Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

EINZELHAFT – Welcome To Their Nightmares - Only Women Bleed

von O_D

So, der dramatischte Teil liegt nun vor euch ;)
Ich danke fĂĽr die Reviews, hab mich sehr gefreut... hoffe auch diesmal auf ganz viele^^
Letztes Chap gibts dann nach Sylvester, da ich ĂĽber Sylvester auf Urlaub bin.

PROSIT 2007!


*****

Wieder gehe ich den langen Gang entlang.
Wieder versuche ich das Geschehene zu ignorieren.
Wieder begebe ich mich ins Dunkel.
Wieder bin ich dort, wo ich eigentlich hingehöre.

Elend lang kommt mir der dunkle Gang vor, an dessen Ende Snapes kleines Reich liegt. Vielleicht kommt es mir aber auch nur so lang vor, weil ich nun schon so lange nicht mehr diese Stätte besucht habe. Diese Stätte, mit der ich die einzigen halbwegs sinnvollen Stunden meines Lebens verbinde.
Nicht sinnvoll, weil Snape noch immer da drinnen hockt, nein, sinnvoll deswegen, weil ich etwas zu tun und stellenweise sogar etwas zu lachen hatte.
Im letzten Monat war es anders… das krasse Gegenteil. Oh Gott, was nur in mich gefahren ist.
Völlig in Gedanken versunken stoße ich beinahe an der Mauer an – meine wirren Gedanken haben mir also Weg verkürzt … na bitte, wenigstens für etwas sind sie zu gebrauchen.
Vor mir liegt sie also wieder – die verachtete Zelle.
Fast schon erwartungsvoll setze ich einen FuĂź ins Dunkel, gespannt, wie Snape wohl inzwischen aussieht, gespannt, ob dieser Platz noch immer das letzte Loch des Ministeriums ist, gespannt, wie der Mann mit den fettigen Haaren auf mein Wiedererscheinen reagieren wird.
„Guten Morgen, Snape!“, begrüße ich ihn, als ich den Professor vor dem Bett stehend erblicke.
Erschrocken dreht er sich um, und sein – man mag es kaum glauben – fröhliches Gesicht wandelt sich sehr rasch wieder zur kalten Fassade zurück. „Was zum Teufel suchst du hier? Wir hatten einen Deal, Potter.“
„Ich weiß… doch was tun, wenn eine der Grundvorrausetzungen nicht erfüllt ist?“
„Oha… die da wäre?“
„Ich bin zu Ginny gegangen, habe ihr die Situation zu erklären versucht, doch es ging nicht. Ich habe zu weinen begonnen und sie hat nichts Besseres tun, als Taschentücher zu holen. So ist das weitergegangen. Sie weiß nicht, was sie falsch macht. Sie gibt mir aber auch keine Chance, ihr die Situation zu erklären. Es ist vorbei…“
„Tja, Potter, tragisch, tragisch. Ich würde dir ja gerne helfen, aber wie du siehst, bin ich im Moment im Stress…“
„Wie im Stress? Du hast doch sowieso nichts zu tun in diesem Loch?“
„Eben, also habe ich endgültig beschlossen, dieses Loch zu verlassen. Du siehst meinen Koffer?“, fragte er, und zeigte auf einen kleinen, braunen Lederkoffer auf seinem Bett. „Er bedeutet, dass ich in…“, – er wirft einen fachmännischen Blick auf seine Uhr – „fünf Minuten diese Hölle für immer verlasse.“
Er… er hat sich also gefangen. Wow, das hätte ich nicht erwartet. Warum? Weil ich es nicht erwarten wollte, weil ich es nicht wahrhaben wollte!
Verdammt… wieso ER und ICH nicht? War nicht immer ICH der Stärkere?
„Du überrascht mich Snape, wirklich. Woher der plötzliche Sinneswandel?“, versuche ich so kühl wie möglich rüberzubringen, doch mein Vorhaben gelingt mir nicht ganz.
„Deine Moralpredigt, Potter, dein beleidigendes und verletzendes Schlusswort, bevor du diese Zelle für immer verlassen wolltest. Es hat mir gezeigt, wie tief ich gesunken bin, dass ich mich von einem psychisch instabilen Vollidioten wie dir anschnauzen lassen muss. Du hast den Mund zu voll genommen, doch was soll’s, schließlich ist ja deine Therapie geglückt, nicht wahr?“
„Wie wahr, wie wahr…“
„Aber lass uns nicht soviel von mir reden, Potter, du hast noch genau…“ – abermals wirft er einen verheißungsvollen Blick auf seine Uhr – „… drei Minuten und – hmm, sagen wir – zwei Sekunden, um mir dein Herz auszuschütten!“
Verdammt, ist dieses Scheusal wieder frech geworden.
„Das ist also der Dank dafür, dass ich mich wochenlang mit dir in diesem scheußlichen Verlies hier abgerackert habe? Das ist der Dank? Drei Minuten und zwei Sekunden?“
„Dank? Dank? Was ist mit deinem Dank? Was ist mit dir? Um eines klarzustellen: Ich habe dich nicht dazu gezwungen, mich wochenlang tagtäglich hier zu besuchen, ich habe dich immer zu verscheuchen versucht. Aber ein Sturkopf bist du geblieben, Potter, ein elendiger Sturkopf, dem man erst seine Grenzen zeigen muss.“
Was redet der Mensch da? Ich? Sturkopf? So ein Schwachsinn, NIEMALS! Oder doch?
„Snape, hör zu…“
„Nichts da, DU hörst mir zu, verstanden? Ich sag dir mal etwas Potter, nimm es als Kritik oder guten Rat, wie auch immer du willst. Ich hatte noch nicht viele Frauen in meinem Leben, doch den wenigen, die sich mit mir abgaben – übrigens auch noch eine Zahl, die ich zu erhöhen vorhabe – habe ich immer die Meinung gesagt. Sosehr es auch wehgetan hat, aber in Lügen zu leben schmerzt noch mehr. Und ich denke, jeder andere, halbwegs vernünftige Mensch hat ein natürlich angeborenes Verlangen nach Klarheit.
Wer sich nicht zu sagen traut, was und wo das Problem ist, der ist aus meiner Sicht extrem arm, der ist ein wahrer Feigling. Denn sei mir nicht böse, aber du wirst es doch fertig bringen, einmal deine Stimme zu erheben und dieses rothaarige Miststück zurechtzuweisen? Oder nicht?“
Stumm schĂĽttle ich den Kopf.
„Mein Gott Potter, sieh dich an! Du sagtest mir, ich sei ein Stück Scheiße, aber ich darf dieses Kompliment guten Willens und völlig berechtigt an dich zurückgeben!“
Jetzt ist das Fass aber voll – ich meine, glaubt er, er sei Gott oder wie? Glaubt er, er wisse alles, sei der allmächtige Zauberer, der alle Situationen sofort einschätzen kann? Glaubt er, dass er Dumbledore ist? Er hat keine weißen Haare, keine Vollmondbrille, kein gütiges Grinsen und ist vor allem nicht menschlich und intelligent. Dorftrottel!
Oder? Könnte er Recht haben? Nein… Nein… NEIN! Ich und heruntergekommen? Niemals – was machen schon ausgewaschene Pullis, Ringe unter den Augen und ein unerfülltes Leben?
„Ich hab es doch probiert Snape, ich habe sie angeschrieen, ja sogar geschlagen, damit sie mir zuhört. Doch sie tut es nicht. Entweder drückt sie mich ganz fest an sich, wie ein kleines Baby, das noch seine Mami braucht oder sie rennt verzweifelt aus dem Raum. Wenn sie zurückkommt tut sie dann, als wäre nichts geschehen.
Und DU willst glauben, meine Lebenssituation auf Anhieb zu durchschauen? Pass gut auf, denn jetzt gebe ICH DIR einen Ratschlag: Komm wieder von deinem hohen Ross oder besser gesagt deiner schlechten Fassade runter, hörst du?
Sitzt hier jahrelang unschuldig in einem Kämmerlein, hat Angst vor der ganzen Welt da draußen und glaubt dann ganz plötzlich der allwissende Gott zu sein! Ich fass’ es nicht!“
Pause. Snape, der bis jetzt überlegen im Raum gestanden hatte, saß nun nicht mehr ganz so selbstsicher auf seinem Bett, den Kopf hängend und die Hände zusammengefaltet.
„Wieder am Boden, was?“ Ebenso aufgerüttelt wie er sehe ich auf ihn hinab.
„Erzähl mir davon!“
„Was?“
„Na, erzähl mir von ihr, sag mir, wie es wirklich ist…“
Er ist wieder ganz tief unten… so schnell kann eine innerhalb eines Monats hart erarbeitete Fassade wieder in sich zusammenfallen.
Und bevor ich auch noch klar denken kann, beginne ich zu erzählen: „Wie es wirklich ist? Hoffnungslos, einfach hoffnungslos. Ich weiß, dass ich sie – trotz all diesen Schwierigkeiten – liebe, und sie weiß das auch. Und genau deswegen kann sie nicht loslassen, kann sie mir keinen Freiraum geben, meint, mich von morgens bis abends beschützen zu müssen.
Ich habe keine Kraft mehr, nein, und trotzdem scheint sie mich zu brauchen. Zu jeder einzelnen Stunde, in jeder verdammten Sekunde. Will mich von Früh bis Spät nur verwöhnen, kocht mir die tollsten Speisen, nur damit ich bleibe.
Will mich im Bett verwöhnen, obwohl ich offensichtlich überhaupt nicht dazu in Stimmung bin. Glaubt, mich mit jeder ihrer Beschützungen glücklich zu machen, obwohl sie direkt das Gegenteil bewirken. Verfahren, wie ich bereits sagte, verfahren ohne Rückholmöglichkeit…“

Man got his woman to take his seed
I don’t got any power, no
nevertheless she got the need
She spends her life through pleasing up her man
She feeds me dinner or anything she can


„Tatsächlich nicht so einfach, wie ich dachte…“, murmelt Snape vor sich hin, ohne jedoch den Kopf zu heben oder ähnliche Reaktionen zu zeigen.
„Das ist alles, was dir dazu einfällt? Snape, du hast wirklich keine Ahnung von unglücklicher Liebe, geschweige denn von glücklicher Liebe, was?“
Zögernd nickt er mit dem Kopf… und sinkt noch mehr in sich zusammen.
Ein paar Minuten nur, ein paar Minuten und sein Charakter, den er sich anscheinend mühsam, allerdings nicht auf Dauer wirkend, aufgebaut hat, fällt in sich zusammen, zerschlägt am Boden in tausende Stücke, die nie mehr zusammen gesetzt werden können.
„Doch eines weiß ich Potter: du bemühst dich nicht genug!“
Obwohl seine Aussage ziemlich krass, beleidigend, einfach falsch ist, und doch ĂĽberzeugend rĂĽberkommen sollte, wirkt die Meldung wie seine letzte Verteidigung. Wie der letzte Schachzug eines Verlierers, vielleicht in Glanzzeiten gut geplant, doch nun in Hoffnungslosigkeit nicht ĂĽberzeugend und vor allem nicht mehr wirkend.
Doch sie regt mich auf… sogar ungemein. „ICH bemühe mich zu wenig? Ich, der jeden Tag dreimal versucht, sein Problem an die Frau zu bringen, jedoch jedes Mal aufgrund der Frau scheitert und wie gegen eine Wand redet, die aus dem stabilsten Beton der Welt besteht?
Ich, der sie immer wieder enttäuscht in der Hoffnung darauf, dass sie eines Tages versteht? Weißt du, sie weint oft in der Nacht. Ganz alleine heult sie in ihren Polster, der am nächsten Morgen durchgelegen und noch immer tränenfeucht ist. Ich höre das, obwohl ich vorgebe, nicht da zu sein, sondern zum Trinken und Rauchen und Rumhängen ausgegangen. Ausgegangen mit Freunden, die es GAR NICHT GIBT! Doch in Wirklichkeit – in Wirklichkeit – lausche ich an der Türe des Nebenzimmers, sehe durch einen Zauber durch sie hindurch und somit auf Ginny, die dahinter liegt. Es schnürt mir das Herz zu, wenn ich sie so da liegen sehe, am liebsten würde ich aufspringen und sie trösten. Doch sie würde nur wieder mich in den Arm nehmen, und mich beschützen wollen. Obwohl sie doch diejenige ist, die beschützt werden sollte. Aber nein, sie denkt nur an mich, lässt sich nicht helfen, schluckt alles, nur weil sie mir helfen will. … Hilfe!
Ich verrate dir etwas: Da hilft keine Bemühung auf der ganzen Welt, keine noch so gut gemeinte. Keine! Null! Nada! Nichts! Also rede nicht SO einen Schwachsinn daher!“

She cries alone at night too often
And I smoke and drink and don't come home at all


Wieder Stille. Eine Stille, die mich allmählich wahnsinnig macht.
Snape sitzt da – von seiner Überlegenheit nichts mehr zu sehen – und starrt auf den Boden, ist verstrickt in den wirren Gedankengängen seines Kopfes. Ich weiß nicht, was er denkt, ich weiß nur, dass er denkt, denn er ist leicht durchschaubar. Wieder leicht durchschaubar geworden. Mit regungslosem Gesicht, mit regungslosem Körper.
Und ich? Mir gehen diese ganzen schrecklichen Szenen aus dem letzten Monat nicht mehr aus dem Kopf, schwirren herum wie diese ekelhaften Bilder in den Muggelgalerien, die gesichert sind und somit unzerstörbar.
„Eigentlich ist es doch so wie immer, oder?“, fragt Snape auf einmal mit leiser Stimme, die man leicht überhören hätte können.
„Wie ‚Wie immer’?“
„Naja, Frauen lieben. Lieben bis zum Exzess, verteidigen ihre Männer – sofern die Liebe groß genug ist – bis zum letzten Atemzug, egal ob gegen oder mit dem Willen derer. Und darum ist es auch so und wird es immer seien, dass Frauen im Endeffekt leiden, dass viele Frauen sich einem Traum hingeben, der nicht existiert und trotzdem an ihm festhalten bis er sie zerstört…“

Only women bleed

„Red doch nicht immer so einen Schwachsinn zusammen, Snape!
Ich gebe ihr doch die Chance, ihren Traum zu verwirklichen, bloß mit anderen Mitteln. Nicht nur Frauen leiden, nein, die wenigsten sogar. Aber Ginny gehört dazu. Ginny leidet, blutet, und doch geht sie den eingeschlagenen Weg – bis zum bitteren Ende…“
Wieder bleibt Snape stumm. Wieder regt er sich nicht, wieder sitzt er stumm da.
„Weißt du, ich habe sie belogen, habe ihr etwas vorgespielt, das es nicht gibt, habe ihre heile Welt zerstört. Doch sie scheint es einfach nicht kapieren zu wollen…“, fahre ich fort, ohne darauf zu achten, ob es Snape überhaupt noch interessiert. „Weißt du, ich habe ihr gesagt, dass ich mich von ihr trennen werde, sofern sich nicht etwas ändert. Was natürlich kompletter Nonsens ist, denn ich könnte es nicht. Niemals. Ich liebe sie, und werde sie bis zum Tod lieben, der Teufel weiß warum.
WeiĂźt du was sie gemacht? Nein? Sie hat weitergemacht wie bisher, nur hat sie mich noch ein StĂĽckchen mehr eingeengt in der stupiden Hoffnung, mir noch mehr Gutes zu tun und mich so zum Bleiben zu bewegen. Obwohl sie doch weiĂź, dass ich sie liebe.
Sie ist blind. Blind vor lauter Sorge, blind vor lauter Einbildung.“
Eine Pause entsteht, denn es fällt mir verdammt schwer, über das Schreckensszenario, das nun in meinen Kopf steigt, zu reden. Doch ich will. Ich muss nicht und ich soll nicht, doch ich will einfach darüber reden. Wie ein Drang, wie eine Möglichkeit, das alles zu verkraften, packt mich der Wortschwall und entweicht mir schließlich: „Ich… ich habe sie sogar einmal geschlagen. Nicht fest. Nicht brutal. Einfach eine kurze Ohrfeige und das war’s. Weißt du was? Ich hasse mich selbst dafür, hätte mir danach selber tausende Ohrfeigen verpassen können, doch es war einfach geschehen. Warum? Weil sie wieder nicht zuhören konnte, weil sie den Verstand in ihrer blinden Liebe wieder links liegen hat lassen.
Nie, absolut nie wird mir dieses Bild aus dem Kopf gehen, wie sie am Boden liegt, getroffen von meiner Hand, von meiner außer Kontrolle geratenen Hand, und wie sie beginnt zu weinen. Ich wollte ihr aufhelfen, weißt du? Wollte sie in den Arm nehmen und trösten. Doch sie hat es wieder nicht kapiert. In dem Moment, als ich sie aufgehoben und hin und her gewiegt habe, da hat sie mich kurz angesehen, dann gerade hingestellt, mich in die Umarmung genommen und getan, als wäre ich derjenige, der gerade geschlagen wurde, der Tränen im Gesicht hat.
Mir kamen wirklich die Tränen, und ließ mich von ihr hin und her wiegen. Ja, es fühlte sich gut an. Ihre Ausstrahlung, ihre Wärme, ihr weiblicher Körper und ihr himmlischer Duft betörten mich. Doch tief in mir wusste ich und weiß ich, dass es so nicht weitergehen kann. Und so habe ich mich abgewendet von ihr, bin aus dem Haus gelaufen, an der nächsten Straßenecke zusammengebrochen und habe bitterlich geschluchzt. Stundenlang.
Und sie? Sie lebt weiter in Liebe und Leid, findet sich damit ab und weicht nicht von ihrer Sicht ab.
Ich bin verzweifelt, verstehst du? VERZWEIFELT!“

I lied right at her
She should know I hate this game
I slap her once in a while
she lives and love in pain


„Vielleicht ist sie ja auch so verzweifelt wie du…“, flüsterte Snape fragend.
„Natürlich ist sie das! Und da kommst du erst jetzt drauf du Genie? Das fragst du dich allen Ernstes?“
„Ja…“
„Du… du…“
„Wenn du nichts mehr zu sagen hast, dann verzieh dich!“
„Sonst… hast du nichts zu sagen, Snape?“
„Worauf willst du hinaus, Potter?“
„Du kommst mir auf einmal wieder so gut gelaunt vor… du könntest mir einen gut gemeinten Ratschlag geben.“
„Wie du willst…“
„Na siehst du wohl, die Freundlichkeit siegt am Ende auch in dir, du alter Bastard!“
„Lass mich alleine hier und verschwinde! Du hast mein Leben in der vergangenen Stunde schon genug durcheinander gebracht. Bis hierher und nicht weiter. Zieh ab!“
„Schön, Snape. Ich gehe dann mal!“
Keine Ahnung warum, aber der leise und doch eindringliche und keinen Widerspruch duldende Ton meines alten Zaubertränkeprofessors flößt mir eine Menge Respekt ein.
Länger hätte ich es sowieso nicht hier in diesem Loch ausgehalten… schließlich wartet zu Hause eine Beziehung auf mich, die ich jetzt ein für alle Mal klären werde.
„Eine letzte Frage noch, Snape…“, erhebe ich noch ein letztes Mal die Stimme.
„Mach schnell…“
„Was wirst du jetzt tun?“
„Nachdenken. Überlegen. Sinnieren. Und eine Entscheidung treffen, eine endgültige.“
„Na dann…“
Und schon rausche ich den Gang entlang in Richtung Heimat.
Wie eine Woge der Hoffnung übermannt mich die einfach bezaubernde Vorstellung, endlich alles zwischen Ginny und mir bereinigen zu können.
Denn eines hat die etwas zähe Unterhaltung mit Snape sehr wohl geholfen: Ich bin mir endgültig darüber klar geworden, dass es SO nicht weitergehen kann.
Auf keinen Fall! Bis hierher und nicht weiter, wie der Meister selbst auch schon gesagt hatte!
Ich muss diese verfahrene Situation ein fĂĽr allemal beenden, ich muss einfach. Habe ich denn eine Wahl? Nein! Also setze ich dem ganzen ein Ende, koste es was es wolle.
Entweder ich kann ihr alles klar machen, oder ich muss mich von ihr trennen. An die Folgen möchte ich gar nicht denken, daher tue ich es auch nicht. Meine Entschlossenheit würde in Nichts verpuffen, und mein Vorhaben wäre wohl in großer Gefahr.
Also Schluss mit den wirren Gedanken ohne Ausweg!
Her mit der ultimativen Lösung!
Mit zusammengebissenen Zähnen stehe ich schlussendlich vor Türe, die in unsere gemeinsame Wohnung führt.
Ein letzter Zweifel – PAH, Schluss damit! – und schon stecke ich den Schlüssel ins Schloss, drehe zweimal kräftig mit dem Uhrzeigersinn und schon springt die Türe auf.
„Hallo Schatz, ich bin zu Hause!“
„Hi Harry!“, ruft sie mir entgegen, kommt auf mich zu gerannt und nimmt mich – wie immer – in die Arme. „Wie geht es dir?“
„Ganz gut!“, antworte ich ihr, während ich mich aus dem Klammergriff befreie.
„Ich habe dir zu essen gemacht.“
„Ich habe keinen Hunger.“
Oh nein, WAS TUE ICH DA? Waren die Entschlüsse nicht auf Versöhnung eingestellt? Doch, waren sie, da bin ich mir 100%ig sicher und so hänge ich noch geschwind ein „Lass uns aber trotzdem einen kleinen Bissen zu uns nehmen!“ an.
Sie scheint glĂĽcklich und geht sofort wieder in die KĂĽche, um dem Mahl den letzten Schliff zu verpassen.
Doch hier fängt es ja schon wieder an! Traut sie mir wirklich nicht zu, auch selbst einmal etwas zu kochen? Traut sie mir wirklich nicht zu, dass ich selbst auf mich aufpassen kann? Traut sie mir wirklich nicht zu, dass ich mein Leben eigenständig führen kann? Nein? Was traut sie mir dann eigentlich zu?
‚HARRY POTTER!’, ermahne ich mich selbst.
Warum muss ich auch immer an allem etwas Schlechtes finden? Tja, vielleicht ist es ja so eine Art Sucht, die es zu bekämpfen gilt.
In der festen Ăśberzeugung, meine Sucht ĂĽberwunden zu haben, folge ich Ginny langsamen Schrittes in die KĂĽche, wo sie gerade die Teller auffĂĽllt. Mit einer riesigen Portion Schweinefleisch mit Sauerkraut!
Himmel Herrgott, hatte ich nicht ausdrücklich nach einem ‚kleinen Imbiss’ verlangt und nicht nach einer Portion für vier Leute? Und überhaupt, warum kocht sie eigentlich so richtig fettiges Schweinefleisch, wenn sie doch weiß, dass ich das nicht ausstehen kann?
‚AUS!’, ermahne ich mich wieder selber, ‚sie meint es nur gut mit dir.’
Fast wäre mit ‚zu gut’ eingefallen, doch den Gedanken verbanne ich schnell wieder.
Und so setzen wir uns zu Tisch – der natürlich schon vorbildlich gedeckt ist – und verspeisen unser gemeinsames Essen.
‚Einfach drauf beißen und durchhalten!’, sporne ich mich selbst in Gedanken an.
Ach, wenn ich mich da unser erstes gemeinsames Essen zurückerinnere… DAS war ein glorreiches Mahl. Nicht unbedingt wegen der Speise – nein, es waren gewöhnliche Spagetti – doch es war romantisch. Ohja, es war sogar der romantischste Abend in meinem ganzen Leben. Wir beide, alleine beim Italiener im dunklen Garten, gemeinsam aßen wir von einer Schüssel Spagetti. Einfach herrlich!
Und wie es der Zufall so wollte – oder mein Zauber über die Spagetti, wie man’s nimmt – erwischten wir beide dieselbe Nudel und küssten uns.
Nichts bleibt fĂĽr die Ewigkeit!
‚Denke nicht so abfällig!’, ermahne ich mich selber wieder einmal, da in Anbetracht der damaligen Situation und im Vergleich dazu der heutigen doch die Enttäuschung in mir hoch kriecht.
Damals hatten wir gelacht, geschmust, waren einfach fröhlich gewesen und heute?
Heute breitet sich – wie eigentlich immer – eisiges Schweigen am Tisch aus.
„Wie war dein Tag?“, fragt sie schließlich.
„Ich war bei Snape.“
„Schon wieder?“
„Ja…“
„Du sollst dich doch nicht so mit ihm abmühen, er ist doch sowieso verloren. Er ruiniert dich nur, glaub mir.“, sagt sie mit einem warmen und mitfühlenden Ausdruck in den Augen.
Der pure WAHNSINN! Auf der einen Seite diese wunderschönen Augen, die ich so liebe, und auf der anderen Seite diese zwar richtige, aber keineswegs angebrachte Aussage!
„Mag sein, dass er verloren ist, doch er RUINIERT MICH NICHT! Das ist jemand ganz anderes!“, denke ich mir, doch als ich mein Geschreie widerhallen höre weiß ich, dass ich meine Gedanken auch laut aus mir herausgeschrieen habe.
„Wer Harry, wer? Wer ruiniert dich?“, fragt sie wiederum mit weicher Stimme.
„Ich… ich kann so nicht mehr weiter, Ginny, ich kann einfach nicht. Tut mir leid.“
„Harry, wovon redest du?“
„Von dir mein Liebes, nur von dir. Und ich ersticke daran. Ich kann einfach nicht mehr.“
„Bitte… bi-bitte nicht!“, stottert sie, und Tränen laufen ihr die Wangen hinab. „S-sag nicht, d-dass du wieder weggehst, s-sag nicht, d-dass du schon wieder die ganze Nacht nicht da sein wirst.“
„Doch Ginny, genau so wird es sein!“, flüstere ich, und nehme sie in den Arm.
„Warum tust du das?“, fragt sie ängstlich.
Ich lasse mir Zeit mit der Antwort – dieser Zustand überfordert mich bei weitem. Doch ich werde es zu Ende bringen. Endlich das zu Ende bringen, was schon so lange auf eine Lösung wartet.
„Ich werde gehen, Ginny. Ich werde gehen und nicht so bald wiederkommen…“
„Nein… NEIN… NEEEIIIN!“, schreit sie, und weint bitterlich in meine Brust. „Wieso nur Harry, wieso?
„Du weißt es Ginny, und ich weiß es. Es gibt nichts mehr zu sagen. Ich liebe dich und das weißt du. Ich… Ich muss mich erst selbst wieder finden. Und das geht nur alleine. Suche nicht nach mir, du wirst mich nicht finden…“
„Bitte Harry, bitte nicht. Ich habe doch nur für dich gelebt…“
„Eben darum Ginny, eben darum.“
Wieder ist es ganz still im Raum, nur das heftige Schluchzen Ginnys durchbricht das Schweigen. Ein angenehmes Schweigen. Das letzte Schweigen.
„Leb wohl!“, sage ich schließlich, löse mich aus der Umarmung, drücke ihr einen Kuss – den letzten Kuss – auf die Stirn und verlasse diese Wohnung.
„Verlange nicht von mir, dass ich damit fertig werde!“, ruft sie mir noch nach, doch ich drehe mich nur wie ferngesteuert noch einmal um, blicke ihr in die verquollenen Augen, wende ihr den Rücken zu und schließe die Türe hinter mir.
*
Und jetzt? Jetzt laufe ich, laufe ich davon, durch ganz London laufe ich, nur um einen klaren Kopf zu bekommen. Meine Lungen brennen, meine Beine spüre ich fast nicht mehr, Schweiß rinnt mir überall hinunter, doch es ist mir egal, völlig egal.
Einfach nur weg will ich von hier, weg, und am besten nie mehr zurĂĽck.
Und ich renne weiter, renne, bis mir die Luft endgĂĽltig ausgeht, renne, bis ich mich an der Grenze zur Bewusstlosigkeit befinde.
Und dann? … Tja, dann stoppe ich – nicht, weil ich wahrscheinlich in den nächsten Metern eingegangen wäre wie ein Säufer, der nach einer durchzechten Nacht einen Marathon laufen will, nein, weil wieder klare Gedanken ihren Weg in meinen vernebelten Kopf finden.
Und ich lasse sie zu, zu lange habe ich darauf gewartet, als dass ich sie jetzt übergehen könnte und mich meinem Schicksal überlassen.
Auf einmal – ja, es wirkt Wunder, wenn der Kopf vom Wind durchweht, wieder frei ist und zum Denken bereit – sehe ich den ganzen Abend aus einer anderen Perspektive. Und diese Sichtweise sagt mir eindeutiger als ich es mir wünsche, dass ich verwerflich gehandelt habe, dass ich heute zwei Menschen verraten habe und sich selbst überlassen habe. Obwohl sie nicht stark genug sind.
Wie ein Blitz. Ein Blitz jagt den anderen in meinem Kopf, jeder ruft ein neues Schreckensszenario hervor. Zu viele Schreckensszenarien, denen ich unmöglich Herr werden kann. Szenarien, denen meine größte Angst gilt.
Ich sehe Ginny. Ginny, wie sie einen anderen Mann – ja, es ist Dean – küsst, und sich verdammt wohl fühlt dabei. Verdammt, wie kann sie nur?
Und da – schon wieder Ginny. Diesmal wieder alleine in ihrem Zimmer, am Rücken im Bett liegend mit tränenden Augen.
Und zum Schluss noch einmal Ginny: tot. Wieder liegt sie im Bett, doch diesmal am Bauch, das Gesicht in das nasse Kopfkissen gedrückt. Erstickt an ihren eigenen Tränen.
Und da beginne ich abermals zu rennen, schneller noch als vorher, schneller als ich je gelaufen bin.
‚Es ist nicht zu spät, nein, ist nicht!’, rede ich mir ein. Es grenzt an Selbstbetrug.
Verflucht, wie konnte ich sie einfach so zurĂĽcklassen? Im festen Wissen, dass sie ausschlieĂźlich fĂĽr mich gelebt hat. Im festen Wissen, dass sie nun verzweifeln wird.
Meine Lungen scheinen bereits zu explodieren, doch ich renne weiter. Der Gedanke an Ginny und meine Pflicht, dieses Schlamassel noch zum Guten zu wenden treiben mich immer weiter voran, geben meinem Körper neue Energie, sodass ich innerhalb kürzester vor der Wohnungstüre stehe.
Mithilfe meines Zauberstabs lasse ich sie in tausend Teile zerbersten und durchquere noch immer rennend das Vorzimmer, bis ich schließlich völlig außer Atem und keuchend im Wohnzimmer zu Stehen komme.
Doch sie ist nicht da. Und ich fange wieder zu rennen an, renne bis ins nächste Zimmer, bis ins Esszimmer. Den Tisch finde ich unangetastet vor, das eklige Schweinefleisch – verdammt sei es bis in alle Ewigkeit! –, die Messer, die Gabeln, die Servietten und die Gläser sind noch genau da, wo sie waren.
Nächstes Zimmer. Unser Schlafzimmer. Kein Lichtschein erreicht dieses Zimmer und so stürze ich zum Lichtschalter und drehe so die Lampe auf.
Diesmal ist sie da. Am Bauch liegend. Den Kopf im Kopfpolster vergraben. Er ist durchnässt. Und sie bewegt sich nicht mehr. Nie mehr.
Wie war das noch gleich gewesen? … „Verlange nicht von mir, dass ich damit fertig werde!“
Ihr Ruf. Ihr letztes Wort, das ich hörte. Ich habe es von ihr verlangt… ich habe zuviel von ihr verlangt.
Sie ist … ist … MOMENT! Vielleicht gar nicht tot.
Alles kommt mir hier so verdammt unreal vor, so unwirklich, so verschleiert, so unglaubwürdig. Vorher – auf der Brücke – da war es auch nur eine Halluzination. Eine dumme Halluzination. Und jetzt soll sie wahr sein? Nicht real, einfach nicht real. Nicht möglich!
Der Tag ist noch nicht zu Ende, verflucht, er hat noch nicht einmal angefangen! Ein böser Traum, einfach nur ein böser Traum. Ein verdammt böser Traum. Das muss es sein, jawohl!
Und ich werde aufwachen, oh ja, und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Und sie wird leben. Das weiĂź ich. Das will ich so wissen.
Und so setze ich schon wieder zum Sprint an, renne bis zum Morgen, solange, bis ich den Tagesanfang erreicht habe. Und der – DER ist nun mal Snapes Zelle.
Wahrscheinlich hat mich die alte Mistkröte noch verhext und mir schlechte Träume beschert, dieser wahnsinnige Heuchler. Und fast hätte ich begonnen, ihn zu mögen.
Ich komme an, ja ich komme an. Im Ministerium. Renne durch die Halle, sodass mir alle Anwesend wie belämmert nachschauen, doch es ist mir – gelinde gesagt – einfach nur egal.
Er wird büßen. Büßen für das, was er mit mir angestellt hat. Snape muss mir einfach einen bösen Traum injiziert haben, schließlich kann doch der Typ alles mit seinen widerwärtigen Zaubertränken. Ja, so muss es gewesen sein, genau so!
Wieder der dunkle Gang vor mir. Wieder ist er so unendlich lang, doch diesmal durchquere ich ihn rasch.
Die Zelle vor mir, ich trete ein und dieser Gestank, die eklige Luft und die Rauchschwaden fallen mir zum ersten Mal nicht auf.
Etwas anderes hat meine ganze Aufmerksamkeit inne: Snape. Doch er steht nicht am Boden, nein, seine FĂĽĂźe baumeln in der Luft, sein Totenkopf ist noch blasser als sonst und sein Hals liegt in der Schlinge.
Und da wird mir alles klar, alles, einfach alles, alle Zusammenhänge, alle meine Fehler, ja, einfach alles flutet wieder zurück in mein Gedächtnis.
Unter anderem Snapes letzte Worte: „Nachdenken. Überlegen. Sinnieren. Und eine Entscheidung treffen, eine endgültige.“
Endgültiger geht’s wohl nicht mehr, was?
VERDAMMT!
Kein böser Traum, den mir Snape injiziert hat, nein, ein Horrorszenario, das ich selbst inszeniert habe. Ein einziger Betrug, ein großer Fehler, der zwei Menschen in den Selbstmord trieb.
Und wer ist schuld?
Der groĂźe Retter.
Der groĂźe Harry Potter.
Ich.

*****

Ich bitte höflichst um ganz viele Rückmeldungen xD


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Er kann sich wunderbar in andere Menschen versetzen und hat viel Sinn fĂĽr Humor. Ein groĂźartiger Filmemacher.
David Heyman ĂĽber Alfonso
CuarĂłn