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Fanfiction

Ein Morgen voller Hoffnung? - Wieder zu Hause

von Antara13

„Wieder zu Hause“

Rums…
Mit einem dumpfen Knall landete er unsanft auf der Erde des Feldes. In seinem Kopf drehte sich alles und für ein paar Augenblicke wusste er nicht, wo er war. Dann, langsam und verschwommen, kamen seine Erinnerungen zurück. Er hatte sich mit Händen und Füßen gewehrt, hatte um sich geschlagen und gebissen, doch er konnte nicht verhindern, dass man ihn aus seiner gewohnten Umgebung riss. Obwohl er genau gewusst hatte, was im Garten vor sich ging, war er dumm genug gewesen, nach seinen Freunden zu schauen, deren Flehen er gehört hatte. Danach konnte er sich nur noch an grobe Hände erinnern, an ein Schwindelgefühl ohne gleichen und an seine schmerzhafte Landung.
Diese vermaledeite Zaubererfamilie! Wenn sie dachte, sie könnte ihn und seine Kameraden so einfach loswerden, dann hatte sie sich aber getäuscht. Sie würden alle wiederkommen, wie jedes Mal.

Es war ein milder Morgen. Der Frühnebel hatte sich langsam verzogen und blieb nur noch in den hohen Baumwipfeln hängen. Für Anfang Juli war es noch recht kühl, aber die Sonne bahnte sich begierig ihren Weg am Horizont und versprach einen herrlichen Sommertag.
Salene streckte sich wie eine Katze und gähnte herzhaft. Sie reckte ihr Gesicht in die frische Brise, die durch den verwilderten Garten wehte. Die alten, knorrigen Bäume knarrten leise und auf dem Teich waren kleine Wellen zu sehen.
Salenes smaragdgrüne Augen flogen über das Feld hinter der Hecke und blieben auf einer kleinen, kartoffelköpfigen Gestalt hängen. Der Gnom, den sie nur wenige Minuten zuvor aus dem Beet entfernt hatte, erhob sich leicht benommen und wanderte mit seinen Kumpanen zum gegenüberliegenden Rand des Ackers. Das Entgnomen war für heute beendet, aber Sal wusste, dass sie wiederkommen würden. Das taten sie doch immer, ihr Großvater war einfach nicht streng genug mit ihnen.
„Sieht aus, als hättest du Freds Rekord gebrochen. Das wird ihm aber gar nicht gefallen.“
Salene schaute zur Seite. Dort stand ein kleines, zwölfjähriges Mädchen und strahlte sie an. Ihre blauen Augen leuchteten ebenso wie ihre Haare, die in einer frechen Kurzhaarfrisur ihr sommersprossiges Gesicht umrandeten. Salene konnte verstehen, warum Fremde Riana immer für ihre kleine Schwester hielten. Beide besaßen feuerrote, struppige Strähnen und auch im Charakter waren sie sich in einigen Dingen erstaunlich ähnlich. Ihr Dickkopf und ihre vorlaute Art hatte die zwei schon oft in Schwierigkeiten gebracht. Doch während Riana mit ihrer Quirlichkeit und ihrem spitzbübigen Verhalten von anderen eher als erfrischend empfunden wurde, wusste Salene, dass man sie für arrogant und unnahbar hielt. Ihre scharfe Zunge war fast so gefürchtet wie ihre schnellen Reaktionen in Zaubererduellen. Es gab nur wenige Personen, denen sie vertraute. Sie hatte schon zu viel erlebt, war schon zu oft enttäuscht worden.
Doch an einem so schönen Tag sollte man nicht an dunkle Dinge denken. Ihre kleine Cousine stand immer noch neben ihr und grinste sie an. Also erwiderte sie das Lächeln und sagte:
„Nun, da könntest du recht haben. Ich kann nur hoffen, dass Alex nicht besser gewesen ist.“
„Nein, der war heute ganz schlecht. Er hat sich in den Finger beißen lassen. Gwen hat ihn sofort zum Verarzten ins Haus gebracht. Das macht dich also zur heutigen Entgnomungskönigin.“
„Nun, danke. Schlecht warst du jedoch auch nicht. Wir sollten jetzt aber reingehen, Grandma wartet bestimmt schon mit dem Frühstück.“
Langsam schlenderten die zwei auf das alte, schiefe Gebäude zu, welches vor fünf Jahren zu ihrem Zuhause geworden war. Nirgendwo anders fühlte sich Salene so wohl wie hier. Sie dachte nur selten an das Haus in Godric´s Hollow, indem sie die ersten zwölf Jahre ihres Lebens verbracht hatte.
Nicht, dass es dort nicht schön gewesen wäre. Sie hatte in einer großen, meist glücklichen Familie gelebt, zusammen mit ihren Eltern, ihrer Tante und ihrem Onkel, ihren Cousinen Gwendolyn und Riana und mit ihrem Zwillingsbruder Alexander. In ihrer Erinnerung sah sie Abende am Kamin, mit einem Becher heißer Schokolade und hörte die Gutenachtgeschichten mit Abenteuern aus der Schulzeit ihrer Eltern. Sie lächelte bei dem Gedanken an die Spielnachmittage im Garten, spürte noch einmal die Liebe und die Wärme dieser Zeit.
Aber viel eindringlicher waren ihr die Tage im Gedächtnis geblieben, an denen die Erwachsenen wieder einmal fort mussten, um für den Orden des Phönix zu arbeiten. Die vier Kinder hatten es immer gehasst, von ihren Eltern in den Fuchsbau abgeschoben zu werden. Das hatte nichts mit ihren Großeltern zu tun. Sie liebten die beiden wirklich, doch für ein Kind war es nicht leicht zu verstehen, dass der Kampf gegen Voldemort immer wichtiger schien.
So war es zu einem Ritual der Vier geworden, sich nicht von den Eltern zu verabschieden und das hatten sie auch nicht an dem Abend getan, als sie diese zum letzten Mal gesehen hatten, an dem Abend vor fünf Jahren.
Plötzlich wurde die Hintertür geöffnet und eine ältere Hexe trat heraus. Ihre braunen Haare waren vermehrt mit grauweißen Strähnen durchzogen. Sie wirkte ein wenig müde. Der Kummer von 25 Jahren Krieg hatte sich tief in ihrem Gesicht abgezeichnet. Der Name Molly wollte schon lange nicht mehr zu der dünnen Frau passen, die der Schrecken und die Ängste der Vergangenheit ausgemergelt hatten.
Als Mrs. Weasley ihre Enkeltöchter sah, umspielte ein strahlendes Lächeln ihre Lippen. Sie war immer darauf bedacht gewesen, ihrer Familie Glück und Freude zu bringen, selbst in den Zeiten der Finsternis.
Nach ihr verließ ein großes, zerzaustes Etwas das Haus und kam nun den Gartenweg heruntergeprungen. Der schwarze Hund war ihnen vor einem Jahr noch sehr jung zugelaufen. Es war herzerweichend gewesen, wie er zitternd im Regen auf dem Feld gestanden hatte. Doch nach einschlägigen Erfahrungen mit bösartigen Animagi hatte Mr. Weasley darauf bestanden, dass das Tier draußen bleiben musste.
So kam es, dass das Zottelchen dreimal am Tag heimlich zu fressen bekam, da Gwendolyn, Alexander und Mrs. Weasley unabhängig Essensreste in den Stall brachten, indem der Welpe sich versteckt hatte. Es dauerte natürlich nicht lange, bis die ganze Geschichte aufflog. Mr. Weasley war stinkwütend gewesen, dass seine umfangreichen Maßnahmen zum Schutz der Familie aufs Sträflichste missachtet worden waren. Auf das Drängen seiner Frau hin hatte er das Tier dann durch eine Delegation von Ordensmitgliedern auf Herz und Nieren untersuchen lassen, mit dem Ergebnis, dass es sich nicht um einen Animagus handelte. Daraufhin wurde der Welpe offiziell in die Familie aufgenommen und erhielt den Namen „Schnuffel“.
Seit diesem Tag folgte er Mrs. Weasley auf Schritt und Tritt und trotz das sie den ganzen Tag über ihn schimpfte, wussten alle, wie wichtig der Hund für sie war. Vor allem wenn die Kinder in Hogwarts weilten und sie zu viel Zeit hatte, um über vergangene Geschehnisse nachzudenken, brauchte sie ihren „kleinen“ Freund.
Schnuffel wedelte freudig mit dem Schwanz, machte einen Satz und sprang Riana an, um ihr einen dicken Schmatzer zu verpassen. Die Kleine verlor das Gleichgewicht und fiel rücklings in eine große Pfütze, die der gestrige Regen hinterlassen hatte. Salene und ihre schnell herbeigeeilte Großmutter konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. Sie hatten alle Hände voll zu tun, um den großen Hund von dem jungen Mädchen herunterzuziehen.
Als sie sich endlich auf den Weg zurück zum Haus machten, hatten sie eine mit Schlamm beschmierte, schmollende Zwölfjährige im Schlepptau.

„Riana, was hast du denn gemacht? Als ich den Garten verließ, warst du doch noch sauber.“
Gwendolyn sah ihre Schwester mit erstaunten, braunen Augen an. Sie wusste, dass in der Kleinen keine Lady steckte, sich aber innerhalb von nur zehn Minuten in einen Dreckspatz zu verwandeln, war auch für sie ein Rekord.
Ria funkelte ihrer großen Schwester giftig entgegen. Ihr war völlig klar, was unter deren brünetten, buschigen Haaren vor sich ging. Sie war nun mal nicht wie die Ältere, keine kleine Dame mit perfekten Manieren und noch perfekteren Schulleistungen. Wie oft hatte sie schon gehört, sie solle sich doch nur mal ein Beispiel nehmen, nur einmal so beherrscht oder so sittsam sein.
Deshalb antwortete sie vielleicht etwas zu schroff:
„Frag Schnuffel, er wird´s dir erzählen, wenn er irgendwann sprechen lernt.“
Mit diesen Worten verließ sie die Küche und ging in ihr Zimmer, um sich etwas Sauberes anzuziehen.
Gwen blickte dem kleinen Rotschopf kopfschüttelnd hinterher, bevor sie mit dem Decken des Tisches fortfuhr. Derweil trug Alex die von Mrs. Weasley zubereiteten Speisen auf und die Familie setzte sich.
Als Ria wieder nach unten kam, war das Frühstück schon im vollen Gange. Während Gwen sich mit ihrer Großmutter über die neuesten Artikel des Tagespropheten unterhielt, zog Sal ihren Bruder wegen dessen Bissverletzung auf.
„In letzter Zeit passieren dir immer wieder solche Unfälle und Unachtsamkeiten. Kann es sein, dass du zu häufig an eine bestimmte Person denkst?“
Alexander wurde rot bis in die Haarspitzen. Am anderen Ende des Tisches hielten die zwei Personen schlagartig in ihrem Gespräch inne und starrten die Zwillinge an. Von Ria war nur ein ärgerliches Schnaufen zu hören.
Gwen wusste sofort, auf wen ihre Cousine anspielte. Alex besaß in der Schule einen eigenen Fanclub, der ihm Tag und Nacht folgte. Nicht nur, dass er der Sohn des berühmten Harry Potter war, mit seinen blauen Augen und den schulterlangen, schwarzen Haaren sah er auch blendend aus. Ganz zu schweigen davon war er der Hüter der Gryffindorer Quidditschmannschaft, Vertrauensschüler für sein Haus und Jahrgangszweiter. Mit seiner charmanten und offenen Art brachte er manche Mädchenherzen zum Flattern, doch wirklich interessiert hatte ihn immer nur eine: Larissa Malfoy – Miller. Blond und mit den Augen eines Rehkitzes war sie ein arroganter, eingebildeter und unterkühlter Eisblock.
Gwen wusste nicht, was ihren Cousin ausgerechnet an ihr so faszinierte. Doch seit Larissa ihre ablehnende Haltung gegenüber Alex aufgegeben hatte, benahm er sich wie ein verliebter Trottel. Wie er so seine Abschlussprüfungen gemeistert hatte, war ihr immer noch ein Rätsel.
„Du hast eine Freundin?“
Mrs. Weasley sah ihren Enkelsohn fragend an. Sie hatte nichts gegen romantische Gefühle bei den Kindern. Jedoch nach sechs Söhnen, einer Tochter, vier Hochzeiten und all den Problemen, die damit verbunden gewesen waren, reagierte sie etwas vorsichtig bei Herzensangelegenheiten von jungen Leuten.
„Ja, hat er, die Tochter von Rachel Miller und Draco Malfoy. Seit dem Tag, an dem sie sein Flehen erhört hat, ist er eine absolute Niete im Quidditsch. Nur deswegen haben wir das letzte Spiel gegen Hufflepuff verloren und damit fast den Turniersieg versaut.“
„Wir haben das Spiel verloren, weil McLory den Schnatz vor mir gefangen hat, Ria, und das weißt du auch. Ohne Alex´ Paraden wäre der Abstand in der Punktrechnung zu groß gewesen und Ravenclaw hätte jetzt den Pokal im Gemeinschaftsraum zu stehen. Und was Larissa angeht, so kann sie sich glücklich schätzen, die beste Partie in ganz Hogwarts gemacht zu haben. Ich hoffe nur, du hältst den Quaffel immer noch, wenn wir gegen Slytherin spielen und sie dir als Jägerin gegenüber steht.“
„Darauf kannst du dich verlassen, Schwesterchen.“
Alex sah Salene dankbar an. Sie war die einzige gewesen, die seine Gefühle von Anfang an respektiert und verstanden hatte. Die beiden waren schon immer durch ein enges Band verbunden gewesen, nach dem Verschwinden ihrer Eltern mehr denn je. Mit Sal konnte er über alles reden und er war der einzige, dem sie sich anvertraute. Selbst Gwen, die für sie wie eine Schwester war, kannte nicht jedes ihrer gemeinsamen Geheimnisse.
Mrs. Weasley erkannte, dass das Gespräch ihrem Enkelsohn unangenehm war und entschloss sich, das Thema zu wechseln.
„Percy wird heute Nachmittag vorbeikommen, um uns den Portschlüssel zu bringen.“
Ein Raunen ging durch die Runde.
„Ich möchte, dass ihr alle nett seid. Haben wir uns verstanden?“
Bei den letzten Worten ging Mollys Blick in Rias Richtung. Diese rümpfte die Nase und verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse, welche ihren Missmut zur Geltung brachte, sagte jedoch nichts.
„Wir werden freundlich sein und ihn mit ausgesuchter Höflichkeit behandeln. Du solltest uns nur nicht mit ihm allein lassen, nicht dass es zu familieninternen Morden kommt.“
„SALENE! Ich dulde solche Reden nicht in meinem Haus! Er ist euer Onkel und ihr werdet euch entsprechend benehmen. Er hat vielleicht Fehler gemacht und Dinge gesagt, die verletzend sind. So etwas verzeiht man aber, wenn man liebt.“
Mrs. Weasley sah aufgewühlt in die Runde. Kleine Tränen blieben an ihren Augenlidern hängen und sie kämpfte mit der Fassung, um sich nicht ganz in ihrem Gefühlsausbruch zu verlieren.
„Wir werden uns zusammenreißen und nett zu ihm sein, Grandma.“
„Danke Alexander. Nun esst aber auf, ehe der Schinken kalt wird.“

Die Eule schuschute erregt ,als man ihr die Pergamentrolle an das Bein band. Gideon hatte in letzter Zeit nicht viel zu tun gehabt. Wenn sich das Schuljahr dem Ende zuneigte, schickten die Weasleys nur selten Post nach Hogwarts. Außerdem waren Alex, Sal und Gwen mittlerweile alle siebzehn Jahre alt und apparierten eher, als dass sie einen Brief schrieben. Umso freudiger streckte er jetzt seine schwarzbraunen Flügel aus und erhob sich in die Lüfte, guten Mutes seinem Ziel entgegen fliegend.
„Wem hast du eine Nachricht geschrieben?“
Ria ließ erschrocken das Tintenfass fallen, welches in tausend Scherben zersprang und einen großen, violetten Fleck hinterließ. Wütend drehte sie sich um und funkelte ihre Schwester an.
„Schau nur, was du angestellt hast. Wegen dir habe ich das Glas fallen lassen. Mein Zimmerboden sieht aus, als wenn hier ein Minimuff zertreten worden ist.“
Gwen nahm ihren Zauberstab aus der Tasche. Nach einem kurzen „Reparo!“ setzten sich die Splitter wieder zusammen und durch „Ratzeputz!“ nahm das Holz seine ursprüngliche Farbe wieder an.
„Erwarte nicht, dass ich dir danke. Immerhin war es deine Schuld.“
Als Antwort bekam Ria nur ein Kopfschütteln.
„Für wen war der Brief?“
„Ich habe Onkel Fred geschrieben. Ich dachte, er sollte wissen, dass wir Besuch von seinem „Lieblingsbruder“ erwarten.“
Gwen sah ihre Schwester entsetzt an.
„Bist du von allen guten Geistern verlassen? Das gibt eine mittelschwere Katastrophe. Großmutter zerreißt dich in der Luft, sollte sie davon Wind bekommen. Ihr wird es ganz und gar nicht gefallen, wenn Onkel Fred heute Nachmittag hier erscheint.“
Trotzig schob Ria ihr Kinn in die Höhe.
„Mag sein, aber ich kann Percy nicht verzeihen, was er über unsere Eltern, Tante Ginny und Onkel Harry gesagt hat, kurz nachdem sie verschwunden sind. Mir ist es egal, ob er zur Familie gehört. Meinetwegen hätte Grandpa ihn aus dem Stammbaum streichen können, was er ohne Grandmas Einwände wahrscheinlich auch getan hätte. Außerdem dachte ich, ein bisschen Spaß könnte nicht schaden.“
„Spaß? Onkel Fred würde Percy die Pest an den Hals wünschen, wären sie nur für ein paar Augenblicke allein.“
„Soll er doch! Dann hätten wir ein Problem weniger!“
Ein lauter Seufzer entfuhr Gwen, bevor sie mit einem tadelnden Blick auf ihre Schwester fortfuhr:
„Komm jetzt! Zurückholen können wir Gideon nicht mehr. Bleibt nur zu hoffen, dass unser Onkel etwas vernünftiger ist als seine Nichte und nicht hier auftaucht, obwohl ich das bezweifle. Großmutter sollten wir davon jedenfalls nichts erzählen. Sie steigert sich sonst bis zum Nachmittag in einen ihrer Wutausbrüche hinein und ich befürchte, den überleben weder du noch Fred.“
Mit diesen Worten ging sie in Richtung Tür, um das Zimmer zu verlassen. Riana jedoch versteinerte plötzlich und Tränen standen ihr in den Augen.
„Du, Gwendolyn!“
„Ja?“
„Weißt du, gerade hast du mich ganz stark an Mum erinnert. Wie du so dastandest, das gleiche Aussehen, der gleiche tadelnde Blick. Sie hätte mir bestimmt dasselbe gesagt, wenn sie jetzt hier wäre.“
„Sie werden zurückkommen. Eines Tages werden sie in der Tür stehen, gesund und mit einer hoffentlich guten Erklärung, wo sie all die Jahre waren. Wir haben uns doch zusammen mit Sal und Alex geschworen, nie daran zu glauben, dass sie tot sein könnten.“
„Ja, aber ich vermisse sie so.“
Gwen blickte mitfühlend auf ihre kleine Schwester und zog sie an sich. Sie war solche extremen Gefühlsschwankungen von ihr gewöhnt. In der einen Minute noch den größten Blödsinn verzapfend, lag sie in der anderen schon weinend in ihren Armen. Sie selbst hatte sich in ihr kleines Reich aus Büchern zurückgezogen, um mit dem Schmerz des Verlustes fertig zu werden. Riana jedoch wollte aller Welt beweisen, wie stark sie war. Deshalb wirkte sie nach außen immer fröhlich und selbstbewusst, bereit, jeden noch so schweren Schlag zurückzustecken. Im Inneren aber schrie das kleine Mädchen, welches mit acht Jahren beide Eltern verloren hatte. In Momenten, wenn sie sich geborgen und sicher fühlte, kam diese verletzliche Seite zum Vorschein und dies so plötzlich und unerwartet wie gerade eben.
„Nicht weinen, Schwesterchen. Denk doch, was wir für einen lustigen und überaus ereignisreichen Nachmittag haben werden. Ich bin mir sicher, dass dieser ganz nach dem Geschmack unserer Eltern wäre.“
Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen sah Ria in Gwens strahlendes Gesicht und gemeinsam machten sie sich auf den Weg, um den Zwillingen die neuesten Nachrichten zu unterbreiten.

Ein schriller Ton durchbrach die nachmittägliche Stille. Schnuffel begann aufgeregt zu bellen. Alex erhob sich blitzartig von seinem Stuhl und stieß sich dabei das Knie schmerzhaft am Tischbein. Da die anderen auf ähnliche Weise reagierten, begann der Kaffee in den Tassen gefährlich zu schwanken. Alle, außer Riana, hielten gespannt ihren Zauberstab in der Hand. Dies war eher Instinkt, als eine sinnvolle Reaktion, da der Orden des Phönix dafür gesorgt hatte, dass im Fuchsbau nur noch Haushaltszauber möglich waren.
Es gab etliche Maßnahmen, die die Familie schützen sollten. Eine der wichtigsten war der Schutzwall um das gesamte Grundstück. Diesen konnten nur Mitglieder der Familie durchschreiten oder ausgesuchte Freunde, die sich einem besonders umfangreichen Ritual unterzogen hatten, welches nur Arthur Weasley bei voller geistiger Klarheit durchzuführen vermochte. Apparieren beziehungsweise disapparieren konnte man innerhalb dieser Grenze ebenfalls nicht. Da der ausgeklügelte Schutzwall jedoch überhaupt nicht auf Tiere reagierte, gab es extra noch einen Alarm, der jedes Mal losging, wenn sich ein Lebewesen bis auf fünf Meter dem Haus näherte. Zum Glück erklang er nicht beim Verlassen des Gebäudes, denn auch so war dieser Ton schon unerträglich genug.
Die Weasleys hatten gelernt, ihn zu lieben und gleichzeitig zu hassen. In den ersten Jahren des Krieges hatte er ihnen mehrmals das Leben gerettet, vor allem als der Schutzwall noch nicht existierte. Doch als nach dem Verschwinden von Harry Potter und seinen Freunden die Angriffe rapide nachgelassen hatten, war er nur noch dafür da, sie nachts aus dem Bett zu holen, weil eine Ameisenfamilie gerade die Küche betrat.
Jetzt aber wurde der Alarm von einem weitaus größeren Wesen ausgelöst. Ein mittelgroßer Mann um die Vierzig stand im Vorgarten und grinste. Seine feuerroten Haare waren kurz geschnitten und mit seinem Anzug und seinem dunkelgrünen Samtumhang sah er richtig vornehm aus, ganz so, wie es sich für den reichsten Weasley seit fast 200 Jahren gehörte.
„Onkel Fred!“
Während Ria dem Besucher wirbelwindartig entgegen rannte und ihm in die Arme sprang, verstummte die Sirene nach einem Wink von Mrs. Weasleys Zauberstab. Letztere sah ihrem Sohn entgegen, welcher gerade seinen Neffen, seine anderen Nichten und den freudig schwanzwedelnden Schnuffel begrüßte. Ihr Gesicht ließ erkennen, dass sie nicht begeistert war von seinem Erscheinen.
„Was machst du denn hier? Ich wusste ja gar nicht, dass du herkommen wolltest.“
„Guten Tag, Mum. Ich freue mich auch, dich zu sehen.“
Lächelnd nahm Fred seine Mutter in die Arme.
„Du weißt doch, dass ich das nicht so gemeint habe. Ich bin nur überrascht. Wir haben dich beim Vesper gar nicht mit eingeplant.“
„Wirklich?“, fragte Fred, dessen Blick gerade durch das Fenster auf den Kaffeetisch fiel, scheinheilig.
„Ich sehe aber sechs Gedecke und Dad muss länger arbeiten. Erwartet ihr etwa noch Besuch?“
Für einen Moment schaute Mrs. Weasley verlegen in die Runde, nicht wissend, was sie antworten sollte. Doch dann bemerkte sie, wie Riana ihrem Onkel zuzwinkerte und dieser ihre Geste mit einem schelmischen Grinsen erwiderte.
„Du wusstest, dass Percy heute Nachmittag herkommen würde. Nur deswegen bist du hier.“
„Ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Ich wollte nur meine geliebte Familie besuchen, das ist alles.“
Mrs. Weasley funkelte ihrem Sohn wütend entgegen, bevor sie mit stark erhöhter Lautstärke auf dessen Äußerung reagierte.
„FRED WEASLEY! WAGE ES JA NICHT, MICH ZUM NARREN ZU HALTEN. MIR IST DURCHAUS BEWUSST, DASS DEINE KLEINE KOMPLIZIN DIR EINE NACHRICHT ZUKOMMEN LASSEN HAT. WENN ICH MICH RECHT ENTSINNE, HABE ICH GIDEON SEIT DEM VORMITTAG NICHT MEHR GESEHEN. ABER EINS SAGE ICH EUCH BEIDEN – JUNGE DAME, DU BRAUCHST DICH GAR NICHT HINTER DEINER SCHWESTER ZU VERSTECKEN – WENN ES HEUTE ZU HÄSSLICHEN ZWISCHENFÄLLEN KOMMEN SOLLTE, KÖNNT IHR WAS ERLEBEN, DANN ...!“
Welche schlimmen Strafen sich Mrs. Weasley für Fred und Ria ausgedacht hatte, erfuhren sie nicht mehr, da genau in diesem Augenblick ein altbekannter schriller Ton durch den Fuchsbau schallte.
Percy Weasley schloss gerade das Gartentor hinter sich, als der Rest der Familie sich umdrehte und sieben Augenpaare ihn mehr oder weniger erfreut ansahen. Von Schnuffel war ein deutliches Knurren zu hören, bevor er sich in den Schuppen zurückzog. Für einen Moment blieben alle regungslos stehen, doch dann ging Molly auf ihren Sohn zu und umarmte ihn herzlich.
„Hallo Percy, Liebling! Schön, dich zu sehen. Wie geht es dir denn?“
„Guten Tag, Mutter. Mir geht es bestens, danke. Hallo Kinder!“
Die „Kinder“ erwiderten seine kühlen Worte und seinen abschätzenden Blick mit einem eisigen „Hallo!“, bevor sie ins Haus zurückgingen. Während Mrs. Weasley endlich den Alarm zum Verstummen brachte, starrten sich die Brüder schweigend an.
Im Gegensatz zu Fred sah Percy ärmlich aus. Sein Umhang wirkte abgetragen, sein Hut entsprach der Mode vom letzten Jahrzehnt und der Rest seiner Kleidung war zwar sauber, aber alles andere als neu. Von dem einst strahlenden Assistenten des Zaubereiministers war bis auf den arroganten Stolz nicht viel übrig geblieben.
Das Ministerium steckte alle verfügbaren Mittel in den Kampf gegen Voldemort oder besser gesagt, das meiste davon floss in die Kampagnen zur Beruhigung der Bevölkerung und zur Verschleierung gewisser unschöner Geschehnisse. Zumindest aber resultierte daraus, dass die Mitarbeiter in den kleineren Positionen noch schlechter als früher bezahlt wurden. Und während Arthur Weasley mit der Abteilung zur „Verständigung und Zusammenarbeit mit Nichtmagiern“ eine der wichtigsten Bereiche leitete, hatte es sein Sohn trotz ständiger Bemühungen und kleinerer Intrigen nie über das Assistentendasein hinaus geschafft.
„Hallo Brüderchen, lass dich umarmen!“
Fred breitete seine Arme aus und ging so unerwartet auf Percy zu, dass dieser fast stürzte um ihm auszuweichen.
„Was denn, hast du etwa Angst vor mir?“
Bei diesen Worten straffte der Ältere seine Schultern und reichte seinem Gegenüber die Hand. Fred ergriff diese und flüsterte so leise, dass es seine Mutter nicht hören konnte:
„Nun schau nicht so verdutzt. Mum hat mich gebeten, nett zu sein und ich möchte ihr einen Gefallen tun. Du solltest mitspielen, wenn du ihr den Nachmittag nicht verderben möchtest.“
Laut sagte er:
„Lasst uns reingehen! Ich habe einen leckeren Kuchen auf dem Tisch stehen sehen.“
Ohne Percy auch noch eines Blickes zu würdigen nahm Fred seine Mutter beim Arm und schritt mit ihr auf die Eingangstür zu.

Ungefähr eine halbe Stunde später saßen drei mürrisch dreinblickende Personen am Tisch in der Küche. Mrs. Weasley hatte alles versucht, um ein ordentliches Gespräch in Gang zu bringen, doch bis auf ein paar Höflichkeitsfloskeln war nichts zu Stande gekommen. Nachdem sich ihre Enkel in den Garten verzogen hatten, waren keine zehn Worte gewechselt worden. Da erhob sich Percy plötzlich.
„Danke für den Kaffee, Mutter. Hier hast du den Portschlüssel, um nach Deutschland zu kommen.“
Bei dieser Bemerkung zog er einen kleinen Trinkpokal aus dem Umhang.
„Ich muss jetzt zurück ins Büro. Einige müssen hart und rechtschaffend für ihr Geld arbeiten.“
Dabei sah er Fred direkt an. Dieser setzte ein überspitztes Grinsen auf und erwiderte:
„Wo wir gerade von Arbeit reden, wie geht es eigentlich deinem Chef. Kriechst du ihm immer noch täglich in den Hintern?“
Mrs. Weasley blickte ihre Söhne verständnislos an.
„Fred, Percy, ich bitte euch!“
„Schon gut, Mutter. Ich kann schon nachvollziehen, dass er auf Rufus Scrimgeour nicht gut zu sprechen ist, jetzt, wo er sein Geschäft in Hogsmeade schließen muss.“
Ein gespielt mitleidiger Ausdruck erschien auf Percys Gesicht, bevor er sarkastisch hinzufügte:
„Zu schade, dass die Auroren ein neues Quartier brauchen und nur ein einziges Haus geeignet scheint.“
„Freue dich nur nicht zu früh. In dieser Angelegenheit ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ich werde nicht zulassen, dass dieser stursinnige Esel von einem Zaubereiminister den Schülern auch noch den letzten Spaß nimmt, nur weil er denkt, dass selbst Kinder schon mit Härte und ohne jede Freude auf den späteren Kampf vorbereitet werden sollten. Den Honigtopf hat er ja schon erfolgreich ruiniert. Selbst die Auroren sind darüber nicht erfreut. Immerhin sind einige von ihnen auch meine Stammkunden.“
Mit einem Lächeln auf den Lippen lehnte sich Fred in seinem Stuhl zurück. Mrs. Weasley sah kopfschüttelnd von einem Sohn zum anderen, bevor sie sich erhob um das Geschirr abzuräumen. Percy blickte seinen Bruder regungslos an, bevor er mit eisiger Stimme auf dessen Vortrag einging:
„An deiner Stelle würde ich mich schon mal von meinem angenehmen Leben und von dem vielen Geld, welches du arglosen Leuten aus der Tasche ziehst, verabschieden. Mr. Scrimgeour bekommt immer, was er will und dieses Mal hat er sich vorgenommen, „Weasleys zauberhafte Zauberscherze“ dem Erdboden gleich zu machen. Er hat vollkommen recht, wenn er sagt, dass Kinderstreiche und Feuerwerke in einer solchen Zeit überflüssig sind. Du solltest dich also darauf einstellen Opfer im Kampf gegen Du – weißt – schon – wenn zu bringen.“
Bei den letzten Worten erstarrte Mrs. Weasley mitten in der Bewegung. Freds Grinsen war verschwunden und alle Farbe aus seinem Gesicht gewichen. Seine Augen funkelten vor Wut und Hass, doch seine Stimme war gefährlich ruhig, als er zu seinem Bruder sprach:
„Opfer? Du wagst es, in diesem Haus von Opfern zu sprechen? Wer in dieser Familie hat deiner Meinung nach nicht genug verloren? Vielleicht meinst du ja Bill, dessen Tochter seit zehn Jahren Halbwaise ist, weil Werwölfe Fleur förmlich zerrissen haben. Oder nehmen wir die Vier da draußen im Garten, die ihre Eltern seit fünf Jahren nicht mehr gesehen haben, nicht wissend, ob es ihnen gut geht. Oder redest du womöglich von George, der in pflichtbewusster Erfüllung seiner Aufträge für den Orden gestorben ist. Aber ich habe ja vergessen, dass du auf seiner Beerdigung ein für alle Mal bewiesen hast, dass du nicht zu dieser Familie gehörst.“
„Glaube nicht, dass ich nicht um meine Geschwister getrauert habe.“
„Ron und Ginny sind nicht tot!“
„Nun, der Meinung bin ich nicht, aber ich vertrete immer noch meine Worte von dem Tag der Trauerfeier. Weder George noch einer der anderen müsste tot sein, wenn euer toller Orden sich nicht gegen das Ministerium gestellt hätte und auf eigene Faust arbeiten würde. Sie alle sind selbst schuld an ihrem Tod und haben es nicht besser verdient.“
Percy hatte gerade ausgesprochen, als ihn eine Faust mitten ins Gesicht traf. Fred war mit hochrotem Kopf aufgesprungen und hatte sich auf seinen Bruder gestürzt. Mrs. Weasley schrie auf und ließ die Teller fallen, die sie immer noch in der Hand gehalten hatte.
Der Alarm ging von neuem los, als Alex, Sal, Gwen, Ria und Schnuffel, angelockt von dem Kampfeslärm, durch die Hintertür das Haus betraten. Keiner wusste, wie man die Brüder trennen sollte, da jeder passende Fluch innerhalb des Schutzwalles nicht angewandt werden konnte. Außerdem hatte Salene im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll damit zu tun, den Hund dran zu hindern, sich an der Keilerei zu beteiligen. Es war Gwen, der die rettende Idee kam. Sie richtete ihren Zauberstab auf die Zankhähne und sprach:
„Purus Vestimentum!“
Sofort machten sich die Kleidungsstücke von Fred und Percy selbstständig. Sie glitten von den Körpern ihrer Besitzer, reinigten sich von den vor allem durch den Streit entstandenen Flecken und kamen fein säuberlich gefaltet auf dem Tisch zu liegen. Die plötzliche Nacktheit brachte die beiden Kämpfer zur Besinnung. Schnell griffen sie nach ihren Umhängen und hüllten sich hinein.
Einige Minuten sagte keiner ein Wort. Schockiert und überrascht sahen alle auf die beiden erwachsenen Männer, die betreten im Zimmer standen. Der Alarm ertönte immer noch lautstark. Dies schien aber nur Schnuffel zu interessieren, welcher sich von Sal losriss, um im Garten nach etwaigen Eindringlingen zu schauen.
Die Küche sah aus wie ein Schlachtfeld. Percy hatte eine aufgesprungene Lippe und einen Riss über der linken Augenbraue. Freds Wange zierte eine riesige Schürfwunde.
Als erstes fand Mrs. Weasley die Sprache wieder.
„Setzt euch, ihr zwei. Ich werde mich um eure Verletzungen kümmern. Alex, schalte den Alarm aus. Davon bekommt man doch Kopfschmerzen.“
„Nicht nötig, Mutter. Ich gehe jetzt, bin sowieso viel zu spät dran.“
Ohne ein Wort des Abschieds oder einen Blick zurück nahm Percy seine Sachen und verließ das Haus. Durch das Fenster sahen die anderen, wie er über die unsichtbare Schutzgrenze trat und disapparierte.
Mrs. Weasley sank auf einem Stuhl zusammen und brach in Tränen aus.
„Warum nur? Warum könnt ihr euch nicht vertragen? Habe ich nicht schon genug Kinder verloren, müssen sich die restlichen auch noch streiten?“
„Granni!“
Gwen lief zu ihrer Großmutter und legte ihr tröstend die Arme um die Schultern. Derweil sah Ria ihren Onkel fragend an.
„Was war los? Was hat er getan?“
Doch Fred antwortete nicht. Eingehüllt in seinen Umhang stand er da. Unendliche Traurigkeit spiegelte sich auf seinem Gesicht wider. Der fröhliche Mann vom Nachmittag war verschwunden und hatte einem gebrochenen, einsamen Menschen Platz gemacht. Ria hatte George nicht wirklich gekannt, da er ein knappes Jahr nach ihrer Geburt gestorben war. Sie ahnte jedoch, wie nahe sich die Zwillinge gestanden haben mussten, näher noch als Sal und Alex. Während sie und die drei anderen fest davon überzeugt waren, ihre Eltern wieder zu sehen, wusste Fred, dass sein Bruder nie zurückkommen würde. An dem Tag der Beerdigung hatte er auch einen Teil von sich begraben und geschworen, nie wieder einen solchen Schmerz zuzulassen. Dies war wahrscheinlich auch der Grund, warum er nicht geheiratet hatte.
„Es tut mir leid, Mum. Ich wollte dich nicht traurig machen, aber Percy hatte es verdient!“
Betreten sah Fred in Richtung seiner Mutter, welche ihn mit roten, geschwollenen Augen ansah.
„Er hätte diese schrecklichen Worte nicht wiederholen sollen, ich weiß. Aber er ist doch mein Kind. Ich habe ihn nun mal lieb wie jeden von euch. Was habe ich bei ihm nur falsch gemacht?“
Mit wenigen Schritten war Fred bei seiner Mutter und nahm sie in die Arme. Als die Kinder die Küche verließen, hörten sie, wie ihr Onkel beruhigend auf ihre wild schluchzende Großmutter einsprach.

„Dieses elende Aas von einem Mistkäfer. Dieser miesepetrige, verbitterte Volltrottel. Ich schäme mich, dass er den Namen unserer Familie trägt. Er macht uns traurig, nur weil er ein langweiliges Leben ohne jede Freude führt. Können wir ´was dafür, dass er ´nen stressigen und schlecht bezahlten Job hat? Kein Wunder, dass Penelope ihn noch vor der Hochzeit den Laufpass gegeben hat. Oh, verdammt, warum hat Onkel Fred ihm nicht einfach den Hals umgedreht!“
Riana lief aufgebracht in ihrem Zimmer hin und her. Ihr Kopf hatte die Farbe einer Tomate angenommen und sie wetterte vor sich hin, dass es auf keine Kuhhaut ging. Die anderen drei saßen im Zimmer verteilt. Auch sie hatten einige blumige Ausdrücke für Percy parat, doch nachdem Ria endlich fertig war, fanden sie, alles Wichtige sei schon erwähnt worden. So antwortete Gwen nur ironisch:
„Was hast du denn? Ich dachte, du wolltest ein bisschen Spaß? War es deiner Meinung nach etwa nicht lustig genug?“
„Sehr witzig! Ich schwöre dir, ich werde die ganzen nächsten Tage damit beschäftigt sein, mir gute Flüche zu überlegen, die ich Percy bei unserer nächsten Begegnung an den Hals schleudere.“
„Dafür wirst du gar keine Zeit haben, Cousinchen.“
„Ach und wieso nicht, Alex?“
„Weil du packen musst. Wir reisen in drei Tagen zu Charlie.“


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Zitat
Ich sollte nur lesen, aber ich habe die Damen im Hörverlag davon überzeugt, dass es viel schöner ist die Figuren zu spielen, als nur zu zitieren.
Rufus Beck