von SarahBlack
Hermine saß schweigend neben Harry und Ron am Gryffindortisch. Sie hatte keine so große Lust, mit den beiden zu reden. Ihr Blick wanderte durch die Große Halle zum Slytherintisch. Draco saß zwischen Crabbe und Goyle. Parkinson redete auf ihn ein, doch er schien ihr nicht zuzuhören. Hermine musste lächeln.
"Hermine, kommst du?", fragte Ron sie plötzlich.
"Was?", fragte sie aufgeschreckt.
"Hast du nicht zugehört?", wollte Ron wissen. "Harry hat doch gerade gesagt, dass wir schon vorgehen können und nicht auf ihn warten müssen. Du bist doch schon fertig mit Essen, oder?"
"Oh...ja", sagte Hermine und stand auf.
Hermine saß mit Ron im Gemeinschaftsraum, als Harry durch das Portrait geklettert kam. Doch er war nicht allein, er ging Hand in Hand mit Ginny. Hermine starrte die beiden ungläubig an.
"Was guckst du denn so?", fragte Ginny grinsend und gab Harry einen Kuss.
"Ihr beide?", fragte Hermine immer noch verwirrt. "Aber ich dachte...du hast doch gesagt, du triffst dich mit dem Jungen, in den du vor einem halben Jahr verliebt warst."
"Ja, und das ist zufällig Harry", sagte Ginny, während sie und Harry sich zu Hermine und Ron setzten.
"Ich dachte, du meinst Seamus", erklärte Hermine.
"Seamus?", fragte Ginny und fing an zu kichern. "Hermine, das ist über ein Jahr her und war außerdem nur eine kleine Schwärmerei."
"Oh", sagte Hermine und sah die beiden an. Dann musste sie lächeln. "Ich finde es aber toll, dass ihr beiden jetzt zusammen seid! Ich war nur eben ein bisschen verwirrt. Ihr passt auf jeden Fall gut zusammen!"
"Danke", sagten Harry und Ginny.
"Ron könnte das Ganze auch ein bisschen gelassener aufnehmen", meinte Ginny und sah zu ihrem Bruder, der die beiden finster anstarrte.
"Ich bin gelassen", behauptete er.
"Sicher", meinte Ginny. "Besonders, gelassen warst du, als du uns in Hogsmeade zusammen gesehen hast."
"Ich war überrumpelt", erklärte Ron. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass ihr beide...ich dachte, du willst nichts mehr von Harry."
"Wie man sich täuschen kann", Ginny grinste und gab Harry einen weiteren Kuss.
Ron sah stur in eine andere Richtung, was Hermine zum Lachen brachte.
"Was findest du so witzig daran?", fauchte Ron sie an.
"Och, gar nichts", meinte Hermine und versuchte sich, das Lachen zu verkneifen.
Harry wollte Ginny gerade einen weiteren Kuss geben, als Ron dazwischen fuhr.
"Jetzt reicht's aber", sagte er und funkelte die beiden an. "Sucht euch ein Zimmer, wenn ihr unbedingt so rumknutschen müsst, aber nicht hier in der Öffentlichkeit. Was sollen die Leute denn denken?"
"Ron, wir küssen uns, wo wir wollen", erklärte Ginny genervt. "Wenn dir das nicht passt, dann geh eben woanders hin."
"Wollt ihr mir nicht lieber erzählen, was ihr in Hogsmeade gemacht habt?", versuchte Hermine, das Thema zu wechseln.
"Ginny und ich waren in den Drei Besen", erzählte Harry. "Danach sind wir noch ein bisschen spazieren gegangen."
"Und du?", fragte Hermine an Ron gerichtet.
"Och, nichts Besonderes", sagte Ron und errötete leicht. "Ich war im Honigtopf und bei Zonko."
Hermine nickte und beobachtete, wie sich Ginny auf Harrys Schoß setzte.
"Jetzt reicht es aber wirklich", sagte Ron sofort. "Hört damit auf oder sucht euch ein Zimmer!"
"Ich glaube, wir suchen uns lieber ein Zimmer", meinte Harry und grinste. "Da kannst du uns wenigstens nicht stören, bei dem, was wir noch vorhaben..."
Harry schob Ginny sanft von seinem Schoß und ging Hand in Hand mit ihr durch das Poirtraitloch aus dem Gemeinschaftsraum. Ron war inzwischen rot angelaufen und machte Anstalten, den beiden zu folgen, doch Hermine hielt ihn davon ab.
"Lass die beiden", sagte sie in ruhigem Ton.
"Aber du hast doch gehört, was er gesagt hat", knurrte Ron. "Ich kann nicht zulassen, dass sie..."
"Das hat er doch nur gesagt, um dich zu ärgern", versicherte ihm Hermine. "Die beiden sind erst seit heute zusammen, du glaubst doch wohl selber nicht, dass sie schon so weit gehen würden."
"Wenn er sie anrührt, bring ich ihn um", meinte Ron.
"Ron!", sagte Hermine schrill. "Er ist dein bester Freund! Darüber macht man keine Witze."
"Ginny ist meine Schwester!", sagte Ron.
"Und sie ist alt genug, selbst für sich zu entscheiden", erklärte Hermine genervt. "Sei froh, dass sie mit Harry zusammen ist und nicht mit irgendeinem anderen Trottel."
"Ja, du hast Recht", gab Ron zu. "Hauptsache es ist nicht Malfoy."
Hermine interessierte sich plötzlich sehr für das Verwandlungsbuch, das vor ihr auf dem Tisch lag. Sie schlug es auf und tat so, als würde sie darin lesen. Warum hatte Ron das mit Malfoy sagen müssen? Wie würde er reagieren, wenn er das mit ihr und Draco erfuhr? Sie war zwar nicht Rons Schwester und sie war auch (noch) nicht mit Draco zusammen, aber sie verstand sich gut mit ihm und war eine gute Freundin von Ron. Wahrscheinlich würde er eine Reihe Flüche auf Draco jagen und nie mehr ein Wort mit Hermine reden. Das durfte einfach nicht passieren. Ron durfte einfach nie erfahren, dass sie sich so gut mit Malfoy verstand.
"Hermine, wieso hältst du das Buch falsch herum?", fragte Ron plötzlich.
"Was?", fragte Hermine völlig durcheinander.
"Du hältst das Buch auf dem Kopf", erklärte Ron und zeigte auf das Verwandlungsbuch in Hermines Hand.
"Oh", sagte Hermine nur und drehte das Buch herum.
"Ist alles in Ordnung mit dir?", wollte Ron wissen.
"Natürlich, wieso sollte es nicht?", fragte Hermine ohne ihn anzusehen.
"Du wirkst ein wenig verwirrt", bemerkte Ron.
"Unsinn", behauptete Hermine.
"Na du musst es ja wissen", erwiderte Ron. "Lust auf 'ne Runde Zauberschach?"
"Dabei verlier ich immer", entgegnete Hermine.
"Das tut dir ganz gut, wenn du zur Abwechslung mal etwas nicht kannst", behauptete Ron. "Und mir tut es gut, wenn ich dich bei etwas schlage."
"Du solltest lieber versuchen, mich im Unterricht zu übertreffen", sagte Hermine mit strenger Miene.
"Das schafft sowieso keiner", meinte Ron. "Also, spielst du jetzt eine Runde Zauberschach gegen mich oder nicht?"
"Meinetwegen", gab Hermine nach.
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