieder und genossen einen Moment der Stille. In Hogwarts ging es immer hektisch zu und sie waren fast nie allein.
Jackie strich über das weiche Leder ihrer Motorradlederjacke und meinte lächelnd: „Die gefällt mir wirklich. Ich hab mich noch gar nicht richtig bei dir bedankt.“
„Doch hast du“, sagte Sirius leise und drückte Jackie in das warme Gras. Ihre braunen Augen strahlten ihn an und ließen ihn alles um sich herum vergessen. Kein Training, keine Todesser, kein Voldemort und keine bevorstehenden Prüfungen. Nur sie beide und die Sonne, die hinter den Bäumen versank.

Am nächsten Morgen dröhnte der Weckruf von William Potter durch das Haus, doch diesmal waren die acht darauf vorbereitet und standen ausgerüstet mit Zauberstab und in bequemen Sportanzügen im Eingangsbereich des großzügigen Hauses. Der Auror, der schon bei ihrem letzten Training anwesend war, Alastor Moody, öffnete die Tür zum Esszimmer und brummte: „Rein da, heute wird zuerst gefrühstückt.“
„Ist das immer noch der selbe, wie beim letzten Mal?“, fragte Lily zweifelnd und folgte dem brummigen Auroren an den reich gedeckten Tisch.
Sirius ließ sich mit Jackie am anderen Ende des Tisches nieder und blickte argwöhnisch auf das reichhaltige Frühstück. In den letzten Wochen hatten sie einiges erlebt und waren vorsichtiger geworden, doch als Moody zugriff und sich ein Glas Kürbissaft einschenkte, langten auch die anderen ordentlich zu. William Potter gesellte sich zu ihnen und sah Alastor an, als er sagte: „Liz ist heute morgen nach Frankreich beordert worden. Ich fürchte, wir müssen uns alleine mit den acht herumschlagen.“
Moody winkte ab. „Kein Problem. Es ist ja soweit alles vorbereitet. Ich nehme sie am Ende in Empfang, das heißt, falls sie dann noch leben.“
Die Stimme des Auroren klang ernst und automatisch musste Lily laut schlucken. Sirius blickte entsetzt zu William, der aber nur grinste und sich jeglichen Kommentar sparte.
„Ok, Dad, du kennst die Worte die auf meinen Grabstein sollen“, sagte James trocken, der wohl der einzige war, der das Geschwätz der Auroren nicht für voll nahm.
Jackie war an diesem Morgen noch ziemlich müde und Lily sah an ihrem verträumten Gesichtsausdruck, dass sie wohl noch einen schönen Abend mit Sirius verbracht hatte, trotz ihres kleinen Streits.

Die Morgensonne strahlte schon vom Himmel, als sie alle vor das Potterhaus traten. James rief entsetzt: „Dad, was zum Hippogreif ist das?“
Er zeigte auf die eine Seite des riesigen Gartens, der an den Wald grenzte. Dort führte eine zehn Meter breite Schneise, an beiden Seiten durch eine knapp sechs Meter hohe, undurchsichtige Hecke begrenzt, in den Wald hinein.
Alastor Moody trat vor die Siebtklässler und brummte: „Das ist euer Weg, den ihr zu zweit gehen werdet. Und ihr werdet nur diesen Weg gehen und versucht gar nicht erst euch Besen heran zu rufen oder die Hecke zu sprengen, denn die Aufgaben, die ihr auf diesem Weg findet müsst ihr lösen. Jede Aufgabe gibt den Weg zur nächsten frei. Hier ist nicht nur wildes Zauberstabgefuchtel gefragt, sondern auch Köpfchen. Die Sache im Verbotenen Wald hat uns gezeigt, dass ihr alle Grünschnäbel seid, die nicht nachdenken. Die Potters haben euch in Zweiergruppen eingeteilt. Evans und Longbottom fangen an.“
Moody zeigte mit seinem Zauberstab auf den Weg, der wegen der dichten Hecke links und rechts ein wenig dunkel erschien. Frank straffte seine Schultern und Lily umklammerte ihren Zauberstab fester. Trotz der Anwesenheit seines Vaters und Alastor Moodys, zog James Lily noch in eine kurze Umarmung. „Wir sehen uns heute Abend! Pass auf dich auf, hörst du?“
Lily nickte, drückte James noch einen kurzen Kuss auf den Mund und flüsterte: „Viel Glück!“
Gemeinsam mit Frank trat sie auf den Weg, den ihnen die Hecken wiesen, begleitet von den Blicken ihrer Freunde.
Stille herrschte und nur das Knacken der Zweige unter ihren Füßen war zu hören. Der Waldboden war, schon wie bei ihrem ersten Training, sehr uneben, doch diesmal lag kein Schnee mehr und sie sahen jede Vertiefung, jede Wurzel und jeden Zweig, der ihnen den Weg erschwerte.
Frank griff nach Lily`s Arm und zeigte schweigend nach vorn. Eine riesige Zielscheibe versperrte ihnen den Weg und ein Blatt Pergament erschien aus dem Nichts.
Lily las laut vor:
Nur gemeinsam werdet ihr es schaffen, den Weg weiter zu gehen.
Ein Zauberstab allein reicht nicht.

Frank kratzte sich am Kopf und murmelte: „Ich hasse Rätsel.“ Doch er zögerte nicht lange und schoss den ersten Fluch auf die riesige Zielscheibe, die nicht zu verfehlen war. Die erwünschte Reaktion blieb aus, denn, anstatt dass die Zielscheibe verschwand, prallte der Fluch ab und kam postwendend wieder zurück. Lily warf sich sofort zu Boden und Frank wehrte den Fluch mit einem Schutzschild ab.
„Wow“, meinte Frank und blickte Lily fragend an, die nervös mit ihrem Zauberstab spielte. Doch plötzlich erhellte sich ihre Miene und sie sagte zuversichtlich: „Ich glaube, nur wenn wir beide gemeinsam unseren Fluch abfeuern, kommen wir weiter.“
Frank zog zwar skeptisch eine Augenbraue hoch, stellte sich aber dennoch neben Lily. Bei drei ließen sie gemeinsam einen Schockzauber los und die Zielscheibe zerbarst in einen Schauer roter Funken, die gen Himmel stiegen.
Für William Potter, der mit den anderen sechs noch am Eingang des Potterhauses stand, war das das Zeichen Remus und Jackie auf den Weg zu schicken, während Frank und Lily ihren Weg fortsetzten. Sie liefen eine ganze Weile und sahen in einiger Entfernung schon den kleinen Weiher, doch die nächste Aufgabe nahte schon heran. Aus dem Nichts tauchte plötzlich vor Frank ein lebloser Körper am Boden auf. Lange Haare und ein ebenmäßiges Gesicht zeigten Alice, die am Boden lag und leichenblass war. Ihre Augen waren geschlossen und Frank rief hysterisch „Nein, Alice!“
Lily packte ihn am Arm und sagte energisch: „Frank, das ist nicht Alice, sondern nur deine Angst, ein Irrwicht...“
Weiter kam sie nicht, denn ein schauriges Wesen trabte langsam auf sie zu. Eine Chimära, ausgestattet mit einem Löwenkopf, einem Ziegenleib und dem Schwanz eines Drachens, speite Feuer und Lily fing am ganzen Leib an zu zittern. Seit ihrem dritten Schuljahr wusste sie, dass sie Angst vor diesem heimtückischen und blutrünstigen Wesen hatte. Eine Angst, die sie bis jetzt immer verborgen gehalten und die sie verdrängt hatte, aber hier war sie auf sich gestellt. Ihre Atmung ging schneller, während das Tier immer näher kam. Erst Frank`s Rütteln an ihrer Schulter löste ihre Starre und sie hob ihren Zauberstab. Mit zittriger Hand zielte sie auf das schaurige Wesen vor ihr und rief laut: „Riddikulus“.
Die Chimära blieb stehen und verwandelte sich in ein Zirkustier, das Lily aus Kindertagen kannte. Auf dem Löwenkopf ragte ein blauer Federpuschel und an dem langen Drachenschwanz hingen kleine Glöckchen. Frank und Lily lachten und augenblicklich verschwand das Wesen, ebenso wie die totgeglaubte Alice verschwunden war, nachdem Frank, aus ihrem toten Abbild eine Vogelscheuche gezaubert hatte.
„Erzähl Alice das bloß nicht“, murmelte Frank, als sie beide ihren Weg fortsetzten. Ein Blick zurück zeigte ihnen, dass wieder rote Funken in den Himmel stiegen. In diesem Moment brachen Sirius und Connor auf, um sich ihrer ersten Aufgabe zu stellen.
Sirius hatte es schon am Tag zuvor nicht gepasst, dass er mit Connor gehen sollte, doch der junge Ravenclaw blieb nach einigen Metern stehen, als sie aus der Sichtweite der anderen waren.
Connor wandte seinen Blick zu Sirius und sagte gerade heraus: „Wenn du irgend ein Problem mit mir hast, dann sag es, bevor wir uns diesen Aufgaben stellen.“
Sirius schnaubte: „Ich habe kein Problem mit dir, Connor. Du bist ein netter Kerl, nur...“
Sirius wollte den Satz nicht vollenden und lief zügig weiter, doch Connor hielt ihm am Arm fest und meinte grinsend: „Ah, das Problem ist Jackie!“
Sirius riss sich los und grummelte: „Es ist nicht Jackie, es ist die Art wie ihr miteinander umgeht, wie ihr lacht...“
Connor lachte leise, achtete dabei jedoch darauf wohin er trat. „Sie ist wie eine Schwester für mich, aber ich glaube, das hat sie dir schon gesagt.“
„Schon gut“, murmelte Sirius und wich geschickt einer kleinen Senke aus, die mit Zweigen bedeckt war. Ihre erste Aufgabe stand bevor, während Remus und Jackie jetzt vor den Irrwichten ankamen. Wie zu erwarten sah Remus einen wolkenverhangenen Himmel. Der Mond hinter den dunklen Wolken war gut zu erkennen und es war nur eine Frage der Zeit, bis er sein Licht voll erstrahlen lassen würde. Remus war wie erstarrt, nur seine beschleunigte Atmung wies darauf hin, dass er mit sich kämpfte. Sein Gesicht war merkwürdig verkrampft und in seinen Augen schimmerte der Mond.
Jackie hatte es erwartungsgemäß mit einer riesigen Spinne zu tun. Ein Schauer fuhr ihr über den Rücken, ließ sie kurz nach Luft schnappen, doch sie hielt sich nicht lange auf und verdrängte ihre Angst vor diesen Tieren. Den dicken, schwarzen Körper der Spinne ließ sie einmal durch die Luft schweben und dann wieder rücklings auf die Erde plumpsen. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabs waren die langen behaarten Beine mit einer dicken roten Schleife zusammengebunden. Die Spinne versuchte mit ihren Beißzangen die Fesseln zu durchtrennen, doch Jackie`s Lachen ließ sie einfach verschwinden.
Indes hatte sich der Mond vor Remus hinter den Wolken hervor geschoben, aber der junge Marauder war noch immer wie erstarrt. Seine Gesichtszüge ähnelten nicht mehr denen des jungen Mannes, den Jackie kannte und instinktiv spürte sie, dass sie handeln musste, bevor Remus` Verwandlung begann. Jackie rief laut seinen Namen, doch keine Reaktion kam von dem Marauder. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und seine Augen weiter auf den Mond gerichtet. Jackie wusste sich keinen Rat und tat das einzige was ihr einfiel. Sie schlug Remus mit der flachen Hand ins Gesicht. Ihr Handabdruck war gut auf seiner Wange zu erkennen und der Schlag verfehlte seine Wirkung nicht. Schwer atmend sprach Remus den Zauber, der dem allen ein Ende setzte und den verhassten Mond in einen weißen Luftballon verwandelte, der gen Himmel stieg.
„Danke“, murmelte Remus nur und zog die erleichterte Jackie in eine kurze Umarmung. Auch wenn er erst nicht verstanden hatte, warum die Potters diese Aufteilung gewählt hatten, wurde es ihm jetzt jedoch bewusst. Jackie war nicht einfach nur die Freundin seines Freundes, sondern jemand auf den auch er sich verlassen konnte.
„Wir sollten weiter gehen“, riss Jackie ihn aus seinen Gedanken, denn soeben stoben erneut rote Funken in den Himmel und schickten das letzte Duo auf die Strecke. Alice und James traten mit erhobenen Zauberstäben ihren Weg an.
Sirius und Connor hatten ihre erste Aufgabe gut gemeistert und ohne Worte hatten sie verstanden, dass nur ihr gemeinsamer Fluch die Zielscheibe, die ihnen den Weg versperrte, zerstören konnte.

Währenddessen standen Lily und Frank vor dem Weiher, durch den sich auch die magische Hecke zog und ihnen nur einen Weg offen ließ.
Frank kratzte sich nachdenklich am Kopf und murmelte: „Ich fürchte, wir müssen durch das Wasser.“
Lily rümpfte etwas die Nase und sah auf die trübe, braune Brühe. Das Ufer auf der anderen Seite war so nah und doch so weit entfernt. In diesem Moment hätte sie alles für einen Besen gegeben, aber sie waren hier, um zu lernen, also zögerte sie nicht lange und entledigte sich ihres Sportanzuges und ihrer Schuhe. Lily war dankbar, dass sie sich an diesem Morgen für schlichte Unterwäsche entschieden hatte. Auch wenn Frank ein Freund war, wollte sie ihm nicht mehr, als nötig zeigen.
Frank stand auch schon, nur in Boxershorts, am Ufer des Weihers und blickte nachdenklich über das Wasser. „Also, so wie ich diesen Moody kennen gelernt habe, werden wir sicher eine nette Überraschung erleben. Die Hecke verläuft nicht ohne Grund durch den Tümpel.“
Lily watete in die trübe Brühe und ließ ihren Blick über das ruhige Wasser gleiten. „Das Einzige, was mir einfällt wären Grindelohs, aber vielleicht ist der Weiher gar nicht so tief.“
Mutig setzte sie ihren Weg fort, dicht gefolgt von Frank, der seinen Zauberstab fest in der Hand hatte und die Wasseroberfläche im Auge behielt. Ihm behagte die ganze Sache gar nicht und er sollte Recht behalten. Sie waren etwa in der Mitte des Tümpels angekommen, als Lily plötzlich erschrocken aufkeuchte und unter der brusthohen Wasseroberfläche verschwand. Die Bewegung des undurchsichtigen Wasserspiegels deutete darauf hin, dass sie wild herum strampelte. Frank zögerte nicht lange, belegte sich mit einem Kopfblasenzauber und tauchte in die braune Brühe ein. So trübe und dunkel, wie das Wasser von oben erschien, war es im Inneren gar nicht.
Frank sah sofort Lily`s leuchtend rote Haare und wie sie versuchte sich von etwas zu lösen, das sie an ihren Beinen gepackt hatte. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet. Krampfhaft versuchte sie ihren Mund geschlossen zu halten, um kein Wasser zu schlucken. Ein kleiner, blassgrüner Wasserdämon mit grünen Zähnen und spitzen Hörnern hatte sich mit seinen ungewöhnlich langen Fingern in ihr rechtes Bein gekrallt und hielt Lily somit beharrlich unter der Wasseroberfläche. All ihre Bemühungen sich den Grindeloh vom Hals zu schaffen scheiterten. Sie strampelte mit den Beinen und trat nach dem kleinen Dämon, der für seine Größe eine erstaunliche Kraft aufwies. Erst Frank`s ungesagter, gezielter „Relaschio“ auf das kleine Biest, löste den festen Griff des Dämons und ermöglichte es Lily nach Luft ringend aufzutauchen. Das kleine grüne Wesen verschwand im Schilf des mit Schlamm durchzogenen Tümpels.
Schwer atmend wischte sich Lily die nassen Haare aus dem Gesicht und eilte mit großen Schritten aus dem Wasser, gefolgt von Frank. Völlig erledigt ließen sie sich am andern Ufer nieder und mussten erst einen Moment verschnaufen, bevor sie ihre Sachen über den Weiher zu sich heran schweben ließen. Einen Trockenzauber später schlüpften sie in ihre Kleidung. Lily war mit einer Kratzwunde an ihrer rechten Wade davongekommen, die schmerzhaft brannte. Leicht humpelnd setzte sie mit Frank ihren Weg fort. Lily warf noch einen kurzen Blick zurück und sah Jackie und Remus aus dem Schatten des Waldes treten. Die beiden standen jetzt vor ihrer dritten Aufgabe, während auf Frank und Lily schon ihr nächstes Rätsel wartete. Der Weg war versperrt durch das dichte Grün der undurchdringbaren Hecke. Frank ging näher und riss ein unscheinbares Pergament aus den Zweigen, die sich ihnen in den Weg stellten. „Oh Mann, ich hasse Rätsel“, maulte er abermals und las vor:
Mein Erstes, das ist nicht die Sonne.
Mein Zweites bringt Wahres nicht ans Licht.
Drum geb' ich oft nur trügerische Wonne
Und stets ein ungewisses Licht.

Lily nahm Frank das Pergament ab und versuchte hinter jedem Wort die Bedeutung zu entdecken, während Frank rastlos umherlief und leise fluchte.

In diesem Moment wateten Jackie und Remus in den Weiher, James und Alice versuchten sich bei dem Zielfluchen und Connor und Sirius begegneten ihrer Angst. Zwei dunkle Gestalten tauchten vor den beiden jungen Männern auf. Eine war, unschwer erkennbar, das Abbild von Voldemort persönlich, dessen rote, tote Augen einzig und allein Connor fixierten. Sein schwarzer Umhang wehte um seine hagere Statur und rundete das schaurige Bild ab. Connor`s Atmung beschleunigte sich merklich und seine Hand zitterte, als er den Arm hob und den erlösenden Zauberspruch sprach.
Sirius hatte es mit jemand ganz anderem zu tun, mit jemandem, gegen den er in den letzten Jahren eine große Abneigung aufgebaut hatte, sein Vater Orion Black. So dunkel wie sein Name, war auch die verhasste Gestalt, die vor ihm erschien. Sirius selbst war überrascht, dass er wohl seine größte Angst darstellte, eine Angst, die er sich nicht erklären konnte. Mit Grauen erinnerte er sich an den Tag, als er seinem Elternhaus für immer den Rücken gekehrt hatte. Dieser Tag, der sein Leben so verändert hatte und an dem er zum ersten Mal all den Zorn und Hass seines Vaters zu spüren bekommen hatte. Mit allen Mitteln hatte Orion Black versucht seinen Erstgeborenen gefügig zu machen.
Sirius schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu vertreiben und den Zauber zu sprechen, der seinen nächsten Verwandten in ein lächerliches Gespenst mit klirrenden Ketten verwandelte.
Connor hatte schweigend daneben gestanden, doch als Sirius sich mit der Hand über die Augen wischte und tief durchatmete, fragte er neugierig: „Wer war das?“
Ein trockenes, höhnisches Lachen kam von Sirius. „Der allmächtige Orion Black, mein Erzeuger und Verfechter von reinem Blut und allem Schwarzmagischen. Der Herrscher über das Haus Black, der Allmächtige, der keine andere Meinung zulässt, als seine eigene.“
Connor runzelte die Stirn. Während sie weiter liefen, fragte er vorsichtig: „Ist er ein Todesser?“
Sirius schüttelte den Kopf. „Nein, vielleicht hätte er sich Voldemort angeschlossen, wenn er jünger wäre.“
Sirius` Gesicht hatte sich verfinstert und Connor wollte ihn nicht weiter bedrängen. Schweigend setzten sie ihren Weg fort.

Jackie und Remus kämpften sich immer noch durch den Weiher, während Lily im warmen Gras hockte und immer wieder die Zeilen des Rätsels las. Plötzlich erhellte sich ihre Miene. „Frank, ich glaub, ich hab es. Mein Erstes, das ist nicht die Sonne, also der Mond. Mein Zweites bringt Wahres nicht ans Licht, das heißt es ist es trügerisch, ein Schein.“
Frank seufzte laut auf. „Also, ich weiß nicht. Und ehrlich gesagt, verstehe ich auch kein Wort.“
Lily erhob sich und sagte laut lachend: „Mondschein!“
Die Hecke vor ihnen teilte sich augenblicklich und bildete einen kleinen Durchlass. Frank griff nach Lily`s Hand und zerrte sie hindurch, aus Angst, das Grün könnte sich wieder schließen und ein neues Rätsel offenbaren.
Sie waren jetzt ein ganzes Stück hinter dem Weiher und noch immer war kein Ende zu sehen, allerdings verdeckte ein mysteriöser goldener Nebelschleier vor ihnen die Sicht auf ihren weiteren Weg.
Etwas ratlos standen die beiden davor, während Connor und Sirius jetzt vor dem Weiher angekommen waren und Jackie mit Remus des Rätsels Lösung suchte.

Im diesem Moment stellten sich James und Alice ihren Ängsten. Bei Alice war es, wie auch schon bei Jackie und Lily ein Tier. Eine grauenvolle, riesige Schlage hob ihren Kopf vom Boden und zischte gefährlich. Alice schlug angstvoll die Hände vors Gesicht. James sagte energisch: „Die ist nicht real, denk an was Witziges und sprich den Zauber. Du schaffst das, Alice!“
Während er auf Alice einredete, erschien ein lebloser Körper zu seinen Füßen. Seine Mutter lag mit starren Augen auf dem Waldboden, wechselte jedoch in seinen Vater, in Sirius, in Remus und zu guter Letzt in Lily. James schluckte schwer und fluchte: „Verdammter Irrwicht, dir werd ich's zeigen.“
Er kannte seine verborgenen Ängste, von dem Tag an, als er seine Großeltern verloren hatte. Dieser Tag hatte sein Leben verändert und ihn geprägt. Damals war er noch ein Kind gewesen, doch diese Angst war bis jetzt nicht verschwunden. Er trug sie immer mit sich, tief in sich verborgen, die Angst jemanden zu verlieren der ihm nahe stand.

Der Nebel ließ Frank und Lily zögern ihren Weg weiter fortzusetzen. Keiner von beiden konnte sich erklären was es damit auf sich hatte und welche Aufgabe jetzt auf sie zukam, doch sie waren Gryffindors und nicht umsonst in diesem Haus. Mutig schritten sie voran und einen Moment später kippte die Welt für sie aus den Angeln.
„Merlin!“, schrie Lily mit vor Schreck geweiteten Augen, während Frank erst einmal ruhig durchatmete. Die beiden hingen kopfüber in den Himmel und drohten von der Erde zu fallen. Keiner von beiden wagte sich zu bewegen, aus Angst davor, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
„Ok, lass uns nachdenken“, murmelte Frank.
„Angst“, wisperte Lily, „es ist die Angst die wir überwinden müssen.“
Frank tastete nach Lily`s Hand, bewegte sich aber sonst kein Stück. Erst als er ganz fest seine Finger um ihr Handgelenk geschlossen hatte, sagte er energisch. „Wir werden jetzt einfach versuchen weiterzulaufen. Wenn es nicht klappt, schweben wir gemeinsam davon.“
Lily nickte nur stumm und schloss die Augen. Einen Moment später hob jeder einen Fuß von der Erde und alles kam wieder ins Gleichgewicht.
„Das kam garantiert von Moody“, knurrte Lily und atmete geräuschvoll aus.
Frank lachte erleichtert und zeigte nach vorn. „Da sitzt er schon und wartet scheinbar auf seine totgeglaubten Schüler.“
Lily straffte ihre Schultern und marschierte mit Frank auf den Auroren zu, der es sich unter einem Baum bequem gemacht hatte und gedankenverloren mit seinem Zauberstab spielte. Er blickte nicht einmal auf, als Lily und Frank in ein gut getarntes, etwa fünf Meter tiefes Erdloch stürzten. Beide keuchten erschrocken auf, doch der Boden unter ihnen war nicht hart. Ihr Fall wurde von etwas Weichem abgebremst, von etwas, das sofort begann ein Eigenleben zu entwickeln. Dieses modrige Loch war dunkel und noch bevor Lily ihren Zauberstab entzünden konnte, begann sich eine Art Wurzel über ihre Beine zu winden und sie fest zusammen zu binden.
Frank entzündete als erster seinen Zauberstab und sagte entsetzt: „Auch das noch, eine Killerpflanze! Uns bleibt aber auch nichts erspart.“
„Das ist eine Teufelsschlinge“, sagte Lily lehrerhaft und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben. Was gar nicht so einfach war, angesichts der Tatsache, dass sich gerade eine Tentakel dieser gigantischen Pflanze um ihren Hals legte und dabei war, ihr den Atem zu rauben.
„Sie tötet voll Wonne, doch schmilzt in der Sonne“, keuchte Frank und zusammen mit Lily sprach er das rettende ?Lumos',
Augenblicklich lösten sich die Tentakel von den beiden und ein lachender Moody erschien am Rande des Erdloches und blickte auf sie hinab.
„So, ihr Grünschnäbel lebt noch! Eigentlich hatte ich ja die Hoffung schon fast aufgegeben, aber nun raus da, die Nächsten sind schon im Anmarsch.“
Aus dem Nichts erschien eine Strickleiter, an der Lily und Frank hochkletterten. Hinter ihnen verschloss sich das Erdloch sofort wieder, als wäre es nie da gewesen. Sie folgten Moody an einen geschützten Platz, wo schon ein reichhaltiges Essen auf sie wartete.
Frank verschwendete auch gar keine Zeit und langte erst einmal ordentlich zu, während Lily aufgeregt umherlief und nach den Anderen Ausschau hielt.
„Davon kommen sie auch nicht schneller“, nuschelte Frank mit vollem Mund.
Lily seufzte laut auf, als sie Jackie und Remus in das Erdloch fallen sah. Genau wie bei Frank und ihr vorher, dauerte es auch bei den beiden nicht lange, bis ein heller Lichtstrahl erschien, ein eindeutiges Zeichen dafür, dass auch sie ihre letzte Aufgabe bewältigt hatten.
Jackie sah ganz schön mitgenommen aus und Remus etwas blass, aber beide strahlten.
Jetzt warteten sie auf Connor und Sirius, die beide ausgelassen lachend den Weg entlangkamen. Connor sagte: „Also, dieser Nebel war ja schon irre witzig, das wäre was...“
Sein Satz wurde nicht beendet, sondern von einem lauten Fluchen unterbrochen, als er gemeinsam mit Sirius in das Erdloch stürzte.
„Verflixtes Drachenei!“, rief Sirius aufgebracht. Jackie und Lily konnten es nicht lassen und schlichen etwas näher an das Erdloch. Sie lugten über den Rand und konnten sich nur schwer ein Lachen verkneifen. Sirius versuchte nach seinem Zauberstab zu greifen, der ihm beim Aufprall aus der Hand gerutscht war. Er und Connor waren von den riesigen Tentakeln zusammengeschnürt worden und bildeten mit ihren Körpern ein einziges Knäuel.
Connor maulte: „Verdammt noch mal, Sirius, nun mach schon, ich bekomm keine Luft mehr.“
Sirius keuchte angestrengt: „Ja, dann lieg still! Ich tu mein Bestes!“
Mit den Fingerspitzen erreichte er endlich seinen Zauberstab und sagte den erlösenden Zauber. Lily und Jackie konnten nun nicht mehr an sich halten und brachen in schallendes Gelächter aus, als die beiden jungen Männer sich von einander lösten und vor sich hin schimpfend aus dem Erdloch kletterten, das sich auch sofort wieder schloss, für James und Alice.
Jackie sah auf Sirius Arm einen tiefen Kratzer und fragte besorgt: „Was ist passiert?“
Sirius winkte gelassen ab. „Nur dieser Grindeloh, der mich wohl mit in seine Höhle schleppen wollte. Naja, ich bin eben unwiderstehlich.“
Jackie verdrehte die Augen. „Eingebildeter Kerl.“ Connor lachte leise und wartete, wie Lily, auf Alice und James, die gerade in dem Erdloch verschwanden.
Lily biss sich gespannt auf die Lippen und wartete auf den hellen Lichtschein. Eine ganze Weile passierte gar nichts, man hörte nur hin und wieder Alice nach James rufen. Moody spielte nervös mit seinem Zauberstab und war schon nah dran nachzusehen, als endlich das helle Licht erschien und die beiden mit zerzausten Haaren aus dem Loch kletterten.
Frank saß immer noch in aller Seelenruhe beim Essen und meinte nur: „Gut, dass ihr kommt, sonst hättet ihr nichts mehr abbekommen.“
Alle lachten und ließen sich gemeinsam nieder, auch William Potter und Moody gesellten sich zu ihnen. Sie hatten beide ein paar lobende Worte für die acht übrig, aber auch ein paar Tipps, wie sie es das nächste Mal besser machen könnten. Wieder einmal wurde ihnen gezeigt, wo ihre Grenzen lagen, was sie besser machen mussten, um da draußen ihren Mann zu stehen. Ihre Ängste versteckt zu halten und zu überwinden, das war jetzt oberste Priorität, doch ihr Training war noch nicht zu Ende, denn die beiden Auroren hatten sich für den nächsten Tag noch etwas besonderes einfallen lassen, bevor sie nach Hogwarts zurückkehren würden.


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