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Fanfiction

Süße Dunkelheit - Kapitel 55

von Jane-Do

Hallo zusammen... *wink*

Sorry, dass es was länger gedauert hat, bis ein neues Kapitel on kommt. Der allgemeine Vorweihnachtsstress und die ganz alltäglichen Desaster nehmen auf niemanden Rücksicht. ^^
Aber hier das neue Kapitel, und ich hoffe, es gefällt euch.

LG, Jane

@Schneewittchen: Freue mich, wenn dir die FF gefällt. Die Szene mit dem technischen Schnick-Schnack in dem Auto gefiel mir auch besonders gut. Severus Mimik konnte ich mir bei diesem Kapitel bildlich vorstellen. ^^

@jennyyy: *breites Grinsen bei deinem Kommi aufleg* Hey, und herzlich willkommen. Es freut mich zu lesen, wenn dich diese FF dermaßen fesseln konnte. Hoffe, das bleibt auch so. ^^

Aber jetzt will ich nicht mehr lang schwafeln, und lade lieber das Kapitel hoch. =)


:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

Mit klopfendem Herz, das es eigentlich fast schon ungesund und verboten gehörte, schlich sich Hermine in den dunklen Wohnraum der Kerkerwohnung. Das Feuer im Kamin war lange schon herunter gebrannt und lediglich einige wenige glimmende Stellen zeugten davon, dass das Feuer vor noch nicht all zu langer Zeit wesentlich lebendiger gewesen war. Auf dem Tisch hatte die heruntergebrannte Kerze lange, weiße Finger von verlaufendem Kerzenwachs gebildet und sich sogar über eine Pergamentrolle ausgebreitet, welche auf dem Tisch lag. Hermine seufzte missbilligend und entrollte das Pergament, um es zu lesen. Sie musste sich schon sehr anstrengen, um es im Halbdunkeln zu entziffern.
Dort standen in kleiner, akkurater Schrift folgende Zeilen:

Hermine,
komm umgehend in die heulende Hütte.
Severus


Verwirrt las sie die wenigen Wörter ein weiteres Mal und sah alarmiert auf. Es war Severus’ Handschrift! Ganz ohne Zweifel. Diese exakte, sorgfältige Handschrift würde sie unter tausenden wieder erkennen. Doch wie sollte dieses Pergament seinen Weg hier her in die Kerker gefunden haben? Und da war ja immer noch die eine wichtige Frage: Wo war Draco?

Sie stutzte und runzelte ihre Stirn, wie sie es immer tat, wenn sie angestrengt über etwas nachdachte. Ihre Zähne fanden wie automatisch ihre Lippen und knabberten gewohnheitsmäßig daran herum, während sie nach einer Lösung suchte.
„Das könnte eine Falle sein, aber es ist seine Handschrift, warum sollte ich ihr nicht vertrauen können? Aber das ließe sich auch kopieren...“, sprach sie zu sich selbst und versuchte Trost darin zu finden, dass dies Severus Handschrift war und er sie doch unmöglich hinters Licht führen würde. Natürlich, sie wollte so gern daran glauben ihn wieder zu finden, und inzwischen würde sie sich so ziemlich jedem Wunschdenken hingeben, wenn es sie dafür schneller in Severus’ Arme bringen würde. Sie wog eine Weile zwischen dafür, oder dagegen, doch nachdem sie sich selber Mut zusprach und sich für nicht ganz so unfähig hielt, entschloss sie sich dem Brief nach zu gehen.

In Windeseile hatte Hermine sich angezogen und hatte noch in der Eingangshalle daran gedacht, Minerva von ihrem Vorhaben zu unterrichten, aber sie befürchtete, dass die Schulleiterin einen weiteren Besuch ihrerseits um diese unmenschliche Zeit, ein zweites Mal nicht so freundlich auffassen würde. Eine kleine Notiz musste reichen. Sie hinterließ ihr ein Memo und sendete dieses zu den Räumen Minerva McGonagalls. Den konnte die Schulleiterin unmöglich übersehen und ihr schlechtes Gewissen war so immerhin um ein Vielfaches besänftigt.
Sie raffte ihren wollenen Umhang zusammen und glitt unbemerkt eilig auf leisen Sohlen durch das Schlossportal.

Die angenehme Kühle und der Tau des frühen morgens legte sich wohlig auf ihrem Geist wider, obwohl die Dampfwolken vor ihrem Mund wie einiger Dunst aussah. Ein schwaches warmes Licht hob sich vom eisigen Horizont ab und kündete bereits den Sonnenaufgang an. Das hier alles hatte etwas wahrhaft Unwirkliches an sich, dachte sie noch, als sie sich schleunigst auf den Weg machte, um nicht zu erfrieren.

Um ihre Waden schlich ein morgendlicher nebeliger Schleier und ließ ihren Körper Fuß-los und gespenstisch wirken, fast so als würde sie schweben. Den Weg zur Heulende Hütte kannte sie in und auswendig. Wie von selbst trugen ihre Beine sie dort hin, wobei Erinnerungen an längst vergangene Tage in ihr aufkamen. Tage, an die sie bis zum jetzigen Zeitpunkt nie bewusst gedacht hatte. Damals, als Remus Lupin sich bei Vollmond in einen Werwolf verwandelt und Severus sich vor Harry, Ron und sie selbst aufgebaut hatte, um sie zu schützen. Selbstlos, nannte man das wohl, doch bis zum jetzigen Zeitpunkt hatte sie dem nie großartig Beachtung geschenkt und einmal mehr rügte sie sich dafür, in ihm damals nie den Mann Dumbledores gesehen zu haben. Dabei hatte es viele kleine Anzeichen gegeben, hätte man ihnen nur mehr Beachtung geschenkt.

Der Verbotene Wald zu ihrer Rechten wirkte bedrohlich und düster, wie eh und je. Die unheimliche Stille darin, machte ihr nicht Glauben, dass es dort in der Nacht weniger bedrohlich sein würde. Und sie wusste nur zu gut, hatte es am eigenen Leib erfahren dürfen, warum dieser Wald den Namen „Verbotener“ Wald trug.
Ihre Gedanken schweiften zu den unzähligen Spinnen zurück, denen sie dort bei ihrem letzten Aufenthalt begegnet und nur im letzten Moment entkommen war. Ihre Schritte beschleunigten sich daraufhin nicht unerheblich. Die Peitschende Weide kam schließlich in Sicht und sie zückte ihren Zauberstab. Die knotige Wurzel, die diesen Baum für eine Weile lang lähmte, wenn man ihn berührte, war schnell gefunden und so schlüpfte sie eilig in den Geheimgang, der zur Heulenden Hütte führte. Ihr Zauberstab erleuchtete den dunklen Gang nur spärlich, doch es musste genügen. Schließlich wollte sie niemanden zu früh darauf aufmerksam machen, dass sie unterwegs war, sollte sich das hier doch als Falle erweisen. Was sie im Stillen annahm.

Ihren schrecklich aufkeimenden Verdacht, eine üble Befürchtung, dass dies sich hier wirklich als Falle erwies, schickte sie in eine unbeleuchtete Gegend ihrer Gedanken. Sie wollte glauben, dass sie Severus heute wieder sah. Musste einfach daran glauben. Sie wollte endlich wieder Licht in diesem unwirklichen Spiel sehen.
Den Geheimgang hatte sie schnell hinter sich gelassen und morsch wirkende Stufen taten sich vor ihr auf. Spinnenweben, Krabbeltiere tief in den Schatten verborgen, die sie nicht zu benennen wusste, tummelten sich hörbar geschäftig und gingen ihrer Wege. Staub wirbelte vor ihrem beleuchteten Zauberstab wie kleine tanzende Kristalle umher. Sie schluckte schwer. Sie wollte nicht wissen, was sich außerhalb ihres Lichtstrahls befand und was dort noch so alles krabbelte, schlich oder auf sie hinab- oder auf blickte.

Langsam, mit zaghaft gesetzten Schritten, erklomm sie die Stufen. Stets darauf bedacht, keinen Lärm zu machen, doch diese verdammten Stufen waren scheinbar begierig darauf, ihr daraus einen Strick zu drehen und knartschten unerträglich. Also sprach sie einen Silencio-Zauber auf die Stufen zu ihren Füßen aus. Die Anspannung war beinahe beklemmend, doch sie versuchte gelassen an die Sache heran zu gehen und atmete ihre aufkeimende Panik mühselig herunter. Sie brauchte hierfür all ihre Konzentration, die ihr zur Verfügung stand. Zerstreutheit konnte sie sich jetzt auf keinen Fall erlauben. Gefasst und mit auffällig pochendem Herzen, erreichte sie schließlich die oberste Stufe des ersten Stocks.

Dieser Ort brachte ihr so schrecklich viele Erinnerungen, dass sie unbewusst schluckte. Nur zu gut erinnerte sie sich noch daran, wie sie und Harry damals Sirius verfolgt hatten, der Ron hier her geschliffen hatte.
Bei Merlin!, fluchte sie gedanklich. Damals habe ich Severus durchs halbe Zimmer geschleudert! Und Ron..., Ron ist nicht mehr da...
Eine Welle von Traurigkeit ergriff sie und lastete tonnenschwer auf ihr.

Wie war das gerade eben noch mit der Zerstreuung? Hermine brachte nun ihre gesamte Aufmerksamkeit auf dieses eine Vorhaben. Sie fokussierte die leicht geöffnete Tür und schritt nun bestimmt, jedoch noch immer vorsichtig, darauf zu. Egal, wer oder was da nun auf sie wartete, sie würde sich zu wehren wissen. Doch war der Wunsch, endlich Severus wieder in ihren Armen zu halten, so enorm groß, dass es schmerzte. Sie durfte sich davon nicht beirren lassen. Mit einem Schritt war sie im Zimmer und der Lichtkegel ihres Zauberstabes erleuchtete spärlich den Raum.

Dieser Ort sah fast noch genau so aus, wie beim letzten Mal. Vielleicht noch etwas heruntergekommener, als noch vor ein paar Jahren. Doch das nahm sie nur am Rande wahr. Das große Himmelbett, welches irgendwann einmal imposant das Zimmer beherrscht haben musste, war seitlich zusammengefallen und eine einzelne Person saß seitlich angelehnt am Bettgestell. Genau konnte sie nicht erkennen, wer es war, doch nachdem sie ihren Zauberstab ein wenig höher hielt, erblickte sie eine ihr sehr vertraute Person. Severus!
Ihrem ersten Impuls zufolge, wollte sie auf ihn zustürmen und ihn wachrütteln, ihn umarmen, bis es in ihrem Innern nicht mehr so schmerzte und ihm einfach nur in seine dunklen Augen sehen, bis sie darin ertrank. Doch so sehr es sie auch quälte, diese Wünsche mussten noch ein wenig warten.

Sie tat einen weiteren, vorsichtigen Schritt in den Raum, auf dessen Boden der Staub eine dicke Schicht hinterlassen hatte. Wieso bewegte Severus sich nicht? Sie wurde nervös. Er saß da, wie eine schlafende Puppe, angelehnt am Kopfende des Bettes und sein Kopf hing seitlich schlaff herunter. Schlief er wohlmöglich nur, oder... Über dieses unbehagliche „oder“ wollte sie besser nicht länger nachdenken. Das beklemmende Gefühl in ihrer Brust schwoll zu einem gigantischen Schmerz an, dem sie nur schwer Einhalt gebieten konnte. Fragen über Fragen hallten in ihrem Kopf wider und sie bekam doch keine plausiblen Antworten nach dem „Warum“, und diesem nervenaufreibenden „Oder“.

Sie mahnte sich zur Vorsicht und sah sich im Zimmer um. Niemand war da, der sie anspringen, bedrohen oder gar verhexen wollte. Zumindest nicht auf dem ersten Blick. Noch immer kam ihr das alles sehr seltsam vor, doch mit fast geradezu tastenden Schritten, ging sie näher auf das Bett zu. Die ehemals fein bestickten Betttücher hingen in Fetzen an den Seiten herunter und vom Baldachin waren kaum mehr Überbleibsel übrig geblieben, in denen Spinnen ihre Behausungen eingerichtet hatten. Ihr schauderte es erneut.

Severus regte sich noch immer nicht. Oder zumindest der Mann, der wie ihr Severus aussah. Ein schrecklicher Verdacht keimte in ihr auf. Was, wenn dieser Mann wieder nicht ihr Severus war, sondern Draco, oder jemand ganz anderes, der ebenfalls seine Spielchen mit ihr trieb und ihr Dank eines Vielsafttrankes eine Falle stellte. Mit einer gehörigen Portion Unsicherheit einige Meter vor dem Bett angekommen, beobachtete sie die schlafend wirkende Gestalt im spärlichen Licht. Am liebsten hätte sie augenblicklich ihre Arme nach ihm ausgestreckt und ihn fest an ihr Herz gedrückt, so sehr vermisste sie Severus, aber ihr sensibles Unterbewusstsein hielt sie von solch einer dummen, unüberlegten Aktion zurück. Aber er sah doch ihrem Severus so verdammt ähnlich!

Draco sah ihm ebenfalls ähnlich, Hermine! Ich sollte anfangen mit meinem Kopf zu denken, als mit meinem Herz. Verfluchte Hormone!

Nun scannte sie mit ihrem Zauberstab die Umgebung und konnte nichts Ungewöhnliches feststellen, bis auf die Magie, die von dem Bett ausging auf dem die Person offenbar schlief. Ein völlig normales Anzeichen, schließlich sonderten Zauberer eine gewisse Resonanz von Magie aus.

Noch immer auf Vorsicht bedacht, setzte sie sich behutsam seitlich auf das Bett, um den Mann vor sich näher zu betrachten. Sie hoffte, irgendein Anzeichen dafür zu finden, dass er wirklich Severus war und nicht wieder bloß eine Erscheinung, die vorgab, jemand anderes zu sein. Doch noch ehe sie es richtig realisierte, spürte sie das vertraute Ziehen um ihren Bauchnabel herum und trudelte gemeinsam mit dem Mann von diesem Ort davon. Sie schleuderten unsanft herum und am Ende landeten sie eher unsanft auf freiem Gelände, offenbar fern ab jeglicher Zivilisation, mitsamt dem gebrechlichen Bett.

Noch immer geschockt, machte sie sich ein Bild von der Umgebung. Große Bäume säumten einen Feldweg, dessen Wiesen in der Morgendämmerung noch feucht vom Tau waren. Die Sonne brach sich glitzernd auf den Grashalmen und weit und breit war kein Haus, Gebäude oder sonst irgendein Anzeichen von menschlicher Zivilisation zu erkennen.
Durch die Aktivierung des Portschlüssels, war der Mann, oder Severus, sofern er es denn war, während des Portierens wach geworden. Zuerst wohl noch ziemlich verschlafen, dann aber hellwach und seinen Zauberstab fest in seinen Händen haltend, als er trudelnd um Hermine irrte.

„Severus?“, fragte Hermine zaghaft und erntete ein feistes Grinsen, als sie sich gegenüber standen.
„Nicht ganz, meine Liebe.“
Ah, sie hätte darauf wetten können, dass das hier eine Falle war. Warum vertraute sie sich selbst so wenig?! Noch im Nachhinein könnte sie sich dafür ohrfeigen. Aber wenn sie diesem Hinweis nicht gefolgt wäre, hätte sie sich vermutlich ewig Vorwürfe gemacht.

„Wo sind wir?!“, zischte Hermine ihr Gegenüber scharf an, und hielt ihn mit erhobenem Zauberstab in Schach.
Draco, oder wer immer es diesmal war, tat es ihr gleich und visierte sie mit gerunzelter Stirn, wobei er keine ihrer Bewegungen aus den Augen ließ.
„Das wirst du schon noch früh genug erfahren.“, säuselte er und Hermine merkte sofort, dass sie immerhin ausschließen konnte, dass dies Severus war.
„Was soll dieses alberne Katz und Mausspiel?!“
Sie war wütend, und dazu noch schwanger! Gab es eine gefährlichere Mischung?

„Wenn du dich fügst und keine Zicken machst, wird dir nicht geschehen, das verspreche ich dir, Hermine.“, versuchte ihr Gegenüber einen versöhnlicheren Ton anzuschlagen, doch an Hermines Überzeugung, dieser unsinnigen Unterhaltung nur mit äußerster Skepsis gegenüber zutreten, konnte er nicht rütteln.
„Wer verbirgt sich denn nun hinter dieser Maskerade?“
Diesmal sah sie keinen Grund darin, dieses Affentheater mitzuspielen, wo doch offensichtlich war, dass dies nicht Severus sein konnte. Dennoch schien es ihm wie ein Schlag in den Magen vorzukommen. Zumindest wirkte der Kerl vor ihr einen Moment unglücklich und verletzt.

Seine Antwort fiel dementsprechend kühl und knapp aus.
„Bei Gelegenheit wirst du es erfahren.“
„Wieso glaubst du, ich werde mich einfach kampflos ergeben?!“, fauchte sie ihn darauf hin an, doch das kleine Lächeln auf dessen Gesicht gefiel ihr so ganz und gar nicht und versprach Übles. Sie sollte Recht behalten.
„Ich schätze, dir liegt noch immer etwas an dem Tränkepantscher?“, säuselte er honigsüß und tat unschuldig und grinste.
Diesmal war es an Hermine, die sich fühlte, als hätte man ihr mit einem Schlagholz in den Bauch geschlagen. Ihr Magen machte einen Salto rückwärts und fühlte sich grauenvoll an.
„Was weißt du über ihn? Wo ist er und was habt ihr mit ihm vor?“

Ihre Sorge um ihn überwog ihre augenblickliche Sorge um sich selbst. Da war jemand, der sehr wahrscheinlich wusste, wo ihr Severus war und wie es ihm ging. Sie konnte sich diese Chance nicht nehmen lassen, wenigstens zu Fragen, auch wenn sie sehr wahrscheinlich keine Antworten erhalten würde.
Der Kerl besaß doch tatsächlich die Frechheit und lachte. In ihr kochte es brodelnd. Ihre Zauberstabhand war ziemlich versucht, ihm einen bösen Fluch anzuhexen, doch da war ja noch immer die Sorge um Severus. Möglicherweise würde sie dann nichts mehr über ihn in Erfahrung bringen. Keine rosigen Aussichten, also zügelte sie ihre Wut, auch wenn es ihr schwer fiel.

„Du wirst mit mir kommen, und schon bald erfahren, was mit deinem geliebten Tränkepantscher geschehen ist.“
Das dämliche Grinsen in seinem Gesicht gefiel Hermine überhaupt nicht und wieder einmal verfluchte sie sich dafür, dass es ihre gute Erziehung verbot, diesem arroganten Kerl eine zu verpassen, die er sobald nicht vergessen würde. Sie seufzte stattdessen einmal resigniert auf und sah ihn misstrauisch an.

„Wer sagt mir, dass du mich nicht genauso entführen willst, wie ihr es mit Severus getan habt?!“
Ihre Mine drückte nicht nur Misstrauen aus, nein. Sie war auf der Hut und die Worte, die sie so charmant verpackt hatte, ließen dennoch nichts von einer gewissen Frostigkeit vermissen.
Irgendwo zwitscherte ein Vogel seinen Morgengesang, doch Hermine hatte dafür im Augenblick kein Gehör. Sie war angespannt, wütend, neugierig und dazu noch im Moment „Partnerlos“ schwanger.

Ihre Übelkeit... Ja, die wurde inzwischen so was wie ein unangenehmer, ständiger Begleiter, also auch jetzt gegenwärtig. Miserable Neuigkeiten waren ein zusätzlicher Schatten in den vergangenen Wochen gewesen, Momente, die ihr unangenehm auf den Magen schlugen und leider hatte es in den letzten Tagen reichlich Schatten gegeben.
„Ich schätze, du musst mir einfach vertrauen, Hermine.“, antwortete er knapp.

Sie rümpfte missbilligend ihre Nase und sondierte noch einmal die Gegend. Nichts, weit und breit nichts außer Natur, Landschaft und die absolute winterliche Idylle. Von hier fort zu apparieren war ziemlich verlockend, aber so konnte sie nichts über Severus erfahren.
„Warum sollte ich dass wohl tun? Nenne mir auch nur einen Grund!“, fauchte sie ihn an und verschränkte geringschätzig ihre Arme ineinander.
Nun wirkte ihr Gegenüber nicht mehr ganz so gelassen und Hermine sah deutlich, wie dessen emotionale Mauer merklich bröckelte.
„Wenn ich es gewollt hätte, hätte ich in den vergangenen Wochen reichlich Gelegenheit dazu gehabt dir wehzutun.“
Er klang gekränkt, doch Hermine hatte nur wenig Mitleid für ihn übrig. Es war es also wieder, Draco. Noch immer! Entweder war er ziemlich dreist, blöd oder verzweifelt. Sie vermutete Ersteres oder alles auf einmal.

„Wieso sollte ich dir trauen, Draco?“, fragte sie ihn gerade heraus.
Verunsichert, da seine Maskerade nun offensichtlich aufgeflogen war, wirkte er nervös und schien mit seinen umherhuschenden Augen nach einer plausiblen Antwort zu suchen, doch es fiel ihm nichts ein, außer der Wahrheit. So sehr es ihm auch missfiel, sie ihr anzuvertrauen.
Er räusperte sich, bevor er sprach, während der Wind mit seinem weißblonden Haar spielte.
„Mir liegt unerklärlicherweise etwas an dir..., weiß Salazar warum! Du musst schon für dich selbst entscheiden, ob dir das genügt.“
Er sah gen Himmel, als stünde dort die Lösung für seine seltsamen Gefühle geschrieben.

Mit jeder Antwort hätte Hermine gerechnet, auch, wenn sie bereits so etwas vermutet hatte, doch mit dieser ehrlichen Auskunft ganz sicher nicht. Sein in sich gekehrtes Verhalten im Kerker hatte sie zum Denken angeregt. Aber er konnte unmöglich davon ausgehen, dass sie ihm jemals so etwas wie Gefühle entgegen bringen würde.

Unbehaglich sah sie zu Boden, noch immer den Zauberstab fest in ihrer Hand. Augenscheinlich hatte Draco bereits damit gerechnet, und von ihr nichts anderes als die kalte Schulter erwartet, denn er räusperte sich erneut und sah sie auffordernd an.
„Und? Interesse deinen geliebten Tränkepantscher wieder zu sehen?“, fragte er ungeduldig und trat einen Schritt auf sie zu. „Allerdings muss ich darauf bestehen, mir deinen Zauberstab auszuhändigen. Aber ich schätze, dass versteht sich von selbst, nicht wahr?“

Versuchte er etwa witzig zu sein? In dieser Situation? Sein Lächeln wirkte kühl und aufgesetzt, allerdings sah er nicht wirklich glücklich mit sich aus. Doch was hatte sie für eine Wahl?! Sie musste Severus wieder sehen und wenn Draco mehr in ihr sah, als eine Gefangene, sollte es ihr unter diesen Vorraussetzungen Recht sein.
Sie nickte bereitwillig und gab ihm ihren Zauberstab in die Hand. Draco sah erleichtert aus, als sie so schnell einlenkte. Doch unterschätzen wollte sie ihn nicht und so wie er sie ansah, würde er es wohl ebenso halten.
Er deutete auf den nahen Waldrand und schickte sich an, ihr zu folgen, als sie ihren wollenen Umhang um sich zog und sich fröstelnd ins Ungewisse aufmachte.

oooOOooo


Seine Kammer war kalt und nass, und dies galt noch als die angenehmen Vorzüge in dieser armseligen, und mehr als gewöhnungsbedürftigen Behausung. Raue, blanke Steinwände und Dunkelheit war er gewohnt, jahrelang hatte er im Kerker nichts anderes als sein Heim bezeichnet. Doch dies hier war weit von dem entfernt, was er als bequem und heimelig bezeichnen würde. Sein Bett bestand aus zwei grob gewebten Leinensäcken, die mit Stroh gefüllt waren.

Mit Sicherheit um ihn mürbe zu machen. Ein zusätzliches Manko – er benutzte dieses Bett der Superlative nicht allein. Krabbelgetier machte es sich ebenfalls darin gemütlich und so tat er in den Stunden, in denen er schlafen durfte, regelmäßig kein Auge zu, was aber nicht nur an seinen Untermietern lag. Severus lag da, starrte Löcher an die Decke und grübelte. Er grübelte schon seit geraumer Zeit über ein und dasselbe. Er fragte sich, wie es dieser Wahnsinnigen gelungen war, ihn für ihre Zwecke einzuspannen und kam doch immer wieder zu demselben Entschluss. Hermines Sicherheit! Ein kleiner Teil, der irgendwo tief in ihm schlummerte, fand, dass er ziemlich egoistisch war, doch der größere Part in seinem Ich befand, dass er sehr wohl richtig entschieden hatte. Was konnte dieser elendige Trank schon ausrichten, den er Bellatrix Black, alias Lestrange, braute.

Sie hatte in den vergangen Monaten ihren Namen abgelegt, wie andere Menschen sich ihrer schmutzigen Kleidung entledigten. Ihr Mann, Exmann genauer gesagt, so befand sie, war unwürdig und so hatte sie ihn kurzerhand verstoßen, mitsamt seinem Namen. In eine Ungewissheit verstoßen, die ihr reichlich egal war. Sie hatte ihm großzügigerweise die Wahl gelassen; ein künftiges Leben ohne sie, oder den Tod. Rudolphus, der schon immer sehr an seinem erbärmlichen Leben gehangen hatte, hatte sich schließlich für die erste Variante entschieden. Sehr zu Bellas Gefallen, schließlich hatte sie nichts Armseligeres von ihm erwartet.

Aber all dass hatte sie nicht für ihren Plan erdacht oder gebraucht. Nein, sie schmiedete einen Plan von weitaus größerer Dimension. Doch sie ließ niemanden daran teilhaben, nicht einmal ihre engsten Vertrauten, was inzwischen unter ihresgleichen sogar für reichlichen Unmut sorgte. Aber sie wäre nicht Bella, wenn sie sich nicht zu helfen wüsste und unter ihren Ergebenen Untertanen für Recht und Ordnung sorgen könnte. Niemand, zumindest dass hatte Severus inzwischen verstanden, war so auf den eigenen Tod erpicht, dass er sich gegen sie auflehnen würde. Jeder hielt sie für verrückt, aber leider auch wahnsinnig genial.

Severus wusste von ihrer Genialität, leider aber auch ebenso von ihrem Wahnsinn. Sie verstand es erstaunlich gut, sich einer Sache hinzugeben, der sie sich verschrieben hatte. Diesmal war sie absolut gewillt, endlich dem Muggeldasein ein Ende zu bereiten, so viel war schon mal sicher. Etwas anderes konnte sich Severus beim besten Willen nicht ausmalen, bei der Menge Zaubertrank, den sie von ihm angefordert hatte. Schon bei dem Gedanken drehte sich ihm der Magen um. Doch er zwang sich stattdessen an Hermine zu denken, und an die kleine Phiole Felix Felicis, welches er unter seiner Robe versteckt hatte. Unmengen hatte er davon herstellen müssen, da würde niemand eine vergleichbar geringe Menge vermissen.

Er fragte sich zwar, woher Bellatrix die nötigen Galeonen für diesen kostspieligen Trank aufgebracht hatte, doch daran ändern ließ sich ja nun so oder so nichts mehr. Er hatte seine Aufgabe fast erfüllt, und dass, obwohl er zu beginn eigentlich nicht gewillt war, Bella auch nur ansatzweise zu unterstützen. Sie hatte überzeugende Argumente, warum er es dennoch tun sollte. Die Kette, die er Hermine zu Weihnachten geschenkt hatte, baumelte glitzernd in den gierigen Fingern Bellatrix Black und ließ ihn würgen, während sie das Schmuckstück lasziv streichelte. Wenn sie an dieses Schmuckstück herangekommen war, konnten sie ihr alles Mögliche antun.

Sie hatte sich regelrecht an seiner Resignation ergötzt, denn ihre Augen nahmen ganz urplötzlich einen dämonischen Glanz an. Wieso machte ihn die Liebe nur so verdammt schwach?! Würde das nun immer so sein? Das war ein Gedanke, mit dem er sich auseinandersetzen, aber dennoch anfreunden könnte, wenn er Hermine dafür nur heil und gesund wieder in seine Hände halten könnte. Sein Hass auf sich selbst für seine Schwäche war enorm. Noch einmal blickte er in das blendende Licht der Fackel, die seine winzige Behausung erhellte und fragte sich gerade, wie lange es noch dauern würde, bis sie ihn holen würden, als er bereits die knirschenden Schritte hörte, die ihn zurück zu seiner Aufgabe bringen würden. Sein letzter Gedanken galt wie immer Hermine. Er hoffte, sie noch einmal in seine Arme halten zu können, ehe Bella ihre idiotischen Pläne in die Tat umsetzte.

TBC


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