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Fanfiction

Geliebter Feind - Alte Wunden

von heidi

28. Alte Wunden

Am nächsten Samstagmorgen klopfte es energisch an Lily`s Tür. Das fahle Licht des grauen Novembermorgens erhellte nur spärlich ihr Zimmer. Verschlafen rieb sie sich über die Augen und blieb einfach noch einen Moment still liegen. Sie dachte an den gestrigen Abend, ihr erstes Date mit James, das trotz der Slytherins für sie unvergesslich bleiben würde. Eine Stimme drang an ihr Ohr, seine Stimme, die rief: „Lily, ich will mit Jackie nach Hogsmeade. Soll ich dir noch irgendwas mitbringen?“
Mit einem Satz sprang Lily aus dem Bett und öffnete ihre Tür. James blickte sie mit einem Lächeln im Gesicht an. Er war schon vollständig angezogen und über seiner Schulter lag lässig ein Winterumhang.
„Morgen, Lilyflower“, nuschelte er und lächelte sie an. Für ihn sah sie einfach zum anbeißen aus, mit ihren zerzausten Haaren und den kleinen Augen, die noch gar nicht richtig offen waren, doch das Grün darin strahlte ihn an und schien in diesem Moment nur für ihn bestimmt zu sein.
Lily drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und flötete: „Gib mir fünf Minuten, dann komme ich mit zum Frühstück.“ Schon war sie im Bad verschwunden. Ihre Zimmertür stand offen und zum ersten Mal, seit sie gemeinsam die Schulsprecherräume bewohnten, konnte James einen Blick hinein werfen. Die Einrichtung war das Ebenbild von seinem Zimmer. Die Sachen die sie am letzen Abend getragen hatte, lagen verstreut vor dem Bett, ebenso einige Bücher. James musste unwillkürlich grinsen, denn Lily war nach außen hin die Perfektionistin in Person, aber in ihrer eignen kleinen Welt wohl eher nicht. Sein Blick fiel auf die Fensterbank, dort stand ein großes, gerahmtes Foto. Es zeigte vier Personen, zwei davon waren Lily und ihre Schwester, deren Anblick er noch deutlich vor Augen hatte und die auf dem Foto auch nicht gerade freundlich schaute. Die Ähnlichkeit zwischen der Frau auf dem Foto und Lily blieb auch James nicht verborgen. Eine Kerze stand neben dem Bild und in diesem Moment war James sich darüber bewusst, dass Lily die ganze Sache mit dem Tod ihrer Eltern wohl immer noch nicht verarbeitet hatte. In den letzten Wochen hatte sie niemand darauf hin angesprochen und sie hatte sich nie etwas anmerken lassen, doch ihre Trauer war in diesem Raum allgegenwärtig.
James hörte die Badtür klappen und schloss hastig Lily`s Tür. Sie war schon fix und fertig angezogen und band sich im Laufen noch schnell ihre Haare zusammen. Nach ihrem Umhang greifend, seufzte sie: „Ich würde so gern mit dir zusammen nach Hogsmeade gehen.“
James griff mit einer Hand in ihren Nacken und zog sie nah zu sich heran. „Du hast einem Verbot Folge zu leisten, Miss Evans und wirst dich schön mit den anderen um die Weihnachtsdekoration kümmern.“
Seine Stimme klang dominant und jagte ihr einen kleinen Schauer über den Rücken, doch sein Kuss war sanft und ließ sie leise seufzen. Ihr Umhang fiel zu Boden, ihre Finger fuhren durch sein strubbliges Haar und jagten ihm ein leichtes Kribbeln durch den Körper.
Lily ließ ihn nicht los, drückte ihr Gesicht an seinen Hals und atmete ganz tief seinen Duft ein. Sie waren jetzt ungeschützt von der Dunkelheit und dem Kerzenlicht und sie hatte Angst, dass irgendetwas anders sein würde, dass der Zauber der letzten Nacht verschwunden wäre, doch das war er nicht. Dieses Kribbeln war noch immer da und dieses warme, angenehme Gefühl ebenso.
Sie lösten sich erst voneinander, als sie Sirius` genervte Stimme vernahmen: „Was ist denn nun mit Frühstück, ihr beiden? Es gibt auch noch was anderes als Luft und Liebe.“
„Das sagst ausgerechnet du“, knurrte Lily und boxte ihm im vorbeigehen in seinen Bauch, der eigentlich keiner war, denn Lily spürte seine Muskeln und rieb sich schmerzhaft ihre Fingerknöchel.
„Prongs, deine Freundin schlägt mich“, rief Sirius, gespielt entsetzt und folgte Lily, die sich lachend mit Jackie auf den Weg zum Frühstück machte.
James stand noch einen Moment so da. ?Mein' schoss es ihm durch den Kopf. Erst jetzt realisierte er, dass Lily nun offiziell seine Freundin war, sein Gegenstück, um das er lange gekämpft hatte.

Viele Schüler waren an diesem Hogsmeade-Tag schon auf den Beinen und die Haustische waren gut gefüllt, als die Posteulen mit einem Rauschen in die Große Halle schwebten. Einige bekamen ihre wöchentliche Ration Süßigkeiten von zu Hause geschickt. Sogar vor Lily ließ eine Eule einen mit gewöhnlichen Briefmarken beklebten Umschlag fallen. James bekam an diesem Morgen ebenso Post und riss den Umschlag hastig auf, während Lily ihren etwas unschlüssig in den Händen hielt.
„Von wem ist der denn?“, fragte Jackie neugierig, denn Lily bekam so gut wie nie Post.
Lily drehte den Brief noch einmal in ihren Händen und murmelte: „Von irgend so einem Anwalt.“
Sie hatte ein ganz ungutes Gefühl und ließ den Brief ungeöffnet in ihrer Umhangtasche verschwinden. Keiner bekam es mit, denn James rief lachend: „Meine Mutter hatte eine nette kleine Begegnung mit einem Vampir, der sie beißen wollte. Der Arme hat nur leider nicht damit gerechnet, dass sie zurück beißt.“
Alle lachten und Sirius meinte: „Ehrlich gesagt, möchte ich von deiner Mutter auch nicht gebissen werden, Prongs. Ich möchte ihr noch nicht einmal im Dunkeln begegnen.“ Sein Gesichtsausdruck war bei diesen Worten leicht gequält und selbst Lily sah, dass Sirius wohl großen Respekt vor Mrs. Potter hatte.
Einen Moment vergaß sie ihren Brief, denn James legte einen Arm um ihre Schulter und flüsterte in ihr Ohr: „Was soll ich dir denn nun mitbringen aus Hogsmeade?“
„Hm... meine Weihnachtsliste ist noch nicht ganz fertig“, murmelte Lily.
„Aber meine“, fuhr Sirius dazwischen und fingerte in seinem Umhang nach einem kleinen Stück Pergament. Jackie versuchte einen Blick darauf zu erhaschen, doch James nahm es schnell an sich und überflog Sirius` Einkaufsliste. Bei einem Posten stoppte er und krächzte: „Pad, ich soll was kaufen?“
Neugierig blickte Jackie zu James, der zeigte Lily kurz die Liste und tippte mit dem Finger auf das gewisse Etwas.
Lily machte zuerst große Augen, zwinkerte Sirius dann allerdings zu, was Jackie genervt aufstöhnen ließ. Die Geheimnisse der Vorweihnachtszeit hatten soeben begonnen.

Langsam leerte sich die Halle und nur die jüngeren Schüler, die drei Slytherins, Bellatrix Black, Rudolphus und Rabastan Lestrange, sowie die fünf Gryffindors blieben zurück. Sirius und Lily begleiteten James und Jackie noch bis vor das Schlossportal. Stürmisch und regnerisch war dieser Novembertag, einer der letzten in diesem Monat.
Einige Schüler drängten sich an ihnen vorbei, als James leise fragte: „Hast du noch Vorrat an Riesenlutschern oder soll ich dir welche mitbringen?“
Lily legte ihre Arme um seinen Nacken und meinte verschmitzt: „Wenn du mich schon fragst, etwas Lakritz hätte ich auch noch gern.“
James lachte und sein Blick wanderte über die schnatternde Schülerschar vor dem Schlossportal. Einige blickten zu den Schulsprechern, darunter auch jemand, auf den James gar nicht gut zu sprechen war.
„Was gibt's da zu glotzen, Schniefelus?“, raunzte James mit zornig funkelnden Augen. Lily folgte seinem Blick und seufzte leise. James murmelte: „Ich wette, er hat uns gestern Abend an seine Slytherinfreunde verpetzt.“
„Das glaub ich nicht“, sagte Lily und suchte Snape`s Blick. Dieser wandte sich ab, nicht in der Lage der rothaarigen Hexe in die Augen zu sehen. Mit hängenden Schultern schloss er sich seinen Hauskameraden an, doch das sah Lily schon nicht mehr, denn James nuschelte in ihr Ohr: „Bis heute Abend, obwohl ich jetzt gern mit dir tauschen würde, denn Sirius` Liste abzuarbeiten wird mich etwas Zeit kosten.“
Lily hatte ihre Augen geschlossen und flüsterte gegen seine Lippen: „Ich wünsch dir viel Spaß, James.“
Einen kurzen Kuss später, war er schon verschwunden. Lily sah ihm noch nach. Sie wäre so gern mit ihm gegangen, aber Dumbledore`s Verbot lief noch bis nach Weihnachten.

Lily setzte sich auf die Stufen der Großen Treppe und kramte ihren Brief hervor. Der Name des Anwalts war ihr sofort bekannt vorgekommen. Mit zittrigen Händen öffnete sie den Umschlag. Ganz langsam entfaltete sie das Papier und heftete ihre Augen auf die Zeilen:

Sehr geehrte Miss Evans,
Im Auftrag Ihrer Schwester, Miss Petunia Evans, wurde das Haus Ihrer Eltern in London verkauft. Sollten Sie noch Interesse an persönlichen Dingen haben, steht es Ihnen frei, diese bis zum 1. Dezember...

Die ersten Tränen tropften auf das Papier, ausgelöst durch Schmerz und unbändige Wut, auf die einzig lebende Verwandte, die ihr noch geblieben war.
Sirius kam langsam näher, doch Lily bekam es gar nicht mit, ebenso wenig wie sie die anderen Schüler bemerkte, die an ihr vorbei liefen.
Sirius fragte erst gar nicht was los war, sondern zog ihr den Brief aus den Händen. Seine Augen huschten über die Zeilen und er murmelte: „Da bleiben dir nur noch drei Tage...“
„...um mich für immer von dieser Welt zu verabschieden“ sagte Lily leise.
Mit einer hastigen Bewegung wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und versuchte ihre Haltung wieder zu finden, hinter der sie in den letzten Wochen ihren Kummer verborgen hatte.
„Du solltest mit Gonni reden“, meinte Sirius mit einem besorgten Blick.
„Später“, nuschelte Lily, „erst werden wir uns etwas für die Weihnachtsdekoration einfallen lassen.“
Mit schnellen Schritten steuerte sie den Gryffindorturm an und hoffte, dass Sirius sie nicht weiter bedrängen würde.
Sie wusste gerade selbst nicht was sie tun sollte, denn sie hatte Angst davor ihr Elternhaus zu betreten. Zurück zu kehren zu den Erinnerungen und zu wissen, dass es das letzte Mal sein würde.

Megan, Remus und Peter hockten schon im Gemeinschaftsraum zusammen und überlegten gemeinsam, wie sie die Halle gestalten könnten.
„Wurde ja auch Zeit, dass ihr kommt“, meinte Remus verschmitzt und warf dabei einen kurzen Blick zu Lily, die sich zu einem Lächeln zwang und sagte: „Also, was haltet ihr davon, wenn es in diesem Jahr, statt zwölf nur vier Weihnachtsbäume gibt? Jeder Baum geschmückt mit einer Hausfarbe, passend dazu die Wände dekoriert. Nur für die Decke hab ich noch keinen Einfall.“
Alle hatten ihr gespannt zugehört und Megan meinte: „Für die Decke der Großen Halle hab ich schon eine Idee. Sirius, Remus und Peter könnten ja erst einmal mit Hagrid in den Wald und die Bäume aussuchen.“
Die drei Marauder waren einverstanden und machten sich auch gleich, eingehüllt in ein paar warme Umhänge, auf den Weg.
Lily und Megan machten sich noch ein paar Notizen, bevor sich Lily in ihr Zimmer zurückzog.
Erst dort ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Sie streichelte Miss Betty und das beruhigende Schnurren des Minimuffs führte dazu, dass sie kurze Zeit später auf ihrem Bett einschlief.

Am frühen Nachmittag kehrten Jackie und James aus Hogsmeade zurück, beladen mit einer Menge Tüten.
Jackie strahlte, doch James sah fix und fertig aus. Sirius zog seinen Freund auch gleich in eine Ecke und James grummelte: „Also, wenn das nicht das richtige ist, dann kann ich es dir beim nächsten Mal umtauschen.“
Sirius grapschte sofort nach der Tüte die James ihm gereicht hatte und durchstöberte sie. Er holte ein kleines Kästchen hervor und öffnete es. „Wow, das ist genau das Richtige, Prongs. So, dann brauch jetzt nur noch diese Muggelturnschuhe.“
James atmete erleichtert aus und Sirius erzählte ihm leise von dem Brief den Lily erhalten hatte.
James seufzte: „War mir klar, dass irgend so etwas passieren würde.“
Wieder einmal war er sich unsicher und wusste nicht was er tun oder sagen sollte.
„Rede mit ihr, Prongs“, sagte Sirius eindringlich, der wohl James` Ratlosigkeit in seinem Gesicht ablesen konnte.
Bevor James allerdings die Schulsprecherräume ansteuerte, machte er sich auf den Weg zu seiner Hauslehrerin. Er erbat sich von ihr die Erlaubnis mit Lily gemeinsam am morgigen Sonntag ihr Elternhaus aufzusuchen. McGonagall war zuerst dagegen, dass die beiden allein gehen wollten, doch James hatte seinen ganzen Charme spielen lassen und sie doch noch überzeugt.
Nach einem kleinen Abstecher in die Küche, klopfte er wenig später an Lily`s Tür. Diese war allerdings nur angelehnt. James steckte den Kopf zur Tür hinein und ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht.
Fahles Novemberlicht fiel in den Raum und ließ Lily`s entspanntes Gesicht noch blasser erscheinen. Miss Betty hatte sich dicht an ihren Hals gekuschelt und schlief ebenso, nur ihr leises Schnurren war zu hören. James ließ sich leise in einem Sessel nieder und betrachtete seinen schlafenden Engel. Der Gang, den sie noch vor sich hatte, würde ihr alles abverlangen.

Und du hast viel zu lang den Schatten geseh`n.
Und viel zu lang war alles grau um Dich.

Du kannst ruhig klagen, denn es reicht.
Die stärkste Seele wird mal schwach.


Sein Blick fiel auf den Brief des Anwalts, der neben Lily auf dem Bett lag. Mit einem Seufzen las er die Zeilen, als eine leise bittende Stimme an sein Ohr drang: „Begleitest du mich, James?“
Er hob den Kopf und sah sie an und in seinen Augen konnte sie schon die Antwort sehen. Sie setzte sich etwas auf und ließ mit einem Schlenker ihres Zauberstabes ein paar Kerzen im Raum schweben.
„Was sind eigentlich Aktien und Lebensversicherungen?“, fragte James, der den Brief noch nicht zu Ende gelesen hatte.
Lily schwang die Beine aus dem Bett und murmelte: „So eine Art Geldanlage. Wenn ich in ein paar Monaten volljährig bin, kann ich darüber verfügen.“
„Stimmt bei euch ist man ja erst mit 18 volljährig“, brummte James. „Hey, dann bist du ja eine richtig gute Partie“, fügte er schmunzelnd hinzu.
Lily entzündete die Kerze auf der Fensterbank und flüsterte kaum hörbar: „Ich vermisse sie so, gerade jetzt vor Weihnachten...Wo soll ich hin? Wo ist mein zu Hause? Wo gehöre ich hin?“
All das sprudelte aus ihr heraus. Das waren die Fragen, die sie schon seit Wochen beschäftigten und mit diesem Brief erst ausgesprochen wurden.
James stellte sich neben sie und widerstand dem Drang sie in den Arm zu nehmen. Sie wirkte so zerbrechlich und mutlos, etwas das er so nicht von ihr kannte.
„Schließ die Augen, Lily, höre auf dein Herz und sag mir wo du hin gehörst. Du weißt es, ganz tief in dir drin weißt du es, seit dem du das erste Mal einen Zauberstab in der Hand hattest.“
Diese Worte kamen leise, ja fast flüsternd, über seine Lippen. Er wusste nicht einmal, warum er sie gesagt hatte, doch er war sich klar darüber, dass Lily hier und jetzt eine Entscheidung fällen würde. Eine Entscheidung, vor der er auch etwas Angst hatte.

Wenn Du jetzt aufgibst, wirst Du`s nie versteh`n.
Du bist zu weit um umzudrehen.

Vor Dir der Berg Du glaubst Du schaffst es nicht.
Doch dreh' Dich um und sieh' wie weit Du bist.


Er beobachtete sie. Lily hatte ihre Augen geschlossen, nur ihre Mundwinkel zuckten hin und wieder. Sie war abgedriftet in die Vergangenheit, Gegenwart und versuchte scheinbar auch etwas in die Zukunft zu sehen.
„Hier, in dieser Welt bin ich zu Hause“, kam es mit zittriger Stimme und sie blickte ihn mit ihren großen, grünen Augen an. Die Traurigkeit darin konnte sie nicht verbergen, aber es gab keinen Zweifel mehr.
James zog sie an sich. Nur kurz streifte er mit seinen Lippen über die ihren und murmelte in ihr Ohr: „Du hast dich aber nicht deshalb so entschieden, weil du total verschossen in mich bist, oder?“
Er wollte sie mit seiner Frage aus dem Schneckenhaus locken und es gelang ihm auch, denn augenblicklich schob sie ihn von sich und knurrte: „Einige Eigenschaften kannst du wohl nicht ablegen, James Hieronymus Potter?! Eingebildet bis du nämlich immer noch.“
Ihre Augen blitzten ärgerlich, jetzt erst nahm er sie fest in den Arm und holte sich den Kuss, bei dem Lily glaubte ohnmächtig zu werden.
„Lust auf ein paar Kürbispasteten?“, nuschelte er wenig später an ihren Hals.
„Nicht wirklich“, murmelte Lily und löste sich von ihm.
James kramte in einer Tüte herum und grummelte: „Sirius sagt, du warst heut nicht beim Mittagessen.“
Er fuchtelte mit einem dieser Riesenlutscher vor ihrem Gesicht herum und meinte verschmitzt: „Also, wenn du was isst, dann bekommst du den auch.“
Lily musste unwillkürlich lächeln, obwohl ihr im Moment absolut nicht danach war. Er hatte es wieder einmal geschafft, sie aus einem seelischen Tief heraus zu holen, ganz unbewusst, nur mit ein paar Worten und mit einem Lächeln, das nur für sie bestimmt war.
James wartete gar keine Antwort von ihr ab, packte sie an den Schultern und schob sie durch den Aufenthaltsraum hinaus in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Reges Treiben und Stimmengewirr herrschte dort. James war der Meinung, dass es die beste Ablenkung für sie wäre und er hatte Recht. Denn kurze Zeit später war Lily in ein Gespräch mit Jackie vertieft, dabei eine Tasse Kakao in den Händen haltend und eine Kürbispastete verspeisend.

Den restlichen Nachmittag verbrachten sie mit ihren Freunden, wobei Jackie und James noch einiges von ihren Aufgaben nachholen mussten, doch bis zum Abendessen hatten sie es endlich geschafft.
Später am Abend mussten die beiden Schulsprecher wieder ihrer Pflicht nachgehen und ihre Rundgänge durch das Schloss absolvieren.

Jackie lag entspannt auf dem Sofa, den Kopf auf Sirius` Schoß und ihre Beine lässig über die Lehne baumelnd. Sie nahm gar nichts um sich herum wahr, nur Sirius` warme Hand, die hin und wieder über ihre Wange strich und mit ihren Haaren spielte. Sie genoss diese Nähe zu ihm und bekam gar nicht mit, dass sie die Letzten im Gemeinschaftsraum waren. Erst James` und Lily`s „Gute Nacht“ ließ sie hochfahren.
„Hm...schon so spät“, nuschelte Jackie und wollte sich langsam erheben, doch Sirius hielt sie fest und drückte sie zurück auf das Sofa. Ihr erschrockenes Aufkeuchen ging in ein Schnurren über, als er sich ihren Hals entlang küsste.
„Jackie“, flüsterte er mit rauer Stimme und biss kurz in die empfindliche Stelle zwischen Hals und Schulter. Seine Hände schoben sich fordernd unter ihren Pullover, doch bevor er realisierte was er tat, hatte Jackie ihn energisch von sich geschoben. Sie richtete sich hastig auf und senkte ihren Blick. „Tut mir leid“, sagte sie und rannte die Treppe zu den Mädchenschlafsälen hinauf.
Sirius sah ihr nach und grummelte: „Na Klasse, Black. Erst überlegen, dann handeln.“
Frustriert ließ er sich auf das Sofa fallen und hoffte, dass er damit jetzt nicht alles verpatzt hatte. Schon einmal waren sie kurz davor gewesen und nur der Halloweenball hatte es verhindert. Er verfluchte sich dafür, dass er Jackie so bedrängt hatte. Sie war die Erste bei der er sich so zurückhielt und es fiel ihm unendlich schwer, doch er hatte sich nicht einfach nur verliebt, er liebte sie und dafür musste er etwas tun, das war ihm klar.
„Eine kalte Dusche wäre jetzt nicht schlecht“, murmelte er vor sich hin und verschwand aus dem leeren Gemeinschaftsraum.

Nach ihrem Rundgang war Lily gleich in ihr Zimmer verschwunden. Es war schon weit nach Mitternacht, als James, mit einem Pyjama bekleidet, aus dem Badezimmer kam.
An Lily`s Tür lauschte er einen Moment und hörte ihr leises Weinen. James schloss kurz die Augen, denn er wusste es. Immer wenn die Dunkelheit kam, kamen auch die Erinnerungen und die Angst zurück.

Und jede Nacht wenn Du nicht schlafen kannst.
und die Armee des Wahnsinns bei Dir klopft.

Wenn Du dann durchdrehst ist`s erlaubt.
Doch wer hat Dir den Mut geraubt.


Etwas unschlüssig stand er noch einen Augenblick vor der Tür, griff dann aber nach der Klinke. Er war eigentlich davon überzeugt, dass sie ihre Tür verschlossen hatte, doch er irrte sich. Geräuschlos öffnete er die Tür und spähte in den fast dunklen Raum hinein. Der Windzug brachte die Kerze auf der Fensterbank zum flackern.
Lily lag im Bett und blickte mit leeren Augen auf das Foto ihrer Familie.
Ohne ihn anzusehen murmelte sie: „Ich hab Angst, James.“
„Ich lass dich nicht allein, Lily“, sagte er gerade laut genug, dass sie ihn verstehen konnte.
Lily griff nach seiner Hand, schlug ihre Bettdecke hoch und rutschte etwas zur Seite. James kam nur zögerlich ihrer offensichtlichen Aufforderung nach, denn er hätte nicht erwartet, dass Lily ihn in ihr Bett ließ, doch er konnte verstehen, dass sie nicht allein sein wollte.
James rutschte zu ihr unter die Decke, blieb allerdings still liegen. Lily kuschelte sich an ihn, schlang einen Arm um seine schmalen Hüften und nuschelte an seinen Hals: „Danke, James.“
James atmete tief durch, denn er spürte nur all zu deutlich Lily`s weichen, anschmiegsamen Körper.
„Gute Nacht, Lilyflower“, murmelte er. Doch das hörte sie schon nicht mehr.


A/N: Die kursiven Texte sind Auszüge aus dem Lied: „Wenn du jetzt aufgibst“ von Rosenstolz.


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