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Fanfiction

Geliebter Feind - Die zweckentfremdete Besenkammer

von heidi

48. Die zweckentfremdete Besenkammer

James war am nächsten Morgen spät dran, aber kein Wunder, nach seinem nächtlichen Duell. Der Montagmorgen hatte auch ihn hart und unerbittlich eingeholt und laut vor sich hinfluchend verließ er die Schulsprecherräume, denn Lily war schon weg, bevor er noch einmal mit ihr hatte reden können. Eins war ihm letzte Nacht klar geworden, es war falsch gewesen ihr nicht sofort die Wahrheit zu sagen. Gerade er hatte immer von Vertrauen gesprochen und nun bei der erstbesten Gelegenheit gekniffen.
Alle saßen schon beim Frühstück, als er die Halle mit schnellen Schritten betrat. Ein Blick genügte, um ihm zu zeigen, dass Lily nicht anwesend war und die Frage kam auch prompt von Jackie. „Wo ist Lily?“
Remus, Sirius und auch Megan sahen James erwartungsvoll an, während Peter noch schnell etwas in einem Buch nachlas.
James nuschelte: „Ich weiß nicht“, und fühlte sich plötzlich sehr unwohl. Er suchte den Slytherintisch ab und atmete erleichtert aus, als er Bellatrix, zwar ziemlich müde und geschafft, mit ihren Freunden am Haustisch sitzen sah. Sie nahm ihn mit ihren hasserfüllten Blick aufs Korn, während Sirius mit der Tür ins Haus fiel: „Ist irgendetwas nicht in Ordnung zwischen euch? Ihr wart gestern schon beide so seltsam drauf.“
Remus verdrehte bei den Worten seines Freundes die Augen und murmelte: „Merlin, das kann man ja wohl auch etwas anders Fragen.“
Sirius schnaubte: „Na, ich frag ja wenigstens, du spekulierst nur rum.“
James nutzte den Wortwechsel seiner Freunde und verschwand, ohne etwas gefrühstückt zu haben. Er hatte keine Lust auf Fragen, die er sowieso nicht beantworten wollte.

Lily war mit Absicht nicht zum Frühstück gegangen, um James nicht zu begegnen. In ihr ging es drunter und drüber. Sein nächtliches Verschwinden und die Fragen auf die sie keine Antwort bekommen hatte ließen sie Zweifeln, ob das was sie beide verband wirklich ausreichte. Sie verdrängte den Schmerz in ihrem Inneren und wollte einfach nur ihre Ruhe haben, deshalb stand sie schon vor dem Tränkeklassenzimmer, während die anderen noch beim Frühstück saßen. Mit geschlossenen Augen lehnte sie an der Wand und versuchte den Kopf wieder frei zu bekommen. Sie hörte nicht, wie sich jemand näherte.
„Alles in Ordnung, Evans?“, sprach sie jemand an.
Lily öffnete erschrocken die Augen und nickte. „Ja, alles bestens, Severus. Bin nur zu früh dran.“
Der junge Slytherin sah den ruhigen Kerkergang rauf und runter und fragte spöttisch: „Wo hast du deinen Anhang gelassen?“
Lily funkelte ihn an. „Ich komm sehr gut allein zurecht.“
Etwas blitzte in den dunklen Augen des jungen Slytherin und er wandte hastig seinen Blick ab. Einen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen, bevor er fragte: „Hast du dich schon entschieden, wegen der Zaubertrankakademie?“ Die Neugierde konnte er nicht aus seiner Stimme verdrängen und sein Blick auf die rothaarige Hexe sprach Bände.
Lily seufzte laut auf und blickte auf einen Punkt irgendwo an der Wand, als sie meinte: „Ja, eigentlich schon, aber mir bleiben noch zwei Wochen, vielleicht...“
Sie brach ab, denn soeben näherten sich Schritte und James bog mit wehendem Umhang um die Ecke. Einen Moment stoppte er in seiner Bewegung und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Er unterdrückte ein abfälliges Schnauben, als er seinen selbsternannten Erzfeind sah, dessen Haltung ebenso starr und abweisend wurde.
Lily schloss die Augen und presste ihre Schultasche fester an sich, als er näher kam. James beugte sich zu ihr vor und murmelte: „Morgen, Lilyflower“.
Lily drehte den Kopf weg und sagte kein Wort, doch ihre abweisende Haltung ließ James automatisch einen Schritt zurücktreten. Lily biss sich auf die Lippe und atmete erleichtert aus, als sie die Schar schnatternder Schüler hörte, die sich dem Tränkeklassenzimmer näherte, gefolgt von Professor Slughorn, der sofort die Tür öffnete.
Wie immer suchten alle ihren angestammten Platz auf, aber Lily quetschte sich diesmal zwischen Snape und Jackie. Remus und Sirius sahen fragend zu James, der aber nur wütend seine Tasche auf den Tisch warf. Er war wütend auf sich selbst, weil er die Sache nicht gleich in der Nacht aus der Welt geschafft hatte und er war wütend auf Lily, weil sie ihm die kalte Schulter zeigte und etwas war noch dazu gekommen, Angst. Angst sie zu verlieren und das nur, weil er nicht den Mund aufbekommen hatte.
Die ganze Stunde über war er fahrig und konnte sich nicht richtig konzentrieren, während Lily in aller Gelassenheit ihren Trank braute und ihn hin und wieder beobachtete. Die Blicke ihrer Freunde huschten zwischen den beiden hin und her, doch sie schwiegen. Erst als die Stunde vorbei war und Lily als erste das Klassenzimmer verließ, eilte ihr Jackie hinterher.
Jackie wollte die Sache anders angehen und meinte: „Wir beide haben heut, laut deines Terminplanes, zusammen die Zeit bis zum Abendessen frei. Wie wäre es mit einem Spaziergang, nur wir beide?“
„Hat James dich geschickt?“, war gleich darauf Lily`s bissige Frage und sie beschleunigte ihre Schritte, sodass Jackie Mühe hatte mitzuhalten.
Jackie hielt ihre Freundin am Arm fest und sagte beruhigend: „Nein, ich wollte nur mal wieder etwas Zeit mit dir allein verbringen.“
Lily senkte ihren Kopf und nuschelte: „Tut mir Leid. Ich würde gern mit dir einen Spaziergang machen und ich würde gern mal wieder was Verrücktes tun.“ Sie lächelte bei diesen Worten, Jackie hakte sich bei ihr unter und sagte verschmitzt: „Ich hätte da sogar schon eine Idee.“

Zum Mittagessen tauchten weder James noch Lily in der Großen Halle auf. „Die werden noch verhungern, wenn sie so weiter machen“, grummelte Sirius und kramte in seiner Tasche nach der Karte der Marauder.
Unbemerkt von den schnatternden Schülern, aktivierte er sie unter dem Tisch und suchte mit Remus nach den kleinen Punkten der beiden.
„Hab ich's mir doch gedacht“, sagte Remus und wandte sich wieder seinem Essen zu.
Sirius schüttelte den Kopf. „Einer hängt auf dem Nordturm und der andere auf dem Astronomieturm. Drehen die beiden jetzt völlig am Rad?“
„Vielleicht haben sie sich getrennt“, mampfte Peter mit vollem Mund.
„Ohne uns etwas davon zu sagen?“, fragte Sirius verblüfft.
Remus lachte leise. „Also manchmal, Pad, frage ich mich, woher du deine Intelligenz hast.“
„Sicher nicht von meiner Mutter“, presste Sirius hervor, was alle anderen laut auflachen ließ.

James schwänzte die letzten beiden Unterrichtsstunden, ein Umstand der seinen Freunden nun endgültig klar machte, dass es wohl an der Zeit war, ein paar erste Worte mit ihrem Freund zu reden. Gleich nach ihrer letzten Stunde machten sich Remus und Sirius auf zum Astronomieturm, während Jackie und Lily die letzten Sonnenstrahlen des Tages nutzten, um noch einmal ausgiebig frische Luft zu schnappen.
Einige Schüler tummelten sich auf dem Gelände, vertieft in eine ausgelassene Schneeballschlacht. Die beiden Mädchen liefen schweigend ein paar Schritte hinunter zum See. Trotz Lily`s geröteter Wangen wirkten ihre Augen traurig und leer. Jackie seufzte, denn sie wusste, dass Lily nicht so schnell mit der Sprache herausrücken würde, also versuchte sie eine andere Taktik.
„So, und nun kommen wir zu dem Verrückten“, sagte Jackie und schwang ihren Zauberstab. Vor ihren Füßen formte sich erst ein kleiner Schneeball, den sie mit Hilfe ihres Zauberstabes über das Gelände rollen ließ. Dabei wuchs und wuchs der kleine Ball zu einer stattlichen Kugel heran.
Lily lachte, als die riesige Schneekugel vor ihr zum stehen kam. „Was hast du vor, Jackie?“, fragte sie und verfolgte jede Bewegung ihrer Freundin aufmerksam mit den Augen.
Jackie hatte ein kleines, teuflisches Lächeln auf den Lippen und meinte: „Ich wollte schon immer mal wissen, wie es aussieht, wenn Schneemänner tanzen.“
Lily brach in schallendes Gelächter aus und gluckste: „Sirius färbt eindeutig auf dich ab.“
Auch Lily schwang ihren Zauberstab und formte ebenso drei große Schneekugeln. Einen Moment vergaß sie James und dieses nagende, schmerzhafte Gefühl in sich. In diesem Augenblick war sie unbeschwert und genoss es noch einmal, ausgelassen wie ein Kind zu sein, doch dieses Glücksgefühl hielt nicht lange an, denn soeben trat Bellatrix Black in Begleitung ihres Hündchens, Rodolphus Lestrange, auf das Schlossgelände.

Remus und Sirius kamen etwas außer Atem auf dem Astronomieturm an. Kalter Wind pfiff ihnen entgegen, als sie die schwere Eichentür öffneten. James lehnte vorn an der Brüstung, die Hände in seinen Hosentaschen vergraben und die Augen geschlossen.
„Mann, Prongs, du musst ja schon ein Eiszapfen sein. Wieviele Stunden stehst du hier schon?“, fragte Sirius und zog seinen Umhang fester um sich. Remus ging näher zu seinem Freund und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Ich hab Mist gebaut, Moony!“, murmelte James und seine Augen waren glasig und trübe. Da war nichts mehr von dem lustigen Funkeln, das man sonst in diesem Haselnussbraun beobachten konnte.
Sirius lehnte sich mit dem Rücken an die Brüstung des Turmes, um seinen Freund besser ansehen zu können, und schüttelte den Kopf. „Erzähl schon, Prongs. Was ist los mit Lily und dir?“
James blickte auf und atmete tief durch. Ein Gespräch wirkte manchmal Wunder und deshalb erzählte er seinen Freunden die ganze Geschichte von Bellatrix`s Drohung und ihrem heimlichen Duell um Mitternacht. Er erzählte ihnen auch, dass er zu feige gewesen war Lily die Wahrheit zu sagen, weil er nicht wollte, dass sie hinter jedem Wandbehang, jeder dunklen Ecke eine Gefahr vermutete. Weil er nicht wollte, dass sie ihre Unbeschwertheit aufgab, wegen einer Drohung einer gemeinen, hinterhältigen Hexe, die ständig Streit suchte und auch weil Dumbledore ihnen die Duelle ausdrücklich verboten hatte.
Remus und Sirius hatten schweigend zugehört, wobei Sirius sich hin und wieder ein Grinsen nicht verkneifen konnte, besonders nicht an der Stelle, als James von seiner tanzenden Cousine erzählte.
Remus schaute über die Brüstung des Turmes. Trotz der Höhe erkannte er Jackie und Lily, die gerade zwei riesengroße Schneemänner bauten und er sah auch die zwei Personen, die sich ihnen mit gezückten Zauberstäben näherten.
„Lily kann gut auf sich selbst aufpassen“, sagte Remus lachend und zeigte nach unten, auf das Gelände.
Jackie und Lily hatten sich hinter ihren fast fertigen, großen Schneemännern versteckt und jagten Unmengen von kleinen Schneebällen auf Rodolphus und Bellatrix. Die beiden Mädchen lachten so laut, dass der Klang ihrer Stimmen noch bis hinauf zum Astronomieturm schallte. James beugte sich über die Brüstung des Turmes und ein Lächeln huschte über sein Gesicht, denn Lily schwang so schnell ihren Zauberstab, dass die beiden Slytherins Mühe hatten, all ihre Schneebälle abzuwehren. Sie schien Spaß daran zu haben und Jackie ebenso, denn sie hörten Jackie`s Stimme: „Nimm das, du alte Giftspritze!“
Sirius lachte laut auf, Remus und selbst James stimmten mit ein. Die drei Freunde beobachteten die beiden Mädchen noch eine ganze Weile. Erst jagten sie die beiden Slytherins mit ihren Schneebällen über das Gelände und dann bauten sie ihre Schneemänner fertig.
Leise Musik drang bis zu ihnen hinauf auf den Turm, als die überdimensionalen Schneemänner, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Hagrid hatten, anfingen sich zum Takt der Musik zu bewegen. Lily und Jackie hatten sich an den Händen gefasst und tanzten um ihre Kunstwerke herum. Ihr lautes Lachen hallte über das Gelände.
„Sie vermisst mich nicht mal“, murmelte James und wandte seinen Blick ab.
Remus atmete geräuschvoll aus und sagte vorwurfsvoll: „Also, ich an ihrer Stelle wäre mehr als verletzt. Überleg mal was sie denken muss, wenn du nachts einfach abhaust und ihr noch nicht einmal sagst warum und wo du warst. Du musst mit ihr reden, Prongs!“
Sirius nickte zustimmend, aber James ließ die Schultern hängen und sagte aufgebracht: „Das hab ich doch heute morgen schon versucht. Sie hört mir nicht einmal zu!“
„Dann musst du es heute Abend noch mal bei euren Rundgängen probieren“, versuchte Remus seinen Freund etwas aufzumuntern.
Sirius hatte ein hinterhältiges Lächeln im Gesicht. Er klopfte James auf die Schulter und sagte: „Sperr sie in eine Besenkammer ein, dann kann sie dir nicht weglaufen und muss dir zuhören.“
James verdrehte die Augen, während Remus sich mit der Hand über sein Kinn fuhr und gedankenverloren murmelte: „Die Idee ist gar nicht so schlecht, denn so wie ich Lily kenne, würde sie bei der erstbesten Gelegenheit das Weite suchen.“
Sirius nickte zustimmend. „Genau und am besten nimmst du die Besenkammer hinter dem Wandbehang mit dem geköpften Ritter, im fünften Stock. Du weißt schon, die ganz kleine, da steht auch kein Putzkram herum und die kennt kaum jemand.“
Remus fragte belustigt: „Sag mal, Pad, mit wem warst du denn da schon alles drin?“
Sirius lachte und lief Richtung Tür. „Ein Gentleman genießt und schweigt, Moony!“

Nur zögerlich betrat Lily mit Jackie die Große Halle zum Abendessen. Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken sich mit James zusammen zu setzen, allerdings konnte sie nicht lange nachdenken, denn Jackie zerrte sie zu den Maraudern und drückte Lily, neben Peter, auf die Bank. Zwischen ihr und James saßen Megan und Remus, der auch gleich anerkennend meinte: „Tolle Schneemänner und wie ihr Bella attackiert habt, super!“
„Und das aus deinem Munde, Remus“, sagte Jackie lachend und zwinkerte Sirius zu. James starrte die ganze Zeit auf seinen Teller und hielt sich aus ihren Gesprächen heraus. In Gedanken legte er sich schon die Worte zurecht, die er Lily sagen wollte.
„Pad, hast du die Karte?“, fragte James leise und erhob sich von seinem Platz.
Sirius grinste seinen Freund an und meinte abweisend: „Tut mir leid, Prongs, die brauchen Moony und ich heute. Nicht wahr, Remus?“
Ein Tritt gegen Remus` Bein ließ den jungen Marauder erschrocken zusammenfahren und hastig nicken.
James schloss die Augen und zischte: „Ich brauch sie aber für den Rundgang.“
„Du hattest sie gestern schon, vergiss es!“, sagte Sirius grinsend und widmete sich wieder seinem Essen, denn eines wusste er, auf diese Weise würden James und Lily länger brauchen die Nachtschwärmer aufzuspüren.
Lily schwieg die ganze Zeit, doch das Gespräch der Freunde war ihr nicht entgangen. James warf ihr einen kurzen Blick zu, dem sie aber auswich und auf ihr Essen starrte, als wäre es die spannendste Sache der Welt.
Lily sah James noch nach, wie er mit wehendem Umhang die Halle verließ und raunzte Sirius an: „Deine Kupplerversuche kannst du bei jemand anderem abziehen.“
Sirius lehnte sich etwas zurück und meinte spöttisch: „Oh, Lilymausi ist schlecht gelaunt, da kenn ich noch jemanden.“
Jackie trat Sirius mit voller Wucht gegen sein Bein, gleich danach fing er sich noch einen schmerzhaften Rippenstoß von ihr ein und er maulte: „Jetzt schlägt mich meine Freundin, nur weil ihre Freundin zoff mit meinem Freund hat.“
“Genialer Satz“ sagte Peter anerkennend, doch das hörte Lily schon nicht mehr.
Sie war nicht wirklich wütend auf Sirius, sondern eher auf James, weil er nicht wieder versucht hatte mit ihr zu reden. War sie ihm so egal? Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit. Vielleicht würde er an diesem Abend aussprechen wovor sie Angst hatte. Würde ihr sagen, dass das mit ihnen falsch war. Mit diesen Gedanken betrat sie den Aufenthaltsraum der Schulsprecher. James saß an seinem Schreibtisch und blickte nicht einmal auf, als sie eintrat.
Traurig schlich sie in ihr Zimmer und warf sich aufs Bett. Eigentlich müsste sie Hausaufgaben erledigen, doch sie hatte nicht wirklich Lust dazu und ließ ihren Terminplan mit einem Wink ihres Zauberstabes verschwinden.
Miss Betty hopste auf ihrem Bett herum, während Lily die Augen schloss und versuchte die aufsteigenden Tränen wegzublinzeln. Den ganzen Tag über hatte sie versucht den Schmerz in ihrem Inneren zu verdrängen, doch nun, da sie so allein in ihrem Zimmer war, kam alles wieder hoch.
Erschrocken fuhr sie zusammen, als es an ihrer Tür klopfte und James rief: „Wir müssen unseren Rundgang machen, Lily!“
Hastig wischte sich Lily über die Augen, band ihre Haare zusammen und griff nach ihrem Umhang. Als sie die Tür öffnete, war James schon verschwunden. Er stand schon am Portraitloch im Gemeinschaftsraum und wartete auf sie. Sein Gesichtsausdruck war undeutbar, dennoch spürte er die Blicke seiner Freunde, als Lily auf ihn zukam. Er ließ ihr den Vortritt und blieb einige Schritte hinter ihr, als sie den Gang entlang liefen. Seine Hände waren in den Hosentaschen vergraben und er fixierte Lily`s Rücken. Die schönen roten Haare, durch die er so gerne seine Finger gleiten ließ, waren in diesem Moment so weit entfernt wie noch nie. Sie war weit entfernt, unerreichbar und doch so nah.
Schweigend liefen sie ihre Runden. Stockwerk für Stockwerk schauten sie in Klassenzimmer, Besenschränke und hinter Wandbehänge. Natürlich dauerte die ganze Sache länger, da sie die Karte nicht hatten.
Im fünften Stock, kurz vor dem Wandbehang mit dem geköpften Ritter, beschleunigte James seine Schritte und holte zu Lily auf. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie erschrocken Aufkeuchte, als er nach ihrem Arm griff und sie in die kleine Besenkammer hinter dem Wandteppich drängte. Sofort schloss sich die Tür hinter den beiden und gab Lily keine Zeit mehr zu reagieren.
Dunkelheit herrschte in dem kleinen, muffigen Raum und Lily zischte: „Was soll das, Potter?“
Sie tastete sich vor und fühlte den Stoff seines Umhanges unter ihren Fingern, doch noch bevor sie zurückweichen konnte hatte James ihre Hände umklammert und drückte sie auf seine Brust. Sein Herz schlug schnell, das fühlte sie genau. Mit aller Macht versuchte sie sich aus seinem Griff zu lösen, bis er mit einem leisen „Lumos“ seinen Zauberstab aufleuchten ließ. Lily starrte auf die kleine Tür hinter ihm und versuchte sich an ihm vorbei zu schieben, doch er brauchte nur die Arme ausbreiten und beraubte sie damit jeder Fluchtmöglichkeit.
„Lass mich gehen“, flüsterte sie und kämpfte gegen die Tränen, den Blick zu Boden gerichtet.
All die Worte, die James sich zurecht gelegt hatte, waren wie weggeblasen, als er im spärlichen Schein seines Zauberstabes in ihr trauriges Gesicht sah.
Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die geschlossene Tür und widerstand dem Drang sie in den Arm zu nehmen.
„Sag schon was du zu sagen hast und dann lass mich gehen“, presste Lily hervor, immer noch gegen die Tränen hinter ihren geschlossenen Lidern ankämpfend. Sie fürchtete sich vor den Worten die jetzt unweigerlich kommen würden, doch als James sagte: „Ich war gestern Nacht zu einem Duell mit Bellatrix Black!“, riss sie die Augen weit auf und schaute ihn ungläubig an. Sie sah an seinem Gesichtsdruck, dass er nicht log. So gut kannte sie ihn inzwischen, denn er hielt ihrem Blick stand.
„Warum?“, fragte sie kopfschüttelnd und wischte sich hastig über die Augen, denn die ersten Tränen bahnten sich ihren Weg, doch diesmal nicht aus Wut oder Angst, sondern einzig und allein aus Erleichterung.
James ließ die Arme sinken und lehnte den Kopf gegen die kleine Tür. Er schloss die Augen und sagte leise: „Weil ich dein Lachen vermissen würde, wenn du hinter jeder Ecke Gefahr sehen würdest, weil ich das lustige Funkeln deiner grünen Augen vermissen würde, wenn wir unsere Rundgänge machen und du Angst vor dunklen Gängen hättest, weil...“
Lily legte ihm einen Finger auf den Mund, um seinen Redeschwall zu unterbrechen. „...weil du ein Idiot bist, Potter“, vollendete sie den Satz. „Ein liebenswerter Idiot“, flüsterte sie, bevor sie ihre Lippen auf seine legte.
James zog sie ganz nah zu sich heran, umklammerte sie mit einem festen Griff, als hätte er Angst sie würde fortgehen, was in dieser kleinen Besenkammer absolut unmöglich war.
Lily löste den Kuss und legte ihre Stirn an seine. „Du brauchst dir nicht ständig Sorgen um mich machen, James. Ich komm gut allein zurecht.“
„Ich weiß“, murmelte er, „aber ich kann nichts dafür.“
Lily seufzte laut auf, zog ihren Kopf etwas zurück und blickte in seine Augen. Der spärliche Schein seines Zauberstabes warf Schatten auf ihre Gesichter.
„Du wirst dir wohl noch mehr Sorgen um mich machen, denn ich werde mich zum Auror ausbilden lassen“, sagte Lily mit fester Stimme, die Augen nicht von seinen nehmend.
James packte sie an ihren Oberarmen und schüttelte ungläubig den Kopf. „Es ist aber nicht das was du willst, Lily. Zaubertränke ist deine Leidenschaft, also warum diese Entscheidung?“
Lily lehnte sich an die Wand hinter ihr. Sie hätte nur den Arm auszustrecken brauchen, um James zu berühren. So klein war diese Besenkammer. James wartete gespannt auf eine Antwort, die sie ihm auch gab.
„Meine Entscheidung stand seit der Nacht im Verbotenen Wald fest. Auch wenn es nicht mein Herzenswunsch ist, werde ich es dennoch tun. Irgendwann einmal, wenn diese Welt von all dem Abschaum befreit ist, dann werde ich meinen Traum verwirklichen, doch jetzt...“
James trat einen Schritt vor und legte seine Hand auf ihre Wange. „Deine Entscheidung ist falsch, Lily, und das weißt du.“
„Vielleicht, aber im Moment ist sie für mich richtig“, sagte sie leise und griff mit einer Hand in seinen Nacken, um ihn noch näher heranzuziehen. Mit der anderen löste sie die Schnalle seines Umhangs, der kurz darauf zu Boden fiel.
James zog fragend eine Augenbraue hoch und Lily lächelte. „Etwas Gutes hat die ganze Sache, Potter, ich wollte es schon immer mal in einer Besenkammer tun.“

Kein Schüler war mehr im Gemeinschaftsraum anwesend. Nur Jackie und Sirius hockten vor dem Kamin und sahen gebannt auf die Karte der Marauder. Doch nur zwei kleinen Punkten im fünften Stock galt ihr Interesse.
„Wie lange wollen die denn noch da drin bleiben?“ fragte Jackie und klappte die Karte genervt zusammen.
Sirius lachte leise. „Ich glaub nicht, dass sie da nur reden.“
Jackie verzog angewidert das Gesicht. „Da drin gibt es Spinnen, Sirius!“
Sirius drückte Jackie auf den Boden vor dem Kamin und strich ihre Haare aus dem Gesicht. „Sag mir nicht, dass Miss Andrews die Unerschrockene Angst vor ein paar kleinen Spinnen hat?“, fragte er ungläubig.
Jackie biss sich auf die Lippe und nickte nur stumm. Sirius konnte nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken, während Jackie die Verlegenheit ins Gesicht geschrieben stand. Sie wollte ihn von sich stoßen, doch Sirius rollte sich auf sie und gab ihr keine Gelegenheit zur Flucht. Er spielte mit einer ihrer braunen Locken. Seine Augen blitzten sie an, als er meinte: „Na, dann werden wir jetzt jede Besenkammer von Hogwarts gemeinsam von Spinnen befreien.“
Jackie grinste ihn an. „Und du meinst, das schaffen wir noch bis Schuljahresende?“
„An mir soll es nicht liegen“, flüsterte Sirius gegen ihre Lippen.


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