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Harry Potter und der Zirkel der Zauberer - Kapitel 3 Die dunkle Seite des Spiegels

von Reaver

Harry stieg die Treppe zu seinem und Ginnys Zimmer empor. Wie immer knarrten die alten Stufen unter seinen Füssen, doch bemerkte er es überhaupt nicht. Dies also war seine Aufgabe, seine Bestimmung, doch wusste er so wenig über die fremde Welt, die er betreten musste. Sie lag verborgen vor der seinen hinter jedem Schatten. Eine andere, dunklere Seite des Spiegels. Es führte ein Weg dorthin, durch den Torbogen, aus dem flüsternde Stimmen drangen, die wie das Wispern rastloser Seelen klang, die sich auf der anderen Seite verirrt hatten. Alles was Godric wusste war, dass dort Geheimnisse schlummerten, die so mächtig und verführerisch waren, dass selbst ein Zirkelmagier ihnen erlegen wäre.
Harry betrat das Zimmer. Nur das fahle Licht der Straßenlaternen fiel herein. Der Mond versteckte sich hinter dunklen Wolken, die sein silbriges Licht fast vollständig verschlangen. Eine Katze lief über die verlassene Straße. Ihr langer Schatten verdunkelte die Häuserwände auf der gegenüberliegenden Seite. Er hatte Angst. Der Zweifel der Ungewissheit nagte an ihm und ließ seinen Verstand Dinge ausmahlen, von denen er wusste, dass es sie nicht gab, die aber dennoch erschreckend waren.
„Harry, alles in Ordnung.“, fragte Ginny. Sie hatte ohne, dass er es bemerkt hatte das Zimmer betreten. Ihre Schritte näherten sich, doch blieb sie wieder stehen.
„Ich hatte wirklich geglaubt, dass es vorbei sei.“, erklärte Harry mit matter Stimme. „Nun muss ich erkennen, dass Voldemort nicht die letzte Herausforderung war.“
Ginnys Arme schlangen sich um seinen Bauch und sie legte ihren Kopf in seinen Nacken. „Was immer passiert, ich werde bei dir sein.“
„Es bedeutet mir viel, dass du das sagst aber es ist viel zu gefährlich. Hast du nicht gehört, was Godric...“, begann er, wurde aber von Ginny unterbrochen.
„Glaubst du wirklich ich lasse dich alleine an diesen Ort gehen? Und sag mir nicht, wie gefährlich das sein könnte. Das hat uns bei Voldemort auch nicht aufhalten können.“, erinnerte ihn Ginny, während sie ihn sanft in den Nacken küsste. Harry erwiderte nichts. Er warf einen Blick über die Schulter zum Spiegel hinüber, in dem sich das Licht der Laternen spiegelte. Einen Moment lang meinte er weit hinter den Spiegel sehen zu können. Einen kurzen Blick in eine fremde Welt, die fern und nah zugleich war. Jetzt, da er um die Existenz der anderen Welt wusste war es ihm, als würde hinter jeder Ecke ein Stück dieser anderen Realität warten.
„Was würde ich nur ohne dich machen?“, fragte Harry schließlich.
„Keine Ahnung.“, antwortete Ginny grinsend.
„Ich frage mich, was uns dort erwarten wird und ob Sirius auch dort ist.“, murmelte er.
„Er wird dort sein. Und Harry, wie wir jetzt wissen ist er nicht tot.“

In der Eingangshalle des Ministeriums herrschte reges Treiben. Harry konnte sich noch zu gut an die Zeit erinnern, in der die weitläufige Halle nahezu menschenleer gewesen war. Diese neue Unruhe und Aufbruchsstimmung, die alle in der magischen Gemeinschaft ergriffen hatte, hatte auch vor dem Ministerium nicht Halt gemacht. Schwärme von Memos strömten aus den Fahrstühlen, kreisten einen Moment um die Deckenlampen, bevor sie zu ihrem Bestimmungsort flogen. Die große Uhr über dem Empfang zeigte zwanzig nach zehn Uhr abends an. Die Angestellten des Ministeriums schienen Überstunden zu schieben, um all jene Arbeit zu verrichten, die während der Zeit des Krieges liegen geblieben war. Einige der Zauberer und Hexen blickten überrascht zu ihm herüber, als sie ihn als Harry Potter erkannten. Genervt richtete Harry den Blick zu Boden. Er hoffte, dass er sich dieses Mal nicht durch eine Horde von Magiern kämpfen musste, die ihm gratulieren wollten. Doch Harry war nicht der einzige, der die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Der Zauberer, der hinter ihm ging, in einen dunkelroten Umhang gehüllt, dessen Kapuze sein Gesicht verdeckte, zog mindestens ebenso viele Blicke auf sich. Erleichtert atmete Harry auf, als sie einen leeren Fahrstuhl betraten. Eine Hexe wollte ebenfalls eintreten, doch Godric schüttelte kaum merklich den Kopf. Die Geste war kaum vorhanden gewesen, doch lag soviel Macht in ihr, dass die Hexe sofort stehen blieb. Ihre Augen waren auf einen imaginären Punkt an der Rückwand des Aufzugs gerichtet, krampfhaft darum bemüht den Zirkelmagier nicht anzuschauen.
„Mysteriumsabteilung.“, sprach Kingsley, als sie die Türen geschlossen hatten. Sofort setzte sich der Lift in Bewegung.
„Interessant.“, murmelte Godric. „Zu meiner Zeit hatten wir Treppen, deren Stufen sich zum Ziel bewegten. Ich sehe es hat sich viel verändert.“
Harry sparte es sich den technischen Fortschritt der Muggel zu erwähnen, der Godric wie Magie vorkommen musste. Mit einem leichten Ruck erreiche der Fahrstuhl sein Ziel. Über der Tür erschien eine Schrift, die bekannt gab, dass sie dir Mysteriumsabteilung erreicht hatten. Die Türen glitten auseinander und dahinter kam jener Raum zum Vorschein, von dem die verschiedenen Pforten zu den unterschiedlichen Abteilungen führten. Harry blickte sich in dem runden Raum um. Etwas hatte sich verändert. Er wusste genau, hinter welcher Türe der Raum des Schleiers lag. Es war würde ein Wispern und Flüstern durch das Holz dringen und ihn rufen.
„Interessant, wie ihr den Raum umgestaltet habt.“, meinte Godric und trat vor die Türe. Er schien einen Moment zu zögern, streckte dann jedoch die Hand aus und öffnete sie. Hintereinander betraten sie den dahinter liegenden Raum. Steile Stufen führten hinab zu einem von einem schwarzen Schleier verborgenen Torbogen. Keiner von ihnen sprach ein Wort, als sie die Stufen hinab schritten und sich vor dem Bogen stehen blieben. Ein Luftzug ließ den Schleier flattern und das gleiten von Stoff mischte sich mit dem Flüstern.
„Unheimlich.“, meinte Ginny, die einmal um den Bogen herum gegangen war. Hier spürte Harry die andere Welt so stark wie nie zuvor. Etwas dunkles lauerte hinter jedem Schatten, wartete, bis es ihn in einem unaufmerksamen Moment packen konnte. Harry schüttelte den Kopf, um die seltsamen Gedanken los zu werden.
„Und was ist das, wonach ich suchen muss?“, fragte Harry, der jedoch nicht die Augen von dem unheimlichen Torbogen lassen konnte. Irgendwie wirkte er gar nicht wie von Menschenhand geschaffen, sondern von der Handschrift von etwas anderem, fremden gezeichnet.
„Ich habe keine Ahnung. Vielleicht ist es das Gegenstück zum Auge, eine schwarze Kristallkugel, die wenn man sie in die Hände nimmt aus einem roten, inneren Feuer glüht. Es kann jedoch auch etwas gänzlich anderes sein.„, antwortete Godric, während er mit seinen Finger über den rauhen Stein des Torbogens strich. „Harry, du bist stark genug der Versuchung, die in der Macht liegt zu widerstehen, ich spüre das. Ich sage dir nicht, dass es leicht wird oder ungefährlich, aber du kannst es schaffen.“
„Wir können es schaffen.“, sprach Ron und stellte sich neben Harry. „Bis jetzt haben wir jeder Gefahr zusammen in die Augen gesehen und ich kann Harry ja wohl nicht alleine ziehen lassen, der geht noch drauf.“ Er legte einen Arm um Harrys Schulter und grinste.
„Wackere Freunde hast du junger Potter.“, erwiderte der Zirkelmagier nickend. „Du kannst stolz sein mit solchen Gefährten zu reisen.“
„Jemand muss doch auf ihn aufpassen.“, meinte Ginny verschmitzt lächelnd und küsste Harry.
„Was uns wohl auf der anderen Seite erwartet?“, fragte Harry leise.
„Das weiß niemand. Aber es ist das Unbekannte vor dem sich die Menschen fürchten. Die Unwissenheit davor, was hinter den Schatten oder Schleiern auf der Welt wartet macht uns Angst. Wenn wir die Kraft in uns finden uns dieser Furcht zu stellen kommen wir unserem Ziel einen großen Schritt näher.“, antwortete Gordric mit seiner tiefen Stimme. Sie hallte im Raum nach, doch schaffte sie es nicht das Wispern zu vertreiben.
„Ich weiß, dass ihr es seid, aber ich bitte euch trotzdem passt auf euch auf und seid vorsichtig.“, meinte Arthur, der ziemlich elend wirkte. Harry konnte nur erahnen wie schwierig es für ihn sein muss, wenn seine ganze Familie in die Wirren der Kriege verwickelt ist.
„Klar sind wir immer Dad.“, antwortete Ron und klopfte seinem Vater auf die Schulter. „Ich meine ist doch eine Kleinigkeit. Handelt sich nur um eine andere Welt, von der Niemand weiß wie sie aussieht.“ Harry musste grinsen, doch als er in die Augen seines Freundes blickte bemerkte er, dass sich auch in seinen eine schleichende Angst widerspiegelte.
„Denkt daran meine Freunde, was immer ihr dort auf der anderen Seite seht widersteht den Versuchungen, die sich darin verbergen. Gebt ihr ihnen nach werdet ihr euch dort selbst verlieren. Kein Weg zurück wird es dann für euch geben.“, erinnerte sie Godric, als die vier langsam die Stufen zum Torbogen empor schritten. Der Schleier bewegte sich in einem Luftzug. Das Wispern füllte Harrys ganzen Kopf aus und lockte ihn hinein in den Bogen. Versprechungen von Ruhm, Reichtum und unendlicher Macht machten sich in seinem Kopf breit. Entschlossen vertrieb er sie wieder.
„Also dann Leute, wenn ihr wirklich mit mir kommen wollt, dann ist es jetzt soweit.“, sagte er leise. Hermine, Ron und Ginny nickten ihm zu. Sie ergriffen sich an den Händen und mit einem entschlossenen Schritt traten die vier durch den Bogen hindurch.
Kälte, eisige Kälte, die in seine Haut stach war das erste, was Harry fühlte. Es war, als wäre er mit einem Eimer kalten Wassers übergossen worden. Absolute Dunkelheit herrschte um sie herum, doch hatte er das Gefühl, dass bis auf seine Begleiter noch andere hier waren. Viele. Es hatte keine Auswirkun, ob er die Augen schloss oder nicht. In der Schwärze, die ihn umgab, gab es kein Licht, keinen Funken. Etwas strich an Harrys Arm entlang. Es war die Berührung von kaltem, glatten Seidenstoff, doch hinterließ sie ein kribbeln auf seiner Haut. Erschrocken zuckte er zusammen. Unter seinen Füssen knirschten kleine Kiesel und ein eisiger Wind wehte ihnen entgegen. Hinter sich hörte er Ginnys leise Atemzüge und spürte ihre Hand in der seinen. Wieder strich etwas ab ihm vorbei. Jetzt erkannte er sogar etwas wie eine menschliche Silhouette, die von silbrigem Licht umgeben war. Kurz flackerte sie auf und verschwand dann wieder in der Dunkelheit. Harry hatte immer mehr das Gefühl, dass um ihn herum etwas lauerte. Dennoch fand er mit traumwandlerischer Sicherheit seinen Weg. Es war, als würde eine Stimme ihm zuflüstern wohin er seine Schritte lenken musste. Immer wieder tauchten die geisterhaften Schemen vor ihnen auf. Mit jedem Mal deutlicher. Fast sah es aus, als würden sie um die vier herum tanzen.
Eine kalte Böe trug wieder das Wispern heran, doch schien es nun lauter und deutlicher. Um Harry herum schien es, als würden die Schemen antworten. Ein Flüstern erhob sich. Es klang fast wie raschelndes Laub, das vom Herbstwind davon geweht wurde. Ein fahles Glühen wurde plötzlich vor ihnen sichtbar. Es drang zwischen hohen Säulen hervor, die sich aus der Dunkelheit schälten. Unter ihren Füssen befanden sich nun Steinplatten, so dass ihre Schritte laut widerhallten. Einige der Schemen glitten in das Licht und Harry wurde klar, dass es wirklich stofflose Wesen waren. Das Licht durchleuchtete sie wie Nebel, doch konnte er etwas wie Gesichter erkennen und traurige Augen, die ihn anblickten. Er spürte die Blicke auf sich lasten und vernahm das stumme Flehen in ihrem Flüstern.
Die kleine Gruppe trat an den Säulen vorbei und der Blick wurde frei auf einen breiten Fluss, der sich von Horizont zu Horizont schlängelte. Hinter ihnen, in hohe Klippen gebettet, ragten die Säulen eines großen Tempels empor. Unter ihnen fiel der Boden fast senkrecht ab, hinab in die Fluten des Flusses. Die Wassermassen spiegelten das Licht, das durch die dicke Wolkendecke fiel. Nur wenige Lichtstrahlen trafen die Erde und erhellten die kahlen Bäume, deren Wurzeln sich in den Fels der Klippen krallten.
„Wo sind wir?“, hauchte Hermine. Ihre Worte wurden vom Wind hinweg gerissen, der an ihren Kleidern und Haaren zerrte. Erst sah Harry wie viele der Schemen es wirklich gab. Sie glitten am Ufer auf und ab, ohne sich jedoch auf das Wasser zu wagen, das brausend seinen Weg suchte. Um sie herum hatte sich ein Kreis aus den schattenhaften Gestalten gebildet. Ihr Flüstern mischte sich mit dem Heulen des Windes.
„Ich weiß es nicht, doch scheinen viele vor uns hier angekommen zu sein.“, antwortete Harry etwas verspätet. Sein Blick war auf das leere Land um sie herum geglitten. Nur wenige entlaubte Bäume wuchsen dort auf dem kahlen Fels, der sich so weit erstreckte wie das Auge reichte.
„Wer sind sie?“, fragte Ginny. Ihr Blick war an den Schemen hängen geblieben, die ihre Arme nach ihnen ausgestreckt hatten, aber nicht so nah heran kamen, dass sie die vier berühren konnten.
„Sie sind der Schatten dessen, was sie im Leben waren. Die rastlosen Seelen, die keinen Platz im Reich der Toten, noch in dem der Lebenden fanden.“, ertönte plötzlich eine tiefe Stimme. Harry fuhr herum, genau wie seine Freunde. Hinter ihnen erschien aus der Dunkelheit hinter den Säulen ein Mann, zumindest dachte Harry, das es einer sein musste. Er war groß, doch so mager, dass er wie ein Skelett wirkte. Seine Haut war fast weiß und die Adern traten darunter als bläuliche Striche zum Vorschein. Das unheimlichste jedoch waren seine Augen. Sie lagen tief in den Höhlen und sahen aus wie schwarze Kohle. Ein unheimlicher Glanz ging von ihnen aus und sein Blick war scharf wie ein Schwert.
„Was tut ihr hier? Ihr seid nicht tot, noch kurz davor zu sterben?“, fragte der Mann wieder mit seiner lauten Stimme, die wie das Grollen einer Lawine klang.
„Wir sind durch das Tor gekommen.“, antwortete Harry, der den Blick nicht von der unheimlichen Gestalt wenden konnte. Sein Gegenüber war in einen langen schwarzen Mantel gehüllt.
„Du meinst durch eines der Tore. Es gibt mehr als einen Weg, doch die meisten Lebenden können nicht widerstehen die Geheimnisse zu erkunden, die soviel Macht versprechen. Sie verirren sich in der Finsternis und werden selbst zum Schatten ihrer selbst. Doch du hast den Kampf in deinem Herzen gewonnen und bringst andere aus Fleisch und Blut mit dir.“ Der Blick des Mannes ruckte zu Harrys Begleitern herüber, die automatisch einen Schritt zurück wichen.
„Wir sind auf der Suche nach dem Gegenstück dessen, was von hier genommen wurde.“, erklärte Harry zögernd. Einen Moment lang blickte der in Schwarz gekleidete nachdenklich, dann begann er schallend zu lachen. Seine Stimme wurde von den Felsen gebrochen und tausendfach verzerrt zurückgeworfen. Der Mann wurde umgehend wieder ernst.
„Niemand vermag etwas von hier fortzunehmen. Ihr seid hier an der Schwelle zum Totenreich. Einer Welt, die so eng mit der euren Verbunden ist, wie es geht. Jedes Wesen befindet sich zugleich hier und in der lebendigen Welt. Erst wenn euer Leben endet kehrt ihr wieder hierhin zurück. Könnt ihr nicht loslassen, dann verbleibt die magische Energie, die in eurer Seele wohnt zurück und ihr werdet zu einem Abbild dessen, was ihr im Augenblick eures Todes wart. Eine rastlose Seele verdammt dazu bis in alle Ewigkeit als Spuk die Welt zu bereisen.“
„Aber es muss noch etwas anderes geben, einen Ort. Ein Artefakt von dort befindet sich in unserer Welt, das unserer Verhängnis werden könnte.“, sprach Harry verzweifelt.
Der Mann sah einen Moment in Harrys Augen. Dieser hatte das Gefühl nackt vor ihm zu stehen, so tief blickte sein Gegenüber in seine Seele. „Den gibt es.“, antwortete er. „Es ist für euch eine Welt hinter den Spiegeln. Ihr spürt, dass es ihn gibt, besonders in der Dunkelheit, wenn die grenzen verschwimmen, doch ist sie vor euch verborgen. Mit jeder eurer Handlungen beeinflusst ihr sie, könnt sie sogar steuern, aber ihr wisst es nicht.“
„Können wir dorthin gelangen?“, wollte Hermine wissen.
„Ja. Es gibt immer wieder einige wackere Seelen, die Wanderer zwischen den Welten werden und mich bitten sie dorthin zu bringen. Ich bin der Fährmann, der die Toten über den Fluss in ihr Reich geleitet. Über alles was dahinter liegt gebieten andere Kräfte. Dieser Ort ist ein Scheidepunkt zwischen den Welten. Was ist nun, soll ich euch über die tiefen Wasser des Stroms bringen?“
Harry blickte wieder zum Fluss hinüber. Nebelschaden stiegen langsam aus dem Wasser auf und krochen wie suchende Finger die rauhen Klippen empor. Wie von Geisterhand tauchten die Masten eines Schiffes aus den Schwaden auf. Der Fährmann ging langsam die Treppe hinunter, die neben ihnen in den Fels geschlagen war. Zögernd folgte Harry die glitschigen Stufen hinunter. Das rauschen des Wassers wurde immer lauter und die Luft war erfüllt von Gischt. Hoch ragten die Wände des Canyons über ihnen empor, als sie an der Anlegestelle ankamen. Die Wassermassen brausten an ihnen vorüber, doch das Schiff lag völlig ruhig vor Anker. Die Segel sahen wie bleiche Wolkenfetzen im Nebel aus. In das Holz des Rumpfes waren kunstvolle Symbole geschnitzt und den Bug zierte ein Drache, der seine Klauen zum Himmel erhoben hatte.
„Wenn ich euch bitten dürfte an Bord zu gehen.“, sprach der Fährmann, der bereits am Ruder stand. Harry blickte einen Moment skeptisch auf die Planke, die auf das Schiff führte, stieg dann aber an Bord. Hinter ihm erklommen Hermine, Ron und Ginny die Bordwand. Das Deck war nass vor Gischt, doch auch hier spürte man keine Regung, obwohl das Schiff auf den Wellen Tanzen müsste. Die Schemen, die am Ufer gewartet hatten standen reglos an der Anlegestelle, als wollten sie ihnen Lebewohl sagen. Rasselnd hob sich der Anker vom Grund, ohne, dass ihn jemand hochzog. Die Segel blähten sich in Wind und trugen das Schiff auf den Strom hinaus. Harry stand im Bug und starrte auf die Nadelspitzen Felsen, die aus dem Wasser ragten. Das Schiff schlängelte sich durch sie hindurch, ohne sie auch nur zu berühren.
„Dies sind tückische Wasser.“, sprach der Fährmann, der starr am Ruder stand und sein Schiff steuerte. Harry nickte nur, als der Bug wieder einmal haarscharf an einer Felsnadel vorbei glitt. Neben ihnen tobten die Wassermassen, brachen sich an den Klippen und tanzten ihren eigenen tödlichen Tanz, doch ihr Kahn fuhr davon völlig unberührt weiter. Nur hin und wieder landeten einige Wassertropfen auf den Planken des Decks. Die Segel zerrten an den Tauen, die sie hielten und trugen den Kahn immer weiter Fluss abwärts. Hin und wieder schickte die Sonne einige ihrer Strahlen durch den Nebel hinunter in die tiefe Schlucht. Immer höher ragten die Felswände über ihnen empor. Fast schien es so, als würden sie übe ihren Köpfen zu einem Himmel aus Stein verschmelzen. Die Sonne versank bald hinter den Klippen und Schatten breiteten sich über der Schlucht aus. Das Wasser wurde mit dem schwindenden Licht immer dunkler, bis es eine bedrohliche schwarze Färbung angenommen hatte. Eine Laterne am Bug des Schiffes flammte auf, ein letzter Funke Licht in der Dunkelheit.
„Wohin uns der Fluß wohl trägt?“, fragte Ginny leise, die sich an der Reling aufstützte. Ihr Blick folgte den spitzen, tückischen Felsen, die an ihnen vorüber zogen.
„Dorthin!“, rief Ron und deutete auf eine von Fackeln erhellte Anlegestelle. Die flackernden Lichthöfe beleuchteten ein riesiges Tor, das den Eingang zu einer Höhle verschloss. Das Schiff kam zum stehen und der Anker verschwand rasselnd in der Tiefe.
„Dies sind die Tore zum Reich der Toten. Ab hier müsst ihr alleine weiter, aber denkt daran euch nicht zu lange dort drinnen aufzuhalten, sonst werdet ihr auch einer der Schemen, die in den dunklen Tiefen herumgeistern. Viel Glück euch.“, sprach der Fährmann.
„Vielen Dank.“, sagte Harry und schritt von Bord. Mit lautem knarren begannen sich die Torflügel zu öffnen. Staub rieselte aus dem uralten Holz und sammelte sich auf den Steinplatten, die den Boden bedeckten. Plötzlich tauchte vor Harry eine geisterhafte Gestalt auf. Sie glitt einfach durch ihn hindurch, doch war etwas an ihr anders, als bei den anderen Schemen. Ihr Gesicht war nicht genau zu erkennen, doch in den Augen lag eine stumme Warnung. Einen Moment blieb Harry irritiert stehen, dann ging er weiter. Die Gestalt schwebte wieder in ihren Weg. Etwas an ihr kam Harry bekannt vor, doch vermochte er nicht zu sagen was. Vom flackernden Licht tausender Fackeln erhellt wurde hinter dem Tor eine gigantische Grotte sichtbar. Tropfsteine wuchsen wie Bäume aus dem Fels.
„Wow.“, machte Ron, fuhr aber sofort herum, als sich die Torflügel wieder zu schließen begannen. Mit einem Krachen fielen sie zu. Nun gab es für sie nur noch einen Weg, hinab in das Reich der Toten um nach dem anderen Tor zu suchen. Ein breiter Weg führte durch die Grotte, gesäumt von Fackeln, deren Ruß die Höhlendecke geschwärzt hatte. Der Schemen folgte ihnen. Ein Luftzug brachte Wärme aus der Tiefe und brach sich heulend an den Felssäulen. Vorsichtig setzten sie ihren abschüssigen Weg fort. Manchmal hatte Harry den Eindruck Gesichter zu sehen, die ihn aus den Schatten heraus anstarrten. Sobald er jedoch genauer hinsah waren sie wieder verschwunden.
„Unheimlich.“, hauchte Ginny, als sie an einem schwarzen See vorbei kamen, aus dessen Wasser Kristalle wuchsen, die das Licht aufzusaugen schienen. Nebenschwaden trieben zwischen den Tropfsteinen hin und her, als seien sie lebendige Wesen. Harry hatte wieder das Gefühl belauert zu werden, wie in der Schwärze hinter dem Torbogen. Er spürte die Anwesenheit von etwas mächtigem, uralten, das ihn mit Versprechen nach Macht lockte. Es war überall, der wahre Herrscher dieser Welt. Harry konnte sich nicht einmal in seinen kühnsten Träumen ausmalen welche Geheimnisse sich hier verbargen.
Der Weg vollführte eine breite Biegung, hinter der breite Stufen weiter in die Tiefe führten. Das alte Gestein bröckelte unter ihren Füssen. Mehr schlitternd als gehend erreichten die vier eine große Höhle, die sich vor ihnen auftat. Ein Streifen Licht, das durch die Decke fiel, die sich hunderte von Metern über ihnen befand, beleuchtete eine schmale Brücke. Zu ihren Füssen fiel der Fels senkrecht ab. In der undurchdringlichen Schwärze in der Tiefe brauste es, als würden sich gigantische Wassermassen ihren Weg bahnen. Harry hielt den Atem an, als er das Tor erblickte, das von einer Lichtinsel erhellt am Ende der Brücke stand.
„Dort drüben!“, flüsterte er.
„Ja, das ist es.“, entgegnete Hermine, die mit zusammengekniffenen Augen herüber blickte. Vorsichtig machte Harry einen ersten Schritt auf die Brücke. Es knackte bedenklich, doch trug sie sein Gewicht.
„Oh Mann, wie ich sowas hasse!“, murrte Ron und blickte verzweifelt auf den Felssteg. Plötzlich erhob sich ein Wind und mit ihm kam das Wispern zurück. Ein Raunen drang durch den Felsendom und unzählige Schemen tauchten aus dem Nichts auf. Die geisterhafte Gestalt, die sie begleitet hatte stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor Harry, als wolle sie ihm den Weg versperren.
„Was, wer bist du?“, fragte dieser und betrachtete die nun Lichtdurchflutete Gestalt. Der Schemen öffnete seinen Mund, doch drang nur ein Wispern heraus, das vom Wind hinweg gerissen wurde. Die Geister kamen näher, doch wirkten sie viel realer, als die Schatten am Ufer des Flusses. Ihre Augen glühten in einem kranken, grünen Licht und ihre Hände waren ausgestreckt, wie um sie zu ergreifen.
„Harry... Das ist nicht gut.“, meinte Ron und trat hinter ihn auf die Brücke. Kleine Steine lösten sich nun von dem Fels und verschwanden in der Tiefe. Der Schemen vor Harry gestikulierte wild mit den Armen und immer wieder deutete er auf die Treppe hinter ihnen. Die anderen Gespenster kamen immer weiter heran, schwebten über den Abgrund und bald würde der Weg zum Tor versperrt sein.
„Lauft!“, rief Harry und rannte los, einfach durch die schattenhafte Gestalt vor sich hindurch. Seine Nackenhaare stellten sich auf und ein Prickeln blieb auf seiner Haut zurück. Unter seinen Füssen klafften plötzlich breite Risse im Gestein und die ganze Brücke neigte sich zur Seite. Verzweifelt beschleunigte Harry seine Schritte. Mit entsetzlichem Poltern brach hinter Hermine die der Felssteg endgültig zusammen. Staub wurde in Fontänen in die Luft geschleudert und vernebelte die Sicht auf die Gespenster. Mit einem letzten Sprung rettete sich Harry auf den Torsockel. Ron landete neben ihm, dann Ginny und zuletzt Hermine. Keuchen blieben sie einen Moment liegen, dann tauchte direkt vor ihnen einer der Geister auf. Seine Hände zu Klauen verkrümmt schlug er nach Harrys Gesicht. Dieser riss seinen Arm hoch. Ein scharfer Schmerz durchzuckte seine Hand, bis hinauf in die Schulter. Die Berührung war entsetzlich kalt. Mit einem Satz kam er auf die Beine und ergriff Ginny bei der Hand. Der Schemen, der sie begleitet hatte stürzte sich plötzlich auf das andere Gespenst. Es sah aus, als würden sie miteinander ringen, doch da warf sich Harry schon durch das Tor. Er spürte kurz wieder jene Kälte, dann verschwamm die Decke aus Felsen über ihm und formte sich zu einem normalen Gewölbe. Auch unter seinem Rücken befand sich Stein, wie er beim Aufschlag sogleich feststellte. Hinter ihm folgte Ginny, die genau auf ihm landete und ihm die Luft aus den Lungen presste.
„Harry alles ok?“, fragte sie, einige Minuten später, die sie einfach nur dagelegen hatten, schwer atmend und erschöpft.
„Mit dem ist alles in Ordnung, der ist wie sein Vater. James hat auch nie auf mich gehört, wenn ich ihm sagte er solle verschwinden.“, sprach eine Stimme, die Harry sofort wiedererkannte. Sofort blickte er auf. Sirius rappelte sich gerade auf und klopfte sich Staub von den Klamotten.
„Was Sirius, aber wie, warum...“, stammelte Harry. Ron starrte ihn nur verwundert an, während Hermine die Augenbrauen hochgezogen hatte.
„Hallo Harry, auch schön dich zu sehen.“, meinte Sirius grinsend. Harry lachte auf und umarmte seinen Paten stürmisch, dieser wurde aber sofort wieder ernst.
„Du hättest nicht herkommen dürfen. Niemand darf das.“, sprach er ernst.
„Sirius aber immerhin bist du wieder da und ich dachte du seist tot.“, erwiderte Harry.
„Ja, ich bin wieder aus Fleisch und Blut, da du mir den Weg zurück gezeigt hast, aber auch das hätte nicht geschehen dürfen. Ich bin durch den Bogen gefallen und habe mich in der Finsternis verirrt, bis ich nur noch ein Schatten meiner selbst war. Ich darf nicht zulassen, dass mit dir das gleiche passiert. Es gibt Orte, an die wir einfach nicht gehören“
„Wo sind wir hier?“, fragte Ron.
„Keine Ahnung, doch zurück können wir nicht.“ Harry fuhr herum und starrte auf die Stelle, an der das Tor hätte stehen müssen. Vor ihm lag nur ein von Feuer gezeichneter Berg aus zerborstenen Steinen.
„Oh nein.“, keuchte er und nahm einen der Gesteinssplitter in die Hand. Es war nichts magisches mehr an ihm.
„Wie es aussieht ist dies eine Ruine.“, meinte Hermine und deutete an die Gewölbedecke. Durch breite Risse sickerte Tageslicht zu ihnen herab. Der Geruch nach Feuer lag in der Luft und Kohle knirschte unter ihren Füssen. Vorsichtig gingen sie zur Treppe. Sie war mit einer Holzluke verschlossen gewesen, doch lag diese nun als Aschehaufen vor ihren auf der Treppe. Rauchschwaden zogen durch die Ruine. Es musste einmal ein großes, prachtvolle Gebäude gewesen sein. Nun war es seines Daches beraubt und die Wände standen geborsten unter dem grauen Himmel. Der Wind trug die Asche und den beißenden Gestank davon. Die Steine, die in dem Feuersturm zerbrochen waren strahlten noch immer Hitze ab.
„Ich würde sagen wir sind in London.“, sprach Hermine leise. Harry drehte sich um und erstarrte. Hinter ihnen konnten sie durch eine Lücke in der Mauer einen Blick auf die gemächlich dahin fließende Themse werfen. Dahinter ragte das ausgebrannte Skelett des Big Ben in die Höhe. An die anderen Gebäude erinnerten nur noch Schuttberge und Mauerreste, wie der, in dem sie gerade standen.
„Was bei Merlin ist hier geschehen?“, keuchte Sirius und ging einige Schritte weiter. Sie folgten ihm, bis sie am Ufer des Flusses standen. Überall stiegen noch Rauchwolken in die Höhe und verdunkelten den Himmel, der wie ein graues Leichentuch über ihnen hing. Die Bäume, die das Ufer gesäumt hatten, waren vom Feuer zu schwarzen, verkohlten Gerippen verzehrt worden. Das Wasser der Themse selbst dampfte an einigen Stellen, als hätte es gekocht.
„Was immer hier passiert ist, es ist noch nicht lange her.“, murmelte Harry. Eine Windböe wehte Asche voran und er kniff die Augen zusammen.
„Wohin sollen wir jetzt gehen? Sieht nicht so aus, als wäre hier noch viel los.“, fragte Ginny, die sich auf die schmale Kaimauer gesetzt hatte.
„Zum Bahnhof. Wenn es hier auch ein Hogwarts gibt, dann kriegen wir dort auf jeden Fall Antworten.“, meinte Hermine. Keiner von ihnen hatte eine bessere Idee und so machten sie sich auf den Weg durch die unheimliche Ruinenstadt. Auf den Straßen hatten sich Schuttberge angesammelt und Asche hatte sich wie Schneewehen an Mauern aufgetürmt. Der Wind war wie ein heißer Odem, der nach Tod und Feuer stank. Die Fenster in den Fassaden der Häuser blickten wie tote, leere Augen auf die kleine Gruppe hinab. Was Harry irritierte war, dass es hier keine Autowracks oder Leichen gab, die ihren Weg säumten. Hin und wieder sahen sie die Überreste eines Kutschenrads, dessen eiserne Beschläge in der Hitze geschmolzen waren. Die Sonne verschwand hinter einem dicken Dunstschleier und die Schatten in der ausgebrannten Stadt wurden länger und dunkler.
Plötzlich begann es zu regnen. Zunächst waren es nur einige Tropfen, doch wurden es immer mehr, bis ein wahrer Sturzbach aus dem Himmel strömte. Das Wasser spülte den Schmutz des Feuers hinfort und reinigte diese Stadt wieder. Im Rinnstein neben der gepflasterten Straße floss bald ein kleiner Bach, der dunkel von Asche und Kohle war. Die fünf hatten Schutz in einem Haus gesucht, dessen Dach dem Feuer zumindest etwas standgehalten hatte. Der Wind peitschte den Regen hinab und es wurde fast so Dunkel wie in der Nacht.
Harry horchte plötzlich auf. Hatte er Stimmen draußen im Regen gehört? Auch Sirius schien alarmiert zu sein und griff nach seinem Zauberstab, der unter seinem zerschlissenen Umhang gesteckt hatte.
„Seid leise!“, zischte er und spähte durch die Türöffnung nach draußen. Hinter dem Schleier aus Regentropfen war nichts zu erkennen, außer die schemenhaften Fassaden der Häuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Harry hockte sich neben ihn, seinen Zauberstab ebenfalls gezückt. Eine Böe verwehte die Regentropfen und kurz meinte er geduckte Gestalten zu erkennen, die am Rand der Straße entlang hasteten.
Es wurde kälter. Ein dunkler Schleier legte sich über die Welt, als eine schwarze Gestalt heran schwebte. Grindige Klauen hatten sich zum zupacken erhoben. Überall näherten sich Dementoren. Ihre schwarzen Gewänder schälten sich aus der Dunkelheit, in der sie sich versteckt hatten. Die Schritte der Menschen wurden schneller, doch sie waren in eine tödliche Falle gegangen. Die schwarzen Gestalten zogen ihren Ring immer enger. Lichtblitze zuckten auf. Rotes Licht tauchte die Umgebung in seinen Schein, doch die Dementoren kamen immer näher heran. Harry sprang auf. Sirius wollte ihn am Arm festhalten, doch seine Finger schlossen sich nur um Luft. Auf der Straße hatten sich mindestens fünfzig der bösen Kreaturen versammelt, in einen tödlichen Kreis um ihre Opfer.
„EXPECTO PATRONUM!“, schrie Harry in den kalten Wind hinein. Ein silberner Hirsch brach aus der Spitze seines Zauberstabs heraus. Der helle Schein durchbrach die Schatten und Dunkelheit. Die Hufe des Patronus hinterließen silbrige Inseln aus Licht, als er auf die Dementoren zu galoppierte. Sein Geweih traf eine der schwarzen Gestalten und schmetterte sie zu Boden. Die anderen stoben verwirrt auseinander und verschwanden in den dunklen Türöffnungen zu ihren Seiten. Die Kälte verschwand wieder und Harry ließ keuchend seinen Zauberstab sinken. Vor ihm aus dem Regen kamen einige in dunkle Gewänder gehüllte Zauberer. Sirius trat neben ihn, gefolgt von Hermine, Ron und Ginny.
„Wer da?“, rief Harrys Pate den anderen zu.
„Das könnten wir genau so gut euch fragen?“, entgegnete eine Stimme von der gegenüberliegenden Hauswand. Aus dem Schatten löste sich eine massige Gestalt, die leicht hinkte. Hermine ließ ihren Zauberstab aufflammen. Der Mann blinzelte in das helle Licht. Seine Züge waren roh, fast als wären sie aus Stein gemeißelt und der Bildhauer hätte sein Werk nicht vollendet. Narben zogen sich wie Furchen durch seine Haut und von seiner Nase fehlte ein großes Stück. Eines seiner Augen war trüb.
„Moody?“, fragte Ginny verdattert.
„Wüsste nicht, dass wir uns schon begegnet sind.“, antwortete Moody knurrend. „Wer seid ihr? Ich kenne niemanden, der es mit so vielen Dementoren aufnehmen kann!“ Seine Begleiter waren inzwischen heran getreten. Genau wie Moody waren auch sie in dunkle Umhänge aus grobem Stoff gehüllt.
„Wir kommen von weit her.“, antwortete Sirius, der wachsam in die Runde blickte.
„Das hatte ich mir schon fast gedacht.“, antwortete Moody ärgerlich. „Wer sagt mir, dass ihr keine Feinde seid. Normalerweise wimmelt es davon in London.“ Seine Begleiter versteiften sich und ihre Hände schlossen sich stärker um die Zauberstäbe. Die Gesichter waren unter den Kapuzen verborgen.
„Wir haben euch vor den Dementoren gerettet?“, schlug Harry vor.
„Das kann ein Trick gewesen sein. Der Feind schmiedet viele Ränke.“, entgegnete der Zauberer, wollte noch etwas hinzufügen, verstummte aber.
„Löscht das Licht!“, zischte einer der anderen Magier. Hermine löschte sofort den Zauberstab. Harry legte den Kopf schief und horchte in den Regen.
„Zu spät sie kommen hierhin!“, flüsterte Moody. „Wir treffen uns wie immer am Außenposten!“ Nach diesen Worten verschwanden die anderen, als würden sie mit der Dunkelheit verschmelzen. Nur noch ihre schnellen Schritte waren kurz zu hören. „Ihr könnt mit mir kommen, wenn ihr wollt. Hier draußen werdet ihr sterben.“, meinte Moody und drehte sich sofort um. Harry folgte ihm hinein in das Haus, aus dem er auch aufgetaucht war. Etwas musste den Männern große Furcht eingejagt haben, doch bis auf das Prasseln des Regens und ihre eigenen Schritte hörte Harry nichts. Schnell bahnten sie sich ihren Weg durch die Trümmer und rannten geduckt eine schmale Seitenstraße entlang. Der Wind heulte ihnen um die Ohren und durch die leeren Ruinen, doch mischte sich nun etwas anderes hinein. Ein Rauschen, wie von großen Schwingen, dir durch die Dunkelheit glitten.
„Schnell hier hinein!“, zischte Moody und lief in einen Hinterhof hinein. Dort duckte er sich hinter die Mauern.
„Was ist das?“, fragte Harry flüsternd, als sie in Sicherheit waren.
„Einer der obersten Diener des Feindes, ein Wesen aus den tiefsten Abgründen dieser Welt. Du willst es gar nicht kennenlernen.“, antwortete Moody leise, bevor er in die Mitte des Hofes hechtete und eine Luke aufstemmte. Nasse, rutschige Stufen führten hinab in einen Keller, der mit den Überresten großer Fässer gefüllt war. „Hier sind wir einigermaßen sicher, obwohl es vor diesem Wesen keinen wirklichen Schütz gibt.“
Harry ließ sich auf einen Stapel aus Holzbalken sinken. Einige Augenblicke herrschte absolute Stille, bis Moody den Einstieg mit der knarrenden Luke verschloss. Ein Zauberstab flammte in der Dunkelheit auf und spendete wohltuendes Licht.
„Was ist hier geschehen?“, fragte Sirius nach einiger Zeit, in der sie nur dem Schlagen ihrer eigenen Herzen gelauscht hatten.
„Das, was seit fast tausend Jahren täglich geschieht. Der Krieg verschluckt mehr und mehr von dieser Welt.“, antwortete Moody mit seiner knurrenden Stimme. Sein intaktes Auge fixierte jeden von ihnen. Zwar war es eindeutig Mad Eye, der vor ihnen stand, doch gab es gravierende unterschiede, die ihn von dem Mann unterschieden, den Harry gekannt hatte. Er hatte kein magisches Auge und wirkte eindeutig älter. Harry wollte gar nicht wissen, was diese Welt ihm angetan hatte.
„Was für ein Krieg?“, fragte Ron, als Moodys Blick zu Ginny weiter geglitten war.
„Ihr müsst von sehr weit her kommen, wenn er euch bis jetzt verborgen geblieben ist. Natürlich der Krieg der Zauberer. Wir sind die letzten, die treu zu Rowena und Salazar stehen. Zwar sind wir nur noch wenige, doch werden Godric und all die anderen kein leichtes Spiel haben.“ Harry sah alarmiert auf. Auch Ginny, Hermine, Ron und Sirius blickten den Zauberer erschrocken an. „Jetzt sagt mir, wo kommt ihr wirklich her? Ihr könnt nicht hierher kommen, ohne etwas von all dem hier mitbekommen zu haben!“
„Wir...“, begann Sirius, seine Worte gingen jedoch in einem entsetzlichen Krachen unter, das die Mauern in ihren Grundfesten erbeben ließ. Die eiserne Luke wurde einfach heraus gerissen. Das Kreischen von Stahl war das einzige, was Harry in diesem Moment hören konnte.
„Zurück!“, tönte Moodys Stimme durch das Gewölbe, als sich etwas großes Schwarzes durch die gewaltsam entstandene Öffnung quetschte. Splittern von Holz war zu hören, dann fiel Harrys Blick auf eine Kreatur, die direkt aus seinen tiefsten Alpträumen zu kommen schien. In dem Gewölbe stand ein Wesen, das nur aus schwarzem Stahl zu bestehen schien. Die glänzenden, metallenen Zähne, die im Kiefer steckten hoben und senkten sich zum Zubeißen bereit. Die Klauen der Kreatur waren rasiermesserscharf und hatten die Luke einfach zerfetzt. Überall an dem verformten, aus Stahl geschmiedeten Körper, stachen Stacheln heraus. Es war ein Wesen, das nur zu einem Zweck geschaffen war: Zu töten. An der Stelle, wo die Augen sitzen mussten, klafften nur zwei Löcher, die von einem dunkeln roten Glühen erfüllt waren. Es war größer als ein erwachsener Mann, doch würde kein Mensch je so tödlich sein können wie diese Kreatur.
„Bei Merlin!“, stieß Ron hervor und wich zurück, bis er an die andere Wand des Kellers stieß. Langsam bewegte sich der Eiserne auf sie zu. Sein langer Schwanz peitschte hin und her und riss ganze Steine aus den Mauern heraus. Harry war wie erstarrt. Ein solches Wesen konnte, nein durfte gar nicht existieren.
„Corosul!“, donnerte Moody und eine blaue Flamme zuckte aus seinem Zauberstab heraus. Einen Moment lang war alles in gleißend bläuliches Licht getaucht, dann traf der Fluch die Kreatur. Steinsplitter wurden in die Luft geschleudert und das Mauerwerk ächzte unter der entfesselten Kraft. Hitze strömte von dem Glutball aus, in den sich der fordere Teil des Gewölbes verwandelt hatte. Das Kreischen von Metall drang an Harrys Ohr, als der Eiserne mit einem gewaltigen Satz auf sie zu sprang. Dort, wo die Stacheln, die seinen Rücken bewehrten die Decke trafen hinterließen sie tiefe Furchen im Gestein. So schnell, dass sich die Klauen in schwarze Blitze zu verwandeln schienen, schlug er zu.
„Excubius!“, schrie Moody, kurz bevor der schwarze Stahl seinen Körper berührte. Eine Hülle aus Eis schien im nächsten Moment seinen Körper zu überziehen. Dann traf ihn der Schlag. Der Zauber nahm ihm die tödliche Wirkung, doch riss er den Zauberer dennoch von den Füssen. Mit einem Knirschen, als seien alle Knochen in seinem Leib gebrochen, krachte Moody gegen die Wand. Mit einem erstickten Seufzer brach er zusammen. Der Eiserne fuhr herum. Seine öffneten sich zu einem letzten, tödlichen Biss.
„Silvenus!“, donnerte Harry. Goldenes Licht durchströmte den Keller, als der Blitz aus der Spitze seines Stabes fuhr. Rot glühendes Eisen spritze zu allen Seiten davon, als der Fluch die Kreatur traf. Sie wurde einfach wie von einem gewaltigen Hammerschlag hinweg gerissen und landete mit hilflos zappelnden Gliedern in einem alten Fass. Das Holz wurde unter ihrem Gewicht zu Staub zermahlen. In ihrem mächtigen Brustkorb klaffte ein großes, ausgefranstes Loch. Nach einem letzten Zucken erlosch das unheimliche Glühen in ihren leeren Augenhöhlen und der Eiserne lag still. Mit einem metallischen Geräusch landeten die langen Klauen in den Brettern des Fasses. Mit einem stöhnen erhob sich Moody hinter ihnen.
„Reife Leistung Junge.“, knurrte er und schüttelte den Kopf, um die letzten Überreste der Ohnmacht los zu werden. „Wie hast du das gemacht?“
„Mit einem Zauberspruch.“
„Ach was.“
„Mit dem Blitzzauber.“
„Davon weiß ich nichts, doch scheint es mir, als würde ich einiges nicht von euch wissen.“, murmelte Moody und verpasste der Kreatur einen Fusstritt. Mit anerkennendem Blick musterte das große Loch in dessen Brust.
„Was ist das für ein Ding?“, fragte Ginny, die noch schreckensbleich war.
„Ein Eiserner, so nennen wir sie.“, antwortete der Zauberer. „Es sind aus verderbter Zauberkraft geschaffene Kreaturen. Wenn sie schon bis hierhin vorgedrungen sind, dann steht es wahrhaft schlecht um uns.“ Einen Moment lang starrte Moody noch auf den schwarzen Stahlkoloss. Selbst jetzt, da er zerschmettert am Boden lag wirkte das Wesen noch bedrohlich. „Kommt, wir müssen von hier verschwinden, bevor noch mehr Eiserne auftauchen.“
Schnell und leise verschwanden sie aus dem Kellergewölbe. Es hatte aufgehört zu regnen und die Wolkendecke war aufgerissen. Die Sonne schickte wieder ihre Strahlen zur Erde hinab und erhellte die Zerstörung um sie herum. Die Stadt war verheert. Die kleine Gruppe hielt sich immer dicht an den Mauerresten, die wie anklagende Finger aus Schuttbergen heraus stachen. In einiger Entfernung machte Harry schwarze Punkte am Himmel aus, die über den zerstörten Türmen der Kirchen kreisten. Auch Moody schien sie bemerkt zu haben, denn er beschleunigte seine Schritte. Auf einen fragenden Blick Harrys hin schüttelte er aber nur den Kopf. Das Regenwasser hatte sich in großen Pfützen auf den verbrannten Boden gesammelt und lief jetzt in kleinen Bächen in die Themse. Plötzlich lösten sich aus den Schatten einer Ruine einige Gestalten, die genau so gekleidet waren wir ihr Führer in der Ruinenstadt. Mit gezückten Zauberstab traten sie ihnen entgegen.
„Sir, wir dachten schon er hätte sie erwischt.“, sprach einer der Zauberer, als sie heran waren.
„Nein, mich zu töten ist selbst in diesen Tagen nicht leicht.“, antwortete Moody. „Aber ich hatte Hilfe von unseren unbekannten Freunden hier.“
Der fremde Magier nickte ihnen zu, wandte sich aber sofort wieder an seinen Kommandanten. „Sir, die letzten Festungen sind gefallen. Ich fürchte London ist verloren. Die Überlebenden sammeln sich an unserem Außenposten.“
„Verflucht!“, entfuhr es Alastor. „Ich hatte es befürchtet. Weiß der Rat davon?“, fragte er knurrend.
„Wir haben einen Boten geschickt.“, antwortete einer der anderen Zauberer. Harry hörte dem Gespräch mit wachsender Verwirrung zu. Wo immer sie da hinein geraten waren, es schien ein Krieg zu sein, der zerstörerischer gewütet hatte, als alles zuvor. Noch heute Abend hatte er diese Stadt voller Leben und geschäftigen Betrieb gesehen und nun lag sie als ausgebrannte Geisterstadt vor ihm. Wie Gerippe stachen zerstörte Türme in den Himmel, der im Westen nun eine rötliche Färbung annahm. Bald würde die Sonne hinter dem dunklen Horizont versinken.
„Ich hoffe wir können euch vertrauen, aber Diener des Feindes scheint ihr nicht zu sein.“, sprach Moody, nachdem er sich kurz mit seinen Männern beraten hatte. „In diesen Zeiten sind Freunde rar und noch weniger Glück hatten wir in der Vergangenheit, aber etwas an euch sagt, mir, dass es noch etwas anderes gibt, dass ich noch nicht durchschaut habe.“
„Wir müssen uns beeilen, bevor es dunkel wird.“, drängte einer der Zauberer. Er war erschreckend jung. Harry schätze, dass er vielleicht sogar jünger war als er selbst. Die Augen in seinem bleichen Gesicht beobachteten ihre Umgebung genau, folgten jedem Schatten und jeder Bewegung. Moody nickte und machte eine Kopfbewegung, dass sie ihm folgen sollten. Zusammen wandten sie sich nach Osten, durch schmale Gassen, die manchmal fast unpassierbar waren. Schutt und verkohlte Balken versperrten ihnen den Weg, doch ihre Begleiter überwanden diese Hindernisse ohne größere Probleme. Harry war fast am Ende seiner Kräfte, als sie eine kleine Kapelle erreichten. Die Fenster waren in der Hitze des Feuers geborsten und nur noch die eisernen Türangeln erinnerten an die Pforte. Innen waren die Bänke zu Asche verbrannt und über ihnen befand kein Dach mehr. Gebälk und Dachziegel waren den Flammen einheim gefallen. Der Wind fegte durch die Ruine und brach sich heulend an den Mauerresten.
„Schieben wir den Altar beiseite.“, sprach Moody und legte seine Hände auf den Regennassen Stein. Der ehemals weiße Marmor des Altars war nun schwarz verfärbt und ein Sprung zog sich durch ihn hindurch. Mit vereinten Kräften schafften sie es den schweren Stein zur Seite zu schieben. Darunter wurden Treppenstufen sichtbar, die hinab in die Krypta führte. „Willkommen im wirklichen London.“, meinte Moody und humpelte die Treppe hinab.
„Wie kann das nur sein.“, meinte Hermine, als sie hinter Ron in die Tiefe stieg. Die Stiege führte nur etwa ein duzend Stufen weit hinab, bevor sie auf einem eher schlecht als recht gepflasterten Boden endete. Die Decke war so niedrig, dass Harry den Kopf einziehen musste. Über ihnen verschlossen drei von Moodys Männern wieder den Einstieg. Mit einem Knirschen verschwand das letzte natürliche Licht aus der Krypta. Ein Totenschädel grinste Harry aus einer Nische in der Wand an. Spinnweben hatten sich über die alten Knochen gelegt so dass es aussah, als würde das Skelett neue Kleider tragen.
„Hier entlang.“, sprach Moody und eilte geduckt den Gang entlang. Im Licht des Zauberstabes tanzten ihre Schatten an den Wänden einen wilden Tanz und erweckte das rohe Mauerwerk scheinbar zum Leben. Wasser tropfte von der Decke und sammelte sich in schmierigen, ölig glänzenden Pfützen auf dem Boden. Immer wieder zweigten andere Gänge von ihrem Weg ab und verschwanden in der Dunkelheit. Die feuchte, muffig riechende Luft erinnerte Harry an Gräber. Er rief sich in Erinnerung, dass sie eigentlich durch ein solches hindurch schritten. In jeder Nische lagen die Überreste eines Menschen, der vor hunderten von Jahren gelebt hatte. In diesen Katakomben schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Hier unten lebte noch die Vergangenheit und wurde zur Gegenwart. Ginny hatte seine Hand ergriffen und auch er musste zugeben, dass ihm diese unheimlichen Gänge Angst einjagten. Es war ein wahres Labyrinth, dass unter den Straßen von London lag, beinahe eine andere Stadt unter der Erde. Je weiter sie gingen, desto älter wurden die Katakomben. Hier und da fielen Steine aus dem Mauerwerk und der Boden bestand nur noch aus aufgeweichtem Lehm. Wurzeln hatten sich ihren Weg durch die Ritzen in den Mauern gesucht. Nun hingen sie von der Decke hinab, wie Schleier, die ihnen die Sicht verbargen.
Nach einer Ewigkeit, wie Harry dachte, die aber in Wirklichkeit keine halbe Stunde gewesen war, in der sie durch dunkle Gänge geeilt waren, tauchte der warme Schein von Kerzen oder Fackeln vor ihnen auf. Stufen führten wieder in die Höhe, hinaus aus der unterirdischen Welt. Sie gelangten in einen Raum, der vollgestopft mit Kisten und Säcken war, die sich bis unter die Decke stapelten. Schnaufend lehnte sich Harry an das Holz.
„Wo sind wir hier?“, fragte Harry.
„In einer anderen Kirche. Diese Katakomben befinden sich unter ganz London.“, erklärte einer der Männer.
„Jetzt erstmal Vollbremsung!“, meinte Sirius. „Es gibt viele Fragen, auf die ich gerne eine Antwort hätte. Es ist nicht etwa so, dass wir hier zum Spass wären.“
„Ich kann das verstehen.“, antwortete Moody unfreundlich. „Aber im Moment habe ich besseres zu tun, als Fragen zu beantworten. Kommt mit, wir haben einiges zu besprechen und vielleicht bekommt ihr auch eure Antworten.“ Mit einer unmissverständlichen Geste ihm zu folgen ging Alastor voran. Sie verließen den Lagerraum durch eine dicke Bohlentür, die mit etlichen, verschlungenen Symbolen verziert war. Sie gelangten über eine Treppe hinauf in ein Seitenschiff der Kirche, das hell erleuchtet war. Es herrschte hektisches Treiben. Die Zauberer und Hexen waren allesamt so gekleidet wie Moody und seine Begleiter. Nicht wenige von ihnen waren verletzt und Harry erblickte einige Liegen, auf denen sich Verwundete befanden. Sofort kam ein großer, dunkelhäutiger Zauberer auf sie zu. Sein kahler Schädel glänzte im flackernden Fackelschein.
„Kingsley?“, hauchte Hermine. Der Mann blickte sie irritiert an, wandte sich dann aber sofort an Moody.
„Alastor, da seid ihr ja endlich. Alle sind soweit zum Aufbruch bereit, doch warten wir noch auf den Befehl. Es ist noch keine Botschaft vom rat gekommen.“, sprach Kingsley schnell und wandte sich einem anderen Zauberer, der ihn angesprochen hatte. Moody nickte ihm zu und gab seinen Begleitern ein Zeichen, woraufhin sie sich entfernten.
„Ihr wollt von hier fliehen?“, fragte Harry, der sich bemühte möglichst neutral zu klingen.
„Ja, was würdest du denn tun? Uns steht eine Armee des Zirkels gegenüber, deren bloßer Anblick deine tiefsten Alpträume lebendig werden lässt. Nun sind auch noch die Eisernen gekommen, die tödlichste Waffe in den Händen des Feindes. Wir haben einmal gegen sie gekämpft, als sie im Norden uns unvermittelt angriffen. Diese Kreaturen sind durch unsere Reihen geschritten wie eine Sense durch reifes Korn.“ In Moodys Augen spiegelten sich schreckliche Bilde rund seine Stimme wurde leiser, als würden ihm die Erinnerungen unsägliche Qualen bereiten. „Kein Zauber vermag sie wirklich zu vernichten, außer deiner. Genau deswegen bist du hier.“
„Das ist nicht mein Krieg. Ich bin wegen etwas ganz anderem hier!“, entgegnete Harry verzweifelt.
„Das werden wir noch entscheiden. Es gibt jemanden, der sicher gerne mit dir sprechen möchte. Kommt mit!“, befahl Alastor und in seiner Stimme lag ein Ton, der keinen Widerspruch duldete. Sie durchquerten die Kirche und gingen auf einige in schwarze Roben gekleidete Zauberer zu, die um einen großen runden Tisch herum standen. Als sie sich näherten drehte sich einer der Magier um. Harry blieb sofort stehen. Seine Hand glitt zu seinem Zauberstab.
„Darf ich vorstellen: Tom Riddle der Oberste unseres Ordens.“, sprach Moody und verneigte sich.


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