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Fanfiction

Harry Potter und der Zirkel der Zauberer - Kapitel 1 Frisches Blut aus alten Wunden

von Reaver

„Severus ... „
Dieser Laut jagte Harry mehr Angst ein als alles, was er den ganzen Abend über erlebt hatte. Es war das erste Mal, dass Dumbledore flehte.
Snape sagte nichts, sondern trat vor und stieß Malfoy grob aus dem Weg. Die drei Todesser wichen wortlos zurück. Selbst der Werwolf wirkte eingeschüchtert.
Snape starrte Dumbledore einen Moment lang an, und Abscheu und Hass zeichneten sich auf den harten Zügen seines Gesichts ab.
„Severus ... bitte ...“
Snape hob seinen Zauberstab und richtete ihn direkt auf Dumbledore.
„Avada Kedavra!“
Ein Strahl grünen Lichts schoss aus der Spitze von Snapes Zauberstab und traf Dumbledore mitten in die Brust. Harrys Entsetzensschrei kam nie über seine Lippen; er war gezwungen, stumm und reglos mit anzusehen, wie Dumbledore in die Luft geschleudert wurde: Für den Bruchteil einer Sekunde schien er unter dem leuchtenden Totenkopf in der Schwebe zu bleiben, dann fiel er langsam, wie eine große Stoffpuppe, rücklings über die Zinnen.
Dumbledore fiel, doch seine Lippen formten Harry Namen. Mit erschreckender Schnelligkeit kam der Boden auf ihn zu.
Harry erwachte aus diesem, schon vergessen geglaubten, Alptraum mit einem Schrei hinter den Lippen. Ein breiter Streifen Mondlicht fiel durch das Fenster in das Schlafzimmer hinein. Er fuhr sich mit der Handüber das Gesicht und gähnte leise. Neben ihm rührte sich Ginny im Schlaf. Lächelnd betrachtete Harry ihr schlafendes Gesicht, bevor er sich wieder in die Kissen zurücklehnte. Das silberne Licht des Mondes wurde vom Spiegel zurückgeworfen, der wie flüssiges Metall wirkte. Es war gespenstisch still. Das einzige was er hörte waren Ginnys leise und gleichmäßige Atemzüge. Er schloss wieder die Augen, doch das Licht blieb. Selbst hinter seinen Lidern existierte dieser silberne Schein, der alles in Glas zu verwandeln schien, zart und zerbrechlich.
Harry schwang die Beine aus dem Bett. Langsam tappte er zum Fenster hinüber und zog die schweren, schwarzen Gardinen zu, doch obwohl es hätte stockdunkel werden müssen blieb das Licht im Raum. Irritiert blickte er sich im Raum um. Der Spiegel glühte in jenem unheimlichen Licht, das etwas schönes und schreckliches zugleich hatte. Fast dachte Harry er könnte es auf seinem Gesicht fühlen, wie die Berührung eines Geistes. Vorsichtig ging er zum Spiegel hinüber. Der schwarze, polierte Rahmen glänzte im flackernden Licht, das immer stärker wurde. Sein eigenes Schemenhafte Gesicht tauchte auf. Harry erstarrte. Langsam näherten sich seine Finger der Stirn, strichen über die Narbe.
„Nein.“, keuchte Harry. Sie durfte nicht da sein! Es konnte nicht sein. Er hatte ihn sterben sehen, ein für alle Mal. Sein Gesicht zerfloss im flackernden Licht des Spiegels. Seine Züge veränderten sich, bis ihn das gütige, lächelnde Gesicht Dumbledores ansah, doch seine Augen glühte in einem dunklen Rot, das pure Böse schien aus ihnen zu sprechen. Seine Züge wurden spitze, seine Nase flacher und die Haut fast weiß. Lord Voldemort. Harry prallte zurück.
„Harry Potter.“, zischte eine Stimme. Sie war hinter ihm. Entsetzt fuhr Harry herum. Ginny starrte ihn mit leuchtenden Augen an, die wie glühende Kohlen ansahen. Es war nicht ihre Stimme, kein lebendes Wesen konnte eine solche Stimme haben. „Harry Potter.“, knurrte sie wieder. Es waren keine Laute, die ein Mensch von sich geben konnte. „Ich bin zurück.“
„NEIN!“, brüllte Harry. Seine Narbe brannte wie Feuer.
Sein schrei hallte in seinen Ohren nach, als er endgültig aus dem Traum erwachte. Es klopfte an die Tür, jetzt lauter, eindringlicher. Er hatte einen fahlen Geschmack im Mund. Vorsichtig wanderte sein Blick zum Spiegel hinüber, der jedoch nur das gelbliche Licht der Straßenlaternen reflektierte, deren Licht von draußen hinein schien. Erleichtert schwang Harry die Beine aus dem Bett. Der Fussboden war kalt und rasch schlüpfte er in die Pantoffeln, die neben seinem Bett standen. Wieder klopfte es an die Tür, jetzt so stark, dass wohl auch der Bewohner des Nachbarzimmers erwacht sein musste.
„Ja, ja ich komme!“, rief Harry und stolperte über das Chaos seiner Sachen am Boden zur Türe. Draußen stand ein Zauberer, in einen Umhang gehüllt, der mehr Flicken als ursprünglichen Stoff besaß. Der Rauch seiner Pfeife stank durchdringend nach brennenden Socken.
„Mundungus?“, fragte Harry verblüfft, als er das Gesicht unter dem langen fettigen Haaren erkannte.
„Jap, Mr Potter.“, bestätigte Mundungus, während er an Harry vorbei einen Blick in das Zimmer zu werfen versuchte. Offenbar enttäuscht gab er die Versuche auf.
„Was ist denn?“, fragte Harry gähnend. Er fühlte sich wie gerädert und die Erinnerungen an den Alptraum schwebten noch die dunkle Schwaden durch seinen Geist.
„Oh ja. Wie Recht sie haben Mr Potter. Ich soll ihnen sagen, dass sie so schnell wie möglich ins Hauptquartier des Ordens kommen sollen.“, redete Mundungus so schnell, dass Harry einige Sekunden brauchte um die Worte zu verstehen.
„Was ist denn nun schon wieder?“, fragte er augenrollend. Seit der Ereignisse vor knapp zwei Monaten hatte eine wilde Jagd auf die verbliebenen Todesser begonnen. Als die Nachricht von Lord Voldemorts Tod sich wie ein Lauffeuer in der magischen Gemeinschaft verbreitet hatte, war der erste Unglaube einem wahren Aufatmen gewichen. Die Fesseln der Angst, die fast drei Jahre lang wie ein erstickender Knebel in den Kehlen der Zauberer und Hexen gesteckt hatte, war einer nicht enden wollenden Euphorie gewichen, bis der Gedanke an Rache gekommen war. Die verhassten Todesser, die Voldemorts Terror verbreitet hatten wurden unnachgiebig gejagt und teilweise sogar getötet. Einige der Gejagten hatten sich sogar freiwillig in die Obhut des Ministeriums begeben um dem wütenden Mob zu entkommen. Zu jeder der anschließenden Gerichtsverhandlungen wurde Harry geladen, um die Vorwürfe zu bestätigen oder zu ergänzen. Fast für jeden der Todesser gab es eine Fahrkarte nach Askaban ohne Widerkehr.
„Ich weiß es nicht.“, antwortete Mundungus achselzuckend. „Ich soll sie nur abholen. „Ja schon gut.“, murmelte Harry und drehte sich um, um im Chaos etwas zum überziehen zu finden. Ein paar Minuten später ging er neben Mundungus den Korridor entlang, der zur Treppe in den Schankraum des „Tropfenden Kessels“ führte. Das Licht war gedämpft und nur noch zwei, schon sehr angeheiterte Gäste hingen zusammen mit einer Whiskeyflasche am Tresen. Die Treppenstufen knarrten unter ihren Schritten, doch die beiden Zauberer drehten sich nicht zu ihnen um. Harry bezweifelte, dass sie überhaupt noch auf etwas reagieren würden. Tom, der Wirt, war gerade dabei einen Tisch zu polieren und sah nur kurz zu ihnen hoch.
Die kühle Nachtluft empfing Harry, als er auf die Straße hinaus trat. Der Straßenzug lag dunkel vor ihm, nur hin und wieder in ein flackerndes Licht getaucht, wenn eine der Laternen kurz aufflammte aber dann wieder erlosch. Irgendwo miaute eine Katze, gefolgt von einem Poltern, doch ansonsten war es so ruhig, wie es in einer Stadt wie London sein konnte.
„Ich muss jetzt woanders hin. Kommst du klar?“, fragte Mundungus, der hinter ihm aus der Tür trat. Das alte, schon verblichene Schild des „Tropfenden Kessels“ quietschte, als eine kurze Windböe es in Bewegung setze.
„Ja klar. Auf Wiedersehen.“, erwiderte Harry und zog seinen neuen Zauberstab aus der Tasche. Das helle, polierte Holz glänzte im fahlen Licht, das aus der Gaststube trat. Er konzentrierte sich, rief das Bild des Grimmauldplatzes in sein Gedächtnis und machte eine halbe Drehung. Die Welt stürzte auf ihn ein, als Harry apparierte. Vor seinem Auge jagten Farben und Formen vorüber, bevor er mit einem Knall vor dem Grimmauldplatz auftauchte. Das ehemalige Haus der Blacks lag dunkel und wie verlassen vor ihm, doch Harry wusste das der Schein trog. Durch die verzauberten Scheiben drang kein Licht oder laut nach draußen. In seinem fünften Schuljahr hatte dieses Anwesen dem Orden schon einmal als Hauptquartier gedient, doch war es nach Dumbledores Tod dem Verfall Preis gegeben worden. Der letzte Erbe der Blacks war im Kampf in das Reich hinter dem Todesbogen im Ministerium gestürzt. Doch nun hatte Harry es bezogen, zusammen mit den Weasleys, deren Haus vom Krieg verschluckt worden war.
Mit seinem Zauberstab öffnete er die Tür und trat in die Eingangshalle mit ihrem gewaltigen nun von Spinnweben und Staub befreiten Kronleuchter. Hell erstrahlte er im Kerzenlicht und erfüllte den Raum mit goldenem Glanz.
„Hi Harry! Da bist du ja endlich! Komm bitte mit.“, rief Lupin gerade, als Harry die Tür geschlossen hatte. Harry erstarrte, als er Remus äußeres sah. Sein ehemaliger Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste in seinem dritten Jahr war mit Blut bespritzt und kreidebleich.
„Was ist passiert?“, fragte Harry erschrocken.
„Das solltest du dir angucken.“, wich sein Gegenüber aus und deutete auf die geschlossene Küchentür. Erst jetzt fielen Harry die vielen Spuren auf dem Boden auf. Mit einem unguten Gefühl öffnete Harry die Tür und betrat vor Lupin die Küche. Sie war voller Leute, die sich leise aber eindringlich unterhielten. Sofort bei seinem Eintreten verstummten sie und wandten sich ihm zu. Zuletzt ein großer, in einen schwarzen Umhang gehüllter Zauberer, dessen fettige, rabenschwarzen Haare zum Teil sein Gesicht verdeckten.
„Guten Morgen Potter.“, schnarrte er mit kalter Stimme.
„Snape.“, entgegnete Harry ebenso kühl. Er hatte seinen ehemaligen Meister der Zaubertränke das letzte Mal in der entscheidenden Schlacht in Hogwarts gesehen. Seit seinem ersten Schuljahr hatte der frühere Todesser ihm das Leben schwer gemacht, doch hatte er gelernt, dass Severus auf keiner anderen als seiner eigenen Seite stand.
„Harry! Wir dachten schon Mundungus hätte dich nicht geholt.“, sagte Mr Weasley und stellte sich demonstrativ zwischen Snape und ihn. Harry sah sich jetzt erst richtig in der Küche um. Heller Kerzenschein erleuchtete den Raum und die bleichen Gesichter der Anwesenden. Ihre Blicke waren entweder auf ihn oder den Küchentisch gerichtet, doch verdeckten die zahlreichen Umhänge seinen Blick auf das, was darauf lag.
„Morgen Arthur, was ist hier eigentlich los? Und was macht Snape hier?“, fragte Harry den rothaarigen Zauberer in seinem etwas abgewetzten Umhang, während Severus ein abfälliges Schnauben hören ließ.
„Am besten du siehst es die selbst an.“, murmelte Mr Weasley leise. „Kommt macht mal Platz für Harry!“ Auf seine Worte hin traten alle einen Schritt zurück und Harrys Magen rebellierte sofort. Entsetzt wandte er sich ab. Auf dem Küchentisch lag die nackte Leiche eines Mannes, übe rund über mit Blut bedeckt. Irgend jemand schien mit einem Messer seinen Oberkörper geradezu zersäbelt zu haben. Harry hielt sich die Hand vor den Mund und unterdrückte ein Würgen.
„Was ist das?“, keuchte er, wagte aber nicht noch einmal hinzusehen.
„Ich dachte du würdest ihn erkennen.“, meinte Snape kalt. McGonagall, Kingsley und Mrs Weasley blickten den schwarzhaarigen Zauberer kalt an. Harry zwang sich noch einmal hinzusehen. Nachdem der erste Schock vergangen war rebellierte sein Magen nicht mehr. Er sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, als er den Mann erkannte. Seine langen, blonden Haare waren mit Blut verklebt. Er hatte eine edle, spitze Nase und schmale aber elegante Züge.
„Lucius Malfoy?“, fragte Harry ungläubig. Jemand ließ ein Schluchzen hören. Harry blickte in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war und erkannte eine Frau, die zusammengesunken auf einem Stuhl hockte. Narzissa, die Frau das Toten.
„Ja.“, bestätigte Arthur knapp. „Snape kam vor einer Stunde zusammen mit Narzissa und ihm hier an. Er war aber schon tot.“
„Aber, aber.... wieso...“, stotterte Harry und deutete dann auf den Brustkorb von Lucius.
„Deshalb bist du ja hier.“, zischte Snape. „Jetzt sieh dir das schon an, oder macht dein zarter Magen das nicht mit?“
Harry schenkte seinem ehemaligen Lehrer einen kalten Blick, trat dann aber widerwillig an den Tisch heran. Er schluckte schwer, aber der Brechreiz blieb aus. Voller Grauen starrte er auf die in die Haut eingeritzten Zeichen. Ein Auge, umgeben von dreizehn Sternen, deren Strahlen sich in alle Richtungen entfernten. Alarmiert sah er auf.
„Ja, das erschreckt dich Potter, nicht?“, fragte Snape hämisch.
Harry erinnerte sich an die Stickerei auf Grindelwalds Robe. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er an die Erlebnisse in der versunkenen Stadt im Schwarzen See dachte. „Aber warum er?“
„Keine Ahnung Potter, aber ich dachte du solltest vielleicht etwas erzählen.“, sagte Snape gelangweilt und ließ sich auf einen der Stühle fallen.
„Was hat das zu bedeuten Severus?“, fragte Kingsley ärgerlich und blickte abwechselnd ihn und Harry an. Snape rollte nur die Augen.
„Das ist Grindelwalds Zeichen. Es war auf seine Robe gestickt, als ich ihm das letzte Mal begegnete.“, erklärte Harry leise. Eine atemlose Stille breitete sich in der Küche aus. Irgendwie schien das Licht dunkler zu werden, als wäre der Name ein Vorbote von Unglück und Verhängnis gewesen. Lupin war der erste, der sich wieder zu Wort meldete.
„Grindelwald ist tot. Dumbledore hat ihn besiegt!“, wandte er ein, während er Harry unsicher ansah.
„Nein, ich habe ihn auch gesehen, in jener Nacht, als Hogwarts angegriffen wurde.“, erwiderte Kingsley flüsternd, dennoch schien seine Stimme wie ein Donner nachzuhallen. Harry blickte wieder auf die grauenvollen Schnitte auf dem Leib des toten Todessers. Es sickerte kein Blut mehr aus ihnen heraus, statt dessen schien es, als würden sich Schatten darin winden. Erschrocken blickte er genauer hin. Die Haut von Lucius wirkte trocken, fast wie Pergament. In seinen Handflächen wurde das gleiche Zeichen sichtbar wie auf seiner Brust, nur das es aussah wie mit schwarzer Tinte gezeichnet. Lupin und Severus diskutierten lautstark miteinander, so dass niemand außer Harry die unheimliche Veränderung mitbekam.
„Guckt euch das mal an!“, rief Harry, als Lucius‘ haut Risse bekam und aufplatzte. Seine Augen sahen aus, als wären sie zu kleinen schwarzen Kugeln getrocknet. Harry kam es vor, als wären Jahre vor seinen Augen zu Sekunden zusammengeschmolzen. Die Umstehenden blickten auf den Körper von Lucius. Kingsley starrte mit weit aufgerissenen Augen auf den Tisch, während McGonagall und Molly merklich zusammen zuckten. Snape dagegen wirkte eher interessiert, als erschrocken. Mit der Spitze seines Zauberstabs fuhr er das Symbol auf der Handfläche des Toten ab. Ein dunkles, rotes Glühen war kurz sichtbar.
„Das ist interessant.“, murmelte Severus.
„Lass das! Wir wissen nicht einmal, was das überhaupt ist.“, zischte McGonagall ihren ehemaligen Kollegen an. Dieser quittierte die Bemerkung mit einem giftigen Blick, steckte den Zauberstab aber weg. Ein leises Wimmern lenkte Harrys Aufmerksamkeit auf sich. Narzissa stand am Kopf ihres toten Mannes und starrte wie entgeistert auf seinen grauenvoll veränderten Körper. Es schien nun eindeutig zu viel für sie zu sein, denn mit einem Ruck fuhr sie herum und stürmte aus der Küche. Molly eilte ihr sofort nach.
„Sieht aus, als hätte der gute Lucius etwas falsches angefasst.“, stellte Kingsley fest, der sich über die Hände gebeugt hatte. Nun erkannte auch Harry den Abdruck, der wie eingebrannt aussah. Im Zentrum sah ihn das Auge an. Eine merkwürdige Macht ging von diesem Symbol aus, als würde es versuchen einen in seinen Blick zu bannen.
„Hier, hier ist es!“, rief Lupin aufgeregt und legte ein Buch auf den Tisch. Das schwarze Leder sog einige kleine Blutstropfen auf. Remus blätterte einige Augenblicke darin herum, bevor er die Seite fand. In feinen Linien war dort das Auge abgebildet, das von den Sternen umkreist war. Darunter standen in einer schwungvollen Handschrift einige Sätze.
„Sie waren einst dreizehn Magier, getrieben von dem Streben nach gottgleicher Macht, die sowohl den Tod, als auch das Leben bezwingen konnte. Das allsehende Auge, dessen Blick jeden Schatten und Stein und selbst das Fleisch und die Seele eines jeden lebenden Wesens auf dieser Welt durchdringt, ward ihr Zeichen, geschmiedet aus ihrem eisernen Bund, bis selbst dieser Ring zerbrach. Unerbittliche Schlachten sengten sich ihren Weg durch das Antlitz der Schöpfung. Das, was nicht in Vergessenheit geraten durfte ging verloren und schlummert nun im Schoß von Legenden, einem schwarzen Ozean gleich, der niemals sein Geheimnis preis gibt.“, las leise Lupin vor. Nach seinen Worten herrschte Schweigen, während jeder Stumm auf die Symbole schaute und sich ausmahlte welchen Schrecken es wohl über die Welt gebracht hatte.
„Wie ich schon sagte: Interessant.“, brach Snape mit seiner rauhen Stimme schließlich das Schweigen. „Schon Voldemort hat es versucht zu ergründen und ist gescheitert.“
„Was?“, fragten Arthur, Kingsley und Lupin gleichzeitig.
„Was ist daran nicht zu verstehen? Voldemort war auf der Suche nach gottgleicher Macht, aber er hat sie nie gefunden.“
„Aber Grindelwald schon.“, flüsterte Harry. „Aber das kann nicht sein. Wenn er es wirklich hatte, dann wären viele Dinge anders verlaufen.“
„Dreizehn Magier, dreizehn Sterne. Was wohl aus ihnen geworden ist?“, dachte McGonagall laut nach. Die alte Lehrerin hatte ihre Brille aufgesetzt und blickte nachdenklich auf das Symbol hinab. Harry hatte daran ebenfalls schon gedacht, aber den schluss zu dem er gekommen war sofort wieder verworfen. Wieder fielen ihm die Narben an Lucius‘ Händen auf. Etwas hatte sich dort hinein gebrannt. Etwas, dass vielleicht dieses Zeichen getragen hatte und ihn tötete.
Es wurde bereits hell, als Harry hundemüde mit Lupin die Küche verließ. Die Nacht war nicht spurlos an ihm vorüber gegangen. Erst jetzt, als er wieder Luft atmete, die nicht nach Blut und Tod stank, kehrte der Schrecken zurück. Dieser Mann hätte ihn ohne zu zögern getötet, doch niemand hatte ein solches Schicksal verdient. Aber es beunruhigend, dass Lucius Malfoy so schnell wieder in sein Leben zurückgekehrt war.
„Das Schicksal geht seltsame Wege.“, murmelte Lupin, als er sich ächzend in einen der Sessel im Salon sinken ließ. Es war auch hier deutlich, dass Molly dieses Haus führte, denn alles war blitzblank und selbst der Teppich schien gekämmt worden zu sein. Harry nickte nur. Ihm liefen die Bilder wieder und wieder vor Augen ab.
„Wieso taucht gerade jetzt Malfoy auf?“, fragte Harry in die Stille des Salons hinein.
„Zufall und Bestimmung liegen sehr dicht beieinander. Vielleicht ist es ein Zeichen oder eine Botschaft.“, antwortete Remus.
„Zu jeder Botschaft gehört ein Absender aber ich kann mir denken, dass es nicht Grindelwald ist. Es ist einfach nicht seine Art.“, spann Harry den Gedanken weiter, während die ersten Sonnenstrahlen über die Bäume im Garten strichen. Mit dem Licht des neuen Tages verschwand auch ein Teil der Schatten, die sich seiner zu bemächtigen versucht hatten. Der Garten des Anwesens passte überhaupt nicht zu dem, inzwischen aufgeräumten, Inneren. Von den Bäumen hingen Bärte von Flechten und dorniges Gestrüpp wucherte über die alten gepflasterten Wege. Nun da die Strahlen der Sonne die Erde wärmten stiegen Dunstschleier auf, die wie Gespenster durch das Gestrüpp trieben. Während Harry die Gegend draußen betrachtete fielen ihm die Augen zu und er glitt langsam in einen Schlaf der Erschöpfung hinüber, aus dem plötzlich geweckt wurde, als ihm jemand um den Hals fiel. Erschrocken riss Harry die Augen auf und erkannte im ersten Moment nur rotes Haar, dann ließ Ginny ihm wieder etwas Platz zum atmen.
„Hab dich vermisst. Wie war die Unterredung mit dem Ministeriumsvertretern?“, fragte sie, bevor sie seinen Mund mit ihren Lippen bedeckte.
„Langweilig, wie immer.“, antwortete er, zwischen zwei innigen Küssen. Sie schmeckte nach dem Kräutertee, den sie getrunken hatte. Am liebsten hätte er sie ewig geküsst.
„Hm... du siehst nicht gesund aus.“, meinte Ginny, als sie auf seinem Schoß saß und ihn eingehender betrachtet hatte.
„Ich hatte eine anstrengende Nacht und wurde ziemlich abrupt aus dem Schlaf gerissen.“, erklärte Harry mit gespielt böser Mine.
„Wer das nur gewesen sein könnte.“, erwiderte Ginny mit unschuldigem Gesicht, küsste ihn aber wie um es wieder gut zu machen. „Was war denn so anstrengend?“
Harry blickte sie einen Moment ernst an, dann erzählte er ihr die Geschichte. Zunächst hatte sie interessiert gewirkt, doch hatte sich ihr Gesichtsausdruck immer weiter verändert, bis sie still dagesessen und zu Boden geschaut hatte. Obwohl Ginny nicht dabei gewesen war schienen die Geschehnisse der vergangenen Nacht sie genau so zu schocken wie ihn. Lange saßen sie schweigend da, doch die Stille tat gut, da sie Harry half seine aufgewühlten Gedanken zu ordnen. Es gab noch so viele offenen Fragen, doch statt sich langsam Antworten fanden wurden immer mehr Fragen aufgeworfen. Seit Lord Voldemort gefallen war hatten sich viel weniger Erklärungen gefunden als Harry erhofft hatte.
„Du steckst schon wieder mitten drin, oder?“, fragte Ginny schließlich lächelnd.
„Nein, noch nicht mitten drin.“, antwortete Harry, während er verschmitzt grinste.
„Deswegen liebe ich dich so, mit dir wird es nie langweilig.“, flüsterte ihm Ginny ins Ohr und küsste ihn wieder.
„Du stehst auf Aktion, was?“, wollte Harry lachend wissen.
„Ich dachte das wüsstest du.“, entgegnete sie verstimmt, begann ihn dann aber so zu kitzeln, dass er fast aus dem Sessel fiel.
„Hey Leute! Frühstück!“, rief plötzlich Ron, der unbemerkt ins Zimmer getreten war. Harry nickte atemlos, während sich Ginny kichernd erhob. Zusammen gingen sie in die Küche. Seine Schritte verlangsamten sich als er an die vergangene Nacht dachte und das, was sich in diesem Raum abgespielt hatte. Als er die Küche betrat bemerkte er, dass der Tisch, auf dem die grauenvoll verstümmelte Leiche von Lucius Malfoy gelegen hatte, zusammen mit seiner schrecklichen Last verschwunden war. Statt dessen stand an seinem Platz nun ein runder Tisch, der sowohl Harry und den Weasleys, als auch dem Rest des Ordens genügend Platz bot. Es war fast wie damals im Fuchsbau, in dem das gemeinsame Frühstück immer zu einem unvergeßlichen Erlebnis wurde. Kaum hatten sie sich gesetzt häufte Molly ihnen schon Rührei mit Speck in Bergen auf die Teller, ohne auf Ginnys Protest zu reagieren. Harry langte kräftig zu. Niemand sprach es an, doch war das Frühstück nicht ganz so ausgelassen wie sonst. Es war, als wäre ein Teil des Schreckens in das Gemäuer gezogen und weigerte sich zu gehen.
Der Tag blieb so schön, wie er begonnen hatte. Die Sommersonne strahlte warm vom Himmel, während eine angenehme Brise das Gras und die Bäume im Garten rauschen ließ. Die erste Woche im Haus der Blacks hatten die vier damit verbracht Molly zu helfen das Anwesen wieder zu entseuchen. Mr Weasley war fassungslos gewesen was sich innerhalb eines Jahres wieder für Ungeziefer breit gemacht hatte. Die schweren Vorhänge hatten sich die Doxys zurückerobert, während sogar ein Guhl irgendwie seinen Weg ins Haus gefunden hatte. Nach der groß angelegten Entseuchungsaktion war das Anwesen wieder problemlos bewohnbar gewesen und unter der Fuchtel von Mrs Weasley hatten sich auch die letzten Staubkörnchen verzogen und wagten es nicht mehr zurückzukehren.
Nun lagen Harry, Ginny, Ron und Hermine im nahen Park und ließen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. In der hellen, prallen Sonne kam Harry die gestrige Nacht unwirklich und entrückt vor, als wäre sie nur ein Traum gewesen.
„Hey Harry, wirf mal kurz ne Flasche Kürbissaft rüber.“, sagte Ron. Harry brummte nur bestätigend und holte aus dem verzauberten Kühlbeutel, aus dem Sortiment von „Weasleys Zauberhafte Zauberscherze“, eine perfekt gekühlte Flasche heraus. Ron fing sie geschickt auf und stürzte den Inhalt hinunter.
„Ich frage mich, wann Hogwarts wieder seine Tore öffnet.“, fragte Hermine und drehte sich wieder auf den Rücken.
„Sie brauchen einen neuen Schulleiter und einen Haufen neuer Lehrer. Der Verschleiß war ja ziemlich groß.“, witzelte Ron, fing sich aber einen bösen Blick von Hermine ein.
„Wir haben ja noch gar keine UTZ Abschlussprüfungen gemacht.“, meinte sie, setzte noch dazu an etwas zu sagen, aber das ging im Protest von Ginny, Harry und Ron unter. Hermine guckte sie genervt an, schwieg aber. Nach einiger Zeit zogen sie sich in den Schatten einiger mächtiger Bäume zurück, da die Sonne doch zu heiß wurde. Harry lehnte sich mit Ginny gegen die rauhe Borke und genoss es einfach nichts zu tun zu haben. Ein Abschnitt seines Lebens war mit Voldemort beendet gewesen, doch was jetzt kommen würde konnte er noch nicht sagen. Zum ersten Mal war er frei alles zu tun was er wollte und am liebsten würde er der Zukunft zusammen mit Ginny entgegen treten. Langsam döste er weg. Die Mittagshitze und der mangelnde Schlaf vergangene Nacht taten ihr übriges um ihn in die Traumwelt entgleiten zu lassen.
Erst am späten Nachmittag erwachte Harry wieder, noch mit dem Bild eines großen Auges, aus dem schwarze Tränen flossen, aus seinem Traum im Kopf. Hermine und Ron schliefen noch, im weichen Gras ausgestreckt. Ginny dagegen hatte ihren Kopf an seine Schulter gebettet, war aber wach. Ihre Blicke begegneten sich und sie lächelte.
„Gute geschlafen?“, fragte Ginny.
„Joa und warum du nicht?“, fragte er nach und strich ihr eine Strähne ihres roten Haares aus dem Gesicht.
„Ich habe nachgedacht, über das was du mir erzählt hast. Meinst du das ist O’Callag oder Grindelwald gewesen, der Lucius so zugerichtet hat?“, fragte sie leise, als ob sie Angst hätte den Namen zu laut auszusprechen.
„Ich weiß es nicht. Es war alles sehr seltsam, aber alleine dass Snape da war ist beunruhigend genug. Er schien etwas zu wissen, doch gab er es nicht Preis.“, erklärte Harry. „Jetzt mach dir nicht so viele Gedanken darüber. Wir haben uns jetzt erstmal eine Auszeit verdient.“ Langsam neigte er ihr sein Gesicht zu und küsste sie zärtlich.
„Ja, aber dieser Urlaub kann sowieso nicht ewig dauern. Du kannst doch nicht mal Ruhe geben, selbst wenn du es vor hast.“, entgegnete Ginny lachend. Harry stimmte in ihr Lachen ein.
Fast der gesamte Orden des Phönix war im Salon versammelt, als Harry mit seinen Freunden spät abends zurückkehrte. Es herrschte ausgelassene Stimmung und einige Gläser klirrten. Lupin erklärte ihnen, dass einige der am meisten gesuchten Todesser sich dem Ministerium ergeben hatten. Einige Auroren, die sie schon seit Monaten verfolgten, hatten sie in Schottland aufgestöbert, wo sie sich in einem kleinen Dorf versteckt hatten. Unter den Gefolgsleuten Voldemorts war auch ein hochrangiger Ministeriumsmitarbeiter gewesen, der sich jedoch als Todesser herausstellte. Damit waren fast keine Lakaien des Dunkeln Lords mehr auf freiem Fuss.
„Auf uns!“, rief Tonks und erhob ihr Glas. Alle stimmten ein und stießen an.
„Ich frage mich was wohl jetzt aus dem Orden werden wird.“, meinte Harry zu Arthur, der sein Butterbier in einem Zug ausgetrunken hatte.
„Das was auch nach dem ersten Krieg mit ihm geschah. Seine Mitglieder zerstreuen sich aber kommen ohne Ausnahme wieder zusammen, sollten sie gebraucht werden. Aber ich denke, dass mit Voldemort auch die Tage des Phönix geendet sind.“, sprach Mr Weasley und setzte sich in einen der Sessel.
„Irgendwie werde ich alle vermissen. Wir haben viel zusammen erlebt.“, meinte Harry etwas traurig, während er das lustige Treiben beobachtete. Alle der Anwesenden hatten mit ihm gegen die Bedrohung gekämpft, die Voldemort herauf beschworen hatte. Es wäre schade, wenn jetzt wieder jeder seine eignen Wege gehen würde. „Ich hoffe wir sehen alle irgendwann wieder.“
„Ja, das werden wir ganz sicher.“, erklärte Mr Weasley.
„Harry, lass uns tanzen.“, rief Ginny und zerrte ihn sogleich aus seinem Sessel. Arthur grinste ihn an und goß sich ein neues Butterbier an.
„Musst du immer so ernste Gespräche führen?“, fragte ihn Ginny, während sie mit ihm durch den Raum wirbelte. Die Siegesfeier dauerte bis spät in die Nacht. Harry war sicher, dass das Haus der Blacks schon seit über einem Jahrhundert keinen solchen Trubel mehr gesehen hatte. Viele der Ordensmitglieder verabschiedeten sich voneinander, aber nicht ohne das Versprechen in Kontakt zu bleiben. Das Geschehene hatte sie alle eng zusammengeschweißt, so dass alle irgendwie traurig waren, aber die gemeinsame Zeit schien hier endgültig Zuende zu sein. Der Orden des Phönix hatte nur existiert um gegen Voldemort und seine Todesser zu kämpfen. Jetzt gab es keine Aufgabe mehr für ihn, es sei denn eine neue Bedrohung würde am Horizont auftauchen, die das erneute Eingreifen seiner Mitglieder forderte.
Bevor jedoch alle auseinander gingen erschien Fawkes ein letztes Mal im Kreis des Ordens und ließ seine schöne Stimme erklingen. Die Laute schwebten durch den Raum, glitten durch Harry hindurch und erfüllten sein Herz mit Freude. Tränen begannen in seinen Augen zu glitzern, auch wenn er nicht wusste wieso. Ginny ergriff seine Hand und drückte sie. Keinen ließ der Gesang des Phönix unberührt, aber als Fawkes geendet hatte blickte jeder zuversichtlich der Zukunft entgegen. In jedem von ihnen brannte eine kleine Flamme, die sobald er gebraucht wurde wieder zu einem wahren Feuer erwachen würde.
Mitten in der Nach erwachte Harry aus tiefem Schlaf. Er wusste nicht was ihn geweckt hatte, doch fand er es sofort heraus, als Hedwig ihn ein weiteres Mal in den großen Zeh kniff. Harry sog scharf die Luft ein und ließ seinen Fuss wieder unter der Decke verschwinden. Ginny regte sich neben ihm im Schlaf und schmiegte sich näher an ihn. Harry betrachtete einen Moment liebevoll ihr schlafendes Gesicht bevor er den Arm ausstreckte und Hedwig über die dünne Bettdecke zu ihm herüber kam. Sie hatte einen Brief ans Bein gebunden und schuhute leise, als Harry ihn löste. Er drehte ihn in den Händen, bis er das Siegel von Hogwarts erkannte. Gespannt riss er ihn auf und holte den Brief heraus. Ein Streifen silbernes Mondlicht erhellte das Zimmer und die Wörter, die auf dem Pergament standen.


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