von Jane-Do
Nachdem mich meine Muse und meine Ideen, wie ich das Ende dieser FF gebühren einleite, auf unbestimmte Zeit verlassen hatten, habe ich mich heute mal wieder dran gesetzt und dieses Kapitel, das eigentlich schon seit fast einem halben Jahr darauf wartet fertig gestellt zu werden, überarbeitet. Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen, dass es so lange nicht weiter ging und euch mit dem Kapitel anfreunden. Wäre schön, wenn sich der ein oder andere Leser mit Ideen oder Mutmaßungen, und auch gerne mit einem Review beteiligen würde. =)
Ein riesiges Dankeschön geht an schneewittchen und Sevina. Tut mir leid, euch so lange hingehalten zu haben. Und ein herzliches Danke an MrsRickman, dessen Review mich angestachelt hat, jetzt endlich mal einen Blick auf die FF zu werfen, die eigentlich schon fast fertig gestellt ist. Was so ein Review doch für Auswirkungen haben kann. ^^
LG, und viel Spaß beim Lesen.
Jane
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Im Orden herrschte ein reges Kommen und Gehen und einmal mehr bewies sich, dass der Orden alles andere als untätig war, auch, wenn es für manche auf dem ersten Blick nicht den Anschein machte als würden die Dinge voran gehen. Geschäftig eilten Magier und Hexen durch das Haus und verschwanden im Kamin oder per Apparation, gingen Hinweisen nach, oder versuchten im Allgemeinen die Augen offen zu halten, liefen Patrouille an allen erdenklichen Orten und ständig flatterten Eulen ins Haus, die über einen besonderen Ort ins Haus gelangten, und somit von Außerhalb nicht bemerkt und gesehen werden konnten. An einem großen Tisch wurde eifrig beraten und Hauselfen wuselten geschäftig umher, um alle mit Speisen und Getränke zu versorgen, oder sonstige Wünsche zu erfüllen.
Harry saß schon eine Weile lang schweigsam da und beobachtete das Treiben. Er betrachtete alles wie durch einen rätselhaften Schleier, ohne wirklich etwas wahr zu nehmen. Für ihn ging alles noch viel zu langsam, kaum Fortschritte hatten sie gemacht, so glaubte er, zumindest im Verhältnis dessen, was anscheinend die „Vereinigung“ vorhatte. Irgendetwas Großes lief da draußen ab, aber sie konnten sich bis jetzt keinen Reim darauf machen, weshalb bestimmte Orte plötzlich von der „Neuen Vereinigung“ angegriffen wurden, und andern Ortes magische Geschäfte ausgeraubt wurden. Scheinbar liefen all diese Übergriffe wahllos ab. In seinem Kopf tobte ein Gedanken nach dem anderen, um gleich wieder verworfen zu werden. Sie traten einfach auf der Stelle. Deshalb bemerkte er auch erst ziemlich spät, dass sich jemand neben ihm setzte und ihn schon seit geraumer Zeit aus dem Augenwinkel beobachtete. Harry legte ein schwaches Grinsen auf, das sich aber sofort wieder in seinem trüben Gesichtsausdruck verlor, als er den Mann neben sich nun wirklich registrierte.
„Remus“, gab er leise von sich, und dass auch nur aus Höflichkeit dem Älteren gegenüber, da er in ihn inzwischen doch so etwas wie einen Freund sah. Dennoch, Harry war nicht nach Plauderei zumute, denn alles in ihm schrie förmlich nach Aufbruch und Taten, um Hermine zu finden. Wenn Snape dabei ebenfalls gefunden würde..., gut, Hermine hätte sicher nichts dagegen, wenn er diesen Bonus zusätzlich einheimsen würde. Wenn sie doch nur einen Anhaltspunkt hätten! Aber nein! Stattdessen saßen sie hier rum und berieten, wie sie in den unwahrscheinlichsten Fällen vorgehen wollten. Berieten, welche Optionen und welche Mittel für ihre Vorhaben zur Verfügung standen und immer wieder, was diese Übergriffe und Überfälle zu bedeuten hatten. Eine Option klang absurder wie die andere in Harrys Ohren. Er hatte das Gefühl, als beginne sein Blut zu kochen, seine empfindsamen Härchen auf seiner Haut zu prickeln und seine Hände konnte er kaum noch still halten. Er brannte innerlich und es schmerzte ihn, zur Tatenlosigkeit verdammt zu sein.
„Wie geht es dir, Harry?“, fragte Remus und eine Spur Besorgnis war aus seiner Stimme zu hören, die Harry jedoch Naserümpfend abtat.
„Wie soll es mir schon gehen, Remus?“, setzte Harry seufzend hinterher und starrte auf seine Hände, die er flach auf den Tisch vor sich gelegt hatte, um sie ein wenig zu beruhigen. „Ich habe das Gefühl, als würde mir jeder, der mir etwas bedeutet weggenommen. Wie sollte ich mich dabei wohl fühlen?!“
Er wirkte regelrecht atemlos, fühlte den Schmerz tief in sich drin, als hätte sein Herz eine nähere Bekanntschaft mit einem nigelnagelneuen Stacheldraht gemacht. Er hatte doch diesen verdammten Kampf nicht überlebt und war ins Hier und Jetzt zurückgekehrt, um am Ende doch noch alles zu verlieren!
Remus seufzte hörbar aus und blickte auf Harrys Gestalt, die ihm inzwischen so vertraut war, wie, als hätte er ihn sein Leben lang gekannt. Natürlich, er sah James zum Verwechseln ähnlich, aber Harry hatte ein ganz anderes Wesen. Obwohl..., wenn Remus so darüber nachdachte, dann hatte der Harry, der jetzt gerade neben ihm saß, verdammt viel Ähnlichkeit mit seinem toten Freund James. Auch er war ruhelos, wenn es darum ging, etwas Wichtiges zu erledigen oder wenn etwas Großes bevorstand. Und später, als er Vater wurde…
Harry sah Remus nach seinen Worten eine Weile lang vorwurfsvoll an, doch dann entspannte sich seine Mine und er seufzte leise auf.
„Entschuldige bitte. Gerade du wirst mich wohl verstehen.“ Harry sackte kurz in sich zusammen und schloss seine Augen.
Remus hatte zwei seiner besten Freunde verloren. Wie sollte er nicht verstehen, wie es jetzt in ihm aussah. Sirius und James waren Teil seines Lebens gewesen. Er mochte sich nicht einmal vorstellen wie es wäre, wenn Hermine … Nein! Nicht einmal denken konnte er diese unmöglichen Gedanken. Schlimm genug, dass sie Ron verloren hatten.
„Entschuldige, Remus.“, sprach Harry reuevoll und rückte sein Glas vor sich auf dem Tisch zurecht.
Ruhig lehnte sich Remus in seinem Stuhl zurück und ließ seinen Zauberstab zwischen seinen Fingern hin und her rollen, sodass kleine knisternde Funken daraus hervorstoben, die aber jedoch ohne Wirkung wieder verpufften.
„Wir werden sie finden, Harry, da bin ich mir fast hundertprozentig sicher. Irgendwas Großes steht bevor. Ich kann es beinahe spüren. Und ich gehe davon aus, dass Hermine und Severus ungewollt darin verstrickt werden. Ihrer beiden Fähigkeiten sind erstaunlich. Die ‚Neue Vereinigung’ wäre dumm, wenn sie dass nicht für ihre Zwecke nutzen würden.“, gab Remus zu bedenken und Harry atmete kurz erleichtert auf.
Darüber hatte Harry überhaupt noch nicht nachgedacht. Hermine und Snape waren jeder für sich ein unbeschreiblicher Gewinn für jemanden, der an den Pfeilern der Magischen und der Muggelwelt sägte. Immerhin würden sie dann nicht so schnell überflüssig sein, sofern man sie dazu bewegen konnte, mitzuwirken. Er hoffte inständig, dass die beiden so clever waren, selbst darauf zu kommen, um ihre Haut zumindest für eine Weile zu retten.
„Wenn wir doch wenigstens einen Anhaltspunkt hätten...“, erwiderte Harry hoffnungslos und rieb sich müde durchs Gesicht. „Mir war von vornherein nicht wohl bei der Sache, dass Hermine weiterhin im Kerker bei Malfoy bleibt.“
Remus nickte bedächtig und blickte Arthur hinterher, der angestrengt in einem Pergament vertieft war und den Raum verließ.
„Ja, da muss ich dir recht geben, aber Hermine selbst hat den Wunsch geäußert, diese Situation auszunutzen, um herauszufinden wo sie Severus versteckt halten.“
„Das sieht ihr mal wieder ähnlich!“, schnaufte Harry verärgert und brachte unter seinem Griff das Glas an seine substantiellen Grenzen.
„Hast du das nicht gewusst?“, fragte Remus irritiert und sah Harry von der Seite an.
Harry schnaubte erneut und gab so lediglich sein Missfallen preis.
„Na glaubst du etwa, eine Hermine Granger lässt sich dazu herab ihrem Freund so etwas mitzuteilen? Seit dem sie mit Snape zusammen ist...“, setzte er an, doch er hielt inne und überdachte mit hängendem Kopf seine Worte. „Nein, das stimmt so nicht. Sie hatte schon immer ihren eigenen Kopf. Und für Snape, weiß Merlin warum, setzt sie alles aufs Spiel!“
In Remus’ Mundwinkel zuckte es verräterisch, doch er legte stattdessen nur eine Hand auf Harrys Schulter und sah ihn milde schmunzelnd an.
„Die Liebe ist eine sehr mächtige Angelegenheit, Harry. Sie fragt nicht nach Beweggründen oder Werten.“
„Jetzt klingst du fast wie Albus.“
Remus grinste den Jüngeren nachdenklich an und nickte verstehend.
„Das mag sein, aber es ändert dennoch nichts an der Tatsache, dass dem so ist.“
Ein vernehmliches Seufzen verließ Harrys Mund, bevor er ziemlich entschlossen zu Remus herübersah.
„Ich werde sie finden, und bei Merlin, wenn es denn sein muss, dann auch Snape!“
Die frische, jugendliche Entschlossenheit imponierte Remus, sah er sich doch wieder einmal an seinen alten Freund James erinnert.
„Genau die Einstellung, die wir brauchen...“, erwiderte er schmunzelnd, klopfte Harry ermutigend auf die Schulter und strich sich anschließend beiläufig über das müde Gesicht.
Noch am selben Abend ging Harry mit Tonks und Remus auf Patrouille. Schon des Öfteren hatten sie die diversen Gegenden in der Nokturngasse überprüft, bis jetzt allerdings nicht das Geringste entdeckt. Was die Unzufriedenheit aller auf ein bedenkliches Maß ansteigen ließ. So natürlich auch Harry. Außer Tonks war eigentlich niemand mehr groß in der Lage, in allen Dingen noch immer etwas Positives zu sehen. So auch jetzt.
„Seht es doch mal so; wenn es hier ruhig ist, feilen sie noch immer an ihrer Logistik oder warten noch auf irgendetwas, was ihnen zur Durchsetzung ihres Plans fehlt. Das gibt uns noch ein wenig Zeit zum Handeln.“, flüsterte Tonks so leise, dass es nur die beiden Männer neben ihr verstehen konnten.
Remus schüttelte leicht belustigt mit dem Kopf, musste ihr aber innerlich recht geben.
„Vielleicht hast du recht. Ich hoffe nur, dass uns noch ein wenig Zeit zum Handeln bleibt, bevor wir mitten im Dilemma stecken.“
„Wo wir gerade von Dilemma reden...“, flüsterte Harry leise und deutete mit einer leichten Kopfbewegung in eine dunkle Hausnische, in der ab und an etwas silbern aufblitzte.
Sofort waren alle drei in Habachtstellung und Remus zückte seinen Stab mit einer Geschwindigkeit, die Harry ihm ob seiner angeschlagenen Gesundheit nie zugetraut hätte. Ein gelblich schimmernder Lichtstrahl traf auf die Nische und erhellte die zuvor dunkle Ecke, sodass sie sehen konnten, was sich dort verbarg. Mit allem und jedem hätten die Drei wohl gerechnet, aber ganz sicher nicht mit Narzissa Malfoy, dessen Ohrringe im Schimmer des Zaubers funkelten. Lächelnd sah sie zu ihnen herüber und zog dennoch missbilligend ihre Nase kraus.
„Das wurde aber auch langsam Zeit. Ich hatte schon befürchtet, ich müsse hier warten, bis mir ein Bart aus Eiskristallen wächst.“
Es sah wirklich nicht gentlemanlike aus, wie Harry die Ältere irritiert anstarrte und dann schluckte.
Ungerührt von der Tatsache, dass man Narzissa wiedererwartend in einen der vielen Verstecke gebracht, ihr dabei jedoch die Augen verbunden hatte, konnte sie die Bedenken der Gryffindore durchaus verstehen. In den vergangenen Jahren war die Familie Malfoy nicht unbedingt für ihr Wohlwollen und ihre Barmherzigkeit bekannt gewesen. Mal ganz abgesehen von der einmaligen Hilfe in Form von wichtigen Hinweisen, die die Neue Vereinigung auffliegen lassen konnte.
„Ich will nicht verhehlen, das ich nicht diverse Vorteile durch dieses Arrangement erwarte, aber auch, wenn Sie es nicht für möglich halten, mein Sohn bedeutet mir etwas, denn er ist der einzige lebende Verwandte, den ich noch habe. Wenn man einmal von Bella absieht.“
Narzissa wirkte verstimmt. Ihre kühlen, eisblauen Augen wirkten so gefühllos wie eh und je und ihre Haltung war kerzengerade.
Harry beugte sich vor und funkelte die Blonde vor sich abschätzend an.
„Nun, zuerst wollen wir doch mal sicher gehen, dass Sie überhaupt in der Lage sind, sich irgendwelche Vorteile zu verdienen.“
Remus legte Harry beruhigend eine Hand auf den Unterarm und räusperte sich leise.
„Durchaus ein vernünftiger Ansatz. Also, Narzissa, was haben Sie denn für uns?“
Alle Augen ruhten nun auf die unwahrscheinlich distanziert wirkende Narzissa, doch diese schlug geflissentlich ihre Beine übereinander und lehnte sich mit verschränkten Armen in ihren Stuhl zurück. Ein kleiner Anflug eines Lächelns flog über ihrem Gesicht, welches aber keine zwei Sekunden später von einem berechnenden abgelöst wurde.
„Sie nehmen doch wohl nicht an, dass ich die Katze aus dem Sack lasse, Ihnen somit die einzige Chance gebe, endlich über all dem Desaster Herr zu werden und ich anschließend das Nachsehen habe. Nein, meine Damen und Herren, so läuft das nicht.“
Minerva schob ihre Brille zurecht und blickte entrüstet und verstimmt über ihre Brillengläser, während Tonks in aller Seelenruhe geräuschvoll in ihrer Teetasse rührte. Naserümpfend starre sie kurz Tonks an, schüttelte aber innerlich über soviel Ignoranz den Kopf und widmete sich wieder Narzissa zu.
„Wie lauten Ihre Bedingungen.“
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