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Fanfiction

EINZELHAFT – Welcome To Their Nightmares - Angst?

von O_D

Mit einer stickigen Schwade Luft empfängt mich das Verlies – Snapes jahrelanges zu Hause –, als ich süffisant grinsend eintrete. Von den Kerkern in Hogwarts in einen Kerker unter dem Ministerium – Snape ist zwar nicht wirklich tief gesunken, da es manchmal einfach nicht tiefer geht, allerdings ist sein Leben dennoch ein einziges Mitleid erregendes Drama und das sieht man ihm und seiner Zelle auf zehn Kilometer Entfernung an.
Die ärmliche Zelle besteht lediglich aus einem Klo mit kaputter Spülung, einem heruntergekommenen Bett mit ausgelegener Matratze und einer Waschmuschel, aus deren Wasserhahn größtenteils braunes Wasser fließt.
„Schön eingerichtet haben Sie es hier…“, beginne ich das erste sinnvolle Gespräch seit Wochen und das erste Gespräch mit dem Professor, den ich einst so verachtet hatte, und der mir heute als ein Häufchen Elend entgegentritt.
„Sehr witzig!“
„Mhm… na dann, gehen wir es an. Professor, geben Sie mir doch einen kleinen Einblick in ihr Leben hier in diesem Keller!“
„Dunkel, langweilig, depressiv.“
„Na, das ist doch schon was… Wissen Sie, warum Sie hier sind?“
„Ja.“
„Und warum?“
„Du weißt es, und ich weiß es… warum also wiederholen?“
„Um die Leser zu informieren…“
„Was interessieren MICH diese Waschlappen, die noch nicht mal wissen, wie man ‚Avada Kedavra’ schreibt geschweige denn ausführt?“
„Sie lieben dich, Snape. Obwohl ich nicht verstehe, warum.“
„Doch nicht so unsympathische Unsympathler wie ich dachte. Wie auch immer … Wir sind immer noch per Sie, Potter, merken Sie sich das endlich!“
„Natürlich weiß ich das, Severus.“
„DANN HALTE DICH GEFÄLLIGST DRAN!“
„Ich habe mich immer dran gehalten … und bei einem ungewollten Ausrutscher fahren Sie gleich so aus der Haut? Da draußen…“ – ich zeige auf die Gittertüre – „… warten ganz andere Hürden auf Sie, ganz andere Herausforderungen!“
„Ich weiß…“
„Das ist ja schon mal ein Anfang. Professor, Sie wissen, dass wir vom Orden des Phönix trotz dem Protest vieler anderer Mitglieder und 99% der magischen Bevölkerung ihre Unschuld bewiesen haben. Sie könnten frei sein, Snape, frei… ein freier Mann, der da draußen sein Leben lebt. Zugegeben, der Anfang könnte etwas schwierig werden, doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Warum bewegen Sie nicht ihren flach gesessenen Arsch aus dieser Zelle, und versuchen, ein neues Leben zu beginnen?“
„Wenn es nur so leicht wäre…“
„Warum ist es denn nicht so leicht? Wir berufen eine Pressekonferenz ein, erklären allen, dass der Mord an Dumbledore nur vorgetäuscht war, und nach ein paar Jahren haben sich die Leute auch wieder beruhigt.“
„Die beruhigen Sich nie…“
„Das können Sie nicht wissen, solange Sie es nicht probiert haben!“
„Wird das hier ein Verhör?“
„So etwas in der Art. Seien Sie ehrlich Snape… Sie nervt diese Psychostunde und mich nervt sie …“ – sofort überkommt mich schlechtes Gewissen ob einer gewissen Unehrlichkeit mir und ihm gegenüber … aber bloß nicht dran denken, stur weiterreden. – „Warum gehen Sie nicht einfach da raus, nehmen den Kampf – den sie gewinnen können – auf, und ersparen uns weitere Gespräche.“
„Ich kann einfach nicht…“
„Dann werde ich Ihnen einfach mal unsere Situation erklären: Wir können beweisen, dass sie unschuldig sind. Obwohl sie jetzt fünf Jahre umsonst hier drinnen gesessen sind, hat letztendlich doch die Gerechtigkeit gesiegt. Dumbledore hat nichts unversucht gelassen, und hat schließlich Beweise für ihre Unschuld gefunden. Beweise, Snape, verstehen Sie? Beweise!
Dumbledore hat noch mal ein gutes Wort für sie eingelegt, ja hat sogar noch mal für sie gebürgt… wieso enttäuschen Sie ihn denn jetzt so dermaßen?
Wieso geben Sie sich nicht einfach einen Ruck, und finden raus, was da draußen auf sie wartet?“
„Ich kann einfach nicht … noch immer nicht.“
„Wissen Sie, dass Sie ihre gesamte Umwelt wahnsinnig machen? Was bitte hält Sie auf, Snape, was macht Ihnen so verdammt viel Angst?“
„Die Angst selbst… meine Angst!“

Sag mir
wovor hast du Angst
Sag mir
warum du nicht mehr kannst
warum du denkst
dass nichts mehr geht
ganz plötzlich glaubst
es sei zu spät


„Deine Angst, hm?“
Den Blick starr gen Boden gerichtet, nickt Snape zögerlich mit dem Kopf, und seine Augen füllen sich langsam mit Tränen, die in der Stille der Zelle geräuschvoll am Boden aufschlagen.
Ich kann es nicht glauben – hat Snape, Severus Snape, Professor Severus Snape, der von allen gefürchtete Lehrer und Albtraum aller Schwiegermütter, gerade tatsächlich geweint?
„Ja, ich habe geweint!“, spricht Snape mit ärgerlicher Stimme, als er meinen zweifelnden Blick sieht.
„Wollen Sie mir nicht sagen, warum?“
„Ich könnte mich nicht erinnern, dich als Psychiater engagiert zu haben…“
„Das hat Dumbledore für dich erledigt.“
„Und deswegen muss ich dir jetzt meine ganze Seele ausschütten?“
„Ganz genau!“
„Dann hast du dich geschnitten.“
„Wirklich?“
„Ja!“
„Du bist wirklich ein ziemlich anstrengendes Individuum, Snape!“
„Wir sind per Sie, du kleiner Balg!“
„Wenn das so ist … Auf Wiedersehen!“
„Ah… ist das Gespräch endlich zu Ende?“
„Für heute – ja!“
„Wie meinst du das?“
„Ganz einfach…“ – ich stoße mich von der Wand ab, gehe sicheren Schrittes zur Zellentüre, drehe mich noch einmal um, und sage dann in ein zutiefst verärgertes Gesicht – „… Bis morgen!“
++++
„Du schon wieder…“
„Soviel ich weiß, erwarten Sie keinen anderen Besuch…“
„Verzieh dich!“
„Da waren wir schon mal, Snape!“
„Das ist auch gut so … So gefällt’s mir besser als das Interview in der Zelle.“
„Na gut, dann führen wir das Interview eben hier zwischen Tür und Angel – ich muss nicht ins dunkle Kämmerchen, um mit Ihnen zu reden!“
„Wie viel zahlt dir Dumbledore eigentlich für diesen Job?“
„Genug, um diesen Wahnsinn hier auszuhalten!“
„Mhm…“
„Mehr fällt Ihnen nicht ein? Sie waren auch schon mal besser … kann ich jetzt endlich reinkommen?“
„Tu, was du nicht lassen kannst…“
…
Wieder muss ich diese elendige Zelle betreten, um mit dem Zaubertränkeidioten zu konferieren – wieder empfängt mich nach Abfluss stinkende Luft sowie meterhohe – bzw. lange Staubwolken.
„Wir waren gerade bei ihrem Gefühlsausbruch, Professor…“, fange ich wieder zu reden an. Eine Antwort kommt nicht.
„Hallo?“
Fassungslos starre ich auf Snape – er sitzt am Bett, starrt in seine Faust, und ignoriert mich. Himmel, wie weit runter bringt ihn diese Einzelhaft eigentlich noch?
„Haben Sie in dem Saustall hier vergessen, Ihre Ohren zu reinigen, Snape?“, schreie ich ihn an, und vernehme grinsend, wie er am ganzen Leib zu zittern beginnt.
Mit „Kann ich Ihnen behilflich sein?“ lege ich noch eins drauf, und schon springt mein ehemaliger Professor wie von der Tarantel gestochen auf und schreit: „NEIN!“
„Doch!“
„Wie bitte?“
„NEIN!“
„Potter, du gehst mir echt auf den Geist…“
„Aber Sie reden wieder mit mir … so schlimm kann’s ja doch nicht sein.“
„Du musst dich ja selbst nicht aushalten.“
„Dafür Sie…“
„Wollen wir hier wirklich noch weiterdiskutieren bis ans Ende meiner Tage?“
„Dann muss ich nicht hier raus… Wieso also nicht?“
„Die Leser langweilen sich…“
„Dann sollen sie doch Rosamunde Pilcher, Inga Lindström und die ganzen Schnulzen lesen… die kommen garantiert zurück.“
„Gutes Argument!“
„Wie immer…“
„Ich habe noch ein anderes Argument.“
„Das wäre?“
„Weinen ist keine Schande.“
„Sind wir schon wieder an dieser Stelle angelangt?“
„Sieht so aus…“
„Aber warum nur? Warum lässt du mich nicht einfach in diesem Loch, und lebst dein eigenes Leben?“
„Die Storyline…“
„Na bitte… wenn’s denn sein muss…“
„Es muss…“
„ICH HABE VERDAMMT NOCHMAL ANGST … Ich kann’s zwar im Moment gar nicht fassen, dass ich das gerade dir erzähle, aber bitte … Ich meine … Die Welt da draußen ist nicht so, wie sie einmal war. Alle Wahrheiten, alle Lügen, all der Dreck existiert nicht mehr. Es war alles so schwer und doch einfach. Früher, da war ich verachtet. Keiner konnte mich leiden. OK, damit konnte ich ganz gut leben, wann immer es eng wurde, verzog ich mich einfach zu den Todessern oder Dumbledore, die mich beide nicht verraten haben. Und die übrige Welt der Halsabschneider und Schreibtischdetektive konnte mir gestohlen bleiben.
Aber jetzt? … Jetzt sind die Todesser vernichtet, und Dumbledore gerät in Verruf, wenn er sich noch einmal mit mir blicken lässt … die Bürgschaft hat ihn sicherlich sowieso schon wieder viele Vertrauen gekostet. Und so ist keiner mehr da, zu dem ich mich flüchten kann.
Es ist einfach … die Menschenmenge da draußen. Sie würden mich garantiert zerfleischen, hundert Todesflüche auf einmal auf mich schicken, anspucken, was weiß ich noch alles…“
„Die Menschen sind also Ihre einzige Angst? So kenne ich Sie doch gar nicht… ein bissiges Kommentar, ein schwarzmagischer Fluch, und schon liegen alle platt.“
„Ach was, die Zauberer sind nur das letzte Glied in dieser … in dieser … in dieser verdammten Kette, die mich einschnürt. Ich brauche einen Job, denn ich habe kein Geld. Aber ich bekomme keinen Job… Dumbledore kann mich wie gesagt gar nicht einstellen. Innerhalb von weiß nicht wie vielen Minuten würden höchstwahrscheinlich so viele Beschwerdebriefe in seinem Büro landen, dass er kaum noch Luft holen könnte. Und ein anderer würde mir doch niemals – egal, worin – eine Chance geben.“
„Warum sind Sie denn so fest davon überzeugt?“
„Mach dich nicht lächerlich, Potter.“
„Tu ich doch nicht.“
„Und wie… DU hasst mich ja eben so wie alle anderen, nicht wahr?“
„Nicht wahr, völlig richtig…“
„Sehr witzig. Wofür hältst du mich eigentlich? Für einen Vollidioten, einen unfähigen Zauberer, der keine Legilimentik beherrscht? Grade bei dir, Potter, grade bei so einem Windelhosen-Okklumentiker wie dir, war es so immens einfach, deine verhassten Gedanken jedes Mal aufs Neue zu lesen, wenn ich es wollte. Sei es während des Unterrichts oder während der Pause. Und es hat mich amüsiert … immer.“
„Schön, dass wenigstens einer dabei seinen Spaß hatte.“
Snape hatte getobt, geschrieen, geflüstert, tief Luft geholt, hämisch gelacht… während diesem so untypischen Gefühlsausbruch hatte dieser Mann alle Gemütslagen, alle Stimmungen, alle Gefühle durchlebt… und mit jedem weiteren Wort bekomme ich das Gefühl, einen anderen Mensch als den mir bekannten Snape vor mir zu sehen. Ich weiß nicht, was genau ihm diese fünf Jahre lange Einzelhaft angetan hat, aber es hat ihn grundlegend verändert. Es hat ihn verletzlicher und menschlicher gemacht. Es hat ihm seine Fassade vom Gesicht gerissen.
Aber – bin ich ehrlich zu mir selbst – Masken und Fassaden erleichtern das Leben schon ungemein … wie Snapes Gedanken zu diesem Statement aussehen, ist mir gelinde gesagt egal, aber ich wünsche ihm – und das obwohl er mein größter Feind war –, dass ihm nicht solche Gedanken im Schädel herumgeistern wie mir eben.
„Dieses Leben…“ – fährt er nach langer Pause fort, – „… dass mir unweigerlich verweigert wird. Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll, weiß nicht, was und warum ich etwas machen sollte, weiß nicht, warum ich weiter leben sollte… Ich meine… in meinen Zaubertränken, die schweigsam vor sich hin blubberten, da erkannte ich immer einen Zweck, eine Bestimmung, einen Sinn, den sie erfüllten… doch wo ist er hier?“

Sag mir wovor läufst du weg
vor all den LĂĽgen und dem Dreck
WeiĂźt nicht weshalb
und nicht wohin
und fragst dich plötzlich
nach dem Sinn
nach dem Sinn


„Der Sinn ist, dass Sie den Sinn finden müssen…“
„Wozu suchen, wenn ich weiß, dass er nie da sein wird?“
„Wer suchet, der findet!“
„JETZT HÖR DOCH VERDAMMT NOCHMAL AUF MIT DIESEN DUMMEN LEBENSWEISHEITEN, POTTER!“
„Schon gut, Entschuldige!“
Für einen kurzen Moment herrscht Stille, bevor Snape ein völlig entgeistertes „Was hast du gesagt?“ von sich gibt.
Unangenehme Stille breitet sich im dunklen Raum aus… habe ich mich gerade eben bei Snape entschuldigt?
„Was passiert hier eigentlich…?“, murmelt Snape ununterbrochen vor sich hin.
„Hm…“ Nicht immer fällt mir eine passende Konterantwort ein – dieses neue Bild des Professor Snape verstört mich irgendwie. Mit allem habe ich gerechnet, bloß nicht mit dem.
„Versuchen Sie doch einfach über die Nacht, sich ein Leben da draußen so schön und bequem wie möglich vorzustellen… überschreiten Sie die Grenzen der Realität, leben Sie einfach Ihre Träume aus. Das ist alles, was ich verlange.“
„Wozu?“
„Überwinde deine Angst!“
Er sieht mich noch einmal böse an, dann drehe ich mich um, und verlasse übertrieben hektisch und durcheinander das trostlose Verlies für heute.

Angst wirft ihren Schatten
an die TĂĽr
Angst beiĂźt sich fest
wie ein GeschwĂĽr
Deine Angst hat dich fest
in ihrer Hand
Angst hat dich entmannt


„Der Morgen graut, die Vögel singen, ziemlich trist ist es hier drinnen“
Mit diesem Spruch auf den Lippen betrete ich am nächsten Tag spät morgens das Zimmer, wo mich Snape mit blutunterlaufenen Augen und noch fettigeren Haaren als sonst auf seinem Bett sitzend erwartet.
„Das Reimen überlass’ mal Alexx Wesselsky – der kann das besser und ist dafür ausgebildet…“ (A/N: An dieser Stelle herzlichen Dank an Alexx W. für diesen tollen Text ;))
„Wunderschönen Guten Morgen, ich sehe dich an, und mach mir Sorgen.
Deine hagere Gestalt ist ärmlich, deine Erscheinung recht erbärmlich,
drum lass uns möglichst schnell beginnen,
denn angenehm ist es nicht hier drinnen.“
„Halt’s Maul, sonst bleib ich faul.“
„Einfallsreich…“
„Genial möchte ich behaupten.“
„Very Well… Haben Sie auch brav Ihre Hausübungen erledigt?“
„Die gebe immer noch ICH…“
„Wenn es Ihnen Spaß macht, dem ganzen Ungeziefer hier schriftliche Hausübungen aufzutragen, dann soll’s mir recht sein. ICH aber rede von den Grenzen der Realität, die Sie heute Nacht hätten kennen lernen sollen…“
Unangenehmes Schweigen breitet sich aus, bevor er „Ich habe mich nicht drüber getraut…“ hervorstößt.
„Warum um Himmels Willen, warum? Grenzen sind doch schließlich und endlich endlich da, um überschritten, um überwunden zu werden…“
„Angst. Angst vor der Enttäuschung. Ich … Ich bin die ganze Nacht über wach gelegen, habe mit mir gerungen, mir das Leben da draußen vorzustellen. Doch die Angst hat wie immer gesiegt, denn irgendwie … weiß ich … dass diese Träume nie – absolut NIE – in Erfüllung gehen werden.“
„Wenn du dich nicht darum bemühst…“
Zum wiederholten Male ein bitterböser Blick, dann Ruhe.
„Also gut, dann lass uns mal ein Resümee über deinen Zustand ziehen…“, fange ich – seinen tödlichen Blick wiederum ignorierend – wieder zu reden an: „ Du bist ein Mann in der Blüte seiner Jahre. Vielleicht nicht unbedingt der Schönste, aber doch mit besonderem Charisma und Intelligenz.
Du könntest ein schönes Leben in abgeschiedener Ruhe führen, doch stattdessen fristest du dein dunkles Dasein in diesem passenden Kellerchen ab. Die Frage ist also… warum ‚passt’ denn dieses Kellerchen so gut zu dir? Hm?“
Nachdem außer einem abschätzenden Blick nichts aus ihm herauszubekommen ist, bin ich gezwungen, einfach weiterzureden: „Ganz einfach, du bist dieses Verlies. Deine Einstellung, deine Mutlosigkeit, deine Angst machen dich zu solch einem dunklen und verbitterten Magier. Doch du kannst dich ändern, und dieses unsympathische Kämmerchen einfach hinter dir lassen.
Also… wo ist das Problem? Angst?“
„Mhm…“
„Na Gott Sei Dank, wir sind wieder beim Thema… habe ich mich doch glatt vom Manuskript entfernt… egal. Machen wir einfach weiter … also … sieh dich an, Snape, du bist ein Mensch, der seine Substanz verloren hat, ohne sie wieder finden zu wollen. Das ist traurig und unnötig. Warum willst du sie denn nicht wieder finden? Nur die Angst – schäm dich, das ist wirklich komplett mutlos und unter deinem Niveau, und das solltest du ganz dringend wieder finden.
Du wirkst müde, matt und heruntergekommen, wie ein Mensch, der alles verloren hat. Doch das hast du nicht… Du siehst 20 Jahre älter aus als du bist, und das liegt einzig und allein an dir und deiner momentanen Verfassung, an der du selbst schuld bist und die nur du selbst wieder ins Lot bringen kannst.
Verstehst du, was ich sagen will? … Nein? Das ist doch ganz einfach.
Du bist ein Wrack, doch wie einstmals gesunkene Schiffe kannst du verdammt noch mal wieder in Schuss gebracht werden. Schiffe werden in der Regel von Anderen wieder auf Hochglanz gebracht… du allerdings musst es selber machen. Das ist der Unterschied.
Doch du willst es nicht… dein Gehirn ist benebelt und außer Funktion geschalten von dieser verdammten Angst… Wie lang soll das eigentlich noch weitergehen?“

Sag mir wovor
hast du Angst
Jetzt geht es dir
an die Substanz
Du wirkst so mĂĽde
und gehetzt
weil dir die Angst
den Kopf zerfetzt


„Ist es nicht vorbestimmt, dass es mit Leuten wie mir, die das Spiel mit dem Feuer immer gesucht haben, irgendwann mal bergab geht? Dass meine abweisende Art mir mal zum Verhängnis wird, dass meine eigene „Schutzmaske“ mein Untergang wird, der den Schutz durchbricht?“
„Es ist denkbar…“
„Danke, das wollte ich hören…“
„Ach was, du wolltest hören, dass du deine Talfahrt noch umkehren kannst, habe ich Recht?“
„Nein!“
„Und ob ich Recht habe, ich durchschaue dich Snape, ich sehe durch deine – zugegeben einstmals gute, jetzt aber zunehmend brüchige Maske – hindurch.
Jetzt, wo dich niemand mehr braucht, brauchst du jemanden. Das ist menschlich. Schon mal von dem Wort gehört?“
„Verarsch mich nicht die ganze Zeit, Potter.“
„Du brauchst das… und jetzt sag bloß nicht schon wieder ‚Nein’!“
„NEIN!“
„Lächerlich…“
„Muss ich dich schon wieder hinauswerfen, Potter? Ich hatte mich gerade an deine Gesellschaft gewöhnt…“
„Tatsächlich? Nein, du musst natürlich nicht. Es wäre sogar ziemlich unvorteilhaft, wenn du mich fragst.“
„Tue ich das?“
„Ich frage mich, und das reicht mir.“
„Und ich bin ein Egoist, ja?“
„Nein, du warst einer. Jetzt bist du im Prinzip gar nichts mehr…“
„Oh, wie nett. Ich dachte, du sollst mich aufmuntern?“ Fatal grinsend sieht er mich an.
Mir verschlägt es die für den ersten Moment die Sprache – erstens frage ich mich plötzlich, warum und wie dieser Mensch noch lachen kann, und zweitens – was noch viel wichtiger ist – ob er mein Prinzip durchschaut hat…
„Tja, Potter, denken war noch nie so dein Gebiet, was?“
„Worauf wollen Sie hinaus?“
„Och, plötzlich wieder bei der Siezen, hm? Ich fühle mich gekränkt…“
„Ich weiß überhaupt nicht, was…“
„…ich meine?“ Sein höhnisches Grinsen wird noch unerträglicher – so kann sich der Spieß umdrehen: „Jetzt hat’s ihm endgültig die Sprache verschlagen, Halleluja!“
„Ich kannte gar nicht die gläubige Seite an Ihnen, Severus.“
„Sie kennen viele meiner Seiten nicht, und das ist auch gut so, Harry.
Fakt ist, dass ich dein Spiel sehr interessant finde… glaubst du tatsächlich, ich hätte dich nicht durchschaut? Glaubst du tatsächlich, mir fällt es nicht auf, dass du hier ganz billiges Vorstadttheater spielst? Und denkst du wirklich, dass ich dir meine Seele ausschütte, ja, glaubst du das?“
„Respekt, Snape. Du hast zwar etwas lange gebraucht, um hier alles zu kneisen, aber schließlich hast du es ja doch geschafft – in deinem Hirnkasten ist wohl doch noch mehr als Hass, Wut, Angst und Zaubertränke enthalten… finde ich gut.“
Angriff ist eben die beste Verteidigung … es grenzt ja an Selbstablenkung, denn schon wieder wird mir meine eigene Schwäche, die sich wie ein roter Faden durch mein nach außen hin tolles, innen aber ziemlich tristes Leben zieht, bewusst. Herrgott, warum bin ich eigentlich hier? Richtig, um Abzuschalten. Und obwohl ich spüre, dass der Schalter ganz nahe am Umkippen ist, mache ich weiter … Weiter, Weiter ins Verderben: „An meinen schauspielerischen Qualitäten muss ich wohl noch arbeiten, aber was soll’s… Auf jeden Fall habe ich tatsächlich gehofft, deine Seele ausgeschüttet vor mir zu haben… ob fleischlich oder gedanklich ist mir relativ gleich…“
„Weißt du Harry, du bist gerissener und schlagfertiger als früher geworden. Aber ich frage mich wirklich, warum du diese Psychostunde hier mit mir abhältst. Und erzähl mir nicht, dass es dir um Geld geht…“
„Was macht dich da so sicher, Columbo?“
„Ach, komm schon, ganz auf den Kopf gefallen bin ich ja noch nicht.“
„Was, DAS …“
„Erspar dir deine dummen Kommentare, Potter. Sondern sag mir stattdessen, warum ich hier Tag für Tag gequält werde.“
„Es ist … ist … Geld…“
Hoppla, das hat sich wohl nicht sehr überzeugend angehört… und plötzlich schießen mir all die unschönen Bilder in die Augen, die es verursacht haben, dass ich nichts besseres mehr zu tun habe, als hier mit Snape herumzusitzen.
„Was wolltest du sagen, Potter?“
„Sei still, Snape, schweig.“, flüstere ich mit zittriger Stimme, bevor mir endgültig Tränen in die Augen steigen. Warum muss dieses Ekelpaket auch meine Wunden wieder aufkratzen, die zwar mehr recht als schlecht, aber immerhin verschlossen waren? Ich hasse ihn…
Ganz von Sinnen laufe ich unter Snapes erstauntem Blick aus dem Verlies, und sprinte einen Teil des dunklen Ganges entlang, bevor meine Beine ihrem Dienst versagen, und ich der Länge nach zu Boden falle…

Du glaubst es geht
mit dir bergab
denn deine Stunden
werden knapp
Du rennst und rĂĽhrst
dich nicht vom Fleck
und wirfst dich selber
einfach weg
einfach weg


Wie aus einem bösen Traum erwache ich und schlage blinzelnd die Augen auf, ohne jedoch irgendetwas genauer erkennen zu können.
Wie auch – alles in schwarz, da haben noch die wenigsten gut gesehen.
Wie in Zeitlupe nimmt das verschwommene Bild vor meinen Augen wieder eine klarere Gestalt an. Die Dunkelheit bleibt allerdings.
„Na, gut geschlafen, Mr. Potter?“ Es ist Snape, der neben mir steht und spricht.
„Verdammt nein!“, schreie ich an, was bildet sich der alte Sack eigentlich ein? Streut Salz in alte Wunden und fragt dann tatsächlich noch, ob ich gut geschlafen habe… der ist doch vollends verwirrt!
„Wusste ich doch, dass du das sagen würdest.“
„Willst du jetzt auch noch Beifall?“
„Nein, nur den wahren Grund. Das ist alles.“
„Du willst den wahren Grund? Ja? Den willst du?“
Mit schweren Schritten stehe ich auf und baue mich in voller Größe vor ihm auf.
„Jaah!“, antwortet er mit doch etwas zittriger Stimme.
„SIE SIND ALLE TOT! Verstehst du? TOT! T-O-T! TOT!“
„Wer alle?“
„Ron, Hermine, Lupin, beinahe alle Hogwartslehrer, die gesamte Siebente Schulstufe Gryffindors, und noch viele mehr. Und wer lebt? Ha? Wer lebt?“
„Die junge Miss Weasley?“
„Ja, die auch. Aber ICH lebe, ICH, der dieses ganze Schlamassel beenden hätte sollen. Sogar gestorben wäre ich dafür, aber nicht einmal das kann ich!“
„Ich bin ja nur froh, dass ich der einzige mit Problemen bin.“
„Erspar dir das, du hast überhaupt niemanden mehr.“
„Wen hast denn du noch … außer deine Weasley-Schlampe?“
„Sag das noch einmal, hörst du? Nur noch einmal!“
„Was?“
„Schlampen kannst DU gebrauchen, ICH bin steh da drüber. Und wage es nie mehr wieder, ich wiederhole: ‚Nie mehr wieder’, Ginny so zu nennen. Denke immer daran: ICH habe den Zauberstab hier… DU nicht. Ein falsches Wort und du weißt nicht mehr, wie du heißt!“
„Spiel dich nicht so auf, Potter. In Wirklichkeit versuchst du doch nur, deine Probleme damit zu überspielen. Der Wortgefechtmeister. PAH! Pseudo-Trauer-Meister würde es wohl eher treffen.“
„Schweig… schweig einach, sonst…“
„Sonst? Was sonst? Wirst du mich verhexen in deinen Minderwertigkeitskomplexen? Oder was willst du tun?“
„Ersteres schätze ich.“
„Erbärmlich. Jetzt setz dich hin und atme mal ganz tief ein… vielleicht braucht dein zurückgebliebenes Gehirn auch einfach nur ein bisschen Sauerstoff!“
„Den wird es in diesem Loch wohl nicht bekommen.“
„Dann eben nicht! Geh halt zu deiner Weasley-Schlampe, und komm am besten nie wieder zurück!“
„Nenn sie nicht…“
„ICH NENNE SIE WIE ICH WILL! Und jetzt hau ab!“
„Wohin denn?“
„Zu Weasley. Wohin sonst?“
„Wenn es so einfach wäre. Ich kann nicht!“
„Warum denn das?“
„Ich komme gerade von ihr. Ich will nicht schon wieder zurückkehren.“
„Wieso? Liegt sie im Spital oder was ist los?“
Ich beschließe, mich erstmal hinzusetzen. Die nächste Antwort wird viel Kraft kosten, das ist mir bewusst, aber es tut erstaunlich gut, darüber zu reden. Auch wenn nur dieses schwarze Element da vor mir ist…
„Sie liebt mich…“
„Sag mal, spinnst du jetzt total, oder was? Ich will mal ehrlich sein, und das kommt nicht zu oft vor, also HÖR GENAU HER: Du hast eine Frau, die dich liebt, und die auch du liebst. Stimmt doch, nicht wahr?“
Ein Kopfnicken ist die einzige Antwort, die ich zustande bringe.
„Ich will sogar noch einmal ehrlich sein: Ich beneide dich. Nicht wegen Ginny, die kann mir gestohlen bleiben, sondern wegen der Liebe, die ich noch nie gespürt habe.“
„Liebe ist nicht immer schöne, heile Welt. Glaub mir das.“
„Ihr geht es doch gut?!“
„Jaja, ganz prächtig sogar. Aber sie glaubt, sie muss mich behüten. Beschützen, pflegen, am besten gar nicht fortlassen. Immer bei mir sein, kein Freiraum. Das kann ich nicht, ich halte das nicht aus. Aber sie … sie glaubt, sie muss es tun, weil ich ja doch alle verloren habe außer sie.“
„Du meinst, sie engt dich ein?“
„Genau das, ja. Aber sie engt mich nicht bloß ein, sie erdrückt mich mit ihrer Liebe. Und das schon viel zu lange Zeit. Auf der einen Seite will ich nicht mehr oft nach Hause kommen, auf der anderen Seite liebe ich sie wirklich. Ich sehe mich nicht raus…“
Ein paar Tränen entweichen meinen Augen, und obwohl ich mein bestes tue, kann ich sie nicht zurückhalten. Ein mitleidiger Blick ist die Folge, der meine Tränen zu einem regelrechten Weinkrampf ausufern lässt.
Snape bleibt kalt, natürlich: „Nun, ich denke, dir ist bewusst, dass du von mir in Sachen Liebe keine Ratschläge erwarten kannst. Aber ich gebe dir einen Rat: Geh zu ihr erklär es ihr, beschäftige dich mit ihr, versöhne dich mit ihr und lass mich dabei in Ruhe, ja?“
FÜR WEN HÄLT SICH DER IDIOT EIGENTLICH? Glaubt er tatsächlich, dass er FREI ÜBER SEIN KLEINES VERLIES BESTIMMEN KANN? Glaubt er das? Anscheinend.
Soll er doch… ICH brauche IHN nicht. Wie es umgekehrt ist, wird er schon noch herausfinden.
Noch immer heulend, doch wie ein aufrechter Mann, stelle ich mich ihm gegenüber auf und flüstere ihm so bedrohlich wie möglich zu: „Wie du willst, Snape! Viel Spaß in deinem Loch, doch bedenke immer eines: du bist ein sozialer Grenzfall, ein Häufchen Elend, ein beinahe verlorener Kampf.
Nur DU kannst dich aus dieser Situation retten, also MACH das BESTE daraus, oder geh’ unter. Die Türe steht offen. Ob du sie öffnest liegt erstens an dir und ist zweitens MIR völlig egal.
Auf Wiedersehen!“
Und mit einem letzten Gruß rausche ich aus dem Raum – hinein ins Leben, wo mich noch viel schwerwiegendere Probleme erwarten.
Es scheint, als hätte die Angst einen neuen Besitzer gefunden.

***

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