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Fanfiction

As Always, An Admirer - Wie immer, ein Bewunderer

von solvej

Er konnte einfach nicht anders, als sie zu beobachten und er tröstete sich mit dem Gedanken, dass er nicht der einzige war, den sie mit ihrem Zauber gefangen hielt. Es war, als hätte sie etwas Magnetisches an sich – auf die Art, dass sie alle Blicke in dem Moment auf sich zog, in dem sie den Raum betrat. Sie war faszinierend; das feurige Rot ihres Haars, das tiefe Schokoladenbraun ihrer Augen und das cremige Milchweiß ihrer Haut. All diese Dinge brachten Köpfe dazu, sich nach ihr umzudrehen. Und wenn sie lächelte? Dann strahlte sie geradezu.

Natürlich war sich Ginny Weasley keineswegs des Effekts bewusst, den sie auf Angehörige des anderen Geschlechts hatte. Um ganz ehrlich zu sein war sie nicht einmal der Meinung, dass sie auf irgendeiner Weise eindrucksvoll war. Sie besaß nicht die stille, intellektuelle Schönheit von Hermine Granger, das ätherische, anders-weltliche gute Aussehen von Luna Lovegood, den aggressiv sexuellen Glamour von Fleur Delacour, neuerdings Weasley, oder zumindest diese ganz-am-Boden, Mädchen-von-nebenan Qualitäten von Tracey Davis. Ginny fand sich wirklich ziemlich durchschnittlich.

Draco stand in einer Ecke des großen Ballsaals mit den anderen ehemaligen Slytherins, immer noch die selben drei, trotz der unzähligen Abende, die genauso abgelaufen waren. Sie standen herum und sahen aus, als wären sie nicht ganz sicher, warum sie eigentlich eingeladen worden waren und warteten bloß darauf, bemerkt und rausgeworfen zu werden. Draco stand dort mit seinen Leidensgenossen und beobachtete sie, wie sie in den Armen des Bräutigams tanzte, bis die Braut zurückkam. Er sah zu, wie Ginny mit einem kleinen Kichern knickste und dann zum Rand der Tanzfläche zurück ging.

„Wirst du’s jemals zu Stande bringen und es ihr sagen?“

Die Frage riss Draco jäh aus seiner Ginny-induzierten Trance und er schüttelte leicht seinen Kopf, um ihn wieder klar zu bekommen. „Was ist los?“, fragte er.

„Ich sagte, wirst du’s jemals zu Stande bringen und Weasley sagen, dass du sie magst?“, wiederholte Theodore Nott und legte belustigt einen Arm um Dracos Schultern. „Weil diese seltsam sabbernde, Kopf-in-den-Wolken Version von dir wird mit der Zeit relativ nervtötend.

„Ach, halt den Mund“, sagte Draco, obwohl das übliche Gift dabei nicht in seiner Stimme lag.

„Siehst du! Das ist es, was ich meine, Mann! Dieses Mädchen macht dich noch total kaputt. Los, geh und tanz’ mit ihr.“ Theo unterstrich seinen kleinen Ausbruch, indem er Draco ein Stück in Richtung Tanzfläche schob.

Draco antwortete mit einem sehr bösen Blick. „Lass mich in Ruhe, Nott. So sehr mag ich sie auch nicht. Oder überhaupt. Nein, ich mag sie überhaupt nicht.“

Theo schnaubte. „Ha, und ich vögle Celestina Warbeck. Du bist ihr verdammt noch mal verfallen, du Idiot.“

Draco wurde gewahr, dass Ginny sich schon wieder über die Tanzfläche bewegte, diesmal in den Armen von Colin Creevey, deswegen hatte er keine Erwiderung auf Theos Feststellung. Theo beobachtete, wie Dracos abgelenkte Augen ihr folgten, er lachte und schlug ihm auf den Rücken.

„Ein hoffnungsloser Fall, Malfoy.“

„Ich bin nicht hoffnungslos“, sagte Draco vage, während sein Blick weiter auf Ginny gerichtet war und Ärger in ihm aufstieg, als er sah, wie Colins Hand von Ginnys Taille nach unten wanderte. Aber er fühlte sich viel besser, als Ginny ihm einen schnellen Klaps verpasste. „Ha, Volltreffer, Ginny“, sagte er zu sich selbst, sich nicht der Tatsache bewusst, dass Theo immer noch neben ihm stand.

Tracey Davis kam mit drei Drinks zurück, die sie an Draco und Theo verteilte. „Er beobachtet sie schon wieder?“, fragte sie Theo.

„Jep. Ist verdammt lästig“, sagte Theo und wandte sich ihr begeistert zu.

Tracey lachte. „Du bist genauso schlimm wie er. Wann wirst du endlich zugeben, dass du mir vollkommen verfallen bist?“

Theo wurde rot, was Dracos Aufmerksamkeit zumindest für einige Augenblicke von Ginny ablenkte. „Wirklich, Mann“, sagte Draco, „es wird langsam lächerlich.“

Diese selbstvergessene Bemerkung erntete einen ungläubigen Blick von Theo und einen Lachanfall von Tracey. „Ich dachte, ihr Jungs wärt Slytherins! Die gefinkelten Meister in der Kunst der Verführung, richtig?“, neckte sie und stupste Draco in die Rippen.

„Ich will nur … verdammt, sie sieht großartig aus“, sagte Draco, als Ginny mit Colin vorbeitanzte.

„Ich wiederhole: Du bist ein hoffnungsloser Fall.“

„Ehrlich, Draco, das bist nicht mehr du. Ich meine, was wäre, wenn du zum Beispiel mit, na ja … du weißt schon wem.“ Pansy war zur Zeit kein besonders gutes Thema. „Wo liegt der Unterschied?“, fragte Tracey.

„Machst du Witze?“, sagte Draco trocken. „Das ist etwas vollkommen anderes. Pansy und ich gehören sozusagen zusammen. Ginny ist nur … ich sollte sie nicht mögen“, beendete er lahm.

Theo und Tracey wechselten einen kurzen Blick und Tracey sagte: „Das ist eine ganz brilliante Logik.“

„Halt den Mund“, sagte er gereizt. „Lasst mich in Ruhe, ja? Ich komme zurecht.“ Und bevor er die beiden in Gelächter ausbrechen hören konnte, stolzierte Draco davon und verließ den Empfang.

~oOo~


„Ich kann immer noch nicht ganz glauben, dass es wirklich passiert ist“, sagte Ginny, als sie ihrer Mutter half, die letzten Hochzeitsgeschenke einzupacken. „Sie sind endlich verheiratet. Hermine ist offiziell Teil der Familie.“

Molly konnte nicht aufhören zu grinsen, während sie liebevoll ein Set Besteck und Geschirr in einer große Pappschachtel verstaute. „Ich weiß, Ginny, ich glaube ich bin in meinem ganze Leben noch nie so glücklich gewesen.“

Ginny rollte spielerisch die Augen. „Und ich bin sicher Hermine und Ron geht es genauso“, sagte sie.

Molly lachte. „Sie war so wunderschön dort oben, findest du nicht? Und dein Bruder hat so gut ausgesehen. Der letzte, meiner Jungen … erwachsen und verheiratet…“, ihre Worte verloren sich und sie presste eine Hand an ihr Herz, als zum wiederholten Male Freudentränen in ihre Augen stiegen.

„Oh, Mum“, sagte Ginny mit einem kleinen Kopfschütteln. Dann seufzte sie leise, während sie abwesend mit der zarten Perlenkette um ihren Hals spielte.

Molly bemerkte, wohin Ginnys Hand gewandert war und lächelte sanft. „Hat er noch etwas geschickt, Liebling?“

„Nicht seit der Kette, nein“, sagte Ginny ein wenig enttäuscht. „Das ist schon fast zwei Wochen her.“ Sie hielt ein paar Sekunden lang inne und fuhr sich nachdenklich mit der Hand durchs Haar. „Obwohl, ich sollte mich eigentlich nicht beschweren, oder?“, fügte sie hinzu, weil sie nicht gierig klingen wollte.

Molly verschloss gewissenhaft die letzte Schachtel mit Geschenken und wendete dann ihre volle Aufmerksamkeit ihrer Tochter zu. „Nein, ich denke nicht. Aber, Ginny, all diese Geschenke sind so extravagant und schön. Bist du sicher, dass du keine Idee hast, von wem sie sein könnten … jemand, der sich solche Dinge leisten kann?“, fragte sie und ein kleines Glitzern tauchte in ihren Augen dabei auf.

Ginny schüttelte ihren Kopf, während sie ihrer Mutter half, die letzte, schwere Kiste aus der großen Halle zu tragen, um sie dann vorübergehend in den Fuchsbau zu bringen. „Zum hundertsten Mal, liebste Mutter, Harry ist nicht derjenige, der mir die Geschenke schickt. Harry hat nicht einmal die winzigste romantische Ader.“

„Oh, die hat er ganz bestimmt!“, protestierte Molly.

Ginny begriff, dass sie über Harrys großes Opfer all die Jahre zuvor sprach. Aber wenn Ginny ehrlich darüber nachdachte, musste sie sich eingestehen, dass ihre Beziehung dermaßen unleidenschaftlich gewesen war, dass ihr Ende – obwohl eigentlich aus Sicherheitsgründen – im Grunde eine gewisse Erleichterung gewesen war. Aber seitdem waren fünf Jahre vergangen und Ginny war es furchtbar müde, von ihrer Mutter ständig zu ihm gedrängt zu werden. Die beiden waren Freunde – mehr nicht.

„Na schön, vielleicht eine kleine. Aber was auch immer Harry an Romantik besitzen mag, wenn überhaupt, ist an mir vollkommen verschwendet. Ich bin nicht mehr an ihm interessiert, und er weiß das genauso gut wie du!“

„Fein, fein, ich bin ja nur deine Mutter … was weiß ich schon“, sagte Molly ein bisschen beleidigt. Sie ließ die letzte Schachtel vor sich her schweben und durchquerte die Halle, Ginny beeilte sich ihr zu folgen.

„Mum, wir das schon tausend Mal diskutiert. Vergessen wir’s einfach, in Ordnung?“

„Ich sage nichts dagegen“, antwortete Molly. „Also, nachdem du überzeugt bist, dass es Harry nicht ist, musst du doch irgendeine Idee haben, wer es sein könnte?“

„Ich habe keine Ahnung. Die Zettel sind alle unterschrieben mit ‚ein Bewunderer‘, und die Handschrift erkenne ich auch nicht. Obwohl, weißt du“, sie lehnte sich im Gehen verschwörerisch zu ihrer Mutter, „es gefällt mir auch so ziemlich gut. Es ist spannender und definitiv romantischer auf diese Weise.“

Molly lachte. „Da gebe ich dir Recht; manchmal wünschte ich, dein Vater wäre ein bisschen romantischer.“ Sie seufzte. „Obwohl, gebe ich zu – in manchen Nächten, wenn er sehr spät von der Arbeit kommt und –“

„Mum, das will ich wirklich nicht wissen!“, unterbrach Ginny, bevor sie gezwungen war, ein Wiedersehen mit den nicht unerheblichen Mengen an Alkohol, die sie während der Party konsumiert hatte, zu feiern. Ginny verdrehte die Augen. „Also gut, genug ausgeplaudert, Mum. Wir sehen uns morgen, um die restlichen Sachen in ihre Wohnung zu bringen, ja?“

„Ist gut, Liebes, bis dann.“ Molly lächelte breit, drückte Ginny zum Abschied und disapparierte dann mit der letzten Kiste in den Fuchsbau zurück.

Ginny lächelte und schüttelte leicht ihren Kopf. Mit einem letzten Blick über die Halle, auf der Suche nach irgendetwas (oder irgendjemand) Zurückgebliebenem, schloss Ginny die Augen und disapparierte in ihre kleine Wohnung.

Es war fast drei Uhr Morgens, aber Ginny war nicht besonders müde. Sie massierte leicht ihren Nacken, während sie durch die Küche und in ihr Schlafzimmer trottete. Ginny öffnete ihr Haar, zog das Brautjungfernkleid und ihre Strümpfe aus. Sie trug nur noch Unterwäsche und die bezaubernde Perlenkette ihres Bewunderers, als sie sich vor den Spiegel auf ihrer Kommode setzte und begann, ihr Haar auszubürsten.

„Wo bist du jetzt, Herr Bewunderer?“, überlegte sie laut. „Die Geschenke sind hübsch, aber ich würde gerne wissen, wer du bist.“

Kaum hatte sie ihre Gedanken laut ausgesprochen, hörte sie ein Rascheln an ihrem Schlafzimmerfenster. Eine schöne, hellbaune Adlereule flatterte dort und Ginny rannte aufgeregt zum Fenster, weil sie die Eule als die ihres Bewunderers erkannte. Die Eule ließ einen Brief in Ginnys Hand fallen und flog so schnell davon, wie sie aufgetaucht war. Ginny entfaltete behutsam das Pergament, um ihn zu lesen.

Ginny,
Ich habe die heute Nacht gesehen, strahlend wie immer.
Dich mit jedem anderen Mann tanzen zu sehen
Tat mir im Herzen weh. Ich wünsche mir nur, dass
ich derjenige sein könnte, in dessen Armen du tanzt.
Vielleicht eines Tages, vielleicht schon bald, werden
wir beide es sein, die zusammen tanzen. Ich hoffe es.
Wie immer, ein Bewunderer


Ein schüchternes Lächeln tauchte auf ihren Lippen auf, als sie den Brief las. „Ich hoffe es auch“, sagte sie leise.

~oOo~


Nach zwei Wochen erheblicher Spötteleien und erheblicher Drängeleien seiner Freunde, stand Draco endlich vor Ginnys Appartementhaus.

Er hatte ihr seit der Hochzeit mehrere Briefe geschickt, aber er hatte festgestellt, dass er ihr gegenüber nur am Papier eloquent sein konnte – jedes Mal, wenn er sie seitdem gesehen und versucht hatte, mit ihr zu reden, blieben die Worte einfach in seiner Kehle stecken. Das hatte sich als relativ großes Problem herausgestellt, aber er beschloss, dass er es einfach nicht länger aushielt. Er war ein Malfoy, verdammt noch mal. Niemand sollte in der Lage sein, ihm weiche Knie zu machen.

Er beschloss die Treppe zu nehmen (das gab ihm mehr Zeit, seine Gedanken auszuformulieren) und bald fand er sich vor Ginnys Wohnungstür wieder. Das war es also – er würde ihr ins Gesicht sagen, dass er derjenige war, der ihr die Geschenke schickte, dass er derjenige war, der mit ihr zusammen sein wollte – er derjenige war, der sie liebte.

Die Worte lagen ihm alle schon auf der Zunge, bis sie die Tür öffnete und ihn mit ihren schokoladenbraunen Augen fixierte.

„Ehm … Hallo“, zögerte er und verfluchte sich innerlich dafür. Das war ja sowas von nicht er!

„Malfoy?“, fragte sie ungläubig. „Was willst du?“

Draco öffnete den Mund zu einer Antwort, machte ihn aber ohne etwas herausgebracht zu haben wieder zu.

„Hast du vor, den ganzen Tag hier auf meiner Türschwelle zu stehen und meine Zeit zu verschwenden?“, fragte sie sarkastisch, die Arme verschränkt und ungeduldig mit dem Fuß wippend.

Dracos Augen wurden einen Augenblick lang schmal, aber dann zwang er sich, ruhig zu bleiben. „Wäre es dir lieber, wenn ich reinkomme und deine Zeit verschwende?“, fragte er, und ein kleines Schmunzeln umspielte dabei seine Lippen.

„Was zur Hölle tust du hier?“, fragte sie genervt, obwohl Draco bemerkte, dass Ginny (bewusst oder unbewusst, es war ihm egal) einen kleinen Schritt nach hinten machte, und ihm damit Raum gab, ein wenig vorzutreten.

„Kann ein Freund nicht einfach vorbeikommen, um einen Freund zu besuchen?“, fragte er und verfluchte sich schon wieder innerlich dafür. Er hätte Freund nicht so sehr betonen dürfen. „Ich meine, ich wollte dich besuchen. Dachte, vielleicht hast du Lust auf Mittagessen.“

„Na ja“, sagte Ginny, während ein amüsiertes Lächeln ihre Lippen umspielte, „nachdem es schon fast Zeit für’s Abendessen ist, würde ich sagen, wir müssen das wohl auf ein anderes Mal verschieben. Was willst du wirklich?“

„Warum bist du so scharf darauf, mir anderweitige Motive zu unterstellen?“, gab er zurück, eine Augenbraue hochgezogen.

Ginny lachte trocken über seine Worte. „Wann hast du keine anderweitigen Motive?“

Draco hob abwehrend eine Hand und sagte kühl: „Du kannst denken, was du willst, Wieselin.“

„Schön“, sagte Ginny skeptisch.“Nehmen wir einmal an, ich würde das so hinnehmen…“

„Es wäre phantastisch, wenn du mich hinnehmen würdest“, sagte er verführerisch.

„Wie bitte?“

In Dracos Kopf schrillten die Alarmglocken. „Ich meine, ehm…“

„Ich wusste, dir ging’s um etwas anderes!“, stieß sie hervor und verschränkte wieder die Arme über der Brust. „Nun, danke, aber definitiv nein danke, Malfoy. Und jetzt, wenn es dir nichts ausmacht…“ Sie machte eine ziemlich unhöfliche Geste mit der Hand und knallte ihm dann die Tür vor der Nase zu.

„Ruhig, Malfoy“, sagte er sich selbst, dann drehte er sich um, um die Treppe nach unten zu gehen. „Schadenskontrolle beginnt ab jetzt.“

~oOo~


Ginny erwachte früh am Samstag Morgen und sah direkt in die Augen einer großen Adlereule, die auf ihrem Bettpfosten hockte. Sie schrie auf, aber beruhigte sich wieder einigermaßen, als die Eule ihres Bewunderers auf sie zu flatterte, ein Paket in ihren Schoß fallen ließ und dann durch das Fenster davon schwebte.

Sie atmete tief durch, um wieder ruhig zu werden, dann hob sie das kleine Päckchen auf. Es war ungefähr genauso groß wie das letzte, und in jenem war die Perlenkette gewesen. Mit einem aufgeregten Grinsen riss sie das Papier auf und öffnete dann die rechteckige Schachtel. Sie schnappte hörbar nach Luft.

Dort in der Schachtel lag eine atemberaubend schöne Halskette. Es war eine schlichte Platinkette mit einem tropfenförmigen Anhänger aus Smaragd, der auf ihrem Brustbein zum Liegen kommen würde. Ein passendes Paar Ohrringe lag ebenfalls dabei. Als sie die Schachtel anhob, um den Inhalt näher zu betrachten, fiel ein Stück Pergament heraus. Sie hob die Notiz auf, um zu lesen, was ihr Bewunderer zu sagen hatte.

Ginny,
Mir hat immer gefallen, wie grün und rot sich
gegenseitig betonen. Ich hoffe, du siehst das
genauso. Ich würde dich sehr gerne sehen.
Obwohl ich zugebe, dass es sehr viel einfacher
war dir Briefe zu schreiben und Geschenke
zu schicken. Ich denke, die Zeit ist gekommen,
um zu offenbaren. An dieser Stelle nehme
ich all meine Hoffnung zusammen, musst
du wissen. Wenn du mich heute Abend treffen
möchtest, im ‚Merlin Room‘ um 19 Uhr,
dann werde ich mich endlich zeigen.
Bis dahin.
Wie immer, ein Bewunderer


Mit zitternden Händen erhob sich Ginny mit der Schachtel in Händen vom Bett und setzte sich vor den Spiegel. Sie schloss die Kette um ihren Hals und befestigte dann die Ohrringe. Ihr Bewunderer, wer auch immer er war, hatte einen phantastischen Geschmack und hatte außerdem vollkommen Recht. Die Smaragde betonten wirklich ihr Haar. Aber scheiß auf all das! Sie würde ihn treffen! Heute Abend!

„Oh, bei Merlin! Wow!“, rief Ginny aus und tanzte ein paar Momente lang durch ihr Zimmer. „Oh, was soll ich bloß anziehen?“

Sie verbrachte den Tag in fieberhafter Vorbereitung für ihr Date. Ein Notfalls-Floh-Ruf an Demelza und ein paar (hundert) Outfitwechsel später, entschloss sich Ginny endlich für ein figurbetonendes schulterfreies Kleid in schwarz und schwarze Pumps. Dann verbrachte sie einige Zeit damit, nervös auf und ab zu gehen und sich zu fragen, was zur Hölle sie da eigentlich tat.

„Ich mach’ mich hier verrückt wegen einem verfluchten Date mit einem Mann, den ich verflucht noch mal noch nie gesehen habe! Das ist einfach lächerlich!“ Ginny warf sich auf den Divan und brachte damit recht effektiv ihre raffinierte Frisur durcheinander.

„Nein, ist es nicht. Es ist einfach ein Blind Date – und nicht dein erstes“, ermutigte Demelza.

„Ja, aber es ist etwas anderes. Mir kommt es so vor, als würde schon eine Art Verbindung zwischen uns bestehen, selbst wenn es eine vollkommen materialistische ist“, sagte sie. Sie runzelte die Stirn und sah, auf der Suche nach ein wenig Bestätigung, zu ihr auf. „Mache ich einen Fehler?“

Demelza kam zu ihr herüber und setzte sich. „Nein, Gin. Sieh mal, geh einfach hin und schau wie es ist. Wenn ihr euch nicht versteht oder wenn du das Gefühl hast, du hältst es nicht mehr aus, dann sag ihm einfach, du musst morgen früh raus. Ich komm’ wieder her und wir können mit einer Flasche Wodka und Celestina Warbeck unseren Singlestatus bejammern.“

Ginny lachte. „Na gut, na gut.“ Dann seufzte sie und fummelte einen Moment am Saum ihres Kleides. „Na ja, ich sollte wahrscheinlich gehen. Es ist fast sieben.“

„Viel Glück, Süße“, sagte Demelza, machte dann einen Schritt in den Kamin und verschwand.

Ginny seufzte erneut, warf einen letzten Blick in den Spiegel um ihr Kleid glatt zu streichen und liebevoll ihre Kette zu tätscheln und disapparierte dann aus ihrer Wohnung.

~oOo~


„Sie wird nicht kommen“, sagte Draco, während er nervös seine fünfte Semmel mit Butter bestrich. „Das war dumm, ich hätte noch warten sollen, ich hätte mich noch ein bisschen zurückhalten sollen, ich hätte –“

„Würdest du dich bitte beruhigen?“, unterbrach Tracey. „Sie wird kommen. Ich habe die Kette gesehen, keine Frau hätte da wiederstehen können.“

„Definitiv, Mann, keine Sorge“, fügte Theo hinzu, während er über Dracos Schulter hinweg zur Tür spähte. „Genau genommen ist sie nämlich schon da.“

„Warum tut ihr dann noch hier!“

„Wir sind schon weg, wir sind schon weg! Viel Glück, Süßer“, sagte Tracey mit einem Zwinkern, während sie Theo von seinem Platz und zu ihrem eigenen Tisch zog.

Draco strich hastig seine Kleidung glatt, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und nahm dann einen tiefen, beruhigenden Atmenzug. „Okay, genau wie du’s geübt hast“, sagte er zu sich selbst. Dann stand er auf und drehte sich um, um zu beobachten, wie Ginny sich im Restaurant umsah. „Merlin, sie ist so wunderschön…“, seufzte er. Dann setzte er sich wieder, und wartete darauf, dass der Zauber begann.

~oOo~


Ginny drehte sich unsicher zum Kellner. Ihr Bewunderer war nicht vorgetreten um sie zu finden und sie war nicht sicher, wie sie einen Mann finden sollte, den sie gar nicht kannte. „Ehm, ich suche nach … jemandem“, sagte sie mit einem nervösen Lächeln.

„Ah“, sagte der Mann mit einem wissenden Ausdruck, „sagen sie nicht mehr.“ Er händigte Ginny mit einem Zwinkern ein kleines Stück Pergament aus und drehte sich dann um, um ein Paar hinter ihr zu bedienen.

Ginny entfaltete den Zettel langsam, beinahe zaghaft. Sie war sich nicht sicher, was sie darauf zu lesen hoffte.

Liebste Ginny,
Tisch 15, und bitte geh nicht weg.
Wie immer, ein Bewunderer


Ginny atmete zittrig ein. „Tisch 15“, sagte sie laut.

„Geradeaus, dort hinten, Liebes“, sagte der Kellner und wies auf einen Tisch am anderen Ende des Restaurants in einer leicht verborgenen Nische.

Sie nickte und ging dann langsam darauf zu. Sie hielt am Rand der Nische inne. Sie konnte ihn sehen. Na ja, seine Rückseite zumindest, und die spärliche Beleuchtung machte es unmöglich, viel über ihn zu sagen.

Würde sie das wirklich tun? Einfach so in etwas hineinstürzen, das als einfache Laune begonnen hatte? „Warum nicht“, sagte sie entschlossen.

Ginny ging weiter und blieb hinter ihm stehen, die Augen geschlossen. Sie streckte eine Hand über seine Schulter. „Hilf’ mir, mich zu setzen“, sagte sie.

Wortlos nahm Draco ihre Hand und half ihr auf den Platz ihm gegenüber, sich kaum darüber bewusst, dass er den Atem anhielt. Sie sah ihn noch nicht an … vielleicht war das ja gut so.

„Ich habe Angst, meine Augen zu öffnen“, sagte sie.

„Angst, dass ich deinen Erwartungen nicht entspreche?“, fragte Draco mit leise Stimme.

„Ja“, flüsterte sie. Draco streckte seine Hand nach ihrer aus und ergriff sie, um mit dem Daumen sachte über ihre Knöchel zu streichen. „Ich will einfach nicht, dass das alles nur ein Traum ist.“

„Ist es nicht“, antwortete er. „Ginny, ich weiß wirklich nicht, wie ich erklären soll, wie das passiert ist – ich weiß nur, dass es passiert ist. Und ich habe auf so viele Arten versucht, es dir zu sagen, aber es nie fertig gebracht. Also habe ich dir all diese Dinge geschickt, Briefe und Schmuck und solche greifbaren Sachen, während alles, was ich wollte war, dir zu sagen, dass ich … dich liebe … mich in dich verliebt habe. Irgendwie, auf irgendeine Art, bin ich … einfach gefallen. Also Ginny, bitte…“, seine Stimme fiel zu nicht mehr als einem Flüstern herab, „öffne die Augen.“

Ein Augenblick atemloser Stille ging vorüber. „Okay“, sagte Ginny. Sie öffnete die Augen.

Draco fühlte sich, als hätte sein Herz aufgehört zu schlagen.

„Du“, flüsterte Ginny.

„Ich“, antwortete er und sah ihr fest in die Augen. „Ginny, ich…“

„Sag nichts“, unterbrach sie. Sie schwieg einen Moment lang, sah ihn einfach nur an, studierte ihn. Dann bemerkte sie, dass ihre Hand immer noch unter seiner lag. Sie sah nieder und lächelte sanft.

Sie umschloss seine Finger mit ihren. „Ich glaube, ich mag die Art wie grün und rot sich gegenseitig betonen auch.“

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Ein so bewegendes Gefühl hatte ich nie zuvor erlebt, wenn es um das Schreiben ging.
Joanne K. Rowling