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Fanfiction

Süße Dunkelheit - Kapitel 48

von Jane-Do

Hi zusammen.
Ich hoffe doch, ihr habt alle Weihnachten halbwegs gut überstanden und seit nun wieder fit für ein neues Kapitel.



@Grüne Viper: Na ja, die Toties waren immerhin nicht eingeladen. ^^ Vielleicht haben sogar die einen gewissen Anstand vorzuweisen. ^^

@eule20: Ja, dass hast du wohl sehr gut beschrieben. Wer nicht einlädt, muss halt sehen wo er bleibt. ^^ Diese Verlobungssache bereitet Severus allerdings ganz schönes Kopfzerbrechen, aber dazu mehr in den folgenden Kapiteln.

@Daredevil: Auf diese Basis "mitgehangen, mitgefangen" musste Severus schon öfters Dinge für den Orden über sich ergehen lassen. Ich dachte, Minerva sollte da mal ihren Mentor gebührend vertreten. ^^

@The Still Murderer: Sie sind nicht verheiratet, sondern nur verlobt. Allerdings beinhaltet das in der magischen Welt einen kleinen Wehrmutstropfen, denn nach einem Jahr müssen sie sich für, oder gegen eine Vermählung entscheiden.

@Ellen: Ja, nun sind sie erst einmal gebunden, aber wirklich freuen können sie sich über diese Tatsache wohl nicht. Zumindest nicht, unter diesen Vorraussetzungen. Ich kann es ihnen nachempfinden.


So ihr Lieben, wie immer viel Spaß mit dem neuen Kapitel.


Drück euch alle, Jane



PS: Wer Fehler findet, darf sie diesmal behalten. Habe versäumt das Kapitel rechtzeitig an meine Beta zu schicken. *schäm*


******************************************************************

Als geschlossene Gesellschaft verließen nun die Gäste, mit ihrem noch immer leicht sprachlosen Paar, die Kapelle und fanden sich schließlich an einem festlich geschmückten Tisch wieder, an dem Getränke und Essen ausgeschenkt wurden. Wirklich entspannen tat sich hier niemand, bis vielleicht auf Hermines Eltern, die von dem eigentlichen Plan keine Ahnung hatten.
Hermine hatte seit dem Vollzug des magischen Bandes nicht ein Wort gesagt, und Severus miese Laune war fast greifbar. Nicht, dass er es sonderlich bereute, nun mit Hermine verbunden zu sein, nein, es war mehr die Tatsache, dass Minerva, ebenso wie es Albus schon so viele Male gelungen war, ihn zu etwas zwang, was eigentlich nicht in seiner Absicht lag. Erschwerend hinzukam, dass diese elendigen Todesser sich nicht die Mühe machten dieses „Fest“ mit ihrer Anwesenheit zu erfreuen, wo doch Severus Zauberstab bereits beruhigend in der Innenseite seines Gehrocks zu spüren war. Seine Laune heiterte sich auch nicht auf, als Harry an Hermine herantrat und ihr leise mit leidvollem Gesicht zuflüsterte: „´S wird schon.“ Dabei tätschelte er ihr tröstend auf ihre Schulter, doch Hermine sah ihn nur fassungslos an und wirkte wie eine Marionette mit aufgemalt, erstauntem Gesicht, dessen Fäden abhanden gekommen waren.

Dennoch waren die Ordensmitglieder auf der Hut, was sie sich aber nach außen hin nicht anmerken ließen. Sie aßen, tranken und unterhielten sich angeregt, als wäre es eine ganz normale Feier, ohne dass man den Eindruck haben konnte, dass sie auf einen apokalyptischen Einsatz seitens der Todesser warteten. Aber hier und da wanderten ihre aufmerksamen Blicke immer wieder zur Seite und waren für den Notfall gewappnet.
Schon seit geraumer Zeit durwanderten Severus Gedanken, die seine ehemalige Kollegin mit angrenzender Wahrscheinlichkeit nicht bedacht hatte, nämlich die Sicherheit von Hermine selbst und zudem noch ihre Eltern. Sollte dieser Abschaum von Todesser wirklich nicht angreifen, so könnte Hermine ihr Studium nicht weiterführen, ihre Eltern, seit einigen Minuten seine Schwiegereltern, würden nicht unbehelligt in der Muggelwelt leben können, ohne Gefahr zu laufen, von diesem üblen Pack aufgegriffen zu werden. Er seufzte knurrend und rümpfte seine Nase. Wie sollte es also weitergehen, wenn nicht bald ein Wunder geschehen würde? Er hoffte inständig, dass die Todesser angriffen, ja er betete regelrecht darum.

Aber wie es oftmals mit Gebeten so ist, so erfüllen diese sich nicht einem Jeden. So auch Severus, der sich nun nach etlichen Stunden des zwanghaften lustigen Beisammenseins, darüber im Klaren wurde, was nun zu seinen Aufgaben gehörte. Er ergriff nun aufatmend das Wort und blickte gefasst zu Hermine herunter.
„Du weißt, was dass hier bedeutet, oder?“
Noch immer stand ihr der Schock ins Gesicht geschrieben, wenn auch mit stark ausgeprägtem Wunsch, irgendjemanden an die Gurgel zu gehen. Gefasst blickte Hermine zu ihm auf und nickte.
„Wie könnte ich dass nicht wissen! Was wird mit meinen Eltern? Wir müssen es ihnen sagen.“, erwiderte sie angriffslustig, doch Severus ging nicht weiter darauf ein. Sattdessen nahm er ihre Hand und drückte sie sanft.
„Mach dir um sie keine Sorgen, sie werden mit uns kommen.“
Irritiert sah Hermine ihn an und kniff um Verständnis ringend ihre Augen zusammen.
„Was meinst du mit „mit uns“? Wo gehen „wir“ denn hin?!“
„Ihr werdet mit mir kommen. Bei mir seid ihr sicher und der Orden kann in aller Ruhe agieren.“
Seufzend drehte Hermine sich um und sah gerade noch, wie Harry und Ginny sich von Remus und Tonks verabschiedeten, die kurz darauf mit einem Plopp verschwanden.
„Ist dir eigentlich klar, was dass für mich bedeutet? Was es für meine Eltern bedeutet?“, flüsterte sie leise und ließ ihren Kopf hängen.

Natürlich, er konnte sie verstehen. Sie musste ihr Leben und ihren Traum aufgeben. Ihr Studium, das Praktikum! Immerhin hatte sie ihre Familie noch in ihrer Nähe, was leider in dieser Situation auch kein wirklicher Trost war.
Er ging auf sie zu und stellte sich ganz nah an sie heran, berührte sie aber nicht. Wahrscheinlich konnte er sich nicht hundertprozentig ausmalen, wie es tief in ihr aussah, aber eine gewisse Ahnung dessen hatte er gewiss.
„Hermine, es wird nicht für lange sein. Vorerst steht deine…, eure Sicherheit, an erster Stelle. Dein Studium ist nicht aufgehoben und deine Eltern werden sicher Verständnis dafür haben, wenn wir ihnen unter diesen Voraussetzungen Schutz anbieten.“
Resigniert lehnte sie ihren Kopf an seine Brust und allein seine Gegenwart hatte für sie etwas Tröstliches. Sie hoffte Severus behielt Recht und alles war nur eine Frage der Zeit.

oooOOooo

´Nur eine Frage der Zeit´ konnte aber dennoch ein äußerst dehnbarer Begriff sein, selbst wenn man an einem Ort gebunden war, der noch so wenige Wünsche offen ließ, wie es in Pince-Manor der Fall war.
Hermines Eltern hatten sich nach anfänglichen Schwierigkeiten relativ schnell an ihre neue Umgebung gewöhnt. Zu Anfang hatte Mr Granger wohl noch Hoffnungen gehegt, dass selbst die Verbindung von Severus und Hermine nur Schein war, aber zu seiner Überraschung erwies sich diese eine Sache als das einzig wahre in diesem Theater. Jane Granger, Hermines Mutter, hatte sich schnell mit diesem Arrangement abgefunden, zumal sie sehr genau verfolgte, wie Hermine und ihr Schwiegersohn miteinander umgingen. Zwar schien ihr Schwiegersohn ziemlich sparsam mit seinen emotionalen Ausbrüchen hauszuhalten, aber es hätte wesentlich schlimmer kommen können, so fand sie.
Der Winter stand nun nach weiteren, unerträglich ereignislosen, vier Wochen unerbittlich vor der Tür und in der Nacht waren die ersten Flocken vom Himmel gefallen. Die dichte, graue Himmelsdecke deutete sehr genau an, was noch folgen würde, was weitere Spaziergänge in den kommenden Tagen, oder Wochen, wohl erheblich erschweren mochte.

Zu den Mahlzeiten fanden sich alle gemeinsam ein, ansonsten ging jeder seiner Wege, oder man las gemeinsam abends in der Bibliothek. Hermine wälzte jedoch in jeder freien Minute Bücher und arbeitete emsig, um so zu einem späteren Zeitpunkt wieder einigermaßen in ihr Studium überzugehen. Sie musste wohl auch zugeben, dass das Leben auf Pince-Manor durchaus seine Vorteile besaß, aber sie vermisste auch ihr vorheriges Leben. Schließlich hatte sie ein anderes Leben gewählt, als dieses ruhige Beisammensein, welches allerdings auch hin und wieder von Wortgefechten begleitet wurde. Die Wände schienen nach Wochen erdrücken zu werden, und das ständige umher wuseln der Elfen war für Hermine ein ständiger Schlag ins Gesicht. Dieses Anwesen existierte schon seit Jahrhunderten, dass wusste sie, doch wusste sie auch, dass Hauselfen schon seit ebenso vielen Jahren hier dienten. Ob sie nun gut oder schlecht behandelt wurden, war ihr dabei egal. Wahrscheinlich, so diagnostizierte sie sich selbst, war sie einfach nur gereizt, weil sie schon seit Wochen hier festhingen und der Orden noch immer tatenlos zusehen musste, wie schreckliche Dinge und Gräueltaten der Todessern an der Tagesordnung waren.

Ähnlich erging es Severus, denn seine Gedanken schweiften schon seit geraumer Zeit um den Orden, der noch immer keine positiven Ergebnisse verbuchen konnte. Zwar war es mit Hermine an seiner Seite wesentlich anders hier in diesem Kasten gefangen zu sein, doch auch dass verlor irgendwann seinen Reitz, wenn besagte Frau, ebenfalls stark gereizt, inzwischen sogar mit ihren Eltern aneinander rasselte.
Sie hatte, sehr zu seiner Verwunderung, auf ein eigenes Zimmer bestanden, um, so wie sie sagte, ein wenig Abstand von allem zu bekommen, doch er vermutete, die Ereignisse hatten sie wohl ebenso kalt gelassen, wie ihn. Diese Verlobung war immerhin ein starkes, magisches Versprechen, welches fast einem Vertrag glich. Nie hätte Severus vermutet, sich in dieser Lage wiederzufinden, als er damals verletzt auf dem Schlachtfeld gelegen hatte und Hermine ihn mitnahm.

„Bei Merlin“, sprach er zu sich selbst, als er gedankenvoll in die gierigen Flammen sah, die sich züngelnd um einen Scheit fraßen, „wie die Zeit dahinfliegt.“
Er benetzte seine Lippen ein weiteres Mal mit der goldbraunen Flüssigkeit, die nun angenehm in seiner Kehle herab lief und sich warm in seinem Magen ausbreitete.
„Für meinen Geschmack zu viel Zeit!“, knurrte er leise vor sich hin und stierte weiter in die wild tanzenden Flammen.
Seitdem sie in Pince-Manor waren, hatte Hermine sich eine Aufgabe gesucht und war auf nimmer wiedersehen in den Untiefen der Bibliothek verschwunden. Sie kam zumeist erst spät Abends wieder daraus zum Vorschein, während sich ihre Eltern bestenfalls mit der Situation zufrieden gaben und Severus Tag für Tag die wildesten Verwünschungen für den Orden aussprach, weil dieser noch immer keine Fortschritte aufweisen konnte. In den gesamten vier Wochen gab es lediglich ein einziges Treffen des Ordens, in dem es nur wenige Neuigkeiten gab.

Percy Weasley war der festen Meinung, dass der Minister unter einem Imperiofluch lag, da dessen Äußerungen und Anweisungen ziemlich unorthodox waren. Kingsley Shaklebold berichtete, dass er ähnliche Vermutungen hegte, und von merkwürdigen Abkommen unter den einzelnen Zentralen berichtete, die auf unerklärlicher Weise Anklang beim Minister fanden. So wurde zum Beispiel seit neuesten eine Genehmigung fällig, wenn Zauberer ins Ausland reisen wollten, oder gar entfernte Verwandte zu Besuch kommen wollten, und da war auch noch der seltsame Beschluss, dass seit neuesten das Flohnetzwerk mit einer Gebührenzentrale verbunden wurde, bevor man sich auf konventionelle Weise über den Kamin unterhalten konnte, und dabei einen Angestellten aus dem Ministerium dabei neben sich wusste.

Sein Gesicht verfinsterte sich zunehmend bei diesem Gedanken, denn bedeutete es doch nichts weiter, als dass das Ministerium Kommunikationen unter ihrer Kontrolle behalten wollte und über jegliche Einreisen bestens im Bilde war.
Golden spiegelten sich die niemals ruhig stehenden Flammen auf seinen dunklen Augen wider und seine rechte Hand hielt das Glas fest in seinem Griff, das es bei genauerer Betrachtung eigentlich unter diesem Druck nachgeben musste. Er war wütend, eigentlich sogar mehr als das. Ständig waren seitens der Todesser von Neuigkeiten und Gräueltaten zu hören, doch der Orden trat seit geraumer Zeit scheinbar auf der Stelle. Hätten sie doch nur wieder einen Spion in diesen Reihen…
Ihm kam ein faszinierender Gedanke, doch diesen behielt er vorerst einmal für sich, denn er müsste zuerst noch ein wenig daran feilen, damit er sich nahtlos dem Geflecht der Todesser anpasste. Auf diese Weise sich wenigstens wieder nützlich zu finden, beruhigte ihn enorm und ein eisiges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, welches durch das flackernde Kaminfeuer eine schaurige Einheit bildete.
„Du bist eben doch noch zu etwas zu gebrauchen, Severus.“, flüsterte er leise und erhob darauf erneut sein Glas.

oooOOooo

Die Weihnachtszeit, war eigentlich eine besinnliche Zeit, zumal Menschen in diesen Tagen den Wunsch hegten, Wärme und Frieden in sich zu spüren und sich allenfalls Gedanken über ein passendes Geschenk oder das Festessen machten. In Pince-Manor war nichts von dieser Wärme zu spüren und Frieden herrschte sicher auch irgendwo, aber mit Sicherheit nicht hier. Nicht, dass unter den Bewohnern Mord und Todschlag herrschte, aber die gefühlte Eiszeit wirkte hier schon seit geraumer Zeit auf alle Bewohner ein, so sehr sie sich auch dagegen sträubten. Das Nichtstun wirkte wie eine bittere Pille und kroch wie ein schleichendes Tier um Ecken und Wände, dass man sich schon fast verfolgt glaubte. Severus´ und Hermines Beziehung lag auch auf irgendeine Weise auf Eis, obwohl es keinen ernsthaften Streit, oder sonst ein Ereignis gab, welches dazu geführt hätte. Die allgemeine Unzufriedenheit dagegen, war allgegenwärtig und forderte so manche Selbstbeherrschung heraus. Am Weihnachtsvorabend war es dann schließlich fast so weit, dass es zu einer Eskalation gekommen war, denn Hermine hielt es zwischen ihren Büchern nicht mehr aus, was schon etwas heißen wollte.

„Wie lange soll dass denn deiner Meinung nach so weiter gehen?!“, stieß Hermine wütend hervor, wobei sie einen dicken Wälzer lautstark auf den Tisch fallen ließ, sodass eine graue Staubwolke daraus zum Vorschein kam. Hustend blickte sie zu Severus auf und wartete auf eine Reaktion von ihm, doch er blieb völlig ungerührt und nahm lediglich das Buch in seine Hand und sortierte es wieder zurück ins Regal.
„Ich meine, ich weiß ja, dass du nichts dafür kannst, aber können wir denn nicht irgendetwas tun?“, setzte sie resigniert hinterher und ließ sich frustriert in einen nahe gelegenen Sessel fallen.
„Du weiß ebenso wie ich, dass es uns unmöglich ist, einzugreifen. Ich hege vollstes Vertrauen in den Orden.“
Grummelnd blickte Hermine zu ihm auf und ignorierte die letzte Aussage, denn auf den Orden war sie in den letzten Tagen absolut nicht gut zu sprechen.

„So sehr ich deine Bibliothek auch schätze, Severus, so sehr wünsche ich mir, endlich wieder an meinem Studium anknüpfen zu können. Und mein Praktikum sollte eigentlich auch schon vor vier Wochen beginnen. Ich fürchte, es wirft kein gutes Licht auf mich, wenn ich mich dort noch nicht einmal melde. Meine Kommilitonen werden sich ebenfalls wundern, wo ich abgeblieben bin.“
„Sie würden es wohl ebenso wenig verstehen, wenn du ihnen sagst, weshalb du dich zurückgezogen hast.“, antwortete Severus monoton auf dieses leidliche Gespräch, welches er schon etliche Male geführt hatte, seitdem Hermine nun bei ihm lebte.
Schon oft hatte er sich gefragt, ob es so war, dass zusammenleben mit einer Partnerin, Geliebte, Verlobte, oder was auch immer sie im Augenblick miteinander verband.
„Da könntest du Recht haben.“, gab Hermine zu und seufzte leise vor sich hin.

Severus nahm ihr gegenüber Platz und schlug seine Beine gelassen übereinander.
„Was würdest du davon halten, wenn wir uns morgen ebenfalls im Grimmauldplace einfinden würden? Schließlich ist morgen Weihnachten.“ Leise und rau klang Severus Stimme und dennoch lag soviel Gefühl darin.
Seit geraumer Zeit stellte er sich die Frage, ob seine Anwesenheit ihr nicht genügte, oder ob es an der Tatsache lag, dass sie hier mehr oder weniger gefangen waren, dass sie sich so distanziert ihm gegenüber verhielt, obwohl sie doch eine Menge Erlebnisse und Gefühle miteinander verbanden.
Einen Augenblick wirkte Hermine verwirrt, doch schon bald legte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.
„Eine fabelhafte Idee.“, klang ihre Stimme schwärmerisch, wobei ihre Augen verräterisch glänzten.
Severus wusste wohl, dass ihm dieses Weihnachten wohl noch lange in Erinnerung haften würde, aber diese Umstände waren keineswegs länger auszuhalten, da nahm er Potter und höchstwahrscheinlich sogar Lupin gerne in Kauf.

Gesagt, getan. Jane und Roger Granger waren von dieser Abwechslung ebenfalls begeistert und konnten kaum erwarten, endlich wieder andere Gesichter zu sehen, als die, mit denen sie in den vergangenen Wochen eingesperrt waren. Schnell waren alle Habseligkeiten gepackt, die von Nöten waren. Schließlich beteuerten sie noch ein wenig schuldbewusst, dass ihre überschwängliche Freude nichts mit Severus Gastfreundschaft zu tun hatte, was er nickend zur Kenntnis nahm. Die letzten Wochen hatten immerhin eines zu Wege gebracht, seine Schwiegereltern hatten ihn akzeptiert. Nicht, dass ihm diese Tatsache egal gewesen wäre, aber wenn es nicht so wäre, hätte er damit leben können. Allerdings war es so wesentlich bequemer für alle Beteiligten.

Nachdem auch Hermines Eltern vom Geheimniswahrer die Adresse des Grimmauldplace vorgelegt bekamen, konnten sie endlich gemeinsam aufbrechen. Den Unterschied zu Pince-Manor übersahen Hermines Eltern, denn die Freude, endlich auf andere Menschen zu treffen, ließ sie über einiges hinwegsehen, selbst über das stark zeternde Bildnis Mrs Black´s.
In der Wohnküche herrschte reges Treiben, denn Ginny und Tonks erledigten schon einige Vorbereitungen für das Festessen, wobei Harry den Part übernahm, ihnen lediglich dabei über die Schulter zu zusehen und ab und an etwas Essbares zu ergaunern. Als Hermine, Severus und die Grangers dazukamen, war Ginny darüber so erfreut, da sie ihre Freundin nun schon seit einigen Wochen nicht gesehen hatte, dass sie ihr regelrecht an den Hals sprang. Severus Begrüßung fiel dann doch eher spartanisch aus. Seitens Harrys erhielt er ein Nicken, wobei Tonks mit Mehlbeschmiertem Gesicht mit einem Holzlöffel winkte. Dabei geriet ihre Schüssel mit Teig ins Schleudern und drohte zu kippen, doch Lupin rettete die Situation.

„Ach danke, Schatz. Wenn ich dich nicht hätte…“, setzte Tonks an, wurde jedoch von Remus lächelnd unterbrochen.
„Wäre es um ein Vielfaches aufregender.“
Tonks knuffte ihn gespielt beleidigt in die Seite, und der Werwolf hielt sich theatralisch die vermeintliche Verletzung. Ein Lachen machte die Runde und kurz darauf fand man sich zum Festessen beisammen und plauderte ungezwungen miteinander. Natürlich nicht alle, denn Severus schien in höheren Sphären zu verweilen und gab nur knappe Antworten, die ziemlich einsilbig und distanziert waren. Kurz um, alles wie gewohnt.

Am Abend versammelten sich alle zu einem guten Glas Wein und man spielte Charade. Es wurde gelacht und geraten und oft war es dermaßen lustig, dass alle zusammen in heilloses Gelächter ausbrachen.
„Was ist mit dir? Macht es dir keinen Spaß?“, flüsterte Hermine Severus zu, der wohl der einzige war, der keine rotumrandeten Augen hatte, weil er noch keinem Lachanfall erlegen war.
Das Wohnzimmer wirkte behaglich und im Kamin prasselte ein munteres Feuer, um welches sie sich alle mit ihren Gläsern in der Hand versammelt hatten. Ein bunt geschmückter Weihnachtsbaum war ebenfalls arrangiert, wofür sich Tonks vielmals entschuldigte, da sie dass zum ersten Mal getan hatte. Deutlich konnte man sehen, dass etliche Christbaumkugeln mit einem Reparo geflickt waren und einige kleine Elfe schienen nicht gerade glücklich darüber, dass sie gezwungen waren, unter diesen Umständen ihren Glanz an dem verkorksten Baum zu verschwenden.

Severus ließ sich dazu herab, Hermine kühl anzublicken, als wollte er so fragen, ob sie diese Frage denn nun ernst meinte, oder nicht. Doch wie er an ihrer Haltung unschwer erkennen konnte, war es ihr durchaus ernst. Er atmete einmal tief durch, bevor er ihr zu verstehen gab, dass er an diesem Zirkus nicht das geringste Verlangen hegte.
Wütend nippte Hermine an ihrem Glas und ignorierte ihn. Etliche Minuten später war Ginny an der Reihe und gab eine kühle, distanzierte Miene zur Schau, wobei sie vor den anderen herrliche gekonnt mit ihren Augenbrauen jonglierte und jeden finster anstarrte. Absolute Ruhe und angestrengte Gesichter sah man deutlich nach einer Antwort suchen, doch es war Tonks die als Erste rief:
„Severus! Das ist Severus!“, rief sie und sprang auf, worauf wieder alle in ein heilloses Gelächter einfielen.
Hermine blickte amüsiert zu ihm herüber und konnte sehen, wie er Ginny fast mit seinen Blicken aufspießte, doch Ginny war so glücklich und alle hatten ihren Spaß, dass niemand auf ihn achtete.

„Das ist nicht witzig!“, presste er zischend zwischen seinen Zähnen hindurch, wobei seine Haltung verriet, wie aufgebracht er war.
Seine Hände krallten sich im Polster des Sessels fest und seine Lippen waren derart zusammen gepresst, dass sie weiß wurden.
„Oh doch, dass ist es sehr wohl!“, zischte Hermine ihn an und beugte sich ein wenig vor, um ihm besser in die Augen sehen zu können, doch Severus fixierte nur Ginny und hatte für Hermine keine Augen. Dennoch hatte er sie gehört.
„Keines Wegs! Ich frage mich ernsthaft, worin der Sinn dieses Spiels besteht!“
Nun stand Hermine auf und deutete ihm an, er möge ihr folgen, was er dann auch tat.
Im Treppenhaus angekommen, standen sie sich gegenüber und Hermine blickte zornig zu ihm auf.
„Darf ich erfahren, was dein Problem ist?“

Irritiert sah er sie an und wirkte reserviert.
„Mir ist nicht bewusst, dass ich eines habe.“ Langsam verschränkte er seine Arme ineinander, wobei seine Hände gänzlich unter seinem Umhang verschwanden.
Aus dem Wohnraum war kein Mucks mehr zu hören, außer einem leisen Flüstern, auch im Treppenhaus war alles leise, sodass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
„Oh doch! Du hast eines und es ist so ziemlich offensichtlich!“
Hermine trat näher an ihn heran und legte ihren Kopf schief, um seine Laune und seinen Beweggrund besser einschätzen zu können. Doch es war, als blicke sie auf eine kalte, glatte Wand aus Beton, die nichts als ihre blasse Farbe zur Schau trug.
Oh wie passend!, ging es Hermine durch den Kopf und schüttelte ihren Gedanken ab, um sich um das vor ihr liegende Problem zu kümmern. Severus…

„Sag mir, wird es immer so sein? So ganz ohne Freude und Beisammensein? Ich will nicht behaupten, dass mir viel an Gesellschaftlichen Anlässen liegt, oder, dass ich ständig Abwechslung und irgendwelche Partys oder dergleichen benötige, aber…“ Sie stockte kurz, denn sie war sich nicht sicher, ob er es jemals verstehen würde, so abwehrend und kühl wie er sich benahm. „Severus, ich Lebe und ich möchte am Leben teilhaben.“
Für einen Moment glaubte sie, er würde sie anfahren, doch da mochte sie sich auch getäuscht haben. Wahrscheinlich war dieser Ort nicht unbedingt für solch ein Gespräch geeignet, wo doch die abgeschlagenen Köpfe der alten Hauselfen über ihnen an den Wänden prangten.
Schließlich raffte er sich auf und sprach:
„Meine Zeit ist begrenzt, Hermine.“
Irritiert runzelte Hermine ihre Stirn und blickte ihn um Verständnis ringend schräg an.
„Wessen nicht?!“, gab sie knapp zur Antwort und wartete auf eine Erklärung.
„Du willst nicht verstehen, was ich meine!“, presste er durch seinen Mund, an dem Hermine beinahe haftete.
„Dann erkläre es mir.“, bat sie versöhnlicher und war dennoch auf der Hut.
„Ich bin um ein Vielfaches älter als du“, setzte er an, doch schon als Hermine ihre Augen rollte, ahnte er bereits ein verbales Intermezzo.
„Ich dachte, dieses Kapitel hätten wir bereits hinter uns!“, erwiderte sie ungehalten.
„Es wird uns ständig begleiten, dessen musst du dir sicher sein.“, sprach er gereizt und versuchte ihrem Blick auszuweichen.
„Wer hat das beschlossen? Du etwa? Ich kann nicht glauben, dass das für dich noch immer ein Problem darstellt.“ Ihre leise und eindringliche Stimme hatten ihn aufmerksam werden lassen und er lockerte ein wenig seine straffe Haltung.
„Niemand hat das beschlossen, Hermine, ich ebenso wenig, aber“

Wieder unterbrach sie ihn, was er Naserümpfend zur Kenntnis nahm.
„Also wer gibt dann bitteschön vor, dass es ein Problem gibt? Du hast kein Problem, ich habe keines, also warum amüsierst du dich nicht einfach ein wenig? Es ist Weihnachten, das Fest der Liebe. Mir fällt es ebenso schwer, das Vergangene hinter mich zu lassen, aber ich lasse mich dennoch nicht davon leiten.“
Langsam überbrückte sie die zwei Meter Abstand und legte eine Hand auf seinen Oberarm.
Sein Gesicht war undefinierbar und Hermine bewunderte ihn insgeheim dafür, aber im Moment brachte sie dass nicht weiter.

„Lass nicht zu, dass dieser Gedanke deinen Geist vergiftet, Severus. Ich habe es dir schon gesagt, aber ich sage es dir gerne so oft, wie du es hören musst, um es zu akzeptieren. Ich liebe dich und der Altersunterschied zwischen uns bereitet mir keine Sorgen.“
Als er sich nun dazu herabließ und sie von oben herab ansah, versank sie beinahe wieder in seinen dunklen Augen und eine Gänsehaut glitt prickelnd über ihren Rücken.
Immerhin ließ ihre Liebeserklärung ihn nicht kalt, und dass beruhigte sie enorm. Er ließ einen Finger über ihre Lippen gleiten, während er sich ihr näherte und nun einen sanften Kuss auf ihren Mund platzierte. Gierig nach mehr, lechzte sie dem hinterher, doch er löste sich schnell von ihr und ein Grinsen zierte sein Gesicht.
„Ich liebe dich ebenfalls, meine kämpferische Gryffindore.“

Auch Hermine grinste in sich hinein, nahm ihn bei der Hand und zog ihn mit sich.
Kurz bevor sie die Tür erreichten sagte sie noch: „Severus, eines noch. Lass Ginny bitte leben, sie hat es nicht ernst gemeint.“ Ein Schmunzeln legte sich auf Hermines Gesicht, doch sie vermied es, ihn anzusehen.
„Aber nicht doch. Wo doch Weihnachten gerade vor der Tür steht...“, gab er knapp zur Antwort, wobei er bereits den Türknopf zum Öffnen in der Hand hielt und kurz darauf seine übliche Fassade wieder heraufbeschwor.


TBC


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