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Fanfiction

BETAVERSION: Die Unteren Ränge - Opferbilanz

von Kiosk

72. Erinys Norcross/ Ulysses Rathburn: Opferbilanz

Personen:
Erinys Norcross: Abtrünnige Conventiculum. Die Verlobte von Ulysses

Ulysses Rathburn: Todesser. Wurde in Docksland überwältigt und festgenommen

Cyrano Hargreave: Ehemaliger Askabanwächter, hat nun gekündigt. Der Cousin von Hywell

Hywell Hargreave: Todesser der Unteren Ränge. Was ist mit ihm passiert?

Hasdrubal Sacheverell: Auror, der den Mord an seinem Sohn rächen wollte. Tot

Liam Evonshare: Ehemaliger Gryffindor, von Ulysses gefoltert

Bisherige Handlung:
Während des Schlagabtausches in London, gerieten auch Erinys und Ulysses wieder aneinander, zum ersten Mal seit über einem Jahr. Eine Eingreiftruppe der Auroren und Dumbledore konnten Ulysses überwältigen. Bis zu seiner Gerichtsverhandlung, mußte er in Askaban ausharren.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Datum: Abend des 13. Novembers 1978

Erinys hockte in dem Gerichtssaal, rechts von ihr saß Dumbledore und links von ihr hatte gerade Alastor Moody platz genommen. Die Reihen, die an ein antikes Amphitheater erinnerten, füllten sich langsam mit Magiern…Erinys ahnte daß Todesser unter ihnen waren, doch sie wagte es nicht sich auffällig umzusehen. Statt dessen zog sie die Mütze tiefer uns Gesicht und senkte den Blick, in der Hoffnung keiner der Todesser würde sie erkennen. Nicht das Anlaß zu Sorge bestand: Sie wurde nicht nur von einigen Auroren flankiert, sondern auch von Albus Dumbledore. Nicht einmal der Dunkle Lord selber hätte es gewagt bei diesem Aufgebot einzuschreiten.
Ihre eigene Gerichtsverhandlung lag keine Stunde zurück und obwohl die Möglichkeit bestanden hatte, das die Sache für sie übel ausging, hatten sich schließlich Beweise gefunden das sie Jahrelang gegen den Dunklen Lord gearbeitet hatte. Da sie auf diese Weise, grobgeschätzt, weit mehr Menschen gerettet hatte als sie auf Befehl töten mußte, hatte man sie freigesprochen. Der Gerichtsvorsteher hatte es mit den Worten umschrieben „du kannst gehen wohin du willst!“…theoretisch könnte sie das, aber der Dunkle Lord würde sie Unpraktischerweise wieder aufspüren, wenn sie sich außerhalb von gesicherten Bereichen bewegen würde. Ihre Freiheit mußte warten bis der Krieg sein Ende gefunden hatte.
Dumbledore wandte seinen Kopf zu ihr und der weiße Bart raschelte, als er über die mitternachtsblaue Robe strich: „Ich hab ganz vergessen dir etwas vorzuschlagen, Erinys. Möchtest du nicht nach Hogwarts kommen? Ich könnte dafür sorgen das Argus dich als seine Hausmeistergehilfin einstellt.“
„Hausmeistergehilfen?“ echote Erinys: „Nennen wir es schlicht „Lehrling“ und ich bin dabei.“
Dumbledore schmunzelte vergnügt: „Wollen wir mal sehen wie Argus es aufnimmt.“
„Sicher nicht allzu gut…er hat mich nie gemocht. Aber ich bin Ihnen sehr dankbar, Dumbledore, denn so muss ich wenigstens nicht unter einer Brücke schlafen.“ Sie war wirklich unsagbar dankbar, aber diese nagende Unruhe um Ulysses erstickte alle positiven Empfindungen und so wandelte sich ihre Erleichterung schnell in Angst.
„Wir werden dir einen Tarnnamen geben…was würdest du von Mrs. Ina Norris halten?“
„Keine große Umstellung, die erste Silbe von Norris und Norcross ist gleich.“ versicherte sie. Sie versuchte sich vorzustellen wie es sein würde unter einem fremden Namen und mit einer fremden Vergangenheit zu leben…aber eigentlich war alles jenseits dieses Gerichtsraumes unbedeutend, selbst ein neues Leben, selbst das Ende des Krieges…denn jeden Augenblick würde in diesem Saal die Verhandlung von Ulysses beginnen und es bestand die grausige Möglichkeit das er wieder zurück nach Askaban mußte oder einem Dementor vorgeführt wurde.
Wie konnte sie an ihr zukünftiges Leben denken, wenn man Ulysses eigenes vielleicht heute auslöschen würde?
Als hätte Dumbledore ihre trübsinnigen Gedankengänge verfolgt sagte er gedämpft: „Ulysses hat Askaban nicht gut vertragen.“
„Alles andere hätte mich gewundert.“ antwortete sie schwach: „Für mich war es schon schrecklich, aber für ihn muss es ein einziger Alptraum gewesen sein.“
Erinys ahnte das die Verhandlung in wenigen Augenblicken beginnen würde, schon hatten sich die Plätze gefüllt und die Lautstärke sackte langsam ab, wurde zu einem kollektiven Getuschel.
Barty Crouchs Stimme durchzog den dunklen Saal: „Bringt den Angeklagten.“ rief er und kaum ein Herzschlag verging, da wurde die Tür in der Ecke bereits geöffnet und drei Dementoren betraten den Raum, schwebten geräuschlos zu dem Stuhl in der Mitte und stießen den Gefangenen voran.
Umgeben von Dementoren wirkte Ulysses Rathburn, ob Todesser oder nicht, wie ein sterbender Mann. Seine Hautfarbe war schneeweiß, und den halbgeschlossenen Augen und nachgebenden Beinen nach zu urteilen, war er am Rande einer Ohnmacht. Für Erinys ähnelte er im ersten Moment nicht mehr dem Mann mit dem sie verlobt war, sondern vielmehr einer Eisleiche die man erfroren in den Schneemassen geborgen hatte.
Ulysses sank in dem Stuhl zusammen, zu dem die drei Dementoren ihn geführt hatten, und er saß reglos da als sich Ketten um seine Gelenke zogen, um ihn zu fixieren.
„Ulysses Rathburn, Sie sind heute hier weil man Sie zu Recht verdächtigt, ein Todesser zu sein. Dieses Gericht wurde einberufen, um sich auf ein rechtes Urteil zu einigen.“ begann Barty Crouch, der sich inzwischen von seinem eigenen Platz erhoben hatte und nun die übrigen überblickte: „Die erste Frage die dieses Gericht Ihnen stellen möchte ist, ob Sie zugeben sich in Todesserkreisen bewegt zu haben und selber einer von ihnen waren.“
Welche Reaktion Crouch auch auf diese Frage erhofft haben mochte, Ulysses enttäuschte ihn damit das er überhaupt keine Regung von sich gab. Er hockte, so weit es ihm die Fesseln ermöglichten, zusammengekauert auf dem Stuhl, atmete schwer und sein Blick war zu Boden gerichtet.
„Schicken Sie die Dementoren hinaus, Barty.“ meldete sich Dumbledore. Kaum hatte Dumbledore das erste Wort ausgesprochen, ruckte Ulysses Kopf nach oben und sein suchender Blick huschte über die Reihen, bis er den alten Weißmagier ausgemacht hatte. Ulysses Gesichtsausdruck war fast vollkommen leer, aber in seinen hellen Augen schimmerte etwas Flehendes und zu tiefst verängstigtes. Dann trafen sich Ulysses und Erinys Blick und die Intensität seiner sichtbaren Panik bohrte sich ihr ins Herz.
Sie durfte ihn nicht verlieren und während sie sich so anstarrten, wußte sie daß er um keinen Preis zurück zu den Dementoren wollte, egal was er noch großspurig in Docksland behauptet hatte. Die wenigen Tage in Askaban hatten ihn vollkommen zugesetzt.
Auf eine Handbewegung Crouchs hin, schwebten die modrigen Dementoren wieder aus dem Gerichtssaal und kaum hatten sie den Raum verlassen, wandte Ulysses langsam den Blick von ihr ab und fixierte Barty Crouch an: „Ich bin ein Todesser.“ sagte er so leise, das seine Worte fast zerbrachen.
Die meisten Anwesenden tuschelten daraufhin leise miteinander und Crouch fragte weiter: „Geben Sie auch zu, gefoltert und gemordet zu haben, im Namen des Unnennbaren?“
Ulysses nickte schwach.
„Wie viele?“
Bei dieser Frage stutzte Ulysses benommen, bemühte sich scheinbar um eine Antwort, doch fand er keine: „Ich weiß nicht mehr. Viele“
„Vor Ihrer Entführung vor einem Jahr, waren Sie da auch schon ein Todesser oder haben Sie sich zumindest in ihren Kreisen bewegt?“
Ulysses warf Erinys einen kurzen, unsicheren Blick zu, straffte dann deine Schultern und antwortete zögernd: „Ich war kein Todesser…ich hatte nichts mit ihnen zu tun, nur meine Verlobte und ihr Bruder…“ seine Stimme verlief sich im beklemmendem Schweigen.
Barty Crouch führte weiter mit der Befragung fort, wurde niemals müde um weitere Einzelheiten zu bitten und grub so immer tiefer in Ulysses Todesser Vergangenheit herum. Erinys war überrascht, weil Ulysses die meisten Fragen scheinbar wahrheitsgemäß beantwortete und sie betete das er daran festhalten würde…ein lügender und sich windender Ulysses hätte weit weniger Chancen gehabt.

XXXXXXXXXX

Ulysses hing matt auf seinem Stuhl und wäre wahrscheinlich schlichtweg in sich zusammen gesackt, wenn die Fesseln ihn nicht gehalten hätten. Als hätte der Aufenthalt in Askaban ihn zur ewigen Kälte verdammt, zitterte er heftig und wußte nicht ob es nun Äußere oder Innere Ursachen hatte…er hatte nur Angst wieder dorthin zurückzukehren. Sie konnten ihm das nicht antun! Er wußte das er in Askaban sterben würde…bereits die wenigen Tage die er dort verbrachte, hatten ausgereicht um das Panischste in ihm hervorzukehren. Man würde ihn wissentlich in den Tod schicken und jeder sah ihm das an.
Und hatte Erinys ihm nicht gesagt sie würde ihm helfen? War das nicht eine Lüge? Denn jetzt saß er hier, gekettet an einen Stuhl, und kein Gericht der Welt hätte ihn jemals wieder freigelassen. Erinys hatte ihn angelogen…sie wollte ihm nicht helfen!
Er hob erschöpft den Kopf und suchte ihren Blick. Sie saß zusammengekrümmt neben Dumbledore, ihre Haut war blaß und in ihren Augen spiegelte sich Angst, aber Ulysses glaubte in dem weichen, tränennassen Schimmer noch eine deutliche Spur Mitgefühl herauszulesen.
Er hätte alles getan damit irgend jemand ihm half…damit Erinys ihm half.
Sein Blick huschte einige Sitzreihen tiefer, wo er Lucius Malfoy entdeckte, der mit seinem Vater Abraxas da hockte wie auf einem edlen Thron.
Lucius lächelte amüsiert.
Amüsiert?
Warum tut er nichts? Er ist auch ein Todesser, warum tut er dann nichts?!
Plötzlich tat sich in Ulysses ein klaffender Spalt der Erkenntnis auf: Lucius würde ihm nicht helfen, obwohl er ein Todesser war. Keiner der Todesser würde ihm helfen…nicht einmal der Dunkle Lord. Niemand!
Er war und wäre für die anderen durchs Feuer gegangen, aber nun, wo er hier als Gefangener saß, war die brüderliche Verbindung wie abgestorben, als hätte sie nie existiert. Die Loyalität hörte genau hier, in diesem Gerichtssaal, auf.
Es war ihnen vollkommen egal.
Aber Erinys war es nicht egal…oder? Wo Lucius ihn nur mit einem amüsierten Lächeln bedachte, schenkte sie ihm einen Ausdruck echter Trauer und echter Liebe…es war genau der gleiche Blick, mit dem sie ihn damals in dem Kerkern angesehen hatte, als er vor Schmerzen und Angst wimmernd auf dem Boden gelegen hatte…aber nach wie vor war dieser Blick ehrlich.
Aber sie hat mir das alles angetan! Wegen ihr ist es so gekommen!
„Cyrano Hargreave, einer der verschwundenen Wächter Askabans, hat uns bei seiner Anhörung davon berichtet, das sein Cousin Hywell von Todessern entführt wurde und offenbar selber einer von ihnen war.“ fuhr Barty Crouch fort: „Gehe ich Recht in der Annahme das Cyranos Vermutung der Wahrheit entspricht?“
„Hywell ist tot.“ antwortete Ulysses flach, während sich sein Blick langsam aber sicher mit Schwärze verschleierte: „Er starb vor ein paar Tagen an seinen Verletzungen.“
„Er wurde gefoltert?“
„Er wurde bestraft und das nicht grundlos.“
„Waren Sie dafür verantwortlich?“
„Teilweise.“ antwortete Ulysses schleichend: „Aber ich werde keine weiteren Namen nennen.“
Crouch schüttelte ungehalten den Kopf: „Es wäre besser für Sie wenn Sie es tun.“
Ulysses würde es nie tun. Er würde niemals einen anderen Todesser verraten. Sie mochten ihn jetzt ignorieren und in Askaban zurücklassen, aber es waren auch die Todesser gewesen die sich ein Jahr lang um ihn gekümmert hatten. Sie hatten ihn schrecklich zugerichtet, aber anstatt ihn elendig umkommen zu lassen, hatten sich die Heiler darum bemüht seinen geschundenen Körper wieder einigermaßen gesund zu pflegen.
Und Voldemort hatte ihm sein Dunkles Zeichen eingebrannt, obwohl Ulysses ein Niemand war, ein Unfall.
Während sich Erinys in ihrem Hausboot versteckt, Elicius nach Askaban gekommen war und die Zauberwelt ihren gewohnten Gang genommen hatte, waren die Todesser diejenigen gewesen, denen er letztendlich sein Leben zu verdanken hatte…und seine Narben. Und seine Alpträume.
„Weitere Namen!“ drängte Crouch ungeduldig: „Nennen Sie uns Namen und wir mildern Ihr Strafmaß.“
Ulysses beobachtete aus den Augenwinkeln wie Lucius unauffällig seinen Zauberstab hervorholte und eine unmißverständlich drohende Geste vollzog. Sein Lächeln war kalt und gnadenlos.
Ulysses schenkte ihm ein herablassendes Schnauben und wandte sich wieder an Crouch: „Ich hab doch gesagt das ich niemanden verraten werde.“
„Sie werden es sich vielleicht überlegen, denn Sie wissen sicherlich daß die Auroren über die offizielle Erlaubnis verfügen, auf eure dreckigen Tricks zurückzugreifen.“
Obwohl Ulysses sich bei diesem Gedanken miserabel fühlte, grinste er schmal: „Bei Ihren jämmerlichen Weißmagiern werde ich mir höchstens eine blutige Nase holen, Crouch!“ schnarrte er.
Ein aufgebrachtes Raunen ging durch den Gerichtssaal, Lucius nickte Ulysses anerkennend zu und Erinys vergrub ihren Kopf in den Händen, während ihr Tränen über das Gesicht liefen.
„Sie werden sich weit mehr holen als eine blutige Nase, Rathburn!“ blaffte Crouch.
„Oh ich bitte Sie, Crouch! Ich kenn mich weit besser mit dreckigen Tricks aus, als alle Auroren zusammen die Sie mir herschicken! Warum fangen wir nicht gleich damit an? Los, ich warte!“
„Spuck nicht so große Töne, Freundchen!“ fuhr ihn Alastor Moody plötzlich an, der neben Erinys hockte und Ulysses nun mit einem vernichtenden Blick bedachte.
„Ist die Trauerfeier für Ihren Freund Hasdrubal eigentlich schon abgehalten?“ giftete Ulysses statt dessen: „Ich wette der Sargdeckel war geschlossen, weil der verdammte Mistkerl in alle Richtungen weggespritzt ist, als der Zug ihn zermatscht hat!“
Moody sprang auf, zückte seinen Zauberstab und richtete ihn auf Ulysses: „Hör sofort mit deinem dreckigen Gerede auf, Rathburn, oder ich garantiere für nichts!“
Dumbledore redete eingehend auf Moody ein, er solle sich beruhigen und Erinys, die zwischen beiden Männern hockte, weinte erbärmlich.
Ulysses war von Rage erfaßt, seine Wut schien grenzenlos und eine allbekannte Spur von Wahnsinn mischte sich in seine Gefühle. Er sah sich in dem Dunklen Raum um, bis er ganz oben auf der Tribüne, im Schatten fast verborgen, das Gesicht von Liam Evonshare entdeckte. Sein alter Schulkollege war Anfang des Jahres etwas zu weit in den Sog der Todesserschaft geraten, doch als er versucht hatte dagegen zusteuern und auszusteigen, war es bereits zu spät für ihn gewesen. Ulysses sollte ihn überzeugen sich dem Dunklen Lord anzuschließen und diese Überzeugung hatte im wesentlichen so ausgesehen, das Ulysses den anderen Mann gefoltert hatte. Die Spuren dieses Vorfalls sah man jetzt deutlich: Liams rechtes Auge war mit einer Augenklappe verdeckt.
„Hey Liam!“ rief Ulysses zu ihm hinüber: „Nett dich mal wiederzusehen, verdammter Verräter! Trauerst du deinem Auge hinterher? Ich sollte dir das andere Auge auch noch rausbrennen, entweder ganz oder gar nicht!“
Liam betrachtete ihn finster und ein Schatten legte sich über sein hübsches Gesicht, aber er wich Ulysses Blick nicht aus.
„Ich hoffe der Dunkle Lord erwischt dich noch, Liam! Damit du genauso elendig verrecken kannst wie dein Freund Nathaniel!“
Barty Crouch war außer sich und die meisten Anwesenden hatten sich bereits von ihren Plätzen erhoben, brüllten und beschwerten sich, so das der Gerichtssaal ein einziges rasendes Geschreie war…bis schließlich Crouch einen Schlußstrich zog: „Schickt die Dementoren herein, ich hab genug von diesem Irren!“
Augenblicklich flogen die Türen auf und drei vermummte Gestalten schwebten in den Saal, belegten alles mit frostiger Kälte und Ulysses harte Worte wandelten sich in ein rauhes Ächzen. Die Dementoren glitten auf ihn zu und postierten sich um den Stuhl herum, während ihre leichenartigen Hände auf Ulysses Schultern ruhten.
Lähmendes, kaltes Gift floß durch seine Adern und sammelte sich in seinem Körper, sein Verstand brachte Erinnerungen zu Tage die er nicht sehen wollte, die er vergessen wollte. Plötzlich war jegliche Wut schlagartig erloschen und hinterließ tiefe Trauer, Panik und Verzweiflung. Er wollte die Hände der Dementoren abschütteln, doch ihre modrigen Klauen bohrten sich nur fester in seine Haut und verbrannten sie vor Kälte.
„Schickt sie weg“, flehte er erstickt: „Bitte…ich halt das nichts aus.“
„Sie bleiben.“ entschied Crouch streng: „Dieses Theater sollte der Jury nur bestätigen, das jemand wie Sie nach Askaban gehört!“
„Barty, ich bitte Sie.“ meldete sich Dumbledore von der Tribüne aus: „Die Beweise sind eindeutig, das Ulysses Rathburn das Opfer einer grausamen Folter war und nicht als Mörder auf die Welt gekommen ist. Ich habe den Vorfall in Erinys Norcross Erinnerung gesehen.“
Crouch warf Dumbledore einen vernichtenden Blick zu: „Sie mögen es vielleicht gesehen haben, Dumbledore, aber der Rest von uns nicht. Sie können viel erzählen.“
Teilweise huschte wütendes Gemurmel durch den Raum, bei dem sowohl Dumbledore als auch Crouch kritisiert wurden.
Schließlich erhob sich erneut Dumbledores klare Stimme: „Er hat Narben, Barty. Die selben Foltermale die so typisch sind für die Opfer der Todesser, das sie selbst in offiziellen Akten genannt werden. Sehen Sie es sich an, wenn Sie meinen Verstand anzweifeln.“
Crouch schien im ersten Moment ungehalten, doch ließ es dann geschehen: „Gut, dann werden wir uns diese…Foltermale halt anschauen, Dumbledore.“
Bitte nicht…dröhnte es in Ulysses Schädel, ich will nicht daß jemand das sieht.
Ein Heiler, der die ganze Zeit über in der einen Ecke des Saales gewartet hatte, trat vor Ulysses und knöpfte eiligst das Hemd auf. Ulysses wollte protestieren, aber seiner Kehle entsprang nur heiseres Krächzen.
Kälte drang an seine Haut, als das Oberteil abgestreift war und ein verhaltendes Raunen ging durch den Saal. Ulysses wollte weder einen Blick auf seinen vernarbten Körper, noch auf die gaffenden Leute richten, also schloß er die Augen und versuchte den Rest der Welt auszublenden.
Er spürte wie er von allen Seiten angestarrt wurde, Blicke die über jeden Zentimeter seines Oberkörpers glitten, analysierten und verhandelten, jedes narbige Krustengewebe begutachteten und keine Brandverletzung blieb vor der Gafferei verschont…die Kälte der Dementoren und seine Innere Angst forderten ihren Tribut: Crouchs nächste Worte verloren sich in seinem Dämmerzustand, in dem ihn weder Sinn noch Stimme mehr etwas sagten. Er konnte kaum mehr die Augen öffnen, langsam rutschte er in die Ohnmacht hinab und die Dunkelheit kroch von allen Seiten an ihn heran und schlug auf ihn ein…das letzte was er bewußt wahrnahm war Lucius Malfoy.
Lucius der wissend grinste.

XXXXXXXXXX

„Nur ganz kurz Erinys.“ erinnerte sie Dumbledore: „Die Jury wartet.“
Der Gerichtssaal hatte sich geleert, die Jury hatte sich zu einer ersten Besprechung, die sie mit Crouch, Dumbledore, Moody und Erinys, führen wollte, in einen der Nebenräume zurückgezogen. Alles wartete auf Erinys…oder vielmehr auf die Erinnerung die seit einem Jahr in ihrem Kopf herumspukte und sich jede Nacht von neuem vor ihr abspielte, in Form eines immer wiederkehrenden Alptraumes. Ein Alptraum in dem sich niemals ein Detail änderte, in dem die Figuren immer genau dort standen wie damals im Kerker. Ulysses auf dem Boden, der entweder durch den Cruciatus des Dunklen Lords schrie, oder sich unter Zebulon vor Schmerzen wand, aber doch nie entkam.
Wenn es eine Möglichkeit gab Ulysses hier und heute zu retten, dann mußte die Jury genau das sehen, was sie damals miterleben mußte.
Erinys stieg die Stufen des Gerichtsaales hinab, auf der untersten Ebene war noch immer Ulysses auf dem Stuhl festgezurrt. Die Dementoren die ihn umgaben, hatten sich kaum von der Stelle bewegt, Erinys schob sich an ihnen vorbei und ignorierte die Grabeskälte die nach ihr griff.
„Ulysses?“ fragte sie vorsichtig, nicht wissend ob sein Dämmerzustand sich nun einer Ohnmacht angepaßt hatte. Sein Kopf war auf die Brust gesunken und die länglichen, strähnigen Haare fielen ihm wüst ins Gesicht. Sie kniete sich auf seine Augenhöhe und rüttelte an seinem Knie. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, vielleicht sah sie ihren Verlobten, den einzigen den sie je hatte, heute zum letzten Mal. Man sah es Crouch an, das er Ulysses am liebsten einem Dementor vorgeführt hätte.
Ulysses regte sich langsam, aber aus seinem Dämmerzustand konnte er sich nicht vollkommen lösen, doch seine Augen öffneten sich halb und flogen verloren über ihr Gesicht.
„Du hast dein Versprechen gebrochen, Iny…“ krächzte er mit auslaufender Stimme, die sich in einem rasselnden Fiepen verlor, wie bei einem Lungenkranken. Er klang wie jemand, der den Tod mehr als alles andere fürchtete, aber realisierte das er im Begriff war zu sterben.
Erinys mußte das Verlangen hinunterwürgen ihn in die Arme zu schließen, obwohl sie nichts lieber gemacht hätte als Ulysses, der in diesem kranken, erfrorenen Körper gefangen war, zu trösten.
„Ich halte mein Versprechen.“ sagte sie fest, aber in ihr nagte die Gewißheit, daß sie sein Schicksal vielleicht nicht mehr ändern konnte.
Ulysses schien sich gegen diese Worte zu sperren, seine Schultern bebten verräterisch und er versuchte sich von ihr wegzudrehen, doch aufgrund der Ketten verfing er sich bald in einer unmöglichen Körperhaltung.
„Erinys, es tut mir Leid, aber wir müssen jetzt gehen.“ meldete sich Dumbledore wieder von den Tribünen. Erinys warf ihm ein hastiges „Sofort“ zu, und spürte den Drang in sich Brennen, ihrem Verlobten irgend etwas zu sagen, ihm ihre Gefühle zu vermitteln, um ihn zu stützen…auch bei seinem vielleicht letzten Gang, in die Kammer eines hungrigen Dementors.
Aber bei all der Not fiel ihr nichts ein, außer die Worte die sie ihm schon Tausendfach gesagt hatte und die er heute wahrscheinlich verabscheuen würde.
Ulysses bedachte sie mit einem vorsichtigen Seitenblick, fast wie ein Hund der fürchtete geschlagen zu werden. Alte und neue Tränen hatten deutliche Spuren in die Dreck- und Rußstriemen gezeichnet, die sich auf seiner Haut fanden: „Ich will nicht zurück nach Askaban.“ wisperte er erstickt.
Er tat nichts anderes als sie anzuflehen.
„Das wirst du auch nicht.“ log sie.
Er wußte genau das diese Einschätzung nicht unbedingt der Wahrheit entsprach: „Heute sehen wir uns zum letzten Mal, oder?“ fragte er brüchig.
„Nein!“ versicherte sie schnell und fast automatisch glitten ihre Hände zu seinen kalten Wangen: „Ich verspreche dir das es nicht das letzte mal ist, Ulysses!“
Mit welcher Inbrunst sie sich immer weiter in den Lügen verstrickte, ihn mit Halbwahrheiten und großen Versprechungen bedachte! Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken und ihre Sicht verschleierte sich.
„Doch…“, krächzte Ulysses elendig: „Es ist das letzte mal…“
Bevor Dumbledore ihr noch einmal zurufen konnte, brachte Erinys das zu Ende was sie vorhatte. Sie schloß ihren Verlobten ruckartig in die Arme, so übereilt daß er heftig zusammenzuckte, sagte ihm die Worte die er wahrscheinlich von allen, nur nicht von ihr, hören wollte, und riß sich dann von ihm los.
Sie eilte zu dem wartenden Dumbledore, wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht und drehte sich nicht mehr zu Ulysses um.
Und wahrscheinlich hatten sie sich heute wirklich zum letzten Mal gesehen und berührt.

Kommentar: Nein, Erinys ist nicht die echte Mrs. Norris, falls ihr das zuerst gedacht habt ;)
Sie ist quasi Mrs. Norris die Erste und Filchs blöde Katze ist die Zweite, oder andersherum, kommt drauf an wer zu erst da war. Ina Norris ist zwar nicht der wohlklingendste Name aber die cleversten Leser des ganzen Gemeinschaftsprojektes dürfte da vielleicht gerade etwas aufgefallen sein…
So, das war tatsächlich das drittletzte Kapitel der Geschichte. Die letzten beiden Abschlußkapitel werden am Stück serviert, um euch eine kleine Freude zu machen ;)

Ravenclaw: Was seid ihr alle unsensibel? Ulysses ist nun mal eine…Kartenhöhle (du weißt was ich meine XD ), und er und Erinys haben eben ihre „Differenzen“. Was eigentlich auch ganz logisch ist, die beiden haben sich gerade erst wiedergesehen, da fallen sie sich doch nicht gleich knutschend in die Arme oder? ;)
Außerdem ist er von Natur aus einfach nicht der Netteste, die Tatsache mal außer acht gelassen das er ein Todesser ist. Irgendwie ist die Leserschaft da total gespalten, die einen wollen daß er gleich mit Erinys ins Bett hüpft und die anderen sind der Meinung daß er ein Recht hat zur Zeit etwas stinkig zu sein. Gibt\'s da kein Mittelmaß? XD

Indy: War das mit dem „doppelt so gern“ etwa triefender Sarkasmus? Untersteh dich! XD
Nein, tut mir Leid wegen des Spoilers, aber den konnte ich leider nicht umgehen, aus folgendem Grund: Hätte ich DuR normalschnell veröffentlicht, dann wäre es kein Spoiler gewesen, denn dann wäre das mit dem Wald vorher dran gekommen. Wenn ich aber DuR normalschnell veröffentlicht hätte, dann hättet ihr durch die Geschichte meiner Co-Autorin einen noch größeren Spoiler (bezüglich des DuR-Endes) an den Kopf geworfen bekommen.
Ich mußte also meine Prioritäten setzten und habe entschieden das der Spoiler mit dem Wald das geringere Übel ist, als wenn ihr das DuR Ende vorab durch eine andere Geschichte erfahren hättet.
Und falls das wirklich Sarkasmus war: Ich zwinge dich ja nicht die Schulgeschichte zu lesen, wenn ich dich zwingen würde, würdest du das durch eine vorgehaltenen Pistole bemerken, aber das ist ja nicht der Fall ;)

Nicman: Ach verurteile Ulysses doch nicht gleich, nur weil er Dumbledore töten wollte. Wer will Dumbledore nicht töten? XD
Sein Todesser Verhalten ist einfach zu tief in ihn verankert, du hast recht. Aber du mußt bedenken das er 27 Jahre davor ein normales Leben geführt hat und gerade mal 1 Jahr lang ein Todesser war. Deswegen muss es nicht bedeuten, daß er unheilbar ist, aber von heute auf morgen könnte er nicht wieder gesund werden. Als er Dumbledore sah hat er, ganz Todessertypisch und Selbstlos, einfach die Chance wahrgenommen und ist dabei gescheitert. Und ich denke das er, auch nach dieser Gerichtverhandlung und besonders nach Lucius Grinsen, einfach begriffen hat das er die ganze Zeit der Verlierer war. Das dürfte ihm zu Denken gegeben haben.


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David Barron, ausführender Produzent, über das Casting für Luna Lovegood