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Fanfiction

This Time For Real ~ ...und dieses Mal richtig! - ...und dieses Mal richtig!

von Resimesdra

Autor: Anthimaeria
Übersetzung: Resimesdra

Beta: Caliatara
________________________________________________________________________

Harry hatte irgendwo mal aufgeschnappt, dass schwule Jungs auf Musicals standen. Er hatte sich nie sonderlich für so was interessiert, aber er dachte sich, dass sich das geändert haben könnte – jetzt, wo es so aussah, als sei er vielleicht tatsächlich schwul. Obwohl er ja noch nicht wirklich wusste, ob er komplett schwul war. Immerhin konnten ihn zwanzig Minuten von der Lieblingskassette seiner Tante (ein Broadway-Mix), die er sich auf Dudleys Walkman anhörte, davon überzeugen, dass Cabaret abgrundtief Scheiße war. Genau wie Chicago. Obwohl, Das Phantom der Oper… na ja, ein paar der Songs waren gar nicht mal so übel.

Dann wiederum bewies es gar nichts, wenn man Musicals mochte. Seine Tante Petunia war schließlich weder schwul, noch ein Kerl, aber sie stand total drauf. Vor allem auf Cats. Sie hörte sich ständig den Soundtrack an und ließ andauernd kleine Hinweise fallen, dass sie es unheimlich toll finden würde, wenn Onkel Vernon mal mit ihr nach New York ginge, um sich dort die Show anzusehen. Irgendwie fand Harry es ja witzig, dass sie so verrückt nach dem Stück war, wo sie sich doch so sehr dagegen sträubte, Katzen oder andere Haustiere in ihr Haus zu lassen. Sie hatte schon oft erklärt, dass diese dreckigen Viecher nichts besseres zu tun haben würden, als die echten Nachbildungen antiker Möbel zu zerkratzen und Flecken auf dem Teppich zu hinterlassen. Letzterer war allerdings trotz hingabevollem Staubsaugen bereits so abgewetzt und hässlich, dass Harry nicht verstehen konnte, wie eine Katze das noch verschlimmern könnte.

Es war auch nicht so, als ob Harry sich in irgendeiner anderen Weise sonderlich schwul gäbe. Er besaß nicht einmal ein einziges ärmelloses Muskelshirt. Oder kurze Shorts. Oder sonstige schwuchtelige Kleidung. Er hegte auch nicht den geheimen Wunsch, nach San Francisco zu ziehen – wenn er das allerdings mal wollen sollte, dann bräuchte er es nicht. Es gab nämlich jede Menge Hintertürenaktivität im Westen von Hollywood. Und das war nur etwa eine Meile oder so vom bescheidenen Heim der Dursleys im südlichen Teil von Beverly Hills entfernt.

Und dennoch, selbst wenn Harry nicht alles schätzte, was schwule Männer angeblich mochten – was da letzte Woche passiert war, ließ ihn ernstlich an seiner Heterosexualität zweifeln. Erst vor ein paar Tagen hatte er sich von einem anderen Typen ficken lassen. Und es hatte ihm irgendwie total gut gefallen. Er konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken, und er träumte davon, es wieder zu tun. Seine Unschuld an Draco Malfoy zu verlieren, war eindeutig das Beste, das ihm je passiert war. Und das Seltsamste daran war, dass Harry den Typen bis zu diesem Tag immer total gehasst hatte.

Er schnappte sich die Juniausgabe vom „Surfer“ von seinem Nachttisch und blätterte sie durch, bis er die zerknitterte Serviette fand, auf die Draco seine Nummer geschrieben hatte. Es war schon mindestens drei Tage her, seit er ihn das letzte Mal gesehen hatte, und er fand, dass Rons Party am Wochenende einen guten Grund darstellte, ihn anzurufen. Die Party würde hammergeil werden, und Draco würde sicherlich kommen wollen. Zumindest hoffte Harry das.

Ron war total hibbelig gewesen, als er Harry von der Party erzählt hatte. Seine Eltern würden das ganze Wochenende weg sein, und sein älterer Bruder Bill hatte sich bereit erklärt, ein paar Fässer Bier aufzutreiben. Harry war verpflichtet worden, allen davon zu erzählen. Und er hatte beschlossen, dass alle auch Draco einschloss. Obwohl Draco und Ron eigentlich lebenslange Todfeinde waren. Rons Dad arbeitete mit Dracos in einem Regierungsgebäude in Westwood, wo sie irgendwelche Verwaltungsangelegenheiten verrichteten, und Ron sagte, dass Mr. Malfoy ein kompletter Vollidiot war. Ron tat so, als sei der nur ein Häufchen Dreck im Vergleich zu seinem Dad, und Draco führte sich ihm gegenüber genauso auf. Aber trotz all dem war Harry sicher, dass Ron Draco nicht einfach rausschmeißen würde, wenn er denn trotzdem auftauchte. Ron war da cool.

Sofort nach dem ersten Klingeln wurde der Hörer abgehoben, und Harrys Herz hüpfte ihm in den Hals, als er die weiche, vertraute Stimme hörte. Er war so aufgeregt, weil er endlich wieder mit Draco sprach, dass er kaum wusste, was er sagte. Irgendwie musste er es aber doch geschafft haben, die Party zu erwähnen, denn Draco sagte, dass er zu 100 Prozent noch nichts vorhatte und dass er definitiv kommen würde.

Kurz nachdem Draco aufgelegt hatte (natürlich hatte Harry so lange gewartet), knutschte Harry den Hörer direkt auf die Sprechmuschel. Dann verzog er das Gesicht, weil er nach dreckigem Plastik schmeckte. Irgendwas roch auch ziemlich widerlich. Als er aufsah, entdeckte er seinen Cousin, der ihn mit einem fiesen Grinsen auf seinem fetten, dummen Gesicht anglotzte. Dudley musste ihn die ganze Zeit belauscht haben, wie immer.

„War das dein Lover?“, feixte Dudley.

Scheiß drauf, er hatte nichts zu verbergen! „Eigentlich – ja. Total!“, antwortete Harry stolz.

Dudleys gewaltiger, hässlicher Mund blieb offen stehen und er sah aus, wie ein Fisch, der nach Luft schnappte. Harry wollte am liebsten was hineinwerfen; einen Flummi vielleicht, oder eine Münze, damit sie ihm Glück brachte… Aber er hielt sich zurück.

„Hättest wohl auch gern einen, was?“, fügte er frech hinzu und streckte die Zunge raus.

*** *** ***


Schon als er noch einen halben Block von Rons Haus entfernt war, konnte Harry bereits den dumpfen Sound des Basses hören; zusammen mit lautem Gejohle und Gelächter. Er gratulierte sich selbst, weil er offenbar gerade zur rechten Zeit kam – nicht zu früh, wenn noch alles leer war; aber auch nicht zu spät, wenn schon wieder alle gingen. Und vielleicht war Draco ja auch schon da!

Er hielt für eine Sekunde inne und rieb seine Brillengläser an seinem T-Shirt sauber, auf dass auch keine Flecken mehr darauf zu sehen waren. Harry hatte eine halbe Ewigkeit damit verbracht, sich zu überlegen, was er für die Party anziehen sollte. Letztendlich war er gekleidet wie immer, mit Ausnahme seiner neuen Unterwäsche (die war die Ausbeute einer geheimen Nacht-und-Nebel-Aktion, bei der er mit dem Skateboard in den International Male Shop in West Hollywood gefahren war). Statt seiner üblichen Boxershorts trug er nun eine schwarze Seidenunterhose, was irgendwie total schick aussah, ein bisschen, wie bei einem dieser männlichen Unterwäschemodels. Er konnte es kaum erwarten, dass Draco sie ihm herunterziehen würde…

Ron chillte gerade auf der Veranda ab. Bei ihm waren Seamus Finnegan und ein paar andere Kumpels, die alle sehr relaxt aussahen. Ron sprang auf die Füße, als er Harry sah, und zerquetschte ihn beinahe in einer wilden Umarmung.

“Ey Maaaaaaaann!”, brüllte er erfreut. „Da bist du ja!“

Er wedelte übertrieben mit dem roten Plastikbecher in seiner Hand, wodurch die darin befindliche Flüssigkeit gefährlich auf und ab schwappte. „Das Fass ist hinten im Garten! Es ist noch jede Menge da, aber Finnegan ist ja auch gerade erst angekommen!“

Seamus lachte. „Ja klar, als ob ich auch bloß halb so viel saufen würde wie deine Brüder!“

„Cool“, sagte Harry, bemüht normal. „Ehm, habt ihr vielleicht zufällig Malfoy gesehen?“

Ron, zwar bereits sowohl betrunken als auch high, war trotz allem noch immer nüchtern genug, um wenigstens zu versuchen so zu tun, als wäre nichts Ungewöhnliches an der Frage. Natürlich hatte er Malfoy nicht eingeladen, aber er wusste sehr wohl, wer es getan hatte. Nach einem längeren Gespräch hatten er und Hermine sich darauf geeinigt, dass es wohl besser wäre, Harry nicht mit ihrer zufälligen Entdeckung am Strand zu konfrontieren.

„Ja, vor ’ner Weile“, sagte er also ohne große Umschweife. „Er hat nach dir gefragt.“

„Malfoy… hat nach mir gefragt?“

„Das Erste, was aus seinem Mund kam, Mann.“

„Wann hast du ihn gesehen? Was hat er gesagt?“, wollte Harry wissen.

Ron gähnte. „Vor etwa einer Stunde. Er wollte wissen, wo du bist. Ich sagte, soweit ich wüsste, kämst du noch.“

Das war nicht mal annähernd genug Information für Harrys Geschmack. „Und wo ist er jetzt?“

„Gott, was weiß denn ich, Mann? Chill mal, okay?“

Ein paar ältere Typen, die wahrscheinlich Freunde von Rons Bruder waren, kamen zu ihnen hoch und Ron wandte sich ihnen zu. Die Musik hörte für einen Moment auf und lief dann weiter. Irgendjemand hatte Rons Mötley Crüe Band gegen den kitschigen Euro-Pop-Song „Rock Me Amadeus“ von Falco ausgetauscht.

Seamus legte ein paar übertriebene Tanzschritte hin und kicherte. „Jetzt wissen wir ja, wo Malfoy ist…“

„Nee Mann“, korrigierte Harry ihn. „Das klingt eher nach Percys Geschmack, wenn ihr mich fragt.“

Seamus lachte. Rons Freunde waren sich alle darin einig, dass Rons älterer Bruder ein noch größerer Idiot geworden war, seit er bei seinem Dad arbeitete.

Harry tat so, als wolle er sich im Garten ein Bier holen, eilte stattdessen aber er in Richtung Wohnzimmer. Er wusste, dass Draco niemals im Ernst solche Musik hören würde, aber trotzdem konnte man dort ja mit der Suche anfangen. Statt Draco fand er dort allerdings lediglich die Person vor (mitsamt all ihrer Freundinnen), die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Verantwortung für die Manipulation von Rons Anlage trug.

„Oh-oh-oh Amadeus“, sang Romilda Vane, und schwang ihren Körper rhythmisch in ihrem geschnürten schwarzen Korsett und dem dazu passenden Rock. Sie hob ihren Arm über den Kopf, wodurch die Millionen dünner Gummiarmbänder aneinanderklickerten und schließlich bis zu ihrer Schulter hoch rutschten.

Harry ging schnell weiter, konnte aber nicht entkommen, bevor Romilda Augenkontakt aufnahm. „Komm, Harry, tanz mit mir“, quietschte sie, und ihre Armreifen sausten wieder zu ihrem Handgelenk hinunter, als sie nach ihm griff. Ihr Lächeln war so breit, dass Harry glaubte, alle ihre Zähne sehen zu können.

„Ich… eh… kann nicht. Hab mir beim Surfen das Bein verletzt“, improvisierte er und hoffte, dass ihm der bedauernde Tonfall gelungen war.

Romilda schmollte. Sie hatte ja nur sechs Jahre darauf gewartet, ihn zu fragen… „Ach wirklich?“, fragte sie, und es war überdeutlich, dass sie ihm die Ausrede nicht abkaufte. „Dann solltest du vielleicht nach Hause gehen. Dich ein bisschen ausruhen.“

Jetzt lief Duran Durans „Union of the Snake“ und Romilda wirbelte herum, um erneut wie wild drauflos zu tanzen. Obwohl wahrscheinlich eh keiner hinsah, machte Harry sich die Mühe, ein leichtes Humpeln vorzutäuschen, als er sich an den tanzenden Mädchen vorbei in den Garten der Weasleys stahl, wo eine Menge Leute um das Bierfass saßen.

„Harry!”

Er drehte sich um und stellte fest, dass Rons kleine Schwester Ginny zu ihm aufgrinste. Bis vor ein paar Monaten war Ginny das süßeste Surfergirl überhaupt gewesen; sie war immer mit ihrem ausgefransten Baja-Jäckchen und den abgeschnittenen Shorts am Strand abgehangen. Sie surfte zwar immer noch, hatte in letzter Zeit aber die Metamorphose zum niedlichen Punkrock Babe durchgemacht. Sie trug jetzt dick schwarzen Kajal und hatte sich eine freche Klappe zugelegt. In dieser Nacht war sie ein berechnetes Chaos aus einem Flannelshirt aus dem Secondhandladen über einem schwarzen Slip, ihr noch immer naturrotes Haar in kleinen Zöpfchen hochtoupiert, ihre athletischen Beine in schwarzen Netzstrumpfhosen und ihre Füße in frisch abgenutzten Springerstiefeln.

Harry hatte Ginny immer gemocht, und er wusste, dass sie irgendwie auch in ihn verknallt war. Ehrlich gesagt, hatte er sich fast so weit gehabt, sie um ein Date zu bitten – doch dann war die Sache mit Malfoy passiert und hatte sein Leben auf den Kopf gestellt.

„Rat mal, Alter – meine Band spielt heut Nacht!“, sagte sie und gestattete Harry, ihr einen Becher zu füllen.

„Deine Band?“, wiederholte Harry. Er hatte nicht gewusst, dass Ginny musikalisch war. Sie konnte seines Wissens kein einziges Instrument spielen, und bei dem Jaulen, das sie letztes Jahr bei der Schulaufführung von Camelot von sich gegeben hatte, hatten sich Harry die Nackenhaare gesträubt.

“Scheiße, ja”, erklärte Ginny. „Wir heißen Feuer und Gift! Ich singe und spiele Bass! Daphne Greengrass spielt Gitarre und Millicent Bullstrode Schlagzeug! Mann, wir werden voll das Haus rocken!“

„Hey, hast du zufällig Malfoy gesehen?“, fragte Harry vorsichtig und versuchte noch immer, beiläufig zu wirken.

„Nö. Wieso sollte der denn hier sein?“

„Weil, ähm, ich ihn eingeladen hab?“, sagte Harry, und seine Intonation wurde unwillkürlich höher, je näher er dem Ende des Satzes kam. Gott, er fing schon an, sich wie ein Mädchen zu benehmen!

Ginny schien das nicht zu schocken. Sie ließ ihre Knöchel knacken und nahm einen schnellen Schluck aus dem Plastikbecher. „Du kommst doch trotzdem und hörst uns zu, oder?“

„Ja klar!“, sagte Harry. Doch trotz seiner guten Vorsätze wusste er, dass er für nichts mehr garantieren konnte, wenn er Malfoy erst gefunden hatte. Er küsste Ginny auf die Wange und sie errötete.

*** *** ***


Harry machte sich noch keine Sorgen. Es gab noch jede Menge Orte in Rons Haus, an denen er noch nicht nachgesehen hatte. Im Partyraum des Kellers fand er Fred und George, die dort unten jeden im Billard abzockten, der blöd genug war, sie herauszufordern. Beide rauchten Zigarren und trugen weltmännische Gesichtsausdrücke zur Schau.

Mal-foy?“, sagte Fred gedehnt und täuschte sowohl Ahnungslosigkeit als auch einen hochgestochenen britischen Akzent vor.

George wirbelte seinen Queue durch die Luft. „Malfoy, Dra-co Malfoy, ist ein blöder Arsch aus Ma-li-bu“, sang er zur Titelmelodie der „Feuersteins“. Alle lachten.

Harry runzelte die Stirn. Ganz offensichtlich kannten die Zwillinge Draco nicht wirklich.

„Wenn er dir über den Weg laufen sollte, dann sag ihm, dass wir ihn liebend gern um sein fan-tas-tisches Geld erleichtern würden. Und zwar um alles!“, sagte Fred und fächerte seinen Gewinn in einer Hand aus.

Draco musste doch hier irgendwo sein. Harry war sicher, dass es zu früh war, als dass er schon hätte gegangen sein können. Die Türe zu Rons Zimmer stand einen Spalt offen und Harry streckte den Kopf hindurch. Eine dicke Rauchwolke kam ihm entgegen. Dean Thomas saß auf Rons Bett und saugte an Rons drachenköpfiger Wasserpfeife. Er wurde von den Patilzwillingen flankiert, die mal wieder wegen irgendetwas am Kichern waren.

Dean hatte ein breites, glückseliges Grinsen im Gesicht, als hätte er alle Zeit der Welt. Scheiße, als sei er der Herr der Zeit. Er nickte Harry langsam zu. “Hey, Mann. Alter. Harry Potter Was geht ab?”

“Wo ist Malfoy?”, fragte Harry wieder. Wieso zur Hölle wusste das keiner?

„Maaaaalfoy“, sagte Dean geduldig und rollte den Namen auf seiner Zunge, als sei er ein Zauberwort oder was in der Art. „Wieso suchst du denn nach dem?“ Er ließ seinen dreadlockigen Kopf auf Parvatis Schulter sinken und sie kicherte.

Harry ignorierte die Frage. „Alter, hast du ihn gesehen?“

“Harry, vergiss Malfoy. Komm, mach Party mit uns!”, schaltete sich Padma ein und nahm Dean die Pfeife aus der Hand.

Parvati schaute unschuldig auf. „Ich glaube, ich hab ihn in der Küche gesehen“, sagte sie.

„Ja. Mit Blaise“, warf Padma ein. Sie und ihre Schwester begannen augenblicklich wieder zu kichern.

Harry rollte mit den Augen. Wie die meisten Mädchen an ihrer Schule fanden auch die Patilschwestern Blaise Zabini unwiderstehlich. Er war einer von Dracos belämmerten Freunden. Blaise wohnte in Santa Monica, nur ein paar Blocks von der Schule entfernt. Er war halb Italiener und halb Schwarz, und seine Mutter spielte in einer großrahmigen Soap mit, von der Harry sich den Namen nie merken konnte. Die Mädels waren total hinter ihm her, aber Harry wusste nicht so recht, ob das nun an seiner berühmten Mutter oder seinem eigenen guten Aussehen lag. Zabini hatte die Nase immer gaaaanz weit oben, und das nervte Harry tierisch an.

Allerdings war es sehr verständlich, dass Draco nicht allein in möglicherweise feindliches Territorium eindringen wollte. Harry sagte sich, dass das nichts ausmachte, solange Draco überhaupt hier war. Er eilte zur Küche und stellte sich bereits den wundervollen Augenblick vor, wenn sich ihre Lippen wieder berühren würden… vielleicht würde er Draco in dieser Nacht ja sogar gestehen, dass er in ihn verknallt war und so.

Als er sich der Küche näherte, hörte er ein dämliches Lachen, das nur von Greg Goyle oder Vince Crabbe stammen konnte. Diese zwei Typen erinnerten Harry immer stark an die beiden zurückgebliebenen, beinahe identisch aussehenden Kerle aus diesem Alice Wunderdingsbums Buch, dass er in der Grundschule hätte lesen sollen. Diese beiden Dumpfbacken hingen aber immer an Dracos Rockzipfel, folglich also musste Draco irgendwo in der Nähe sein.

Und tatsächlich, Draco stand am Spülbecken und sah genauso unglaublich atemberaubend aus wie immer. Harry war es etwas peinlich, zu ihm zu gehen, wo doch all seine Freunde um ihn herum standen – besonders, weil er die ja nicht ausstehen konnte. Er war gerade dabei, sich einen Plan auszudenken, als Blaise sich plötzlich vorbeugte und Draco voll auf den Mund küsste. Goyle jubelte und deutete auf seine Uhr, Crabbe brüllte vor Lachen, und der verdammte Kuss ging einfach immer nur weiter und weiter.

Harry konnte nicht länger zusehen. Er stürzte ins Badezimmer und hatte es kaum bis zum Klo geschafft, als ihn die Übelkeit überkam. Zitternd und schwitzend kotzte er immer und immer wieder in die Schüssel, bis er glaubte, seine Eingeweide müssten demnächst mit rauskommen. Er konnte sich nicht erinnern, wann ihm jemals so schlecht gewesen war. Außer vielleicht damals im vorigen Jahr, als er mit Ron bei dieser Black Flag Show in Hollywood gewesen war und dort zu viele Chili Hotdogs gegessen hatte… Als er schlichtweg nicht mehr kotzen konnte, fing er an zu heulen wie ein kleines Kind. Es war so dumm von ihm gewesen, zu glauben, dass Draco ihn wirklich wollte, oder dass er für ihn mehr als ein One Night Stand gewesen war.

Es dauerte nicht lange, bis jemand an die Tür hämmerte und vernehmlich fluchte, aber Harry rührte sich nicht. Er wollte niemanden sehen und von niemandem gesehen werden. Jetzt war es offiziell – sein Leben war komplett im Arsch.

*** *** ***


Harry fror und sein Kopf tat weh und er konnte sich nicht daran erinnern, dass sein Bett sich jemals so hart und glatt angefühlt hätte. Er streckte sich und öffnete dann die Augen. Er befand sich offenbar noch immer in Rons Haus. Und zwar… in seiner Badewanne. Und er fühlte sich komplett und absolut beschissen.

Ein widerlicher, säuerlicher Geruch hing in der Luft, und Harry stellte fest, dass er von dem Erbrochenen kam, das auf seinem T-Shirt angetrocknet war. Er fragte sich, ob er jetzt wohl wieder kotzen würde. Na ja, wenigstens trug er nicht das Hemd, das Draco ihn hatte mitnehmen lassen. Draco. Und Zabini. Oh Scheiße.

Aber das war nicht das einzig Seltsame, was letzte Nacht passiert war. Harry hatte auch eine vage Erinnerung daran, dass, lange nachdem der Partylärm verklungen gewesen war, jemand das Licht im Badezimmer angemacht hatte. Jemand hatte den Duschvorhang aufgezogen, und dann hatten zwei jemande nach Luft geschnappt. Harry glaubte, eine Sekunde lang zwei weiße Gestalten gesehen zu haben, die verdächtig nach Ron und Hermine ausgesehen hatten – abgesehen von der Tatsache, dass die beiden komplett nackt gewesen waren.

Es musste ein Traum gewesen sein, es war nämlich einfach zu bizarr, um tatsächlich passiert zu sein. Harrys beste Freunde und Nacktheit passten nämlich nicht zusammen. Überhaupt gar nicht. Hermine hatte… na ja, ziemlich scharf ausgesehen. Und Harry hatte nicht den geringsten Zweifel, dass ihn ihr Anblick total angetörnt hätte – wenn er noch auf irgendjemand hätte stehen können, der nicht Draco war. Ron dagegen war was anderes. Harry hatte nie darauf geachtet, wenn Ron sich im Umkleideraum umgezogen hatte – aber nun fand er die Entdeckung, dass so viele Sommersprossen auf einen einzigen Körper passen konnten, mehr als verstörend.

Er riss sich die Klamotten vom Körper und drehte die Dusche auf, hoffend, dass das heiße Wasser die Erinnerung an letzte Nacht auslöschen würde. Als er fertig war, zog er seine Boxershorts wieder an (die einzigen Überlebenden des nächtlichen Kotzfestivals), und wandelte barfuß und shirtlos in die Küche der Weasleys. Irgendwie überraschte es ihn nicht, Hermine dort vorzufinden, wo sie gemeinsam mit Ron am Tisch saß und frühstückte.

„Hey!“, sagte Hermine fröhlich. Sie schien ebenfalls nicht erstaunt, ihn zu sehen. Gott sei Dank war sie mittlerweile angezogen. Ihre Klamotten hatte sie allerdings von Ron ausgeborgt – eine schlabbrige, hochgekrempelte Jogginghose und ein riesiges orangefarbenes T-Shirt, auf dem der Name von Rons Lieblingsteam gedruckt war, und das zu Rons Garderobe passte.

Harry wedelte elend mit der Hand und setzte sich zu ihnen. Rons Dad hatte den Tisch selbst gezimmert, und er wackelte ein wenig, weil alle vier Tischbeine unterschiedlich lang waren, aber Harry schaffte es, ihn zu stabilisieren, indem er die Ellbogen darauf stützte. Etwas flog an seinem Kopf vorbei und er fing es mit einer schwachen Bewegung seiner Hand auf, ohne auch nur hinzusehen.

Dann hielt er es sich vor Augen. Im Großen und Ganzen war eine Kirschtasche eigentlich etwas Gutes, sogar ein wichtiger Bestandteil seiner frühmorgendlichen Ernährung. Aber nicht in diesem Moment.

Scheiße, sie war ja noch nicht mal warm gemacht oder so. Und irgendwie wusste er, dass Draco Malfoy niemals eine kalte Kirschtasche essen würde.

„Alter, ich hab einen saumäßigen Kater, ich kann jetzt nichts essen“, murmelte er mit belegter Stimme. Er warf Ron die Kirschtasche in einem halbherzigen Bogen zu und sie landete mitten auf dem Tisch.

„Willst du was anderes?“

„Hast du ’ne kalte Limo?“, murmelte Harry.

Ron ließ eine Dose Pepsi über den Tisch rollen und Harry kühlte sich damit die Stirn. Dann verschränkte er die Arme auf dem Tisch und ließ den Kopf darauf sinken. „Mann, das ist vielleicht eine Scheiße!“, stöhnte er.

Dann fing er zu seiner Schande an zu heulen, beschämt, dass seine Freunde ihn in diesem Zustand sahen. Hermine stand auf und umarmte ihn von hinten, was ihn nur noch mehr zum Flennen brachte.

Ron sah ihn scharf an. „Malfoy, dieser Arsch! Es ist wegen ihm, oder?“

“J…ja”, schluchzte Harry und nach und nach kam die ganze Geschichte ans Tageslicht. Dass er sein erstes Mal mit Draco auf dem Rücksitz seines Jeeps gehabt hatte. Dass er sich total in ihn verknallt hatte. Dass er vielleicht sogar schwul war, oder zumindest was in die Richtung. Und schließlich, was er Malfoy in der vergangenen Nacht hatte tun sehen.

Ron fluchte. „Malfoy hat dich für Zabini fallen lassen? Das ist sowas von bescheuert!”, rief er. „Harry, du bist tausend Mal mehr wert als der! Ich hoffe, das weißt du!“

Er und Hermine schienen echtes Mitleid zu haben, und das erstaunte Harry irgendwie, obwohl er wusste, dass es das nicht sollte. Es war so unglaublich erleichternd, dass er seine Gefühle vor den beiden nicht verstecken musste. Hermine schien viel zu besorgt, um ihm eine Predigt halten zu können, und Ron sagte ihm, dass er noch immer sein bester Kumpel war, was auch immer geschah.

„Außerdem“, fügte Ron hinzu, „ist Malfoy ein Arschloch. Und er war immer schon ein Arschloch. Was hast du denn erwartet?“

Harry stellte seine Pepsi ab. „Alter! Er ist kein Arschloch!“, sagte er schnell. Trotzdem blieb das Übelkeit erregende Gefühl, dass Ron vielleicht Recht hatte.

*** *** ***


Seit Draco Malfoy ihn an diesem unglaublichen Tag geküsst hatte, hatte Harry sich jede Nacht vor dem Einschlafen über Kopfhörer die ganze Kassette von AC/DC angehört. Es war sozusagen der OST zu seinem ersten Mal mit Draco, und es machte ihn jedes Mal aufs Neue glücklich.

Nach Rons Party hatte es sich allerdings ausgeAC/DCt. Kaum hatte Ron ihn zu Hause abgesetzt, rannte Harry in sein Zimmer und rupfte das Band aus der Kassette, zerfetzte es zu einer Million Schnipsel aus braunem Plastik. Dann stopfte er den Plastikhaufen in den Müll, zusammen mit Dracos T-Shirt. Draco brauchte es nicht mehr, und Harry genauso wenig. Obwohl er es immer wieder herausgeholt hatte, um daran zu riechen; vielleicht roch es ja noch immer ein wenig nach Draco. Eigentlich hatte das Hemd, bevor er es schließlich weggeworfen hatte, hauptsächlich nach Harry gerochen – schließlich hatte er es ja ungefähr eine Woche lang mit ins Bett genommen.

Die meiste Zeit fühlte er sich einfach nur müde und lustlos; was die Dursleys allerdings nicht bemerkten. Er schloss sich stundenlang in seinem Zimmer ein und schmollte, kam nur ab und an zu den Mahlzeiten zum Vorschein.

Irgendwann im Laufe der nächsten Woche hörte er, wie Dudley am Telefon jemandem sagte, sein Cousin wohne hier nicht mehr. Harry sei nach Nordschottland umgezogen. Harry war das egal. Er protestierte noch nicht einmal dagegen, als Dudley dem selben Anrufer ein paar Tage später erzählte, Harry sei an Aids gestorben. Eigentlich war er seinem Cousin sogar dankbar für die Verleugnung seiner Person; aber Dudley würde natürlich sofort damit aufhören, wenn er wüsste, dass Harry die Sache so sah.

Ron und Hermine waren am Vortag vorbeigekommen und hatten gefragt, ob er Bock hatte, was mit ihnen zu unternehmen – aber Harry war nicht in Stimmung. Er saß einfach nur da und starrte Löcher in die Luft, während Hermine stundenlang über ihr neues Rettet-das-Feuchtland-Projekt referierte, das sie gestartet hatte. Nicken war einfacher als sprechen, und so hatte Harry einfach immer wieder genickt – und plötzlich hatte er zu seinem Entsetzen festgestellt, dass er zugestimmt hatte, Hermine beim Verteilen ihrer Flyer auf dem Parkplatz des Santa Monica Supermarkts zu helfen. Jetzt sollte er sie in einer Stunde dort treffen, und er nahm an, dass er wohl tatsächlich aufkreuzen musste. Er schaffte es, sich etwas anzuziehen, und war schon beinahe zur Tür hinaus, als Dudley ihm den Weg vertrat.

„Da ist jemand an der Tür, Harry. Irgend so ein Typ“, erklärte er.

Harry runzelte die Stirn. „Na, dann mach doch auf, du Vollspast! Lass mich mit dem Scheiß in Ruhe!“

„Ich glaub aber, dass es dein Lover ist“, sagte Dursley und machte ein fischlippiges Kussgesicht.

„Ich hab keinen Lover!“, zischte Harry

„Ohhh, was ist denn passiert, hattet ihr beiden einen kleinen Schwuchtelstreit, oder was?“, ätzte Dudley.

„Ach, fick dich, Dudley!“

„Fick du dich doch, Arschgesicht!“

Harry wollte am liebsten zurück in sein Zimmer. Aber das ging ja nicht, weil Hermine mit ihren blöden Flyern auf dem Parkplatz stand und auf ihn wartete. An die Tür wollte er aber auch nicht gehen. Malfoy war ein Arschloch, und dieses Mal konnte er Harry gestohlen bleiben, und zwar total.

Er spähte durch den Spion und sah zu, wie Draco noch einmal auf die Klingel drückte. Er sah traurig aus. Dann drehte er sich um und ging langsam weg, und trotz seiner guten Vorsätze riss Harry die Türe auf.

„Was willst du hier, Malfoy?“, fragte er, wobei er darauf achtete, in einiger Entfernung stehen zu bleiben.

„Na ja, du hast mich nie zurückgerufen. Und als ich noch mal angerufen hab, hat mir jemand erzählt, du wärst tot, oder so. Was ist denn los mit dir?“, fragte Draco.

“Du weißt verdammt gut, was los ist!”

„Scheiße, nein! Ich hab absolut keinen Plan, wovon du redest!“

“Zabini! Ich rede von Zabini, verdammte Scheiße!”, spuckte Harry. „Du und Zabini!“

„Zabini ist ein Freund von mir, okay? Hast du damit irgendwelche Probleme, oder was? Ich kenn ihn schon ’ne halbe Ewigkeit; er is’ total cool!“

„Ich hab euch zusammen gesehen! Auf Rons Party! Klingelt da was?“

Draco schlug sich mit der Hand an die Stirn. „Au Mann! Das war doch bloß Spaß, du Depp! Wir waren total zu und haben Wahrheit oder Pflicht gespielt. Vince hat bestimmt, dass Blaise mich küssen soll, und zwar eine ganze Minute lang. Greg hat sogar auf die Uhr geschaut!“

Harry verschränkte die Arme. „Na und? Du hast ihn geküsst! Ich hab’s gesehen!”

„Hey, ich hab ihn nicht geküsst! Er hat mich geküsst!“

„Aber… du hast ihn zurück geküsst, und…“

„Das war der schlechteste Kuss meines Lebens! Ich meine, klar, er ist mein Kumpel und so, aber sein Atem war echt unter aller Sau, Gott, wie alte Pizza oder so! Kein Scheiß. Ich wollte, du wärst da gewesen um den Geschmack zu vertreiben.“

Harry starrte auf den Boden. Er sollte dringend mal wieder seine Zehennägel schneiden. „Ich war ja da“, murmelte er. „Offensichtlich.“

“Wo hast du dich eigentlich die ganze Zeit rumgetrieben?”, fragte Draco. „Ich hab ewig nach dir gesucht. Granger und das Wiesel haben gesagt, dass sie nicht gesehen hätten, dass du gegangen wärst.“

Harry spürte einen Funken Hoffnung in sich aufkeimen, aber er lächelte nicht. „Sein Name ist Ron, weißt du“, sagte er steif. „Und Weas-ley. Nicht Wiesel!“

Draco hob die Augenbrauen. “Na und wenn schon. Hör mal, ich bin extra von Malibu hierher gefahren. Und du würdest nicht glauben, wie viel Verkehr da war! Zwei Spuren auf dem PCH waren von einem Erdrutsch blockiert, also musste ich den Temescal Canyon hoch fahren, und da war natürlich eine Baustelle bis hoch zum Sunset. Bei Doheny war die Ampel ausgefallen, irgend so ein Wichser hat mich bei La Cienaga geschnitten, und in Olympic saß ich zwanzig Minuten fest, weil es einen Unfall gegeben hatte. Und trotzdem bin ich hier, okay? Ich schätze mal, ich wollte dich wirklich, wirklich wieder sehen, Harry.“

Harry. Nicht Potter, sondern Harry. Er hob den Kopf und sah Draco in die Augen. „Und du wirst Zabini nie wieder küssen?“ Eigentlich war es mehr ein Befehl als eine Frage.

„Ich verspreche es“, sagte Draco. Dann trat er einen Schritt vor und küsste ihn.

Harry vergaß, wo er war. Er vergaß, dass Dudley direkt hinter ihm stand und das Ganze wahrscheinlich überaus misstrauisch beäugte. Er vergaß absolut alles um ihn herum, alles außer dem Bedürfnis, seine Lippen auf Dracos zu pressen, ihn an sich heranzuziehen und wieder und wieder zu küssen, bis sie beide keine Luft mehr bekamen.

Dudley versuchte gar nicht erst, seinen finsteren Blick zu verbergen, als Harry an ihm vorbeistolzierte, die blonde Schwuchtel an der Hand. Keiner der beiden sagte ein Wort, aber Harry grinste ihn an, als habe er soeben im Lotto gewonnen oder so.

Harry war glücklich, und Dudley wusste, dass das einen Regelverstoß darstellte. „MOM! Harry hat gerade mit seinem schwulen Freund rumgeknutscht und jetzt gehen sie zusammen in sein Zimmer!“, brüllte er.

„Ach, verzieh dich, du Wichswaffel!“, gab Harry zurück, wobei er sich noch nicht einmal umsah. Er wollte bereits die Tür zu seinem Zimmer schließen, als es ihm wieder einfiel. Scheiße! Hermine und ihre beschissenen Flyer! Auf dem beschissenen Parkplatz vom Santa Monica Supermarkt! Verflucht.

Er ließ Draco auf seinem Bett zurück und marschierte zurück ins Wohnzimmer, wo er beinahe mit seiner Tante zusammenstieß. Sie hatte es eilig, zur Türe hinauszukommen, die Handtasche über der Schulter und die Autoschlüssel in der Hand.

Sie starrte Harry finster an. „Ich habe keine Ahnung, was hier vor sich geht, aber ich gehe jetzt einkaufen, und wenn ich zurück komme, dann will ich, dass dein… ehm… Freund hier verschwunden ist, klar?“

„Mom, gehst du zu Gelsons?“, unterbrach Dudley. „Ich will Kartoffelsalat.“

Petunias Gesichtsaudruck wurde weich und liebevoll, als sie sich zu ihrem einzigen Sohn umwandte. „Schätzchen, im Vons gibt es auch Kartoffelsalat“, sagte sie sanft.

„Aber der von Gelsons ist besser!“, jammerte Dudley.

„Aber natürlich, Schatz! Ich werde auf dem Rückweg dort halten.“

Harry hörte den beiden nicht mehr zu. Er hatte bereits die Hand auf dem Telefon und versuchte, sich zu konzentrieren. Er konnte nicht einfach bei Hermine anrufen und sich krank melden. Zum einen war das viel zu weinerlich, und zum anderen brauchte sie ja wirklich jemand, der ihr half. Plötzlich hatte er eine verwegene Idee, die sich nicht abschütteln ließ. Er durchforstete sein Gehirn nach der Nummer und begann zu wählen.

War sie überhaupt zu Hause? Harry ließ das Telefon normalerweise nie mehr als fünfmal klingeln, aber bei Luna Lovegood musste man da eine Ausnahme machen. Endlich wurde der Hörer abgenommen, aber Harry hörte nur diese merkwürdige New-Age-Indie-Musik. Es war fast, als hätte er in Indien angerufen. Scheiße, das wäre mal eine fette Telefonrechnung!

Er räusperte sich. „Hallo? Luna?” Er hoffte bloß, dass sie nicht schon was eingeworfen hatte. Wäre sicherlich nicht das erste Mal, dass sie sowas machte.

Dann ertönte das typische Klirren von Lunas Kuhglockenketten und ihre hohe, irgendwie abgespacte Stimme. „Wow, hallo?“, säuselte sie. „Oooh, warte… sag mir nicht, wer dran ist, ich will es erspüren! Ich versuche nämlich gerade, meine Kräfte zu schulen, weißt du? Miss Trelawny hat mir nämlich gesagt, dass ich die Gabe habe…“

Jaaa, du und jedes andere Mädchen in unserer Klasse, dachte Harry. Er räusperte sich erneut, aber Luna war noch nicht soweit.

„Okay… also, ich fang jetzt an!“, verkündete sie. „Du bist… bist… Terry. Nein… Harry. Harry… eh… Harry Potter! Bist du? Hab ich Recht, ja?”

“Ja, Luna, hast du”, sagte Harry und unterdrückte ein Seufzen. Er wollte Draco nicht allein in seinem Zimmer warten lassen, besonders dann nicht, wenn Dudley in der Nähe war.

Obwohl Luna zu Bedenken gab, dass der gesamte Supermarkt voller intergalaktischer Eindringlinge war, die sich als rüpelhafte Teenager verkleidet hatten, willigte sie begeistert ein, Hermine beim Retten des Feuchtlandes zu helfen. „Oh mein Gott, ich steh voll auf die Umwelt und so! Die Natur ist so… spirituell, weißt du?“

Ja klar, dachte Harry. Und wenn schon. “Natürlich!”, stimmte er eifrig zu.

Luna kicherte. „Harry, bist du verliebt?“, fragte sie.

Harry war zu überrascht, um zu lügen. „Äh… na ja, ich glaube schon“, gestand er. Er hatte Ron und Hermine nicht ausdrücklich gebeten, nichts zu verraten, aber irgendwie hatte er doch erwartet, dass sie es nicht gleich überall ausplaudern würden.

„Wow, ich kann das voll in deiner Stimme hören! Da ist so viel Liebe… Und dazu auch noch echte Liebe!“, führte Luna aus. „Wer ist es? Nein, sag’s mir nicht! Also… sie hat langes, schwarzes Haar… sieht ein bisschen aus wie eine Zigeunerin… wie Cher? Und ihr Name beginnt… mit einem Z! Richtig? Oh, und sie ist vom Sternzeichen Löwe, stimmt’s? Ich empfange hier nämlich grad die totalen Löwe-Schwingungen. Und, hab ich Recht?“

Harry seufzte. “Wow, Luna, du bist echt unglaublich! Aber, ehm, Zora wartet auf mich, also… bis später dann, okay?”

Es gab eine lange Pause und Harry hätte fast aufgehängt, ohne auf Antwort zu warten, als plötzlich Lunas wabernde Stimme wieder erklang.

„Hey, Harry… kann ich dir vielleicht mal die Karten legen, oder so?“

*** *** ***


Harry rannte regelrecht zurück in sein Zimmer, wo er Draco zu seiner immensen Erleichterung noch immer intakt vorfand. Er hatte ganz sicher keine Lust auf eine Szene seiner Tante, wenn sie erst mal zurück war, und so nahm er dankbar Dracos Einladung an, mit zu ihm nach Hause zu kommen. Besonders, weil Dracos Eltern nicht da sein würden. Mr. Malfoy war noch bei der Arbeit und Dracos Mutter hatte sich für einen Tag im Spa mit ihren Freundinnen entschieden – obwohl Draco den Verdacht äußerte, dass sie sich stattdessen etwas herrichten ließ. Wie viele ihrer Nachbarn in Malibu hatte Mrs. Malfoy eine Art Sucht nach plastischer Chirurgie entwickelt.

Draco kletterte in seinen Jeep und schloss die Türe. Er drehte die Klimaanlage auf, ließ den Wagen aber noch nicht an. Dann grinste er Harry verschwörerisch an, rutschte in seinem Sitz zurück so weit es ging und spreizte die Beine.

Harrys Augen weiteten sich in Begeisterung. Draco war steinhart, und sein Schwanz schaute schon beinahe oben zum Hosenbund heraus. Harry konnte fast die Hitze spüren, die davon auszugehen schien.

Draco legte eine Hand auf Harrys Schenkel. „Komm schon“, drängte er. „Dein Onkel ist bei der Arbeit, deine Tante beim Einkaufen und dein Cousin findet uns sowieso schon eklig.“ Er sah aus dem Fenster, und entdeckte Harrys alte Nachbarin, die ihnen freudig zuwinkte. Draco winkte zurück.

Harry war total beeindruckt von Dracos subtilen manipulatorischen Fähigkeiten. Es brauchte kein „Ey Mann, blas mir einen“, damit Harry verstand, was er von ihm wollte. Und ihm lief bereits das Wasser im Mund zusammen, wenn er bloß dran dachte. Er kletterte über Draco hinweg unter das festgestellte Lenkrad, genau zwischen Dracos Beine. Draco nahm die Beine hoch und legte sie auf das Armaturenbrett; dann holte er den Sportteil der Los Angeles Times aus der Innentür und entfaltete ihn über Harrys Kopf, um so eine gewisse Privatsphäre zu schaffen.

Harry holte tief Luft und konzentrierte sich voll und ganz auf die wundervolle Aufgabe, die ihm bevorstand. Dracos entblößter Penis ragte zuckend aus einem Nest von weichen, hellen Löckchen, und man musste ihn einfach küssen und lecken. Die seidige Haut, die sich über dem gefüllten Schwellkörper spannte, war überaus einladend, und so ließ Harry seine Lippen darüber gleiten, stupste mit der Nase dagegen und leckte an dem salzig süßen Tropfen, der an der Spitze erschienen war.

Er schloss seine Lippen vorsichtig um Dracos Hoden und saugte an ihnen, dann leckte er mit der flachen Zunge von der Wurzel bis zur Spitze den Penis. Er hielt einen Moment inne und seufzte zufrieden, denn Draco war mit Abstand das Beste, das er je gekostet hatte. Nachdem er jeden Quadratzentimeter mit seiner Zunge abgegangen war, öffnete Harry den Mund und nahm Dracos Penis zwischen die Lippen, wobei er so vorsichtig an ihm saugte, als sei er eine vollreife Frucht, die jeden Moment aufplatzen konnte. Er schloss seine rechte Hand um den Teil des Schaftes, den er nicht mehr in den Mund nehmen konnte, und begann dann, so hungrig und gierig an ihm zu lutschen, als sei er ein Eis am Stiel.

Dracos Atem kam immer abgehackter und er konnte ein leise Stöhnen nicht unterdrücken, als sein Schwanz gegen Harrys Gaumen stieß. Er hob die Zeitung ein wenig an, um Harry bei der Arbeit zuzusehen. Harrys Augen waren in Konzentration geschlossen, und seine Wimpern waren hinter der obligatorischen Brille beinahe so dicht und lang wie die eines Mädchens.

Plötzlich schaute Harry auf – ohne seine Tätigkeit dabei auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen – und lächelte Draco an, und da explodierte ein unbekanntes, warmes Gefühl in Dracos Brust. Das war doch Wahnsinn. Harry war schließlich lediglich ein heißer Typ, den er aus der Schule kannte; und es war ja auch keine große Sache, dass sie fickten. Aber seine Augen! Die waren so grün, fast genau wie eine Heinekenflasche oder so was.

Draco fielen eine Million kitschiger, schnulziger Peinlichkeiten ein, die er über Harry und seine Augen sagen wollte, aber er sprach keine davon aus. Stattdessen fuhr er mit der Hand durch Harrys Haar und lächelte zurück, dann breitete er die Zeitung wieder über ihn.

*** *** ***


Dudley genoss eine perfekte Aussicht von seinem Zimmer aus. An einem guten Tag konnte man von dort die fernen Hügel sehen, die die Stadt L.A. vom Tal teilten, und jetzt im Moment konnte er alles sehen, was sich im Jeep von Harrys Freund zutrug. Die dünne blonde Schwuchtel, die seinen Cousin geküsst hatte, hatte nun beide Beine auf dem Armaturenbrett – und das rhythmische Auf und Ab der Zeitung, die über seinem Schoß ausgebreitet war, ließ Dudley fast die Augen aus dem Kopf fallen.

Es sollte wirklich ein Gesetz gegen all die widerwärtigen Abartigkeiten geben, die diese Homos miteinander praktizierten, soviel stand für Dudley fest. Dann könnte er Harry die Bullen auf den Hals hetzen. Dudley grinste als er sich vorstellte, wie er Harry in sein dummes, vieräugiges Gesicht lachen würde, wenn sie ihn vom Schwanz seines Freundes wegziehen und einsperren würden. Im Knast könnte er dann ja die Freundin von irgendeinem bulligen Knacki werden.

Dudley starrte unverwandt hinunter auf den Jeep. Ihm war heiß und er fühlte sich hungriger denn je. Aber dieses Mal würde die Familienpackung Chips, die er für schlechte Zeiten unter dem Bett aufbewahrte, seinen Hunger nicht stillen können. Langsam kroch seine pummlige Hand unter seinen Bauch und begann, seine Hose aufzuknöpfen. Vielleicht würde er nie kriegen, was Harry schon hatte (nämlich Sex), aber damit war er zumindest schon mal ziemlich nah dran.

*** *** ***


Obwohl noch kaum zehn Jahre alt, hatte die beeindruckende Couch aus mahagonifarbenem Leder im Büro von Dracos Vater schon eine beachtliche Geschichte zu erzählen. Seit dem Tag, an dem Mr. Malfoy sie sich extra und unter großem Kostenaufwand aus Milan hatte einschiffen lassen, hatten bereits zahlreiche bedeutende Besucher auf ihr Platz genommen; unter anderem zwei Präsidenten der Republikaner und mindestens drei prominente Konservative.

Die Person, deren Hintern im Augenblick Bekanntschaft mit Mr. Malfoys Couch schloss, war weder sonderlich bekannt, noch verfügte sie über eine irgendwie geartete Verbindung zur Elite des Rechten Flügels. Sie unterschied sich jedoch markant von allen vorherigen Besuchern durch die Tatsache, dass sie keine Hosen trug. Oder sonstige Bekleidung. Und statt aufrecht zu sitzen, befand sich besagter Neuling eher flach auf dem Rücken liegend, die Beine weit gespreizt und seine Knie hoch in der Luft, während der Sohn des stolzen Besitzers der ehrwürdigen Couch sich über ihn gebeugt und seinen harten Schwanz bereits bis zur Hälfte im bis vor gar nicht allzu langer Zeit noch jungfräulichen Arsch des Besuchers versenkt hatte.

Harry war irgendwie schwindelig und er wusste nicht recht, ob das nun von dem Single-Malt Scotch, oder von Dracos harter, verblüffender Schönheit rührte. Er schlang die Beine um Dracos Taille und sein Körper verspannte sich automatisch, als er an den Schmerz bei seinem ersten Mal dachte. Harry wandte das Gesicht ab und presste es seitlich in das butterweiche Leder.

Draco berührte seine Schulter. „Hey, ganz ruhig, okay?“, sagte er leise und küsste seine Schulter. „Lass es einfach zu.“

Harry drehte den Kopf und sah ihn an. Draco wischte mit seinem Daumen die Tränen weg, von denen Harry gar nicht bemerkt hatte, dass sie über seine Wangen gelaufen waren. Dann hielt er einen Moment inne und drehte seine Hüften ein wenig zur Seite.

„Ist es so besser?“, fragte er.

Harry nickte; zum Sprechen fühlte er sich nicht in der Lage.

„Soll ich lieber aufhören?“

Harry schüttelte den Kopf. Draco streichelte ihm sanft die Wange und Harry spürte, wie er sich allmählich entspannte und in den unglaublichen Tiefen dieser verblüffend grauen Augen versank. Sie tauschten ein paar nach Scotch schmeckende Küsse, und dann begann Draco, sich in Harry zu bewegen, langsam zuerst, dann mit mehr Nachdruck, ständig auf der Suche nach Harrys A-Punkt.

Der mittlerweile vertraute Schmerz ließ bald nach und wurde zu einem angenehmen, aufregenden Kribbeln, das sich bis in seinen Penis ausbreitete, und Harry rollte seine Hüften gegen Draco, wollte ihn tiefer aufnehmen, wollte mehr und mehr von ihm.

Er hoffte nur, dass Dracos Vater nie die paar diskreten Bissspuren entdecken würde, die er im Leder hinterlassen hatte…

*** *** ***


Der Pool der Malfoys war super cool. Er lag praktischerweise genau hinter Mr. Malfoys Büro, man brauchte nur durch eine gläserne Schiebetüre zu gehen. Das Becken war riesig und oval und wurde durch einen künstlichen Wasserfall gefüllt. Das Ganze war umgeben von einem hohen Zaun aus Rotholz, der einem eine Privatsphäre garantierte, in die lediglich die Polizeihubschrauber eindringen konnten, die gelegentlich über dem Gebiet kreisten. Harry war es allerdings scheißegal, was die zu sehen bekamen.

Da richtiges Schwimmen für ihre sexgeilen Teenagerkörper offenbar nicht in Frage kam, kletterten die beiden Jungs bald wieder aus dem Wasser und legten sich klatschnass auf zwei Liegestühle, die sie zu diesem Zweck aneinandergerückt hatten.

Aus dem gemütlichen Dösen in der Sonne wurde bald Kuscheln, aus welchem wiederum bald Knutschen wurde, das sich in Wrestling wandelte und letztendlich dazu führte, dass Harry auf einem sich windenden Draco zu liegen kam, dem er das Handgelenk auf den Rücken verdreht hatte. Sag mir, dass du mich liebst, und ich lass dich los, wollte er am liebsten sagen, entschied sich dann aber dagegen. Wenn Draco die Worte überhaupt je sagen würde, dann nur aus freiem Willen. Schließlich zählte es nur, wenn er es auch ernst meinte.

Harry ließ Dracos Handgelenke los und ließ seine Augen über seinen Rücken wandern, wo sie auf seinem perfekt symmetrischen Hintern hängen blieben, der so viel weißer war, als der Rest seines Körpers. Er legte eine seiner Handflächen auf jede Backe und spreizte sie, um einen Blick auf die kleine, gut versteckte Öffnung werfen zu können, die er zwar schon einmal mit dem Finger ertastet, aber noch nie wirklich gesehen hatte. Sie war sauber und rosa und sah ein bisschen so aus, wie das Herz einer Muschel. Auch wenn es wahrscheinlich ziemlich verdreht war, so etwas zu tun – Harry konnte nicht widerstehen. Er senkte den Kopf und leckte darüber; nur um zu sehen, wie es wohl war.

Draco schmeckte hauptsächlich nach gechlortem Wasser, aber da war auch eine unterschwellige Süße, die immer deutlicher wurde, je länger Harry daran leckte. Er begann, seine Bemühungen zu verstärken, presste seine Nase regelrecht in Dracos Spalte, vergrub sich in seinem intensiven Aroma. Er stupste mit seiner Zunge gegen den Eingang, der sich stur weigerte, mehr als die Spitze passieren zu lassen. Er versuchte es mit einem Finger, der sich einfacher einführen ließ, und nahm dann noch einen zweiten hinzu. Nun konnte er auch die Zunge tiefer hineinbekommen, was Draco erschauern ließ und die wundervollsten Geräusche aus ihm herauskitzelte. Draco kniete vor ihm und stützte sich auf einen Ellbogen auf, während er mit der freien Hand seinen Penis rieb.

Harry fasste um Dracos Taille herum und griff nach seinem Handgelenk, wodurch die Bewegung erstarb. Und obwohl er sich ein klein wenig Sorgen um seine Atemfrische machte (wenn man bedachte, wo sein Mund gerade gewesen war…), ließ er trotzdem seine Hände an Dracos Rücken hinauf gleiten und flüsterte ihm ins Ohr:

„Willst du… kann ich… ähm… ist das okay?“, stotterte er.

Draco drehte den Kopf und küsste ihn, ohne zu zögern. „Klar, mach schon!“, sagte er. Er stützte sich auf seine Unterarme und spreizte die Beine, bot sich Harry dar.

Harrys Puls stieg schlagartig an, als er sich vorstellte, tatsächlich in Draco einzudringen. Er bekam kaum noch Luft. „Wo ist das…?“, fragte er.

“Unter dir… auf dem Boden.”

Draco drehte sich zur Seite und half Harry dabei, ein Kondom überzurollen. Er zeigte ihm auch, wie man oben die Spitze zusammendrückte, damit keine Luftblase entstand. Harrys Hände zitterten, als er sich mit Gleitgel anfeuchtete, und weil er nicht wusste, wie viel er brauchen würde, rieb er – sehr zu Dracos Amüsement – seinen ganzen Kondom umhüllten Penis großzügig damit ein.

Dann kletterte er vorsichtig auf den Liegestuhl, auf dem Draco lag, und bezog Stellung zwischen seinen Beinen. Er hatte sich noch nie in seinem Leben so männlich gefühlt wie jetzt, wo er über Draco kniete und langsam in ihn eindrang. Es war, als sei er überhaupt nur dafür auf die Welt gekommen.

Draco war ziemlich ruhig gewesen, als er Harry gefickt hatte, aber damit hatte es jetzt ein Ende. Er stöhnte und grunzte und seufzte, und jeder Laut, der seine Kehle verließ, gab Harry das Gefühl, Draco soeben den besten Sex seines Lebens zu besorgen. Er packte Dracos Hüften und versuchte, noch tiefer in ihn hineinzukommen. Sein Kopf war völlig leer und sein Schwanz hatte die Kontrolle übernommen; Harry war süchtig nach diesem Gefühl der Vollkommenheit.

Alles wurde lila, und Harry schloss die Augen. Er wusste, dass er jede Sekunde kommen würde. Doch gerade, als er eine rasche, harte Serie von finalen Stößen anschlug, bohrte sich eine unerwartete Schärfe in seine Schulter und ließ ihn vor Schreck und Schmerz aufschreien.

Erschrocken glitt Harry aus Draco heraus und starrte genau in die panischen blauen Augen von Narcissa Malfoy, Dracos Mutter. Sie stand über ihm, im winzigsten und quietschpinksten Bikini, den man sich vorstellen konnte, und ihre manikürten Krallen hatten sich einer Pinzette gleich in seine Schulter gegraben. Trotzdem sah sie für eine Mom gar nicht mal so schlecht aus, und Harry dachte sich absurder Weise im Geheimen, dass er das Ron mitteilen musste.

„Runter von meinem Sohn, aber plötzlich!“, kreischte Narcissa und schüttelte ihn grob. „Wie kannst du es wagen… Schätzchen, ist alles in Ordnung?“

„Mom, komm wieder runter!“ Draco klang total gestresst. Harry hatte ihn noch nie zuvor so aus der Fassung geraten sehen, und es war ziemlich merkwürdig, seine ansonsten so sanfte Stimme plötzlich so angespannt und hart klingen zu hören.

Mrs. Malfoys Hände verließen ruckartig Harrys Schultern. „Wie? Was? Soll das heißen, du… du wolltest, dass dieser Perversling dir das antut?”

Harry selbst fühlte sich total überfordert mit der Situation, und er konnte sich absolut nicht vorstellen, wie es erst für Draco sein musste. Er würde es natürlich nie zugeben, aber manchmal war er fast froh darüber, dass seine Eltern nicht mehr am Leben waren. Er wickelte sich eilig ein Handtuch um die Hüften, sich seiner unnachgiebigen Erektion schmerzhaft bewusst.

„Ist alles in Ordnung, Cissie?”, ertönte plötzlich eine tiefe, ölige Stimme. Ein großer, kahler Mann mit Bierbauch und der blassesten Haut, die Harry je gesehen hatte, erschien auf der Veranda. Er schien gar keine Augenbrauen zu besitzen, und wo seine Nase hätte sein sollen, waren lediglich zwei Schlitze. Harrys Augen fielen automatisch auf den breiten grünen Streifen, der vorn auf seiner Speedo-Badehose prangte und den gut gefüllten Schritt unter seinem vorstehenden Bauch noch zusätzlich betonte.

Der Kerl gab sich keine Mühe, das anzügliche Grinsen zu verhehlen, das beim Anblick von Draco, der noch immer nackt auf dem Bauch lag – zusammen mit einem offenen Kondompäckchen und einer Tube Gleitgel, auf seinem Gesicht erschienen war. „Einen wunderschönen guten Tag, Draco.“ Seine Stimme war wie Schlick. „Ist es nicht wunderbar, nackt schwimmen zu gehen? Macht es euch etwas aus, wenn ich mich euch anschließe? Oh, und wer ist dein bezaubernder Freund hier?“

Narcissa lächelte freundlich. „Laird, würden Sie mich für einen Augenblick entschuldigen? Ich muss ein Wort mit meinem Sohn wechseln“, sagte sie mit ruhiger Stimme, als müsse sie sich lediglich um andere Gäste bei einer Gartenparty kümmern. Sie warf Draco einen gespielt vorwurfsvollen Blick zu, als wäre er nur ein klein wenig unartig gewesen, aber Harry entging die Härte nicht, die sich wie blanker Stahl unter ihrem höflichen Gehabe verbarg.

Harrys Narbe juckte. Er drückte beide Hände darauf und ein scharfer Blitz des Schmerzes schoss durch seinen Kopf. Langsam ging ihm auf, dass der Typ, der hier praktisch über Dracos Arsch sabberte, dieser widerliche Laird Voldemort sein musste, von dem Draco das letzte Mal erzählt hatte. Der hochgehandelte Kandidat der Republikaner für den Posten des Gouverneurs, der den Malfoys schon bei Harrys letztem Besuch die Ehre gegeben hatte. Und auch damals hatte seine Narbe ihm Probleme gemacht…

Im Moment wollte er nur irgendwie hoch in Dracos Zimmer gelangen, sich dort auf Dracos Bett legen und seinen Kopf unter einem dicken Kissen vergraben, bis die Welt endlich aufgab und sich verzog. Seine Narbe tat zwar immer wieder etwas weh, schon seit er elf war, aber solche Schmerzen hatte er noch nie gehabt. Er stolperte ins Haus und schirmte seine Augen mit der Hand vom Licht ab.

Als er es halb die Treppen hinaufgeschafft hatte, spürte er einen Ruck an seinem Handtuch. Er wirbelte herum und da war dieser Voldemort-Typ wieder. Er lächelte, als ob er etwas wüsste, das Harry nicht wusste, und das er ihm niemals verraten würde.

„Harry Potter“, sagte er langsam. Seine Stimme war sanft aber unheimlich, irgendwie wie die von Dracula – natürlich ohne den transylvanischen Akzent.

Harry war so fertig, dass er sich nicht mal mehr darüber wundern konnte, woher der Kerl seinen Namen kannte. „Hi… ähm, ich muss mich hinlegen, mir platzt nämlich gleich der Schädel, okay?“, sagte er und überprüfte dabei automatisch sein Handtuch auf seinen festen Sitz.

„Tut es… jetzt weh?“ Voldemort streckte die Hand aus und berührte Harrys Narbe mit einem seiner knochigen, weißen Finger.

„Whoa!“, keuchte Harry. Wunderlicher Weise hatte sich der Schmerz vollständig verflüchtigt. Es war fast, als hätte Voldemort ihn mit seinem Finger aufgesaugt oder so.

Er starrte den Kerl an und versuchte, zu verstehen, was gerade passiert war. Und da passierte es: er bekam einen totalen Flashback. Vor seinem inneren Auge erschien eine gemütliche, unaufgeräumte Küche; die selbe, die er schon unzählige Male auf den zerknitterten, ausbleichenden Fotos gesehen hatte, die er in seiner Sockenschublade versteckt hatte. Auch der große Typ mit dem wirren Haar und der dicken Brille, der aufgeregt in den Hörer des Wandtelefons sprach, war ihm sehr wohl bekannt. Obwohl Harry sich nicht wirklich an ihn erinnern konnte.

„Scheiße, Alter, wie krass ist das denn!“, sagte Harrys Vater. „Alles klar, Mann. Pass auf dich auf!“ Er hängte lachend auf.

Eine Frau betrat den Raum, ein Baby auf der Hüfte. Sie war barfuß und ihr langes, rotes Haar wallte bis hinunter zum Bund ihrer Bellbottom-Jeans.

Der Mann wandte sich ihr zu. „Zieh dir das rein, Lily. Das was Peter. Mann, von dem hab ich nichts mehr gehört, seit er untergetaucht ist.”

„Ist alles okay bei ihm? Ich hab schon geglaubt, die Bullen hätten ihn erwischt“, sagte Lily, wobei sie in einen Stuhl sank und das Baby auf ihren Schoß setzte.

„Klar, ihm geht’s prima. Aber es kommt noch besser. Ich hab ihm von unserem Verdacht erzählt, dass Laird Voldemort die Wahl zum Stadtrat manipuliert hat, und er sagte, er hätte sogar Beweise dafür, wollte am Telefon aber nicht darüber sprechen. Er wird versuchen, uns zu kontaktieren, sobald es ihm möglich ist.“

„Wie geil! Ich wusste, dass wir Recht haben, ich wusste es einfach! Wenn wollen wir zuerst anrufen? Sirius? Die L.A. Times? Den Examiner? Gott, ich träume seit Jahren von diesem Moment!”

“Auf jeden Fall sieht es so aus, als würde dieses Schwein endlich kriegen, was er verdient!” James schenkte eine rote Flüssigkeit, bei der es sich vermutlich um Wein handelte, in zwei gesprungene Tassen auf dem Tisch.

„Oh James, man sollte niemanden als Schwein bezeichnen. Auch wenn dieser Wichser von Voldemort tatsächlich eines ist“, rügte Lily ihn sanft.

„Du hast völlig Recht, mein Schatz. Ich hätte ihn nicht Schwein nennen sollen. Eigentlich ist er ja auch viel eher eine Schlange“, lachte James.

In diesem Moment klingelte es an der Tür. „Bleib sitzen, Baby, ich geh ran. Vielleicht ist es ja Sirius“, sagte er und begab sich aus Harrys Sichtweite. Nur Sekunden später ertönte ein ploppendes Geräusch, das von einem grellen Blitz begleitet wurde und vermutlich einen Schuss darstellte. Das Baby begann zu weinen.

Harrys Mutter schrie. Dann sah Harry einen sehr viel jüngeren Voldemort in den Raum marschieren. Er trug einen dieser langen schwarzen Mäntel und hatte einen irren Ausdruck in den Augen. Dieser Voldemort hatte noch eine Nase und er war auch nicht kahl, aber ansonsten sah er fast genauso aus wie der Mann, der jetzt seinen Finger auf Harrys Narbe gepresst hatte.

Voldemort bewegte sich lachend auf Lily zu. Lily wich zurück, ihr Gesicht aschfahl. Sie sprang auf die Beine, setzte das Baby in seinen Laufstall und stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor ihn.

„Nicht Harry!“, schrie sie. „NICHT HA…!“

Das selbe ploppende Geräusch ertönte aufs Neue, genauso der grelle Blitz. Bevor alles schwarz wurde, hörte Harry seine Mutter noch einmal schreien, ein entsetzliches Röcheln, das schon verstarb, noch bevor ihr Atem erschöpft war.

Harry wollte sich an nichts davon erinnern müssen. „Sie haben meine Eltern ermordet!“, brüllte er.

„Na na, wir wollen hier doch keine voreiligen Schlüsse ziehen, die wir später bereuen könnten, oder?“, sagte Voldemort ruhig, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

Er starrte Harry aus seinen toten, roten Augen an, und es war mehr als offensichtlich, dass er ihn für dumm verkaufen wollte. Harry starrte zurück ohne zu Blinzeln; er bewegte sich noch nicht einmal, als sein Handtuch herunterrutschte und seinen noch immer halb erigierten Penis samt dem Kondom enthüllte, das wie eine absurde Zipfelmütze von der Spitze baumelte.

Voldemorts Blick fiel nur für eine Sekunde darauf, aber das war eine Sekunde zu lang. Er lief rot an und riss seine Hand von Harrys Stirn, als hätte er sich verbrannt oder so. Er taumelte zurück und verpasste dabei die Stufe hinter ihm, wodurch er das Gleichgewicht verlor, hart auf dem Rücken aufschlug und anschließend die Stufen hinunter rollte, bis er schließlich mit dem Gesicht nach unten auf dem fleckenlosen Teppich am Fuß der Treppe zu liegen kam.

Harry wusste nicht, ob Voldemort noch lebte oder bereits tot war, aber er verspürte auch nicht das Verlangen, hinzugehen und es herauszufinden. Er ließ sein Handtuch liegen und rannte nackt davon, um Draco zu finden, den er glücklicherweise gleich hinter der gläsernen Schiebetür fand. Gemeinsam rannten sie zurück zur Treppe und Harry sah sich ungläubig um.

„Scheiße, er war genau hier!“, sagte er. Auch wenn Voldemort nicht tot gewesen war – er schien trotzdem zu verletzt gewesen zu sein, als dass er sich hätte davonmachen können. Aber dennoch war er weg, hatte sich in Luft aufgelöst, und nichts wies darauf hin, dass er jemals dort gelegen hatte.

Draco hatte Gott sei Dank schon eine Menge Kriminalserien gesehen und wusste, wie der Hase lief. „Ist doch prima. Keine Leiche, kein Verbrechen”, sagte er und drückte Harrys Hand.

„Und was zur Hölle sollen wir deiner Mom erzählen?“

„Ach, mach dir um die keinen Kopf, Mann. Sie hat schon ihr Valium geschluckt und ist jetzt voll im Bitte-nicht-stören-Modus.“

„Ist alles okay?“

„Ja… sie ist ein bisschen ausgeflippt, als sie uns gesehen hat, aber ich glaube, das mit mir war ihr eh schon immer klar.“

„Wow“, sagte Harry, und versuchte, die Info zu verarbeiten. „Echt?“

„Irgendwie schon“, meinte Draco. „Aber das Beste daran ist, dass sie’s nie meinem Dad erzählen wird. Glaubst du, sie will, dass er rauskriegt, wer da mit ihr im Pool rumplanschen wollte?“

„Ja genau, was sollte das eigentlich werden?“

„Keine Ahnung, das hat sie nicht gesagt.“

„Scheiße“, sagte Harry. Es klang, als käme Draco aus einer dieser nicht-funktionierenden Familien, von denen Phil Donahue in seiner Show so gern erzählte.

*** *** ***


Harry und Draco lagen in der kleinen Höhle auf dem Bauch, schauten der steigenden Flut zu und lauschten den Schreien der Möwen. Sie hatten den ganzen Nachmittag noch vor sich und wollten ihn nicht verschwenden. Nachdem sie sich überzeugt hatten, dass Voldemort sich nirgends mehr im Haus befand, waren sie an den Strand gefahren – an ihren Strand, wie Harry gerne dachte – und hatten sich dort geküsst. Die Höhle, die hinter einer Steinwand verborgen auf halber Höhe des Kliffs lag, war lange Zeit Dracos Geheimnis gewesen, der Ort, an den er sich zurückzog, wenn er nachdenken wollte, oder wenn seine Eltern ihm zu viel Stress machten. Er sagte Harry, dass er sie noch nie zuvor einem anderen gezeigt hatte.

Harry beobachtete Draco, als er sprach, und bewunderte die Art, wie das Sonnenlicht das scharfe Profil seines Freundes beleuchtete. Verdammt, sogar Dracos Schatten war schön!

„Sag mal, wann hast du gemerkt, dass du auf Jungs stehst?“, fragte er.

„Irgendwie hab ich das wohl schon immer gewusst. Und du?“

„Ich wusste es, als ich dich damals am Strand gesehen habe“, sagte Harry. Er schluckte. „Du, magst du Cats?”

“Ob ich Katzen mag?” Draco lachte. “Ich hatte mal ein Kätzchen, aber wegen meinem Dad musste ich sie weggeben. Erinnerst du dich an die Couch in seinem Büro? Du hättest mal sehen sollen, was sie damit angestellt hat. Es hat ein Vermögen gekostet, sie neu aufzupolstern. Aber wenn’s nach mir gegangen wäre, hätte ich sie trotzdem behalten, auch wenn sie all meine Sachen verkratzt hätte. Sowas macht man einfach nicht mit jemandem, den man liebt.“

Harry presste die Lippen aufeinander, aber es hatte keinen Zweck; er konnte sich nicht länger zurückhalten. „Draco, ich liebe dich!”

Draco sah Harry nicht direkt an und umarmte ihn so fest, dass er ihm beinahe eine Rippe gebrochen hätte. Dann berührten sich ihre Lippen und Draco küsste ihn stürmisch.

Harry drehte total ab, was Draco dazu zwang, den Kuss abzubrechen. „Du liebst mich auch, Mann!“, jubelte Harry. „Ich wusste es!“

“Das hab ich nicht gesagt”, murrte Draco. Aber er lächelte, und seine Augen waren warm und sanft und voller Licht.

Jeder andere hätte wahrscheinlich gefunden, dass die kleine Höhle nicht gerade der ideale Ort war, um dort Sex zu haben. Sogar an einem sonnigen Sommertag war es darin kühl, und der steinige Boden konnte empfindlichen Knien und Rücken schmerzhafte Abschürfungen zufügen. Aber Harry und Draco waren verliebt und solch unwesentliche Details konnten sie nicht aufhalten. Es gab keinen Grund, weswegen sie sich mit dem Küssen hätten beeilen müssen, aber sie taten es trotzdem und schon bald lehnte Draco sich gegen die Wand, Harry hart an seinem Rücken. Harrys Hände stabilisierten Dracos Hüften, als sie sich gemeinsam bewegten und das vollendeten, was sie vorher am Pool begonnen hatten.

Und dieses Mal richtig.

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NACHWORT: Es ist von keiner besonderen Bedeutung, dass Draco Harry an diesem Abend in Malibu zum Essen einlud, wo er ihn mit Sushi fütterte, und zwar Stück für Stück. Er trug seine abgewetzte Lederjacke und benutzte die Kreditkarte seines Vaters. Als Lucius die Rechnung erhielt, fiel sein Verdacht auf Narzissa, doch er sagte nichts. Die Malfoys hatten eine Abmachung, was solcherlei Dinge anbetraf.


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