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Fanfiction

Geliebter Feind - Abschied

von heidi

29. Abschied

Lily blinzelte, doch es gab an diesem Morgen kein grelles Licht in ihrem Zimmer. Nur die Kerze auf der Fensterbank brannte. Sie wagte nicht, sich zu bewegen und öffnete nur vorsichtig die Augen. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie in das entspannte Gesicht ihres schlafenden Freundes sah. Sofort fiel ihr der gestrige Abend und der Brief des Anwalts wieder ein. Doch allein der warme Körper neben ihr, half ihr nach vorn zu sehen. Sie wusste, dass sie nicht allein war und fühlte sich geborgen und beschützt. Ganz still lag sie da und hoffte, dass er nicht so schnell aufwachen würde, doch so langsam bewegte er sich neben ihr.
„Morgen, Lilyflower“, murmelte James und rollte sich mit einem Satz auf sie. Lily sah in seine Augen und wartete darauf, dass er sie küsste, das tat er jedoch nicht. James strich ihre zerzausten Haare beiseite und sah aufmerksam in ihr Gesicht.
„Bist du bereit ein letztes Mal dein Elternhaus zu betreten?“ Seine Stimme klang ruhig und er versuchte ihre Gedanken aus ihrem Gesicht zu lesen.
Lily schloss kurz die Augen, nickte aber. „Ich schaff das schon“, sagte sie leise, obwohl sie sich nicht sicher war, was der kommende Tag bringen würde. Aber allein, dass James an ihrer Seite war, ließ sie den Mut nicht verlieren.
Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie, dass sie glaubte den Verstand zu verlieren. Ihre Arme lagen in seinem Nacken, nur um ihn noch näher an sich heran zu ziehen.
Unruhig wand sich Lily unter ihm, was James ein leises Keuchen entlockte. So schnell wie er den Kuss begonnen hatte, löste er ihn auch wieder und sprang hastig aus dem Bett.
„Duschen“, nuschelte er noch, bevor die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Lily kicherte und war sich plötzlich darüber bewusst, welche Macht sie über ihn hatte.
James duschte ausgiebig und machte sich dann wenig später mit Lily auf den Weg zum Frühstück.
Das Schloss war an diesem Sonntagmorgen wie ausgestorben, alle Schüler schliefen noch und selbst die Haustische in der Großen Halle waren noch nicht gedeckt. Allerdings erschienen einige Speisen auf dem Gryffindortisch, sowie die beiden Schulsprecher eintraten.

Lily und James waren aber nicht die Einzigen, die schon so früh auf den Beinen waren. Sirius hockte an diesem Morgen schon auf der Fensterbank im Gemeinschaftsraum. Er wartete auf Jackie, denn die Sache vom gestrigen Abend lag ihm noch schwer im Magen. Ihr scheinbar auch, denn kurze Zeit später stand sie an der Treppe und statt ihn zu begrüßen fragte sie: „Du konntest wohl auch nicht schlafen?“
Ihre Augen suchten in dem fast dunklen Raum die seinen. Sirius streckte eine Hand nach ihr aus und bedeutete ihr näher zu kommen. Jackie hockte sich ihm gegenüber auf die Fensterbank, ihre Beine ineinander verschränkt, und sah ihn nun erwartungsvoll an. Im Gegensatz zu Sirius, der schon vollständig angezogen war, trug sie nur einen dunkelblauen Pyjama mit kleinen leuchtenden Sternen. Sirius schluckte, denn je nach dem wie sich Jackie bewegte, spannte der dünne Stoff über ihrer Brust und ließ ihre Konturen nur all zu deutlich durchscheinen. In seinen Augen war das Oberteil auch eindeutig zu weit aufgeknöpft.
'Bin ich jetzt hormongesteuert', schoss es ihm durch den Kopf und er schloss frustriert die Augen.
Jackie schmunzelte leicht und noch bevor Sirius irgendetwas sagte, meinte sie: „Hör zu, Sirius! Dieses Spiel, das du gern spielen möchtest, wird nach meinen Regeln gespielt. Ich allein bestimme wann.“
Sirius sah sie mit großen Augen an, während Jackie im Moment richtig stolz auf sich war. Sie hatte sich diese Worte schon in der letzten Nacht zurecht gelegt. Sie wusste allerdings auch, dass es nicht fair von ihr war, aber schließlich hatte Sirius Black noch immer einen Ruf der ihm voraus eilte. Vor ein paar Wochen hätte sie nicht lange gezögert und seinem Drängen nachgegeben, doch auch sie hatte sich verändert. Jetzt war sie auf der Suche nach der Gewissheit, für ihn die Einzige zu sein.
Sirius seufzte laut auf und er versuchte seinen Blick auf Jackie`s Gesicht zu heften. Ihre Augen suchten in seinen nach einer Antwort, während sein Blick unwillkürlich an ihrem Hals hängen blieb. An der Stelle die durch seinen Biss noch immer leicht gerötet war. Er hatte sie als die Seinige gezeichnet, obwohl sie es noch gar nicht war, doch irgendwie befriedigte ihn das.
Er griff nach ihrer Hand und meinte: „Also gut, lass es mich wissen, wenn du...“
Er konnte nicht weiter sprechen, denn Jackie hatte ihre Hand in seinen Nacken gelegt und ihn mit einem geschickten Griff herangezogen. Wieder einmal bemerkte Sirius die Kraft, die trotz ihres zierlichen Körperbaus in ihr wohnte.
Sanft bat ihre Zunge um Einlass, als die ersten Strahlen der morgendlichen Herbstsonne durch das Fenster fielen.
„Was hältst du von Frühstück?“, murmelte er wenig später in ihr Ohr, dabei biss er noch einmal in die kleine wunde Stelle an ihrem Hals.
Jackie schob ihn hastig von sich, schwang die Beine von der Fensterbank und flötete: „Gib mir Zeit für eine Dusche, dann komme ich mit.“
Mit einem lasziven Hüftschwung und leisem Lachen stieg sie die Treppe zu den Mädchenschlafsälen hinauf.
„Biest“, knurrte Sirius. Er öffnete eines der Turmfenster, um etwas durchzuatmen. Sein Blick schweifte über das Hogwartsgelände und er sah James und Lily auf dem Weg nach Hogsmeade. Beide waren mit Jeans bekleidet. James trug die passende Jacke dazu und Lily eine grüne Windjacke, die von weitem gut auszumachen war.

Langsam verließen die beiden Schulsprecher das Hogwartsgelände und näherten sich dem Apparierpunkt, nahe dem Dorf.
„Ich hoffe du bringst uns gut nach London“, meinte James und schlang beide Arme um Lily`s zierliche Taille, die durch ihre Jacke nur zu erahnen war. Er drückte ihr noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, für ihn viel zu wenig, doch er sah, dass Lily sich konzentrierte. Sie hatte die Augen geschlossen und versuchte den richtigen Punkt in ihrem Unterbewusstsein zu finden, den Garten ihres Elternhauses. So weit war sie noch nie appariert und schon gar nicht zu zweit.
„Für verloren gegangene Gliedmaßen bist du selbst verantwortlich“, murmelte sie und schlang ihre Arme ganz fest um seinen muskulösen Oberkörper.
Mit einem leisen Plop landeten sie direkt hinter einem kleinen Geräteschuppen, in einem, für Stadtverhältnisse, großzügigen Garten.
„Alles noch dran“, meinte James grinsend und sah sich interessiert um. Man sah dem Garten an, dass sich seit Wochen niemand mehr darum gekümmert hatte. Unkraut wucherte in den Blumenbeeten und überall lag das Herbstlaub verstreut. Unter einem großen alten Apfelbaum lagen rotbäckige Früchte und warteten nur darauf eingesammelt zu werden. James bückte sich nach einem, rieb ihn kurz an seiner Jacke, bevor er hinein biss.
Lily seufzte, holte aus dem Geräteschuppen zwei Körbe und sagte leise: „Die nehmen wir mit James, das sind Weihnachtsäpfel.“
James hörte die Traurigkeit in ihrer Stimme, auch wenn sie versuchte so gleichgültig wie möglich zu klingen.
Der Garten war von keiner Seite her einsehbar und so ließ James die Äpfel mit seinem Zauberstab in die Körbe wandern.
Lily lief um das Haus herum auf die Vorderseite des Grundstücks. Ein weißer Zaun markierte die Abgrenzung zum Gehweg. Der kleine Vorgarten stand voller Rosenbüsche, die wegen des Wetters allerdings keine Blüten mehr zeigten. Die Vorderfront des Hauses war freundlich gestrichen und passte in die ruhige Vorstadtgegend.
Lily schob einen großen Blumenkübel beiseite und fingerte darunter nach einem Schlüssel. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Den hat meine Mum nur für mich hier versteckt, falls ich unverhofft nach Hause kommen sollte.“
Tränen stiegen in ihre Augen und James nahm ihr schnell den Schlüssel ab.
Mit einem leichten Knarren öffnete sich wenig später die Haustür des Evans Hauses. Der Eingangsbereich war in hellen freundlichen Farben gehalten und man hatte einen guten Blick auf das große Wohnzimmer. Dort war es im Moment alles andere als wohnlich. Ein paar Kisten standen herum und einige Stellen an den Wänden deuteten darauf hin, dass schon einige Dinge entfernt wurden.
Die ersten Tränen liefen Lily`s Wangen herunter, als sie den Raum betrat.
„Wie viel können wir mitnehmen, James?“, fragte sie mit zittriger Stimme.
James schnappte sich einen der Umzugskartons und meinte gelassen: „Wenn wir alles verkleinern, das ganze Haus.“
Lily wischte sich mit einer hastigen Bewegung die Tränen aus dem Gesicht und ging auf einen kleinen unscheinbaren Sekretär zu. Das Holz war alt und der Tisch hatte sicher schon bessere Zeiten gesehen.
„Den zuerst“, sagte Lily und strich mit den Fingern über das schon leicht zerkratzte Holz.
James verstand nicht so ganz, was an diesem Möbelstück so besonders sein sollte, verkleinerte es allerdings wortlos und packte es ein.
Ein Gemälde von einer Lichtung, die ihm seltsam bekannt vorkam, folgte. Bei Gelegenheit wollte er sich dieses Bild mal genauer betrachten.
Einige Familienfotos, Alben und ein paar Erbstücke folgten, als sie ein Klicken von der Haustür hörten. James schob Lily hinter die Tür und steckte eine Hand unter seine Jeansjacke, bevor er in den Flur des Hauses spähte, aus dem jetzt Stimmen zu hören waren.
„Sie?“, rief jemand hysterisch und James stöhnte genervt auf, denn er hatte gehofft diesem pferdegesichtigen Etwas nicht zu begegnen.
Lily hastete in den Flur und stürzte sich augenblicklich auf ihre Schwester. Sie packte sie am Kragen und stieß sie grob gegen die geschlossene Eingangstür.
„Warum hast du das Haus verkauft, ohne mich zu fragen?“, schrie Lily die dunkelhaarige junge Frau an.
James starrte die beiden jungen Frauen an, die unterschiedlicher wohl nicht sein konnten. Doch jemand hatte Lily`s Schwester begleitet. Ein kleiner untersetzter Mann, mit einem schwabbeligen Doppelkinn packte Lily an ihrer Jacke und zeterte: „Sie, lassen Sie sofort meine Verlobte...“
Der Satz wurde nicht beendet, denn James schockte ihn mal eben. Er schob den stocksteifen Vernon Dursley, der einiges an Gewicht hatte, von den beiden jungen Frauen weg und lehnte sich selbst lässig an die Wand, neben der Tür. Er wollte sich aus dem Streit zwischen Lily und ihrer Schwester heraushalten, doch gegebenenfalls eingreifen, sollte es erforderlich sein.
Lily hatte die Sache gut im Griff, aber ihr Gesicht war zornesrot, als sie zischte: „Gib mir eine Antwort, Petunia, sonst kannst du deinen Verlobten als Brett nach Hause tragen.“
Das Gesicht der dunkelhaarigen Frau, die so gar keine Ähnlichkeit mit Lily hatte, nahm höhnische Züge an und sie keifte: „Ich brauch dieses Haus nicht mehr und um ehrlich zu sein, ist es mir egal, was aus dir wird. Bleib bei deinen abnormen Freunden.“
Sie warf bei ihren Worten einen angeekelten Blick auf James. Lily ließ ihre Schwester los, schüttelte verständnislos den Kopf und fragte leise: „Warum, Petunia, hasst du mich so?“
Die junge schwarzhaarige Frau strich ihren Mantel glatt, ging allerdings nicht auf Lily`s Frage ein, als sie zischte: „Du kannst mitnehmen was du willst. Ich lege keinen Wert darauf, genauso wenig wie ich Wert darauf lege, dich jemals wieder zusehen.“
Ihre Stimme klang kalt und verletzend und mit einem eisigen Blick schob sie sich an Lily vorbei. Nur James sah die traurigen Augen von Petunia, als sie ihn ankeifte: “Nun machen Sie schon, sonst...“
James nahm augenblicklich den Schockzauber von Vernon Dursley, der auch sofort wild mit den Armen herumfuchtelte und vor sich hin schimpfte.
Petunia zog ihren Verlobten mit sich aus dem Haus, geräuschvoll die Tür hinter sich zuwerfend und nicht ahnend, dass dies die letzte Begegnung mit ihrer einzigen Verwandten war.
James wollte Lily einen Moment für sich geben und ging zurück ins Wohnzimmer. Kurze Zeit später hörte er sie die Treppe hinauf gehen.

Nur zögerlich öffnete Lily die Tür zum Schlafzimmer ihrer Eltern und versuchte den Schmerz in ihrem Inneren zu verdrängen. Einen kurzen Augenblick schloss sie ihre Augen und sah sich selbst und Petunia als kleine Kinder fröhlich auf dem Bett ihrer Eltern herum hüpfen. Wie lange war das her, aber in diesem Raum so nah und unvergessen.
In einem kleinen Schränkchen neben dem Bett, fand Lily auch sofort das Gesuchte, das Schmuckkästchen ihrer Mutter. Ihr Vater hatte es immer als kitschig bezeichnet, kein Wunder, denn es war über und über mit kleinen Muscheln beklebt, die sie irgendwann während eines Strandurlaubes gesammelt hatten. Sanft strich Lily mit den Fingern darüber und öffnete es. Ihre Mutter war nicht verrückt nach glänzendem Tand gewesen, deshalb gab es da auch nur einen schlichten Ring mit einem roten Stein und zwei Halsketten. An einer längeren Silberkette hing ein Medaillon, reichhaltig mit feinen Gravuren verziert. Lily setzte sich auf das Bett und nahm die Kette in die Hand. Durch leichten Druck öffnete sich das glänzende Schmuckstück und gab den Blick auf zwei kleine Bilder frei. Lily war immer davon ausgegangen, dass sie und ihre Schwester darin waren, doch dem war nicht so. Ein Foto zeigte ihre Großmutter, die schon vor langer Zeit gestorben war und an die Lily kaum Erinnerungen hatte und auf dem anderen Bild war eine junge Frau, die ihrer Mutter sehr ähnlich sah, die sie jedoch nicht kannte. Nur die grünen Augen und die Gesichtszüge deuteten auf eine nähere Verwandtschaft hin.
Eine menge Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum, als James ihr eine Hand auf die Schulter legte und leise fragte: „Möchtest du noch mehr einpacken, Lily?“
„Aus meinem Zimmer noch ein paar Sachen“, nuschelte sie und zeigte James den Weg.
Er war gespannt darauf, mal einen Blick in Lily`s Zimmer zu werfen, das sie in all den Jahren in ihrem Elternhaus bewohnt hatte.
Lily öffnete eine Tür am Ende des Flures und sofort zauberte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Alles war noch genauso, wie sie es vor ein paar Monaten verlassen hatte. Ein Bett mit schmiedeeisernem weißem Gestell, stand in der Mitte einer Wand. Passend dazu ein weißer Schrank und ein kleiner Schreibtisch vor dem Fenster. Nur ein Möbelstück passte irgendwie nicht in die Einrichtung, ein alter Schaukelstuhl, der in einer Ecke stand.
Eine Menge Bücher in einem deckenhohen Regal zogen James` Blick an. Da gab es Klassiker, einige Zauberbücher und leichte Lektüre. Sein Blick blieb an einigen Titeln hängen und er fragte verblüfft: „Du liest Miss Marple?“
Lily nickte und trat näher an ihn heran. „Ich möchte die Bücher gern mitnehmen, aber ich weiß nicht wohin damit. All das kann ich doch nicht nach Hogwarts mitschleppen.“
James lief ein paar Mal im Zimmer auf und ab, blieb dann abrupt stehen und sagte zögerlich: „Hm...wenn du möchtest, können wir einige deiner Sachen auf das Anwesen meiner Eltern schicken, da ist genug Platz.“
Er schien bei seinen Worten verunsichert zu sein, für Lily unübersehbar und verständlich. Niemand wusste was nach ihrem Schulabschluss passieren würde. Ob sie dann noch zusammen wären oder ob sich alles als großer Fehler herausstellen würde.
Lily wurde aus ihren Überlegungen gerissen, als der alte Schaukelstuhl sich langsam in Bewegung setzte. James starrte das alte Möbelstück an und schüttelte kurz den Kopf, denn niemand von ihnen hatte es berührt oder war auch nur in die Nähe gekommen.
„Sie sind hier“, flüsterte Lily.
„Wer?“, fragte James verwirrt und seine Augen huschten durch den Raum. Er war schon im Begriff nach seinem Zauberstab zu greifen, doch Lily hielt seine Hand fest. Sie lehnte den Kopf an seine Schulter und murmelte: „Meine Eltern!“
James atmete geräuschvoll aus. Er hielt Lily jetzt nicht für durchgeknallt, aber diese Aussage gab ihm dennoch zu denken. Auch wenn er an Geister gewöhnt war, aber die Geister in der Zaubererwelt waren sichtbar und bewegten nicht irgendwelche Gegenstände. Obwohl, wenn er gerade an Peeves dachte, war er sich da plötzlich nicht mehr so sicher.
„Ich hab Hunger“, murmelte er und schob dieses flaue Gefühl in seinem Magen, das ihn gerade ergriffen hatte, darauf.
Lily lächelte. „Ein Stückchen die Straße runter gibt es eine Pizzeria. Wenn du möchtest hole ich uns was und du kannst in der Zeit meine Bücher einpacken und dir überlegen, wie du sie zu dir nach Hause schickst.“
Das war die Antwort, die er sich erhofft hatte und ohne weiter auf den wippenden Schaukelstuhl zu achten, begann er das Bücherregal leer zu räumen.
Lily kramte noch in ihrem Nachtschrank nach Muggelgeld und verließ das Haus. Ein letztes Mal lief sie durch die ruhige Vorstadtgegend und war etwas wehmütig. Die meiste Zeit ihres Lebens hatte sie hier verbracht, hatte mit anderen Kindern gespielt und doch bemerkte sie, dass sie hier nicht mehr hin gehörte. Eine Erkenntnis die sie schmerzte, aber ihr auch half nach vorn zu sehen und sich den Veränderungen, die ihr bevorstanden, zu stellen.

Währendessen kramte James in der Innentasche seine Jeansjacke nach einem kleinen Spiegel. Er ließ sich auf Lily`s Bett fallen und blickte in das milchig weiße Glas des Spiegels. Laut rief er: „Pad, kannst du mich hören?“
Einen kurzen Moment später tauchte das Gesicht seines Freundes in dem Glas auf und rief ihm zu: „Mann Prongs, was gibt es denn so dringendes? Ich sitzt gerade beim Mittagessen.“
„Das sehe ich“, brummte James, „hör zu, Pad. Ich brauch vier Eulen hier. So schnell wie möglich, hörst du?“
James sah wie Sirius sein letzten Bissen runter schluckte und dann murmelte: „Ich soll am hellichten Tag vier Eulen in eine Muggelgegend schicken. Bist du übergeschnappt, Prongs?“
James wirkte nun leicht genervt, als er sagte: „Bei diesem Wetter fällt das eh niemandem auf. Also mach schon!“
Er wartete erst gar keine Antwort mehr aus dem Spiegel ab, sondern ließ ihn wieder in seiner Tasche verschwinden.
Sein Blick blieb an Lily`s Nachtschrank hängen, besser gesagt an der offenen Schublade, die ihm freien Blick auf ein kleines zusammengeknülltes Pergament, ließ, das ihm seltsam bekannt vorkam.
Er zögerte nicht lange und ignorierte das leise Knarren, des sich noch immer bewegenden Schaukelstuhls. Mit einer Hand strich er das Pergament auf dem Bett glatt und grinste, denn vor ihm lag sein Brief. Der Brief, den er Lily im letzten Sommer geschrieben hatte. Er las die Zeilen noch einmal durch und erkannte sich selbst nicht wieder. Plötzlich konnte er verstehen, warum sich Lily immer wieder gegen seine Annäherungsversuche gesträubt hatte. Die Zeilen drückten Arroganz und Überheblichkeit aus, etwas das er immer versucht hatte hinter einem coolen Spruch zu verbergen. In diesem Moment wurde ihm bewusst, wie sehr er sich verändert hatte, wie sehr Lily ihn verändert hatte.
Als er Geräusche von der Haustür hörte, stopfte James das Pergament hastig wieder zurück in die Schublade.
Lily kam mit einem riesen Pizzakarton in ihr Zimmer und strahlte ihn an. Auch wenn ihre Augen müde und traurig wirkten, funkelten sie dennoch, als sie meinte: „Die beste Pizza in der Gegend. Ich wusste ja nicht was du so magst, also hab ich von allem Etwas genommen.“
James nahm ihr den Karton ab und Lily ließ sich entspannt am Fußende ihres Bettes nieder. Sie beobachtete seinen Gesichtsausdruck, als er den Deckel öffnete. Irgendwie gingen seine Gesichtszüge von interessiert bis zu angewidert, als er auf die noch immer dampfend heiße Pizza sah.
„Verrätst du mir, was da alles drauf ist?“, fragte James und zerteilte mit Hilfe seines Zauberstabs die Riesenpizza.
„Ich glaub nicht, dass du das wissen willst“, meinte Lily verschmitzt und griff nach einem Stück.
James atmete geräuschvoll aus und murmelte: „Ich liebe Herausforderungen.“
Bevor er zögerlich von einem Stück abbiss, schloss er die Augen. Einen Moment später öffnete er sie wieder und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. „Lecker!“
Ehe Lily sich versah, hatte er Dreiviertel der Pizza alleine verspeist, doch dafür ging er ihr wenig später auch zur Hand, um die letzten Sachen zu verstauen. Sie packten drei Kisten. Eine die Lily mit nach Hogwarts nehmen würde und zwei weitere mit diversem Kram, die in James` Elternhaus sollten. James kritzelte noch ein paar Zeilen für seine Eltern, als schon vier große Eulen an das Fenster von Lily`s Zimmer klopften. An einer war ein kleiner Zettel befestigt, den James an sich nahm und laut vorlas:
Gonni sagt, ihr sollt bis Einbruch der Dunkelheit zurück sein.
Ich hoffe, ihr macht keinen Blödsinn in der Muggelwelt!
Pad
„Das muss ausgerechnet er sagen“, grummelte Lily und versuchte etwas umständlich die Kisten an den Eulen zu befestigen. Mit James` Hilfe gelang es ihr auch und im fahlen Licht der Abenddämmerung machten sich die Eulen mit ihrer Fracht auf den Weg.
Lily ging noch einmal durch alle Zimmer. Hin und wieder strich ihre Hand über ein Möbelstück, begleitet von Tränen die langsam über ihre Wangen liefen.
James wartete im Eingangsbereich des Hauses auf sie. Die Stille in den Räumen bedrückte ihn und er wollte eigentlich nur noch weg. Die zwei Körbe mit den Äpfeln in der Hand und einen Karton zwischen ihre Körper gepresst, apparierten sie kurze Zeit später zurück nach Hogsmeade.

Schon von weitem sah man die hell erleuchteten Fenster des Schlosses in der Abenddämmerung. Ein Anblick, der Lily ein Lächeln ins Gesicht zauberte und den sie nie wieder vergessen wollte. Heute hatte sie ihrer Welt den Rücken gekehrt, auch wenn ihre Wurzeln dort waren, war hier ihr Zuhause.


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Luna ist auch eine Person, in die ich mich von Anfang an verliebt habe. Sie gibt der Handlung einen wichtigen, neuen Anstrich und sie lässt Harry Dinge anders betrachten. Ich war ihr wirklich von Anfang an verfallen.
Michael Goldenberg