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Fanfiction

Geliebter Feind - Shakespeare

von heidi

23. Shakespeare

Alle Spieler des Gryffindorteams warteten, ebenso wie Sirius, Remus, Peter und Lily, vor der Tür des Krankenflügels. Eigentlich sollte jetzt eine große Siegerparty im Gemeinschaftsraum steigen, um das mit 210: 40 gewonnene Spiel gegen Slytherin zu feiern. Doch das Blatt hatte sich gewendet, denn James wurde schwer verletzt. Einer der beiden Klatscher hatte ihn am Kopf getroffen und allen war klar, dass die Heilung auf keinen Fall nur mit einem Zaubertrank abgetan war.
Lily stand neben der Tür und hatte ihre Stirn an die Wand gelehnt, damit niemand ihr Gesicht sehen konnte. Stumme Tränen rannen ihre Wangen hinab, denn mit jeder Minute, die sie länger warten mussten, wurde ihr bewusster, dass James` Verletzungen alles andere, als leicht zu heilen waren.
Seit ihre Eltern vor ein paar Wochen ums Leben gekommen waren, hatte sie sich nicht mehr so allein gelassen und hilflos gefühlt. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass da mehr als nur ein bisschen Verliebtheit war, dass da drinnen ein Mensch war dem sie vertraute und den sie brauchte.
Sie bekam gar nicht mit, wie Remus und Sirius ein paar Worte wechselten, woraufhin die Spieler, gefolgt von Remus und Peter verschwanden.
Sirius lehnte sich neben Lily an die Wand und murmelte: „Er wird schon wieder, der ist viel zu stur, um einfach zu sterben.“ Lily drehte ihren Kopf etwas, denn sie hatte bemerkt, dass er die Worte eigentlich mehr zu sich selbst gesagt hatte. Sie sah die hastige Bewegung mit der er sich über die Augen wischte und sie sah seinen Zorn, auch wenn er versuchte ihn hinter einem besorgten Gesichtsausdruck zu verbergen. In diesem Moment verstand sie, dass James für Sirius mehr als nur ein Freund war, er war seine Familie.
Lily legte ihre Stirn an seine Brust und flüsterte: „Eins weiß ich, wenn er da raus kommt, will ich ein Date mit ihm, allein und ungestört.“
Sirius lachte leise und das Vibrieren in seiner Brust entlockte Lily ein Lächeln. Er beugte sich zu ihr herunter und murmelte: „Diesmal werde ich persönlich aufpassen, dass euch...“
Die Tür zum Krankenflügel öffnete sich und ihre Hauslehrerin trat heraus. Keine Regung war in ihrem Gesicht zu erkennen, als Sirius aufgeregt fragte: „Wie geht es ihm, Professor?“
Professor McGonagall holte tief Luft und man sah ihr deutlich an, dass sie die beiden auf die Folter spannen wollte.
„Ja also, seine Knochen sind genauso kaputt wie sein Besen.“
Lily blickte zu Boden und Sirius schluckte schwer, doch ihre Hauslehrerin hatte ein kleines Lächeln auf den Lippen, als sie zusetzte: „Er wird drei Tage schlafen, bis die Schwellung an seinem Kopf zurückgegangen ist, deshalb sind Besuche jetzt überflüssig.“
„Bitte“, wisperte Lily flehentlich, „nur ganz kurz Professor.“ Der Blick ihrer Professorin wurde ungewöhnlich milde und sie nickte nur stumm.
Sirius und Lily hasteten an ihr vorbei in den spärlich beleuchteten großen Raum. Madam Pomfrey winkte sie näher und verschwand dann leise. Ganz am Ende des Krankensaals war nur ein Bett am Fenster belegt. James lag unter einer weißen Decke, von der sein blasses Gesicht kaum hervorstach. Seine Stirn war mit einem dicken Verband umwickelt, während seine Brille zerbrochen auf dem Nachtschrank lag. Lily seufzte laut auf und wischte sich eine Träne aus dem Auge.
„Boah, sieht Prongs scheiße aus“, platzte Sirius heraus, allerdings klang seine Stimme erleichtert.
Lily zog sich einen Stuhl heran und sagte leise, die Augen nicht von James nehmend: „Ich bleib hier! Geh und sag den anderen Bescheid und sieh mal nach Jackie, sie sah nicht gut aus.“
Sirius nickte zustimmend und verschwand lautlos.
Lily`s Hand wanderte zu James` blassem Gesicht. Mit einem Finger fuhr sie sanft die Wange entlang bis zu seinem Kinn. Sie fühlte die leichten Stoppeln und flüsterte: „Eins verspreche ich dir, James Hieronymus Potter, deine Prophezeiung wird sich erfüllen.“
Sie nahm seine Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen, bevor sie ihren Kopf auf die Bettkante legte und ihre Augen schloss.

Es war noch nicht all zu spät, als Sirius den Gemeinschaftsraum der Gryffindors betrat. Die Spieler des Teams bestürmten ihn gleich mit Fragen, nur Jackie fehlte.
Die Stimmung war bedrückend und keiner hatte Lust zu feiern, das wollten sie nachholen, sobald James wieder auf den Beinen war.
Sirius saß noch lange mit Remus vor dem Kamin, beide größtenteils schweigend, doch sie waren sich darüber klar, dass mit diesem Spiel der Krieg gegen die Slytherins begonnen hatte.

Frank und Peter schliefen schon lange, als die beiden Freunde ihren Schlafsaal betraten. Sirius war etwas verwundert darüber, dass die Vorhänge seines Bettes zugezogen waren, doch der Grund dafür zauberte ihm ein Lächeln ins Gesicht. Jackie lag ganz zusammengerollt in seinem Bett, bekleidet mit seinem Pyjamaoberteil und nur ein Bein schaute unter der Decke hervor. Sie schlief tief und fest und bemerkte nicht einmal, wie Sirius ihr Bein wieder unter die Decke schob und sie etwas zur Seite drängte, damit auch er Platz hatte. Das Training, das Spiel und die schulischen Verpflichtungen hatten sie an den Rand der Erschöpfung gebracht. Sie sah selbst mit entspannten Gesichtszügen noch krank aus. Dass sie sich einfach so in sein Bett gelegt hatte, bewies ihm einmal mehr, dass sie ihm vertraute und das war eigentlich alles, was er wollte. Auch wenn er wohl noch so einige kalte Duschen nehmen würde, doch das war es ihm wert.
Nur mit seiner Pyjamahose bekleidet rutschte er zu Jackie unter die Decke. Er zog sie nah zu sich heran und legte eine Hand auf ihre Stirn. Er hatte das Gefühl, als hätte sie Fieber, allerdings atmete sie regelmäßig und kuschelte sich dicht an ihn.

Schon im Morgengrauen erwachte Sirius und tastete vorsichtig neben sich. Das Bett war leer, doch Jackie`s Sachen waren noch da. Im Halbdunkeln tapste er auf nackten Füßen zum Badezimmer, während Frank, Peter und Remus noch immer schliefen.
Eine riesige Dampfwolke schlug ihm entgegen, als er die Tür öffnete. Das Wasser der Dusche rauschte und vorsichtig schob er den Vorhang zur Seite. Jackie saß schwer atmend in einer Ecke, während dampfend heißes Wasser über ihren nackten Körper lief. Sie zitterte und ihr Atem ging schwer. Sirius drehte das Wasser ab und hörte jetzt ihr leises wimmern: „Mir ist so kalt!“
„Verdammt, warum hast du mich nicht geweckt?“, fluchte er und griff nach dem nächst besten Bademantel den er fand. Jackie`s Gesicht glühte, während ihr ganzer Körper vor Kälte zitternd bebte. Er hatte Mühe sie wieder auf die Beine zu ziehen, denn sie war viel zu schwach um sich selbst aufrichten zu können.
„Ihr werdet noch alle im Krankenflügel landen, wegen diesem blöden Quidditch“, fluchte er weiter, ihre Blöße vollkommen ignorierend.
„Es tut mir so leid“, nuschelte Jackie an seinen Hals, während er versuchte ihr den Bademantel über zu streifen. Ihre Tränen rannen seinen Hals hinab und er seufzte leise. „Na, dann hat James wenigstens ein bisschen Gesellschaft“, murmelte er. In Windeseile warf er sich selbst ein paar Sachen über und noch einen zusätzlichen Umhang über Jackie, bevor er sie auf die Arme nahm und im Eiltempo den Krankenflügel ansteuerte.

Eine Hand legte sich auf Lily`s Schulter, erschrocken fuhr sie hoch und sah geradewegs in William Potter`s Augen. Hastig wanderte ihr Blick zu James, der noch genauso da lag, wie am Abend zu vor. Vorsichtig löste sie ihre Hand aus seiner und nuschelte ein „Guten Morgen.“
William Potter zog sich einen Stuhl auf die andere Seite des Bettes und murmelte: „Professor McGonagall hat mich benachrichtig und ich wollte mal kurz nach ihm sehen, bevor ich für ein paar Tage nach Italien muss.“
Lily nickte nur stumm. Ihr Blick wanderte Richtung Fenster, hinter dem so langsam die Morgendämmerung erwachte. James` Vater räusperte sich und meinte: „Quidditch ist ein gefährliches Spiel und das weiß er. Allerdings wird seine Mutter nicht so begeistert sein. Sie kommt morgen her...“
Lily lächelte schwach, sie mochte James` Eltern, auch wenn sie sie noch nicht besonders gut kannte.
Die Tür zum Krankenflügel wurde aufgerissen und ein völlig abgehetzter Sirius kam mit Jackie auf dem Arm herein. „Hol Poppy!“, rief er Lily zu und legte Jackie in das Bett neben James, während Lily sofort losrannte.
Schwer atmend begrüßte Sirius William Potter und grummelte: „Dieses verfluchte Quidditch!“ Sein besorgter Blick ruhte dabei auf Jackie`s Gesicht. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Atem ging unregelmäßig.
Madam Pomfrey betrat einen Augenblick später, nur mit einem Morgenmantel bekleidet, den Raum. Sie nickte James` Vater kurz zu, während sie eine Trennwand zwischen die zwei belegten Betten schob und ohne irgendwelche Fragen zu stellen Jackie untersuchte.
„Mr. Black, warum ist Miss Andrews nackt?” rief sie einen Augenblick später laut und drohte dabei zu hyperventilieren.
Sirius stieg die Röte ins Gesicht und er versuchte Lily`s entsetztem Blick auszuweichen, fing allerdings das amüsierte Grinsen von James` Vater auf, bevor er schlagfertig meinte: „Na, wahrscheinlich weil sie sich ausgezogen hat!“
Ein abfälliges Schnauben war hinter der Trennwand zu hören, bevor diese verschwand.
„Totale Erschöpfung und eine Grippe“, murmelte die Krankenschwester, etwas genervt. Sie richtete Jackie auf und verabreichte ihr eine lila schimmernde Flüssigkeit, wobei sie energisch sagte: „Für Miss Andrews gilt das Gleiche wie für Mr. Potter, eine Woche Krankenflügel, mindestens. Will bloß nicht hoffen, dass noch mehr Quidditchspieler hier auftauchen.“
Sirius grummelte: „Wundern würde mich das nicht!“ Sein Blick ruhte auf seinem Freund, der noch immer keinerlei Regung zeigte.
William Potter reparierte die Brille seines Sohnes und strich dem schlafenden James noch mal kurz über den Kopf, bevor er verschmitzt meinte: „Also, ich weiß ja, dass die Küche von Hogwarts noch immer die Beste ist. Was haltet ihr beiden davon, wenn wir noch gemeinsam frühstücken, bevor ich wieder aufbreche?“
Lily seufzte laut auf, doch Sirius nickte sofort zustimmend. Er schob Lily vor sich her, aber nicht bevor er noch einmal Jackie`s Decke fürsorglich etwas glatt gezogen und ihr einen Kuss auf die Stirn gehaucht hatte.
„Hey, so kenne ich ihn ja gar nicht“, flüsterte William Potter belustigt zu Lily, auf deren Gesicht sich endlich mal ein kleines Lächeln zeigte.

Ruhig war es an diesem Sonntagmorgen in den Gängen des Schlosses, doch die drei steuerten nicht die Große Halle an, sondern gingen schnurstracks in die Küche von Hogwarts. Die Hauselfen wuselten herum und waren mit den Vorbereitungen für das Frühstück der Schlossbewohner beschäftigt.
William Potter, Lily und Sirius ließen sich in einer Ecke nieder und einen Augenblick später tafelten ihnen einige kleine Elfen, ein reichhaltiges Frühstück auf. Sirius langte ordentlich zu und auch Lily, die jetzt um einiges ruhiger war, genoss dieses Frühstück. Sirius erzählte James` Vater alles von dem gestrigen Spiel und man sah William Potter an, dass er stolz auf seinen Sohn war, dass er sich dennoch Sorgen machte, verbarg er gut. Er machte sich nicht nur Sorgen um seinen Sohn, sondern auch um Sirius, denn er hatte in der Stimme des jungen Mannes sehr wohl seinen Zorn vernommen, der sich eindeutig nur gegen die Slytherins richtete, denen er die Schuld an James Unfall gab.
Sirius schnappte sich ein bisschen Obst und Kürbissaft und verschwand damit in den Krankenflügel, während Lily Mr. Potter noch vor das Schlossportal begleitete.
Windig und regnerisch war dieser Morgen, aber normales Wetter für einen Tag mitten im November.
William Potter zog seinen Umhang fester um sich und reichte Lily zum Abschied die Hand, doch sie umarmte ihn kurz und nuschelte: „Ich pass gut auf ihn auf und danke für...“
James` Vater strich ihr kurz über die Wange, bevor er mit raschen Schritten das Schlossgelände verließ.

Auf dem Weg in den Gryffindorturm begegneten Lily schon die ersten Frühaufsteher. Sie wollte sich erst einmal ein ausgiebiges Bad gönnen, denn der Schock des gestrigen Tages saß ihr immer noch in den Knochen.
Gegen Mittag machte sie sich erneut auf in den Krankenflügel. Sie hatte für Jackie ihren Lieblingspyjama dabei und noch ein Buch, aus dem sie dem schlafenden James vorlesen wollte.
Laute Stimmen drangen an ihr Ohr, als sie um eine Ecke im 5. Stock bog. Lily ließ mit schreckgeweiteten Augen die Dinge fallen, die sie dabei hatte.
Remus und Peter hingen mit ihren Köpfen nach unten über das Treppengeländer. Peter zappelte wild herum und Remus hatte, bei der Aussicht, die Augen fest geschlossen.
Rudolphus und Rabastan, sein jüngerer Bruder, lachten, während die hübsche Bellatrix Black sich ein Duell mit ihrem Cousin lieferte. Ihr Umhang war schon an einigen Stellen zerrissen und auf Sirius` linker Gesichtshälfte war ein tiefer Schnitt zu sehen. Bellatrix` Augen funkelten manisch, als sie höhnisch rief: „Komm Sirius, wenn du gewinnst, bekommst du deine beiden Freunde wieder, doch solltest du verlieren...“
„Du verfluchtes Miststück“, zischte Sirius, während ein grüner Lichtblitz auf die junge Slytherin zu zischte.
„Aufhören, sofort!“, schrie Lily aufgebracht, woraufhin sich alle Augen auf sie richteten, aber ebenso ein gelber Strahl, der sie gegen die nächste Wand schleuderte.
Schwerfällig rappelte sie sich auf und Bella lachte: „Unser kleines Schlammblut...“
„Miss Black, Mr. Lestrange und Mr. Lestrange!”, rief eine Stimme aus dem Hintergrund. Sofort ließen die beiden Brüder Remus und Peter auf den Boden herunter, während Sirius Lily wieder auf die Beine half. Auch wenn er seine Cousine am liebsten durchgehext hätte, bis sie um Gnade winseln würde, war er dennoch nicht blöd. Slughorn war der Hauslehrer der Slytherins und eigentlich immer auf das Wohl seiner Schäfchen bedacht, doch die Situation war eindeutig.
Slughorn`s besorgter Gesichtsausdruck ruhte auf Lily, als er fragte: „Alles in Ordnung, Miss Evans?“
Lily nickte nur stumm, doch die hasserfüllten Blicke der Slytherins trafen sie, als Professor Slughorn sagte: „Sie drei werden mich in mein Büro begleiten und Sie Mr. Black lassen sich ihre Wunde versorgen.“
Wütend stapfte er davon und Bellatrix Black zischte: „Das war erst der Anfang, ihr Schlammblutfreunde!“
„In mein Büro!“, rief Slughorn erneut, mit einer Stimme, die nichts Gutes ahnen ließ. Die drei Slytherins folgten ihrem Hauslehrer missmutig.
Remus und Peter hielten Sirius an der Schulter fest, denn er kochte vor Wut und schnaubte: „Die werden mich kennen lernen.“
„Halt die Klappe, Pad“, sagte Remus leicht säuerlich. Auch wenn er wusste, dass Sirius Recht hatte, war er dennoch nicht gewillt in den nächsten Wochen ständig irgendeinen seiner Freunde im Krankenflügel zu besuchen. Lily`s Blick sagte das Selbe aus, doch Peter quiekte: „Ein Sommernachtsraum? Was ist das denn für ein Buch? Zauberkunst oder Verwandlung?“
Remus lachte leise, während Sirius nach dem Buch griff, das Peter aufgehoben hatte. Lily wollte es ihm aus der Hand reißen, doch Sirius drehte sich weg und schlug wahllos eine Seite auf, aus der er auch gleich zu lesen begann:

Komm, laß uns hier auf Blumenbetten kosen!
Beut, Holder, mir die zarte Wange dar:
Den glatten Kopf besteck ich dir mit Rosen
Und küsse dir dein schönes Ohrenpaar.


Ein leises Lachen kam von dem jungen Marauder und er rief: „Sag mal Lily, was liest du denn hier und wo wolltest du mit dem Buch hin?“
Lily stand die Verlegenheit ins Gesicht geschrieben, doch Remus riss seinem Freund das Buch aus der Hand und meinte lehrerhaft: „Das ist Shakespeare und der Sommernachtstraum ist ein Klassiker, aber dass du das nicht weißt war mir klar.“
Er gab Lily das Buch, mit einem Lächeln, zurück und flüsterte: „Lies das James ruhig vor, da kann er im Schlaf noch was dazu lernen.“
Lily bedachte ihn mit einem kleinen Lächeln und wieder einmal bemerkte sie, dass die unterschiedlichen Charaktere, der vier Freunde, nur von einander profitieren konnten. Remus, der Ruhige, der nicht nur Peter`s Unwissenheit ins Gleichgewicht brachte, sondern auch seine anderen beiden Freunde mit Worten auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Ohne dass er es wusste, war er der Mittelpunkt der Vier und das nicht nur bei Vollmond. Das machte ihre Freundschaft aus, ein Geben und Nehmen.
Lily drückte Sirius den Pyjama für ihre Freundin in die Hand und setzte sich raschen Schrittes in Bewegung, während Remus und Peter eine andere Richtung einschlugen.
Sirius folgte Lily kopfschüttelnd und murmelte: „Shakespeare, versteh einer die Weiber.“

Madam Pomfrey kam auch gleich auf die beiden Gryffindors zu gestürmt, als sie den Krankenflügel betraten. Energisch schob sie Sirius in ihr kleines Büro und sagte aufgebracht: „Was ist nun schon wieder passiert, Mr. Black? Und erzählen sie mir ja nicht, das ist von selbst gekommen.“ Sie zeigte auf sein lädiertes Gesicht, musste aber unwillkürlich schmunzeln, über Sirius` unschuldigen Blick. Die Marauder waren diejenigen, die sie am häufigsten aufsuchten und sozusagen ihre beste Kundschaft waren, deshalb hatte sie es schon lange aufgegeben eine klare Auskunft von ihnen zu erhalten.
Sie versorgte Sirius` Wunde fachgerecht und klatschte ihm mit der Hand auf die andere Wange. „So gut wie neu“, meinte sie verschmitzt und schubste ihn zurück in den Krankensaal.
Lily saß zwischen den Betten von James und Jackie und fütterte ihre Freundin mit etwas Suppe. Jackie`s Gesicht war immer noch gerötet und Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Nur widerwillig nahm sie ihrer Freundin, hin und wieder, einen Löffel Suppe ab.
Lily meinte aufmunternd: „Komm schon, Jackie, wenn du nichts isst, dann kommst du hier nie raus.“
Jackie seufzte leise und Sirius nahm Lily den Teller aus der Hand. Er setzte sich auf die andere Seite des Bettes und grummelte: „Na los, Jackie, ich will keine spindeldürre Freundin, bei der ich Angst haben muss, der Wind weht sie davon.“
Lily lachte leise, aber diese Aussage schien wohl etwas genutzt zu haben, denn Jackie richtete sich etwas auf und begann ohne zu murren die dampfend heiße Suppe zu essen.
Währenddessen lehnte sich Lily in ihrem Stuhl zurück und warf noch einen kurzen Blick in James` entspanntes Gesicht, bevor sie das Buch aufschlug und zu lesen begann.
Jackie hörte ihr gespannt zu, auch wenn ihre Augen geschlossen waren, vernahm sie die Worte sehr genau. Immer wenn Lily ihre Ausführungen unterbrach schlug sie die Augen auf und wartete gespannt darauf, wie es weiter ging.
Sirius hingegen schüttelte nur den Kopf, über das seltsame Zusammenspiel von Sätzen und hochtrabenden Worten. Nach einer Weile schlich er sich leise davon, immer noch kopfschüttelnd und „Shakespeare“ vor sich hin murmelnd.

Ruhig war es an diesem Sonntagnachmittag im Schloss und die Bibliothek war wie ausgestorben, nur einer der Marauder und Megan O'Leary saßen an einem Tisch in der Ecke. Megan hatte den Kopf an Remus` Schulter gelehnt, während der ihr aus irgendeinem Buch vorlas. Allerdings blickte er erstaunt auf seinen gerade ankommenden Freund und meinte schmunzelnd: „Du betrittst freiwillig die Bibliothek, Pad? Suchst du etwas Bestimmtes?“
„Nicht wirklich“, nuschelte Sirius, „nur was für Jackie zum lesen.“
Ihm stand dabei die Verlegenheit ins Gesicht geschrieben und eine leichte, für ihn untypische, Röte legte sich auf sein Gesicht, als Megan grinsend meinte: „Ein Liebesroman wäre genau das Richtige.“
„Weiber“, war wieder das Einzige was Sirius hervorpresste, bevor er sich verziehen wollte, doch Remus stand zwischen einem der hohen Regale und winkte ihn zu sich. Er zeigte auf eine Sammlung von Büchern und meinte schelmisch: „Das alles ist von Shakespeare, vielleicht findest du ja da was du suchst.“
Sirius bemerkte gar nicht, dass sein Freund lautlos verschwand, vielmehr interessierten ihn die Titel der Bücher.
Seine Finger wanderten über die Buchrücken. Bei einem Titel hielt er an und musste schmunzeln. 'Die lustigen Weiber von Windsor' nahm er neugierig in die Hand, schob es allerdings kurz danach wieder ins Regal zurück, denn sein Blick fiel auf einen anderen Titel: 'Romeo und Julia'
Er war sich nicht sicher, was es damit auf sich hatte und begann zögerlich die erste Seite zu lesen. Noch immer in die Worte vertieft, verschwand er einige Zeit später mit dem Buch in der Hand aus der Bibliothek. Remus` wissendes Grinsen entging ihm dabei völlig.
Sirius zog sich in seinen Schlafsaal zurück und schloss die Vorhänge seines Bettes. Er verpasste sogar das Abendessen, so gefesselt war er von der Liebesgeschichte zweier Menschen, die wohl unterschiedlicher nicht sein konnten. Bei diesem Buch hatte er vollkommen abgeschaltet und alle Rachegedanken vorerst verdrängt.
Noch in derselben Nacht schlich er sich, verborgen unter dem Tarnumhang, noch einmal in den Krankenflügel.
Am nächsten Morgen fand Jackie das Buch auf ihrem Nachtschrank mit einer kleinen Notiz dazu:
Ich hoffe, es gefällt dir!
Sirius
Ein Lächeln huschte über ihr fiebriges Gesicht, denn wieder einmal hatte sie eine Seite an ihm kennen gelernt, die ihr bis jetzt verborgen geblieben war.


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Dass die computer- und videogeprägten Kinder in 400-Seiten-Romanen versinken, reißt deren Eltern zu Jubelstürmen hin. Ganz abgesehen davon, dass auch die Erwachsenen längst mit der "Pottermania" infiziert sind.
Elisabeth Sparrer, Abendzeitung