von Dustn
Harry Potter lag mit weit geöffneten Augen auf seinem Bett im kleinsten Schlafzimmer im Ligusterweg Nr. 4. Der von ihm reparierte Wecker zeigte viertel vor zwölf an. Noch eine Viertelstunde und er würde endlich 17 sein und damit volljährig. Sein Koffer stand gepackt neben der Tür und im Käfig auf seinen Schreibtisch war die Schneeeule Hedwig am dösen. Trotz der Tatsache, dass er bald gehen konnte wohin er wollte war ihm hundeelend zumute. Wieder und wieder stiegen die Erinnerungen an die Vergangenheit hoch. All die Leute die sich schützend vor Harry gestellt hatten und dafür letztendlich mit ihrem Leben bezahlt haben. Damit muss Schluss sein, dachte Harry bei sich. Ich kann nicht riskieren dass jemals wieder einer den ich liebe für mich stirbt. Aus diesem Grunde, dachte er, werde ich Ron und Hermine nicht mitnehmen auf meinen gefährlichen Weg. Ich könnte es nicht ertragen einen von Ihnen zu verlieren. Dies war seine Bestimmung, sein vorbestimmter Weg und so schwer er auch war dies müsse er alleine bewältigen. Mit diesem festen Vorsatz fiel sein Blick auf den Wecker. Fünf vor zwölf. Langsam erhob Harry sich. Er überprüfte ob er alles hatte. Seinen Zauberstab… seinen Tarnumhang… ja er hatte alles. Seinen ganzen anderen Kram, all die Schulbücher, Schulumhänge und nicht zuletzt seinen über alles geliebten Feuerblitz lag in seinen Koffer. Er würde sie nicht mehr brauchen. Er hatte sich in den letzten Wochen die er im Ligusterweg verbracht hat einen Plan gemacht. Er würde sein ganzes Hab und Gut, was er vielleicht irgendwann nach der Vernichtung Voldemorts noch gebrauchen könnte, wenn es ein nachher geben würde, zunächst in den Tropfenden Kessel schicken und von da aus dann nach Gringotts. Dort war es sicher. Er bemühte sich nicht daran zu denken ob er jemals wieder auf seinen Feuerblitz fliegen würde, doch er konnte ihn unmöglich mitnehmen und er würde ihn vermutlich auch nicht gebrauchen können. Er konnte mittlerweile apparieren und mit seiner Volljährigkeit würde er auch seine Genehmigung bekommen. Dies hatte ihm der Zaubereiminister Rufus Scrimgeour in seinen Brief den er vor zwei Wochen von ihm bekommen hatte bestätigt. „Muss ich wenigstens die überflüssige Apparierprüfung nicht mehr ablegen“, dachte Harry bei sich. Kurz nach zwölf. Seit ein paar Minuten durfte Harry zaubern. „Nun denn… los geht's!“, murmelte Harry vor sich hin. Er zog seinen Zauberstab murmelte einen leisen Spruch und der Koffer sowie Hedwig verschwanden. Er schickte sie in den Tropfenden Kessel, dort hatte er bereits ein Zimmer für die ersten Tage reserviert. Er schlich aus seinem Zimmer hinunter in die Diele und stellte fest, dass die Dursleys noch wach waren und sich irgendeine Gameshow ansahen. „Nun ja, dann kann ich es Ihnen auch persönlich sagen“, dachte Harry bei sich und lies das Pergament und die Feder, welches er für seinen geplanten Abschiedsbrief bei sich hatte, in seine Jeanstasche gleiten. Harry trat ins Wohnzimmer und räusperte sich einmal laut. Onkel Vernon drehte sich um: „Was?“, knurrte er. „Ich gehe jetzt und ich werde höchstwahrscheinlich nicht mehr wiederkommen. Ich danke euch, dass ihr mir die letzten 16 Jahre ein sicheres Leben hier ermöglicht habt. Lebt wohl.“, sagte Harry und drehte sich um, bereit den Ligusterweg für immer zu verlassen. „Warte“, rief Tante Petunia. Sie stand mit einem merkwürdigen Blick mitten im Raum. „Eins wollte ich dir noch mit den auf deinen Weg geben. Wann immer du ein zu Hause brauchst oder einen Unterschlupf… der Ligusterweg wird dir auf ewig bleiben“. Onkel Vernon sah aus als konnte er seinen Ohren nicht trauen und Dudley als wäre ihm gerade gesagt wurden er dürfe nie wieder ein McDonald's von innen sehen… Doch Tante Petunia's Augen glitzerten bereits und Harry wurde wieder einmal schlagartig dran erinnert dass Tante Petunia wirklich die Schwester seiner Mutter war. „Danke, dass weiß ich wirklich zu schätzen“, sagt Harry mit kehliger Stimme und auch er konnte sich vor Rührung kaum noch zurückhalten. Was auch immer er von den Dursleys erwartet hatte wenn er Ihnen verkündet, dass er verschwindet, dass war es nicht. Und so plötzlich, dass Harry beinahe zusammenzuckt wäre ging Tante Petunia mit schnellen Schritten auf Harry zu und umarmte ihn herzlich. „Pass auf dich auf“, flüsterte sie ihn zu und konnte nun Ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. „Das Wohl aller liegt in deinen Händen und ich weiß dass du es schaffen kannst.“ Harry wusste einfach nicht was er sagen sollte. „Danke, ich werde es nicht vergessen“, sagte er und wischte sich mit dem Ärmel über die grünen Augen. „Bis bald“, sagte er noch und als er gerade am gehen war sagt Onkel Vernon plötzlich: „Pass auf dich auf, Junge“. Er wandte sich ein letztes Mal um und blickte in die sorgenvollen Gesichter seiner einst so verhassten Verwandten. „Das werde ich“, sagte er und ging hinaus in den Flur und auf die Straße. „Es geht los“, flüsterte Harry als er auf dem Bürgersteig des Ligusterwegs stand bereit um zu apparieren. „Es geht los, Potter?“, antwortete aus der Dunkelheit jemand. Harry zuckte so heftig zusammen als hätte er einen Stromschlag verpasst bekommen. Er kannte diese Stimme. Als er sich umblickte sah er wer sprach doch die Person war nicht alleine. Harry war baff. Damit hatte er nicht gerechnet…
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