von Leni2oo5
"...Möge er in Frieden ruhen.", der Mann beendete seine Rede und trat zurück. Sie befanden sich auf dem kleinen Friedhof am Meer, doch Blaise achtete nicht wirklich darauf.
Dies war nun die Beerdigung des siebten Mannes seiner Mutter. Mrs Zabini stellte sich an den Rand des Grabes. Eine weiße Lilie warf sie hinunter und drehte sich dann um. Mit Hilfe eines Zauberspuchs wurde die Erde wieder aufgeschüttet und Mrs Zabini ging zum Ausgang des Friedhofes. Immer lief es genau gleich ab. Blaise verstand immer noch nicht, warum sie jedes Mal eine weiße Lilie in die Gräber warf, aber es interessierte ihn auch nicht besonders.
Langsam schländerte er Richtung Ausgang, doch vor einem der Gräber blieb er stehen. Still beobachtete er das schwarze Mamor und den darauf eingravierten Namen. Blaise hatte ihn nie wirklich kennen gelernt. Eine Windböhe kam vom Meer herauf und spielte mit seinem Haar. Er bemerkte es nicht einmal.
Die Sonne schien. Der Himmel war hellblau und es war somit nicht wirklich die Stimmung für eine Beerdigung. Würde Blaise ein paar weitere Schritte machen stände er am Rande der Klippe und hätte einen guten Blick auf einen großen Sandstrand. Aber er hatte sich nie für die Umgebung interessiert.
Er war der einzige Mann, der es wert war mit ihm ein Kind zu haben.
Blaise schloss die Augen und atmete tief durch. Genau diesen Satz hatte seine Mutter immer gesagt, wenn er nach seinem Vater gefragt hatte. Ja sein Vater war einer der sieben Männer, die hier beerdigt lagen. Früher hatte er sich immer einen richtigen Vater gewünscht, aber was sollte er machen? Langsam gewöhnte er sich daran immer wieder andere Stiefväter zu haben. Einer war reicher, als der andere und Blaise hatte nicht wirklich viel mit ihnen zutun gehabt. Schließlich ging er nun schon ein paar Jahre nach Hogwarts und dies war ihm gerade nur recht. Er hatte wirklichen keine Lust immer mit den vielen verschiedenen Männern herum zu hängen und irgendetwas mit diesen zu unternehmen. Früher hatte er sich gerade einmal an einen gewöhnt und hatte ihn fast als Vater gesehen, doch dann war er gestorben und dies hatte Blaise erschüttert.
Da hatte er gerade einmal jemanden gefunden und schon wurde ihm dieser weggenommen. Sein Blick schweifte zu dem Grab dieses Mannes. Eine einzele vertrocknete Rose lag vor diesem. Schnell richtete er seinen Blick wieder auf das Grab seines Vaters. Er konnte dies nun wirklich nicht ertragen. Kennen gelernt hatte er seinen leiblichen Vater nie wirklich. Er war gerade einmal zwei Jahre alt gewesen, als dieser gestorben war und so hatte er auch kein Problem damit. Er hatte schließlich IHN gehabt. Aber den gab es nun auch schon eine ganze Weile lang nicht mehr.
Eine einzige Träne kullerte über seine Wange. Sie glitzerte in der Sonne und kam dem Betrachter merkwürdig einsam vor. Unauffällig hob er seinen rechten Arm und wischte sich die einzelne Träne mit seinem Umhangärmel ab.
"Kommst du jetzt endlich, Blaise?", schallte die Stimme seiner Mutter hinüber. Blaise drehte sich um und ging zügig zu seiner Mutter. Automatisch ergriff er ihren Arm und wartete auf das bekannte Gefühl, das eigentlich jeden Moment kommen müsste. "Du hast ihn doch gerade einmal zwei Jahre deines Lebens gekannt. Wie kannst du ihm da so nahe sein? Jedes Mal, wenn wir hier sind stehst du ewig an seinem Grab! Er ist es nicht Wert, dass du dich dazu herablässt Tränen zu vergißen." "Ich habe nicht..." "Nein natürlich nicht." Blaise Blick wanderte noch einmal zu dem Grab seines Vaters. Doch er blickte nicht zu dem Grabstein aus schwarzem Mamor. DIESEN Mann hatte er schließlich nie als Vater gesehen. Nein, sein Blick glitt weiter, an ein heruntergekommeners Grab. Er war der ärmste der sieben Männer gewesen und so hatte er auch den billigsten Grabstein bekommen.
Unauffällig schwang er seinen Zauberstab. Es erschien eine weiße Rose vor dem Grabstein und die alte verschwand, doch seine Mutter schien nichts bemerkts zu haben und so packte er schnell seinen Zauberstab weg. Dies war eine Art Tradition geworden. Jedes Mal legte er eine weiße Rose vor das Grab, als Erinnerung an seinen wirklichen Vater. Früher, als er noch nicht Zaubern durfte, hatte er einfach eine aus dem Gartes ihren Hauses mitgenommen und sie unauffällig davor gelegt.
Blaise beruhigte sich wieder und setzte seine lang antrainierte Maske auf. "So gefällst du mir schon wieder viel besser...." Ein Plop ertönte und die Beiden verschwanden. Der Mann, der die Rede gehalten hatte, war auch schon längst nach Hause appariert. Übrig war nur noch das rauschende Meer, der große Sandstrand und die Klippe auf deren Spitze ein kleiner Friedhof der Familie Zabini thronte. Die einzele weiße Rose war die einzige sichtbare Bume weit und breit und sie würde dort nun solange liegen bleiben, bis auch sie vertrocknen würde, wie alle ihre Vorgänger.
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