von Madame Rosmerta
Auch am nächsten Morgen herrschte noch eine kühle Atmosphäre zwischen Lily und Camille , doch stillschweigend hatten sie ihren Streit so gut wie begraben. Sie saßen gerade gemütlich beim Frühstück. Draußen schneite es heftig und Hogwarts ähnelte nun eher einem Schloss aus Zuckerguss , mit seinen funkelnd weißen Türmen und Zinnen. ,,Sag mal , willst du eigentlich nicht mal fliegen lernen? Du könntest meinen Besen haben und ich zeig dir ein paar Tricks und Kniffe." , schlug James Lily gerade vor. Diese zögerte. ,,Naja Fliegen ist ja nicht so mein Ding." , sagte sie. James legte ihr einen Arm um die Schulter. ,,Och versuch es doch wenigstens mal. Mir zuliebe , ja?" Er sah sie mit großem "Hunde-Blick" an. Lily grinste. ,,Na schön , überredet." Heute war Samstag und die Schüler konnten endlich einmal entspannen und den Tag entweder draußen im Schnee oder im behaglichen Schloss verbringen. Lily , James , Sirius , Camille , Remus und Peter entschieden sich für draußen. James hatte seinen Besen dabei und ließ Lily schließlich aufsitzen. ,,Ähm , könnte ich erst mal mit dir zusammen fliegen?" , fragte Lily und beäugte den Besen wie einen störrischen Esel. James grinste. ,,Angst?" Lily streckte ihm nur die Zunge heraus und schließlich setzte sie sich hinter James auf das Fluggerät. James stieß sich ab und schon sausten er und Lily in die Lüfte. ,,Halt dich gut an mir fest , ja?" , rief James nach hinten. Lily nickte nur und sah mit bangem Blick wie klein Camille , Remus , Sirius und Peter auf einmal waren. Wie Ameisen standen sie als kleine Punkte unten im Schnee. Nach ein paar Minuten landeten sie wieder. ,,Na , wie wars?" , fragte Sirius grinsend. Lily schlotterte. ,,Es war bitterkalt und ziemlich hoch." , sagte sie mit wackligen Knien. ,,Ich flieg ein anderes Mal allein , ja James? Mir ist es echt zu kalt dort oben." James nickte. ,,Schon gut. Aber keine Angst , mit meiner Hilfe wirst du nicht immer so zart besaitet bleiben." Diesem Satz folgte eine Schneeballschlacht zwischen Lily und James in die die anderen sofort einstimmten. Einige Zeit später gingen die Freunde dann mit gerröteten Wangen und klammen Fingern wieder hinauf in ihren Gemeinschaftsraum. Sie setzten sich in bequeme Sessel nahe am Kamin. ,, Ahh so lässt es sich leben." , seuftzte Sirius zufrieden und streckte seine Beine aus. Lily und James saßen zusammen in einem Sessel. Lily hatte sich an James' Schulter gekuschelt und dieser streichelte ihr sanft über die Haare. ,,Jetzt haben wir endlich mal wieder Zeit für uns." , flüsterte James. Lily nickte schläfrig. ,,Aber wir sind immer noch nicht allein." ,,Das lässt sich ganz schnell ändern. Wollen wir zu mir in den Schlafsaal gehen?" , fragte James. Lily nickte. ,,Mensch , ich bin auf einmal total müde." , sagte sie und gähnte. Die beiden gingen hinauf in den Schlafsaal der Jungen. Lily legte sich auf James' Bett und dieser legte sich neben sie. Lily sah aus dem Fenster. ,,Woran denkst du?" , flüsterte James , und stützte seinen Kopf auf eine Hand. ,,An unsere Zukunft." , antwortete Lily. James drehte ihr Gesicht sanft auf seine Seite. ,,Hey , machst du dir etwa Sorgen? Das brauchst du doch gar nicht. Ich hab dir schon mal gesagt , mit mir an deiner Seite-" ,,Aber was ist mit Sirius' Bruder? Sieh dir an was man mit ihm gemacht hat." , meinte Lily. James beugte sich vor und küsste sie zärtlich. ,,Ich werde nicht zulassen , dass irgendwer je so etwas mit dir macht." , versprach er zwischen zwei Küssen. Lily lächelte. ,, Was würde ich nur ohne dich machen?" ,,Vielleicht mit diesem Scott herumknutschen." , entgegnete James. Lily hörte auf zu lächeln. ,,Bitte sag sowas nicht. Dieses Thema ist Vergangenheit. Lassen wir sie hinter uns." , bat sie. James seuftzte. ,,Hmm , na gut. Was zählt ist ja das Hier und Jetzt." Lily nickte. ,,Eben." James bedeckte ihr Gesicht mit kleinen Küssen. ,,Und deswegen koste ich das Hier und Jetzt auch voll aus." , flüsterte er. Irgendwann später gingen die beiden wieder hinunter in den Gemeinschaftsraum. James war ziemlich zerzaust und Lilys Wangen hatten einen leichten Rotschimmer. Sirius grinste breit , als die beiden sich wieder setzten. ,,Na , hats Spaß gemacht?" Remus stieß ihm in die Rippen. ,,Tatze sowas fragt man nicht." , zischte er. Sirius schmollte in gespielter Entrüstung. ,,Och ich wollte es ja auch nicht im Detail wissen nur ganz allgemein." James lachte und fuhr sich durch seine Haare , die dadurch noch wuscheliger wurden , als sie ohnehin schon waren. ,,Du bist echt unglaublich Sirius." Sirius lächelte. ,,Weiß ich doch , Kumpel." Camille , die bis jetzt schweigend dagesessen war , deutete plötzlich auf das Fenster. ,,Oh seht mal. Eine Eule." Die anderen drehten sich um. Mittlerweile deutete der halbe Gemeinschaftsraum auf die große braune Eule , die auf dem Fenstersims hockte und einen Brief in ihrem Schnabel hielt. ,,Die ist von mir daheim." , sagte James prompt , sprang auf und öffnete der Eule rasch das Fenster. Sie flog herein , ließ James einen Brief in die Arme fallen und flatterte wieder hinaus. Alle Blicke ruhten auf James , der aufgeregt den Brief aufriss. ,, Schon gut , das ist nur ein Brief und weder eine Briefbombe noch ein Heuler. Jeder von euch hat doch schon mal einen Brief gesehen , oder? Ein kleiner weißer Umschlag mit einem Zettel drin." , sagte Sirius ungeduldig. Einige Leute im Umkreis sahen ein wenig beschämt wieder weg. ,,Gute Neuigkeiten , James?" , qiekte Peter. James ließ sich erleichtert neben Lily in den Sessel fallen. ,,Meinen Eltern geht's gut. Es ist alles in Ordnung zu Hause. Selbst bei unseren Hauselfen ist alles okay. Doch meine Eltern meinen , dass sich ziemlich viel verändert hat. Die Leute sind misstrauischer und sehr vorsichtig geworden." Remus seuftzte schwer. ,,Das ist auch kein Wunder , oder? Ich möchte nicht wissen wie viel dort draußen jeden Tag passiert. Bestimmt bringen sie nicht alles davon im Tagespropheten." ,,Warum denn nicht?" , fragte Peter. ,,Mensch denk doch mal nach , Wurmschwanz." , sagte Sirius. ,,Wenn irgendwo geschrieben steht , dass das Ministerium irgendwie mal versagt hat , wie glaubst du würden die Menschen darauf reagieren? Natürlich panisch , weil sie dann denken man hat die Sache nicht mehr unter Kontrolle. Also wird nur geschrieben , was die Leser auch lesen wollen." ,,Ach das alles ist einfach nur schrecklich. Und ausgerechnet jetzt wenn wir bald die Schule verlassen.",klagte Camille. ,,Also Angst hab ich nicht. Ich werde mich jedem entgegenstellen , der auf einen Kampf aus ist." , sagte Sirius mit einem kämpferischen Glimmen in den Augen. James nickte. ,,Das gleiche denk ich nämlich auch. Wenn wir Angst haben oder zeigen werden wir untergehen." Lily strich sich mit besorgtem Blick eine Haarsträhne aus dem Gesicht. ,,Ihr beide sagt das so leicht. Dabei ist es nicht für jeden so." Die restliche Zeit redeten sie nur noch über Voldemort , was er wohl plante und wen es als nächstes erwischen würde. Sirius erzählte auch zur großen Überraschung der anderen von seinem Bruder. Er schilderte ihnen seine Kindheit und wie er zu seinem Bruder gestanden hatte. Allerdings war sein Gesicht dabei von einem dunklen Trauerschleier überzogen und seine Stimme wurde immer finsterer. Ja , es war nicht leicht in dieser Zeit. Lily , James und die anderen sahen von Tag zu Tag mehr ins Auge des Bösen. Denn mit jedem Tag rückte auch ihr Abschluss näher und danach würden sie Voldemort schutzlos ausgeliefert sein. Ob sie wollten oder nicht...
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