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Fanfiction

One Bitchen Summer - Ein echt endgeiler Sommer - -

von Resimesdra

One Bitchen Summer – Ein echt endgeiler Sommer

Von Anthimaeria (http://anthimaeria.livejournal.com/profile)
Übersetzung: Resimesdra

___________________________________________________________________________________


Harry Potter guckte echt megamäßig in die Röhre. Es war der perfekte Tag zum Surfen; doch als er sich sein Brett nehmen wollte, bemerkte er, dass es einen fetten Sprung genau in der Mitte hatte. Und natürlich wusste er sofort, wer dafür verantwortlich war. Scheiß Dudley! Was hatte der damit gemacht; sich draufgesetzt oder was? Fuck! Er würde sich wochenlang in einem Drecksjob den Arsch aufreißen müssen, um sich ein neues leisten zu können. Harry sah sich nach einer geeigneten Möglichkeit um, Rache zu nehmen, und beschloss schließlich, sich Dudleys Walkman auszuleihen. Dudley würde das Teil ja eh nicht vermissen, bei all dem Kram, den er besaß.

Obwohl das Surfen jetzt natürlich flach fiel, entschied Harry sich dafür, trotzdem an den Strand zu gehen. Er hatte jetzt seit drei Wochen Sommerferien und er wollte was unternehmen. Ron hatte ihm von diesem versteckten Platz draußen in Malibu erzählt, von dem keiner wusste und der absolut geil sein sollte. Eigentlich hatte er vorgehabt, dort mit Ron hinzugehen – denn der hatte ein Auto – doch dann hatte Ron ihm abgesagt, weil was dazwischen gekommen war oder so. Egal. Harry wollte sich den Platz trotzdem mal ansehen.

Harry fand seine Sonnenbrille und stülpte sie über seine normale Brille. Er musste dieses Doppelset tragen, weil die Dursleys die ihm verschriebene Sonnenbrille als lächerliche Extravaganz abtaten – obwohl sie Dudley natürlich jedes Mal eine neue kauften, wenn er seine alte mal wieder kaputt gemacht oder verloren hatte. Diese Ray-Bans hatte Dudley letztes Jahr weggeworfen, weil der rechte Bügel und der Steg abgebrochen waren. Geistesgegenwärtig hatte Harry sie mit schwarzem Isolierband repariert, und er fand, dass das gar nicht mal so übel aussah. Eigentlich sogar ziemlich cool. Und das Gute an Dudleys Brillen war, dass sie wegen Dudleys riesigem Kopf immer breit genug waren, dass Harry sie bequem über seinen eigenen tragen konnte.

Harry schlüpfte in seine Flipflops und lief dann zur Haltestelle am Pico. Die Familie Dursley und Harry wohnten in Beverly Hills, aber nur gerade so. Ihr kleines aber respektables Zweifamilienhaus mit sauber verputzter Front lag nicht nur südlich von Sunset, sondern auch noch südlich von Olympic, etwa einen Block entfernt von der Stadtgrenze. Die Dursleys fanden es wichtig, in Beverly Hills zu leben, damit Dudley auf die Beverly Hills High School gehen konnte und dort mit den besseren Leuten zusammenkam. Und besonders seit Dudley durch die Aufnahmeprüfungen so ziemlich jeder angesehener Privatschule in L.A. gerasselt war.

Harry ging selbstverständlich nicht mit seinem Cousin auf die Beverly, obwohl er etwa im selben Alter war. Dank eines Spende, die seine zur Unzeit verstorbenen Eltern vor ihrem verfrühten Tod gemacht hatten, konnte Harry nun diese experimentelle Schule in Santa Monica besuchen, die Las Verrugas Del Cerdo hieß. Die meisten Leute nannten sie aber nur Hogwarts. Abgesehen von Harrys Tante und seinem Onkel natürlich, denn die sprachen am liebsten von „dieser Freakschule für geistig Zurückgebliebene“.

Hogwarts war voll cool und Harry ging die meiste Zeit über total gern dorthin. Der Rektor, Al Dumbledore, war ein genialer alter Hippie, der aussah wie ein Zauberer oder so, weil er nämlich einen langen grauen Bart und lange graue Haare hatte. Er stand total auf Harrys Seite und half ihm oft aus der Klemme. Sogar die Dursleys hörten auf ihn; und wäre Dumbledore nicht gewesen, so würde Harry wohl immer noch in einem Schrank unter der Treppe schlafen.

Harry hasste es, mit dem Bus fahren zu müssen. Aber er durfte keines der Familienautos nehmen, obwohl er seinen Führerschein nun beinahe seit einem Jahr hatte. Es dauerte immer eine halbe Ewigkeit, bis der SBT endlich kam und Harry fragte sich nicht zum ersten Mal, warum um alles in der Welt das Teil der Schnelle Bezirkstransit genannt wurde. Der Bus war heiß und überfüllt und wie üblich voll fetter, missmutig dreinblickender Menschen, und der Gestank nach Öl und Benzin vermischte sich mit dem nach Schweiß und billigem Haarspray. Harry ging den klebrigen Mittelgang entlang und fand einen Sitzplatz ganz weit hinten, den er sich mit einer dicken, mürrischen Nonne teilen musste. Jepp, wie man es auch drehte und wendete – dieser Bus war einfach nur Scheiße, dachte Harry. Er rutschte auf seinem Plastiksitz herum, setzte sich dann die Kopfhörer auf und versuchte, zu entspannen.

Endlich in Santa Monica angekommen stieg er in den Bus um, der ihn nach Malibu bringen würde. Die Luft war hier in Küstennähe sehr viel sauberer und Harry fühlte sich erfrischt. Er stieg an der Haltestelle aus, die am nächsten bei diesem bekannten Fischrestaurant lag, in dem sich Pärchen gerne verabredeten, und wanderte dann Richtung Norden am Kliff entlang. Nach etwa einer halben Meile fand er das leicht verwachsene Gestrüpp, von dem Ron gesagt hatte, er solle danach Ausschau halten. Er teilte die Zweige und lächelte zufrieden bei dem Anblick eines felsigen Kliffs, das zu einem leeren, unberührten Fleckchen Sand und Ozean führte. Das war eindeutig der richtige Ort.

In den Felsen war eine behelfsmäßige Treppe gehauen worden und Harry machte sich vorsichtig an den Abstieg hinunter zu dem einsamen Strand. Er war vollkommen allein und genoss die Ruhe, die ihm im umtriebigen Haushalt der Dursleys nur selten gewährt wurde. Er überlegte gerade, ob er nicht seine Badehose ausziehen und voll einen auf Naturfreak machen sollte, als er bemerkte, dass er doch nicht so allein war. Ein einzelner Surfer ritt da in einiger Entfernung auf den Wellen. Er war zu weit weg, als dass Harry hätte erkennen können, ob er den Typen kannte, aber doch nah genug um festzustellen, dass er ein paar ziemlich geile Moves drauf hatte. Harry schaute ihm bewundernd dabei zu, wie er absolut professionell eine Drehung machte und dann langsam in Küstennähe kam.

Als der Surfer am Strand ankam, konnte Harry sehen, dass er groß, braungebrannt und dünn aber durchtrainiert war und längere, weißblonde Haare hatte. Zu seinem Bedauern kannte er ihn tatsächlich. Es war Draco Malfoy, mit dem er seit sechs Jahren zur Schule ging. Draco war eines dieser snobistischen, reichen Arschlöcher und Harry hatte sich noch nie mit ihm verstanden. Er war vielleicht einen einzigen Tag lang nett zu Harry gewesen, damals als sie elf gewesen waren, und seitdem versuchte er immer nur, ihn zu ficken. Und zwar nicht auf gute Weise.

Da war zum Beispiel dieses Vorkommnis von vor ein paar Wochen, kurz bevor die Schule geendet hatte. Harry war zu spät zu seiner ersten Stunde gekommen – Chemie bei Mr. Snape. Hauptsächlich hatte es daran gelegen, dass er in den Büschen ein paar Blocks weiter gekifft hatte, weil es nämlich absolut essentiell war, high zu werden, bevor man so früh am Morgen mit Snape konfrontiert wurde. Dieser Typ war immer so übel drauf, besonders zu Harry, und zwar ohne jeglichen Grund.

Als er es also endlich ins Klassenzimmer geschafft hatte, hatte Snape ihn wegen seines Zuspätkommens natürlich total angemacht, und das vor allen anderen. Also hatte Harry natürlich eine glaubwürdige Ausrede erfinden müssen. „Ich musste meiner Nachbarin helfen. Sie is’ ’ne alte Frau und ihre Katze war auf ’en Baum geklettert, von dem sie nich’ mehr runter kam“, hatte er gelogen und dabei an Mrs. Figg von nebenan gedacht. „Ich musste dem Vieh voll hinterher klettern und alles!“, fügte er kreativ dazu.

Snape hatte ihn auf diese megaeingebildete „ich stehe über dir in der Nahrungskette“-Art angestarrt und die Flügel seiner krummen Nase hatten gebebt. „‚Voll’ ist kein Wort der deutschen Sprache, Mr. Potter“, hatte er gesagt.

Harry hatte seinen Lehrer angestarrt. Oh Mann, der Typ lag so total daneben und wusste das noch nicht mal! „‚Voll’ is’ voll das deutsche Wort“, gab er zurück. „Sie sollten vielleicht mal wieder in ein Wörterbuch gucken oder so.“

Dann war Snape natürlich voll ausgerastet. „Mr. Potter“, war er abgegangen, „ich dulde keine solch eklatanten Unverfrorenheiten in meinem Klassenzimmer! Sie werden heute zum Nachsitzen kommen! Und jetzt zurück auf Ihren Platz, ich habe eine Klasse zu unterrichten!“

Harry hatte sich schmollend zu seinem Pult begeben, begleitet vom schadenfrohen Gekicher von Draco und seinen Kumpanen. Als Harry an ihm vorbeigekommen war, hatte Malfoy fies gegrinst und gesagt: „Voll gearscht!“ Natürlich hatte er das so leise gesagt, dass nur Harry ihn gehört hatte.

„Ach, fick dich doch ins Knie, Malfoy!“, hatte Harry daraufhin geblafft und dabei vergessen, leise zu sprechen. Oder vielleicht war es ihm auch einfach nur egal gewesen.

„Das reicht jetzt, Mr. Potter!“, hatte Snape gezischt. „Raus mit Ihnen, gehen Sie zum Rektorzimmer und erklären Sie, weshalb Sie unfähig sind, sich in meinem Unterricht zusammenzureißen! Und für die restliche Woche werden Sie zum Nachsitzen erscheinen!“

Harry hatte auf seinem Weg nach draußen innerlich vor Wut gekocht und die Grimassen ignoriert, die Draco ihm geschnitten hatte.

Ja, Malfoy war echt ein Wichser. Aber er war ein genialer Surfer. Und er sah wirklich, wirklich gut aus, fiel Harry soeben auf. Und wie Draco da auf ihn zukam, merkte Harry, dass er eigentlich gar nicht mehr so angepisst war, weil er den Strand mit ihm teilen musste. Sein Magen fühlte sich ganz merkwürdig an, aber auf eine wundervolle Weise, die er nicht richtig beschreiben konnte. Er stellte fest, dass er die Augen nicht von Draco abwenden konnte, als der triumphierend näher kam, sein Brett unter den Arm geklemmt.

Dracos ließ seinen Blick über den Strand schweifen, während er durch die fortschreitende Ebbe watete. Er war überrascht, dort jemanden im Sand stehen zu sehen, denn für gewöhnlich war es hier ziemlich leer. Als er weiter heran kam, stellte er fest, dass dieser dunkelhaarige Typ, der unsinnigerweise eine Sonnenbrille über seiner normalen Brille trug, nur Harry Potter sein konnte, dieser Geek, den alle so klasse fanden. Aber irgendwie sah Harry heute gar nicht mal so bescheuert aus wie sonst, und das trotz der oberdämlichen zwei Sonnenbrillen. Draco merkte, dass er Harry zuvor noch nie oben ohne gesehen hatte, oder zumindest nicht in letzter Zeit. Der Typ hat ja voll den Sixpack, dachte er, angenehm überrascht. Und seine Brustmuskeln sind absolut krass! Tatsächlich glaubte er, dass er vom bloßen Hingucken bereits einen Ständer kriegen könnte. Er verdeckte seinen Schritt also vorsichtshalber mit dem Brett und lächelte Harry breit an.

Harry strahlte, ohne überhaupt darüber nachzudenken, was er da tat. „Ey Mann, du warst spitze da draußen! Echt, das war total geil!“, rief er aus.

Unerwarteter Weise warf Draco sein blondes Haar zurück und lachte. „Voll nicht! Ich hab mir die ganze Zeit gesagt: ‚Mann, gleich haut’s dich voll auf die Fresse!’“

Harry gefiel es, dass Draco beim Surfen mit sich selbst redete. Konnte er es wagen, zu hoffen, dass Draco vielleicht Bock hatte, ein bisschen mit ihm abzuhängen und sich einen mit ihm reinzuziehen oder so? Ron hatte immer den besten Stoff und Harry hatte sich erst gestern was von ihm geschnorrt.

Er warf heftig die Arme um Draco und atmete tief seinen frischen Geruch nach Meer ein. „Du bist echt genial“, rief er in sein nasses Haar.

„Ja klar, Potter“, sagte Draco und dann brachte er ihn mit einem Kuss auf den Mund zum Schweigen, gegen den Harry sich nicht wehren konnte oder wollte. Er küsste Draco zurück und dann ließ Draco sein Brett fallen und sie umarmten sich richtig und alles.

Harry war total platt. Das war sogar noch besser als in seinen wildesten Träumen. „Hey, haste Bock auf Party?“, fragte er schließlich hoffnungsvoll.

„Logisch. Los komm, gehen wir zu meinem Jeep”, sagte Draco und deutete auf die Steilküste, wo er seinen Wagen geparkt hatte.

Harry konnte sein Glück kaum fassen. Er würde allein mit Draco Malfoy in seinem Auto sein. Er erschauerte vor Aufregung. Was da nicht alles passieren konnte...

„Voll geil!“, brachte er hervor.

*** *** ***

Hermine Granger fuhr in ihrem weißen VW Golf gemächlich den Pacific Coast Highway entlang, wobei sie geflissentlich die diversen Fahrer ignorierte, die sie anhupten, weil sie es wagte, langsamer als 85 Meilen in der Stunde zu fahren. Ron Weasley, ihr inoffizieller Irgendwie-Freund, saß neben ihr auf dem Beifahrersitz.
Er freute sich darauf, Hermine seinen Geheimstrand vorzuführen, wo er darauf hoffte, ein paar gute Wellen zu erwischen und später vielleicht auch noch ein bisschen Action auf der Picknickdecke mit ihr zu bekommen.

Hermine dagegen freute sich darauf, einen schöne Tag am Strand mit Lesen zu verbringen. Sie hatte den Kofferraum ihres Golfs mit so vielen Schulbüchern vollgestopft, wie er nur irgend tragen konnte, und dabei auch die Romane nicht vergessen, die sie für den Englisch LK im nächsten Herbst lesen musste. Das Abschlussjahr würde hart werden, und es war immer gut, wenn man auf alles vorbereitet war.

Rons Surfbrett war auf dem Dach des Golfes festgezurrt worden. Er hatte auch seine Bong mitnehmen wollen, aber Hermine weigerte sich strikt, das Ding in ihr Auto zu lassen. “Was wenn uns die Bullen rausziehen?”, fragte sie.
“Als ob das schon jemals passiert wär’! Gott, du fährst ja langsamer als meine Mutter!”, beschwerte sich Ron, doch er wusste genau, dass man sich Hermine nicht widersetzte. Vor allem dann nicht, wenn man sie später im Sand rumkriegen wollte.

Hermine nahm ein paar scharfe Kurven mit lächerlich gedrosselter Geschwindigkeit. Sie waren fast da und Ron rief ihr zu, sie solle anhalten. Nachdem sie vorschriftsmäßig geblinkt hatte, bremste Hermine noch weiter runter und bog dann vorsichtig links ab, wo sie schließlich auf einem Feldweg an der dem Meer zugewandten Seite des Pacific Coast Highway hielt.

Als Hermine aus dem Wagen ausstieg, bewunderte Ron sie im Geheimen. Sie sah heute wirklich besonders lecker aus in ihrem Rettet den Strand T-Shirt und ihrem ausgebleichten, türkisen Minijeansrock von Guess!; und er konnte nur hoffen, dass sie darunter einen Bikini trug. Ihr wuscheliges Haar wurde von einem pinken Gummiband zusammengehalten, das perfekt zu ihren Badeschuhen aus Plastik und ihrer herzförmigen Sonnenbrille passte. Er konnte sich nicht mehr an den Tag erinnern, an dem er einfach gewusst hatte, dass Hermine die Richtige für ihn war, aber heute schien es ihm, als sei ihm dass schon immer klar gewesen.

„Ron, das is’ ja total schön hier!“, rief sie, nachdem sie sich einen Weg durch das Laubwerk gebahnt hatten, dass von der Straße aus die Sicht auf den Strand versperrte.
Sie nahm ihr Fernglas aus ihrer Handtasche und schaute hinaus auf den Ozean. „Ich frag’ mich, ob man von hier aus vielleicht Grauwale sehen kann? Als ich oben in Dana Point war, da hab ich mal ’ne ganze Schule von denen gesehen. Das war so krass, hätt’ dir bestimmt total gefallen! Aber jetzt hab ich gehört, dass die Umweltverschmutzung hier so schlimm wird, dass die uns total meiden und gleich hoch nach Monterey ziehen oder so.“

Ron setzte gerade zu einer Antwort an, als Hermine ihr Fernglas erschrocken fallen ließ. Ohne ein weiteres Wort hob sie es wieder auf und reichte es Ron.

Der schnappte nach Luft. Was zur Hölle machte sein bester Freund denn da mit diesem Saftsack Malfoy? Knutschten die da unten tatsächlich rum? War Harry jetzt seit Neuestem schwul oder was?

„Ich glaub, ich häng!“, krächzte er. „Das gibt’s doch nich’!“

„Scheins doch“, bestätigte Hermine grimmig.

„Scheiße, das war sowas von der falsche Tag, meine Bong daheim zu lassen! Das halt ich ja im Kopf nich aus!“

Hermine beugte sich über das Kliff, um eine bessere Sicht zu kriegen, fasziniert von den winzigen Silhouetten von Harry und Draco, die fest umschlungen im Sand standen. Sie merkte erst, wie weit sie sich vorgebeugt hatte, als ihr die Sonnenbrille vom Kopf rutschte und in einer Spalte im Sand landeten.

„Oh nee jetzt! Ich muss da runter, das ist meine Lieblingssonnenbrille!“, jammerte sie.

Ron starrte sie total perplex an. „Ja, klar”, protestierte er. “Und was sollen wir dann sagen? ‚Oh, hi Harry, lass ich nicht stören und wachs ruhig weiter Malfoys Brett und so, wir wollen bloß ein bisschen hier abhängen und chillen, okay?’“

Hermine sah ihn bittend an, doch er schüttelte vehement seinen zotteligen, roten Schopf. „Du verstehst das nich’... ich mein’, mein ganzes Weltbild geht grad in’n Arsch, klar? Ey, was muss mir Harry auch ausgerechnet heute den Tag versauen? Ich halt das hier keine Sekunde mehr aus. Zumas ist gleich die Straße runter. Ich würd’ sagen, wir gehen da hin.“

Hermine seufzte. Sie musste zugeben, dass Ron wahrscheinlich Recht hatte. Einen letzten, zögerlichen Blick auf den kleinen pinken Fleck zwischen den Felsen werfend, folgte sie Ron zurück zu dem kaum wahrnehmbaren Loch in der Hecke, durch das sie gekrochen waren. Es war noch immer genügend Zeit, um in der Sonne liegend zu lernen. Hoffentlich würden sie auch gleich einen Parkplatz finden...

** *** ***

Als sie hinauf zum Kliff gingen, sah Harry etwas Rosanes zwischen den gräulichen Felsen hervorblitzen. „Ey, die sieht genau aus wie Hermines Sonnenbrille“, bemerkte er und hob sie auf.

Draco zog die Nase hoch. „Ich check nich’, wieso du mit dieser Tusse abhängst. Die kommt doch aus... Van Nuys!“

“Tut sie nich”, gab Harry zurück. „Ihre Straße is’ noch in Sherman Oaks, aber ganz sicher! Sie hat sogar die Postleitzahl von Sherman Oaks!“

„Na und? Gehört trotzdem alles noch zum Tal“, sagte Draco. “Ich geh nie weiter als über den Hügel. Da unten
is’ beschissenes Niemansland!“

Harry öffnete den Mund um ihm zu widersprechen, fand sich aber körperlich unfähig, das zu tun. Draco war einfach zu hübsch für große Worte. Harry dachte sich, dass er absolut zufrieden damit wäre, ihn einfach nur den ganzen Tag anstarren zu dürfen, die Bewegungen seiner goldfarbenen Gliedmaßen zu verfolgen, die sich so perfekt in die Landschaft einfügten, wie es die Veränderungen in Meer und Himmel taten.

Er erkannte Dracos brandneuen grünen Cherokee vom Schulparkplatz. Er roch innen noch neu und frisch und sobald die Klimaanlage ihre Wirkung tat, wurde es angenehm kühl. Harry stopfte eine Schischah und schon bald zogen sie abwechselnd daran und lachten jedes Mal, wenn durch den Luftzug das Feuer ausging.

„Hey, hast du irgendwelche Mucke da?“, fragte Harry, nahm einen Zug und reichte Draco die Pfeife.

„Logo“, sagte Draco und drehte die Stereoanlage auf. Harry stellte fest, dass sie auf 106,7 stand – KROQ, der neue Sender. George Michael sang „(Wake Me Up)Before You Go-Go“.

Draco runzelte die Stirn. “Fuck, diese Scheiße ist so schwul”, sagte er und schob eine Kassette ein.

Harry sah ihn fragend an. Wenn Draco nicht schwul war, wieso hatte er ihn dann geküsst und alles?

Das Band klickte und lief an. Harry grinste, als er die ersten Akkorde von „Hells Bells“ erkannte. Es war der allererste Song auf „Back in Black“, seinem Lieblingsalbum von AC/DC.

„Scheiße!“, schrie er, höchst eloquent. „Ich liebe AC/DC!“

„Ja, ich auch, ich steh total auf die“, sagte Draco. Er hob eine Hand und machte das Teufelssymbol mit seinen Fingern, während er mit seinem blonden Kopf im Takt der Musik nickte.

Harry lachte. Draco war ironisch! Das war irgendwie so wahnsinnig süß, dass er es kaum fassen konnte. Er bot Draco die Pfeife nochmals an, doch Draco schüttelte den Kopf und griff stattdessen nach Harry.

Als das erste Lied auf dem Band zu Ende war, lehnte Draco sich zum Beifahrersitz hinüber, hielt Harry fest umschlungen und küsste ihn nachdrücklich. Zum ersten Refrain von „Shoot to Thrill“ hatte Draco Harry auf den umgeklappten Rücksitz manövriert und knabberte und saugte spielerisch an seinen Nippeln. Als „Givin’ The Dog A Bone“ anfing, war Harrys Hosenladen offen und Dracos Mund in Harrys Schoß, wo er unglaubliche Dinge machte, die Harry nie für möglich gehalten hätte. In der Mitte von „Let Me Put My Love Into You“ fand Harry sich auf dem Bauch liegend wieder, seine Badehose heruntergezogen und seine Hüften auf einem feuchten Handtuch gelagert, dass unter ihm zusammengerollt worden war. Er spähte über seine Schulter, nur um zu sehen, wie Draco ein Kondompapier aufriss.

„Ey Mann, was soll das denn werden?“, fragte er. Draco war ja total heiß und alles, aber er war echt nicht sicher, ob er dafür schon bereit war.

„Safe Sex“, sagte Draco rhetorisch. Er schlüpfte aus seinen Shorts und drückte sich etwas Sonnenmilch in die Hand. „Wir brauchen was als Gleitgel“, erklärte er. Er setzte sich hin und zog Harry auf seinen Schoß, wobei er einen Blick auf dessen Erektion warf, die seit ihrem ersten Kuss kein bisschen nachgelassen hatte. Draco verteilte bedächtig noch etwas mehr Lotion zwischen seinen Handflächen und nahm Harrys Schwanz dann in seine Faust, rieb nach oben zur Spitze und drehte dann sein Handgelenk, so dass er auf der anderen Seite hinunter gleiten konnte. Das machte er wieder und wieder, so lange, bis Harry total einer abging und er Sperma über Dracos Handrücken spritzte. Draco hob die Hand zum Mund und leckte sie sehr langsam und unglaublich sexy ab. Dann sah er Harry abwartend an.
Als “Back in Black” lief, war Harry gerade dabei, Draco Malfoy seine Jungfräulichkeit zu schenken, sein Gesicht gegen den beigen Acrylteppich des Kofferraums gepresst und Draco hinter ihm. Zuerst mal tat es einfach nur scheiß weh, doch als der erste Refrain von „You Shook Me All Night Long“ kam, fing Harry langsam an, das Ganze zu genießen. Jedes Mal, wenn Draco in ihn rammte, rieb Harrys Schwanz über das Handtuch unter ihm, und das fühlte sich irgendwie gut an, und mit der Zeit fühlte es sich auch in ihm ziemlich gut an, was er nicht erwartet hatte. Kaum hatte der Song geendet, begann Draco, ihn richtig schnell zu ficken, dann rieb er seinen Schwanz noch ein paar Mal bevor er schließlich ein letztes Mal in ihn hineinstieß. Das tiefe, fast schon gequält klingende Stöhnen, das seinen Orgasmus begleitete, klang unglaublich nackt und intensiv. Und Harry fragte sich, ob schon andere Draco so gesehen hatten, in totaler Ekstase, und er hoffte, dass dies bisher nur ihm vergönnt gewesen war.

Erschöpft lag Harry auf dem Rücken und starrte durch das Schiebedach hinauf in den wolkenlosen Himmel. In seinem Kopf drehte sich alles, und er versuchte gerade, in all den wunderlichen Dingen, die soeben passiert waren, einen Sinn zu erkennen. Noch vor einem Tag hatte er den Typ, der jetzt neben ihm lag und sein Haar streichelte, total gehasst. Und vor nicht mal einer Stunde hatte er ihn das erste Mal geküsst. Vor zehn Minuten hatte er ihn in den Arsch gefickt. Und jetzt glaubte Harry, dass er vielleicht sogar tatsächlich dabei war, sich in ihn zu verlieben.

Draco stieß ihn mit dem Ellenbogen, eine halbvolle Flasche Mineralwasser der Marke Arrowhead in der Hand. „Danke, Mann“, sagte Harry und nahm einen dankbaren Schluck. Er hatte gar nicht bemerkt, wie trocken sein Mund war.

„Hey, hast du Bock, noch mit zu mir zu kommen?“, fragte Draco. „Meine Alten sind bis spät nachts bei diesem politischen Spendengaladingsbums.“

„Ja klar“, antwortete Harry und kletterte wieder nach vorn auf den Vordersitz. Er erinnerte sich daran, dass Dracos Eltern irgendwelche großen Tiere bei den Republikanern waren, und das war irgendwie schon voll seltsam, weil es nämlich in Malibu bloß ’ne Handvoll Republikaner gab. Die meisten von denen lebten nämlich so weit weg wie möglich, hauptsächlich draußen im Orange County. Aber Harry war froh, dass Draco in Malibu wohnte, weil man nämlich ungefähr eine Million Mal umsteigen müsste und den ganzen Tag brauchen würde, um aus L.A. rauszukommen. Hermine würde voll ausflippen, wenn sie wüsste, dass ich zu den Malfoys gehe, dachte er sich. Hermine hasste Reagan nämlich leidenschaftlich, und zudem teilte sie Rons schlechte Meinung von Draco. Aber völlig ungeachtet dessen, was Hermine vielleicht denken mochte, würde Harry trotzdem mit seinem neuen Schwarm nach Hause gehen.

“Du, geht das klar bei dir mit Fahren und so?”, fragte er. Er selbst war nämlich nicht in der Lage, viel mehr zu tun als zu chillen.

„Passt schon – ich wohn’ vielleicht fünf Minuten von hier“, sagte Draco und bog scharf in die Hügel Malibus ein.

Plötzlich fiel Harry etwas ein. „Ey, Malfoy, wieso bist du eigentlich auf einmal so nett zu mir?“, fragte er.

„Ich bin immer nett zu dir!“, behauptete Draco.

“Nee, voll nich’!“

Draco zuckte die Schultern. „Es macht halt irre Bock, dir auf den Sack zu gehen, Potter“, sagte er. “Du gehst ja immer gleich wegen jedem Scheiß an die Decke.”

Das war nicht gerade eine zufrieden stellende Erklärung, aber Harry fand, dass es ihm im Moment reichte. Er starrte nämlich gerade Dracos Haus mit offenem Mund an. Es war ein leuchtend weißes Gebäude, das auf mehreren Ebenen an einem leicht abschüssigen Hang stand. Harry wusste ja, dass Dracos Eltern stinkreich waren, aber dieses Haus war echt komplett endgeil.
Draco, ganz der Gentleman, half Harry aus dem Wagen und dann half Harry ihm, sein Surfbrett vom Dach zu holen. Er folgte Draco eine separate Treppe hinauf, die direkt zu seinem Zimmer führte.

„Ich darf schon Freunde mitbringen und so, aber na ja, das Mädchen is’ grad da und... du weißt ja“, erklärte er und zuckte wieder die Schultern.

Dracos Zimmer war wie das der meisten von Harrys Freunden – es war nicht gerade ordentlich und die Wände waren bedeckt mit Postern von Surfern. Trotzdem war es ziemlich viel größer als alle anderen Schlafzimmer, die er je gesehen hatte, und Draco hatte auch ein gewaltiges Riesenbett, sowie sein eigenes Badezimmer. Harry wünschte sich, sein eigene Ausstattung wäre nur halb so großartig.

Draco legte ihm eine Hand auf die Schulter. “Du, ich brauch’ ne Dusche“, sagte er.

„Okay“, sagte Harry und ließ sich auf das Bett fallen. Die Kissen waren super weich und alles, und überhaupt war hier alles total bequem und komfortabel.

Draco lächelte. „Ich mein’ doch, mit dir zusammen, Potter.“

Harrys Herz setzte einen Schlag aus und dann sprang er wieder auf die Füße, begierig zu sehen, wo Dracos Sonnenbräune endete. Er war vielleicht müde, aber nicht zu müde für das.

*** *** ****

Nachdem sie einen kurzen und etwas verspäteten Mittagsschlaf gehalten hatten, wurden die beiden wieder high – dieses Mal von Dracos Geheimvorrat. Sie lagen auf Dracos Bett und blätterten durch Surfer Magazine.
„Wie geil!“, rief Harry enthusiastisch und tippte mit dem Finger auf ein wirklich cooles Bild. Baja musste ein obergeiler Platz zum Surfen sein.

„Da müssen wir echt mal hin“, murmelte Draco. Er legte seine Hände auf Harrys Wangen und blies Rauch in seinen Mund. Er lachte, als Harry davon husten musste. „Hey komm, wir ziehen uns zusammen den Sonnenuntergang rein!“

Er stand auf und öffnete die Schiebetür, die auf seinen Balkon führte. Harry setzte sich schweigend neben ihn und sah zu, wie die Umrisse der Palmen sich immer dunkler gegen den Himmel abhoben, der in Neonpink, Gelb, Lila und Gold erstrahlte. Es war ein klassisch Kalifornischer Augenblick, und Harry seufzte, überwältigt von der Romantik des Moments. Er stellte sich vor, dass diese Szene genau so auf einer dieser Postkarten dargestellt werden könnte, die Tante Petunia immer in der Auslage von Ralphs bewunderte – nur eben mit ihm und Draco im Vordergrund. Wie konnte das
keine Liebe sein?

Es war beinahe vollständig dunkel, als Draco Harry bedeutete, zurück in sein Zimmer zu kommen. „Ich will dir was echt Witziges zeigen. Mach mal die Augen zu, okay?“

Harry ließ sich aufs Bett fallen und schloss folgsam die Augen. Er hörte, wie Draco Schubladen öffnete und schloss, und dann klang es, als wühle er in einem Haufen Zeugs.

„Okay, zieh dir das hier mal rein!“

Draco holte eine Gene Simmons Actionfigur in voller KISS-Montur hinter seinem Rücken hervor, komplett mit Plateauschuhen mit Drachenklauen vorne dran. „JIIIIIIIIHHHAAAAAAA!“, keischte er und streckte sie hoch in die Luft, wobei er die Augen aufriss und in einer übertriebenen Rockstarpose posierte.

Harry brach in hysterisches Gelächter aus. Draco sprang zu ihm aufs Bett und setzte Gene auf Harrys Brust. „Hey Potter, du siehst heut echt geil aus!“, ließ er die Figur sagen. „Willst du mit mir backstage kommen?“

Dann wurde Genes Stimme beleidigt. „Wieso lachst du mich aus? Ich kann dich voll heiß machen, weißt du? Ich weiß ja nicht, ob du das weißt, aber ich hab echt eine lange... Zunge!“ Draco leckte Harrys Hals entlang und Harry lachte sogar noch mehr.

Draco rückte näher an ihn heran. Er dachte, dass er Harry küssen, ihn vielleicht sogar nochmal ficken wollte, doch dann begann Harry, ihn mit der Gene Simmons Figur zu kitzeln und bald schon lachte er so sehr, dass er keins von beidem mehr tun konnte.

*** *** ***

Einige Stunden später kam Harry zu dem Schluss, dass diese hier die beste Nacht seines bisherigen Lebens war. Er saß vollkommen nackt auf Dracos Bett, gelehnt an drei Kissen hinter ihm und mit seinem dritten Stück Pizza in der Hand, und sah sich Headbanger’s Ball auf MTV an. Währenddessen bewegte sich Dracos Kopf an Harrys Schenkel auf und ab, den Mund voll Harry. Die Dursleys hatten noch keinen Kabelanschluss, doch dank Dudleys ständigem Betteln würden sie sicher bald nachgeben. Nicht, dass das einen Unterschied machen würde, wo Dudley schließlich sowieso ständig auf der Fernbedienung hockte – Harry würde eh nie zu sehen kriegen, was er sehen wollte. Und von Miami Vice hatte er ein für allemal die Schnauze voll, soviel stand fest.

Harrys Atmung beschleunigte sich und er stellte fest, dass er nicht länger auf der Pizza herumkaute. Er legte das Stück zur Seite, um keine Käseflecken auf Dracos Haar zu hinterlassen, und schloss die Augen, um sich vollends Dracos wundervollem Mund und dem harten Beat der Musik hingeben zu können. Das Einzige, womit man diesen Moment noch verbessern könnte, dachte er, wäre, wenn man gleichzeitig noch Surfen könnte. Aber wie sollte das wohl gehen?

Draco hob den Kopf. Trotz der lauten Musik konnte man hören, wie ein Auto in die Einfahrt einbog. „Oh Scheiße, meine Alten sind da“, sagte er. Harry erstarrte.

„Kein Stress, Potter, das is’ kein Prob. Ich hab ihnen angewöhnt, dass sie immer erst klopfen bevor sie reinkommen. Aber vielleicht sollt’ ich trotzdem kurz runtergehen und hallo sagen. Wart’ hier, okay?“

Harry nickte und bedeckte seinen Schoß mit der Decke.
Plötzlich begann die Narbe auf seiner Stirn wie verrückt zu brennen. „Mann!“, sagte er und legte die Hand darauf.

„Kopfschmerzen?”, fragte Draco und seine Stimme klang – total niedlich – leicht besorgt. „Das ist ja scheiße.“ Er ging in sein Badezimmer und kam mit zwei Tabletten Exedrin und einem Glas Wasser zurück. „Nimm die, bei mir helfen die total.“

Draco schlüpfte in ein Paar Shorts und ein T-Shirt und ging dann barfuß die Treppe hinunter, nachdem er die Türe hinter sich geschlossen hatte. Er hörte Stimmen und Gelächter aus dem Wohnzimmer, zusammen mit dem Klirren von Gläsern. Es klang, als hätte seine Eltern Gäste, was nicht ungewöhnlich war. Die Malfoys waren ständig bemüht, ihren Einfluss zu vergrößern und neue Freunde für ihre Sache zu gewinnen.

Seine Mutter lächelte ihn an. „Draco“, trällerte sie in ihrer hellen Stimme. „Darf ich dich mit Laird Voldemort bekannt machen, der – wovon wir überzeugt sind – der nächste Gouverneur von Kalifornien werden wird! Laird, das ist unser Sohn Draco, von dem wir Ihnen erzählt haben. Draco ist sehr aktiv bei den Jungen Republikanern dabei!“

Der Mann, der da neben seiner Mutter stand, war ein total gruslig aussehender Freak. Seine Haut war so weiß, dass sie wirkte wie mit Wasserstoffperoxyd gebleicht, und er hatte weder Augenbrauen noch eine richtige Nase. Er war total kahl und hatte hervorstehende, rote Augen. Und zu guter Letzt trug er dazu diesen völlig normal aussehenden Nadelstreifenanzug. Was zur Hölle?

Draco war das Ganze überaus unangenehm. Er hätte schwören können, dass der Typ ihn total anstarrte, ihn mit diesen harten, kalten Augen von oben bis unten musterte. Plötzlich wurde er sich seiner bloßen Arme und Beine sehr bewusst, und er wusste nicht, wie er sie verstecken sollte.

Der seltsame Typ lachte ein seltsames Lachen. „Es ist mir immer eine Freude, ein zukünftiges Parteimitglied kennen zu lernen! Vielleicht hab ich ja sogar mal einen Job für dich, wenn du daran Interesse hast“, sagte er und streckte seine flache, weiße Hand aus, so dass Draco sie schütteln musste.

Draco zuckte zusammen. Die Hand von dem Kerl war kalt und fühlte sich tot an. „Hi. Also, freut mich ja voll, Sie kennen zu lernen“, sagte er höflich. „Aber irgendwie bin ich grad total müde. Ich muss morgen früh raus, wissen Sie?“ Um der Wahrheit die Ehre zu geben, Draco war noch nicht einmal in seinem Leben früh aufgestanden, aber was anderes wollte ihm im Moment nicht einfallen.
Der Mann nickte und Draco floh die Treppe hoch. Er musste sich nicht erst umdrehen um zu wissen, dass seine Eltern ihm missbilligend hinterdrein blickten. Und wenn schon. Mit denen würde er eben später reden.

Harry hörte, dass man sich unten unterhielt, und zwei Worte stachen dabei heraus. Laird Voldemort? Aus irgendeinem Grund kam ihm dieser Name bekannt vor, aber er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, woher. Irgendwas Schlimmes hatte damit zu tun. Aber er war zu erschöpft, zu verschossen in Draco um groß darüber nachzudenken – und so high, dass er nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Und außerdem tat seine Narbe noch immer verdammt weh.

Draco fand Harry in der Fetalstellung zusammengerollt, seinen Kopf mit beiden Händen haltend. „Hey, bist du okay?“

Harry rollte auf die Seite und sah ihn an. „Malfoy, hast du manchmal auch das Gefühl, dass irgendwas total Abgefucktes passieren wird?“

„Ja, manchmal schon“, sagte Draco. „Scheiße, du hättest den Typ sehen sollen, den meine Eltern mitgebracht haben. Der war mir echt unheimlich!“

Harry hörte, wie die Vordertür geschlossen und ein Motor gestartet wurde. Er fühlte sich besser und setzte sich auf. „Cool, ich glaube, die Tabletten fangen an zu wirken!“, sagte er.

„Sag ich doch“, sagte Draco. „Gut so.“ Er küsste Harry genau über seinem linken Ohr.

Harry warf einen Blick auf die Digitaluhr neben Dracos Bett. Scheiße. Er würde seinen letzten Bus verpassen und nicht mehr heim kommen. Es sei denn, Ron oder Hermine würden ihn abholen.

„Hey, könntest du mich in fünf Minuten an der Bushaltestelle absetzen?“, fragte er.

„Way, vergiss es! Du pennst hier.“ Draco klopfte auf den Platz neben ihm.

“Echt jetzt?”, fragte Harry, der es kaum glauben konnte.

„Logisch!“, sagte Draco.

Harry floss regelrecht ins Bett und in Dracos Arme; gleich nachdem er den Wecker so gestellt hatte, dass er den ersten Bus erwischen würde. Viel zu früh ertönte das nervtötende Klingeln und er schaltete es schnell ab. Dann begann er, sich im spärlichen Licht des Morgens umzuziehen. Er hatte bereits seinen Rucksack geschnappt und war auf dem Weg zur Tür, als Draco ihm schläfrig etwas zurief.

„Hey, Potter – kannst du mir vielleicht einen Gefallen tun?“

“Öhm… ja, vielleicht”, sagte Harry und hielt inne.

„Gib mal ’nen Stift von meinem Tisch und was zum Schreiben.”

„Klar doch.“ Harry reichte ihm einen Filzstift und eine zerknüllte Serviette, die er auf dem Boden gefunden hatte.

Draco kritzelte etwas und drückte ihm dann die Serviette wieder in die Hand. Harry las, was er geschrieben hatte, und lächelte. Jetzt wusste er, dass Draco ihn wieder sehen wollte.

„Okay, also, ich geh dann mal“, sagte er verträumt.

„Komm mal her, Potter“, sagte Draco. Er zog Harry in seine Arme und küsste ihn so unglaublich weich und süß, dass Harry stolperte und beinahe auf dem Perserteppich gelandet wäre.

Irgendwie schaffte er es dann aber doch zur Tür. „Bis dann, okay?“, sagte er.

„Bis denn.“

Harry pfiff vor sich hin, als er den Hügel hinunterging. Es würde ein verdammt genialer Tag werden. Die Sonne schien und von dem Bisschen Strand, dass er sehen konnte, konnte er sagen, dass die Wellen klasse werden würden. Harry wusste nicht mehr genau, wie man zurück zum PCH kam, aber es war leicht herauszufinden. Es machte ihm nicht mal was aus, dass er beinahe von einem Porsche, einem Mercedes und mindestens zwei BMWs überfahren wurde, als er an den Straßen ohne Bürgersteig entlang wanderte. Heute konnte ihm keiner was.

Der Bus brauchte ewig, und er stank noch immer genau so sehr wie sonst – aber irgendwie war das alles nicht so schlimm. Es war so früh am Morgen, dass der Bus sowieso so gut wie leer war. Harry hatte einen ganzen Sitz für sich und entspannte sich, lehnte sich ans Fenster und streckte seine Beine in den Gang hinaus.

Er schlang seine Arme um sich und seufzte, wobei er bemerkte, dass er versehentlich eins von Dracos T-Shirts angezogen hatte. Das Shirt und jetzt auch er rochen nach Draco – ein zauberhaftes Gemisch aus Sand und Meer und Kokosnussöl. Und jetzt hatte Draco auch Harrys Shirt. Vielleicht würde Draco es mit ins Bett nehmen oder so, und an ihn denken.

Harry nahm Dudleys Walkman heraus und stellte auf KLOS. Und unglaublicher Weise erklangen da gerade die ersten Töne zu “Back in Black”. Eine intensive Gefühlswelle schwappte über ihn hinweg und es war ihm, als könne er Draco wieder in sich spüren. „Ja!“, schrie er und stieß die Faust in die Luft.

In diesem neuen Gefühl der Verliebtheit schwelgend holte Harry Dracos Notiz hervor und las sie erneut: 213-555-3825. Und dann der Text: „RUF MICH AN – DRACO“. Er wägte die Konsequenzen ab und beschloss dann: Er würde ihn anrufen. Und er würde ihn Draco nennen. Aber nur, wenn Draco ihn Harry nannte. Er faltete die Serviette vorsichtig zusammen und schob sie in seine Tasche.

Er war auf einmal total psycho drauf, trommelte mit den Fingern im Rhythmus von Angus Youngs Gitarre auf den leeren Sitz vor ihm, völlig unbekümmert von den irritierten Blicken, die ihm die wenigen anderen Fahrgäste zuwarfen.

Ganz sicher – es würde ein echt endgeiler Sommer werden.


Fortgesetzt in "This Time For Real ~ ....und dieses Mal richtig!"; auch auf dieser Site! ;)

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ENDNOTES: Na, welcher Song war wohl an der Reihe, als Draco Harry die Flasche Wasser reicht?^^

Wenn euch die Story gefallen hat, so würden wir uns echt wahnsinnig über ein paar Kommis freuen! ;) Danke fürs Lesen!


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