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Fanfiction

Geliebter Feind - Spuren der Vergangenheit

von heidi

41. Spuren der Vergangenheit

Vier Tage lang wurden Lily und James, Sirius und Jackie, Frank und Alice sowie Remus und Connor von den Potters und Alastor Moody darauf vorbereitet, wie es im wahren Leben zugeht. Das was sie bisher in der Schule gelernt, oder was sie sich selbst angeeignet hatten, war gar nichts im Vergleich zu dem Wissen, das ihnen die drei Auroren vermittelt hatten. Sie waren noch lange nicht gut genug, um da draußen ihren Mann zu stehen, doch sie hatten eine Menge gelernt. Jeder kannte jetzt seine Schwächen und wusste, woran er noch arbeiten musste.
Es war der letzte Abend vor Sylvester. Vier Tage hartes Training lagen hinter den acht Siebtklässlern und sie alle saßen auf dem Boden vor dem Kamin im Potterhaus.
Jackie hockte hinter Sirius und massierte ihm den Nacken. Hin und wieder gab er ein wohliges Knurren von sich. Lily hatte ihren Kopf auf James` Schoß gelegt und las in einem Buch. Sie hatte bemerkt, dass sie zwar schnell Flüchen ausweichen konnte, aber sie war sich auch darüber bewusst, dass sie immer noch zu langsam war, um zurück zu schlagen und ihr meistens nicht schnell genug die passenden Gegenzauber einfielen. Connor und Remus hockten über einer Partie Zauberschach und Alice war so fertig, dass sie auf Frank`s Schoß eingeschlafen war. Es war ihr letzter gemeinsamer Abend im Potterhaus, bevor Connor, Alice und Frank wieder nach Hause zurückkehren würden und die anderen fünf nach Hogwarts. Eine Woche Ferien lag noch vor ihnen und die wollten sie alle nutzen, um sich etwas auf ihre Abschlussprüfungen vor zu bereiten.
Das Rauschen des Kamins war nicht zu überhören und ließ sie alle aufsehen. Professor Dumbledore trat in seiner typischen Robe aus dem Feuer, den Spitzhut leicht mit Ruß verschmiert. Ein linkisches Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, als er den Blick über die Gruppe wandern ließ, die ihn nur mit einem gemurmelten „Guten Abend“ begrüßte.
„Mum und Dad sind in der Küche“, sagte James und machte eine müde Handbewegung Richtung Tür.
Der Professor dachte gar nicht daran, das Wohnzimmer zu verlassen, sondern ließ sich in einem Sessel nieder, immer noch ein Lächeln im Gesicht. Lily legte ihr Buch zur Seite und setzte sich auf. Auch alle anderen richteten jetzt ihre Aufmerksamkeit auf ihn.
Die Tatsache, dass ihr Schulleiter sich nachdenklich mit der Hand durch seinen Bart fuhr, ließ Sirius genervt aufstöhnen. Dumbledore`s Augen blickten über die Gläser seiner Halbmondbrille und sein Lächeln verschwand.
„Ich bin nur aus einem Grunde hier. Wie ich gehört habe, hat Ihnen das harte Training nicht geschadet, allerdings muss ich Sie warnen. Die Anhänger des Dunklen Lords sind bereit zu töten oder zumindest die Unverzeilichen Flüche anzuwenden und sie kennen keine Gnade, wenn es um ihre Ideale geht. Sie alle sind noch nicht so weit, sich dem entgegen zu stellen. In den nächsten Wochen werden Sie sich nur um Ihren Abschluss kümmern und in den Osterferien werden Sie weiter trainieren, hier im Potterhaus.“
James hatte die Augen geschlossen, doch er spürte den Blick seines Schulleiters nur all zu deutlich. Dumbledore`s Augen huschten zwischen ihm und Sirius hin und her, bevor er sagte: „Eins möchte ich Ihnen noch ans Herz legen. Keine Duelle in Hogwarts. Sie werden sich im Hintergrund halten und niemandem auch nur ein Wort erzählen.“
Sirius` Augen suchten die von James und auf beiden Gesichtern erschien ein verstecktes Lächeln, nur für sie erkennbar.
„Werden wir jetzt auch zu Einsätzen mitgenommen?“, fragte Frank neugierig.
Dumbledore lächelte milde. „Erst die Schule, Mr. Longbottom und im Sommer werden wir dann sehen.“
Alle machten ein enttäuschtes Gesicht und Sirius murmelte: „Wofür dann eigentlich die ganze Schinderei, wenn...“
Der Schulleiter hob eine Hand und stand auf, ein Zeichen dafür, dass die Diskussion beendet war und er keinen Widerspruch duldete.
Dumbledore rauschte lautlos aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich.

In der Küche der Potters saßen James` Eltern am Küchentisch, beide eine Tasse Tee vor sich und sich leise unterhaltend. Sie blickten auf, als der Professor eintrat und Elisabeth Potter servierte ihm sogleich einen Tee.
„Du hast noch mal mit ihnen gesprochen, Albus?“, fragte James` Mutter und konnte einen besorgten Gesichtsausdruck nicht verbergen.
Dumbledore setzte sich neben sie und legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm. „Ja, das habe ich, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob sie sich daran halten werden. Einige unter ihnen können sehr..., sagen wir mal, leichtsinnig sein.“
„James und Sirius“, knurrte William Potter und sah seine Frau an.
„Aber du wirst doch ein Auge auf sie haben, Albus?“, fragte Elisabeth hoffnungsvoll.
Dumbledore lehnte sich in seinem Stuhl zurück und seufzte verhalten. „Was soll ich tun, Liz? Ich kann sie nicht einsperren und ihnen das letzte bisschen Unbeschwertheit nehmen, das ihnen noch bleibt. Meine Hoffnungen liegen auf Mr. Lupin, Miss Evans und Miss Andrews. Wenn sie es nicht schaffen, die beiden unter Kontrolle zu halten, dann wohl keiner.“
William zog eine Augenbraue hoch, verkniff sich allerdings jeglichen Kommentar, als er das entsetzte Gesicht seiner Frau sah.
Um sich nicht auf noch mehr Einwände und Bedenken von Elisabeth Potter einzulassen, verschwand der Schulleiter von Hogwarts, so lautlos wie er gekommen war.
Elisabeth stand auf, ging zum Küchenfenster und starrte auf das dunkle Gelände ihres großen Anwesens.
William seufzte: „Nun mach dich nicht verrückt, Liz. Was soll schon groß passieren? Sie können Hogwarts nicht einfach so verlassen, um auf Todesserjagd zu gehen.“
James` Mutter schnaubte: „Darüber bin ich mir auch im Klaren, aber du weißt, dass es gerade die verbotenen Sachen sind, die sie magisch anziehen.“
William lachte leise und trat hinter seine Frau. „Er wäre nicht unser Sohn, wenn es nicht so wäre. Allerdings bin ich mir sicher, dass Lily ihn sich so hinbiegen wird, wie sie es gern hätte.“
Elisabeth lehnte sich an ihn und schloss die Augen. „Ich hoffe du hast Recht.“

Am Sylvestermorgen herrschte reges Treiben im Potterhaus. Alice und Frank hatten sich als erste verabschiedet, um die restlichen Ferien im Haus der Longbottoms zu verbringen. Jackie stand mit Connor vor dem Kamin. Sie unterhielten sich leise, während Jackie immer mal wieder lachte. Sirius saß im angrenzenden Esszimmer beim Frühstück und beobachtete diese Szene argwöhnisch. Noch immer, selbst nach diesen vier anstrengenden Tagen, sah er in Connor McLean einen Konkurrenten. Auch wenn sie sich hier alle besser kennen gelernt hatten, als es all die Jahre in Hogwarts der Fall gewesen war, blieb der junge Quidditchkapitän der Ravenclaws ihm ein Dorn im Auge. Die Unbeschwertheit, die er bei Jackie an den Tag legte, passte Sirius überhaupt nicht.
Sirius klapperte auffallend laut mir seiner Teetasse, als Connor Jackie über die Wange strich und sie ihn fest umarmte.
Leise flüsterte Connor in ihr Ohr: „Ich sollte jetzt gehen, sonst komme ich wohl nicht mehr in einem Stück zu Hause an.“
Ein kleiner Seitenblick auf Sirius` zerknirscht dreinblickendes Gesicht ließ Jackie leise lachen. „Wir sehen uns in Hogwarts!“, waren ihre letzten Worte bevor Connor in den grünen Flammen verschwand.
Mit langsamen Schritten und einem nachdenklichen Gesicht ging sie auf Sirius zu und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. Sirius lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust.
Jackie zog eine Augenbraue hoch und fragte: „Was zum Teufel ist dein Problem?“
Ein trockenes, heiseres Lachen war von ihm zu hören, während seine Augen ärgerlich funkelten, dennoch zwang er sich zur Ruhe. „Du hast die Frage falsch formuliert, Jackie. Wer ist mein Problem, trifft es wohl eher.“
Jackie schloss kurz die Augen und wusste nicht, ob sie jetzt lachen oder ihn anschreien sollte. Sie entschied sich dafür, wieder ihre Gelassenheit an den Tag zu legen. „Er ist mein Freund, Sirius. So wie Lily meine Freundin ist und James, Peter und Remus deine Freunde, nicht mehr und nicht weniger, verstehst du?“
Sirius erhob sich langsam und beugte sich über den Tisch. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast und sein Atem streifte über ihr Gesicht. „Es gibt keine Freundschaft zwischen Männern und Frauen, Jackie!“
Mit eiligen Schritten verließ er das Zimmer und murmelte noch etwas wie ?packen'. Er blickte nicht einmal Remus an, der die ganze Zeit im Türrahmen gestanden und den Wortwechsel der beiden mit angehört hatte.
Jackie biss frustriert in ein Brötchen, während Remus sich leise lachend näherte. „Dass ich das noch erleben darf, Padfoot ist eifersüchtig und gibt es auch noch zu!“
Jackie warf das angebissene Brötchen wieder auf den Teller und murmelte: „Ich hasse es, wenn er sich so aufführt.“
Ihre Stimme wurde leiser und sie starrte in ihre Teetasse. „Ich tue es doch auch nicht, oder glaubt er, ich merke nicht, dass die halbe weibliche Bevölkerung von Hogwarts mir gerne Eiterblasen ins Gesicht hexen möchte. Für den Rest muss wohl dann Lily daran glauben.“ Ihre Worte sollten sarkastisch und witzig klingen, doch das taten sie nicht. Diese Worte drückten ihre tatsächlichen Ängste aus und Remus spürte das.
Er legte ihr eine Hand auf den Arm und meinte: „Vielleicht solltest du ihm das mal so sagen.“
Jackie seufzte: „Das sagst du so einfach. Was soll ich ihm denn sagen? Dass ich eifersüchtig auf die dummen Gänse mit den großen Brüsten bin, die ihn ständig anschmachten?“
„Wer hat hier große Brüste?“, kam es lachend von der Tür. James stand da und der Schalk in seinen Augen war trotz Brille nicht zu übersehen.
„Ich sicher nicht, Potter!“, schnaubte Jackie und eilte aus dem Zimmer.
„Hab ich was Falsches gesagt?“, fragte James und schüttelte verwundert den Kopf.
Remus lachte leise. „Nein Prongs, die beiden sind wohl im Moment einfach durch den Wind.“
James fuhr sich nachdenklich mit der Hand über sein Kinn, bis sich seine Miene plötzlich erhellte. „Was hältst du davon, Moony, wenn wir fünf heute Abend im Gemeinschaftsraum eine kleine Sylvesterparty veranstalten? Mit all dem Zeugs, das die Muggel so machen. Bleigießen, Luftschlangen und später noch ein paar Raketen. Ich glaube das würde Lily auch gefallen und wir haben uns ein bisschen Spaß wahrlich verdient.“
Remus zögerte noch etwas, nickte dann aber zustimmend.

Jackie betrat Lily`s Zimmer und blickte sich erstaunt in dem Raum um. Lily war schon vollständig angezogen und hatte all den Kram, der noch in dem alten Sekretär ihrer Eltern verborgen gewesen war, ausgeräumt und auf dem Boden verstreut. Sie machte sich gerade an einer Schublade zu schaffen, die sich nicht öffnen ließ und fluchte leise vor sich hin: „Nun geh schon auf!“
Jackie`s leises Lachen ließ sie herumfahren.
„Hey Lily, du bist eine Hexe, schon vergessen? Wir benutzen Zauberstäbe, um solche Kleinigkeiten zu erledigen“, meinte Jackie und zielte mal eben auf den Stein des Anstoßes. Im Schein des Lichtes, das ihren Zauberstab verließ, öffnete sich die kleine Schublade und Lily schaute neugierig hinein. Bis auf einen Stapel zusammengebundener Briefe, befand sich nichts weiter darin.
Jackie ging näher, während Lily das Band löste und sich die geöffneten Briefumschläge genauer ansah.
„Die sind alle an meine Mum adressiert, aber kein Absender“, murmelte sie gedankenverloren.
Jackie betrachtete das nachdenkliche Gesicht ihrer Freundin und sagte: „Nimm die Briefe mit nach Hogwarts. Wir haben noch eine Woche, bevor die Schule beginnt. Genug Zeit, um sie alle zu lesen.“
Auch wenn Lily jetzt die Neugierde gepackt hatte und sie hoffte, etwas über die mysteriöse Person aus dem Medaillon ihrer Mutter zu erfahren, steckte sie dennoch die Briefe in ihre Tasche, die schon fertig gepackt auf dem Bett stand. Das kleine Schmuckkästen verschwand ebenso darin, bevor sie das Zimmer mit einem Schlenker ihres Zauberstabes wieder in Ordnung brachte.

Gegen Mittag standen Remus, Jackie, James und Sirius schon mit Elisabeth und William Potter vor dem Kamin, nur Lily fehlte noch. Sie kam etwas abgehetzt im Wohnzimmer an und hatte neben ihrer Tasche auch das mysteriöse Gemälde unter dem Arm.
James nahm es ihr ab und fragte ungläubig: „Du willst es mit ins Schloss nehmen?“
„Na, sonst hätte ich es ja wohl nicht dabei“, gab Lily schnippisch zurück und verdrehte dabei genervt die Augen.
James schnaubte mal kurz, verkniff sich allerdings jeglichen Kommentar. Seine Eltern hatten sich dezent abgewandt und William presste so leise wie möglich hervor: „Die zwei benehmen sich ja jetzt schon wie ein Ehepaar.“
Elisabeth lachte leise und murmelte nur für ihren Mann verständlich: „Ich hätte nichts dagegen wenn sie irgendwann eins werden.“
William konnte nicht mehr darauf antworten, da die jungen Leute sich alle von ihnen verabschieden wollten.
James rauschte als erster durch den Kamin, wohl wissend, dass seine Mutter ihn sonst sicher wieder ins Gebet genommen hätte. Jackie, Sirius und Remus folgten.
Lily wartete, bis sie alle verschwunden waren und verabschiedete sich erst dann von den Potters. Elisabeth seufzte und murmelte: „Pass gut auf dich auf, Lily, und wenn es geht auch auf James und Sirius!“
Lily nickte. „Ich danke Euch und freue mich schon auf die Osterferien.“
William lachte: „Ja, jetzt noch!“

Das Rückreiseziel war diesmal der Kamin ihrer Hauslehrerin Minerva McGonagall. Alle waren schon verschwunden, nur James wartete noch im Büro der Professorin. Er reichte Lily seine Hand und half ihr aus dem Kamin zu steigen. Ihr Gesicht war leicht verschmutzt und sie hustete.
„Ich hasse es mit Flohpulver zu reisen“, maulte Lily, während James ihr mit dem Daumen Ruß von ihrer Nasenspitze wischte.
Leise lachend meinte er: „Ah, ich merk schon, Miss Evans ist heute leicht reizbar, aber scheinbar bist du nicht die Einzige. Jackie dreht auch etwas am Rad.“
Lily grummelte: „Na, das liegt ja dann wohl eher an Sirius!“
Sie wollte den Raum verlassen, doch James schnappte sie und drückte sie an die Wand neben dem Kamin. Ein erschrockenes Aufkeuchen entwich ihrer Kehle. James beugte seinen Kopf näher an sie heran und meinte unverschämt grinsend: „Ich liebe dein Temperament und deine spitze Zunge, Evans!“
„James, wir sind hier in Gonni`s Büro“, protestierte Lily gegen seine Lippen, bevor sie die Augen schloss und sich dem Kuss, den er sich von ihr holte einfach hingab. Keiner der beiden bemerkte die getigerte Katze mit den eckigen Augenrändern, die zusammengerollt auf einem Stuhl lag.
„Hm...warum kannst du das nur so gut?“, murmelte Lily einen Augenblick später und legte ihre Stirn an seine.
„Weil ich Mr. Unwiderstehlich bin“, meinte James grinsend.
Lily schlug ihm spielerisch gegen die Schulter. „Würde Mr. Unwiderstehlich mir denn mal die Lichtung von dem Gemälde im Verbotenen Wald zeigen?“
James griff nach der Türklinke und zuckte mit den Schultern. „Klar, aber da müssen wir mit dem Besen hin und heute wird das wohl nichts mehr.“
Die getigerte Katze saß nun aufrecht auf ihrem Stuhl und blickte den beiden Schulsprechern nach, bis sich die Tür hinter ihnen schloss.

Im Gryffindorturm verschwanden sie alle erst einmal in ihre Schlafsäle und Zimmer. Lily packte ihre Tasche aus und setzte sich mit den geheimnisvollen Briefen auf ihr Bett. Sie betrachtete sich die Umschläge noch einmal genauer und erst jetzt stellte sie fest, dass die gewöhnlichen Muggelbriefmarken fehlten. Zögerlich nahm sie einen der Briefe aus seinem schützenden Umschlag und stutzte, denn es war kein gewöhnliches Briefpapier, sondern feines Pergament, auf dem mit einer feinsäuberlichen Handschrift geschrieben war.
Lily schwang die Beine auf das Bett und begann zu lesen.

Liebe Betty,
ich weiß, dass Mum nicht gut auf mich zu sprechen ist, weil ich einfach so verschwunden bin, aber es hatte seinen Grund. Ich habe dir doch von John erzählt, dem jungen Mann, den ich auf dieser Gemäldeausstellung getroffen habe.
Ich weiß, dass du wieder den Kopf schütteln wirst und sicher glaubst, deine kleine Schwester ist jetzt vollkommen übergeschnappt, aber du kennst doch dieses Gefühl ganz tief in dir drin, das Gefühl zu wissen, dass es einfach richtig ist was man tut. Mum war dagegen, dass ich dir erzähle, was das für ein Mann ist an den ich mein Herz verloren habe. Sie meinte, du wärst viel zu bodenständig und hättest mit deiner kleinen Familie schon genug um die Ohren. Ich freue mich für euch, dass Petunia in einigen Monaten ein kleines Geschwisterchen bekommt und gerade deshalb möchte ich den Kontakt zu dir nicht verlieren.
Weißt du noch die Geschichten, die Mum uns immer erzählt hat, als wir noch Kinder waren. Diese Geschichten, bei denen es um Elfen, Kobolde und geheimnisvolle Wesen ging. Wir haben daran geglaubt, eine lange Zeit und es dann als Märchen abgetan, als wir größer wurden. Wir lagen gar nicht so falsch mit unseren Kindheitsträumen von Einhörnern, Riesen und Trollen. Kam es dir nicht seltsam vor, dass dieser Brief mit einer Eule kam? ...

Lily legte den Brief beiseite und musste die Zeilen erst einmal verdauen. Ihr war sofort klar, von was für einer Welt hier die Rede war. Die Eulen waren das letzte Puzzleteil, das ihr noch gefehlt hatte. Die Erkenntnis, dass ihre Mutter wohl eine Schwester hatte, von der sie ihr in all den Jahren nichts erzählt hatte, machte Lily etwas wehmütig und plötzlich fiel ihr die Reaktion ihrer Mutter wieder ein, als sie damals mit elf Jahren den Brief erhalten hatte. Den Brief, der sie hier her, in diese Schule gebracht und ihr klar gemacht hatte, dass sie eine Hexe ist. Ihre Mutter hatte geweint, doch sie war keinesfalls erstaunt gewesen, dass es eine magische Welt gab. Ihre Eltern waren immer stolz auf sie gewesen und hatten sie in allem bestärkt. Ihr Vater hatte ihr einmal gesagt, sie käme ganz nach der Familie ihrer Mutter, vom Äußeren und von der Tatsache her, etwas Besonderes zu sein.
Tränen tropften auf das Pergament, als Lily die Zeilen zu Ende las und die Unterschrift sah. Die Schwester ihrer Mum hieß Lily, so wie sie.
Ganz still saß sie da und blickte auf das Pergament, als die Tür geöffnet wurde und James eintrat.
„Lily, komm wir wollen...“, setzte James an, unterbrach sich dann aber, als er Lily`s tränenüberströmtes Gesicht sah.
„Hey, was ist denn los?“, fragte er besorgt und setzte sich neben sie. Sein Blick fiel auf das Bett, auf dem ein Dutzend Briefe lagen, die alle noch in ihrem Umschlag steckten. Schweigend hielt Lily ihm das Pergament hin. James runzelte die Stirn, überflog dann aber die Zeilen, während Lily nach dem letzen Brief, den ihre Mutter erhalten hatte suchte.
Und als wenn sie es geahnt hätte, war dieser Brief in einer anderen, krakeligen Handschrift geschrieben. Er war mit dem Datum versehen, eine Woche vor ihrer eigenen Geburt.

Liebe Betty,
ich bedaure dir mitteilen zu müssen, dass Lily das Opfer eines Anschlages wurde. Nach einem Fluch erholte sie sich nicht wieder und verstarb gestern im Sankt Mungo...

„Sie ist tot“, wisperte Lily. Sie las den Brief gar nicht zu Ende, sondern kramte das kleine Schmuckkästchen ihrer Mutter heraus. Leise schniefend betrachtete sie sich das kleine Foto. Dass die Frau tot war, war ihr schon vorher bewusst gewesen. Lily bedauerte in diesem Moment nur, dass sie ihre Tante nie kennen gelernt hatte, aber sie verstand, warum sie ihren Namen trug. Zur Erinnerung an einen Menschen, der ihrer Mutter wohl sehr viel bedeutet hatte.
In diesem Moment dachte sie an ihre eigene Schwester, die sie ablehnte, nur weil sie anders war.
James holte sie aus ihren Gedanken, als er aufmunternd sagte: „Wir können doch mal versuchen herauszufinden, wo sich das Grab deiner Tante befindet. Wenn sie auf einem Zaubererfriedhof begraben ist, dann kommt eigentlich nur einer in London in Frage.“
Lily atmete tief durch und lächelte ihn an. „Ja, das können wir versuchen, James. Aber heute ist der letzte Tag im Jahr und ich hätte ein bisschen Lust zu feiern.“
James grinste: „Genau deshalb bin ich hier.“
Er griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Jackie war gerade dabei auf einem Tisch ein paar Speisen anzurichten, die Sirius aus der Hogwartsküche besorgt hatte, während Remus und Sirius die Möbel etwas verrückten, sodass sie sich alle in gemütlicher Runde vor dem Kamin niederlassen konnten. James zückte noch seinen Zauberstab und ließ die typischen Partyklänge aus den Siebzigern erklingen.

Remus war erst skeptisch, was diese kleine Sylvesterparty anging, zumal er allein unter zwei Pärchen war, doch das legte sich schnell wieder. Er gab sich mit Lily einen Wettstreit, wer die schönsten Luftschlangen zaubern konnte, während James das Bleigießen äußerst spannend fand und Jackie mit Sirius zu der Musik tanzte. Sie alle lachten viel und ließen das Jahr in fröhlicher Runde ausklingen. Erst als es schon dämmerte, fielen sie alle in ihre Betten.

Etwas müde schlichen die fünf Gryffindors am Neujahrsmorgen erst zum Mittagessen in die Große Halle. Nur einige Lehrer waren dort anwesend und, wie James mit Wohlwollen feststellte, fehlte Snape beim Mittagessen, was seine Stimmung erheblich steigen ließ.
Dumbledore hatte ein lustiges Funkeln in den Augen, als er seine Schüler musterte, die schweigend ihre Mahlzeit zu sich nahmen.
Wie versprochen, wollte James Lily an diesem Neujahrstag die Lichtung von dem Gemälde zeigen. Dass sie etwas Verbotenes taten, wussten sie beide, doch es waren Ferien und sie wollten keinen weiteren Gedanken daran verschwenden.
Vor dem Schlossportal kletterte James auf seinen Besen und winkte Lily zu sich heran. Sie band ihren Gryffindorschal fest um ihren Hals und zog sich energisch ihre Mütze auf den Kopf. James musste leicht schmunzeln, denn ihm entging nicht, dass Lily ihre Nervosität hinter ihren Gesten versteckte. Er zog seinen eigenen Umhang fester um sich und blickte dabei noch einmal in seine Innentasche. Der Spiegel, zu dem Sirius das Gegenstück besaß, war gut verstaut. Er hatte ihn sicherheitshalber dabei, denn man konnte nie wissen, was im Verbotenen Wald so passieren würde.
Lily kletterte vor ihn auf den Besen und flüsterte: „Tu mir einen Gefallen, bitte nicht so schnell.“
James lachte und zog den Besen steil nach oben, drosselte das Tempo dann aber etwas. Die Wintersonne strahlte vom Himmel und sie flogen nur knapp über den Baumwipfeln. Lily war fasziniert von der verschneiten Landschaft und blickte interessiert nach unten. Das mulmige Gefühl in ihrem Magen war verschwunden und sie genoss diesen Flug sichtlich. James entging das Leuchten ihrer Augen nicht. Sein warmer Atem streifte über ihre Wange und er flüsterte: „Ich liebe dich, Lilyflower.“
Lily lächelte und lehnte sich dichter an ihn. James` etwas enttäuschtes Gesicht entging ihr jedoch. Er wollte ihr ebenso diese drei kleinen Worte entlocken, doch sie schien immer noch nicht bereit dazu.

An der Lichtung, tief im Verbotenen Wald, war nichts Außergewöhnliches zu entdecken. In all den Jahren waren die Bäume wohl nur etwas größer geworden und doch hatte Lily den Eindruck, auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln. Sie stapfte durch den hohen Schnee und versuchte sich alles genau einzuprägen. Jeden Baum, jeden Strauch, den sie auf dem Gemälde gesehen hatte, versuchte sie auf der Lichtung zu entdecken, während James an einen Baum gelehnt stand und sie beobachtete. Ein Blick in den Himmel zeigte ihm, dass es langsam dunkel wurde.
Lily machte sich nur widerwillig, einige Zeit später, mit ihm auf den Rückweg und nahm ihm das Versprechen ab, dass sie irgendwann einmal wieder zurückehren würden.
James flog diesmal einen anderen Weg, doch viel zu schnell brach die Dunkelheit über sie herein. Einige magische Feuer waren in den Tiefen des Waldes auszumachen. Für James nicht ungewöhnlich, denn das Lager der Zentauren war nicht weit entfernt, doch eine Stelle zog seine Aufmerksamkeit auf sich und er schwebte näher heran.
Lily wollte schon ansetzen, um etwas zu fragen, aber James legte ihr eine Hand auf den Mund und deutete mit dem Kopf nach unten.
Langsam lenkte er den Besen zwischen die Baumwipfel und er sah, ebenso wie Lily, vier Zentaurenkinder ängstlich aneinander gedrängt an einem magischen Feuer stehen. Unruhig trampelten sie mit ihren Hufen, während drei vermummte Gestalten ihre Zauberstäbe auf sie hielten. Einer knurrte: „Verhaltet Euch ruhig. Sowie unser Meister mit euren Eltern gesprochen hat, könnt ihr wieder gehen, doch solltet ihr aus der Reihe tanzen, dann...“ Ein Lichtblitz schoss über die Gruppe der Zentaurenkinder und ließ sie angstvoll aufschreien.“
„Was hat das zu bedeuten?“, flüsterte Lily so leise wie möglich.
„Nichts Gutes“, murmelte James, der in diesem Moment nicht hoffte, dass es das war, was er befürchtete.


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