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Fanfiction

Es weihnachtet sehr - A Christmas Carol

von Nerventod

halloho…
ich möchte euch eine schönen ersten Advent wünschen… ich habe meinen produktiv, mit dem schreiben dieser geschichte verbracht, und auch wenn es nicht so gut geworden ist, wie ich mir das gewünscht habe, stelle ich ihn on (wäre sonst schade um die ganze mühe)
das hier ist mein persönliches weihnachtsprojekt, in dem ich euch zu jedem advent einen oneshot präsentieren möchte…
den anfang macht ein weihnachtsklassiger, in meiner eigenen ausführung… folgen werden dann an den nächsten wochenenden drei weitere geschichten, die dann nur auf meinem mist gewachsen sind…
als dann bis nächste Woche und nun viel vergnügen…

Warnung: Rape (angedeutet) und am ende purer Kitsch (ja, auch vor so etwas sollte gewarnt werden *grins*)

Disclaimer: Alles was ihr kennt, gehört nicht mir sonder j. k. rowling und charles dickens und ich verdiene kein geld damit





Es war ein kalter Wintermorgen. Der Schnee fiel unaufhaltsam auf die Gründe Hogwarts' und tauchte sie in eine malerische Winterlandschaft. Die Berge um das Schloss herum waren schneeweiß und schienen mit dem Himmel zu verschmelzen. Die Bäume des Verbotenen Waldes, waren mit einer dicken Schnee Schicht bedeckt und ließen den sonst so bedrohlich wirkenden Wald friedlich erscheinen. Der See war zugefroren und wirkte, wie ein riesiger Spiegel.

Das Schloss selbst, wirkte still und ruhig, auch wenn es in seinem Inneren ganz anders aussah. Überall in den verschiedenen Häusern, packten die Schüler eifrig ihre Koffer. Morgen würde Weihnachten sein, und heute war der erste Ferientag, an dem ausnahmslos alle Schüler das Schloss verlassen würden. Der Schnee draußen verdeckte ein regelrechtes Chaos, das das gesamte Gebiet um Hogwarts und das Schoss selber betraf. Vor über zwei Monaten hatte dort der letzte Kampf gegen Voldemort, den gefährlichsten und bösesten Zauberer aller Zeiten, getobt, bei dem Harry Potter, der Junge-der-lebte, diesem ein für alle Mal den Gar ausgemacht hatte. Es war ein harter Kampf gewesen, der auf beiden Seiten Opfer gefordert hatte, doch nun war der Krieg vorbei und die Zaubererwelt feierte.

Leider war bei diesem Kampf auch das Schloss in arge Mitleidenschaft gezogen worden, so dass in diesen Ferien eine ganze Truppe von Hexen und Zauberern das Schloss wieder in Ordnung bringen wollte. In den letzten Wochen, war das Schloss nur notdürftig repariert worden. Um es nun komplett wiederherzustellen, war es erforderlich, dass einer Schüler über die Ferien nachhause fuhren. Viele Schüler hätten das ohnehin getan, doch es gab auch welche die sich nicht darauf freuten, das Schloss so verlassen.

Also packten im Moment alle Schüler ihre restlichen Sachen zusammen, ehe sie zum Frühstück gehen und danach von den Kutschen zum Bahnhof nach Hogsmeade gebracht würden. So auch Draco Malfoy, ein Slytherin, der in seinem letzten Jahr auf Hogwarts war. Der blonde Schönling konnte die Aufregung, die um ihn herum herrschte, nicht verstehen. Was war denn schön an Weihnachten? Er würde dieses Jahr sicherlich nichts tun. Wozu auch? Sein Vater war seit zwei Jahren in Azkaban und seine Mutter war bei dem letzten Kampf gefallen. Sie hatte an der Seite ihres Meisters gekämpft und war irgendwann von einem Fluch getroffen worden, der sie so schwer verletzt hatte, dass sie daran gestorben war.

Draco trauerte um keinen von ihnen. Seine Eltern waren kalte, gefühllose Menschen gewesen, die immer nur von ihm gefordert hatten, dass er ebenso ein treuer Todesser werden würde, wie sie es waren. Und er hatte ihnen gehorcht. Er war schon auf dem Weg gewesen, ein ebenso fanatischer Anhänger Voldemorts zu werden. Doch dann war alles in Frage gestellt worden. Wenn sein Vater, dank Harry Potter und seinen Freunden, nicht in Azkaban gelandet wäre, hätte er nie damit begonnen, sich zu fragen, ob es sich wirklich lohnte, sein Leben und seine Freiheit aufs Spiel zu setzen, um die Ziele dieses irren Lords zu verfolgen.

Und er hatte erkannt, dass er nur dann wirklich frei sein würde, wenn Voldemort vernichtet werden würde. So hatte er angefangen, die weiße Seite in diesem Kampf zu unterstützen. Er hatte Dumbledore Informationen zugespielt, wenn er etwas Neues erfahren hatte, was ihm vor ziemlich genau einem Jahr beinahe das Leben gekostet hatte. Und schließlich hatte er sogar Seite an Seite mit Potter und Co gekämpft. Und er hatte sich damit endgültig für die richtige Seite entschieden, wie er danach feststellen musste. Nämlich für die Seite, die schließlich gesiegt hatte. Potter hatte zwar nur gerade so überlebt, aber er hatte es geschafft Voldemort zu vernichten.

Und nun würde er heute in das leere Manor zurückkehren, um dort allein die Weihnachtsferien zu verbringen. Keine große Sache. Weihnachten war eh nur ein überflüssiger Feiertag, an der die Familie zusammen saß und alle einander vorheuchelten, dass sie sich gegenseitig so unglaublich mochten. Blaise, sein bester Freund, hatte ihn eingeladen, die Ferien bei ihm und dessen Familie zu verbringen, doch er hatte abgelehnt. Er hätte es nicht ertragen können, dabei zuzusehen, wie die Zabinis einen auf glückliche Familie machten.

Bald hatte er seine Sachen gepackt und machte sich auf den Weg in die Große Halle um zu frühstücken. Er schaute hinüber zum Gryffindortisch. Dort drüben saß der Held der Zaubererwelt. Noch immer kämpfte Potter mit den Nachwirkungen des Kampfes. Irgendwie schien er nicht damit klar zu kommen, einen Menschen getötet zu haben, selbst wenn dieser Voldemort gewesen war, denn er war im Moment kaum bis gar nicht in der Lage zu zaubern. Zudem sah er viel schlechter aus, seit Dumbledore angekündigt hatte, dass sie in den Ferien nach Hause müssten. Heute sah er einfach nur furchtbar aus. Potter war blass und hatte dickte Augenringe. Neben ihm saßen Granger und Weasley, die, so wie sie es schon den ganzen vergangen Monat taten, gerade dabei waren, sich gegenseitig ihre Mandeln zu massieren.

Draco schnaubte angewidert und widmete sich seinem Essen. Als das Frühstück beendet war, setzte er sich mit seinen Freunden in eine Kutsche und fuhr mit ihnen zusammen nach Hogsmeade. Die meisten von den volljährigen Schülern würden, genauso wie er, von dort aus nach Hause apparieren. Es war keine Überraschung zu sehen, wie Potter allein in den Zug stieg, während seine Freunde händchenhaltend disapparierten. Draco verschwendete keinen weiteren Gedanken daran und disapparierte ebenso vor die Grenzen des Hauses, das nun ihm gehörte. Als er auf die Haustür zutrat, wurde ihm diese bereits von einer der Hauselfen geöffnet. „Willkommen zu Hause, Master Draco.“, piepste sie. „Fröhliche Weihnachten wünscht Ruby.“

Draco schnaubte und trat an der Elfe vorbei in das Haus. Hier traf ihn beinahe der Schlag. Das ganze Haus war weihnachtlich geschmückt. In der Eingangshalle stand ein riesiger Weihnachtsbaum, der mit großen Kugeln geschmückt war und in einem herrlichen Glanz erstrahlte. Mistelzweige hingen an jeder Tür und neben dem Weihnachtsbaum stand ein lebensgroßer Weihnachtsmann, der ihn mit einem fröhlichen ?ho, ho, ho' begrüßte. Draco funkelte die Hauselfe an. „Wer hat euch befohlen das Haus auf diese Art zu verunstalten?“, knurrte er. Die Elfe wich ängstlich ein paar Schritte zurück. „Ich will, dass der ganze Kram hier verschwindet.“, sagte Draco ärgerlich, ehe er seinen geschrumpften Koffer aus seiner Tasche zog und diesen wieder auf normale Größe brachte. Sofort erschienen zwei weitere Elfen, die den Koffer schnappten und ihn wegbrachten.

Der junge Malfoy ging, noch immer ärgerlich, die Treppen hinauf und verschwand erst einmal im Bad, um sich frisch zu machen. Als er nach einer Stunde wieder nach unten kam, war alles, was auch nur im Entferntesten an Weihnachten erinnerte verschwunden. Zufrieden ging er in das Wohnzimmer und genehmigte, trotz dem es noch so früh war, einen Feuerwhiskey, ehe er es sich mit einem Buch vor dem Kamin gemütlich machte. Der Tag verging nur schleppend und Draco genehmigte ein paar weitere Gläser des Whiskeys, so dass er am Abend ziemlich betrunken war. Schwankend ging er nach oben in sein Zimmer und fiel müde auf sein Bett, wo er auch kurz darauf tief und fest eingeschlafen war.

Gegen Mitternacht weckte ihn ein lautes Klopfen an seiner Tür. Nur mühsam schaffte er es, die Augen zu öffnen und sich umzusehen. Erneut klopfte es. „Was?“, fauchte Draco wütend. Wer um alles in der Welt wagte es, ihn zu stören? Das Klopfen hörte nicht auf und schließlich wurde es Draco zu bunt. Entschlossen stand er rasch auf, was er aber sofort wieder bereute, als das ganze Zimmer sich unter seinen Füßen zu drehen begann. Er hatte definitiv zu viel getrunken. Er schloss kurz die Augen, bis der Schwindel vorbei war, ehe er nun zu der Tür ging, an der es weiterhin ununterbrochen klopfte.

Wütend zog er sie auf und brüllte: „Was soll das?“, stockte jedoch sofort, als er sah, wer da vor der Tür stand. Eine große Gestalt, mit einem langen zerfetzten Umhang stand dort. Ihr schlangenähnliches Gesicht war blass und eingefallen und an der linken Wange fehlte ein großes Stück Fleisch. Tote, rote Augen starrten ihn an und Draco wich erschrocken zurück. Vor ihm stand niemand anderes, als Voldemort. Mit zitternden Händen zog er seinen Zauberstab und feuerte damit einen Fluch auf ihn, doch der flog einfach durch ihn hindurch und schlug donnernd an der dahinter liegenden Wand ein. „Du bist tot.“, schrie Draco beinahe und wich nun noch weiter zurück. Er war auf einen Schlag wieder stocknüchtern.
„Was du nicht sagst.“, höhnte der Dunkle Lord. „Und wenn ich mich Recht erinnere, dann hattest auch du einen Anteil daran.“

Langsam näherte er sich dem zitternden Draco. „Was willst du hier?“, schaffte der es fester zu sagen, als er sich fühlte.
„Ich bin hier um dich zu warnen.“, zischte Voldemort. „Du magst dich für die andere Seite entschieden haben, doch du bist auf dem besten Weg dahin, ein ebenso gefühlloser Mensch zu werden, wie ich es war. Erst jetzt erkenne ich, dass es falsch war, zu hassen. Weißt du was es für ein Gefühl ist, in der Hölle zu schmoren? Ich werde es dir zeigen.“
Mit diesen Worten war er ganz bei Draco und legte ihn seine kalte Hand auf die Stirn. Draco schrie. Eine unglaubliche Hitze durchflutete ihn und nur mühsam schaffte er es seine Augen zu öffnen. Er befand sich in einer großen Höhle und war von einer riesigen Feuerwand eingeschlossen, die ihm die Luft zum Atmen nahm. Er konnte furchtbare Schreie hören die so klangen, als würde diejenigen, die sie ausstießen, große Qualen erleiden.

So schnell wie es begonnen hatte, war es auch wieder vorbei. Draco keuchte und sah direkt in die roten Augen seines Gegenübers. „Das ist auch deine Zukunft, wenn du dich nicht änderst.“, zischte Voldemort. „Doch man hat entschieden, dir eine Chance einzuräumen. Ich bin hier, um dir eine Nachricht zu überbringen. Du wirst Besuch bekommen von drei Geistern. Erwarte den ersten Morgen zur Mittagszeit.“
Plötzlich wurde Draco von einer gewaltigen Druckwelle erfasst, die ihn quer durch das Zimmer schleuderte. Er prallte an der Wand ab und sank zu Boden. Die ganze Luft war ihm aus den Lungen gepresst wurden und nur langsam kam er wieder zu Atem. Er schaute auf, doch von Voldemort war nichts zu sehen. War das wirklich passiert? Sicher nicht. Offensichtlich hatte er doch viel mehr getrunken, als es ihm bewusst gewesen war. Mühsam rappelte er sich auf und ging zurück zu seinem Bett, in das er müde hinein fiel.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Draco erwachte am nächsten Morgen erst sehr spät. Er hatte starke Kopfschmerzen und irgendwie tat sein ganzer Körper weh. Schließlich schaffte er es, sich fertig zu machen und hinunter ins Esszimmer zu gehen. Dort wartete bereits ein großer Pott Kaffee auf ihn, den er gierig trank. Was war das nur für ein seltsamer Traum gewesen? Er sollte die Sache mit dem Alkohol wohl demnächst erst einmal sein lassen, wenn dabei so etwas herauskam. Er ging wieder ins Wohnzimmer und schnappte sich sein Buch, das er bereits gestern gelesen hatte, und setzte sich erneut vor den Kamin um in Ruhe weiter zu lesen.

Punkt zwölf Uhr schreckte er auf, als plötzlich jemand neben ihm erschien. Er schaute auf und sah direkt in das Gesicht Dumbledores, der ihm fröhlich zuzwinkernte. „Was wollen Sie hier? Wie kommen Sie hier herein?“, blaffte er den alten Mann an.
„Wenn ich mich recht entsinne, wurde mein Erscheinen gestern Abend bereits angekündigt.“, erwiderte der.
„Ich habe keine Lust auf ihre Spiele, Dumbledore.“, fauchte Draco nun.
„Ich muss dich enttäuschen, Draco.“, erwiderte der alte Mann. „Und ich bin auch nicht Dumbledore. Ich bin der Geist der vergangenen Weihnacht. Ich habe nur diese Gestalt gewählt, weil sie dir vertraut ist.“
„Natürlich sind sie nicht Dumbledore.“, schnappte Draco. „Sie sind ein Geist. Dann wird es sich sicherlich auch nicht stören, wenn ich das hier tue.“ Damit zog er seinen Zauberstab und richtete ihn auf den Eindringling, doch der Stupor ging einfach durch den alten Mann hindurch. Draco ließ vor Entsetzen sein Buch fallen.

„Glaubst du mir jetzt?“, fragte der Geist, mit demselben dämlichen Grinsen, das auch immer auf dem Gesicht des Direktors Hogwarts zu finden war.
„Hören Sie, Dumbledore, ich habe weder Zeit noch Lust für ihre dämlichen Spiele. Ich wäre Ihnen also dankbar, wenn jetzt von hier verschwinden würden.“, fauchte Draco.
„Oh, ich werde wieder verschwinden.“, sagte der Geist. „Aber zuerst werden wir einen kleinen Ausflug machen.“ Mit diesen Worten trat er ganz an Draco heran und legte ihm eine Hand auf seine Schulter. Mit einem ?plopp' waren sie verschwunden.

Sie erschienen wieder vor einem alten Haus, das herrschaftlichen unter einer Schicht von weißem Schnee begraben lag. Draco blinzelte und schaute sich um. „Was soll das? Wo sind die hier? Aber… aber das… das ist ja unser altes Haus.“, stellte er fest. „Ich dachte, dass es vor zehn Jahren abgerissen wurde.“
„Das wurde es auch.“, entgegnete der Geist. „Aber zu der Zeit, in der wir uns jetzt befinden, hat es noch gestanden.“
Daraufhin setzte sich der Geist in Bewegung und trat auf die Haustür zu. Draco folgte ihm verwirrt. Wenn er herausfinden würde, wer für diesen ganzen Unsinn hier verantwortlich war, dann könnte derjenige was erleben. Der Geist, der aussah wie Dumbledore, öffnete die Tür und deutete Draco, ihm zu folgen. Nur widerwillig tat dieser das.

Das Haus sah so aus, wie er es immer in Erinnerung hatte. Nichts deutete darauf hin, dass Weihnachten war, außer einer kleinen Elfe, die eine rote Weihnachtmütze trug, während sie putzte, die aber sofort verschwand, als sie Schritte hörten, die sich von oben in ihre Richtung bewegten. Draco schaute erstaunt zu, wie er selbst im Alter von fünf Jahren aufgeregt die Treppe hinunter rannte und an ihnen vorbei in den Salon flitzte. Die beiden folgten ihm und kamen in das einzige Zimmer, das für Weihnachten wenigstens ein wenig dekoriert worden war. Ein Mistelzweig hing über der Tür und ein kleiner Weihnachtsbaum stand neben dem Kamin. Er war reichlich geschmückt worden und unter ihm lagen ein Haufen Geschenke, vor denen der kleine Junge nun kniete und bereits dabei war, das erste zu öffnen. Man konnte die Enttäuschung auf seinem Gesicht sehen, als ein kleines Buch zum Vorschein kam. Was sollte er schon damit anfangen? Trotzdem legte er sorgsam zur Seite und packte das nächste Geschenk aus. In diesem befand sich ein neuer Anzug in seiner Größe.

Erst im dritten Paket kam etwas zum Vorschein, was seine Augen erstrahlen ließ. Ein kleiner goldener Ball mit Flügeln flog vor ihm auf und ab und Draco versuchte ihn zu fangen. Er jauchzte auf, als es geschafft hatte und ließ den Ball erneut los, um ihn zu jagen. Er folgte ihm durch das ganze Wohnzimmer und strahlte, als er es schließlich wieder geschafft hatte, seine Eltern an. Narzissa schenkte ihm ein kleines, zurückhaltendes Lächeln, doch Lucius' Miene blieb unbeweglich. Er hatte kein Verständnis für das Verhalten seines Sohnes. Malfoys benahmen sich so nicht. Sofort hörte der kleine Draco auf mit dem Schnatz zu spielen und packte ihn zurück zu seinen anderen Geschenken.

„Was soll das? Warum soll ich mir das ansehen?“, fragte Draco den Geist.
„Ich soll dir zeigen, wie deine bisherigen Weihnachten verlaufen sind, die Rückschlüsse daraus, musst du selber ziehen.“, erwiderte der Angesprochene. „Schau dir den Jungen an. Er ist so ernst. Ein Junge in seinem Alter sollte Weihnachten genießen und Spaß haben.“
„Soll das etwa heißen, dass ich keinen Spaß hatte? Sehen Sie sich nur die ganzen Geschenke an.“, blaffte Draco.
„Geschenke sind nicht alles und das wissen wir beide. Dieser Junge dort hat keinen Spaß, aber ich werde dir ein anderes Weihnachten zeigen, an dem er Spaß hatte, großen Spaß sogar.“, erwiderte der Geist ruhig und berührte erneut Dracos Schulter.

Sie kamen in Hogwarts an, um genau zu sein, im Gemeinschaftraum der Slytherins. Der ganze Raum war festlich geschmückt. Die Bilder waren mit roten Bändern verziert, kleine Gestecke aus Tannenzweigen standen überall verteilt herum, genauso wie kleine Schalen mit Plätzchen und in der Mitte des riesigen Raumes stand ein herrlicher Weihnachtsbaum. Es sah urgemütlich aus. Und auf einer Couch in der Mitte des Raumes saß Draco, mit zwölf Jahren, zusammen mit seinen beiden Freunden Crabbe und Goyle und sie verputzten zusammen einige der Kekse und lachten, während sie ihre Geschenke auspackten, die sie von zu Hause erhalten hatten.

Schließlich sprang der jüngere Draco auf. „Kommt, wir gehen ein wenig nach draußen.“ Sofort waren Crabbe und Goyle aufgestanden und sie hatten sich warme Sachen aus ihrem Schlafsaal geholt. Draußen spielten sie ein wenig und entdeckten schließlich Potter und Weasley, die ebenfalls zusammen das schöne Wetter genossen und einen Schneemann bauten. Sie versteckten sich unbemerkt von den beiden hinter einem riesigen Stein und plötzlich hatten sie alle drei Schneebälle in der Hand, die sie auf Dracos Kommando in Richtung des schwarzhaarigen Gryffindors schossen. Der erste Schneeball, der traf, war der von Crabbe, worauf Potter erschrocken herumwirbelte und sich gleich den nächsten Schneeball von Draco einfing, der ihm genau im Gesicht traf. Das dumme Gesicht, was er darauf machte, war zuviel. Die drei Slytherins lachten und schon flogen die nächsten Bälle in die Richtung des Schwarzhaarigen, der nun auch gemeinsam mit seinem Freund zum Gegenangriff ansetzte. Es entstand eine wilde Schneeballschlacht, die erst nach etwas über einer halben Stunde beendet war. Draco konnte bis heute nicht sagen, was damals in sie alle gefahren war, doch es hatte einfach einen tierischen Spaß gemacht. Noch heute musste er darüber Schmunzeln. Ja, das waren wirklich tolle Feiertage gewesen. Er und seine beiden Freunde waren damals so ziemlich die einzigen ihres Hauses, die über die Ferien in Hogwarts geblieben waren und sie hatten die Zeit einfach genossen.

„Ja, das waren unbeschwerte Weihnachten, so wie sie ein Kind erleben sollte.“, sprach der Geist ihn an, während Draco seinem jüngeren Ich und dessen beiden Freunden dabei zusah, wie sie mit roten Wangen zurück zum Schloss gingen. „Aber nichts in Vergleich zu den letzten Weihnachten.“
Erneut spürte Draco die Hand auf seiner Schulter und fand sich kurz darauf auf der Krankenstation Hogwarts' wieder. Der Geist setzte sich auf eines der Krankenbetten und zog Draco neben sich. In dem Bett vor ihnen lag Draco selbst und vor seinem Bett saß, oh Wunder, der Goldjunge persönlich.

Draco erinnerte sich nur ungern an die Ereignisse zurück, die ihn vor einem Jahr auf die Krankenstation gebracht hatten. Irgendjemand hatte eine Eule abgefangen, die Draco an Dumbledore geschickt hatte, weil er herausgefunden hatte, dass ein Angriff auf eine Familie stattfinden sollte, der keine Überlebenden zurücklassen sollte. Wütend war dieser zu seiner Mutter gegangen und hatte ihr davon erzählt. Was folgte, war ein zäher Kampf ums Überleben, den Draco nur knapp gewinnen konnte. Er hatte es nach Stunden der Folter geschafft, zu fliehen und war vor die Grenzen Hogwarts appariert. Er war schwer verletzt gewesen und hätte es vielleicht gar nicht bis hoch zum Schloss geschafft, hätte ihn nicht Potter gefunden, der dieses Jahr ganz allein, ohne seine Freunde, auf dem Schloss verbrachte. Er hatte ihn nach oben ins Schloss und auf die Krankenstation gebracht und war von da an keine Minute von seiner Seite gewichen.

Nicht einmal die Beschimpfungen, die Draco ihm immer wieder an den Kopf geworfen hatte, wenn er zwischendurch aufwachte, hatten ihn davon abgehalten. Er war einfach stur geblieben und hatte sich nicht von der Stelle bewegt, hatte ihm sogar zu Essen und zu Trinken gegeben. So wie es aussah war heute heilig Abend und Harry saß noch immer neben seinem Bett, obwohl schon drei Tage vergangen waren, seit Draco hier lag. Auf dem Nachttisch stand ein kleiner, winziger Weihnachtsbaum, der mit seinen kleinen Kerzen ein wenig Licht spendete.

Die beiden Beobachter sahen zu, wie Draco langsam die Augen aufschlug. „Du bist ja immer noch hier, Potter.“, knurrte er träge.
„Niemand sollte zu Weihnachten allein sein.“, antwortete der darauf leichthin. „Möchtest du etwas essen?“
Draco rollte leicht genervt mit den Augen, nickte dann aber, worauf Harry ihm in eine sitzende Position half und ihm dann ein Tablett mit einem zünftigen Weihnachtsbraten reichte. Draco aß schweigend, während Harry ihn ebenso schweigend beobachtete. Als Draco satt war, nahm er das Tablett wieder von dessen Schoß und stellte es auf einen leeren Nachttisch, ehe er sich wieder setzte.
„Potter, hast du denn wirklich niemanden anders, den du auf die Nerven gehen kannst?“, scharrte Draco.
„Nein, du bist zur Zeit der Einzige.“, antwortet Harry leichthin.

Sie schwiegen eine ganze Weile, ehe Harry wieder sprach. „Hast du noch Schmerzen?“, fragte er leise.
„Was geht dich das an?“, schnaubte Draco.
Harry sah leicht zu Boden. „Es… es interessiert mich wirklich.“, wisperte er.
Draco zog eine Augenbraue nach oben. „Warum?“, fragte er verblüfft.
„Weil…“, begann Harry, schwieg dann aber wieder.
„Weil was, Potter?“
„Weil ich dich mag.“, antworte Harry so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte, während er einen hochroten Kopf bekam.
Draco schaute ihn verblüfft an. Wann hatte ihm mal jemand gesagt, dass er ihn mochte und zwar so, dass er ihm glauben konnte.

Eine unangenehme Stille kam nun zwischen den beiden Jungen auf. Beide wussten nicht, was sie nun sagen sollten. Langsam und zögerlich kam schließlich Dracos Hand hervor und legte sich auf die des Gryffindors, der ihn überrascht ansah. Draco zog langsam daran und als der Schwarzhaarige nah genug bei ihm war, legte er seine Lippen sanft auf die des Gryffindors. Als sie sich lösten, schaute Harry ihn mit Tränen in seinen Augen an und als Draco ihm ein kleines Lächeln schenkte, schlang er seine Arme um den Slytherin und zog sie beide in einen erneuten Kuss, der jedoch nun viel leidenschaftlicher war. Hastig schlug Draco seine Decke weg und zog den Gryffindor auf sich und begann an dessen Körper mit seinen Armen auf und abzufahren. Beide stöhnten in den Kuss und schon bald konnte man sehen, wie erregt sie waren.

„Schauen sie woanders hin, sie Spanner.“, blaffte Draco den Geist an, der ihm daraufhin ein amüsiertes Grinsen zuwarf.
„Ich bin ein Geist, schon vergessen.“, gluckste er. „Ich weiß, was danach passiert ist.“
„Deshalb müssen sie es sich trotzdem nicht ansehen.“, sagte Draco barsch und stand auf.
„Warum hast du Harry nach dieser Nacht von dir gestoßen?“, fragte der Geist nun ernst. „Du hast dich nie so wohl gefühlt, wie damals, als du in der Nacht aufgewacht warst und er an dich gekuschelt in deinem Bett lag.“
„Das geht sie gar nichts an.“, spie Draco. „Ich wollte ihn nur flachlegen, mehr nicht.“
„Du hast ihm damit das Herz gebrochen.“, erwiderte der andere nur.
Draco schnaubte nur. „Ich will jetzt gehen.“, sagte er bestimmt. Der Geist nickte nur traurig und legte eine Hand auf Dracos Schulter. Ehe er sich versah, war er wieder bei sich zu Hause - allein.

Draco warf sich in einen Sessel. Ja, er hatte Potter vor einem Jahr von sich gestoßen. Er war überwältigt gewesen von den Gefühlen, die dieser bei ihm ausgelöst hatte. Er konnte einfach nicht damit umgehen. Als er am nächsten Morgen wieder aufgewacht war und in diese liebevollen, smaragdgrünen Augen angesehen hatten, hatte er sich einfach nicht anders zu helfen gewusst, als ihn mit gemeinen Worten von sich zu stoßen. Der Schmerz, der daraufhin in diesen Augen erschienen war, war beinahe zu viel für ihn gewesen, aber er blieb dabei und fünf Minuten später war Potter aus der Krankenstation verschwunden gewesen und nicht mehr zurückgekehrt. Als Draco wieder aus der Krankenstation entlassen worden war, hatte er ihn bis zum Ende der Ferien nicht mehr zu Gesicht bekommen und danach schien der Gryffindor wie verwandelt. Er trainiert verbissen für den kommenden Kampf mit Voldemort und nur, wenn man genau hinsah, merkte man, dass der Goldjunge unter dieser Verbissenheit traurig wie nie gewesen war. Draco hatte alle Gefühle für Harry verdrängt, doch wenn er ehrlich zu sich war, konnte er ihre gemeinsame Nacht, in der er sich von ihm, Draco, hatte nehmen lassen, nicht vergessen. Aber Malfoys durften keine Gefühle haben. Das war etwas, was er von seinen Eltern gelernt hatte.

Draco schreckte aus seinen Gedanken auf, als plötzlich erneut eine Gestalt neben ihm auftauchte. Genervt schaute er nach oben und blickte direkt in das freundliche Gesicht von Remus Lupin. „Darf ich davon ausgehen, dass sie in Wirklichkeit nicht gar nicht Lupin sind?“, schnarrte er.
„Ja, das darfst du.“, erwiderte der Mann. „Ich bin der Geist der gegenwärtigen Weihnacht.“
„Natürlich.“, schnaubte Draco verächtlich. „Dann zeig mir doch mal, wie toll andere Weihnachten verbringen, damit ich dann sofort sage, das will ich auch.“
Der Geist schmunzelte und berührte mit seiner Hand Dracos Schulter.

Draco wunderte sich, als er in der Küche seines Manors wieder auftauchte. Was sollte das denn? Mitten auf den Küchentisch stand ein kleiner Weihnachtsbaum und drum herum saßen seine Hauselfen und mampften glücklich ein paar Kekse und tranken einen kleinen Becher Butterbier. Sie versuchten dabei so wenig wie möglich Lärm zu machen, doch Draco konnte sehen, dass sie sich wirklich amüsierten. Alle Elfen trugen kleine selbst gemachte Weihnachtsmannmützen und prosteten sich zu, wenn sie wieder einen Schluck aus ihren Bechern nahmen.

„Passiert das gerade jetzt?“, fragte Draco wütend.
„Nein, du erlebst es quasi als Vorschau. So wird es hier in etwa zwei Stunden aussehen.“, antwortete ihm der Geist.
„Nicht, wenn ich es verhindern kann.“, knurrte Draco.
Kopfschüttelnd, brachte der Geist sie zu der nächsten Station ihrer Reise.

Draco fand sich in einem kleinen Haus wieder. Es sah ziemlich ärmlich aus und als er sich ein wenig umschaute, erkannte er wo er war und stöhnte auf. Ihm gegenüber stand eine ziemlich große Uhr, die neun Zeiger hatte, auf denen sich jeweils ein Bild eines Mitglieds der Familie der Weasleys befand. Alle neun Zeiger standen auf „Zu Hause“. Draco schnaubte und schaute sich um. Das ganze Haus war über und über weihnachtlich geschmückt. Soviel Kitsch auf einen Haufen ließ Draco beinahe erblinden. Überall standen bunte Weihnachtsfigürchen, die ständig „Frohe Weihnachten“ riefen. Rote und goldene Tücher waren um Tannenzweige geschlungen, die die Wände des Hauses verzierten und inmitten des Wohnzimmers stand ein großer Weihnachtsbaum, der ebenfalls rot und gold geschmückt war. Am Kamin hingen neun große Socken, die mit allerlei Süßigkeiten gefüllt waren und um den Baum herum lag ein Meer an Geschenken.

Der Geist schnappte sich einfach Dracos Arm und zog ihn mit sich in die Küche, aus der ein lautes Gemurmel und Lachen drang. Molly und Arthur Weasley saßen mit ihren Kindern und deren Partnern um einen riesigen Tisch herum, der mit soviel Essen gefüllt war, dass er mit Sicherheit noch fünf andere Familien satt gemacht hätte. Die Weasley unterhielten sich während des Essens fröhlich miteinander und Draco fragte sich, wie lange er das hier wohl ertragen müsse, ehe sie wieder von hier verschwanden. Und doch konnte er sich nicht dagegen wehren, dass er tief in sich den Wunsch verspürte, auch zu so einer Familie zu gehören. Die Atmosphäre, die hier herrschte, war irgendwie berauschend und Draco konnte verstehen, warum sie alle hier das Fest genossen. Sein Blick flog über die Anwesenden. Scheinbar hatte jeder der Weasley-Kinder seine Freundin, bzw. in Ginnys Fall ihren Freund mitgebracht.

„Warum ist Potter nicht hier?“, fragte er. „Der wäre doch bei der Menge an Menschen hier und bei der Menge des Essens nicht aufgefallen.“
„Ron hat einfach nicht daran gedacht, ihn einzuladen, verliebt wie er nun mal ist.“, antwortete der Geist. „Außerdem wäre Harry nicht mitgekommen, weil er nicht wollte, dass sie sich um ihn kümmern müssen, wo er und Hermine doch nun erst so kurz zusammen sind.“
„Schöner Freund.“, schnaubte Draco. „Aber ich wette, zu Hause bei seinen Verwandten geht es Potter auch nicht so schlecht.“
„Das wirst Du gleich erfahren.“, erwiderte der Geist und schon waren sie aus diesem Haus verschwunden.

Dort, wo sie ankamen, war es stockdunkel. Es roch modrig und Draco hatte Mühe seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, nach all den grellen Lichtern im Hause der Weasleys. Nur allmählich konnte er etwas erkennen. Spärlich kam Licht durch ein kleines Fenster und ließ es zu, dass er etwas erkennen konnte. Er schaute sich verwundert um. Was sollte er denn hier? Wollte ihn dieser verdammte Geist nicht zu Potter bringen? Und da hörte er es. Eine kleine, ganz leise Stimme summte ein Weihnachtslied. Überrascht fuhr er herum und trat näher in die Richtung, aus der die Stimme kam. Nur langsam konnte er Harry erkennen, der an der Wand gelehnt auf einer dünnen Decke saß und gedankenverloren vor sich hin starrte, während er das kleine Lied summte. Seine Wange war aus irgendeinem Grund angeschwollen und blau und seine Augen waren so leer, dass es Draco eiskalt den Rücken hinunterlief.
Harry schreckte plötzlich auf, als die Kellertür gewaltsam aufgerissen wurde und schwere Schritte die Treppe hinunter kamen. Draco schaute den Mann an, der das Licht angemacht hatte und sich nun vor Harry aufbaute. „So, jetzt wird es Zeit, dass ich mein Weihnachtsgeschenk bekomme.“, sagte der Mann mit einem Grinsen auf dem Gesicht und trat auf Harry zu, der nun am ganzen Leib zitterte.

Draco blinzelte verwirrt, als er auf einmal wieder in seinem Wohnzimmer stand. Was war da, was er da gerade gesehen hatte? Scheiße. Was wollte den dieser eklige Fettsack von Harry? Ach, was interessierte ihn das? Es war ihm doch egal, wie es Potter ging. Oder nicht? Unruhig ging er im Haus auf und ab. Es war bereits sieben Uhr abends und stockdunkel draußen. Himmel noch mal. Warum ging ihm der Blick von Potter nicht aus dem Kopf? Sein Magen verkrampfte sich. Harry hatte so unglücklich und verletzt ausgesehen - und so verdammt einsam. Und alte, verleugnete Gefühle stiegen wieder in ihm auf. Ach verdammt. Dem Helden der Zaubererwelt würde schon nichts passieren. Aber warum war er dann so aufgekratzt und hatte das dringende Gefühl zu Harry zu müssen.

Ein weiteres ?plopp' ließ ihn herumfahren. Vor ihm stand Snape, der ihn mit mürrischem Gesichtsausdruck musterte. Er sagte nichts, sondern ging einfach langsam auf Draco zu und packte ihn bei der Schulter.

Er fand sich auf einer Straße in Londons wieder. Sie war sehr belebt und Draco fror, da es so verdammt kalt war. Verwirrt blickte er sich um und schaute dann zu dem Geist, der aussah wie Snape. Auf seinen fragenden Blick deutet er auf zwei Menschen, die gerade an ihnen vorbei gingen. Es schienen Weasley und Granger zu sein, nur dass sie aussahen, als wären sie bereits Ende zwanzig. Sie schritten schweigend nebeneinander her und als der Geist ihnen folgte, eilte auch Draco hinter ihnen her. Sie kamen zu einem alten Schaufenster und Hermine stellte sich davor und flüsterte: „Wir wollen Harry Potter besuchen.“, ehe sie zusammen mit dem Rothaarigen einfach durch das Fenster verschwand. Draco und der Geist folgten ihnen.

Sie waren im St.Mungos. Granger und Weasley gingen an dem Empfang vorbei, von dem aus eine Krankenschwester ihnen zunickte. Sie bestiegen den Fahrstuhl und fuhren hinauf. Als sie angekommen waren, gingen sie auf einen Heiler zu, den sie begrüßten. „Gibt es irgendeine Besserung?“, fragte Granger.
„Nein.“, schüttelte der Angesprochene seinen Kopf. Granger und Weasley seufzten simultan und wurden dann von dem Heiler zu einem Zimmer gebracht. Leise betraten sie es und gingen zu dem einzigen Bett, das sich in diesem Raum befand.

Draco keuchte auf. Darin lag Potter, doch er sah vollkommen verändert aus. Der ohnehin schon schlanke Gryffindor war nun noch dünner. Seine Haare waren länger, standen aber trotzdem noch wild in alle Richtungen ab. Sein Gesicht war blass und eingefallen und seine Augen waren ohne Leben. Granger und Weasley nahmen auf den Stühlen an seinem Bett platz. Liebevoll strich Hermine ihm das Haar aus seiner Stirn. „Hallo Harry.“, sagte sie sanft. „Frohe Weihnachten.“
Ron nahm eine der Hände Harrys in seine. „Hey.“, sagte er schwach.

Harry jedoch reagierte überhaupt nicht auf sie. Er lag einfach da und starrte an die Decke. Hermine begann ihm ein wenig von dem zu erzählen, was sich in letzter Zeit zugetragen hatte. Offensichtlich waren sie und Weasley inzwischen verheiratet und hatten gerade ihr drittes Kind bekommen. Draco hörte nicht zu. Er sah nur zu Harry und dieses Bild brannte sich in ihn. Nach etwa einer halben Stunde kam eine der Schwestern zu ihnen und sagte ihnen, dass sie nun gehen müssten. Beide nickten ihr zu. Hermine strich ihrem Freund erneut über die Stirn. „Ich wünschte, du würdest zu uns zurückkommen, Harry.“, sagte sie. „Wir vermissen dich.“ Dann standen beide Besucher auf und verließen den Raum.

Zurück blieben Draco und der Geist und noch immer schaute der Blonde entsetzt auf Harry hinab. „Was ist mit ihm geschehen?“, fragte er.
Der Geist kam langsam auf ihn zu. Er sprach nicht. Stattdessen legte er einfach eine Hand auf Dracos Stirn und im nächsten Moment stürzten Bilder auf ihn ein, die so schrecklich waren, dass Draco sich beinahe übergeben musste, als der Geist endlich wieder seine Hand von seiner Stirn nahm. Jetzt wusste er, was Harrys Onkel damit gemeint hatte, dass er nun sein Weihnachtsgeschenk wollte. Er hatte den hilflosen Jungen, der einfach nicht dazu in der Lage war, sich zu wehren oder sich mit Magie zu verteidigen, brutal vergewaltigt. Er hatte in Harrys Augen genau den Moment erkennen können, als er sich zurückzog in seine eigene Welt, aus der er einfach nicht mehr erwachte. Danach war er noch für etwa zwei Wochen in dem Keller gewesen und war mehr tot als lebendig, als man ihn endlich gefunden hatte. Er hatte nie wieder gesprochen. Auch mit Okklumentik hatten sie nicht herausfinden können, was geschehen war, da sein Geist sich einfach für immer verschlossen hatte. Seit dem lag er hier und vegetierte vor sich hin.

Draco fuhr herum. „Bring mich zurück.“, schrie er. „Ich kann das noch verhindern.“
Doch der Geist schüttelte nur seinen Kopf und berührte ihn dann erneut an der Schulter.

Draco war wieder in seinem Zuhause. Aber er erkannte sofort, dass er nicht in der Gegenwart war. Das Haus wirkte verändert, absolut heruntergekommen. Er war allein. Von dem Geist war nichts zu sehen und Draco nahm jetzt einen übelkeiterregenden Gestank war, einen Gestank, der sich aus abgestandener Luft, Alkohol, Urin und Erbrochenem zusammen setzte. Langsam folgte er dem Geruch, der aus dem Wohnzimmer zu kommen schien. Dort war es stockdunkel und er brauchte einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Das ganze Zimmer war verwüstet. Stühle, der Tisch und die Bilder, die normalerweise an der Wand hingen, lagen kreuz und quer über den Boden verteilt. Draco wollte nicht weitergehen, doch er wusste, dass er hier nicht weg kam, wenn er nicht alles sehen würde, was es hier zu sehen gab. Er erblickte ein Paar Beine, die hinter dem umgeworfenen Sofa lagen. Vorsichtig ging er um es herum und erkannte - sich. Dort lag er, Draco Malfoy im Alter von Ende zwanzig. Erbrochenes hing noch in seinem Mundwinkel und mit seiner linken Hand hielt er eine Flasche umklammert. Sein sonst so ordentliches Haar war schmutzig und unordentlich und dann endlich fiel Dracos Blick auf die weit aufgerissenen Augen. Er taumelte zurück. Nein. Das konnte nicht sein. Und ohne, dass er es eigentlich bemerkte, stolperte er schreiend zurück und fiel hin.

Er kam hart auf und schrie noch immer über den Anblick. Er zitterte am ganzen Körper und wurde sich erst dann darüber bewusst, dass er wieder zurück war, als jemand leicht an seiner Hose zog. Erschrocken fuhr er auf und schaute in das ängstliche Gesicht seiner Elfe. „Master Draco, Sir.“, piepste sie. „Ist alles in Ordnung?“
„Was?“, fragte Draco orientierungslos, ehe sich sein Verstand wieder einschaltete. „Wie spät ist es?“, keuchte er.
„Fast acht, Sir. Möchte Master Draco jetzt essen?“, fragte die Elfe schüchtern.
Draco sprang auf. „Nein. Ich muss noch einmal fort.“, sagte er und war schon dabei, den Raum zu verlassen, als er sich noch einmal umdrehte. „Richte das Haus weihnachtlich her und decke den Tisch für zwei Personen. Ich werde in Kürze mit einem Gast zurück sein.“

Draco hetzte von dem Anwesen und sobald er die Appariergrenze erreicht hatte, war er auch schon verschwunden. Vor einer kleinen Reihenhaussiedlung kam er wieder an und stürmte auf das Haus mit der Nummer vier zu. Im Laufen zog er seinen Zauberstab und sprengte die Tür auf. Von drinnen konnte er Geschrei vernehmen, doch das interessierte ihn nicht. Mit schnellen Schritten war er in der Küche und eilte in den Keller hinunter. Das Licht war bereits an und Draco hoffte nur, dass es noch nicht zu spät war. Er konnte sehen, wie der fette Muggel gerade dabei war, Harry das dünne Shirt, das dieser trug, vom Leib zu reißen, doch schon im nächsten Moment fiel er von einem Stupor getroffen zu Boden und gab die Sicht auf einen zitternden Harry frei, der ihn nun mit großen, ängstlichen Augen ansah.

Draco stürzte auf ihn zu und kniete sich vor ihn. „Harry, ist alles in Ordnung?“, fragte er atemlos. Als Harry nicht antwortete, zögerte Draco nicht lange und zog den Gryffindor einfach in seine Arme, der daraufhin haltlos zu Schluchzen begann. Es dauerte fünf Minuten, ehe er sich soweit beruhig hatte, dass Draco ihn wieder aus seiner Umarmung entließ.
„Wo… Woher hast… hast du das ge… gewusst?“, schluchzte er noch immer.
„Das würdest du mir nicht glauben Harry. Sagen wir mal so, ich hatte einen ereignisreichen Tag.“, sagte Draco.
Eine betretene Stille trat ein, die Draco erst nach ein paar Minuten unterbrach, indem er aufstand und Harry seine Hand reichte. „Du kommst jetzt mit zu mir, Harry.“, sagte er bestimmt.

Harry schaute ihn überrascht und zweifelnd an. „Wieso?“, wisperte er.
„Also erstens, kannst du unmöglich hier bleiben und zweitens…“, er machte eine Pause, in der er tief Luft holte. „Und zweitens würde ich sehr gerne mit dir Weihnachten feiern.“
„Spiel nicht mit mir, Draco.“, erwiderte Harry schwach. „Ein zweites Mal stehe ich das nicht durch.“
Draco kniete sich wieder zu ihm hinunter. „Das werde ich nicht, Harry.“, sagte er sanft. „Es tut mir Leid, wie das alles vor einem Jahr gelaufen ist. Ich bin einfach mit mir selbst und meinen Gefühlen nicht klar gekommen und habe dich deshalb verletzt. Bitte verzeih mir, ich… ich liebe dich.“
Harry riss die Augen auf und starrte Draco ungläubig an. „Was?“, hauchte er.
„Ja, du hast richtig gehört. Ich, Draco Malfoy, größter Idiot aller Zeiten, liebe dich, Harry Potter.“, sagte Draco mit einem leichten Lächeln und sah nun unsicher zu dem Gryffindor. Der warf sich plötzlich an seinen Hals und schluchzte erneut. „Ich liebe dich auch.“, wisperte er an dessen Hals und ein neues Gefühl, überwältigender Freude durchströmte Draco.

Wieder erhob sich Draco und reichte dem Schwarzhaarigen die Hand und diese Mal ergriff sie Harry.

Als sie in Malfoy-Manor ankamen, hatten die Hauselfen bereits ganze Arbeit geleistet. Das ganze Haus war wieder weihnachtlich geschmückt, als Draco es zusammen mit Harry betrat. Er gab dem Gryffindor etwas Neues zum anziehen und danach betraten beide das Esszimmer und ließen es sich schmecken, ehe sie es sich zusammen auf der Couch im Wohnzimmer bequem machten, wo sie beide irgendwann eng aneinandergekuschelt einschliefen, nicht ahnend, dass die restlichen Feiertage ihr schönstes Weihnachten wurde, dem noch viele weitere folgen sollten.


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