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Fanfiction

Geliebter Feind - Vorahnung und Verlegenheit

von heidi

35. Vorahnung und Verlegenheit

Drei Tage musste Remus im Krankenflügel bleiben und in jeder freien Minute besuchte ihn Megan. Er blühte förmlich auf und man hörte oft, in diesen Tagen, sein Lachen durch den Krankensaal hallen. Ein Umstand, den nicht nur seine Freunde, sondern auch Madam Pomfrey begrüßten. Megan hatte es tatsächlich geschafft, ein bisschen an der Fassade des jungen Marauder zu kratzen und einen Menschen an die Oberfläche zu bringen, der sich nicht nur verbissen hinter Büchern versteckte, sondern auch die schönen Dinge des Lebens sah.
An diesem Mittwochabend waren Lily, James und auch Megan bei ihm. Es war der letzte Abend, den Remus im Krankenflügel verbringen musste. Am nächsten Tag, würde er wieder in den Schulalltag zurückkehren dürfen.

Jackie hatte Sirius solange angebettelt, bis er mit ihr einen Spaziergang durch den Schnee machte. Sie wollte endlich mal wieder an die frische Luft, denn seit Tagen hatte sie nicht einmal das Schloss verlassen. Zum einen wegen Dumbledore`s Verbot und zum anderen weil ihr neben der Schule keine Zeit dafür blieb.
Leichter Schnee rieselte und der dunkle Nachthimmel war wolkenverhangen. Etwas missmutig stapfte Sirius neben Jackie, die es sichtlich genoss, mal wieder tief durch zu atmen.
„Lass uns wieder reingehen“, maulte er, als sie schon fast am Schwarzen See angekommen waren. Tiefe Dunkelheit herrschte dort und nur der spärliche Schein von Hagrid`s Hütte erleuchtete das schneebedeckte Gelände ein wenig.
Jackie lachte nur als Antwort und warf ihm einen Schneeball ins Gesicht. Der Schnee glitzerte in Sirius` Haaren, als er sie packte und zu Boden riss. Gnadenlos seifte er ihr das Gesicht ein, bis sie kaum noch Luft bekam, doch mit einer geschickten Bewegung drehte sie den Spieß um und hockte sich auf ihn. Ihre Knie waren gegen seine Brust gestemmt und ließen ihm keine Bewegungsfreiheit. Ihr Atem ging schwer, denn sie hatte ganz schön Mühe ihn unter Kontrolle zu halten. Sirius sah das Leuchten ihrer Augen und ihr gerötetes Gesicht. Der Schnee glitzerte in ihren braunen Locken und in diesem Moment kam sie ihm wie ein Engel vor. Sein Engel, dem er jetzt endlich sagen wollte, was ihm schon länger klar war. Er hob eine Hand und strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie lockerte ihren Griff etwas und sah ihn mit großen Augen an.
Sirius flüsterte: „Jackie, ich..., ich...“ Sein etwas abgehacktes Gestammel wurde vom Knacken einiger Zweige in ihrer Nähe unterbrochen. Sirius griff sofort nach seinem Zauberstab und mit einer raschen Bewegung hatte er Jackie in den Schnee gedrückt und stand auf. Mit dem Licht seines Zauberstabes leuchtete er das Gelände ab und atmete erleichtert aus. Einige Meter vor ihm, trat aus dem Schatten des Verbotenen Waldes eine Gestalt heraus, halb Mensch, halb Pferd.
„Guten Abend, Firenze“, sagte Sirius erleichtert, bei dem Anblick des jungen Zentauren. Saphirblaue Augen funkelten im Schein seines Zauberstabes. Langsam trabte der Zentaur, dessen menschlicher Oberkörper mit dem Pferderumpf eines Palomino verwachsen war, näher. Auf seinem Rücken hing ein Köcher mit Pfeilen und ein Bogen baumelte lässig über seiner Schulter.
Er reichte Sirius die Hand und sagte mit dunkler Stimme: „Guten Abend, Sirius Black. Wie geht es deinem Freund, dem Wolf?“
Jackie war jetzt hinter Sirius getreten und musterte über seine Schulter hinweg den jungen Waldbewohner.
„Gut“, meinte Sirius knapp, „aber was tust du hier so weit von eurem Lager entfernt?“
Firenze blickte in den wolkenverhangenen Himmel und murmelte: „So dunkel wie diese Nacht ist, so dunkel sind auch die Gestalten, die im Wald ihr Unwesen treiben.“
Sirius` Kopf schoss ruckartig nach oben und seine Hand krampfte sich fester um seinen Zauberstab.
„Was meint er damit?“, wisperte Jackie in sein Ohr, den jungen Zentauren nicht aus den Augen lassend.
Firenze trabte näher heran. Seine Stimme war leise und doch durchdringend, als er sagte: „Dunkle Zeiten kommen auf uns zu, sehr dunkle Zeiten für alle magischen Geschöpfe.“
Sirius schluckte schwer, während Jackie wie gebannt in die saphirblauen Augen des Zentauren sah.
Sirius griff nach ihrer Hand und sagte bestimmend: „Wir gehen jetzt zurück zum Schloss, sofort!“
Jackie nickte und fingerte ebenfalls nach ihrem Zauberstab, während Firenze lautlos in der Dunkelheit verschwand.
Sirius sah sich noch einmal hektisch in der Dunkelheit um und zerrte Jackie dann eilig hinauf zum Schloss. Erst als sie die schützenden Mauern des hell erleuchteten Schlosses erreicht hatten, ließ er Jackie los.
„Du glaubst also, was dieser Zentaur gesagt hat?“, fragte sie leise, den Blick noch einmal über das dunkle Hogwartsgelände schweifen lassend, bevor sich die Portaltür schloss.
Sirius zuckte unschlüssig mit den Schultern und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. „Ich weiß nicht. Eigentlich reden sie immer in Rätseln, aber...ach egal.“
Sein Blick wanderte durch die große Eingangshalle und sofort erhellte sich seine Miene. Die beiden Lestrange Brüder und seine verhasste Cousine waren gerade dabei, die Eingangshalle weihnachtlich zu dekorieren. Wie sollte es anders sein, natürlich in den Farben ihres Hauses - Grün und Silber. Grün waren allein schon die Tannenzweige die sie am Treppengeländer befestigten und auf die sie einfach ein paar silberne Schneeflocken warfen. Alles in allem sah es sehr lieblos aus und ließ keine richtige Weihnachtsstimmung aufkommen. Die Zweige hingen schief am Treppengeländer und nicht ein einziger Weihnachtsbaum zierte die Eingangshalle.
Jackie verzog etwas das Gesicht und murmelte: „Bei Merlin, ich kann jeden verstehen, der an Weihnachten das Schloss verlässt, allein schon wegen diesem Anblick.“
Sirius lachte und legte einen Arm um ihre Schultern. „Tja, dann wird uns wohl nichts weiter übrig bleiben, als jedes Mal die Augen zu schließen, wenn wir die Halle durchqueren.“
Jackie legte ihren Kopf etwas schief und ein teuflischen Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie leise sagte: „Ach, ich glaube, da fällt mir etwas Besseres ein...“
Sirius rollte mit den Augen. „Ich will gar nicht wissen, was in deinem Kopf vor sich geht.“
„Das wirst du auch nicht erfahren, aber vielleicht am Weihnachtsmorgen sehen.“, meinte Jackie und lief Hand in Hand mit Sirius, der nur den Kopf schüttelte, zur Großen Treppe.
Die drei Slytherins blickten nicht einmal von ihrem Tun auf, denn immer noch liefen einige Schüler durch die Eingangshalle. Es war eindeutig, das es den Slytherins peinlich war, so niedere Arbeiten verrichten zu müssen und dabei auch noch beobachtet zu werden.

Sirius und Jackie waren schon weiter oben auf der Treppe, als er sich noch einmal umdrehte und laut rief: „Ach Bella, findest du nicht, dass eure Farbwahl etwas zu eintönig ist?“
Jackie wollte ihn weiterziehen, denn sie hatte keine Lust sich Strafarbeiten einzuhandeln, nur weil Sirius wieder mal seine Cousine herausfordern wollte. Bellatrix unterbrach ihre Arbeit und zischte: „Verschwinde, Blutsverräter, oder du wirst Bekanntschaft mit meinem Zauberstab machen!“
Sirius schob Jackie beiseite und rief: „Ich glaube du hast die schwarzen Weihnachtskugeln vergessen, Bella, die passen so hervorragend zu deiner Seele.“
Noch bevor er diesen Satz beendet hatte, griff er nach Jackie`s Hand und rannte hinauf in den zweiten Stock. Gerade rechtzeitig, bogen die beiden um eine Ecke, als ein zischender Fluch die Wand hinter ihnen traf und etwas Putz zu Boden rieselte.
„Du kannst es einfach nicht lassen“, keifte Jackie und lief schnellen Schrittes den Gang zum Krankenflügel entlang. Es war noch nicht all zu spät und sie wollten noch mal kurz zu Remus.
„Ach, komm schon“, maulte Sirius und rannte ihr hinterher.
Ruckartig blieb Jackie stehen, krallte beide Hände in den Stoff seines Umhangs und drückte ihn an die Wand. Sirius keuchte erschrocken auf und blickte auf das zierliche Wesen vor ihm, das ihn mit vor Zorn funkelnden Augen ansah.
„Du willst unbedingt von der Schule fliegen, oder was sollte diese Aktion eben? Du bist und bleibst ein leichtfertiger Idiot!“, zischte sie ihn an.
Dass sie ehrlich sauer war, hörte Sirius schon an ihrer Stimme. Noch nie hatte sie ihn dermaßen angefahren und noch nie war ihr Gesichtsausdruck so wütend gewesen.
Wieder mal wollte er seinen Charme spielen lassen und legte seine Hände auf ihre Schultern. Sein unwiderstehliches Lächeln, so glaubte er, würde Jackie sicher etwas beruhigen. Doch sie schüttelte seine Hände ab und löste ihre Finger aus seinem Umhang.
„Gute Nacht, Mr. Ach-ich-bin-ja-so-toll Black“, sagte sie laut und lief mit eiligen Schritten Richtung Gryffindorturm. Einige Schüler die ihr begegneten wichen erschrocken zur Seite, denn ihr zorniges Gesicht sprach Bände.
Sirius sah ihr nach und rief laut: „Gute Nacht, Miss Ich-versteh-keinen-Spaß Andrews.“

Mürrisch vor sich hin grummelnd betrat er die Krankenstation. Zu seiner Verwunderung waren Lily und Megan verschwunden, aber Peter hockte jetzt, zusammen mit James, auf Remus` Bett. Die drei blickten auf, als er eintrat und Peter quiekte sofort: „Gut, dass du da bist, Pad, wir wollten...“
James blickte seinen Freund argwöhnisch an und unterbrach Peter`s Geschwätz. „Was ist los, Pad? Also, nach deinem Gesichtsausdruck zu urteilen, hast du dich entweder mit Jackie gestritten oder dir ist Voldemort höchst persönlich begegnet.“
Remus grinste vor sich hin, als Sirius nuschelte: „Ja, so in etwa...“
Er erzählte seinen Freunden von der Begegnung mit Firenze und etwas zerknirscht gab er auch den Streit mit Jackie zu. Remus schüttelte verständnislos den Kopf. „Mann Pad, du kannst es auch nicht lassen. Wenn du so weiter machst, dann bist du Jackie los, noch bevor ihr...“
Den Rest des Satzes ließ er mit Absicht offen. James lachte leise vor sich hin und Remus grinste hinterhältig, als Sirius schnaubte: „Ja, wenn das so weiter geht, wird es in Hogwarts bald keinen einzigen Tropfen kaltes Wasser mehr geben.“
James starrte verbissen auf die blütenweiße Bettecke und nur das leichte Beben seines Körpers verriet, dass er kurz vor einem Lachanfall stand.
Peter kniff die Augen zusammen. „Warum soll es in Hogwarts kein kaltes Wasser mehr geben?“
Das war nun zuviel für James. Er schlug sich vor Lachen auf die Knie, während Remus nur den Kopf schüttelte und Sirius die Augen verdrehte.
„Lach nur, Prongs“, raunzte Sirius, „du kannst dich ja immer noch ins Schulsprecherbad zurückziehen und ich hoffe, Miss Lily lässt dich noch schön lange schmoren!“
Bei dieser Aussage erstarb James` Lachen sofort und er räusperte sich kurz. „Also, eigentlich wollte ich ja mit euch was besprechen, deshalb ist es ganz gut, dass die Mädchen nicht hier sind.“
„Ah ja, ein Männergespräch“, meinte Remus sarkastisch und ließ sich in sein Kissen zurücksinken.
James schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich, aber nach den ganzen Zusammentreffen mit den Slytherins, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wir eindeutig zu langsam sind, was unsere Verteidigung angeht.“
Remus wurde hellhörig, während Sirius stirnrunzelnd meinte: „Mann Prongs, wir sind die besten in Verteidigung gegen die Dunklen Künste...“
Remus fuhr sich mit einer Hand über sein Kinn. „Das ist schon richtig, Pad, und bis jetzt haben wir uns eigentlich ganz gut geschlagen, aber Prongs hat Recht. Wir sind wirklich zu langsam und könnten etwas Übung gebrauchen.“
Sirius lehnte sich an das Fensterbrett und sagte neugierig: „Also, dann schieß los, Prongs. Was hast du dir überlegt?“
James warf einen fragenden Blick zu Peter, der sich bis jetzt noch nicht dazu geäußert hatte. Er war etwas blass und sein Gesichtsausdruck sagte schon, dass ihm die ganze Sache nicht behagte, dennoch nickte er zustimmend.
James kramte aus seinem Umhang ein beschriebenes Blatt Pergament, lehnte sich entspannt mit dem Rücken an das Fußende des Bettes und meinte: „Das ist eine Liste mit Büchern, in denen wir geeignete Schutz- und Abwehrzauber und diverse Flüche finden. Meine Eltern haben mir die zusammengestellt. Sollten wir irgendwelche Bücher nicht in der Bibliothek finden, dann schicken sie sie mir.“
Gespannt sah er in die Gesichter seiner Freunde. Remus war schon dabei, die Liste zu überfliegen, während Sirius sagte: „Ich find die Idee immer besser, aber wo wollen wir das Ganze durchziehen? Außerdem sollten wir die Mädchen einweihen, gerade nach der Sache mit Jackie`s Eltern...“
„Später“, fuhr James dazwischen, „erst einmal müssen wir einen geeigneten Raum finden und uns überlegen, wie wir am besten vorgehen.“
Peter sagte aufgeregt: „Der Raum der Wünsche wäre doch gut geeignet!“ Seine Augen leuchteten und man sah ihm an, dass er sich freute endlich mal eine gute Idee zu haben, doch die anderen drei Marauder schüttelten alle den Kopf. Peter`s Lächeln erstarb sofort wieder und Remus meinte: „Nein, von diesem Raum wissen zu viele. Aber was haltet ihr davon, wenn wir die Klassenzimmer benutzen. Jedes mal ein anderes und immer in unregelmäßigen Abständen wechselnd.“
James sah zu Sirius und beide nickten zustimmend, während Peter ein grunzendes Geräusch von sich gab.
„Also gut, morgen nach dem Abendessen geht es los und wenn es alles gut läuft, weihen wir die Mädchen am Wochenende ein!“, kam es zufrieden von James.

Bevor Madam Pomfrey sie rausscheuchen konnte, verschwanden die drei Marauder, Remus allein im Krankenflügel zurücklassend. Er hatte die Liste behalten und machte sich auch sofort einige Notizen. Von einigen Büchern wusste er, dass sie in der Bibliothek zu finden waren. Bei anderen war er sich nicht sicher und wollte später vielleicht mit Lily darüber reden. James hatte ihn wieder einmal erstaunt. Er hatte nicht erwartet, dass sich sein Freund solche Gedanken machen würde. Gedanken, die sie etwas auf das Leben da draußen vorbereiten würden und bei den Zeichen der Zeit wohl auch mehr als nötig waren.

Als die drei Marauder den Gemeinschaftsraum betraten, herrschte dort noch reges Treiben. Sirius sah sich suchend nach Jackie um. Sie hockte mit Lily auf der Fensterbank und machte immer noch ein grimmiges Gesicht, während Lily leise auf sie einredete. „Es liegt an dir, Jackie, ihn im Zaum zu halten. Du weißt, dass er es nicht so meint und du weißt auch, dass er irgendwie noch nicht erwachsen ist.“
Mit diesen Worten versuchte Lily ihre Freundin etwas zu beruhigen, doch Jackie schnaubte: „Oh bitte, Lily, er ist 17 - will er das jetzt 20 Jahre bleiben, oder was?“
„Du kannst ja auf mich aufpassen, dass ich keinen Blödsinn mehr mache“, raunte eine warme, weiche Stimme in Jackie`s Ohr. Lily lachte leise über Sirius` Anblick. Da stand er nun, mit seinen großen, grauen Hundeaugen und versuchte all seinen Charme zum Einsatz zu bringen, während Jackie sich von ihm abwandte. Sie starrte aus dem Fenster in die dunkle Winternacht und knurrte: „Ich bin nicht dein Kindermädchen!“
Nur Lily hatte freien Blick auf ihr Gesicht und sah das kleine Lächeln auf Jackie`s Lippen. Sie entschied sich, dass es Zeit für einen Abgang war, da Jackie eh wieder kurz davor war, schwach zu werden.
Lily behielt natürlich Recht. Sie hatte noch gar nicht ganz die Tür zu den Schulsprecherräumen erreicht, da waren Jackie und Sirius schon in einen Kuss versunken, der einige Gryffindormädchen zum Aufstöhnen brachte, während andere leise kicherten.

James hockte vor dem Kamin in ihrem Aufenthaltsraum und blickte auf, als Lily eintrat. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er winkte sie zu sich heran. James lehnte mit den Rücken an dem Sofa und zog Lily auf seinen Schoß. Sie lehnte sich an seine Brust und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
„Und haben sie sich wieder versöhnt?“, fragte James neugierig und blickte in das knisternde Feuer.
Lily gluckste. „Was denkst du wohl?“
James lachte leise. „Na ja, ich glaub schon, dass Jackie ganz schön stur sein kann, aber Sirius sie mit seinem Charme sicher um den Finger gewickelt hat.“
“Bingo“, sagte Lily und drückte ihr Gesicht an seinen Hals. Den ganzen Tag waren sie nicht einen Augenblick alleine gewesen und sie sehnte sich nach etwas Zweisamkeit. Sie alle hatten ihre Verpflichtungen und ihre Freunde, doch seit Remus im Krankenflügel war hatten sie nicht eine ruhige Minute gehabt.
Lily schloss die Augen und atmete ganz tief seinen Duft ein.
„Bist du müde?“, fragte James leise und strich ihr ein paar Haare aus dem Gesicht.
„Ein bisschen“, nuschelte Lily an seinen Hals, erschauderte allerdings als sie spürte wie James die empfindliche Stelle hinter ihrem Ohr küsste. Seine Lippen glitten tiefer, während ihr Atem sich beschleunigte. Der oberste Knopf ihrer Bluse wurde geöffnet und seine Finger fuhren von ihrem Kinn, über ihre Kehle bis zum nächsten, noch geschlossenen Knopf. Sie spürte seinen beschleunigten Herzschlag und plötzlich wurde ihr klar, was er hier tat. Sie sah ihn nicht an, aber ihre Körperhaltung wurde augenblicklich starr und abweisend.
Sofort unterbrach James sein Tun, als er bemerkte wie steif Lily plötzlich auf seinem Schoß saß. Er ließ sie los und blickte starr ins Feuer. In diesem Moment verfluchte er sich selbst und als Lily auch noch wisperte: „Es tut mir Leid“, da hätte er sich selbst gerne verhext. Immerhin war er derjenige gewesen, bei dem gerade die Hormone durchgebrannt waren und nicht Lily.
Er wusste nicht was er sagen sollte, doch als Lily hastig aufstand und in ihrem Zimmer verschwand, wusste er, dass es falsch gewesen war zu schweigen.
„Verfluchter Drachenmist!“, grummelte er und verschwand eilig im Bad.
Eine kalte Dusche später schlich er wie ein geprügelter Hund durch den Aufenthaltsraum und lauschte einen Moment an ihrer Tür. Er hob schon seine Hand und wollte anklopfen, entschied sich dann aber dagegen und steuerte sein eigenes Zimmer an.
Eine Kerze brannte auf seinem Nachtschrank. Verwundert darüber blickte er auf sein Bett. Dort lag sein rothaariger Engel und schlief schon tief und fest.
James atmete erleichterte aus. Sie war ihm also doch nicht böse und war, wie schon in den letzten Nächten, zu ihm ins Bett gekommen, trotz seines Überfalls.
'Jetzt werde ich mir wohl mit Pad das kalte Wasser teilen müssen', schoss es ihm mit einem Lächeln im Gesicht durch den Kopf. Doch sie war es wert, sie war diejenige für die er alles tun würde.
Leise krabbelte er zu ihr ins Bett und löschte die Kerze. Stockdunkel war es jetzt im Zimmer, als er flüsterte: „Es tut mir Leid, Lilyflower.“ Diese Worte glaubte er nur zu sich selbst zu sagen. Er sah nicht, dass sie ihre Augen geöffnet hatte und ein Lächeln in ihrem Gesicht lag.

Hart und unerbittlich klingelte der Wecker am Donnerstagmorgen. Es war noch dunkel draußen, doch gedämpftes Licht erhellte James` Zimmer. Lily klatschte mit ihrer Hand auf James` etwas altes Modell eines Weckers und räkelte sich kurz, bevor sie ihre Augen aufschlug. James stand schon vor seinem Schrank und kramte nach frischen Sachen. Lily`s Augen weiteten sich, denn er war splitterfasernackt und ließ sich nicht im Mindesten von ihrer Anwesenheit stören. Lily hatte einen guten Blick auf seine Rückenansicht und was sie zu sehen bekam, gefiel ihr außerordentlich gut. Seine schmalen Hüften betonten seine breiten Schultern und seine langen muskulösen Beine.
„Raus aus dem Bett“, rief er lachend. „Du willst doch wohl nicht zu spät zu Verwandlung kommen!“
Während seiner Worte, drehte er sich zu ihr um und schenkte ihr ein süffisantes Lächeln. Noch bevor Lily einen Blick auf seine Vorderseite nehmen konnte, hatte sie sich die Decke über den Kopf gezogen. Für solche Herausforderungen war sie am frühen Morgen absolut noch nicht bereit. Sie spürte förmlich, wie das Blut in ihren Kopf schoss, was durch James` lautes Lachen nur noch verstärkt wurde.
„Wir sehen uns beim Frühstück“ rief er, immer noch lachend, bevor er aus seinem Zimmer verschwand.
„Bei Merlin, ich bin prüde“, wisperte Lily unter der Decke, während James` Lachen noch immer in ihren Ohren hallte.

Beim Frühstück grinste James immer noch vor sich hin. Mit seiner morgendlichen Aktion hatte er eigentlich nur bezwecken wollen, Lily vor Augen zu führen, dass es ihm absolut nichts ausmachte, wenn sie ihn nackt sah. Die Sache vom gestrigen Abend hatte ihm zu denken gegeben und er wollte sich jetzt langsam zu diesem, wohl etwas heiklen Thema vortasten. Ein Gespräch würde wohl unweigerlich irgendwann einmal folgen müssen.
Lily hielt ihren Kopf gesenkt, während Jackie und Sirius wieder mal zusammenklebten, als hätte sie jemand mit einem Dauerklebefluch verhext.
Remus hingegen ließ sich immer wieder von Megan den Teller auffüllen, während Peter noch schnell etwas in seinen Hausaufgaben herumkritzelte.
Irgendwann löste sich Sirius endlich von Jackie, denn sein Magen verlangte lautstark nach etwas Essbarem.
Beim Essen ruhte sein Blick unweigerlich auf Lily, die ihm gegenüber saß. Er legte seinen Kopf etwas schief, damit er in ihr Gesicht sehen konnte und fragte kauend: „Was denn los, Lily? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen!“
„So in etwa hast du schon Recht“, knurrte sie und warf dabei einen undefinierbaren Blick zu James. Der allerdings ging nicht auf ihre Andeutung ein, raffte seine Sachen zusammen, nahm noch Lily`s Tasche und verschwand dann zum Verwandlungsunterricht.
Lily warf Jackie einen gequälten Blick zu und folgte dann den anderen Schülern aus der Großen Halle.

Professor McGonagall hatte für diese Stunde Wiederholungen angesagt und für jeden eine andere Aufgabe geplant. Lily hatte natürlich wieder ein Tier in eine Uhr zu verwandeln. Eigentlich hatte sie den Dreh jetzt raus, doch an diesem Morgen brauchte sie sagenhafte drei Versuche, um zu einem zufrieden stellenden Ergebnis zu kommen. Sie gab allein James die Schuld dafür, weil er sie so aus der Reserve gelockt hatte. In Gedanken war sie schon dabei ihm einen kleinen Streich zu spielen.
Nach dieser anstrengenden Doppelstunde verschwand Lily so schnell es ging aus dem Klassenzimmer, aus Angst ihre Professorin würde sie noch einmal zurückrufen und weil sie James etwas aus dem Weg gehen wollte. Doch weit gefehlt. Als sie um die nächste Ecke bog, hatte er sie schon eingeholt und drückte sie mit seinem ganzen Körpergewicht gegen die Wand.
„Du warst aber heute gar nicht bei der Sache, Lily“, waren seine tadelnden Worte, bevor er seinen Kopf senkte und sie fast bewusstlos küsste.
'Warum kann er das nur so verdammt gut', schoss es Lily durch den Kopf, die sich dem berauschenden Gefühl einfach hingab.
„Oh, bitte! Wenn die Schulsprecher jetzt auch noch so anfangen...“, flötete Frank lachend, als er an ihnen vorbei ging.
Energisch schob Lily James von sich und drückte ihm ihre Tasche in die Hand.
„Komm schon, Potter, Verteidigung gegen die dunklen Künste ruft!“, meinte Lily jetzt vollkommen gelassen, während sie sich ihren Umhang etwas glatt strich.
Sie konnte ihre Verlegenheit immer wieder gut mit solch kleinen Gesten überspielen, doch als sie sich auch noch die Haare aus dem Gesicht strich, wusste James sehr wohl, wie es um sie stand.
Er legte einen Arm um ihre Schulter und nuschelte in ihr Ohr: „Tut mir Leid, wenn ich dich in Verlegenheit gebracht habe, aber du warst seit heute Morgen so komisch.“
Er war auch nicht der Typ, der sich unbedingt knutschend zwischen den Unterrichtsstunden hinter Wandbehängen herum drückte, aber er wollte Lily mit dieser Aktion nur zeigen, dass sie auch in der Öffentlichkeit zu ihm gehörte, egal was sich hinter verschlossenen Türen abspielte.
„Es ist alles in Ordnung“, meinte Lily leise, während sie nebeneinander her liefen. „Es ist nur so, du hast..., also ich war etwas ...“ Sie biss sich auf die Lippen und war nicht in der Lage seinem Blick stand zu halten.
„...geschockt?“, vollendete James den Satz für sie und sah sie von der Seite her an.
Lily nickte nur schweigend. Grund genug für James, ihre Schultaschen fallen zu lassen und sie nah zu sich heran zu ziehen. Seine Arme umklammerten sie und der Kuss, den er sich von ihr holte, zwischen all den Schülern, die ihnen ausweichen mussten, ließ Lily die Knie weich werden. Erst die Schulglocke unterbrach sie und etwas atemlos betraten sie als Letzte das Klassenzimmer, Sirius` lästernde Bemerkungen völlig ignorierend.

Nach dem Abendessen verdrückten sich die Marauder unauffällig. Sie wollten jetzt endlich ihren Plan in die Tat umsetzen. Remus hatte einige Bücher aus der Bibliothek geholt und sie hatten sich für ihre erste Übungsstunde in das Verwandlungsklassenzimmer zurückgezogen. Einige Flüche, die sie nicht im Unterricht lernten, waren nicht so leicht umzusetzen. Peter hatte Sirius mit einem einfachen „Incendio“, der eigentlich dazu da ist ein Kaminfeuer zu entzünden, in Brand gesteckt. Wenn Remus nicht gewesen wäre, dann wäre wohl mehr als Sirius` Umhang verbrannt worden.
„Was zum Hippogreif hast du getan, Peter?“, rief James und sah noch einmal in dem Buch nach, das den Zauber ausführlich beschreibt. Laut las er vor:
„Incendio - Dieser Zauber, der beispielsweise ein Kaminfeuer entzündet, kann in Kämpfen zur Brandstiftung genutzt werden. Ein anderer nicht bezeichneter Verteidigungszauber beschwört ebenfalls ein Feuer herauf: Die magisch erzeugten Flammen vertreiben Angreifer wie Inferi, die vor Wärme und Licht fliehen.“
Remus schritt durch das Klassenzimmer und meinte: „Wir vier allein, werden nicht dahinter steigen, wie einige dieser Zauber funktionieren. Vieles wird erst in der Aurorenschule gelehrt und ohne jemanden, der etwas davon versteht, haben wir schlechte Karten.“
„Ja, ein paar kluge Köpfe wären nicht schlecht“, murmelte Sirius zustimmend und versuchte seinen zerlöcherten Umhang wieder zu reparieren.
James seufzte laut auf. „Also gut! Morgen Abend werden wir erst einmal die Mädchen einweihen und mal sehen, wen wir später noch dazu holen können.“
Er gab sich geschlagen, obwohl es ihm nicht behagte, etwas dumm vor Lily da zu stehen und sie um Hilfe zu bitten, denn eigentlich wollte er sie mit dieser Sache beeindrucken. Eines wusste er nämlich sehr genau - sollten sie nach der Schule noch zusammen sein, dann würde er sie beschützen müssen. Sie, eine Muggelgeborene, die schon in Gefahr war, nur weil kein reines Blut in ihren Adern floss.

Mit dieser Erkenntnis betrat er wenig später sein Zimmer und das Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Seine schöne, rote Gryffindorbettwäsche war von seinem Bett verschwunden und hatte statt dessen einer pinken Rüschenpracht Platz gemacht. Dutzende Male schwang er seinen Zauberstab und versuchte alle möglichen Gegenzauber, doch die grelle Farbe wollte einfach nicht verschwinden.
Frustriert öffnete er seinen Schrank, in der Hoffnung, die Hauselfen von Hogwarts hätten noch Ersatzbettwäsche hinein gelegt, doch der Anblick, der sich ihm da bot, ließ ihn laut fluchen. Alle seine weißen Schulhemden hatten die selbe grelle Farbe und hingen schön aneinander gereiht in seinem Schrank. Ihm taten beim Hinsehen schon die Augen weh, doch ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, denn er wusste sehr genau wer dafür verantwortlich war.

Lily lachte während dessen in ihrem Zimmer leise vor sich hin, denn sie hörte sein lautes Fluchen sehr wohl. Es war nur ein kleiner Zauber gewesen und sollte ihm eigentlich nur ein Lachen entlocken und ihm zeigen, dass sie ihm in jeder Beziehung gewachsen war.

Reumütig klopfte sie an seine Tür und blickte einen Augenblick später in sein grinsendes Gesicht.
„Hey Evans, eins sag ich dir: Wenn ich mich morgen so in den Unterricht setzen soll, dann knutsch ich dich in jeder Pause zu Boden!“
Er trat einen Schritt auf Lily zu, doch sie hopste zur Seite und schwang mal kurz ihren Zauberstab. Auch wenn sie sein Angebot sehr verlockend fand, wollte sie ihn dennoch nicht mit dieser grellen Farbe zum Gespött der ganzen Schule machen. Er hatte ihr mal wieder gezeigt, dass er Spaß verstand und Humor bei ihm groß geschrieben wurde und nur das wollte sie wissen.


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Das, was Harry so liebenswert macht, sind, glaube ich, seine charakterlichen Stärken, die wir selbst gerne hätten, und es sind auch seine Schwächen, die wir nur allzu gut verstehen.
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