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Harry Potter and the Legions of Chaos II - Age of Gods - Return of the lost Foe

von Shag

7. Return of the lost Foe

Eine Menschentraube hatte sich im zweiten Stock vor einem Klassensaal gebildet, aus dem die fantastischsten Geräusche hervordrangen. Das immer lauter werdende Zischen wurde nur durch gelegentliche Erschütterungen und Laute von Explosionen überlagert und sorgte unter den Personen vor der verschlossenen Tür für gespannte Gesichter. Severus Snape hatte alle Mühe, sich ein Grinsen zu verkneifen, wusste er doch, was hinter diesen Mauern vor sich ging.
„Ist er noch da drin?“, fragte ihn eine besorgt drein schauende Hermine mit relativ kühler Stimme und schenkte ihrem alten Lehrer einen undeutbaren Blick.
„Es hört sich wohl so an, Miss Granger.“
„Ich frage mich, was da vor sich geht“, wandte sie sich nun an Harry. „Seine letzten Prüfungen scheinen doch ganz gut verlaufen zu sein.“ Harry zuckte nur mit den Schulter und starrte weiter auf die Tür, die sich nun ruckartig öffnete. Ein alter Mann mit faltigem Gesicht kam, gefolgt von einer zierlichen Frau, aus dem Saal gestürzt und schlug die Tür hinter sich zu.
„Was ist da dring los, Mr. Cromwell?“, fragte Harry den mehr als blassen Mann.
„Professor Orwood ist völlig verrückt geworden. Er tanzt singend um den Kessel herum und wirft wahllos Zutaten in den Kessel. Ich glaube, die Gase des Trankes haben seinen Verstand vernebelt. Dabei sollte er nur den Wollfsbanntrank brauen.“
„Eisenhut“, kam es von Hermine und Snape wie aus einem Mund. Harry sah sie nur fragend an. Es war kein Geheimnis, dass er in diesem Fachbereich keine große Leuchte war.
„Es überrascht mich überhaupt nicht, dass sie mich so unwissend anstarren, Potter. Hätten sie genauer in meinem Unterricht aufgepasst, wüssten sie, dass man Eisenhut keinesfalls mit den Haaren eines Wolfes vermischen darf. Wenigstens hat eine aus ihrem Jahrgang ein wenig besser aufgepasst.“
Den letzten Worten des ehemaligen Zaubertränke-Proffesors folgte eine ohrenbetäubende Explosion, worauf die Tür des Klassensaales aus den Angeln gehoben wurde und einen rußigen Jack Orwood gegen die Mauer des Ganges schleuderte. Ein Lachanfall drang durch die dichte Staubwolke, die den jungen Mann umgab und sich nur langsam lichtete.
„Jack.“ Da das Schütteln nichts helfen wollte, verpasste ihm Hermine ein paar Ohrfeigen. „Jack komm zu dir.“
Mit glasigen Augen schaute Jack seine Freundin an und musterte sie kurz. „Ich kenne dich“, sagte er mit einem Grinsen. „Du kommst aus der Muppetshow.“ Ein weiterer Lachanfall folgte, als sich Snape plötzlich über ihn beugte und ihn am Kragen zu Boden drückte.
„Halt seinen Mund auf, Granger“, zischte er ihr zu und öffnete eine kleine Phiole aus seinem Umhang. Sie wusste genau, was sich hinter dieser Giftgrünen Brühe verbarg, und war froh, dass Snape ein Gegenmittel für fast jede Droge in seinem Umhang ständig bei sich trug. Der Erfolg trat ziemlich schnell ein, und Jack richtete sich langsam wieder auf, die Hand an seinen schwummrigen Kopf gestützt stöhnte er leise auf.
„Das war mal ein Trip.“ Langsam stand er wieder auf und schüttelte seine noch leicht zitternden Glieder. „Ich glaube die Zaubertränke überlasse ich in Zukunft wieder euch beiden, was?“
„Das wäre eine gute Idee“, antwortete Snape und zog mit wehendem Umhang von dannen.

****************************************************************

Die Abenddämmerung setzte schon ein, als Jack vom Gespräch mit seinen Prüfern zurück kehrte und sich auf den Weg in die große Halle machte. Der ganze Tag hatte ihn ziemlich hungrig gemacht, und auf nichts freute er sich mehr als auf ein gutes Steak. Naja, vielleicht auf eine Sache, aber mit leerem Magen wäre auch das wohl unmöglich. Man musste eben Prioritäten setzen.
Stille trat ein, als Jack die Halle betrat, und augenblicklich spürte er jeden einzelnen Blick auf sich ruhen. Ein wenig unangenehm war ihm das schon, aber ihm war klar, dass inzwischen jeder in der Schule von der Überprüfung seiner Lehrtauglichkeit Wind bekommen haben musste. Mit einem ausdruckslosem Gesicht bahnte er sich den Weg an den Lehrertisch, wo er von fragenden Gesichtern empfangen wurde.
„Und?“, platzte es schließlich aus Harry heraus.
Jack zog eine Braue hoch und strich sich über seinen knurrenden Magen. „Wie erwartet habe ich einen riesen Hunger.“
„Wie hast du abgeschlossen?“, hakte Hermine nun ungeduldig nach.
„Ich denke, du wirst ziemlich enttäuscht sein“, antwortete Jack und schaute sie mit schuldbewusster Mine an.
„Du bist doch nicht durchgefallen, oder?“
„Nein, aber ich glaube, ich habe deinen Rekord gebrochen.“
„WAS?“ Harry riss seine Augen auf und schaute zwischen Hermine und Harry hin und her. „Wie viele UTZ’e?“
„Alle bis auf Zaubertränke, aber ich denke, das ist nach meiner Vorstellung heute Mittag verständlich.“ Hermine schien ein wenig eingeschnappt, strahlte ihn aber dennoch stolz an, als hinter Jack Applaus einsetzte, und er sich rasch verbeugte. Nun konnte er sich endlich seinem Abendessen widmen.
„Jack“, sprach ihn Harry zwischen zwei Bissen an. „Kannst du mir verraten, wie du Wahrsagen überstanden hast?“
Jack grinste und schaute kurz von seinem Teller auf. „Was glaubst du? Ich habe ein wenig meinen Tod ausgeschmückt und das Ende der Welt aus der Bibel rezitiert, und das war’s eigentlich auch schon.“
Das Steak war zart und einfach wunderbar. Die Elfen hatten wirklich wieder einmal ihr Geschick unter Beweis gestellt, und Jacks Gaumen freute sich. Ein paar Erbsen waren noch übrig, als Jack eine Idee bekam. Aus seinem Umhang zog er einen alten Kugelschreiber und bastelte solange an ihm herum, bis er auseinander fiel. Hermine und Harry schauten ihn schon komisch an, und auch Dumbledore blickte kurz von seinem Essen auf, doch Jack war gerade gefangen von dem kleinen Stück Plastik, dass er so lange schon nicht mehr entdeckt hatte.
Weiter entfernt am Gryffindor Tisch saß Greg, der ihn die letzten zwei Wochen neben Hermine wohl am meisten mit seinen Büchern auf den Keks gegangen war.
„Was machst du da eigentlich?“, kam es nun von Hermine, die langsam ein wenig ungeduldig wurde. Sie kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er wieder etwas ausheckte.
„Nichts besonderes“, antwortete er mit einem schelmischen Grinsen und vergrößerte den Rumpf des Kulis in seiner Hand. „Nur eine kleine Lektion in Muggelkunde.“ Mit der linken Hand nahm Jack eine Erbse in die Hand und steckte sie sich in den Mund, führte den inzwischen holen Kugelschreiber an den Mund und blies einmal kräftig hinein. Bewundernswerter Weise traf er sein Ziel genau an der Schläfe und wandte sich wieder seinem Krug Wein zu, als wäre nichts geschehen. Nur den Seitenhieb seiner Freundin musste er über sich ergehen lassen, auch wenn Harry und der Direktor selbst das ganze äußerst amüsant fanden. Dumbledore wollte es sogar selbst einmal ausprobieren. So verstrich das Abendessen das erste mal seit längerer Zeit wieder ganz normal und ohne hochtrabende Vorkommnisse. Abgesehen davon. dass Greg inzwischen ziemlich genervt aussah und sich nicht erklären konnte, wo die Quelle der permanenten Erbsenattacken zu finden war.

Kurz nach dem Abendessen, saßen Jack und Hermine im Raum des Direktors. Jack hatte schon ein seltsames Gefühl, irgendetwas lag in dessen Stimme, was ihn ein wenig beunruhigte. Nur hoffte er, dass nicht schon wieder etwas vorgefallen war.
Fawkes rieb seinen Schnabel an seinen Federn, die sich rotschimmernd mit dem Licht einiger Kerzen verbanden und ein prächtiges Farbenspiel auf dem Federkleid des magischen Vogels bildete. Die Sonne war bereits untergegangen, auch wenn es noch recht früh am Abend war.
„Erst einmal möchte ich dich beglückwünschen, Jack. Eine außergewöhnliche Leistung hast du vollbracht. Besonders da du nur zwei Wochen zum lernen hattest.“
Jack schaute ein wenig beschämt zu Boden. „Es ist nicht nur mein Verdienst. Durch meine Verbindung mit Hermine hatte ich das meiste Wissen schon in meinem Kopf. Ich musste es nur ein wenig auffrischen. Und ich hatte ziemlich, sagen wir ‚engagierte‘, Nachhilfelehrer.“
„Da haben sie wohl recht. Ich habe den entsprechenden Schülern für ihr Verhalten schon entsprechend Punkte ausgesprochen. Nichts desto trotz, hat der Schulrat beschlossen, das du weiter als Lehrer in Hogwarts tätig sein sollst. Es gab zu viele namhafte Personen, die sich – trotz deiner Probleme – für dich ausgesprochen haben. Außerdem scheint dein Auftritt vor Gericht ihnen die Augen geöffnet zu haben.“
Dumbledore räusperte sich und schlich an seinem Schreibtisch vorbei wie ein Luchs auf der Pirsch, bis er schließlich vor dem Fenster ankam und eine Sternschnuppe verfolgte. „Das ist allerdings nicht alles, weswegen ich euch beide habe kommen lassen. Mir sind Beschwerden zu Ohren gekommen über euch beide.“
Jack und Hermine schauten sich einen Moment überrascht an, bevor sie ihre Sprache wieder fanden und erstaunt ein gemeinsames ‚was?‘ hervor brachten.
„Ihr beide sollt euch des Nachts im Schloss herum schleichen und immer im Zimmer des jeweils anderen verschwinden. Ihr könnt euch vorstellen, in welcher Zwickmühle ich mich befinde, steht Hogwarts doch seit je her für Moral und Anstand. Wie sollen wir den Schülern diese Werte vermitteln, wenn nicht einmal ihre Lehrer sich daran halten?“
„Wer hat sich beschwert?“ Jack konnte nicht glauben, was er soeben gehört hat. Und er würde sich bestimmt nicht in sein Privatleben hineinreden lassen.
„Harry“, antwortete Dumbledore schlicht ohne sich von dem Fenster abzuwenden. „Aber er hat auch eine Lösung für das Problem. Wie ernst ist eure Beziehung?“
Jack schaute Hermine fragend an. Für ihn war die Sache klar, nur kannte er seine Freundin durch ihre Verbindung wirklich so gut, wie er vermutete?
„Sehr ernst, Albus“, antwortete Hermine ohne sich irgendwie mit Jack abzusprechen.
„Die Antwort habe ich mir erhofft. Es ist zwar nicht üblich, aber ich denke, ihr solltet ein gemeinsames Quartier beziehen. Das von Jack dürfte groß genug sein, und durch die günstige Lage besteht die Möglichkeit, es auch noch ein wenig auszubauen, wir sind schließlich Zauberer“, glugste Dumbledore.
Jack und Hermine strahlten ihn an. So mussten sie nun auf keinen Fall mehr versteck spielen, für moralische Ansichten, die Jack sowieso für völlig veraltet hielt.

„Das hat Harry extra gemacht“, murmelte Jack, als er und Hermine sich wieder in seinen, nein ihren, Räumlichkeiten befanden.
„Denke ich auch. Aber so schlimm wird es schon nicht werden, Professor“, lächelte ihn Hermine an und zog ihn in ihre Arme.
„Halt.“ Jack schob sie wieder ein Stück von sich, worauf sie ihn verwundert anstarrte. „Vor zwei Wochen hast du etwas angedeutet, und jetzt, da meine Prüfungen vorbei sind, denke ich, habe ich eine ‚Überraschung‘ verdient.“
„Wie bitte?“
„Na hör mal, du hast gesagt, wenn ich bestehe, hast du eine Überraschung für mich.“
Hermine grinste ihn nur an und schlich um ihn herum, um sich am Schreibtisch abzustützen. „Stimmt, da war ja was.“
„Jetzt komm schon. Ich bin schon ganz neugierig. Ich frage mich eh, wo du das in deinen Gedanken versteckt hast. Da gabs keine versteckten Geheimnisse.“
„Nun ja, nicht direkt. Aber du weißt doch, dass ich Abends ziemlich oft mit Harry unterwegs war.“
„Ja?“
„Nun ja, was du nicht weißt, ist, dass ich seit etwas über einem halben Jahr an einem Projekt arbeite, und das so gut in meinem Kopf vergraben habe, dass nicht einmal Dumbledore darauf zugreifen könnte. Die letzten zwei Wochen haben wir dann Abends gemeinsam Minerva besucht – zu Übungszwecken.“
Jack machte große Augen und starrte sie verblüfft an. Ihm schwante schon, was nun kommen würde. „Du hast doch nicht, bist du etwa...?“ Doch seine Freundin grinste ihn nur weiterhin an und nickte. „Ich habe es gestern endlich geschafft.“
„Lass sehen.“
Im nächsten Moment verschwand das Lächeln auf dem Gesicht von Hermine und machte einem leichten Verkrampfen platz. Ihre Gesichtszüge veränderten sich allmählich, genau wie ihre Körperhaltung. Überall auf ihrem Körper drang ein dichtes Fell hervor, orange-schwarze Farbe breitete sich aus und verdeckte jeden Zentimeter ihrer Haut. Ein letztes mal stöhnte sie kurz auf, bevor sie vollends auf alle viere herabsackte und sich ihr Aussehen komplett gewandelt hatte. Vor ihm stand nun eine wunderschöne Tigerdame, die leicht den Schwanz schweifen ließ und auf ihn zukam. Behutsam kraulte Jack durch das dichte, flauschige Fell, bevor sich Hermine wieder zurück verwandelte und sich erst einmal streckte.
„Und, ist die Überraschung gelungen?“
Jack antwortete ihr nicht, sondern zog sie nur zu einem leidenschaftlichen Kuss heran. „Das kannst du wohl sagen, Süße. Was meinst du, was wir jetzt für Spaß haben können? Auf jeden Fall ist jetzt ein Geheimnis mehr gelöst.“
„Was meinst du?“
Jack grinste. „Du erinnerst dich an meine UTZ Prüfungen, speziell die in Verteidigung?“
„Worauf willst du hinaus? Ich war ja nicht dabei.“
„Ich sollte unter anderem einen Patronus beschwören. Rate mal welche Gestalt er hatte.“
Hermine hob ihre Augenbrauen und sah ihn wissend an. „Das finde ich nicht ungewöhnlich. Ein Patronus nimmt immer die Form an, zu der man den stärksten Bezug hat, oder die einem besonders nahe liegt. Bei Harry ist es nach wie vor der Hirsch. Mit der Zeit kommt es auch manchmal vor, dass sich die Form ändert.“
„Deine hat sich in einen Wolf geändert?“
Hermine schüttelte den Kopf und gab ihm einen Kuss. „Nein. Ich habe es letztens ausprobiert nachdem wir geübt hatten. Bei mir ist es inzwischen ein Gargoyle. Aber es tut immer noch verdammt weh, wenn ich mich verwandle. Minerva hat gemeint, ich sollte zur Gewöhnung längere Zeit in meiner Gestalt bleiben.“
Jack grinste sie einfach nur an, bevor er mit einem Wink seiner Hand das Licht löschte und gleichzeitig ein paar Kerzen entzündete. „Das ist eine gute Idee. Wir werden beide in unseren Gestalten schlafen.......aber erst gibt es noch etwas, worauf ich zwei Wochen warten musste.“ Ein diabolisches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, was im fahlen Licht des Kerzenscheins unheimlich flackerte und Hermine einen wohligen Schauer über den Rücken jagte. Kurze Zeit später fand sie sich in seinen Armen wieder.

Der nächste Tag verging wie üblich viel zu schnell und ließ nicht viel Zeit für Erholunge. Der alltägliche Trott hatte Jack, seine Kollegen und die Schüler wieder eingeholt, und vom Wochenende hatte er auch nicht wirklich etwas gehabt. Das ist einer der Nachteile, wenn man das komplette Wochenende mit Prüfungen voll knallt.
Nun stand Jack vor dem Spiegel im Bad und fuhr sich sachte mit der rechten Hand über das frisch rasierte Gesicht. Viel hatte sich verändert, und diese Veränderungen waren auch an seinem Körper nicht spurlos vorüber gezogen. Die Konturen in seinem Gesicht waren härter und kantiger geworden, und die Muskeln waren noch ein wenig größer, als sie es ohnehin schon waren. Die Glyphen und die beiden Tatzen auf seiner Brust waren soweit verblasst, dass man sie nur noch sehen konnte, wenn man ganz genau hinsah, doch das Brandmahl in seinem Nacken kribbelte nach wie vor. Zum Glück hatte er gelernt, seinen Geist effektiv abzuschirmen. Niemand würde ihn momentan ohne seine Einwilligung belästigen können.
Nur mit einer Hose bekleidet trottete er aus dem Bad in Richtung seines Schreibtisches. Der Nachmittagsunterricht war endlich vorüber, und Hermine würde sicher bald in ihrer Wohnung eintreffen. Ein flüchtiger Blick über seine Unterlagen genügte, um wieder Erinnerungen aufflammen zu lassen. Ein Brief von Gringotts lag ausgebreitet auf der inzwischen aufgeräumten Arbeitsplatte, den er auch sofort wieder in die Hand nahm um ihn einzustecken. Nur zu gut konnte er sich erinnern, wie er diese Unterlagen bekommen hatte.
Er saß gerade beim Frühstück, als wie üblich die Post in die große Halle einströmte. Unter anderem getragen durch eine Hochsicherheitseule der Kobolde, was alleine schon für Aufsehen sorgte. Natürlich adressiert an Lord Gor. Jack hatte schon die Augen verdreht als sie vor ihm landete und fragte sich, ob die Idee mit dem Verließ für sein Vermögen in dieser Welt eine so gute Idee gewesen war. Ganz abgesehen davon, dass er seine Identität mit einem Tropfen seines Blutes bestätigen musste, nicht umsonst wurden Hochsicherheitseulen verschickt. Auf jeden Fall wurde ihm jetzt offiziell auch vom Ministerium der Titel Lord und der Status als Diplomat zuerkannt. Doch was er zu lesen bekam, ließ ihm doch erst einmal den Atem stocken. Unter anderem wurde ihm in diesem Brief berichtet, dass nun alle Transaktionen abgeschlossen waren, die sein Berater in Auftrag gegeben hatte. Rund zweihundert Tonnen Gold, ein Haufen Diamanten in allen Variationen und Sachgegenstände wurden einem neuen Verließ auf seinen Namen gut geschrieben, wovon allerdings nur das Gold in die hiesige Währung umgerechnet wurde. Nachdem er sich in Gedanken die ganzen Galleonen umgerechnet hatte, die Währung dieser Welt war ihm immer noch ziemlich suspekt, wurde er erst einmal ziemlich blass. Eineinhalb Milliarden Pfund lagen nun irgendwo unter der Erde, bewacht von einem Haufen kleiner Gnome. Auf die Fragen seiner Freunde und besonders Hermines antwortete er nicht. Er wollte aus Gründen, die er selbst noch nicht kannte, nicht über seine Schätze reden. Vielleicht war es ihm auch einfach nur unangenehm.
Als es an der Tür klopfte, steckte er sich den Brief schnell in seine Hosentasche und lief in Richtung Tür. Das Klopfen wurde immer energischer, als Jack endlich die Tür öffnete und in das sprachlose Gesicht von Amy blickte. Sie wirkte irgendwie außer Atem und verstört.
„Kann ich helfen?“
„Jack, ich meine Professor, kommen Sie.“ Im nächsten Augenblick hatte Amy ihn auch schon am Arm gepackt und versuchte ihn unter großer Anstrengung hinter sich her zu schleifen. Nach kurzem Stocken, folgte er ihr doch. Irgendetwas musste vorgefallen sein, wenn sich seine Schülerin so seltsam verhielt.
„Kannst du mir endlich sagen, was zum Geier los ist?“, fragte Jack sie, als sie durch die Gänge des Schlosses eilten.
„Da ist ein Mann ins Schloss gekommen. Er sieht furchtbar aus. Es ist der aus der Zeitung. Kommen Sie.“
Nun wurde auch Jack schneller. Irgendetwas stank hier zum Himmel. Was es war, erkannte er erst, als er sich in der Eingangshalle von Hogwarts durch eine Traube von Schülern zwängte. Bisher war noch kein Lehrer in Sicht, was vielleicht ein Fehler war. Jack stockte als er im Mittelpunkt der Menschenmenge ankam und traute seinen Augen nicht. Das Feuer in seinen Augen begann unvermittelt zu lodern, während sich seine Hände zu brennenden Fäusten ballten. Konturen von Adern waren auf seinen Armmuskeln nun deutlich abgezeichnet und drohten jeden Moment zu platzen. Die Menschen um ihn herum verloren an Bedeutung, nur noch grenzenloser Hass belebte seinen vernebelten Geist. Das Gesicht, das er von allen am meisten gesucht hatte, lag nun direkt vor ihm, zum Greifen nahe. Lange, blonde, verfilzte Haare vermischten sich mit dem Blut auf seinem Gesicht, dass so blass war, wie es ein Geist kaum sein konnte. Ein paar Lumpen hingen in Fetzen an seinem Körper herunter, der zitternd am Boden lag. Langsam hob sich der Kopf des jungen Mannes in Richtung Jack, genau wie seine Hand, die sich ihm entgegenreckte. Nun war auch der letzte Zweifel beseitigt. Er sah nicht mehr so aus wie noch vor ein paar Wochen, aber die Gesichtszüge waren eindeutig. Mit einem Satz stand Jack vor ihm und riss den Mann in die Luft. Die Luft vor ihm begann leicht zu flimmern. Gegenstände, die bisher lose herumgestanden hatten, flogen in die Luft und kreisten unkontrolliert in dieser, während der Boden begann zu erzittern.
„Du“, zischte ihm Jack ins Gesicht, nur um ihn kurz darauf gegen die nächste Wand zu schleudern. Ein gemeinschaftliches Keuchen ging durch die Reihen der Schüler, als der Körper gegen die Wand prallte, was sicherlich einige Rippen forderte. Die Gegenstände in der Halle kreisten immer schneller durch die Luft, während die Temperatur noch ein wenig anstieg.
„Professor“, hörte er eine leise Stimme während eine Hand auf seinem Arm ruhte. Es war Greg, der erschrocken zurück zuckte, als er in das wutverzerrte Gesicht seines Lehrers blickte, und das Feuer in seinen Augen lodern sah. Jack wandte sich ab und ging wieder auf sein Opfer zu. Mit einem erneuten Ruck seiner linken Hand hob er den schlaffen Körper hoch und presste ihn gegen die Wand. Die andere Hand hielt, nach einer blitzschnellen Bewegung, die Spitze seines Schwertes direkt vor die Nase. Müde, gejagte Augen schauten ihm entgegen, doch sein Zustand ließe ihm nur flüsternde Worte aus seiner Kehle dringen. „Wer sind sie?“
„Du erkennst dein eigenes Werk nicht wieder, du Wixer?“ Im nächsten Moment flammte sein Kopf so hell auf, dass der blonde Mann krampfhaft versuchte seinen Kopf abzuwenden. Es war nur Furcht aus seinen Augen abzulesen.
„Potter. Bitte..:“ keuchte der junge Mann immer leiser werdend, als hinter Jack lautere Stimme an sein Ohr drangen.

****************************************************************

Der Unterricht war endlich beendet und die Unterlagen alle zusammen gepackt, als sich Hermine erschöpft auf den Rand des Schreibtisches sinken lies. Es war mal wieder ein langer Tag gewesen, und die Luft im Kerker war von den verschiedensten Nebeln der Tränke eines Tages durchzogen.
„Also ich würde es hier unten nicht aushalten“; grinste sie Harry an und wedelte einmal mit der Hand, worauf sich die leichten Nebel verzogen und einem Duft von Rosenholz wichen.
„Ich liebe diesen Duft, Harry.“ Leise lächelte sie vor sich hin und strich über den Rand eines Kessels. „Ich weiß inzwischen, warum Snape damals tagelang nicht aus diesen Kerkern gekommen ist. Es ist so friedlich hier, und man hat Zeit, um für sich ganz alleine zu sein.“
„Was habt ihr heute noch vor? Willst du mit Jack mal vorbei kommen? Einfach nur ein wenig ausspannen?“
„Heute Abend, ja. Jetzt dürfte Jack gerade mit Greg an seinem Motorrad rumschrauben. Das tun die zwei immer, wenn sie nicht gerade Musik machen. Ich hoffe nur, er kann ihn wenigstens noch im Unterricht wie einen Schüler behandeln.“ Kopfschüttelnd hob sie ihre Unterlagen vom Schreibtisch auf und ging mit Harry Richtung Tür. „Die beiden verbringen viel Zeit miteinander.“
Harry nickte nachdenklich. „Ich weiß, was du meinst. Ich finde es gut. Sie helfen sich gegenseitig ihre Vergangenheit zu bewältigen. Mach dir darüber keine Gedanken.“
„Mache ich nicht, ich.....“ Hermine blieb plötzlich stehen und brach mitten im Satz ab. Ihre Unterlagen verteilten sich auf dem Gang und flogen wirr durcheinander. Zitternd griff sie sich an den Kopf.
„Hermine, was...?“ Ein leichtes Beben erfüllte den Raum und ließ ein paar Bilderrahmen von den Wänden fallen. Es war als würde ein Erdbeben sich durch das Schloss bewegen und unkontrolliert nach seinem Ursprung suchen.
„Jack“, flüsterte sie und begann zu rennen. „Wir müssen zu ihm. Er ist außer sich vor Zorn.“
„Jetzt warte doch, Mine. Was ist mit Jack.“ Krampfhaft versuchte Harry, Schritt zu halten, und dank seines fitten Körpers gelang es ihm auch so halbwegs.
„Ich weiß nicht. Sein Geist ist total blockiert. Ich spüre nur Hass und Wut. Er wird gleich jemanden töten.“
Nur Augenblicke später trafen die beiden in der Eingangshalle des Schlosses ein. Als sie sich durch die Menge der Schüler gedrängt hatten, kamen auch schon Dumbledore und McGonagall an und sahen mit ihnen zusammen ungläubig auf das Geschehen. Kerzenständer, Bilder und Skulpturen schwirrten durch die Luft. Es war ziemlich heiß in der Halle geworden, und man konnte das Flimmern der Luft erkennen. Jack hielt einen verkrampften Körper an der Kehle gepackt ein gutes Stück über dem Boden an die Wand gedrückt. Sein Schwert blitzte gefährlich und reflektierte das Sonnenlicht, dass durch die Fenster eindrang. Das Gesicht des Mannes war nicht zu erkennen, da seine verfilzten, von Blut verklebten Haare alles bedeckten.
Langsam ging Hermine auf ihren Freund zu und legte ihm sachte ihre Hand auf seinen Arm. Die Rufe von McGonagall hatten ihn nicht erreichen können, so außer sich war er, und das konnte Hermine genau spüren.
„Jack“, flüsterte sie, „lass ihn gehen.“
Wutentbrannt drehte Jack seinen Kopf zu ihr. „Ihn gehen lassen? Weißt du, was mir dieser Kerl angetan hat?“ Seine Worte hallten durch die gesamte Halle, während sich in seinen lodernden Augen ein paar Tränen bildeten.
Hermine wandte sich kurz zu der Person und erkannte erst jetzt, was ihr und den anderen bisher verborgen war. Schlagartig wurde ihr bewusst, was ihren Freund so sehr außer Kontrolle brachte. Die ganze Wut, sein Ängste und schlimmsten Alpträume mussten sich nur auf Grund des Erscheinens dieses Mannes mit einem mal manifestiert haben. Und sie konnte ihn nur zu gut verstehen. Sie war mit ihm verbunden. Nein, sie war noch viel mehr als das, sie waren eins, zumindest auf geistiger Ebene. So spürte sie nun auch dieselbe Wut in sich aufsteigen, als sie erkannte was hier vorging.
„Malfoy“, zischte sie. Doch ihre Selbstbeherrschung war diesmal stärker. Das machte die beiden zu dieser besonderen Einheit, der sie sich nun auf ein Neues bewusst wurde. Der Makel des Einen wurde durch den Anderen ausgeglichen. Sanft drückte sie das Schwert in seiner Hand herunter und schaute ihm tief in die Augen. „Bitte Jack, beruhige dich. Er bringt uns tot nichts.“
„Hermine?“ Die Stimme Dumbledores klang ruhig und doch voller Intensität zu ihr durch. Doch sie hob nur die Hand ohne sich umzublicken.
Momente lang geschah gar nichts, bis Hermine ihr leises ‚Bitte‘ wiederholte. Das Feuer in Jacks Augen erlosch, sie wirkten nun gebrochen und glasig. Seine Hand senkte sich und mit ihr das Schwert. Ebenso die andere, wodurch der nun bewegungslose Körper auf dem Boden zusammen brach. Ausdruckslos blickte Jack in die Menge, die gebannt auf das Geschehen schaute. Die anderen Lehrer eilten auf die beiden zu und begutachteten den leblosen Draco zu ihren Füssen mit Unglauben. Nur kurz darauf sackte Jack auf den Boden und setzte sich, seine Beine mit seinen Armen umschlungen, ins Leere blickend. Den Knauf seines Schwertes hielt er immer noch fest umklammert. Er bekamm nur noch mit, wie die Lehrer die Schüler fortschickten und Malfoy in die Krankenstation bringen wollten, bevor der Damm in seinen Augen endgültig brach. Hermine konnte unterdessen eigentlich nichts weiter tun als für ihn da zu sein.

****************************************************************

„Geht es dir besser?“
Jack nickte Harry nur zu und starrte weiter auf den sich gerade ein wenig bewegenden Körper hinab. Die Lehrer, Ron mit zwei Auroren und Severus Snape hatten sich mit ihm um das Bett im Krankensaal verteilt. Draco Malfoy sollte jeden Augenblick aufwachen, und entgegen der mahnenden Worte der Krankenschwester hatten sie ihm eben schon das Wahrheitsserum eingeflösst. Die dunklen Stunden, die sich über ihrer Welt ausbreiteten, wie Schimmel auf altem Brot, boten ihnen wenig Zeit um auf Antworten zu warten. Und neben Malfoy gab es nur wenige, die mehr Informationen für sie bieten könnten.
„Wenigstens haben sie wieder etwas an“, hakte Minerva McGonagall noch säuerlich nach. Sie war wohl eine derjenigen, die es am wenigsten verkraften konnten, einen ihrer Lehrer halb nackt umringt von Schülern vorzufinden.
„Wie geht es ihm?“, fragte Jack matt. Er hatte immer noch diese Wut in sich, nur für Hermine unterdrückte er se ein wenig.
„Nicht sehr gut“, antwortete Madame Pomfrey sachlich. „Ich weiß nicht, wie er es bis nach Hogwarts geschafft hat, und ihr Angriff hat seine Lage nicht unbedingt verbessert.“
„Ich hoffe für ihn, dass mir seine Antworten zusagen.“
Die Anwesenden verkniffen sich einen Kommentar, mehr aus Mitgefühl, aber Jack war ihnen dankbar.
Die Sonne hatte gerade ihren letzten Strahl von der Erde zurück gezogen, als Malfoy seine Augen aufschlug und vergeblich versuchte, sich zu bewegen. Magie oder Fesseln waren nicht nötig um ihn bewegungslos zu halten, dass zeigte schon der Zustand in dem er sich befand. Wie hatte er es überhaupt geschafft, bis ach Hogwarts zu kommen? Und viel wichtiger noch, warum?
„Draco, verstehst du mich?“ Dumbledore blickte über seine Halbmondbrille direkt in die Augen des jungen Mannes, der mit einem Nicken antwortete.
„Wie ist dein vollständiger Name?“, hakte er weiter nach. Das Serum musste wirklich sicher sein, um jeder Lüge aus dem Weg zu gehen.
„Draco Lucius Malfoy“, antwortete er in einem Ton, der so gar nicht nach ihm selbst klang. Sein Stimme klang krächzend und ein wenig gedrückt. Seine glasigen Augen bezeugten die Wirkung, die vom Verita Serum ausging. Hermine war halt eine Perfektionistin, und das bewies der Trank auf ein neues.
„Warum bist du in Hogwarts?“
„Ich muss mit Harry Potter sprechen. Ich muss zum Orden des Phönix. Sie sind die einzigen, die mir noch helfen können.“
„Wobei helfen, Draco?“ Dumbledores Stimme klang so ruhig und bedacht. Ein Charakterzug, für den ihn Jack beneidete. Doch irgendetwas stimmte hier nicht. Draco Malfoy beschützen? Den Malfoy, der so viel Grauen über jeden von ihnen gebracht hatte?
„Ich bin aus meinem Verlies ausgebrochen. Die Todesser verfolgen mich. Ich war schon zu lange da, ich will nicht mehr zurück.“
„Was soll das heißen?“, fragte Ron nach. „Er weiß nicht was er sagt, vielleicht spricht er im Fieberwahn oder so.“
Hermin verdrehte die Augen und schaute genervt zu Harry hinüber. „Manchmal frage ich mich, wie du Auror geworden bist, Ron. Das Verita Serum ist stärker als jedes Fieber oder Drogen. Und der hier ganz besonders.“
Dumbledore achtete nicht weiter auf den kleinen Disput zwischen den beiden. Er kannte ihre Sticheleien nur zu gut. Wer tat das nicht, der längere Zeit mit ihnen befreundet war. „Aus welchem Verlies, Draco? Erzähle uns von Anfang an was geschehen ist.“
„Es geschah vor über zehn Jahren, als ich vom dunklen Lord persönlich den Befehl erhielt, sie umzubringen, Professor Dumbledore. Sie erinnern sich vielleicht an den Abend auf dem Turm hier in Hogwarts. Ich konnte es nicht, ich war zu schwach, zu feige und ich zweifelte an mir und auch an dem ganzen Plan. Professor Snape hat den Plan zuende geführt. Er wusste, dass auch ich sterben würde, wenn mein Auftrag nicht ausgeführt würde. Der dunkle Lord hat allerdings herausgefunden, was geschehen war. Ich wurde zur Strafe in ein Verlies in einer seiner Festungen in Norwegen eingesperrt. Ich habe seitdem nicht viel von der Außenwelt mitbekommen, außer dass der dunkle Lord knapp ein Jahr später gefallen ist. Trotzdem wurde ich weiter gefangen gehalten. Man hat mich des öfteren untersucht und mich am Leben erhalten. Bis zu dem Tag, als ein neuer dunkler Lord an die Macht kam. Das war vor ungefähr einem Monat. In meiner Zelle habe ich den Todessern zugehört, wie sie über ihn gesprochen haben. Es heißt, er soll noch viel mächtiger sein als ihr alter Meister. Das war der Zeitpunkt, als ich mich entschloss auszubrechen. Ich hatte nicht mehr viel Kraft, die lange Zeit in diesem Gefängnis hat mich sehr ausgelaugt. Aber es waren inzwischen auch nie mehr als zwei Wachen in der Nähe. Ihr Interesse für mich scheint erloschen zu sein. Ich habe noch Gerüchte aufschnappen können, wonach dem neuen Anführer der Todesser vier andere dunkle Lords zur Seite stehen sollen, bevor ich mich durch Norwegen und Schottland bis hierher gekämpft habe.“
Dumbledore war der Erste, der sich wieder fasste und die Stirn runzelte. „Jemand müsste doch gemerkt haben, dass du eingesperrt warst. Viele haben dich im Dienste von Voldemort oder auch den jetzigen Legionen gesehen. Wie ist das möglich?“
„Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.“
Schweigen trat ein und man konnte spüren, wie die Anwesenden über das Gehörte nachdachten. Jack hob die Hand und keiner nahm ihm das Recht seine Fragen zu stellen. „Erkennst du mich?“
Draco sah Jack eindringlich an, bevor er antwortete. „Nein, das tue ich nicht. Bis heute habe ich Sie noch nie gesehen.“
„Dann hast du mit deinen Kameraden auch nicht meine Eltern, Mark und Marie und meinen Bruder Antoine Orwood mit Versuchen gequält und getötet?“
„Nein, das habe ich nicht.“
„Und du warst nicht Mitglied der Todesser und diesen Sommer in England?“
„Nein. Ich habe die Greueltaten der Todesser schon in meinem sechsten Schuljahr hinterfragt und wollte mich von ihnen lossagen. Ich hatte nur Angst, dass sie meine Mutter umbringen. So habe ich dem Plan zugestimmt, Professor Dumbledore zu töten. Ich wollte es nicht, und nachdem ich versagt habe, wollte ich wegrennen, doch ich bin eingesperrt worden.“
Das Schweigen hielt weiterhin vor, bis sich Jack an Hermine wandte. „Das Serum ist absolut sicher?“
„Absolut. Niemand würde uns in diesem Zustand etwas vorlügen können.“ Jack nickte, schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Er konnte die Zusammenhänge nicht so ganz verstehen, doch er war sich sicher, dass jemand, der diesem jungen Mann wenigstens verdammt ähnlich sah, seine Familie auf dem Gewissen hatte. Doch er vertraute seiner Freundin und ihrem Können bei ihren geliebten Tränken. Zur Verwunderung aller trat er nun näher an das Bett heran und sah Draco Malfoy in die Augen, der mit Angst in den Augen zurück zuckte. Zu großen Bewegungen war er allerdings nicht imstande. Sein Zustand war einfach zu schlecht. Sachte legte er ihm eine Hand auf die Schulter.
„Es tut mir leid, Draco. Es tut mir leid, dass ich dich heute Mittag derart angegriffen habe.“ Draco atmete nur erleichtert aus und nickte. „Ist schon in Ordnung. Ich weiß nicht, wer dir das angetan hat, was du mir vorgeworfen hast und was ich gesehen habe. Aber glaub mir wenn ich dir sage, dass es mir leid tut.“ Das sein Gegenüber in Okklumentik stark war, spürte Jack. Doch momentan war er viel zu schwach sie vollends auszureizen und Jack erkannte nur die Ehrlichkeit in seinen Worten. Ohne jemand anderen anzusehen, machte Jack auf dem Absatz kehrt und verschwand kurz vor dem Ausgang der Krankenstation in einer Stichflamme.

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Hermine fand ihren Freund wie erwartet auf dem Astronomieturm. Sein Abgang war doch sehr ungewöhnlich gewesen, und besonders Malfoy schien mehr als nur geschockt, bevor er wieder von seinen Verletzungen eingeholt wurde und in einen tiefen Schlaf fiel. Zum Glück konnten sie noch ein paar Worte mit ihm wechseln bevor er in das Land der Träume wanderte.
Nun stand sie schweigend am Türrahmen und schaute auf den im Mondschein blau schimmernden Gargoyle, der auf einer Zinne kniete und in die Ferne starrte. Seine Flügel schienen wie zum Schutz um ihn gelegt zu sein, wie eine Decke, die ihn vor den Schrecken der Nacht schützen sollte. Es war ohne Frage ein merkwürdiger Anblick, aber sie liebte ihn, mit und ohne Fell, dass machte keinen Unterschied für sie.
„Tut mir leid, dass ich abgehauen bin. Aber ich musste das alles erst einmal verarbeiten. Hat er noch irgendetwas gesagt?“
„Nicht mehr viel. Eigentlich nur wirres Zeug, da das Serum langsam nachgelassen hat. Wir haben eigentlich nur noch mehr Fragen erhalten, als Antworten, die wir verdient hätten. Wenn Malfoy die letzten zehn Jahre eingesperrt war. Wen haben wir dann gesehen? Wer würde sich die Mühe machen, sich als Draco Malfoy zu verkleiden?“
„Wir werden es wohl heraus finden müssen. Wie geht es ihm?“, fragte Jack und ließ Hermine aus ihren Gedanken schrecken und sich ihm nähern. Liebevoll legte sie eine Hand in ihren Nacken und wurde kurz darauf von einem Flügel bedeckt.
„Er schläft jetzt, geht es dir besser?“
„Es ist das Feuer in mir, Hermine“, antwortete er, ohne seinen Blick von den Sternen abzuwenden. „Ich habe meine Gefühle manchmal nicht unter Kontrolle, und das macht mir Angst.“
„Dir macht niemand einen Vorwurf. Wir hätten an deiner Stelle wahrscheinlich genauso reagiert.“
Jack schnaubte kurz und blickte auf seine Hände vor sich. Eigentlich waren es eher tazenähnliche Pranken, aber nun gut. „Ich hasse es, mich nicht unter Kontrolle zu haben. Ich war immer froh darüber, Herr der Lage zu sein, doch seit diese Veränderungen eingesetzt haben, fällt es mir sehr schwer, meine Gefühle zu kontrollieren.“
„Das ist nicht alles, was dich beschäftigt, oder?“, fragte sie offen heraus. „Ich weiß, dass du einige deiner Gedanken verbirgst. Ich mache dir deshalb keinen Vorwurf. Aber manchmal tut es gut zu reden.“
Jack schloss kurz die Augen und atmete geräuschvoll aus, bis er sich zu Hermine umdrehte und sich in ihren Augen auf ein neues verlor. Seine schwarzen Pupillen spiegelten sich in ihren, die vom Mond erleuchtet wurden, und er nickte kurz. „Du hast recht, wir müssen reden.“
Hermine wartete gespannt, und seine Redepause kam ihr wie eine Ewigkeit vor, die sie ein wenig ängstigte.
„Ich kann dir nicht alles erzählen. Das ist ein Gesetz, dass ich nicht brechen kann. Du weißt, dass ich nicht gerne etwas vor dir verberge, aber selbst in meinem Kopf wirst du zu einigen Fragen keine Antworten finden. Das sind nun mal die Regeln der Götter, auch wenn sie mir nicht gefallen.“
Hermines Augen wurden ein wenig größer, doch beschloss sie, ihn jetzt nicht zu unterbrechen. Und Jack lachte kurz auf, doch man konnte deutlich spüren, dass dieses Lachen nur seinen Frust wiederspiegelte.
„Wenn ich mich selbst reden höre, kann ich es selbst kaum glauben. Ich habe mich nie um göttliche Fragen geschert, und jetzt so was.“ Frustriert schüttelte er den zottigen Kopf und fuhr sich über eines seiner spitzen Ohren.
„Wir müssen über uns reden, Hermine.“
„Was meinst du? Ich...“
„Ich weiß was du sagen willst. Ich weiß, dass du mich liebst, genau wie ich dich. Doch schau mich an, Mine. Ich bin etwas geworden, woran keiner von euch auch nur im Traum denken würde. Ich bin Teil eines Spiels geworden, aus dem ich nicht mehr heraus komme. Ich habe niemals an Schicksal geglaubt, weißt du?“
„Was möchtest du mir sagen, Jack? Du willst mich doch nicht verlassen, oder?“ Jack konnte deutlich sehen, wie ihre Augen ein wenig feuchter wurden, und das war etwas, was er nicht mit ansehen konnte. Er fuhr sich mit der Hand durch sein Haar und stützte sich wieder auf die Zinne, auf der er eben noch gehockt hatte. „Ich habe einen Weg zu gehen, Mine, einen Weg, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob ich ihn selbst überleben werde. Es ist mein Schicksal, auch wenn es mir nicht gefällt.“
„Glaub bloß nicht, dass ich mich damit zufrieden gebe“, schrie sie ihn an. „Ich werde dich bestimmt nicht alleine lassen. Ich habe es dir schon einmal gesagt, und ich sage es dir jetzt zum letzten mal, ich folge dir, egal welchen Weg du gehst. Wenn es dein Tod sein sollte, dann werde ich mich damit abfinden und gemeinsam mit dir sterben, verstanden?“
Liebevoll nahm er sie in den Arm und schlang nun beide Flügel um sie. Er spürte, wie sie leicht zitterte, und drückte sie fest an sich. „Ich könnte dich niemals verlassen, Mine. Das würde mich umbringen. Aber wenn du wirklich an meiner Seite bleiben möchtest, gibt es einiges, was du wissen solltest. Es wird nicht einfach für dich.“
„Das ist mir egal. Wer hat gesagt, dass das Leben einfach ist, besonders in Zeiten wie diesen.“
Jack lächelte kurz und schaute wieder in ihre Augen. „Ich bin inzwischen Herrscher über ein ganzes Volk, Mine. Sie brauchen mich und ich werde für sie da sein. Sie waren zu lange alleine. Wenn es dir wirklich ernst ist, solltest du wissen, dass ich irgendwann in meine Welt zurück kehren werde.“
„Dann werde ich dir folgen.“
Jack nickte und starrte wieder den Sternen entgegen. „Es ist eine große Verantwortung, die mir aufgedrückt wurde, du solltest nicht übereilte Entscheidungen treffen.“
Hermine schüttelte leicht den Kopf. „Ich habe meine Entscheidung schon getroffen, als du mich das erste mal geküsst hast. Ich bleibe dabei.“
Jack schloss seine Flügel noch ein wenig mehr und zog sie noch ein Stückchen näher an sich. „Ich habe Max Anweisungen gegeben, für den Fall das mir etwas zustößt.“
„Sag so was nicht, dir wird nichts geschehen.“
„Das kann man nie wissen. Ich habe nicht vor, so schnell abzutreten, aber die Vorkehrungen müssen getroffen werden. Wenn mir etwas zustößt, fällt der Oberbefehl über meine Truppen dir zu. Wenn ich sterbe, oder Abrakahl die Macht über mich erlangt, wirst du sie führen müssen. Außerdem denke ich, sollten wir demnächst mal in Phleget vorbeischauen. Das Volk möchte dich sicher gerne kennen lernen.“
Lächelnd legte sie ihren Arm um Jacks Hüfte und folgte seinem Blick zu den Sternen. „Ich würde dieses Land gerne einmal sehen.“
„Das wirst du, du bist schließlich die neue Herrscherin.“ Ein breites Grinsen konnte er sich jetzt nicht mehr verkneifen.
„Wie meinst du das denn?“
„Na hör mal, du hast dich doch perfekt hoch geschlafen.“
Dieser Witz kostete ihn einen schmerzhaften Stoß in die Rippen. Jack konnte nur immer wieder staunen, wie viel Kraft seine Freundin manchmal aufbringen konnte.
„Nein im ernst. Du bist schließlich meine Freundin, und somit wirst du auch als Lady Gor anerkannt werden. Mit allen Rechten und Pflichten.“
Hermines Augen wurden immer größer. „Du meinst das alles ernst, oder?“
„Todernst. Aber ich denke es wird dir gefallen.“
„Deshalb hat mich Novolus letztens Lady Gor genannt“, nuschelte sie sich selbst in ihren nicht vorhandenen Bart.
„Jep. Aber da ist noch etwas, Hermine. An meiner Seite ist es ab und zu mal etwas ungemütlich.“
„Ich weiß was du meinst“, erwiderte sie mit einem Kichern. „Aber keine Angst, ich weiß mich zu wehren.“
„Ich weiß, aber du wirst vielleicht nicht immer deinen Zauberstab zur Verfügung haben. Ich möchte, dass du mit Novolus trainierst.“
Hermine hielt sich mit einer Antwort etwas zurück und dachte kurz nach. Eigentlich war diese Idee nicht so schlecht. Ein wenig Training war wahrscheinlich nichts schlimmes.
„Und wenn du nebenbei noch etwas Zeit zum lernen haben solltest, kann ich dir noch etwas beibringen.“
Das zauberte wieder ein Lächeln auf Hermines Gesicht, die ihn nun fragend anschaute.
„Na komm schon. Meinst du, ich habe nicht bemerkt, wie du mich angeschaut hast, wenn ich mich mit Fleur oder Luci unterhalten habe?“
„Du willst mir französisch beibringen?“
„Ja, du hast wahrscheinlich recht. Vielleicht wird dir das auch zu viel.“
„Hey, natürlich möchte ich das. Wann fangen wir an?“ Nun war ihr die Begeisterung wirklich anzumerken.
„Nun, ich würde sagen, du lernst in den nächsten Wochen erst mal Vokabeln und Grammatik. Ich weiß, dass dir so was ja Spaß macht. Danach werde ich mich nur noch auf Französisch mit dir unterhalten. Das dürfte den nötigen Ansporn geben.“
„Das klingt toll. Ich liebe diese Sprache. Auch wenn ich weiß, dass du ein strenger Lehrer bist.“
„Ach noch etwas, Jack. Ich weiß nicht, ob du darüber sprechen möchtest, aber du hast letztens einen Brief bekommen, der dich ziemlich erblassen ließ. Was war das?“
Jack zog mit einer Hand einen Pergamentbogen aus seiner kurzen Hose und blickte ihn einen Moment nachdenklich an. „Ich wollte nicht darüber sprechen, aber ich habe dir versprochen, dass ich keine Geheimnisse vor dir haben möchte.“
„Nein, es ist gut, wenn ein wenig Privatsphäre bleibt. Für jeden.“
Jack schüttelte den Kopf. „Nein, in dem Fall wohl nicht. Aber sprich mit den anderen noch nicht darüber. Aber du hast ein Recht es zu wissen. Es gehört ebenso dir, wie mir?“
„Was meinst du?“, fragte sie ihn nun doch ziemlich neugierig und erhielt als Antwort nur das Pergament. Ihre Augen wurden immer größer, nachdem sie den Brief von Gringotts entfaltet hatte. „Sag mir, dass das ein Scherz ist.“
„Nein, dazu kommen natürlich monatliche Einnahmen und Zinsen.“
„Das muss ich erst einmal verarbeiten.“
Jack gab ihr einen Kuss auf die Stirn und nahm sie in den Arm. Gemeinsam schauten sie gen Himmel, wo sich inzwischen leichte Wolken vor die Sterne schoben und ihren Glanz ein wenig eindämmten. Schweigend hielten sie sich einfach nur fest und ließen die Nacht über sich hereinbrechen, gespannt auf das, was die nächsten Tage für Überraschungen für sie bereithielten.


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