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Fanfiction

Geliebter Feind - Terminplanung mit Folgen

von heidi

45. Terminplanung mit Folgen

Die winterliche Morgensonne strahlte über das schneebedeckte Hogwartsgelände. James stand nur mit einer Jeanshose bekleidet am Fenster seines Zimmers und wartete darauf, dass Lily aus ihrem Rausch erwachte. Sie hatte auf Jackie`s verspäteter Geburtstagsparty dem Feuerwhisky mehr zugesprochen, als ihr eigentlich gut tat. James fühlte sich nicht ganz unschuldig daran, obwohl der Grund die Hochzeitsbilder ihrer Schwester gewesen waren. Für Vorwürfe war es allerdings nun zu spät.
Ein leises, gedämpftes Stöhnen kam unter der Bettdecke hervor und eine Hand tastete suchend umher.
James ging näher, griff nach Lily`s Hand und zog mit der anderen Hand die Decke von ihrem Kopf.
„Oh..., oh...“, wimmerte Lily herzerweichend und schloss die Augen, um dem grellen Licht im Raum etwas zu entfliehen.
„Morgen, Lilyflower“, sagte James lauter als nötig und griff nach der Phiole, die ihm Megan letzte Nacht noch gegeben hatte.
„Bitte nicht so laut“, presste Lily mit schmerzverzerrtem Gesicht hervor, das allerdings einen angewiderten Ausdruck annahm, als James ihr die übel riechende Flüssigkeit unter die Nase hielt.
„Trink das, dann geht's dir besser“, sagte James jetzt sanft und half ihr sich etwas aufzurichten.
Lily wollte lieber nicht wissen, was da alles drin war. Ihr Zaubertrankverständnis und der Geruch der leicht bläulich schimmernden Flüssigkeit ließen sie so ziemlich alle Bestandteile erahnen. Mit zittriger Hand nahm sie James das kleine Glasröhrchen ab und stürzte den Inhalt in einem Zug herunter. Gleich darauf kuschelte sie sich wieder unter die Decke, schloss die Augen und wartete die gewünschte Wirkung ab.
„Bei Merlin, James, ich weiß nicht einmal mehr, wie ich hier her gekommen bin“, nuschelte sie in ihr Kissen.
James grinste teuflisch. „Also, nachdem du uns eine tolle Showeinlage geliefert hast, habe ich dich ins Bett gebracht.“
„Showeinlage?“, wisperte Lily und blickte ihn entsetzt an.
James konnte es nicht lassen noch etwas Salz in ihre Wunde zu streuen, doch nach einem Blick in ihre Augen tat es ihm Leid.
Er legte sich neben Lily auf das Bett und strich ihre zerzausten Haare aus dem Gesicht. Blass war sie, aber nach einer dreiviertel Flasche Feuerwhisky kein Wunder.
„Es ist nichts weiter passiert“, sagte James beruhigend.
Lily drückte ihr Gesicht an seinen Hals und fragte zögerlich: „Hast du..., ich meine haben wir..., na du weißt schon.“
James lachte leise und dennoch fühlte er sich ein bisschen verletzt, dass sie ihm so etwas zutraute. „Hältst du mich für jemanden, der dein Elend so schamlos ausnutzt? Das Einzige was passiert ist, ist, dass du dich übergeben hast.“
Lily atmete erleichtert aus, denn das Schlimmste wäre gewesen, wenn sie sich nicht an ihre erste gemeinsame Nacht mit James erinnert hätte.
James meinte schmunzelnd: „Übrigens, scharfe Unterwäsche!“
Lily lächelte, schloss die Augen, lehnte ihren Kopf an seine Schulter und zog mit ihrem Finger kleine Kreise auf James` nackter Brust.
„Warum hast du mir nichts von dem Brief mit den Fotos erzählt?“, fragte er in die momentan herrschende Stille hinein.
Lily seufzte. „Ich wollte Jackie nicht ihren Tag verderben und ich hab dich schon genug mit meinem ganzen Familienkram belästigt. Erst der Tod meiner Eltern, dann die Sache mit dem Haus. Ich wollte nicht...“
James legte ihr einen Finger auf den Mund und sagte eindringlich: „Du hast mich nicht belästigt. Ich tue das, weil ich dich liebe, verstehst du?“
Lily nickte stumm. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus, doch die drei kleinen Worte wollten immer noch nicht aus ihr heraus. So oft hatte sie es schon sagen wollen, doch sie schaffte es einfach nicht. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie ihn liebte, aber es auszusprechen gelang ihr einfach nicht, stattdessen sagte sie leise: „Ich weiß, ich würde das selbe für dich tun und ich verspreche bei Dumbledore`s Bart, nie wieder Feuerwhisky zu trinken.“
James lachte laut auf. „Versprich nichts, dass du nicht halten kannst. Nur eins bitte, keine Geheimnisse mehr. Rede mit mir!“
Lily seufzte und küsste ihn auf die empfindliche Stelle hinter seinem Ohr. James schloss die Augen und sagte leise: „Vertrau mir doch!“
Lily hob den Kopf und sah in seine Augen. „Das tue ich, James Potter, sonst würde ich hier nicht halbnackt in deinem Bett liegen.“
James rollte sich auf sie und grinste: „Hey, du hattest keine Wahl, Evans. Ich hab dich gestern abgeschleppt.“
Ein lautes Klopfen an der Tür ließ die beiden auseinander fahren.
James schloss genervt die Augen, denn eigentlich wollte er sich mit Lily einen faulen Sonntagvormittag machen, bevor sie nach dem Mittagessen ihr Training mit den anderen fortsetzen wollten.
Lily rutschte tiefer ins Kissen, während James die Tür öffnete und in Jackie`s strahlendes Gesicht sah. Mit einem voll beladenen Frühstückstablett schob sie sich an James vorbei ins Zimmer. „Sirius wartet auf dich in der Großen Halle. Ich werde mit Lily hier frühstücken.“
Für Jackie war es beschlossene Sache und James musste leicht schmunzeln, über ihre resolute Art, die sie hin und wieder an den Tag legte. Sein Freund hatte wirklich eine harte Nuss erwischt. Er zog sich einen Pullover über und ließ die beiden Mädchen alleine.
„Wie geht's dir, Lily?“, fragte Jackie und hockte sich zu ihrer Freundin auf das Bett.
Lily griff nach einem Glas Kürbissaft. „Geht schon, aber es tut mir Leid, wegen deiner Party“, meinte sie entschuldigend.
Jackie butterte sich einen Toast und sagte gelassen: „Wir haben dann eh Schluss gemacht und Merlin sei Dank ist dieses peinliche Banner auch aus der Eingangshalle verschwunden.“
Lily lachte leise und war dankbar, dass ihre Kopfschmerzen fast verschwunden waren. „Sirius hat es doch nur gut gemeint, Jackie.“
„Ja, ich weiß“, murmelte Jackie und hatte wieder den verträumten Blick im Gesicht, der Lily leicht schmunzeln ließ und sie dazu veranlasste zu fragen: „Du und Sirius, ihr wart wohl noch länger im Raum der Wünsche?“
Jackie grinste. „Willst du Einzelheiten?“
Schockiert blickte Lily ihre Freundin an, doch Jackie senkte ihren Blick und sagte leise: „Er wird mir das Herz brechen, Lily. Ich weiß es!“
Lily legte ihren Toast zurück auf das Tablett und sah Jackie mit großen Augen an. „Wie kommst du darauf?“, fragte sie entsetzt, denn irgendetwas an der Stimme ihrer Freundin machte ihr Angst.
Jackie zuckte ratlos mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, ist nur so ein Gefühl.“
Lily lachte bei Jackie`s verwirrtem Gesichtsausdruck laut auf und meinte lachend: „Du hättest Wahrsagen nicht abwählen sollen.“
Jackie verzog das Gesicht und seufzte: „Eigentlich wollte ich was mit dir besprechen, Lily. Ich schaff das nicht mehr mit der Schule, dem Quidditchtraining, unseren Übungsstunden und Sirius.“
Lily musterte ihre Freundin aufmerksam und überlegte einen Moment. All die Dinge, die Jackie so zu schaffen machten, waren ihr wichtig. Jackie würde niemals Quidditch aufgeben, doch Lily wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ihre Freundin wieder vor Erschöpfung zusammenbrechen würde. Also brauchte Jackie einen Terminplan, genau wie alle anderen auch. Einen Plan, der ihr half die Zeit bis zu den Prüfungen gut einzuteilen. Nur so konnten sie alles unter einen Hut bringen und auch noch ein bisschen Zeit für sich haben.
„Ich hab da schon eine Idee, Jackie. Wir besprechen das heute Nachmittag beim Training.“
Jackie atmete erleichtert aus und umarmte Lily ganz fest. In diesen dunklen Zeiten konnte jeder dankbar für solch eine Freundschaft sein.

Zum Mittagessen war Lily`s Blässe verschwunden und sie saß mit den anderen an ihrem Haustisch. Neben ihr lag ein Blatt Pergament, eingeteilt in verschiedene Wochentage.
James warf einen Blick darauf und fragte kauend: „Was wird das?“
„Später“, antwortete Lily nur, schob ihn etwas zur Seite und kritzelte weiter auf dem Pergament herum.
Remus saß Lily gegenüber und hatte wohl schon einen ganz bestimmten Verdacht, was sie versuchte da aufzustellen. Er meinte lächelnd: „Wir sollten nachher in das Zauberkunst Klassenzimmer gehen. Dort können wir die ganze Wand zu einer Tafel umfunktionieren und es wäre genug Platz für jeden einen geeigneten Plan aufzustellen.“
Lily lächelte den jungen Marauder dankbar an, denn er hatte gleich verstanden worum es ging.

Die Sache allen anderen schmackhaft zu machen, stellte sich als etwas schwierig heraus. Greg Johnson lehnte es strikt ab, die nächsten Wochen nach einem Stundenplan zu leben. Megan ließen sie bei ihrer Planung ebenso außen vor, da sie in ihrem sechsten Jahr weder für ZAG noch UTZ Prüfungen lernen musste. Dennoch war Megan von dieser Idee begeistert, während Sirius kopfschüttelnd fragte: „Wer zum Hippogreif braucht einen Stundenplan zum lernen und für die Hausaufgaben?“
„Ich“, kam es kleinlaut von Jackie. „Wenn ich die nächsten Wochen nicht besser durchorganisiere, dann muss ich mit dem Quidditch aufhören...“
Connor nickte verständnisvoll und fragte: „Wie schaffst du das eigentlich, James? Du hast doch auch noch die Schulsprecheraufgaben am Hals.“
James atmete geräuschvoll aus. „Irgendwie gar nicht. Meine Organisation ist in der Hinsicht chaotisch und wenn Lily nicht hin und wieder...“
Sein dankbarer Blick ruhte auf der rothaarigen Hexe. Auch wenn er es hasste nach einem Plan zu leben, sah er dennoch ein, dass es in diesem Falle notwendig war, wenn sie gut durch die Prüfungen kommen und sich eventuell auch noch den Quidditchpokal holen wollten.
Lily schwang ihren Zauberstab und verwandelte eine ganze Wand im Klassenzimmer für Zauberkunst in einen riesigen Stundenplan. Neun Leute wurden darauf festgehalten, da Greg Johnson es hämisch grinsend ablehnte und sich lässig in einem Stuhl lümmelte, während Lily all ihre Aktivitäten festhielt. James hatte die meisten Verpflichtungen und nach ihm richteten sich die Pläne der anderen. Für Connor und sein Ravenclawteam musste ebenso Platz für ihr Training sein. Peter hatte mit Abstand die wenigsten Aufgaben, aber ihm drückte Lily mehr Lernstunden auf, als Ausgleich zu den anderen. Alice erklärte sich bereit, die Hausaufgabenplanung zu übernehmen, damit sie nicht in Verzug geraten würden. Megan wurde mit in den Plan einbezogen, denn sie würde jeden einzeln abfragen, als Vorbereitung auf ihre Prüfungen. Sirius sollte sich um ihre Trainingsstunden kümmern, geeignete Zauber heraussuchen und war für die Räumlichkeiten zuständig. Remus wurde dazu verdonnert auf alle ein Auge zu haben und immer mal wieder zu kontrollieren, ob sich jeder an seinen Plan hielt, denn sonst hatte das Ganze wenig Sinn.
Nach einigen langen Diskussionen war der Plan fertig und für jeden zufrieden stellend, denn Lily hatte es tatsächlich geschafft noch für jeden etwas Freizeit herauszuschinden.
Zufrieden betrachtete sich Lily ihr Werk und kopierte mit einem Wink ihres Zauberstabes die Terminpläne für jeden einzelnen auf ein Pergament. Remus bekam eine Gesamtübersicht und Megan einen Plan, wer, wann von ihr abgehört werden sollte.
Connor nahm seinen ganz persönlichen Terminplan entgegen, während Greg Johnson über die Schulter seines Freundes sah und verächtlich meinte: „Du lässt dir vorschreiben, wann du was zu tun hast und das auch noch von einem Mädchen?“
Jackie zischte wütend: „Halt die Klappe, Johnson!“
Greg lachte leise. „Was denn, Andrews, ich kann doch nichts dafür, wenn du deine Pflichten nicht auf die Reihe bekommst. Aber wahrscheinlich hat Black dir schon das Gehirn aus dem Kopf gevögelt!“
„Greg“, rief Connor aufgebracht dazwischen und wäre am liebsten im Erdboden versunken, so sehr schämte er sich für die Worte seines Freundes.
Sirius war zornrot angelaufen und wollte sich schon auf den Ravenclaw stürzen, aber Lily stellte sich ihm in den Weg und sagte leise: „Lass mich das machen, Sirius! Ich bin ja mehr oder weniger daran Schuld, dass er überhaupt hier ist.“
Lily versuchte ihrer Stimme einen ruhigen Klang zu geben, nur um Sirius nicht noch mehr aufzubringen. Allerdings brodelte es gewaltig in ihr, denn sie hatte die Geschichte mit dem Amortentia noch immer nicht vergessen und wartete schon lange auf eine Gelegenheit es dem Schleimer endgültig heimzuzahlen.
Greg Johnson lachte leise. „Also, mach was du willst, Connor, ich habe keine Lust mehr auf diese Kinderspielchen.“
„Dann verschwinde, Johnson“, zischte James ihn mit zornig funkelnden Augen an.
Greg wandte sich zum Gehen, aber Lily stand jetzt vor der geschlossenen Tür und richtete ihren Zauberstab auf ihn.
„Was denn, Lily, willst du es mit mir aufnehmen?“, fragte der junge Ravenclaw mit einem selbstgefälligen Grinsen im Gesicht.
Remus legte eine Hand auf James` Schulter und hielt ihn mit festem Griff zurück, bevor er dazwischen gehen konnte. Frank zog Alice und Jackie aus der Schusslinie, während Connor sich zu Peter gesellte. Megan drängte Sirius, der seine Hände zu Fäusten geballt hatte, in eine Ecke des Klassenzimmers.
Lily lächelte ein süßes aber falsches Lächeln, warf ihren Umhang ab und schob die Ärmel ihres Pullovers hoch.
Greg schüttelte grinsend den Kopf. „Komm schon, Lily, ich will dir nicht wehtun. Du hast so ein hübsches Gesicht...“
Remus` Druck auf James` Schulter verstärkte sich. „Das ist Lily`s Angelegenheit“, raunte er seinem Freund zu, in dessen Gesicht die Anspannung gut zu erkennen war.
Lily war völlig gelassen, nahm aber nicht die Augen von ihrem Gegenüber. Ihre Stimme war laut und energisch, als sie sagte: „Komm schon, Greg, das hier ist etwas anderes, als jemandem heimlich einen Liebestrank unterzujubeln.“
Der junge Ravenclaw verzog sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen. „Ein Versuch war es wert.“
Gleich nach seinen Worten zischte ein „Furunculus“ auf Lily zu, dem sie geschickt auswich. Der Fluch prallte mit einem lauten Knall gegen die geschlossene Tür.
James` geräuschvolles Ausatmen war nicht zu überhören. Sirius` Hand krampfte sich um seinen eigenen Zauberstab, jederzeit dazu bereit einzugreifen, denn Greg Johnson schnaubte vor Wut und versuchte es mit einem Beinklammerfluch und diesmal hatte er Glück, aber Lily reagierte sofort und rief laut „Aguamenti“. Mit zusammen geklammerten Beinen schoss sie einen Wasserstrahl auf Greg ab, der ihn sofort zu Boden schleuderte. Klatschnass lag der junge Ravenclaw in einer riesigen Wasserpfütze am Boden, während Remus unbemerkt den Beinklammerfluch von Lily nahm.
„Hört jetzt auf“, fuhr Frank aufgebracht dazwischen, doch Lily war gerade erst in Fahrt gekommen. „Levicorpus“ rief sie laut und ließ den klatschnassen Greg Johnson Kopfüber in der Luft hängen. Er zappelte herum, während sein nasser Umhang ihm über den Kopf rutschte.
James zog eine Augenbraue hoch, denn eigentlich waren die Rumtreiber in ihrem fünften Schuljahr für diesen Zauber, den sie sogar ungesagt drauf hatten, berühmt gewesen. Kaum ein Schüler war damals vor ihnen sicher gewesen und selbst den verhassten Slytherin Snape hatten sie damit lächerlich gemacht. Dass nun ausgerechnet Lily diesen Zauber anwandte, überraschte James sehr, denn eigentlich war sie der Grund gewesen, weswegen er diesen Unsinn sein gelassen hatte.
Frank hatte schon seinen Zauberstab in der Hand, doch Alice drückte sanft, aber bestimmt seinen Arm wieder herunter. „Ich will gern sehen, wie er sich aus dieser misslichen Lage wieder befreit“, murmelte sie ihrem Freund zu.
Connor biss sich auf die Lippen. Er kannte Greg jetzt sieben lange Jahre und war sich sicher, dass er die Sache nicht auf sich beruhen lassen würde und er hatte Recht. Mit einem Wink seines Zauberstabes nahm Johnson den Fluch von sich. Wieder auf den Beinen gelandet, funkelten seine Augen Lily hasserfüllt an, denn sie hatte ihn lächerlich gemacht. Lily hielt weiterhin ihren Zauberstab auf den jungen Ravenclaw gerichtet und verfolgte jede seiner Bewegungen. Wie Panther schlichen sie umher und die Spannung knisterte förmlich durch den Raum. Alle anderen hielten die Luft an, gespannt darauf, wer als erster die Nerven verlieren würde.
Lily war äußerst konzentriert, auch wenn sie in Greg Johnson nicht die Gefahr sah, der sie im Verbotenen Wald begegnet waren. Hier ging es ein klein wenig um Macht, denn Lily war nicht gewillt vor dem jungen Ravenclaw klein beizugeben. Remus lockerte seinen Griff auf James` Schulter etwas, er hatte bemerkt, dass sein Freund sich langsam entspannte. Äußerlich war James ganz ruhig, doch er ärgerte sich darüber, dass sie Johnson überhaupt zu ihrer kleinen Trainingsgruppe dazugeholt hatten. Im Moment zeigte der junge Ravenclaw sein wahres Gesicht, ein Gesicht, das James absolut nicht gefiel.
Wasser tropfte immer noch aus Greg`s Haaren und seiner Kleidung, die schwer an seinem Körper herunter hing. Sein Gesichtsausdruck war verbissen und mürrisch, während Lily äußerst konzentriert war. Fast zeitgleich schossen sie ihre Flüche aufeinander ab und keiner verfehlte sein Ziel. Greg Johnson flog in hohem Bogen über Tische und Bänke und schlug hart vor Megan und Sirius auf den Boden. Lily brach mit einem lauten Schmerzensschrei zusammen, denn Greg hatte einen Brandfluch auf sie geschleudert, der sie an ihrem rechten Oberschenkel getroffen hatte. Ihre Jeanshose war an einer handgroßen Fläche verkohlt und nur Remus` schnellem Eingreifen war es zu verdanken, dass nicht mehr verbrannte. Mit einem Wasserstrahl aus seinem Zauberstab verschaffte er Lily etwas Linderung. Sie hatte die Lippen fest zusammengepresst und ihr Gesicht war blutleer. Alle stürmten auf sie zu, nur Connor ging zu seinem Freund, packte ihn am Kragen und zischte: „Das war ja wohl nicht nötig.“
Johnson lachte: „Was kann ich denn dafür, dass die kleine...“ Weiter kam er nicht, denn sein bester Freund schlug ihm mit der Faust hart ins Gesicht.
Sirius schnaubte: „Wenn du es nicht getan hättest, Connor, dann...“
„Hör auf“, zischte Jackie, die schon mit Alice dabei war Lily`s Hosenbein aufzuschneiden. James hockte hinter Lily und hielt sie an den Schultern fest. Sie zitterte leicht und konnte ein Keuchen nicht unterdrücken, als die beiden Mädchen die Wunde von dem verkohlten Stück Stoff befreit hatten.
„Merlin“, quiekte Peter. „damit musst du zu Poppy!“
Eine faustgroße Brandwunde kam zum Vorschein, doch Lily schüttelte energisch den Kopf. Tränen brannten in ihren Augen, als sie leise sagte: „Nein, wenn wir zu Poppy gehen, dann wird Gonni uns das Training verbieten.“
„Scheiß auf das Training“, grummelte James, „das muss behandelt werden!“
Remus stand schon an der Tür und sagte hastig: „Ich hab noch einen schmerzlindernden Trank. Wir treffen uns im Zaubertränkeklassenzimmer und mixen eine Brandsalbe zusammen.“
Lily nickte ihm dankbar zu und presste hervor: „Geht jetzt, James und ich machen das schon.“
„Aber...“, setzte Jackie an, doch James unterbrach sie. „Lily hat Recht. Wir treffen uns später im Gemeinschaftsraum.“
Sirius schüttelte den Kopf und folgte Jackie, Alice, Frank und Peter nur widerwillig. Connor bedachte Lily noch mit einem entschuldigenden Blick und schnappte sich dann Greg Johnson. Er schleifte ihn am Kragen aus dem Klassenzimmer. Nur Megan war noch anwesend und besah sich noch einmal die Brandwunde auf Lily`s Bein. „Ich hole noch ein paar Bandagen und bring sie euch in die Kerker.“
„Danke Megan“, flüsterte Lily und konnte nun die Tränen nicht länger zurückhalten. Der Schmerz in ihrem Bein war unerträglich. Ein lautes Stöhnen entwich ihrer Kehle, als James einen Arm unter ihre Kniekehle schob und sie hoch nahm. Er wollte sie etwas ablenken und sagte: „Hey Evans, das ist schon das zweite Mal, dass ich dich tragen muss. So langsam wirst du faul.“
Lily schniefte: „Du machst das sehr gut und ich könnte mich dran gewöhnen.“
Megan lachte, reichte Lily ihren Umhang, mit dem sie sich ihre kaputte Hose und ihr Bein etwas bedeckte, denn am Sonntagnachmittag wimmelte es nur so von Schülern auf den Gängen.
Einige warfen den beiden seltsame Blicke zu, denn dass der Schulsprecher seine Partnerin durch die Gänge trug, war kein gewöhnliches Bild.
James schickte noch ein Stoßgebet zu den Großen Zauberern, dass ihnen kein Lehrer begegnete und vor allen Dingen, dass niemand im Tränkeklassenzimmer war. Eines seiner Gebete wurde erhört, denn sie hatten Glück und trafen auf keinen Lehrer, der unangenehme Fragen stellen könnte, aber im Tränkeklassenzimmer war jemand zu Gange, als sie eintraten.
„Der hat mir ja gerade noch gefehlt“, maulte James und kickte die Tür mit einem Fuß zu.
Severus Snape, bekannt dafür eigentlich ständig über irgendwelchen Kesseln zu hocken, tat auch an diesem Sonntagnachmittag nichts anderes. Er sah auf, als die Tür ins Schloss flog. Sein Gesichtsausdruck wechselte von hämisch zu besorgt, als Lily ihren Umhang fallen ließ und James sie vorsichtig auf einem Tisch absetzte.
„Also gut, Flower, was soll ich machen?“, fragte James und ignorierte den Slytherin auf der anderen Seite des Raumes.
Lily fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und versuchte den Schmerz in ihrem Bein so gut es ging zu ignorieren. Angestrengt dachte sie nach, denn es gab eine ganz einfache, nur aus drei Zutaten bestehende Salbe, die gut bei Verbrennungen wirkte. „Wir brauchen Wacholder, Schweineschmalz und..., verdammt ...“, fluchte Lily, denn die dritte Zutat fiel ihr einfach nicht ein.
„Ganz ruhig, Lily!“, sagte James leise, doch ihm entging der durchdringende Blick von seinem selbst ernannten Erzfeind nicht. „Ich hol die Zutaten und du überlegst weiter, ok?“
Lily nickte und James verschwand in dem angrenzenden kleinen Raum, aber nicht bevor er Snape einen hasserfüllten Blick zugeworfen hatte, der ihm bedeuten sollte, fern zu bleiben. James kämpfte sich durch die deckenhohen Regale auf der Suche nach den benötigten Dingen, die Tür dabei offen lassend. Er traute dem jungen Slytherin nicht über den Weg.
Lily kämpfte weiterhin verbissen gegen die Schmerzen an, doch sie konnte nicht verhindern, dass dicke Tränen über ihre Wangen rollten.
„Ihr braucht auch noch ein Ei“, presste Snape hervor, dabei den Blick auf die Wunde an Lily`s Bein werfend.
James steckte den Kopf zur Tür heraus und blickte Lily fragend an, um Bestätigung für die Worte des Slytherins zu erhalten. Lily nickte nur und Snape entfachte unter einem Kessel Feuer.
„Das Schmalz darin auflösen und zusammen mit dem Wacholder und dem Ei aufkochen. Genau das ist es!“, sagte Lily und warf Snape einen dankbaren Blick zu.
„Aber nicht zu heiß werden lassen...“, warnte der Slytherin.
„Ja, ja wir machen das schon“, raunzte James, schärfer als beabsichtigt und warf das Schmalz in den jetzt schon heißen Kessel.
Severus Snape verschränkte die Arme vor der Brust und zischte: „Ja, Potter, ich weiß, dass du alles kannst, deswegen hat Evans ja wohl auch diese Wunde!“
James hatte seine Hand so schnell an seinem Zauberstab, dass Snape überhaupt keine Zeit hatte zu reagieren, doch Lily war schneller. Mit einem einfachen „Expeliarmus“ hielt sie James` Zauberstab in ihren Händen.
„Hör bitte auf, James“, rief Lily, untermalt von einem lauten Stöhnen, denn so langsam hielt sie die Schmerzen nicht mehr aus.
Die Tür zum Tränkeklassenzimmer öffnete sich und Remus trat ein. Seine Augen huschten zwischen James und Snape hin und her und blieben an Lily`s Hand hängen, in der sie James` Zauberstab hielt. Er hatte die Situation schnell überblickt und meinte gelassen: „Hier ist eindeutig einer zu viel.“
„Wie Recht du hast“, knurrte James und durchbohrte den verhassten Slytherin geradezu mit seinem Blick.
Remus reichte Lily eine kleine Phiole mit einer schmerzlindernden Flüssigkeit und zischte seinen Freund an: „Prongs, kümmere dich jetzt um die Salbe!“
James schnaubte verächtlich und nur die Anwesendheit von Lily und Remus hielt ihn zurück sich nicht auf Snape zu stürzen. Eines wusste er sicher, der Slytherin hatte nicht selbstlos gehandelt, denn in seinen Augen war nicht nur Hass zu sehen, da war auch noch etwas anderes, etwas, das mit Lily zu tun hatte.
Snape durchquerte mit großen Schritten den Raum. Sein schwarzer Umhang bauschte sich hinter ihm auf und zeigte deutlich seine Verärgerung, doch noch bevor er die Tür hinter sich schloss, warf er einen Blick zu Lily. Einen Blick, der etwas anderes als Abscheu und Zorn zeigte. In seinen Augen lag Besorgnis und Bedauern, doch nur Remus hatte in diesem Moment Augenkontakt zu ihm.
Mit zusammengekniffenen Lippen rührte James in dem Kessel. Er war nicht in der Lage Lily anzusehen, denn in ihm nagte sein Gewissen. Vor noch gar nicht all zu langer Zeit hatte er Lily versprochen nicht jedes Mal aus der Haut zu fahren, wenn Snape einen seiner fiesen Sprüche wie einen Giftpfeil abschoss. Doch diesmal war noch etwas anderes dazu gekommen, etwas Nagendes, Schmerzhaftes, etwas, das er so noch nicht kannte.
Er wurde erst aus seinen Gedanken gerissen, als Lily sagte: „Du kannst das Feuer jetzt löschen, James.“
Der schmerzlindernde Trank zeigte seine Wirkung und Lily`s Blässe verschwand langsam aus ihrem Gesicht, aber sie war wütend, das sah man an ihren Augen.

Lily schwieg, als Megan mit den Bandagen kam, ihr mit Remus` Hilfe die Salbe auftrug und einen Verband anlegte.
James stand etwas abseits, doch als Lily aufstehen wollte, war er wieder neben ihr und nahm sie auf den Arm. Sie ließ es geschehen und legte ihren Kopf an seine Schulter, während sie James` Zauberstab in seinen Umhang steckte.
Beide schwiegen auf dem Weg in den Gryffindorturm, jeder seinen Gedanken nachhängend und keiner fand die richtigen Worte.
Im Aufenthaltsraum der Schulsprecher angekommen, setzte James Lily auf dem Sofa ab und holte ihr einen Pyjama.
Erst als Lily sich umgezogen hatte, durchbrach sie die Stille zwischen ihnen. „Ich glaube, wir haben heute beide Fehler gemacht. Ich mit Greg und du mit Severus.“
James unterdrückte ein verächtliches Schnauben bei dem Namen seines selbst ernannten Erzfeindes, stattdessen zwang er sich zu einem Lächeln. „War irgendwie ein verrückter Sonntag.“
Lily schnappte nach seinem Arm und zog ihn neben sich auf das Sofa. Das Feuer prasselte lustig im Kamin und warf leichte Schatten auf ihre Gesichter. James strich ihre Haare aus dem Gesicht und sah in ihre Augen. „Muss ich mich jetzt entschuldigen?“, fragte er verschmitzt.
Lily legte ihren Kopf etwas schief und meinte: „Nicht mit Worten, aber eine andere Entschuldigung wäre schon angebracht.“
Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und James seufzte verhalten, denn in diesem Moment wusste er, dass er ohne sie nicht mehr leben könnte. Dass sie ein Teil von ihm war und dass er alles dafür tun würde, sie festzuhalten, koste es was es wolle.

Dank Lily`s Terminplanung schafften sie es die nächsten Wochen gut über die Runden zu kommen. Keiner von ihnen geriet mit den Hausaufgaben in Verzug und selbst für ein paar Kuschelstunden vor dem Kamin hatten sie alle noch Zeit. Gerade Jackie war dankbar dafür und selbst Peter konnte sich gut auf seine Prüfungen vorbereiten. So verging auch der graue Januar. Greg Johnson kam nicht mehr zu ihren gemeinsamen Trainingsstunden. Niemand bedauerte das, nur Connor war enttäuscht über seinen Freund. Sieben lange Jahre hatten sie sich gut verstanden, doch der Bruch ihrer Freundschaft war unweigerlich mit dem Duell gekommen.


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