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Fanfiction

Harry Potter and the Legions of Chaos II - Age of Gods - Condemned for justice.........

von Shag

4. Condemned for justice.........

Es war noch früh am Morgen, als Hermine in die große Halle kam, und so konnte sie, abgesehen vom Schulleiter und Harry, nur vereinzelte Schüler sehen, die schon an den Frühstückstischen saßen. Sie konnte einfach nicht richtig schlafen, und so nutzte sie die Gunst der frühen Morgenstunde, laufen zu gehen. Sie wusste nicht genau warum. Vielleicht, weil sie es Jack einmal versprochen hatte. Doch sie musste zugeben, dass ihre schlechten Gedanken wenigstens für diese eine Stunde teilweise verflogen waren. Es war auf eine komische Art und Weise befreiend. Das Wetter spielte dabei wahrscheinlich auch eine tragende Rolle, denn abgesehen von ein paar Wolken war es einfach nur angenehm auf den Gründen Hogwarts, auch wenn die Sonne es noch nicht gewagt hatte, sich blicken zu lassen.
Nun war sie allerdings schon wieder frisch geduscht und bereit für das Frühstück, auch wenn sie keinen wirklichen Hunger verspürte. Doch Harry würde sie nicht in Ruhe lassen, solange sie nicht wenigstens ein paar Bissen gegessen hatte. Einen Vorwurf konnte sie ihm nicht machen, sie hätte ihm gegenüber genauso reagiert. Besonders wenn seine Augen genau so dunkelrote Ringe aufweisen würde. Die Nacht war nicht spurlos an ihr vorbei gezogen, und Zeuge davon war ihr Gesicht, trotz des sportlichen Ausfluges diesen Morgen. Die Begrüßung ihrer Kollegen erwiderte sie nur mit einem kurzen Nicken, während sie sich neben Harry nieder ließ. Inzwischen hatte Dumbledore den Tisch der Professoren noch um einiges vergrößert. Die Mitglieder des Ordens, die Auroren und seit gestern vereinzelte Mitglieder der wieder auferstandenen DA, die über Hogwarts wachten, brauchten mehr Platz als erwartet. Aber Hogwarts wäre nicht Hogwarts, wenn es hier nicht genug Platz für jeden geben würde.
Wie erwartet ließ Harry nicht locker. So stocherte sie lustlos in ihren Rühreiern herum, bis sie das altbekannte Flügelschlagen hörte. Sie musste nicht mal aufsehen, um sagen zu können, dass die morgendliche Post hereingeflattert kam. Ohne wirklich darüber nachzudenken, bezahlte sie die Eule vor ihr und nahm ihr den Tagespropheten ab. Eine einzelne Träne bahnte sich ihre Wange herab, als sie das Bild eines jungen Mannes betrachtete, der auf der Titelseite mit erhobenem Zauberstab in Kampfstellung stand. Die Lederjacke hing schief über seinen Schultern, und die Haare flatterten wild im Wind. Nur das Gesicht war unverkennbar, besonders da es alle paar Sekunden auf dem Pergament bildlich in Flammen aufging.

Der Feuerteufel ist gefallen

Gestern ereignete sich im Ministerium ein Schauspiel, dass bis heute noch niemand wirklich realisieren konnte. Jack Orwood, Professor für Muggelstudien in Hogwarts, brach in die Mysterienabteilung des Ministeriums für Zauberei ein und zeigte dabei sein wahres Gesicht. Die Auroren, die durch den Alarm gerufen wurden, kamen zum Glück mit einem blauen Auge davon, als Professor Orwood seine Maske fallen ließ und sie überwältigte. Berichten zufolge soll der junge Professor, scheinbar mutwillig, durch den ominösen Schleier gesprungen sein, der auch als Tor in das Reich der Toten bekannt ist. Hoffnung auf ein Wiedersehen besteht demnach nicht. Die Fragen, die sich nun stellen, sind zahlreich. Nachdem er in jüngster Vergangenheit Minister Scrimgeour persönlich und London durch einen Angriff der Legionen des Chaos, insbesondere der Drachenreiter, gerettet hatte, fragen wir uns, war er ein mächtiger Zauberer, der uns im Kampf unterstützen wollte, oder wirklich ein bösartiger Dämon der Unterwelt?
Nähere Informationen und Vermutungen finden sie auf den nächsten Seiten.

M. Redaktio

Als Hermine von ihrer Zeitung aufsah vernahm sie in der ganzen Halle ein lautstarkes Getuschel und Gemurmel. Die Schüler hatten solche Informationen über ihren Lehrer scheinbar nicht erwartet. Viele Blicke streiften den Tisch, da inzwischen auch die Langschläfer an diesem Samstag Morgen ihren Weg in die große Halle gefunden hatten. Beruhigend legte Harry seine Hand auf ihren Arm und versuchte ein gezwungenes Lächeln hervorzubringen, was ihm kläglich misslang. Jack war auch sein Freund gewesen, und dieser Vorfall ging nicht spurlos an ihm vorüber.

****************************************************************

„Warum zum Geier sind die so sauer auf dich?“ Sirius Stimme drang nur gedämpft durch die vorüber zischenden Flüche und die lautstarken Stimmen, die die Halle durchfluteten. Wie in einem Feuerwerk leuchtete die Empfangshalle auf, während sich Jack und sein neuer Freund geduckt in Richtung Ausgang fortbewegten.
„Erzähle ich dir später. RUNTER!“ Gerade noch so konnte er Sirius zum Boden reißen und vor einem Fluch retten, der ihn fast in den Hinterkopf getroffen hätte. Kurz vor dem Ausgang bemerkten sie dann das nächste Problem. Die Zusammenarbeit mit den Muggeln schien schneller voran zu gehen, als er gedacht hätte. Allein vor dem Eingang standen zwei Wachen mit Gewehren, die auf sie zielten. Mit einem gekonntem Wink seiner Hand flogen die Waffen aus ihren Händen, und die Wachen landeten sanft auf ihrem Hintern. Jack wollte sie nicht unnötig verletzen. Mit einem letzten Sprung waren sie aus dem Ministerium verschwunden. Sie hörten noch Schüsse hinter sich, die ziellos an ihnen vorbei schlugen – bis auf einen. Ein unbedeckter Teil von Jacks linkem Arm erlitt einen Streifschuss. Die Kugel schnellte weiter doch die Wunde brannte höllisch. Blut quoll aus dem Arm hervor, doch momentan war nicht die Zeit, um den kranken Mann zu spielen. Mit einem Satz sprang er auf seine Harley und startete sie umgehend.
„Setz dich, und halt dich fest“, schrie Jack über den röhrend blubbernden Motor hinweg. Er sah Sirius Augen noch aufblitzen, als der sich auf den Sattel schwang, und fuhr umgehend los. Innerhalb einer Sekunde waren sie auch schon nicht mehr sichtbar, und Jack hob vom Boden ab. Um Augenzeugen machte er sich die geringsten Sorgen in dem Moment. Hauptsache sie konnten schnellst möglich entkommen.
„Schöne Maschine“, hörte Jack die Stimme hinter sich durch den Fahrtwind hallen.
„Danke, ich sag doch, ich lass meine Süße nicht zurück.“
„Ach so, ich dachte du meintest deine Freundin.“
„Ne du, die ist nicht so stark verchromt.“
„Sagst du mir jetzt endlich, woher du mich so gut kennst?“
„Hab ich dir schon gesagt. Wir haben gemeinsame Freunde. Jetzt halt dich gut fest. Ich will dich noch nach Hause bringen, bevor ich mich stelle.“
„Du willst dich freiwillig stellen? Wie......aaaahhhhhh“
Sirius schien mehr als überrascht von dem Sprung, den die Maschine machte. Der Boden unter ihnen war nicht mehr als ein vorbei rauschender Schemen. Die Sonne hatte langsam ihren Weg auf die Erde gefunden und verdrängte den nächtlichen Schatten. Ein paar Vögel hatten ziemliche Mühe zu entkommen, bevor sie von dem vorbei fliegenden Motorrad gestreift würden, doch nach kürzester Zeit sahen sie schon die Zinnen Hogwarts vor sich und landeten auf dem holprigen Weg zum Schloss.
„Zieh dir die Kapuze ins Gesicht. Vielleicht können wir ein zwei Leute ein wenig schocken“, wandte er sich an Sirius, als sie durch das Eingangsportal von Hogwarts schritten. Ein paar Schüler, die ebenfalls auf dem Weg zum Frühstück waren, wichen erschrocken zurück, als sie die beiden dunklen Gestallten an ihnen vorbei laufen sahen. Ihre Gesichter waren nicht mehr zu sehen unter den Kapuzen, die jeden Fleck in ihren Gesichtern mit einem düsteren Schatten bedeckten. Die Türen der großen Halle öffneten sich mit einem lauten Rumms, als Jack seine Hände vor sich bewegte.
Ausnahmslos alle Blicke waren auf sie gerichtet, als sie den Gang zwischen den Haustischen auf den der Lehrer zu schritten. Man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können, wäre sie bloß anwesend gewesen. Ängstlich schauten ihnen jüngere Schüler nach, mehr neugierig die älteren. Als sie ihr Ziel am Ende der Halle endlich erreichten, waren mehr als 15 Zauberstäbe auf sie gerichtet.
„Wer seid ihr?“, fragte Dumbledore mit drohender Stimme, in der er wieder eine Aura der Macht ausstrahlte, die unverwechselbar nur von ihm ausgehen konnte.
„Immer cool bleiben, Al“, antwortete Jack, als er sich gelassen die Kapuze aus dem Gesicht zog.
„Jack“, hörte Jack die geflüsterte Stimme von Hermine, die schon im Begriff war, auf ihn zu zukommen. Doch Harry hielt sie zurück und schüttelte den Kopf.
„Woher sollen wir wissen, dass du wirklich Jack bist?“
Jack grinste, aber diese Vorsicht erschien ihm angemessen. Seine Augen leuchteten, bevor sich dichte Flammen um seine Schläfen schlängelten und schlussendlich seine Haare hell aufleuchten ließen, bevor es im nächsten Augenblick auch schon wieder erloschen war.
Für Hermine, wie alle anderen, war dieses Zeichen eindeutig. Ohne zu zögern, rannte sie auf ihren Freund zu und umarmte ihn fest.
Es tut mir so leid, kannst du mir verzeihen?, sandte er seine Gedanken an sie weiter. Sie antwortete nicht, nur ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.
Darüber sprechen wir später, wenn wir alleine sind. Diese Antwort brachte ihn erst einmal zum Schlucken. Er würde sich lieber Abrakahl persönlich stellen als einer wütenden Hermine. Aber das hatte er wohl auch nicht anders verdient.
„Wer ist dein Freund Jack?“, fragte Harry immer noch mit dem Zauberstab in der Hand, als er auf die drei zukam, zusammen mit Dumbledore und McGonagall.
„Ich denke ich habe etwas gefunden, was du verloren hast.“ Mit diesen Worten zog auch Sirius seine Kapuze vom Kopf. Harry stand wie erstarrt vor dem Mann und ließ seinen Zauberstab fallen. Kein Mucks, außer Gemurmel der Schüler im Hintergrund, war zu hören.
„Tut mir leid, ich bin ein bisschen spät dran.“ Sirius kratzte sich verlegen am Kopf und fand sich im nächsten Moment in den Armen von Harry wieder, dem mehr als eine Träne die Wange herunter lief.
„Ich hab es immer gewusst“, flüsterte er vor sich hin. Sein Pate schien nicht weniger erfreut, auch wenn für ihn nur etwa elf Tage vergangen waren. Doch wenigstens sein Gesicht, genau wie das von Jack, wies schon entsprechende Spuren mangelnder Rasur auf.
„Du bist groß geworden, Harry“, sagte Sirius als er Harry von sich streckte und genauer musterte. Harry hingegen war immer noch ein wenig sprachlos bis er sich an Jack wandte.
„Danke Jack“, brachte Harry noch hervor, bevor er auch ihn umarmte. Jack verzog nur kurz das Gesicht, ein Aufstöhnen konnte er sich noch verkneifen. Die Wunde an seinem Arm schmerzte immer noch, und Hermine schob auch sofort seinen Umhang hoch, um sich die Stelle am Arm genauer zu betrachtet.
„Warum sagst du denn nichts? Wie hast du...?“
„Wir haben jetzt keine Zeit“, wehrte sich Jack energisch.
Dumbledore und Harry nickten bestätigend, und wie aus einem Munde kam von beiden ein „Ich spüre es auch.“
„Wir bekommen Besuch.“
In diesem Moment wurden erneut die Tore der großen Halle aufgeschlagen. Jack fühlte sich wie in einem schlechten Film. Wie ein Haufen Ameisen auf einem Stück Zucker strömten Menschen in die Halle. Die Gesichter vermummt, bekleidet mit gefleckten Hosen, kugelsicheren Westen und Helmen, positionierten sie sich in jeder Ecke der Halle und hielten kampfbereit ihre Gewehre im Anschlag. Einige weitere von ihnen liefen zielsicher gemeinsam mit Auroren den Gang in der Mitte auf den Lehrertisch zu. Jack spürte wie seine Kollegen zu ihren Zauberstäben griffen. Kopfschüttelnd drehte er sich zu ihnen um und zischte ihnen zu, dass sie es gut sein lassen sollen.
„Ich ergebe mich.“ Demonstrativ hob er seine leeren Hände ein wenig an, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. Im nächsten Moment spürte er, wie mehrere der Auroren einen Zauberspruch auf ihn wirkten. Er konnte spüren, dass dies ein Zauber war, der Feuer eindämmen sollte, und schaute sie irritiert an. Denken die wirklich, dass mich so was aufhalten könnte?
„Schnappt ihn euch“, brüllte der Mann an der Spitze, scheinbar der Leiter der Auroren- und Mugel-Armee. Einige der Muggelsoldaten stürmten auf ihn zu, während einer von ihnen unerwartet den Schaft seines Gewehrs direkt in Jacks Gesicht schlug. Jack spürte noch den dumpfen Schlag, und wie sich Blut von seiner Stirn einen Weg an seinem Gesicht hinab spritzte, als er auch schon auf die Knie gesunken war. Im nächsten Moment hatte er auch schon fünf Gewehrläufe an seinem Hals, während die Lehrer von den Auroren und den restlichen Soldaten in Schach gehalten wurden. Aus dem Augenwinkel konnte Jack sehen, wie von allen Tischen Schüler aufsprangen und ihre Zauberstäbe in Richtung der Angreifer hielten als Dumbledore seine Hände hob.
„STOP.“ Wütend wandte er sich an den Anführer, der nun ebenfalls vor Jack angelangt war. „Was fällt ihnen ein, auf diese Weise hier einzudringen und einen meiner Professoren anzugreifen.“
Der Mann grinste nur zynisch und blickte abwertend auf Jack hinab, der noch keine Anstallten gemacht hatte, sich zu wehren. „Jack Orwood steht ab sofort unter Arrest des Ministeriums. Er wird noch heute Abend den Kuss der Dementoren erhalten.“
„Wie können sie es wagen?“
„Dumbledore, sehen sie es ein. Orwood ist ein Dämon und Terrorist.“ An einen Auroren gewandt fügte er lautstark hinzu: „Bringt die Dementoren herein und führt ihn ab.“
Der Schulleiter wollte gerade wieder aufbegehren, und scheinbar sah Harry nicht minder wütend aus. Hermin konnte Jack aus seinem Blickwinkel nicht sehen, aber er spürte deutlich, dass sie hinter ihm stand. „Lass gut sein Al.“, wandte sich Jack an den Direktor. „Ich gehe freiwillig mit. Dann sind wenigstens die Schüler in Sicherheit.“
Der Chefauror lachte herzhaft. „Ja genau, als ob Sie eine andere Wahl hätten.“
Jack spürte deutlich die Anspannung, die sich in seiner Freundin aufgetan hatte, und versuchte, sie noch durch ein paar Gedanken zu beruhigen. Bleib ruhig, Kleines. Mach dir keine Sorgen um mich.
„Sehen Sie denn nicht, dass er verletzt ist?“, hörte Jack die aufgebrachte Stimme von Hermine. Doch sobald sie sich Jack nähern wollte, hatte sie auch schon drei Gewehrläufe unter der Nase. Wir holen dich da raus, hörte er ihre Stimme noch im Geist nachhallen. Ich liebe dich.
„Durchsucht ihn.“ Die harrsche Stimme des neuen Auroren-Chefs klang nicht, als ob mit ihm zu spaßen sei. Sofort wurde Jack von zwei Soldaten an den Armen gepackt und auf die Füße gezogen, während ein Auror sich an die Arbeit machte, ihn zu durchsuchen und die Fundstücke an seinen Chef weiter zu reichen. Sie fanden seine Pistolen und seine Wurfmesser am Gürtel, nach längerem Suchen auch die Dolche aus den Stiefeln.
„Wo ist ihr Zauberstab, Orwood?“ Jack deutete mit seinem Kopf auf seine linke Hand. Hätte er selbst hin gegriffen, hätte man das wahrscheinlich auch noch als Angriff gewertet. Er wurde in seinem Leben oft genug gefilzt, ob jetzt von Polizei oder irgendwelchen Gaunern, um davor gewarnt zu sein. Er schnickte einmal kurz mit dem Handgelenk, und der Stab kam ein Stück hervor, die Tarnung war aufgehoben.
„Er trägt keine weiteren magischen Gegenstände an sich“, kam die Stimme des Aurors vor sich. „Er hat noch diese Kette und den Ring, es gehen aber keine magischen Spuren von ihnen aus. Wir haben sie untersucht.“ Der Chefauror nickte kurz und deutete an den Anhänger an der Kette und den Ring am Finger.
„Was ist das?“
„Erbstücke“, antwortete er schlicht. Scheinbar genügte es, da sich der Auror abwandte und einmal mit der Hand in Richtung Tür winkte.
Die Luft um sie herum wurde allmählich kühler, und man konnte einige Schüler verängstigte Laute ausstoßen hören, als die dunklen Gestalten den Gang entlang geschwebt kamen. Kurz vor Jack kamen sie zum Halt und wollten ihn auf die Beine ziehen, als ihnen Jack direkt unter die Kapuzen schaute. Doch was dann geschah überraschte wohl jeden, der nah genug war, um etwas sehen zu können. Die Dementoren wichen vor Jack zurück. Fast so, als würden sie sich vor ihm fürchten. Ein Kreischen war von ihnen zu hören und leises Geflüster, dass darauf folgte. Doch sie kamen ihm nicht näher als zwei Meter. Der Führer des Einsatzkommandos schien ziemlich aufgebracht, als er ein paar Soldaten auffordern musste, den Job zu übernehmen und Jack aus der Halle zu führen.
Jack sah wie eine Gruppe von Schülern sich in den Weg stellen wollten, angeführt von Greg, der ziemlich wütend aussah. Doch er bedeutete ihm mit einem unauffälligen Kopfschütteln, dass er keinen Blödsinn machen sollte. Allerdings war es nun auch schon zu spät. Niemand konnte so schnell reagieren, wie ein rötlicher Fluch an Jack vorbei in die Brust des Schülers flog und ihn zu Boden riss. Eindeutig ein Stupor. Wenigstens diesen Zauber konnte man anhand des leisen Summens identifizieren. Manche Menschen würden Jacks Reaktion darauf als Dummheit bezeichnen, andere als pathetisch. Doch er dachte nicht weiter darüber nach, als er sich von den Soldaten losriss und dem Auroren, der den Fluch abgefeuert hatte, an die Gurgel sprang und ihn in die Mangel nahm.
„Niemand von euch vergreift sich an meinen Freunden, du Sack.“ Mit diesen Worten wurde es auch schon schwarz vor seinen Augen, und die aufgewühlten Stimmen verblassten um ihn herum.

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Die große Halle in Hogwarts glich einem chaotischem Zirkus, bevor Albus Dumbledore seine Fassung wieder gefunden hatte und die Schüler in ihre Räume geschickt hatte. Niemand konnte so recht glauben, was gerade geschehen war, am wenigsten der Schulleiter selbst. In seiner langen Laufbahn als Lehrer und schlussendlich als Schulleiter hatte er noch nie eine derartige Aktion seitens des Ministeriums erlebt, schon gar nicht gegen einen seiner Lehrer. Vielleicht wurde er auch einfach nur zu alt. Es fehlte ihm inzwischen einfach die Kraft und die Ausdauer mit den momentanen Entwicklungen schritt zu halten. Severus Snape war es schließlich der ihn stützend zu seinem Stuhl zurück begleitete, während eine kleine Gruppe von Schülern auf den Lehrertisch zukam, begleitet von Hermine, die gerade Greg Travis wieder erweckt hatte.
„Wir müssen ihn da raus holen“, startete Greg sofort aufgebracht. „Wer weiß wann er geküsst wird.“
Harry resignierte einen Augenblick, bevor er sich der kleinen verbliebenen Gruppe zuwandte. „So weit wird es nicht kommen. Erstens scheinen die Dementoren sich nicht an ihn heran zu trauen. Warum weiß ich auch nicht. Zweitens habe ich auch noch ein paar Karten in der Hinterhand.“
„Wir möchten ihnen helfen Professor. Können wir irgendetwas tun?“
„Ich denke nicht. Aber ich glaube Professor Orwood wird sich freuen über eure Bereitschaft zu hören.“ Nun wandte er sich das erste mal, seit der Ministeriums Sturmtrupp eingetroffen war, wieder seinem Patenonkel zu. Er sah alles andere als fit aus, obwohl er das Beste tat, um diesen Fakt zu verbergen. „Sirius, du kannst dir nicht vorstellen wie froh ich bin, dich wieder zu haben. Aber du siehst beschissen aus.“
„Danke für das Kompliment, Kleiner. Du hast dich verändert.“
„Ich weiß.“ Das erste mal seit einer Stunde schlich sich wieder ein Lächeln auf seine Lippen. „Ich werde dich jetzt zu mir nach Hause schicken, damit du dich ein wenig ausruhen kannst. Keine Widerrede. Ich werde dich sobald wie möglich über die letzten zehn Jahre informieren, aber jetzt muss ich erstmal auf das Schlachtfeld der Politik.“
„Ein Zweiwegespiegel?“ Sirius zog seine Augenbrauen erstaunt hoch, als Harry den kleinen Spiegel aus seiner Tasche zog und ihm zuzwinkerte. „Schatz, hör mir zu“, redete er auf den Spiegel ein, ohne eine Antwort abzuwarten. „Ich habe nicht viel Zeit. Jack lebt, ich muss jetzt schnell ins Ministerium, um ihn aus der Scheiße zu holen. Ich schicke dir jetzt einen Überraschungsgast vorbei. Kümmerst du dich um ihn, bis ich komme? Wir haben ihn überprüft, er ist clean.“
„Na klar“, hörte man eine weibliche Stimme am anderen Ende des Spiegels, bevor Harry ihn wieder einsteckte. Vor den erstaunten Gesichtern der Lehrer kreiste Harry mit seinem Zauberstab durch die Luft, und sogar Dumbledore staunte nicht schlecht, als sich langsam ein Strudel aus Licht vor ihnen auftat. Schlussendlich entstand ein bläulich schimmerndes Portal vor Sirius, der ihn immer noch ungläubig anstarrte.
„Du hast mir glaube ich einiges zu erzählen, Harry.“
„Du weißt, dass das sehr alte Magie ist, Harry?“, fragte Dumbledore, nachdem Sirius verschwunden war. „Nicht einmal ich bin in der Lage, ein solches Portal zu öffnen.“
„Ich weiß“, antwortete Harry nur salomonisch und wandte sich sofort Greg zu. „Mr. Travis, Sie können mir vielleicht doch helfen. Kommen sie heute Abend in mein Büro. Bringen sie Ms. Miller mit.“
„Natürlich Professor.“
„Gut ich mache mich umgehend auf den Weg.“ Und wieder öffnete Harry ein Portal als er Hermines Hand auf seinem Arm spürte.
„Ich werde mit dir kommen.“
„Ich habe nichts anderes erwartet“, lächelte er ihr zu. „Aber halte dich im Hintergrund. Ich werde ein wenig den Lord raus hängen lassen.“

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Unsanft wurde Jack in eine dunkle, feuchte Zelle geworfen. Der harte steinerne Boden war feucht und wirkte wenig einladend. Nicht einmal ein Fenster war in diesem Raum zu sehen, wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen. Er konnte die Bannzauber, die auf diesem Verließ lagen, förmlich spüren. Sie sollten seine magischen Fähigkeiten eindämmen und ihm jede Flucht unmöglich machen. Aber er hatte nicht einmal vor, Widerstand zu leisten. Er wollte lieber einmal abwarten, in welche Richtung sich die Dinge entwickeln würden.
Seit nicht allzu langer Zeit hatte er sein Temperament wirklich gut unter Kontrolle. Auf jeden Fall ab und zu. Es war nicht verwunderlich, dass ein Wesen, dessen Element das Feuer war, eher zu emotionalen Handlungen neigte als andere. Nur die Kontrolle verlieren durfte er nicht. Und genau dafür sorgte sein neu entdeckter Schatz.
Mit diesen Gedanken saß er in der kalten Ecke und musterte den Anhänger der um seinen Hals hing. Harry würde sich etwas einfallen lassen, ihn hier herauszuholen. Und wenn nicht, was sollte ihm passieren? Er könnte einfach abhauen. Vor dem Kuss der Dementoren fürchtete er sich nicht sonderlich. Es schien eher so, als würden sich diese Seelenfresser vor ihm fürchten. Stumm schmunzelte er in sich hinein. Er kannte den Grund dafür ganz genau.
„Maximus“, flüsterte er in die Dunkelheit hinein, als sein Blick auf den Ring an seinem Finger fiel. Der Stein in der Fassung leuchtete kurz rot auf, als sich über dem Stein eine kleine Gestalt projizierte. Wüsste er es nicht besser, hätte er geglaubt ein Hologramm vor sich zu sehen. Doch dies war nur ein neuer magischer Trick.
„Ihr habt gerufen, mein Lord?“
„Habt ihr meine Aufträge ausgeführt, Max?“
„Natürlich, Sir. Nur die Bank braucht einige Zeit um alles zu regeln. Haben Sie neue Anweisungen?“
„Kann man so sagen. Hör zu, ich sitze momentan im Knast. Nein, hör mir zu, bevor ihr Dummheiten macht. Du und Novolus werdet auf die Erde kommen. Behaltet das Ministerium für Zauberei im Auge. Ich habe so das Gefühl, dass ich recht bald einen Prozess gemacht bekomme. Ich möchte nicht das ihr eingreift. Ihr sollt nur da sein, falls irgendetwas schief geht. Verhaltet euch so unauffällig wie möglich.“
„Natürlich, mein Lord.“ Mit diesen Worten war sein Berater auch schon wieder verschwunden.

****************************************************************

Harry Potter stand nachdenklich am Fenster seines Büros und starrte auf das kleine Dörfchen nahe Hogwarts. Der Tag war für seinen Geschmack viel zu lange gewesen. Kleine Rauchschwaden ringelten sich aus den Schornsteinen der Häuser von Hogsmeade. Irgendwo dort unten musste seine Frau sein. Wahrscheinlich war sie schon wieder in den drei Besen und kümmerte sich um ihre Gäste. Trotz der dunklen Zeiten zog es Menschen in die Schänke, um sich ein wenig die Zeit in angenehmer Gesellschaft zu vertreiben.
Ein gutes Stück Arbeit hatte er heute hinter sich gebracht. Jack Orwood würde morgen früh der Prozess gemacht werden. Der junge Mann war noch nicht einmal ein halbes Jahr bei ihnen, und doch hatte er es geschafft, sich trotz seiner sehr direkten und manchmal unbeherrschten Art einen Platz in den Herzen der Freunde um Harry zu sichern. Er erinnerte ihn einfach zu stark an Sirius, seinen Patenonkel, den er seit heute wieder hatte. Eigentlich hatte man ihn schon lange Zeit für Tod befunden. Doch auch in dieser Hinsicht hatte Jack die geltenden Gesetze außer Kraft gesetzt, und ihm den letzten Rest, der ihm neben Remus als direkte Verbindung zu seinen Eltern verblieben war, zurück gegeben.
Heute Abend sollte Jack den Dementoren vorgeführt werden. Sie warteten schon sehnlichst darauf, einmal mehr einem Menschen durch ihren Kuss die Seele zu rauben. Doch zum einen war das ein Schicksal, dem er einen Freund nicht ohne weiteres ausliefern würde, und zum andern schienen diese dunklen Kreaturen sich vor ihrem neuen Freund zu fürchten. Weshalb würde Harry noch heraus finden.
Seine Position als Lord, Mitglied des Zauberergamots und des Schulrates und besonders als der Held der englischen Zauberergemeinschaft – auch wenn er darauf nie besonders viel Wert gelegt hatte - hatten es ihm ermöglicht, wenigstens einen fairen Prozess für Jack zu organisieren. Und das auch noch innerhalb eines Tages. Nun blieb nur noch zu hoffen, dass die Verhandlung wirklich fair verlaufen würde. Doch die Aussichten waren nicht unbedingt viel versprechend. Es würde ein Schauprozess werden, so viel war sicher. Trotz der Tatsache, dass morgen Sonntag sein würde, hatten sich schon zahlreiche Reporter angekündigt, und da der Prozess öffentlich war, durfte man mit einer Menge an Zuschauern rechnen. Nun blieb nur noch zu hoffen, dass alles nach Plan verlaufen würde, und die Gerechtigkeit siegen könnte. Es wäre nicht auszudenken, was geschehen würde, würde Jack verurteilt werden. Er war unschuldig, und von der Macht Jacks konnte sich nicht einmal Harry ein Bild machen. Auch er verfügte über eine erstaunliche magische Macht, aber er redete sich nicht einmal ein, von den vollen Ausmaßen zu wissen, die Jacks Kräfte hatten.
„Es ist schon hart, was ich in den letzten Jahren verpasst habe, Harry. Es tut mir leid.“, ertönte die Stimme seines Patenonkels aus der kleinen Sitzecke.
„Nein, mir tut es leid. Ich habe mich all die Jahre gefragt, ob ich nicht hätte verhindern können, was mit dir geschehen ist. Aber ich habe nie geglaubt, dass du tot bist.“
„Du konntest am wenigsten dafür. Ich war einfach zu unvorsichtig.“
„Mhm, ich kenne da noch jemanden.“
„Ich weiß, wen du meinst. Er wird da schon wieder raus kommen. Ich bedaure nur, dass ich deine Hochzeit verpasst habe.“
Ein leises Lächeln schlich sich auf Harrys Gesicht. Das Sirius den glücklichsten Tag seines Lebens verpasst hatte war schon traurig, aber alleine der Gedanke daran, dass er nun verheiratet war, gewann ihm immer wieder ein Lächeln ab. Die Sonne ging langsam unter, als es an der Tür klopfte, und Greg Travis und Amy Miller das Büro des jungen Professors betraten. Sie wirkten leicht verunsichert, doch auch irgendwie besorgt, als sie einen Blick auf Sirius warfen und sich danach gegenüber von Harry niederließen.
„Schön das ihr beiden gekommen seid“, begrüßte er seine beiden Schüler. Leicht wurden sie vom restlichen Abendrot, dass durch das Fenster drang, in einen blassen Farbton getaucht.
„Wie geht es Professor Orwood. Konnten Sie etwas erreichen Professor?“, fragte Greg sofort unverblümt.
„Eigentlich hätte er schon heute Abend den Kuss der Dementoren erhalten sollen.“ Harry hob die Hand beschwichtigend, da er bemerkte, wie seine Schüler schon aufbegehren wollten. „Ich konnte eine Verhandlung herausschlagen. Sie wird morgen stattfinden. Deshalb seid ihr auch hier. Ich habe gehofft, dass ihr vielleicht helfen könnt. Ihr kennt Jack ein wenig näher, sowohl als euren Lehrer, als auch als Menschen.“
„Das stimmt Professor“, antwortete Amy. „Und er ist garantiert kein bösartiger Dämon oder etwas in der Art.“
„Das weiß ich natürlich. Wir müssen nur den Gamot davon überzeugen. Und Aussagen von Schülern könnten dabei vielleicht ein wenig Glaubwürdigkeit einfließen lassen. Ihr seid zwar noch Schüler, aber eure Meinung könnte auf jeden Fall ein paar Köpfe zurecht rücken.“
„Wir sind dabei.“
Harry schaute zu Sirius in die Ecke der ihm bestätigend zulächelte. Er schien seine Gedanken zu teilen. Jede Hogwarts Generation brachte, wie es aussah, immer auf die ein oder andere Weise die selbe Art von Menschen hervor, sowohl auf der einen Seite, als auch auf der anderen.
„Ich habe nichts anderes von euch erwartet. Seid morgen um neun Uhr hier. Um zehn beginnt die Verhandlung.“
„Meinen Sie er hat eine Chance, Professor?“
Harry zog die Brauen hoch und musterte die beiden. „Natürlich glaube ich das. Wir sind schließlich die Guten oder? So und ihr geht jetzt besser in eure Betten, oder wohin auch immer, ihr Zwei. Bis morgen.“
„Gute Nacht, Professor.“
Harry hob noch einmal die Hand zum Abschied, als die beiden durch die Tür verschwanden, durch die ein abgehetzt aussehender Remus eintrat und zielstrebig auf den Schreibtisch zu ging.
„Tut mir leid, ist ein wenig später geworden, Harry. Was gibt es so wichtiges?“ Harry grinste nur verschwörerisch, als hinter ihnen die Stimme von Sirius ertönte. Wie es aussah, hatte er ihn noch nicht gesehen, so schnell wie er in Harrys Büro gekommen war. „Werde ich nicht begrüßt, Moony, alter Freund?“
Man konnte deutlich sehen was im Kopf des Werwolfes vor sich ging. Seine Augen weiteten sich, während jegliche Farbe aus seinem Gesicht wich, und er sich langsam umdrehte. Er musste sich am Tisch festhalten, damit er nicht von seinen plötzlich weichen Knien übermannt wurde. „Sirius....aber du bist...“
„Tot? Wohl eher nicht“, unterbrach er Remus, als er endlich vor ihm stand und ihn in die Arme schloss.
„Wie ist das möglich?“, fragte Remus, als er sich endlich wieder gefasst hatte und mit den anderen beiden auf den Sesseln in der Sitzecke saß.
„Euer kleiner Freund hat mich aus seinem Land rausgeholt. Der hat hinter dem Schleier wirklich ein beeindruckendes Reich.“
„Mhm, ich hab schon gehört, was heute geschehen ist“, sagte Remus. „Morgen ist die Verhandlung?“
„Jep. Ich musste wirklich alle Register ziehen. Der neue Chef der Aurorenabteilung scheint wirklich ein harter Knochen zu sein.“
Remus nickte bestätigend. „Dein Vater wäre stolz auf dich, auch wenn er sich nie viel aus den Titeln gemacht hat. Aber dein Einfluss muss beachtlich sein, wenn du den Zaubergamot an einem Sonntag zu einem Prozess zusammenrufen kannst – und das auch noch in diesem Fall.“
„Mache ich auch nicht, ich nutze nur die Vorteile, wenn es nötig ist. Wir werden sehen, was morgen heraus kommt.“
„Wo ist er jetzt?“, fragte Remus, sich der Antwort schon bewusst, bevor er diese hörte.
Sirius Gesicht verfinsterte sich ein wenig. „Sag nicht, sie haben ihn nach Azkaban gebracht.“
„Natürlich haben sie das. Aber ich mache mir keine Sorgen. Morgen ist er da raus, und die Dementoren trauen sich aus irgendeinem Grund eh nicht an ihn heran.“
„Wie meinst du das?“, fragte Remus erstaunt.
„Frag mich nicht. Als sie ihn heute abgeführt haben, kam es mir so vor, als hätten die Dementoren Angst vor ihm.“
Remus schüttelte nur mit dem Kopf. „Ich weiß nicht. Jack ist für mich in mehr als einer Hinsicht ein Rätsel.“
„Ja, das hat er so an sich. Aber seid mir nicht böse, Jungs, ich hab Hermine versprochen, ihr noch einen Gefallen zu tun. Wir sehen uns später am Abend wieder, denke ich.“

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Nur eine kleine magische Fackel erhellte ein wenig die karge, feuchte Enge der Zelle in Azkaban. Vereinzelt drangen verzweifelte Schreie durch das dicke Gemäuer und hallten an den Wänden wider. Neue Häftlinge, so schloss Jack, der gegen die Wand gelehnt auf der harten Pritsche saß und seine Hände gegen den Mund gepresst hatte. Die Mundharmonika, die er sich heraufbeschworen hatte, ermöglichte es ihm, die Stimmen und Geräusche in diesem Gefängnis wenigstens ein bisschen auszublenden. Das Schutzzauber jede mögliche Magie an diesem Ort verhindern sollten, hatte er dabei völlig vergessen. Nicht das es ihn gestört hätte, so konnte er wenigstens versuchen, sich ein wenig die Zeit zu vertreiben. Außerdem war seine Magie wohl um einige tausend Jahre älter als diese neumodischen Erfindungen der Zauberer. Er stritt mit sich selbst, ob es wirklich irgendjemand verdient hatte, an diesem Ort zu enden. Aus rein humaner Sicht wäre es wahrscheinlich besser, die Verurteilten sofort zu töten. Ihm konnten die Dementoren nicht wirklich nahe kommen, aber er zweifelte nicht daran, welch schreckliche Wirkung sie auf ‚normale‘ Menschen hatten.
Abendessen gab es hier nicht wirklich. Ein ranziges altes Stückchen Brot mit ein wenig Wasser war vor etwa einer halben Stunde erschienen. Aber wer konnte hier schon genau sagen, wie spät es war? Er hatte ja nicht einmal die Möglichkeit, die Sterne zu sehen. Das er hier in dem gefürchteten Gefängnis für Hexen und Zauberer ausharren musste, machte ihm momentan die geringsten Sorgen. Das einzige, woran er denken konnte, als er den Blues durch die kleine Mundharmonika blies, war seine Freundin. Er konnte sich bildlich vorstellen, was sie sich momentan für Gedanken machen würde. Genau genommen konnte er sogar ihre Gegenwart spüren, aber diesen Gedanken tat er ganz schnell als Einbildung ab.
Ein plötzliches Knistern direkt vor ihm ließ ihn aus seiner Gedankenwelt entkommen und aufmerksam vor sich sehen. Innerhalb weniger Sekundenbruchteile hatte Jack einen starken Schild um sich aufgebaut, der ihn fürs erste schützen sollte. Seine Mine erhellte sich jedoch ein wenig, als er einen braunen Haarschopf aus dem bläulich schimmernden Portal vor sich auftauchen sah. Er hätte sich eigentlich sofort freudig erhoben, als schlussendlich doch seine Vernunft siegte.
„Wer seid ihr beiden?“, fragte Jack, während er ihre Füße mittels Telekinese an den Boden fesselte.
„Hör auf mit dem Quatsch, Jack. Wir haben nicht viel Zeit“, flüsterte Harry ihm zu.
„Wer bezeichnet mich als Teddy, Hermine?“
Auf diese Frage musste sie schmunzeln, obwohl dieser Ort alles andere als komisch war. Aber irgendwie schaffte es Jack selbst hier, sie zum lachen zu bringen. „Du meinst außer mir selbst? Luci!“
Das war auf jeden Fall für Jack Beweis genug. Einen Augenblick später hatte er auch schon die junge Hexe fest in seine Arme geschlossen. „Ich habe dich vermisst. Wie kommt ihr hier her? Hier gibt es unzählige Schutzzauber, die Magie verhindern?“
Harry zog eine Augenbraue hoch und musterte Jack nachdenklich. „Das gleiche könnte ich dich auch fragen. Nur hast du nicht mal einen Zauberstab, auch wenn ich meinen gerade nicht benutzt habe. Wie hast du den magischen Schild aufgebaut?“, fragte Harry als er an der Wand der Zelle entlang schlich und seine Hand über den kalten Stein wandern ließ.
„Berufsgeheimnis“, zwinkerte Jack ihm zu und nahm Hermine wieder in den Arm.
„Wie geht es dir?“, fragte ihn Hermine und strich ihm über die Wange. „Hast du was gegessen?“
„Ja, Mami.“ Hermine schlug ihm sanft auf den Arm, worauf er sie beschwichtigend küsste. „Mir geht es gut, auch wenn die Gastfreundschaft in diesem Hotel sehr zu wünschen übrig lässt.“
„Ich weiß, die Dementoren hatten nicht die beste Schule“, warf Harry ein. „Kannst du mir sagen, warum sie sich nicht an dich heran trauen, Jack?“
Auf Jacks Gesicht schlich sich ein diabolisches Grinsen, seine Augen funkelten für einen Moment. „Was meinst du, wer sie erschaffen hat?“
Seine beiden Besucher starrten ihn mit offenen Mündern an. Das war wohl das erste mal seit längerer Zeit, dass er ausgerechnet die beiden Sprachlos gesehen hatte. „Ich weiß, was ihr denkt, aber nein, ich war es nicht. Es war meine vermeintliche Schwester. Ihr erinnert euch? Das liebreizende Wesen, Alzar, die Göttin des Elends. Nährt sich von den Menschen und lässt nur Seelenlose Körper zurück. Das ist ein weiteres Problem, dass auf uns zukommen wird. Wenn sie ihre Sklaven ruft, werden sie dem Ruf folgen. Doch sie weiß genauso gut wie ich, dass ich gegen diese Viecher immun bin. Scheint so, als wären sich auch die Dementoren dieser Tatsache bewusst.“
„Ok, dass muss ich erstmal verdauen.“
„Sag nicht, ich habe den berühmten Harry Potter geschockt.“
„Ein wenig, wenn ich ehrlich sein soll. Aber nichts desto trotz, wir müssen gleich wieder hier verschwinden, bevor wir entdeckt werden. Morgen um zehn Uhr ist deine Verhandlung. Es hat mich wirklich großen Einfluss gekostet, aber ich habe es geschafft. Deine Wunden kann ich leider nicht heilen, dass würde nur zeigen, dass du Besuch hattest. Tut mir leid, ich hoffe, du hältst es bis morgen aus. Außerdem verhilft uns das noch zu einem taktischen Vorteil.“
„Danke Harry. Das bedeutet mir viel und zeigt mir, wie gerecht diese noble Zauberergesellschaft wirklich ist.“
Harry hob abwehrend die Hand. „Das war das mindeste. Ich stehe ewig in deiner Schuld. Du weißt nicht, was es mir bedeutet, dass du mir Sirius wieder gebracht hast.“
Jack klopfte Harry auf die Schulter und küsste Hermine noch einmal, die ihm tief in die Augen sah. „Mach keine Dummheiten, hörst du?“
„Du kennst mich doch“, antwortete Jack mit einem Lächeln. Harry öffnete erneut ein Portal, während Hermine über eine verkrustete Wunde unter Jacks Auge strich und ihn mitleidig anschaute.
„Eben darum sage ich dir das auch.“
„Mach dir keine Sorgen, Kleines. Hier sind überall magische Schilde, was sollte ich schon für Dummheiten machen?“ Mit einem Schnippsen seiner Finger hatte er seine Mundharmonika wieder heraufbeschworen. Kopfschüttelnd verschwanden seine beiden Freunde, begleitet von einigen blueshaltigen Tönen, die weinend in den Mauern Azkabans vergingen.

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Schwere Schritte hallten auf dem weißen Marmor wieder, als sich die dunkle Gestalt zielstrebig auf das Podest am Ende der Halle zu bewegte. Das Licht der Fackeln verbreitete sich wie ein Meer aus hellem Schein durch den ganzen Raum und brach sich nur an den Säulen an den Seiten des Ganges, der zu einem Thron führte. Ein älterer Mann saß, seinen Kopf auf eine Faust gestützt, nachdenklich auf dem Herrschersitz und blickte kaum auf, als die Gestalt vor ihm zum stehen kam, sich auf ihre Knie begab und ihr Haupt senkte. Die vereinzelten Wachen an den Seitenausgängen nahmen diese Geste ausdruckslos zur Kenntnis.
„Erhebt euch. Wie ist die Lage?“ Der ältere Mann sprach in einem kühlen ruhigen Ton zu seinem Diener, der seinen Blick auf den Thron gerichtet hatte. Die langen, weißen, lockigen Haare und der ebenso weiße Vollbart verliehen ihm einen äußerst weisen Eindruck, einem König gleich. Die rot und schwarz verzierte Robe unterstrich diese Wirkung nur noch. Im Hintergrund über dem Thron prankte das gigantische Zeichen der Legionen und schien von einem ewigen Feuer erleuchtet.
„Das Ministerium der Zauberer in England hat Lord Gor fest genommen. Ihm wird morgen der Prozess gemacht, mein Imperator.“ Der junge braunhaarige Mann klang ein wenig verunsichert. Niemand konnte bislang sagen, wie ihr Meister auf schlechte Nachrichten reagieren würde. Er war noch nicht sehr lange ihr Herrscher, aber die Angst saß tief. Jeder wusste, dass ihr voriger Herrscher nicht einfach so verzieh. Doch der Imperator lächelte nur verschlagen.
„Diese Idioten“, kamen seine fast geflüsterten Worte über seine Lippen. „Sie haben keine Ahnung mit wem sie es zu tun haben.“
„Meister?“
„Schon in Ordnung, mein Junge. Wie weit sind die Vorbereitungen für Operation Gallica?“
„Lady Alzar hat wie besprochen Azkaban auskundschaften lassen. Die Truppen von Lord Bokzar und Mnbul haben Stellung bezogen. Sie warten nur auf eure Befehle.“
Nachdenklich bildete der weißhaarige Mann ein Spitzdach mit seinen Fingern und blickte auf seinen Diener herab. „Gibt es neues von unseren Spionen?“
„Nein, Meister. Bisher nicht.“
Nickend nahm der Mann auf dem Thron die Auskünfte entgegen. „Gut, das wäre alles für heute. Nur eins noch. Schicke Alzar zu mir, und halte dich morgen früh bereit.“
„Meister?“
„Wir werden den Prozess verfolgen. Du hast bewiesen, dass du vertrauenswürdig bist. Als mein neuer persönlicher Berater wirst du uns begleiten.“
Die Beruhigung und Freude auf dem Gesicht des Mannes konnte man kaum in der Form erkennen, wie sie sich im Innern des Kopfes abspielte. Er hatte gelernt, seine Gefühle zu kontrollieren, auch wenn dies nicht immer einfach war. Für den Anfang hatte er es geschafft. Ein Traum war für ihn wahr geworden, und er konnte seinem Meister dienen wie sonst fast keiner seiner Freunde. Doch wusste er auch, wie gefährlich es nun für ihn war, Fehler zu machen. Sie hatten einen gütigen Herrscher gefunden für diejenigen, die ihm die Treue schworen. Doch die, die ihn hintergehen würden, hätten mehr Zeit als ihnen lieb wäre, ihre Fehler zu begreifen. Der letzte Berater würde das bestätigen, wäre er dazu noch in der Lage.
„Wie ihr wünscht, mein Imperator.“
„Komm zu mir, mein Junge.“ Der Diener folgte dem Befehl, wie ihm geheißen wurde, und sank fast automatisch vor seinem Herrn auf die Knie. Er wusste, was jetzt kommen würde, und war auf den Schmerz vorbereitet. Ein wenig Angst hatte er, doch der Stolz siegte im Endeffekt, als sein Meister seine Robe im Nacken herunter zog. Ein eingebranntes Zeichen wurde freigelegt, dass Zeichen des Chaos, wie es jeder Soldat der Legionen eingebrannt trug. Zuerst spürte er nur Kälte, als ihn der alte Mann berührte, doch mit einem mal hatte er Mühe, nicht laut aufzuschreien. Ein Kribbeln durchzog seine rechte Hand und bildete das gleiche Symbol ab, wie es auf dem Nacken zu sehen war. Nur das nun noch Lorbeerzweige das Zeichen umrankten. Die Zähne knirschten, als er gepresste Luft aus seinen Mundwinkeln hervorpresste. Er wusste genau, was geschehen war. Jeder würde ihn nun als persönlichen Vertrauten des Imperators identifizieren können. Nicht einmal die Lords selber dürften ihm mehr Befehle erteilen oder gar Hand an ihn legen.
Als der Schmerz langsam abnahm, konnte er sich wieder aufrichten und schaute seinen Herrn dankbar an. Ein Glitzern lag in den Augen des Imperators, der ihm auf die Schulter klopfte.
„Enttäusche mich nicht, Michael.“
„Natürlich nicht, mein Imperator.“ Mit einer angedeuteten Verbeugung wandte sich der frisch gebackene Berater ab und verließ eiligen Schrittes den Thronsaal.



Hat mal wieder ein wenig länger gedauert aber ich denke, dafür ist es recht gut geworden. Mein lieber Beta kann da nix dafür, der hats mir schon letzte Woche korrigiert aber der Feinschliff musste noch sein (an diesem Punkt einen ganz lieben Dank an Lord Slytherin, ohne ihn würde das ganze Geschreibsel mit Fehlern überhäuft sein).
Ich hoffe ihr hattet viel Spaß und freut euch auf das nächste Kapitel: „........and Justice for the damned.“

Bis dahin alles gute, euer Shag


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