Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Wie Fußspuren Im Sand - Rückkehr

von LiliaRose

Ehem...

Sorry?!

Okay, das ist kläglich, tut mir wirklich leid. Was soll ich sagen, um mich dafür zu entschuldigen, dass es so unsagbar lange gedauert hat, obwohl es jetzt dem Ende zugeht und das Kapitel eigentlich schon ewig fertig ist? Gott, ich bin so erbärmlich, tut mir wirklich leid, dass ihr darunter zu leiden habt, das wollte ich keines Falls. Meine Beta ist abgesprungen, oder hat sich einfach nicht mehr gemeldet und da ich, so inkonsequent wie meine Natur nunmal ist, mich davon total aus der Bahn werfen ließ, ist es nie dazu gekommen, dass ich es endlich zu Ende bringe.

Ich hoffe ihr verzeiht mir das. Ich hoffe, hoffe, hoffe wirklich, dass ihr das tut! Ich weiß, ich bin schrecklich.

Und da ich keine Beta mehr für diese Story hab, wie gesagt, muss ich mich nochmal entschuldigen, weil wahrscheinlich unendlich viele Typos und Rechtscheibfehler in den letzten beiden Chaps sein werden.

Und falls ihr mich und die Story nicht ohnehin schon total vergessen habt, dann zerreißt mich ruhig in der Luft für meine Inkonsequenz und Dummheit.

:-*

Lil.



_________________________________________________



Dunkle Wimpern umrahmten die geschlossenen Augen, die seit Wochen wie gelähmt erschienen. Kein Zucken, keine einzige Bewegung der Augäpfel war zu erkennen, egal wie lange man den jungen Mann auch beobachten mochte, der in einem weißen Bett, in einem sterilen Raum lag; auf dem Rücken, die Arme schlaff neben seinem Körper, der Kopf, versunken in einem weichen Kissen.

Mild schien die Sonne durch das Fenster und erhellte den Raum, der so trostlos wirkte, mit seinen nackten weißen Wänden und nur einem Patienten, der ihn bewohnte.
Manchmal kamen Besucher, setzten sich an das Bett und beobachteten die tragische Art und Weise seiner Abwesenheit. Man sprach selten mit ihm, weinte stattdessen sein stummes Leid und verabschiedete sich dann wieder, bis zum nächsten Besuch, der ebenso verzweifelt und sinnlos war.

Die Heiler und Schwestern der Station, waren sich uneinig, was den Zustand Harrys betraf. Keiner konnte genau sagen, was ihn in dieses Koma versetzt hatte und wie man ihn daraus befreien konnte, oder ob dies überhaupt ratsam war.

Die Explosion, die er ausgelöst hatte, war stark genug gewesen, um ihn zu zerrütten, den Kern seiner Energie für immer schmelzen zu lassen und zumindest in einem Punkt waren sich alle einig, er hätte sterben müssen.

Doch er lebte, jedenfalls physisch, wenn er sich auch nicht bewegte, kein Anzeichen dafür gab, dass in der Hülle, die so regungslos da lag, noch irgendein Funken von Leben war; irgendein Gedanke, ein aufwühlender Alptraum, eine glückliche Erinnerung.

Niemand konnte sagen, ob er jemals wieder zu Bewusstsein kommen und vorallem, was dann aus ihm werden würde. Er wäre wohlmöglich nicht mehr er selbst, würde vielleicht nicht mehr zaubern können oder er wäre verwirrt und abwesend, für den Rest seines Lebens.

Im Grunde gab es nichts zu tun. Niemand konnte oder wollte über das Schicksal des Jungen entscheiden, niemand konnte eine Entscheidung treffen, die Harrys Leben womöglich grundlegend verändern, oder vielleicht sogar zerstören würde.

Und so betrachtete man den mittlerweile fast vollkommen abgeheilten Körper, dessen Inneres so undurchsichtig und fern erschien, weiterhin stumm und in endloser Trauer, machtlos und zwiegespalten.


~*~*~*~



Ein Klonken ertönte, im Takt und stetig lauter werdend.
Wenig später flog die gläserne Tür des Krankenzimmers auf und Severus Snape kam hineingehumpelt, gestützt auf einem schwarzen Gehstock, mit silbern glänzendem Griff in Form einer sich windenden Schlange.

Er war blass und hatte etliche Blessuren auf Händen, Gesicht und Hals, die rötlich schimmerten und nicht wirklich oder nur sehr langsam zu verheilen schienen.
Leise schloss er die Tür hinter sich und trat an das schmale Bett heran, in dem Harry lag. Er sah friedlich aus, als würde er schlafen; oder wie jemand, der vor einigen Minuten gestorben und noch immer warm war.

Eine Weile stand der Professor einfach so da, eine Hand an das kühle Gestell, am Fußende des Bettes gelegt, und starrte auf den Jungen hinab.

"Guten Morgen, Potter", sagte er schließlich, die Miene, wie üblich in anteilnahmsloser Verschlossenheit. Er trat um das Bett herum und platzierte sich vor dem großen Fenster, wobei er sein rechtes Bein, das schleifende Geräusche, auf dem sauberen Linoleumboden erzeugte, mühsam hinter sich her zog. Er hatte Harry den Rücken zugewandt und blickte in den blauen Himmel hinauf, ohne ihn und die vereinzelten, weißen Wolken wirklich wahr zu nehmen. "Vielleicht hilft es, wenn ich sage, dass ihre Entladung etwas gutes bewirkt hat."

Er senkte den Kopf und schloss die Augen. "Lucius ist gefasst und es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis wir die restlichen Todesser gefunden und nach Askaban geschafft haben." Seine Stimme klang weich und bedächtig, so als spräche er mit einem Toten, dem er die letzte Ehre erweisen wollte und in gewisser Hinsicht, war es genau das was er gerade tat, auch wenn er es sich selbst noch nicht eingestehen wollte.

"Bellatrix ist gestorben und einige Ordensmitglieder wurden leicht verletzt. Mich jedoch, hat es schlimmer erwischt." Er wandte sich um und blickte Harry an, die schwarzen Augen blitzten und die Falte über seinem Nasenrücken war ungewöhnlich tief.

Langsam setzte er sich auf einen der Stühle, direkt neben Harrys Bett. Er schwieg einen Moment und betrachtete die Hand des Jungen, deren Adern bläulich durch die bleiche Haut hindurch schimmerten.

"Die Energie, die sie freigesetzt haben", fuhr er fort und lehnte seinen Gehstock an das Nachtkästchen, auf dem, völlig unberührt, ein Glas klares Wasser stand. "hat irreversible Schäden angerichtet. Wahrscheinlich wird mein rechtes Bein nie wieder voll funktionsfähig sein."

Warum er dem Jungen dies erzählte, wusste er nicht. Vielleicht wollte er ihm nur berichten wie es ihm ergangen war, ihm sagen, dass es ihm schlecht ging; physisch. Es war jedoch keine Anschuldigung. Nicht für einen Moment machte er ihn für das verantwortlich was geschehen war.

Es war seine eigene Schuld gewesen und sein Bein, das sich anfühlte als gehöre es nicht länger zu seinem Körper, war nur eine weitere, unwichtige Konsequenz, neben all den Konsequenzen die er zu tragen hatte.

Er seufzte. "Mr. Malfoy befindet sich auf dem Weg der Besserung. Vielleicht haben sie es mitbekommen, ich musste ihn aus dem Weg schaffen. Bellatrix hatte bereits ein Auge auf ihn geworfen. Wie sich herausstellte, war das nicht nötig, dank ihres Eingreifens", sagte er, nicht ohne einen kleinen Hauch von Stolz in seiner Stimme mitschwingen zu lassen.

Wieder schwieg er, seine Augen verharrten auf einem Punkt, direkt über Harrys Kopf.
Wie sollte er all das sagen, was er zu sagen hatte? Würde der Tag lang genug sein, um all die Gedanken zu formulieren, die seit Wochen in seinem Kopf umherschwirrten und so dringen über seine Lippen wollten?

Er schluckte hart und blinzelte einige Male, um seinen Blick zu klären. Dann stand er wieder auf, nahm den Gehstock zur Hand und schritt unruhig vor dem Bett umher.
Unvermittelt hielt er inne und packte den Griff ein wenig fester, sodass die Knöchel seiner Finger weiß anliefen. Es gab nur eine Möglichkeit dem Jungen klar zu machen, wieso er ihn besuchte, wieso er ihm all das erzählte. Gleichzeitig verdrängte er die Tatsache, dass Harry nichts von alle dem mitbekam und, dass seine Rede vollkommen Sinnlos war, wenn man einmal außer Acht ließ, dass der Professor ebenso seiner selbst willen hier her gekommen war.

"Ich war ein Idiot", schnaubte er plötzlich. "Ich habe nie aufgehört sie mit ihrem Vater zu vergleichen. Sie wissen, ich habe ihn gehasst und das beruhte auf Gegenseitigkeit" Er unterbrach sich selbst, schüttelte den Kopf und schnaubte erneut, bei dem Gedanken an James Potter und ihre gemeinsame Vergangenheit.

"Er war ignorant, eingebildet und brach, zusammen mit diesem Köter Black, mehr Regeln als jeder andere Schüler, der die Gänge Hogwarts' jemals betreten hatte. Er machte sich einen Spaß daraus die Effektivität neuer Flüche an jüngeren Schülern auszuprobieren und erwählte mich schließlich als sein persönliches Versuchtsobjekt. Er labte sich an der Aufmerksamkeit, die er durch seinen Posten als Sucher erhielt und stolzierte durch das Schloss, wie der fleischgewordene Traum aller Mädchen." Die Bitterkeit, mit der Snape jede Silbe versah, war nicht zu überhören und hätte Harry auch nur ein Wort von alle dem mitbekommen, wäre ihm aufgefallen, wie lange der Professor all das für sich behalten hatte, nur damit es jetzt, in formvollendeter Verachtung aus ihm herausbrechen konnte. "Aber ich denke...", fuhr er fort, den Blick starr auf die weiße Bettdecke gerichtet, die Harrys Körper fast gänzlich verbarg. "Ich denke, dass wir Kinder waren, verstehen sie? Kinder machen Fehler und Kinder brauchen Feinde, an denen sie ihre Fähigkeiten erproben können. So wie sie und Mr Malfoy all die Jahre verfeindet waren. Beide Seiten tragen ihren Teil dazu bei und ich bin mir bewusst, dass ich die Schuld an der Feindschaft zwischen mir und ihrem Vater, ebenso trage wie er selbst. Wir waren Kinder", schloss er fast flüsternd.

Eine Weile; einige Herzschläge lang, die Snape wie Stunden in unbefriedigender Warterei auf ein Urteil erschienen, legte sich die Stille über den Raum, lediglich durchbrochen durch Harrys gleichmäßigen und Snapes etwas kränklich erscheinenden Atemzügen. Die untergehende Sonne, tauchte die Gestalt des im Bett liegenden Jungen in ein warmes, goldenes Licht, sodass der Professor sich stark an Harrys Entladung erinnert fühlte. Er hatte förmlich geglüht, als hätte eine undurchdringliche Wand aus Flammen ihn eingeschlossen; als habe das Feuer ihn in dieser Nacht verbrannt und das zurückgelassen, was nun auf dem Krankenbett lag, der Geist womöglich zu Asche zerfallen.

Sich räuspernd, straffte Snape die Schultern und setzte erneut an, um dem Gespräch endlich einen Abschluss zu geben, den Abschluss den er selbst brauchte, um weiter zu machen. "Ich war blind, Potter. Ich war blind, nicht zu sehen, dass sie nicht ihr Vater sind, dass die Zeiten der kindlichen Rivalitäten vorbei sind. Sie durften ihren Vater niemals kennen lernen und ich weiß, dass dies zu großen Teilen meine Schuld ist. Dass sie bei Muggel aufwuchsen, die ihnen das Leben auf mehr als eine Art und Weise schwer gemacht haben, ist meine Schuld. Dass sie in Lucius Fängen landeten, ist meine Schuld." Er sprach flehend, so als bitte er den Jungen, der keinerlei Reaktion zeigte, um Vergebung, um eine Absolution, vielleicht auch um eine Strafe, für all die Dinge, die er getan und nicht getan hatte.

"Die Wahrheit ist...", erneut schluckte er. "Ich habe sie kennengelernt, Potter. Ich habe ihnen geholfen, sie unterstützt, wenn auch zunächst widerwillig. Doch eigentlich half ich ihnen nicht im entferntesten so sehr, wie sie mir geholfen haben."

Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, überlegte angestrengt was er sagen konnte, damit der Junge ihn verstand. "Was ich damit sagen will ist...", Er holte tief Luft und beugte sich ein Wenig nach vorn, um sicher zu stellen dass nur Harry ihn hören konnte.

"Ich möchte ihnen danken... Harry. Für alles. Ich habe vergessen, wie es ist gebraucht zu werden, einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen und ich denke, ich werde nach Hogwarts zurückkehren und endlich wieder das tun wozu ich hier bin. Unterrichten."

Langsam richtete er sich wieder auf. Harry gab nicht das geringste Anzeichen dafür, dass er ihn verstanden oder wenigstens gehört hatte. Er lag noch immer völlig regungslos da, die Augen geschlossen, die Arme schlaff zu beiden Seiten seines Körpers über die Bettdecke gelegt, die man ihm bis über die Brust gezogen hatte.

Er sah kläglich aus, doch auf eine unbegreifliche Art und Weise voller Leben. Eine ganze Weile sah Snape auf den Jungen hinab, auf der Suche nach einer winzigen Regung, einem unkontrollierten Atemzug vielleicht, oder einer geringen Abweichung des Pulses, der klar an der Hauptschlagader, oberhalb seines Schlüsselbeins zu erkennen war. Doch es war nichts zu sehen, so lange Snape ihn auch betrachtete, so eingehend er ihn auch musterte, Harry rührte sich nicht.

Seufzend schloss Snape die Augen und nickte dann sein Einverständnis. "Sie sind nicht bereit", sagte er knapp und schlug die Lider auf, um Harry erneut zu betrachten. Wieder nickte er und wandte sich dann um, halb auf den schwarzen Gestock gestützt, um seinen beschwerlichen Weg aus diesem Raum zu finden. "Es wird Zeit", wisperte er noch und trat auf die Schwingtür zu, an der eine zierliche Gestalt lehnte.

"Danke, Professor", flüsterte Ginny, mit Tränen in den Augen und ging an Snape vorbei, auf Harrys Bett zu.

Der Professor beobachtete die beiden einige Sekunden. Ginny hatte sich neben Harry auf das Bett gesetzt, strich ihm eine Strähne des schwarzen Haares aus der Stirn und flüsterte beruhigend, während ihre andere Hand auf Harrys ruhte.


~*~*~*~



Harrys Geist kämpfte angestrengt gegen den alles verschlingenden Wirbel aus schmerzlichen Erinnerungen und verwirrenden Gefühlen, die im Sekundentakt unerbittlich auf ihn einströmten.

Ein grüner Blitz, verzweifelte Schreie, eine Frau mit rötlichem Haar und grünen Augen, die schluchzend vor ihm stand und bettelte. Höhnisches Lachen.
Enge. Ein Raum, dunkel ohne sichtlichen Ausgang, stickig, kalt, einsam.
Ein dicker Mann mit buschigem Schnurrbart, wütend, schreiend. Eine dürre Frau mit zusammengkniffenen Augen, ein fetter Junge mit blondem Haar, der ihn jagte, auf ihn einschlug.
Ein riesenhafter Mann mit zotteligem dunklen Haar führte ihn liebevoll lächelnd in einer Straße umher. Eine weiße Eule.
Ein Junge mit rotem und ein Mädchen mit braunem, lockigen Haar. Freiheit, Freundschaft.
Ein grüner Stein, eine vermummte Gestalt. Angst und Abenteuer.
Eine große Schlange, ein Buch. Blut.
Ausgezehrte Gesichtszüge, wildes dunkles Haar, zuneigung und Sorge.
Vier riesige Echsen. Wasser. Große Hecken. Ein Friedhof, ein toter Junge, Gestank nach Verderben und Tod.
Eine Frau mit breitem, krötenähnlichem Gesicht, schmerzen.
Ein hoher Raum, Geräusche von zersplittertem Glas, ein Bogen, trauer.
Höhnisches Lachen, bleiche Haut, rote Augen... Voldemort... Voldemort...


Die Luft war erfüllt von Sirren, Schreien und plumpen Geräuschen fallender Körper. Ein dichter, grauer Rauch hatte sich über die großzügigen Rasenflächen des Schlosses Hogwarts gelegt, fast wie frühmorgendlicher Nebel, der freundlich in der aufgehenden Sonne glitzerte und den Boden mit Reif und Frost übersähte, der sich unter den Sohlen der Schülerschaar wölbte und knirschte.
Vielleicht - dachte Harry - würden die Ländereien gefüllt sein, mit lachenden Schülern, wäre alles anders gekommen, wäre Dumbledore nicht gestorben, hätte der Krieg nicht seinen Höhepunkt erreicht.
Seine Gedanken brachten ihn zurück in die Vergangenheit, in eine Zeit in der ausgelassene Stimmung in Hogwarts geherrscht hatte. Es war kein tröstlicher Gedanke, er war fast morbide in anbetracht der Dinge die um ihn herum geschahen.

Dunkle Gestalten bewegten sich nur einige Meter von ihm entfernt, durch den schweren Rauch, schossen Flüche ab, um dann sofort wieder im Nichts zu verschwinden. Harry wusste nicht, wo genau er sich gerade befand, nichteinmal das Schloss und die Berge des umliegenden Landes waren zu erkennen und nur hin und wieder erhellte ein Lichtblitz die Umrisse einiger kämpfender Hexen und Zauberer.

Langsam, fast schleichend, bewegte Harry sich vorran. Irgendwo, in Mitten des Rauches, der Flüche und der leblosen Körper, mussten seine Freunde sein. Tot oder lebendig. Er wusste es nicht.

Einmal hatte er geglaubt einen roten Haarschopf zu erahnen, der durch das dicke Nebelfeld zu ihm hinübergeschimmert war, doch genauso gut hätte es ein schwacher Fluch sein können, der in einigen Metern Entferung auf sein Ziel zugesteuert war.
Die Ungewissheit über das Wohlergehen seiner Gefährten, machte Harry fast verrückt, doch er sah keine Chance sie hier zu finden.

Deshalb schlich er weiter, gebückt und mit geweiteten Augen, um nicht Opfer eines verirrten Fluches zu werden, ständig mit diesem ziehenden Schmerz in seiner Magengrube, der ihn seine Freunde nicht einen Moment vergessen ließ.

Etwas bewegte sich auf ihn zu. Langsam und bedacht. Nur graue umrisse waren zu erkennen. Umrisse, die von etwas sehr Breitem stammen mussten.
Harry hielt inne und kniff die Augen zusammen, um besser erkennen zu können, was sich seinen Weg zu ihm Bahnte. Die Umrisse wurden deutlicher und nahmen stetig mehr From an. Noch immer wurde um ihn herum gekämpft, doch es schien fast so, als habe sich eine unsichtbare Mauer um ihn und die Gestalt gebildet, sodass die Geräusche des Kampfes nur noch schemenhaft zu ihm hindurchdringen konnten.

Den Zauberstab erhoben und bereit ihn zu benutzen, tat Harry einen Schritt nach vorn, weniger um einen besseren Blick auf das zu erhaschen, was sich so langsam auf ihn zubewegte, sondern weil er seinen schlotternden Beinen eine Beschäftigung verschaffen wollte. Er hatte das Gefühl, dass sie jeden Moment nachgeben mussten.

Kalkweiße Haut, die unter fließendem, schwarzen Stoff halb verborgen war, schimmerte Harry entgegen.
Reflexartig wich er zurück, den Blick unverwandt auf ein rotes Augenpaar gerichtet, das ihn ausdruckslos fixierte.
Voldemorts Lippen kräuselten sich zu einem höhnischen Grinsen. "So sehen wir uns wieder, Potter. Früher als ich erwartet hatte!"
Harry schob die Brauen zusammen. Hinter Voldemorts Rücken regte sich etwas und versuchte sich allem Anschein nach zu befreien. "Natürlich, das hatte ich fast vergessen..." Voldemort schnippte kurz mit seinem Zauberstab, worauf ein buschiger, brauner Schopf zum Vorschein kam. "Hermine!", hisste Harry und starrte sie aus geweiteten Augen an. Tränen rannen über ihre Wange, während Arme und Beine, wie durch unsichtbare Klammern zusammengepresst waren.

"Dummes Mädchen", flüsterte Voldemort ganz nah an ihrem Ohr, wobei er Harry nicht für eine Sekunde aus den Augen ließ. Einer seiner spinnenbeingleichen Finger, streichelte fast liebevoll über ihre nasse Wange. Hermine erzitterte und noch mehr Tränen traten aus ihren zugekniffenen Augen.
"Lass sie in Ruhe!", zischte Harry aus zusammengebissenen Zähnen hervor.

Voldemort lachte, seine kalte, hohe Stimme schnitt durch die Luft und brannte in Harrys Ohren. "Hör auf den Helden zu spielen, Potter. Es ist niemand da um es zu sehen und die kleine Miss hier, wird nicht lange genug am Leben sein, um der Nachwelt von deiner Tapferkeit und deinem Heldetum zu berichten!" Seine langen Finger gruben sich in Hermines Haar und zerrten daran, sodass sie gezwungen war den Kopf in den Nacken zu pressen. "Eine Tragödie, nicht wahr?", seufzte Voldemort unter gespieltem Bedauern und betrachtete Hermines Tränenüberströmtes Gesicht, von Oben herab. "Dieses Schlammblut hätte eine gute Hexe werden können."

Sirren, Rauch, ein Schrei, grüne Blitze und höhnisches Gelächter. Ein Körper fiel zu Boden, ein weiterer Schrei, Angst und heiße Tränen auf unterkühlter Haut. Flammendes Haar, ein grüner Blitz, ein weiterer toter Körper, der sich zu den anderen gesellte. Schmerz und Leid, Dunkelheit, Gestalten die auf ihn Eindrangen, versuchten ihn zurückzuhalten, ein riesigenhafter Mann, noch ein letzter Grüner Blitz, ein Krachen, ein Schrei.

Helles Licht, überall um ihn herum, Wärme, Wut, Hass, Vergeltung...

Der letzte Körper, der tot zu Boden fiel - starre, leere, rote Augen, leblose, weiße Finger... Dunkelheit.



~*~*~*~



"Harry?" Eine weiche Stimme, weit entfernt, wie durch die Wand aus dickem Nebel, die über die Ländereien Hogwarts' hing, drang in Harrys Bewusstsein. Sein Kopf schmerzte und seine Glieder fühlte sich schwer und müde an, als habe er sie seit Wochen nicht mehr bewegt. Mühsam versuchte er die Lider zu öffnen, durch die er rötlich hindurchscheinendes Tageslicht erahnen konnte. Aber es musste Nacht sein, es musste nach Tod und Verderben riechen und Voldemorts Leiche sollte neben ihm, auf dem gefrorenen, blut durchtränkten Boden liegen. Doch der Untergrund fühlte sich warm und weich an; trocken und die Luft roch steril, wie im Krankenflügel.

"Harry, mach die Augen auf", bat die Stimme, während sich eine kühle Hand an seine Wange legte. "Harry", wisperte sie immer wieder.

Ganz langsam gab der Widerstand nach, der seine Augen zugezwungen hatte, sodass er die Umgebung durch halb geöffnete Lider, verschwommen und leicht geblendet, erkennen konnte. "Wo...", krächzte er und griff sich an den Hals. Seine Stimmbänder schmerzten und die Kehle schien gänzlich ausgetrocknet zu sein.

Er wandte den Kopf nach links und erblickte Ginny, die sich eine Hand vor den Mund geschlagen hatte und aus wässrigen Augen zu ihn hinabblickte. Sie wirkte müde und ausgelaugt, ihr rotes Haar hing in Strähnen, matt in das blasse Gesicht und das Glitzern, das ihre Augen stets bewohnt hatte, war gänzlich erloschen. Ungläubig schüttelte sie den Kopf, eine Hand noch immer an Harrys Wange gelegt.

"Ginny, was..." Harry brach ab und spähte an ihr vorbei, auf die zwei sauberen, akribisch gerichteten Betten.
"Nein", sagte er monoton und schüttelte hektisch den Kopf, als müsse er seine Aussage optisch untermalen, vielleicht weil er dachte, sie damit wahr machen zu können. "Nein", wiederholte er, diesmal verzweifelter. Und noch einmal: "Nein."

Ginny ließ ihre Hand sinken und presste sie zu einer Faust geballt gegen ihre Brust. "Du erinnerst dich?!"

"Ich... das... Hermine, Ron, Hagrid, deine Eltern..." Wieder unterbrach Harry sich selbst und blickte Ginny unschlüssig an. "Sie sind.... sind sie...?" Er wollte und konnte es nicht aussprechen, wartete stattdessen auf eine Antwort seiner Freundin, die jedoch nur die Augen schloss und ihren Kopf auf seine Brust legte.

Es war Antwort genug.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Wir hatten es sehr, sehr gut als Kinder - wir bekamen massenhaft Bücher.
Joanne K. Rowling