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Fanfiction

Geliebter Feind - Hartes Training

von heidi

40. Hartes Training

Am Tag nach Weihnachten wachte Lily schon um vier Uhr morgens auf. Die Kerze auf dem Nachtschrank war fast heruntergebrannt und regelmäßige Atemzüge neben ihr verrieten, dass James noch schlief. Lily drehte den Kopf leicht und musste unwillkürlich schmunzeln. James hatte sich über das Verbot seiner Mutter hinweggesetzt und doch bei ihr im Zimmer übernachtet, nachdem Jackie sich am gestrigen Abend zu Sirius geschlichen hatte.
Sie alle waren etwas durcheinander gewesen, nachdem Dumbledore ihnen von dem geheimnisvollen Bund erzählt hatte, doch Lily beschäftigte auch noch die mysteriöse Sache mit dem Gemälde.
Noch einmal sah sie in James` entspanntes Gesicht und widerstand dem Drang, ihm durch sein strubbeliges Haar zu fahren. Er war einfach für sie da, ohne irgendwelche Annäherungsversuche, für die sie sowieso noch nicht bereit war.
Leise krabbelte sie aus dem Bett und setzte sich an den alten Sekretär aus dem Haus ihrer Eltern. Das kleine, mit Muscheln beklebte Schmuckkästchen ihrer Mutter befand sich in einer der vielen Schubladen, die sie so leise wie möglich öffnete.
Im spärlichen Schein des Kerzenlichts betrachtete sie sich das Medaillon und öffnete es vorsichtig.
„Wer bist du?“, flüsterte sie leise und besah sich das kleine Foto, das darin verborgen war. Die junge Frau darauf war ebenso ein Rätsel wie das Gemälde. Mit zittrigen Fingern entfernte sie das kleine Bild aus dem Schmuckstück, in der Hoffnung einen Hinweis zu finden.
„Mach dir doch Licht“, murmelte James mit geschlossenen Augen.
„Entschuldige“, wisperte Lily, „ich wollte dich nicht wecken.“
„Das hast du nicht, ich kann auch nicht schlafen. Obwohl, wenn ich an das Training denke, sollten wir jede Minute ausnutzen.“ James` leicht krächzende Stimme klang irgendwie gequält.
Lily lächelte und wollte das Bild wieder zurück in das Kästchen legen, doch ihr Blick blieb an dem kleinen Kreuz auf der Rückseite hängen. 1959 stand dahinter.
James stellte noch eine Kerze auf den kleinen Sekretär und beobachtete Lily`s nachdenklichen Gesichtsausdruck.
„Diese Frau ist wahrscheinlich tot, James. Sieh nur!“
Sie reichte ihm das kleine Foto und selbst er bemerkte die verblüffende Ähnlichkeit zwischen Lily, ihrer verstorbenen Mutter, die er nur von Fotos kannte, und dieser mysteriösen Frau auf dem Bild.
James legte das kleine Bild etwas ratlos wieder in das Kästchen, während Lily noch eine der Schubladen des alten Möbelstückes öffnete. Einige Papiere und diverser Kleinkram von ihren Eltern kamen noch zum Vorschein. Als sie den Sekretär damals verkleinert und ihn mit den anderen Sachen in das Potterhaus geschickt hatten, hatte niemand in die vielen kleinen Schubfächer geschaut, aber auch in diesen frühen Morgenstunden hatte Lily nicht wirklich Lust auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln. Das hatte schon so lange gewartet und konnte dies nun auch noch etwas länger tun. Viel mehr war sie auf das Training gespannt.
„Wir sollten noch ein bisschen schlafen“, murmelte Lily und zog James mit ins Bett. Einen Moment später war das Licht gelöscht.
Lily drückte ihr Gesicht an seinen Hals und atmete ganz tief seinen Duft ein. Müde fielen ihr die Augen zu, als James seine Hand unter ihr Pyjamaoberteil schob und mit dem Daumen über ihren Bauchnabel strich. Lily spürte all die kleinen Härchen auf ihrem Körper, die sich unwillkürlich bei seinen Berührungen aufrichteten. Langsam wanderte seine warme Hand höher, doch noch bevor Lily ihn energisch von sich schieben konnte, ließ ein lauter Knall die beiden auseinander fahren.
Die Zimmertür flog auf und ein greller Lichtblitz schoss über den Flur des Obergeschosses.
„Einbrecher!“, rief Lily erschrocken und sprang aus dem Bett, James` leises Lachen überhaupt nicht wahrnehmend.
Sie lugte über die Bettkante, ihren Zauberstab auf die geöffnete Tür gerichtet, und versuchte angestrengt in der Dunkelheit etwas zu erkennen.
James kriegte sich gar nicht mehr ein. „Das war nur der Weckruf meiner Eltern“, versuchte er sie zu beruhigen.
„Deine Eltern jagen Flüche durch ihr Haus?“, fragte Lily ungläubig und machte mit dem Zauberstab etwas Licht.
James hatte keine Zeit zu antworten, denn im nächsten Moment war es taghell im Zimmer und William Potter stand in der geöffneten Tür. Er warf Kleidung auf das zerwühlte Bett und sagte in befehlsmäßigem Ton: „In zehn Minuten, unten vor dem Haus!“
Sein Auftreten passte so gar nicht zu dem sanften Mann, den Lily kennen gelernt hatte. Etwas erschrocken stellte sie sich hinter James, der sich nun langsam aus dem Bett erhoben hatte. James jedoch kannte dieses Verhalten all zu gut, denn soeben war der Auror in seinem Vater zum Vorschein gekommen, äußerst konzentriert und bereit zu töten, sollte es nötig sein. In diesen Momenten gab es keinen Platz in seinem Kopf für Freunde und Familie, einzig allein der Kampf zählte.
So schnell wie William Potter aufgetaucht war, verschwand er auch wieder und schloss die Tür hinter sich, doch seine donnernde Stimme hörten James und Lily sehr genau: „Jackie, Sirius zieht euch an und dann raus!“
Bei dem Gebrüll von James` Vater begann Lily aufgeregt im Zimmer herumzuhüpfen und sich hastig frische Wäsche heraus zu suchen. Sie wollte auf keinen Fall die Letzte sein, um sich dem Zorn eines Auroren zu stellen. Hastig streifte sie ihr Pyjamaoberteil von den Schultern, drehte James den Rücken zu und zog sich hektisch ihre Unterwäsche an, bevor sie in einen der Sportanzüge, die James` Vater gebracht hatte, schlüpfte.
James starrte Lily wie gebannt an, denn zum ersten Mal hatte sie vor ihm alle Hüllen fallen lassen. Im Eifer des Gefechts war es ihr allerdings selbst nicht bewusst gewesen.
Am liebsten wäre James nach diesem Anblick noch schnell duschen gegangen, doch die Zeit drängte, denn er hörte schon Frank, Connor und Alice leise vor sich hin schimpfend den Flur entlang laufen.
„Beeil dich, James“, zischte Lily und schlüpfte schon in ihre Schuhe.

James war natürlich der Letzte, der sich auf dem noch immer dunkeln Gelände, vor dem Haus der Potters, einfand. Er konnte gerade noch so einem Fluch seiner Mutter ausweichen, in dem er einen Sprung in den kalten gefrorenen Schnee machte.
„So, jetzt ist wohl auch der Letzte wach!“, knurrte Elisabeth Potter und warf ihrem Sohn einen strengen Blick zu.
Alice und Jackie froren bei den Minusgraden und tippelten von einem Bein auf das andere, während Sirius herzhaft gähnte und Frank müde in die Runde blickte. Einzig Remus, Lily und Connor richteten ihre Aufmerksamkeit auf Mrs. Potter.
Elisabeth steckte ebenso in einem bequemen Sportanzug, ihren Zauberstab in der Hand. Sie schritt vor den acht jungen Leuten auf und ab. Das tat sie einige Male, bis sie ihren Zauberstab auf Connor richtete. Doch bevor ihn ein Schocker traf, hatte er den ?Protego' heraufbeschworen.
Elisabeth Potter machte große Augen und James meinte selbstgefällig: „Tja Mum, da musst du wohl andere Geschütze auffahren. Den Schildzauber beherrschen wir alle!“
Elisabeth antwortete ihrem Sohn nicht, stattdessen flog James einen Augenblick später durch die Luft und fiel kopfüber in eine Schneewehe. Keiner konnte sich ein Lachen verkneifen, selbst Remus prustete los.
Mrs. Potter donnerte: „Ihr glaubt vielleicht, weil ihr den Protego drauf habt, seid ihr gut geschützt, vergesst es. Ungesagte Zauber und ein Hinterhalt machen es euch unmöglich Flüche kommen zu sehen. Wir werden jetzt etwas an euren Reflexen arbeiten und euch schneller machen. Alastor Moody erwartet euch an dem kleinen Weiher, zwei Meilen entfernt von hier. Ihr habt 15 Minuten! James wird euch führen!“
Keiner sagte etwas, während James sich den Schnee aus den Haaren schüttelte und protestierte: „Aber Mum, das ist alles unebenes Waldgelände und es ist noch dunkel.“
„Los jetzt!“, schrie Elisabeth Potter mit einer erschreckend lauten Stimme, die sie alle zusammenzucken ließ.
Nur zögerlich setzte sich James in Bewegung, alle anderen folgten. Tiefe Dunkelheit lag zu dieser frühen Stunde noch über dem Gelände und sie alle machten Licht mit ihren Zauberstäben, was sich als verkehrt herausstellte, denn somit waren sie ein leichtes Ziel.
Von zwei Seiten schossen Schocker auf sie zu. Lily wurde zu Boden geschleudert und Remus konnte gerade noch so den Kopf einziehen.
„Licht aus!“, rief Frank geistesgegenwärtig, während James Lily wieder auf die Beine half.
Sie alle waren jetzt in die tiefe Dunkelheit des Waldes gehüllt. Remus grummelte: „Entweder versuchen wir ihren Flüchen auszuweichen, oder wir brechen uns hier die Knochen, bei dem Versuch in der Dunkelheit durch den Wald zu laufen.“
Alice seufzte: „Dann lieber den Schockern ausweichen!“
James atmete tief durch. „Ok, Lily und ich werden die Führung übernehmen. Frank und Alice, ihr haltet euch links von uns. Jackie und Sirius rechts und Connor und Remus werden das Schlusslicht bilden. Das Gelände ist sehr uneben. Passt auf wo ihr hin tretet und seid darauf vorbereitet, dass sie von allen Seiten kommen können, auch von oben.“
„Warum rufen wir uns nicht ein paar Besen heran?“, fragte Connor.
James lachte: „Keine Chance, ich kenne keinen Zauber, der irgendeinen Gegenstand aus unserem Haus holen kann.“
Alle acht atmeten noch einmal tief durch, bevor ihr, im Chor gemurmeltes 'Lumos' das Gelände um sie herum erhellte. Genau in diesem Moment zuckten grelle Lichtblitze durch die Luft und James rief: „Lauft!“
Er hatte Lily`s Hand fest gepackt und zog sie hinter sich her, gefolgt von den anderen und einer Menge Flüchen.
Immer wieder mussten sie sich zu Boden werfen, stolperten über Wurzeln und mussten herabhängenden Zweigen ausweichen, die ihre Gesichter zerkratzten. Die Flüche kamen aus allen Richtungen und wenn sie nicht gewusst hätten, dass nur zwei Personen sie jagten, hätten sie geglaubt, eine ganze Armee wäre hinter ihnen her.
Das Knacken der Zweige unter ihren Füßen wurde von Keuchen der jungen Zauberer und Hexen begleitet. Jeder von ihnen verkniff sich Schmerzensschreie oder andere Laute. Nur hin und wieder hörte man von einem ein leises Fluchen oder Stöhnen.
Sie alle rangen abgehetzt nach Luft, als James rief: „Da vorn!“
Ein heller Lichtpunkt war in einiger Entfernung zu sehen und sie verlangsamten ihr Tempo etwas, als die Flüche und Schocker um sie herum nachließen.
Lily beugte sich vor und japste nach Luft. Schweiß lief von ihrer Stirn und sie sah genauso fertig aus wie die anderen.
An ihrem Hals waren einige Kratzer, während Jackie eine tiefe Wunde auf ihrer Wange hatte. Connor`s und Alice`s Kleidung war zerfetzt und Sirius blutete über seinem linken Auge. Remus humpelte etwas und James` Brille war mal wieder kaputt. Einzig und allein Frank war halbwegs unversehrt.

Der kleine Weiher war schneebedeckt und wurde umsäumt von hohen Bäumen. So langsam graute der Morgen, als die Truppe aus dem Schatten des Waldes trat. Von ihrem Tempo, das sie vorgelegt hatten, hatte sich ihr Atem noch immer nicht beruhigt. Die Blicke aller fielen auf die Mitte des zugefrorenen Teiches. Die Gestalt, die dort in der Morgendämmerung stand, erinnerte Lily an einen Cowboy aus Wild West Filmen und scheinbar nicht nur sie, denn Connor murmelte: „Wenn der jetzt noch ein Lasso hat...“
Alastor Moody trug einen langen Mantel und sein graues Haar hing unordentlich um seinen Kopf, während sein Zauberstab auf die Gruppe zielte. Reflexartig beschworen alle acht den Schildzauber herauf und warfen sich auf den kalten Boden, aber statt eines Fluches, erschien aus dem Nichts ein Tisch mit einem reichhaltigen Frühstück.
James` Eltern landeten mit den Besen neben ihnen, doch statt eines lobenden Wortes, donnerte Mr. Potter: „Ihr wart zwei Minuten zu langsam. Morgen früh werdet ihr das Ganze wiederholen!“
„Nie im Leben“, maulte Sirius und hing einen Moment später kopfüber vor seinen Freunden und dem Auror, den Lily noch einen Tag vorher, als gruselig bezeichnet hatte.
Die Augen von Alastor Moody ruhten auf Sirius und er raunzte ihn an: „Black, das ist doch dein Name, nicht wahr, Jungchen?“
Sirius nickte stumm und betrachtete von unten die furchteinflößende Gestalt des Auroren, der jetzt weiter sprach: „In den nächsten Tagen wirst du das tun, was ich dir sage, ohne Widerrede. Ich bin nur hier auf Bitten von Albus Dumbledore und habe besseres zu tun, als meine Zeit mit solchen Grünschnäbeln zu vergeuden! Wenn ihr alle nach Hogwarts zurückkehrt, werdet ihr mehr wissen und können, als so mancher Professor dort, aber dafür liegen vier Tage harter Arbeit vor euch. Wir werden jetzt mit einem Patronus beginnen.“
Sirius plumpste unsanft auf den hart gefrorenen Boden und fragte dazwischen: „Ohne Frühstück?“
Alastor Moody schnaubte und keiner der anderen wagte auch nur ein Wort zu sagen, aber William Potter lachte laut auf. „Oh, du bekommst dein Frühstück, Sirius, wenn du den Patronus beherrschst. Dies ist kein gewöhnlicher Schutzpatronus, sondern dient einzig und allein zur Nachrichtenübermittlung. Er wird euer Erkennungszeichen sein und der Beweis dafür, dass ihr echt seid und nicht irgendjemand eure Gestalt angenommen hat.“
Lily biss sich auf die Lippen und fragte kleinlaut: „Ähm..., also...ist es das Tier, das wir sonst heraufbeschwören, wenn Gefahr droht?“
Alle sahen gespannt zu William Potter, nur James lachte leise und raunte in Lily`s Ohr: „Ich weiß warum du das wissen willst. Ich sag jetzt nur Eichhörnchen.“
Lily seufzte gequält auf und trotz der Kälte, stieg ihr die Wärme ins Gesicht. Sie knurrte James an: „Klappe, Potter!“
William räusperte sich: „Ich weiß, dass ihr im vergangenen Schuljahr den Zauber erlernt hab, aber dieser hier ist etwas spezieller und wurde von Professor Dumbledore einzig und allein zu Kommunikation unter einander entwickelt.“
Lily verzog die Mundwinkel etwas, denn die Aussage half ihr auch nicht weiter und ausgerechnet sie war die Erste, die Moody aufs Korn nahm. Lily wurde schon alleine bei seinem durchdringenden Blick flau im Magen und sie sehnte sich, wie alle anderen, nach einem Frühstück. Der reich gedeckte Tisch vor ihr, ließ sie leise seufzen.

Die drei Auroren waren angenehm überrascht, dass es bei keinem der jungen Leute lange dauerte, bis sie den Bogen raus hatten.
Elisabeth Potter vermerkte auf einem verzauberten Pergament die Gestalt des jeweiligen Patronus der Auszubildenen und erst als sie alle den Zauber beherrschten, gab es das lang ersehnte Frühstück. Selbst Alice, die sonst morgens kaum etwas aß, langte ordentlich zu.
Remus hatte sich am Ende der Tafel nieder gelassen und schrieb nebenbei an einem Brief. William Potter legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte eindringlich: „Kein Wort zu deiner Freundin oder Peter. Das ist Dumbledore`s ausdrücklicher Wunsch.“
„Warum?“, fragte Remus neugierig, obwohl er die Antwort schon ahnte.
William seufzte: „Megan ist zu jung, das weißt du. Bei Peter Pettigrew und Greg Johnson war sich der Professor nicht sicher.“
„Bei dem Schleimer, kein Wunder“, knurrte Jackie, warf dabei aber einen entschuldigenden Blick zu Connor.
James und Lily hatten von der Unterhaltung nichts mitbekommen, sie hatten sich davon geschlichen.
Die Morgensonne strahlte über dem zugefrorenen Weiher und hatte Lily dazu veranlasst, sich ein paar Schlittschuhe herauf zu beschwören. Sie drehte ihre Pirouetten auf dem Eis, während James sie dabei beobachtete. Lily`s dunkelrote Haare flogen im Wind und bildeten einen Kontrast zu der verschneiten Landschaft. James sah an ihrem Gesichtsausdruck, dass ihr Kopf wohl gerade leer und von allen Gedanken befreit war. Er hätte sie ewig beobachten können, wie sie elegant ihre Kreise zog, aber seine Mutter tauchte neben ihm auf und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „James, sie braucht auch ihren Freiraum. Sie liebt dich, das sieht sogar dein Vater, aber du darfst sie nicht einengen.“
James seufzte, wandte sich ab und folgte seiner Mutter zu den anderen.
Einen Moment später zog ein kurzer Aufschrei die Aufmerksamkeit aller auf sich und James rief entsetzt: „Mum, was...?“
Lily sauste mit ihren Schlittschuhen am Rand des Weihers entlang, während Alastor Moody in einiger Entfernung stand und versuchte sie mit seinen Schockern aus der Bahn zu werfen.
James hatte seine Hand schon am Zauberstab, doch sein Vater hielt ihn zurück und meinte gelassen: „Lily macht das schon! Du kannst sie nicht immer beschützen, auch wenn du es gern möchtest.“
Innerlich brodelte es in James, doch Lily schlug sich gegen den Auroren verdammt gut und es war deutlich, dass ihr die ganze Sache richtig Spaß machte. Immer wieder schoss Moody Flüche auf sie ab, denen sie geschickt auswich.
Sirius stieß einen grellen Pfiff aus. „Super Lily, zeig ihm wie schnell du bist.“
Jackie hatte sich vor Schreck die Hand auf den Mund gelegt und Connor sagte anerkennend: „Sie hätte Eiskunstläuferin werden sollen!“
Nicht ein Schocker erwischte Lily, obwohl Moody es immer wieder versuchte. Sein verbissener, schon fast besessener Gesichtsausdruck ließ William Potter leicht schmunzeln und er war es auch, der die ganze Sache beendete.
Atemlos, mit roten Wangen, aber mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck kam Lily vor der Gruppe zum stehen.
Alice sagte ehrfürchtig: „So was will ich auch können.“
Elisabeth Potter lachte. „Oh nein, jetzt geht es ab in den Keller unseres Hauses. Zur Entspannung werden wir ein paar kleine Knalleffekte zusammenbrauen. Euren Weg kennt ihr! Ab durch den Wald!“
„Nicht schon wieder“, stöhnte diesmal Frank in die Runde.

Jackie streckte sich und rannte als erste den Weg zurück. Diesmal konnten sie bei Tageslicht gut sehen, doch der Schnee verhinderte weiterhin Stolpergefahren am Boden zu erkennen. Drei Auroren jagten sie aus der Luft auf ihren Besen und machten auch den Rückweg zum Potterhaus zu einem Hindernislauf, bis Sirius auf die Idee kam zurück zu schlagen.
Ein greller Pfiff lenkte Remus` und James` Aufmerksamkeit auf ihn und einen Augenblick später hockten die drei in einer Senke, verdeckt von ein paar Sträuchern, während die anderen fünf weiter rannten.
Alice und Jackie waren die ersten, die nach Luft ringend am Potterhaus ankamen. Alastor Moody hatte natürlich die drei jungen Männer entdeckt. Er war Auror genug, um Remus außer Gefecht zu setzen, doch Sirius und James hatten diesen Moment seiner Unaufmerksamkeit ausgenutzt, um den Besen des Auroren in Brand zu stecken.
Laut lachend und Remus etwas stützend eilten sie den anderen nach. Ein kleines Erfolgserlebnis hatte ihnen dieser Morgen doch noch gebracht.

Die acht jungen Leute hockten einige Zeit später über brodelnde Kessel gebeugt, im Keller des Potterhauses, als Alastor Moody eintrat und William Potter zu sich heran winkte. Sein Mantel war leicht angekokelt und sein Gesichtsausdruck mehr als mürrisch. Moody wechselte noch ein paar Worte mit James` Vater und verabschiedete sich von allen mit den Worten: „Immer wachsam!“
Elisabeth Potter war ein Ass in Zaubertränke und zeigte ihnen einige kleine Spezialmischungen, um verschlossene Türen ohne Lärm zu öffnen, oder kleine Ablenkungsmanöver zu setzen.
Lily war in ihrem Element, während James mal wieder reichlich genervt vom Tränkebrauen war. Lustlos warf er einige Zutaten in seinen Kessel und sprengte ihn mal eben mit der nicht korrekten Mischung in die Luft. Erschrocken sahen ihn alle an. Sein Gesicht und seine Brille waren rußgeschwärzt und einige seiner Haarspitzen leicht angesengt. Der Anblick ließ alle in schallendes Gelächter ausbrechen. Erst recht, als James die Brille absetzte und nun wie ein Äffchen mit weißen Augenrändern, aussah. Seine Röte wurde von dem Ruß gut verdeckt, doch er war wütend. Wütend auf sich selbst und auf die anderen, die in seinen Augen besser waren.
In Verwandlung und Zauberkunst hatte er wieder die Nase vorn, doch gleich nach dem Abendessen verschwand er in seinem Zimmer.
Dieser Tag hatte nicht nur ihm eine Menge abverlangt, sondern auch allen anderen. Es hatte ihnen deutlich gemacht, wo ihre Grenzen lagen und wo sie noch besser werden mussten.

Als Jackie sich nach einer ausgiebigen Dusche in Sirius` Zimmer schlich, lag er mit dem Rücken auf dem Bett, Arme und Beine von sich gestreckt und war kurz vor dem Einschlafen.
Jackie krabbelte auf sein Bett und schickte ihre Hände auf Wanderschaft, während sie sanft an seinem Ohrläppchen knapperte.
Sirius stöhnte: „Bitte Jackie, ich fühl mich, als wäre ein Hippogreif auf mir herumgetrampelt. Ich bin zu nichts mehr fähig, aber du darfst mir gern den Rücken massieren.“
„Vergiss es!“, knurrte Jackie und schob eine Hand in seine Pyjamahose. Ihre Lippen fanden die empfindliche Stelle, zwischen Hals und Schulter sofort. Sirius` passives Verhalten war augenblicklich beendet, obwohl ihm bei jeder Bewegung die Knochen wehtaten.

Lily hatte auf James gewartet, doch als er nicht kam, ging sie das erste Mal in sein Zimmer im Potterhaus. Ohne an zu klopfen, öffnete sie die Tür und da saß er, in der Dunkelheit, auf der Fensterbank und starrte nach draußen.
Schweigend setzte sie sich in ihrem grünen Flanellpyjama neben ihn. Ihr war sein seltsames Verhalten beim Zaubertränke brauen nicht entgangen, doch James war niemand, der wegen ein paar Lachern eingeschnappt war. Etwas anderes nagte noch an ihm, das spürte sie genau.
James richtete seinen Blick auf sie und setzte seine Brille ab. Für Lily fehlte dann immer ein Teil von ihm, doch sie schaute ihm gern in die Augen, ohne die Gläser davor, die so manches verbargen.
„Lily“, sagte er leise, „ich weiß nicht, ob ich gut genug bin, mich dem da draußen zu stellen. Der Tag hat mir die Augen geöffnet, dass ich längst nicht soviel kann, wie ich immer geglaubt habe. Ich bin nicht perfekt.“
Nach diesen Worten richtete er seinen Blick wieder nach draußen.
Lily ließ ihre Beine ein bisschen baumeln und versuchte die richtigen Worte zu finden. „Wer ist schon perfekt? Du hast die richtige Einstellung und den Willen, all den Menschen da draußen, die so viel schwächer sind, als du es bist, zu helfen. Jeder von uns weiß, dass wir unser Leben aufs Spiel setzen werden. Aber was werden wir für ein Leben haben, wenn wir es nicht tun, wenn wir passiv bleiben und zulassen, dass eine Armee der Finsternis über das Land zieht und uns all die Ideale raubt, an die wir glauben?“
Zögerlich sah James sie an. Trotz der Dunkelheit strahlten ihn ihre grünen Augen an. Als er nichts sagte, seufzte Lily leise und ihre Worte durchbrachen die Stille: „Du hast das Recht zu zweifeln, James, das tue ich auch. Aber du hast kein Recht, auf halbem Wege umzukehren. Wir brauchen dich, genauso wie du uns brauchst, denn zusammen sind wir perfekt!“
Ein leises Lachen war von James zu hören und er murmelte: „Evans, du solltest nicht Tränkemeisterin werden, sondern Philosophin!“
Lily seufzte laut auf. „Meine Entscheidung in Bezug auf die Zaubertränkeakademie ist noch nicht gefallen. Mir bleiben noch ein paar Wochen und die werde ich nutzen und jetzt beweg deinen Hintern, Potter. Wir beiden gehen jetzt in den Keller und werden noch ein paar schöne Knaller zusammenbrauen.“
James lachte und diesmal war es ehrlich, mit einem Hauch Erleichterung. Zum ersten Mal war er sich bewusst, dass Lily in jeder Beziehung sein Gegenstück war.
Er zog sie auf die Beine und umarmte sie ganz fest. „Ich liebe dich, Lilyflower“, nuschelte er in ihr Haar, während Lily ihr Gesicht an seinen Hals drückte, nur um ihm nicht antworten zu müssen. Auch wenn sie wusste, dass er es ernst meinte, konnte sie nicht über ihren Schatten springen, noch nicht, das brauchte Zeit.


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Dass die computer- und videogeprägten Kinder in 400-Seiten-Romanen versinken, reißt deren Eltern zu Jubelstürmen hin. Ganz abgesehen davon, dass auch die Erwachsenen längst mit der "Pottermania" infiziert sind.
Elisabeth Sparrer, Abendzeitung