Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Über uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Katharsis - Gedankenrauschen

von Resimesdra

With your feet in the air and your head on the ground
Try this trick and spin it, yeah
Your head’ll collapse if there’s nothing in it
And you’ll ask yourself – where is my mind?

(The Pixies, “Where Is My Mind”)


x^x^x



Als Remus zurück kam, bot sich ihm ein höchst unerwarteter Anblick. Er hätte mit allem gerechnet, von Blutpfützen auf dem Boden, über Gliedmaßen, die mit stumpfen Gegenständen abgetrennt worden waren, zu grauer Hirnmasse auf der antiken Glasvitrine im Wohnzimmer, sowie schmerzhaften Platzwunden oder Knochenbrüchen… Alles, aber nicht das.

Harry Potter und Draco Malfoy, Todfeinde bis aufs Blut, saßen in stiller Eintracht miteinander am Küchentisch und schaufelten stumm Harrys patentiertes alles-in-einem Rührei in sich hinein. Remus’ braune Augen suchten die Küche millimetergenau nach Spuren eines Kampfes ab. Eine Pfanne in der Spüle. Zwei Schneidbretter und zwei kleine Küchenmesser, aber keines, das aussah, habe es noch vor kurzem bis zum Anschlag in jemandes Körper gesteckt. Leere Eierschalen und Käsepapier, sowie Tomatensaft mit ein paar grünlich durchscheinenden Kernen auf der Arbeitsfläche. Aber nichts, was von Gewaltanwendung zeugte.

Bis auf – Dracos linken Zeigefinger. Der war nicht so, wie Remus ihn zurückgelassen hatte. Er steckte jetzt in einem beinahe schon liebevoll, wenn auch völlig stümperhaft angebrachten Pflaster – aber Remus war ziemlich sicher, dass Malfoy mehr als nur einen Schnitt im Finger zu beklagen hätte, wenn Harry sich an ihm vergriffen hätte.

Er klopfte sich also den letzten Rest Asche von seinem an den Ellbogen leicht zerschlissenen Jackett und betrat die Küche. Harry sah beinahe sofort von seinem Teller auf. „Remus! Du bist schon zurück? Wie ist es gelaufen? Möchtest du vielleicht auch ein bisschen Rührei? Es ist noch reichlich da.“ Harry deutete großmütig auf die Schüssel auf dem Tisch und Remus fiel von einem Wunder ins andere.

Einen Moment lang keimte in seinem Kopf der Verdacht, dass Malfoy irgendetwas mit Harry angestellt haben musste. Vielleicht hatte er in seinem Gehirn rumgefummelt oder sowas… schließlich waren viele Schwarzmagier bewandert in den Künsten der Gedankenmanipulation… Dann fiel ihm wieder ein, dass er vorsorglich Malfoys Zauberstab konfisziert hatte, und ein solch kompliziertes Unterfangen traute er dem blonden Häufchen Elend ohne die Unterstützung dieses elementaren Hilfsgerätes dann doch nicht zu.

Harry fing Remus’ misstrauischen Blick auf und zuckte mit den Schultern. „Na, irgendwas mussten wir doch machen. Ich konnte ihn ja schlecht aus den Augen lassen. Und da du uns unserer einzigen Möglichkeit zur gewaltsamen Auseinandersetzung beraubt hast… außerdem hatte ich Hunger, okay? Und Malfoy sieht aus, als hätte er seit Monaten keine anständige Mahlzeit mehr gehabt.“ Es klang defensiv, fast schon trotzig.

Remus schüttelte den Kopf. „Ich sag doch gar nichts, Harry. Ich bin im Gegenteil überaus erfreut und erleichtert, dass ich keinerlei Leichen zu versäubern habe, das kannst du mir glauben. Und zu einem Teller deines berühmten Rühreis würde ich auch nicht nein sagen.“

Er nahm einen Teller aus dem Schrank und setzte sich zu den beiden Jungs. Die Stille, die wahrscheinlich schon während Remus’ Abwesenheit geherrscht hatte, dauerte an und wurde zunehmend unangenehm. Schließlich legte Remus seine Gabel beiseite und räusperte sich.

„Der Grund, warum ich schon wieder zurück bin, ist der, dass mir auf halbem Weg durch das Flohnetzwerk der Gedanke kam, dass es vielleicht doch keine so gute Idee ist, das Ministerium in die aktuellen Geschehnisse einzubeziehen. Bisher haben sie uns immer nur Schwierigkeiten gemacht; und ich sehe eigentlich auch keinen Nutzen, den ihr Mitwissen für uns bringen würde. Vielleicht sollten wir warten, bis wir uns selbst über die Ereignisse im Klaren sind.“

Harry zuckte die Schultern. „Mein Reden. Je weiter wir uns von diesem Haufen von Aasgeiern entfernt halten, desto besser. Und was machen wir jetzt?“

Remus wischte sich mit einer Serviette den Mund ab. „Ich würde sagen, wir berufen schnellstens ein Treffen des Ordens ein. Bis dahin verfahren wir weiter nach Plan.“

Harry runzelte die Stirn. „Und das heißt? Es ist ja nicht so, als hätten wir schon etwas, das man als Plan bezeichnen könnte.“

Malfoy sagte nichts. Er saß stumm da, den Blick starr auf seinen blitzsauberen Teller gerichtet. Er musste wirklich hungrig gewesen sein, wenn er trotz allem noch solchen Appetit gehabt hatte.

Remus zuckte die Schultern. „Ich nehme an, das heißt, dass Severus weiterhin als Spion arbeitet – auch wenn ich absolut keine Ahnung habe, wie er das anstellen will, wo er doch gegen den ausdrücklichen Willen Voldemorts gehandelt hat.“ Er warf Malfoy einen kurzen Blick zu. „Außerdem ist es mir ein Rätsel, wie er gedenkt, dein Verschwinden zu erklären. Schließlich warst du, als dich die Todesser das letzte Mal sahen, praktisch unter seinen Arm geklemmt.“

Draco sank auf seinem Stuhl in sich zusammen wie ein ruiniertes Soufflee. Harry dagegen schien vor Wut über die erneute Erinnerung an jene schicksalhafte Nacht um das Doppelte anzuschwellen wie eine verärgerte Kröte. „Woher wissen wir überhaupt, dass Snape die Wahrheit gesagt hat? Ich für meinen Teil traue ihm nicht mal so weit über den Weg, wie ich Hagrid werfen könnte, und das ist – wie du dir wahrscheinlich denken kannst – nicht sonderlich weit! Woher wissen wir, dass sie Malfoy nicht nur hier gelassen haben, damit er uns ausspioniert? Das wollte ich dich sowieso schon die ganze Zeit fragen! Er ist immerhin ein Todesser und…“

„Nenn mich nicht so, Potter“, unterbrach Draco Harrys Redeschwall in ruhigem aber gefährlichen Tonfall. „Nenn mich nie wieder so. Ich bin keiner von denen!“

Harry schluckte. „Ja klar“, sagte er dann, aber seine Stimme klang nicht mehr so sicher wie noch gerade eben. „Das würde ich an deiner Stelle natürlich auch behaupten.“

Remus seufzte. „Harry… wir wissen gar nichts, genau genommen. Alles was wir haben ist Severus’ Aussage, die erstaunlich viel Sinn macht, und unseren gesunden Menschenverstand. Dumbledore hat ihm vertraut, Harry. Daran solltest du denken.“

Harrys grüne Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Dumbledore ist tot!“, spuckte er. „Vielleicht solltest du mal daran denken!“ Er sprang auf und stürmte aus der Küche, Remus, Malfoy und einen Berg dreckiges Geschirr zurücklassend.

Remus seufzte erneut. „Er hat Recht, weißt du?“, sagte er dann, mehr zu seiner Gabel als zu Draco, dem bei diesen Worten ganz eindeutig ein panischer Schauer über den Rücken lief. „Daran denke ich auch. Pausenlos. Wahrscheinlich ist es dumm, euch zu vertrauen. Oder gar zu beschützen.“ Er trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte und sah dann endlich von seinem Essbesteck auf. „Aber wenn ich dich so ansehe… wenn ich daran denke, was du im Moment durchmachen musst… dann kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass das alles nur eine Scharade sein soll.“

Eine stumme Träne verließ eines von Dracos geröteten Augen und rollte über seine Wange. Remus tat so, als bemerke er nichts und begann schweigend, den Tisch abzuräumen.

--

Harry stapfte unterdessen mit verbissener Miene durch den vom Regen matschig gewordenen Garten, achtlos oder gar mit Vorsatz Wurzelwerk, Steine und manchmal auch einen Gartengnom beiseite tretend. Gerade im Moment regnete es zwar nicht, doch knapp über dem Kamin des alten Hauses hing bereits eine neue, schwarze Wolke, die ziemlich bedrohlich aussah und von einem erneuten Unwetter in nicht allzu ferner Zukunft kündete. Dreimal verfluchte Baumtrollscheiße! Was sollte das bloß alles? Da kam aus heiterem Himmel Snape durch den Kamin gerauscht, Draco das Würstchen Malfoy im Schlepptau – und plötzlich war er zum Malfoysitter degradiert worden? Scheiße!

Ein besonders hässliches Exemplar von Twiegel* machte den Fehler, genau in diesem Moment auf seinen kurzen Stummelbeinen Harrys Weg zu kreuzen und wurde dafür mit einem saftigen Tritt belohnt. Das arme Vieh konnte von Glück sagen, dass es durch seine Stachelhaut so gut geschützt war, denn sonst hätte Harrys Schuh womöglich ernsthaften Schaden angerichtet.

Und das aller Bescheuertste an der Situation war, dass Harry beinahe auf Malfoys „armer reicher Junge“-Masche reingefallen wäre. Ha! Rührei hatte er ihm gemacht, dem kleinen Verräterschwein! Gradezu skandalös war das! Was hatte er sich bloß dabei gedacht?

Ein Stein, von Harrys Schuh aus der Erde gehebelt, erfuhr eine ungebremste Beschleunigung in horizontaler Richtung, beschrieb eine nicht ganz vorschriftsmäßige Flugparabel und knallte dann mit einem dumpfen Aufprall gegen den Gartenzaun, wo er spontan all seine Bewegungsenergie auf das modrige Holz übertrug und unbelebt zu Boden fiel. Harry betrachtete das Schauspiel mit grimmem Entzücken.**

Was war nur in Remus gefahren, dass er Snape nicht samt seines bleichgesichtigen Ballasts sofort wieder in den Kamin befördert und postwendend zurückgeschickt hatte? Der Werwolf wurde wohl weich auf seine alten Tage, was?

Dumbledore hat ihm vertraut, Harry, äffte Harry Remus innerlich nach. Tja. Hat er wohl! Und was hatte er davon? Eben! Harry ballte die Hände in seinen Taschen zu Fäusten. Vielleicht war es ja ganz ratsam, nicht so vertrauensselig zu sein, wie es Dumbledore gewesen war. Vielleicht waren die Menschen tief drinnen einfach doch nicht alle so gut und unschuldig, wie Dumbledore es so gern gesehen hätte. Man musste sich ja bloß mal Malfoy anschauen, das fiese kleine Frettchen! Da saß er nun, und heulte sich seine kleinen Frettchenaugen aus, weil Mami und Papi gefoltert und hingerichtet wurden…

Harry blieb abrupt stehen und schluckte schmerzhaft. Was war bloß los mit ihm? Wie konnte er so was nur denken?! Ob nun Todesser oder nicht, die beiden waren Malfoys Eltern! Und auch wenn Harry und Lucius Malfoy ein paar, nun ja, Differenzen hatten, so sollte man doch niemandem dieses Schicksal wünschen! Oder etwa doch? War es okay, angesichts der Vorstellung vom grausamen Tod eines Menschen so was wie Genugtuung zu empfinden? Harry seufzte. Sicher nicht. Niemand verdiente es, von Voldemorts Händen einen so grässlichen Tod zu sterben. Und ganz sicher verdiente es niemand, seine Eltern auf diese Weise zu verlieren…

Doch das brachte Harry wieder auf seine eigenen Situation, und darauf, dass er seine Eltern auf genau diese Weise verloren hatte – und nur, weil es eben Leute wie Lucius Malfoy gab. Was wiederum dazu führte, dass Harry mit den Zähnen knirschte und hoffte, dass Voldemort sich beim Foltern Zeit ließ… Er schüttelte den Kopf, um sich von den düsteren Gedanken zu befreien und sich auf das aktuelle Geschehen zu konzentrieren.

Malfoy.

Malfoy war hier im Haus, forderte Harrys Schutz ein. Na ja, vielleicht war „einfordern“ das falsche Wort, aber immerhin war er da, und das implizierte, dass er beschützt werden wollte. Aber war Harry überhaupt willens, ihn zu beschützen? Malfoy war einfach so reingeplatzt, hatte sich nicht für sein dämliches Verhalten entschuldigt und benahm sich überhaupt nicht so, wie man es von einem Asylanten eigentlich erwarten durfte. Eigentlich verdiente er keinerlei Unterstützung, fand Harry.

Andererseits war er natürlich im Moment sehr mitgenommen und mental zerrüttet, was man bei viel gutem Willen als mildernde Umstände auslegen könnte. Könnte.

Dann wiederum war Malfoy natürlich selbst schuld an dem Schlamassel, in dem er bis über beide Ohren steckte, oder nicht? Schließlich hatte ihn ja keiner gezwungen, sich auf die Dunkle Seite zu schlagen. Und selbst wenn, dann hätte er immer noch weglaufen können, sich dagegen wehren, wie Harry selbst es unzählige Male getan hatte. Oder zumindest kam ihm das so vor.

Draco kann genauso wenig für die Situation, in der er sich befindet, wie du etwas für deine kannst, hallten Remus’ Worte in Harrys Kopf wider, und Harry schüttelte sich unwillig. Er wollte kein Mitleid mit Malfoy haben, verdammt noch mal! Das hatte er nicht verdient! Und selbst wenn er es doch verdient hätte – Harry konnte ihn nun mal nicht leiden. Und 6 Jahre voller Gemeinheiten und fieser Streiche auf seine Kosten ließen sich nun mal nicht so einfach abschütteln!

Harry seufzte erneut, als die ersten schweren Regentropfen vom Himmel fielen und auf seiner Haut zerplatzten. Scheiße. Jetzt musste er wieder rein, wenn er nicht völlig durchnässt werden wollte, denn er legte keinen Wert drauf, mit einer Lungenentzündung in die Schlacht zu ziehen, vielen Dank. Allerdings legte er auch keinen Wert darauf, mehr Zeit mit Malfoy verbringen zu müssen. Aber vielleicht konnte er diese lästige Pflicht ja auf Remus abwälzen. Der schien ja seit Neuestem so begeistert von der blonden Nervensäge, sollte doch er sich um ihn kümmern.

Die Hände in den Taschen, den Kopf zwischen die Schultern gezogen und so dem Unwetter trotzend machte sich Harry auf den Rückweg ins Haus.

-----

TBC

*Twiegel: ein flaches, flaschenbürstenähnliches Tier, das zweifelsohne näher mit dem nicht-magischen Igel verwandt sein musste und in den meisten Gärten Schäden durch das Benagen von jungen Trieben anrichtete

**Sorry. Definitiv zu viel Physikunterricht… o_O


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
In der Filmgeschichte hat es derart viele Werwölfe gegeben, dass wir unbedingt etwas ins Bild bringen wollten, was es noch nie zu sehen gab. Wir zeigen also nicht den traditionell behaarten Werwolf, sondern einen unbehaarten.
Alfonso Cuarón