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Fanfiction

The Only Man - The Only Man

von Resimesdra

~ooOo F*** Me I’m Famous – The Only Man oOoo~
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Here I stand, victorious
The only man who made you come

Robbie Williams
“Ghosts”


~ooO^o^Ooo~



“Was soll das heißen, du kommst nicht mit? Natürlich kommst du mit!“

Draco stand in der Tür, die Arme verschränkt, und starrte Harry ungläubig an. Harry saß auf Dracos Bett, gleich neben dessen gepacktem Koffer, und fummelte mit einer einzelnen Socke herum, die wohl irgendwie aus dem Koffer gefallen war, bevor Draco es geschafft hatte, seine zahlreichen Besitztümer darin zu verstauen.

„Ich halt es immer noch für das Beste, Dray.“

Draco starrte ihn weiterhin an, als habe er den Verstand verloren. „Also, ich für meinen Teil halte es immer noch für kompletten Schwachsinn!“

“Ich hab wirklich ein schlechtes Gefühl bei der Sache, Draco.“ Harry sah zum ersten Mal seit Beginn ihrer Unterhaltung auf und Draco stellte verblüfft fest, wie unsicher sein sonst so selbstbewusster Freund mit einem Mal wirkte.

Er ging zu ihm hinüber und ließ sich neben Harry auf die Matratze fallen, was die Sprungfedern dazu veranlasste, empörten aufzuquietschen. „Was ist los?“, fragte er und schaute Harry fragend an. “Geht’s dir nicht gut?”

Harry schüttelte den Kopf und spielte noch heftiger mit Dracos einsamer Socke herum. „Das ist es nicht… es ist… einfach…“

Draco pflückte ihm sanft die Socke aus den nervösen Fingern und warf sie achtlos beiseite. „Sag schon, Schatz.“ Er beugte sich vor und ließ seine Lippen sanft über Harrys Haaransatz streichen. Der Junge zuckte zurück, als hätte er sich verbrannt, und Draco hob irritiert eine Augenbraue.

„Du willst wissen, was los ist?“, fragte Harry hitzig und rieb sich die errötende Wange. „Das hier. Dieses… Ding zwischen uns, Dray. Das ist los mit mir!”

Draco blinzelte. Blinzelte wieder. Und blinzelte wieder und sagte: “Wie bitte?”

Harry seufzte und stand auf. “Du weißt doch, dass ich nicht schwul bin“, sagte er und begann, rastlos auf und ab zu gehen.

Draco verdrehte die Augen. „Ich werde das nicht schon wieder mit dir diskutieren! Okay, dann stehst du halt nicht auf Typen, aber du bist scharf auf mich, und das ist das Einzige, was mich interessiert.“

Offen gestanden glaubte Draco nicht einmal eine Sekunde lang an Harrys häufig wiederholte Schwüre der Heterosexualität. Er hatte gesehen, wie Harry die anderen Jungs in der Dusche ansah, und abgesehen davon, dass das Draco ungeheuer eifersüchtig machte, war es auch Beweis genug, dass Harry wohl doch nicht so hetero war, wie er sich und allen anderen gern weisgemacht hätte.

Draco zweifelte daran, dass Harry überhaupt bewusst war, dass er zum Beispiel Zabini am Tag zuvor so abgecheckt hatte. Aber getan hatte er es, das stand überhaupt nicht in Frage. Wahrscheinlich war es irgendwie unterbewusst, vermutetete Draco, eine latente Vorliebe für Männer, die Harry erst noch richtig entdecken musste. Ganz zu schweigen von akzeptieren.

Obwohl das Ganze ziemlich absurd war, machte es Draco eigentlich nicht viel aus. Für gewöhnlich war er absolut zufrieden damit, der einzige Kerl zu sein, auf den Harry stand. Aber an Tagen wie diesen wünschte Draco wirklich, dass Harry endlich den Stock aus seinem Arsch ziehen und sich mit der Tatsache abfinden würde, dass er eben nicht Mr. Hetero war. Vielleicht war er sogar richtig bisexuell. Und wenn schon. Draco zum Beispiel war schließlich ziemlich stolz darauf, schwul zu sein.

Aber das war ja nicht der Punkt.

“Und weil du nicht schwul bist, kannst du nicht über Weihnachten mit zu uns zu kommen? Das macht doch überhaupt keinen Sinn!“

Harry seufzte. „Es geht doch nicht darum, ob ich schwul bin oder nicht“, sagte er, woraufhin Draco ihn noch verwirrter ansah, als zuvor.

„Ach nein? Oh, und ich dachte, genau das zu erörtern sei das Ziel einer Diskussion, die mit den Worten ‚ich bin nicht schwul’ eröffnet wird. Vermutlich habe ich da einfach vorschnell zu viel hineininterpretiert, nicht wahr?“

Harry hielt inne – wofür Draco dankbar war, denn das ständige Hin und Her ging ihm mächtig auf den Keks – und bedachte seinen Freund mit einem finsteren Blick. „Hör mal, Draco, kannst du vielleicht für einen kurzen Moment vergessen, dass du ein totaler Arsch bist, und mir zuhören?“

Für einen kurzen Augenblick zog Draco es in Betracht, wegen dieser Äußerung beleidigt zu sein. Doch dann entschied er sich dagegen, weil er doch neugierig war, was Harrys Hirn nun wieder ausgebrütet hatte. Lustig machen konnte er sich später darüber ja noch genauso gut.

„Okay“, sagte er und bedeutete Harry, fortzufahren.

„Gut.“ Harry stand da und starrte und hob schließlich die Socke auf, die Draco gerade erst auf den Boden geworfen hatte, um wieder damit herumzuspielen.

Draco saß still und hörte zu. Wenn er schon aufhörte, ein Arsch zu sein, dann konnte er es genauso gut auch richtig machen.

„Weißt du, ich mag deine Eltern wirklich“, sagte Harry plötzlich, ziemlich unerwarteter Weise.

Draco nickte, völlig ahnungslos, wohin das führen sollte. „Ja. Tust du. Und?“

Harrys geschäftige Finger ver- und entknoteten die Socke. „Ich meine, sie sind für mich wie eine Familie.“

Draco nickte erneut, seine Verwirrung wurde nur immer größer. Harry mochte seine Eltern, er betrachtete sie als Ersatzfamilie – schön und gut, aber warum wollte er dann nicht mit ihnen Weihnachten feiern? Draco konnte sich noch immer keinen Reim darauf machen.

Harry schluckte und starrte auf seine Hände, die die arme Socke auswrangen wie einen nassen Lappen. „Ich bin einfach noch nicht bereit dafür, verstehst du?“

Draco runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Bereit wofür, Harry? Du warst doch schon öfters bei uns. Eigentlich wohnst du ja so gut wie bei uns!”

Harry setzte sich wieder auf das Bett und ließ sich auf den Rücken fallen. „Ich weiß. Das ist doch das Problem!“

Das reichte jetzt aber wirklich! „Wieso ist das ein Problem? Um Merlins Willen, Harry, musst du eigentlich immer so beschissen rätselhaft sein? Wer bist du, der Riddler? Jetzt spuck’s halt endlich aus!“

Harry stützte sich auf seine Ellbogen und starrte Draco an. „Bitte schön. Dann versuch ich halt nicht mehr, es dir schonend beizubringen.“

Draco schluckte. Da war etwas an Harrys Tonfall, das ihm überhaupt nicht gefiel. Es ließ all die kleinen Härchen auf seinem Nacken stramm stehen.

„Ich will nicht, dass wir so sind. Wenn wir bei dir sind, zumindest. Kapiert? Entweder, wir hören damit auf“ – er wedelte eine Hand zwischen ihnen hin und her, womit er wohl andeuten wollte, dass ‚damit’ jegliche Intimität abdeckte, die sie über die letzten zwei Wochen aufgebaut hatten – „wenn wir bei deinen Eltern sind – und damit meine ich GANZ. Oder ich komm überhaupt gar nicht erst mit.“

Alles Blut rann aus Dracos Gesicht und für einen Moment glaubte er, er habe sich verhört. Gott, er hoffte bloß, dass er sich verhört hatte!

„Bitte?“, platzte er schließlich heraus, als er seine Stimme zurück hatte. „Was um alles in der Welt soll das denn bedeuten?“

„Du hast schon verstanden“, sagte Harry und sein Blick ließ keinen Platz für Zweifel. „Ich bin nicht bereit, deinem Vater davon zu erzählen.“

Dem folgte ein kurzer Moment unangenehmer Stille. Es war einer der unangenehmsten Momente, den die beiden Jungs bis dato miteinander erlebt hatten.

„Es ist dir Ernst damit“, sagte Draco schließlich und es war keine Frage, sondern eine Feststellung.

Harry nickte. Draco blinzelte und stand dann recht abrupt auf. “Wenn du mich jetzt entschuldigst – ich geh duschen. Bis dann.“

Er durchmaß schnellen Schrittes den Raum und riss die Tür auf.

„Draco!“, rief Harry ihm halbherzig hinterher, doch als Draco nicht darauf reagierte, verstummte er.

Die Tür fiel ins Schloss und Draco war weg.


~ooOoo~


Harry lag auf seinem Bett und kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum. Er hatte gleich gewusst, dass Draco ungehalten reagieren würde. Aber Scheiße, was sollte er sonst machen? Er war wirklich noch nicht bereit dazu, Lucius Malfoy, der doch so eine Art Stiefvater für ihn geworden war, zu beichten, dass er nicht nur ein recht verstörendes Interesse für Jungs zu entwickeln begann, sondern dass von allen Typen, auf die er hätte stehen können, ausgerechnet Draco derjenige welche war. Dass sie beide mittlerweile schon ein paar Mal… naja, intim miteinander geworden waren. Nein. Er konnte sich jetzt wirklich nicht auch noch einen wütenden Stiefvater antun; schließlich hatte er selbst mit diesen Erkenntnissen genug zu kämpfen. Und er wusste ja noch immer nicht definitiv, ob er wirklich schwul war. Schließlich konnte es ja auch bloß eine Phase sein. Eine ziemlich verwirrende und irritierende Phase, in der er irrtümlicher Weise zu dem Fehlglauben verleitet wurde, er stünde auf Jungs.

Sowas kam schließlich öfter vor, nicht? Man konnte letzten Endes trotzdem hetero sein. Also kein Grund zur Besorgnis.

Und was Draco anging… na ja. Draco war eben was Besonderes. Er sah wirklich außergewöhnlich gut aus und er war Harry zudem noch sehr wichtig. Wahrscheinlich war es einfach normal, dass er… ja, was eigentlich? Es war ziemlich sinnlos, sich einzureden, dass er keinen übersteigerten Beschützerinstinkt Draco gegenüber hegte. Dass er nicht eifersüchtig wurde, wenn Draco über anderer Leute Witze lachte, oder ihnen Komplimente für ihre Bauchmuskeln machte. Oder ihre Hintern. Oder das Aussehen allgemein. Was auch immer seine Aufmerksamkeit von Harry abzog.

Und es machte sogar noch weniger Sinn, sich einzureden, dass ihm nicht schon von dem bloßen Gedanke an Dracos schlanken, sehnigen Körper ganz heiß und zittrig wurde – ganz zu schweigen davon, was passierte, wenn er ihn tatsächlich zu Gesicht kriegte. Oder berührte. Okay, er wusste, was dann passierte; das hatte er schließlich in dieser schicksalhaften Nacht vor etwa zwei Wochen auf eindrucksvolle Weise demonstriert, als er nur von Dracos Anblick beom Orgasmus spontan in seine Hose gekommen war.

Gott, der Vorfall war ihm noch immer peinlich. Aber wie er so darüber nachdachte, ertappte er sich plötzlich dabei, wie seine Hand nach unten wanderte und sanft über die wachsende Ausbuchtung in seinen Jeans streichelte. Er zog die Hand zurück, wütend und beschämt, und klatschte sich frustriert ein Kissen ins Gesicht.


~ooOoo~


Unterdessen stand Draco unter der heißen Dusche, seine Stirn an die kühlen Fließen gelehnt. Er konnte die Emotionen nicht benennen, die ihm im Moment sein System aufwühlten; doch er vermutete, dass es sich um eine interessante Mixtur aus Wut auf Harry und sich selbst handelte, gemischt mit Zurückweisung, Angst, Liebe und Verzweiflung. Er wusste einfach nicht, was er von all dem halten sollte.

Er hatte immer gedacht, das alles schon irgendwie in Ordnung kommen würde, wenn er Harry erst mal in die Finger bekommen hatte. Er hätte nie gedacht, dass es so werden würde, so aufwühlend und verunsichernd. Dabei waren die Dinge aus seiner Sicht doch so einfach. Er war schwul, er war schon immer heimlich in seine besten Freund verknallt gewesen, und jetzt, wo er sogar eine Chance für sie beide sah, hatte sich diese Schwärmerei flugs in etwas anderes verwandelt, etwas viel mächtigeres. Etwas, dass gefährlich nahe an Liebe heran kam.

Draco seufzte und hob den Kopf ein wenig an, nur um seine Stirn mit einem dumpfen Klatschen wieder gegen die Fließen fallen zu lassen.

Es wurde einfach immer frustrierender. Warum, warum musste Harry bloß so ein dämlicher Wichser sein? Draco saß hier wirklich auf glühenden Kohlen. Erst überfiel Harry ihn mit diesem unerwarteten Ausbruch von Gefühlen für ihn, welcher Art die auch immer sein mochten, ja, beteiligte sich sogar an der Beziehungs-Diskusson, verdammt (dabei war doch Draco derjenige, der sich eigentlich nicht auf so was einließ! Es war wohl Ironie des Schicksals, dass er das eine Mal, wo er sich tatsächlich bereit für eine so kitschige und alberne Sache sah, ausgerechnet an Harry OMG-was-zur-Hölle-tust-du-in-meinem-Bett Potter geraten musste!) – und dann, schon am nächsten Morgen, war er wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett gefahren und hätte das Ganze am liebsten sofort wieder vergessen.

Doch es kam ja noch besser. Draco hatte sich gerade mit der schmerzhaften Erkenntnis abgefunden gehabt, dass Harry einfach ein Idiot und in dieser einen Nacht vermutlich doch um einiges betrunkener gewesen war, als sie beide gedacht hatten – als Harry, diesmal völlig nüchtern, des nachts in sein Bett gekrochen kam und sich das ganze Szenario wiederholt hatte. Nur dass dieses Mal Draco derjenige gewesen war, der am Ende den Mund voll Sperma hatte.

In der Zwischenzeit schien sich bereits die ganze Schule über Harrys ewiges und ziemlich publikumswirksames Hadern mit seinem Schicksal zu amüsieren, und Draco hatte langsam den Eindruck, dass er sich ganz gewaltig zum Affen machte, weil er den ganzen Zinober tatsächlich mitmachte. Er kam sich vor wie ein dummes kleines Schulmädchen, das verzweifelt an ihrem Schwarm festhält, obwohl jeder sehen kann, dass die beiden nie zusammenkommen werden.

Doch jedes Mal, wenn er endgültig soweit war, Harry in die Wüste zu schicken, kam der plötzlich wieder an und tat ganz verliebt, hielt manchmal sogar seine Hand – und alle Entschlusskraft entwicht aus Draco, wie der Dampf aus einem Schnellkochtopf.

Es war entwürdigend. Unpassend. Peinlich. Und trotzdem konnte er nicht anders, als Harry hinterherzulaufen wie ein verknalltes Hündchen.

Während er wütend sein Haar schamponierte, schwor Draco sich, dass er dem ein Ende setzen würde. Er würde ganz sicher nicht zwei Wochen lang so tun, als sei er nicht in Harry verliebt. Entweder gingen sie gemeinsam zu seinen Eltern, als Paar – oder Harry konnte von Draco aus bleiben, wo der Pfeffer wuchs.

Alles anderes war einfach nicht akzeptabel und würde keinem von ihnen auf Dauer gut tun.

Als seine Augen zu brennen begannen, drehte Draco hastig das Wasser wieder auf und redete sich ein, dass etwas von der Spülung hineingeraten sein musste.


~ooOoo~



In dieser Nacht schlief Draco nicht sonderlich gut. Als er morgens aufwachte, schmerzte sein Kopf höllisch und er fühlte sich innerlich seltsam leer. Harry war bereits weg, wahrscheinlich unten in der Großen Halle beim Frühstück. Draco ließ sich Zeit; er hatte verschlafen und daher den ganzen Waschraum für sich. Er putzte sich gemächlich die Zähne und betrachtete dabei sein blasses Spiegelbild im Spiegel über dem Waschbecken, während er darüber nachdachte, wie er weiter vorgehen wollte. Harry ging sonst nie ohne ihn zum Frühstück, er musste ziemlich wütend auf ihn sein. Obwohl Draco keine Ahnung hatte, mit welchem Recht Harry wütend sein wollte. Schließlich war er es doch, der ihnen die Ferien ruinierte und alles so verfickt kompliziert machte, oder etwa nicht?

Und trotzdem, als er ausspuckte und seinen Mund ausspülte, hatte Draco ein überaus unangenehmes Gefühl in der Magengegend. Er war nicht sicher, ob es aus Schuldbewusstsein oder Angst resultierte – er wusste nur, dass er sehr stark mit den Gedanken an Harry verbunden war.

Als Draco es endlich auch in die Große Halle geschafft hatte, saß Harry noch immer an seinem Platz am Tisch der Slytherins. Nach einigem mentalen Hin und Her beschloss Draco, dass er sich einfach neben ihn setzen würde, wie immer. Schließlich musste ja nicht gleich jeder wissen, dass etwas nicht stimmte. Mal wieder. Natürlich waren die schiefen Seitenblicke, die Harry ihm zuwarf, wenn er sich unbeobachtet fühlte, nicht gerade förderlich, um die Situation zu entspannen. Auch das neugierige Raunen und die blöden Witze über Ehekrach, die trotz Dracos Bemühungen um Normalität beinahe augenblicklich aufkamen und beständig lauter wurden, machten es nicht gerade angenehmer für die beiden.

Draco starrte in seine Schüssel Cornflakes und versuchte, sie durch schiere Willenskraft verschwinden zu lassen – doch ohne Erfolg. Die durchweichten Frühstücksflocken verblieben übelkeitserregend präsent und Draco, dem nun wirklich überhaupt gar kein bisschen mehr nach Essen zumute war, schaufelte sie schließlich alle auf einmal in den Mund, um es hinter sich zu bringen. Doch unglücklicherweise hatte sich sein Verdauungstrakt bei Harrys Anblick liquidiert und weigerte sich nun standhaft, seiner Bestimmung nachzukommen. Seine Speiseröhre machte einfach dicht und der Brei aus Cornflakes und Milch schien in Dracos Mund nur noch weiter aufzuquellen, bis er schließlich die Größe und Konsistenz eines Tennisballs erreicht hatte und beim besten Wille nicht mehr verdaulich war. Bevor er also vor allen Leuten unzeremoniell auf den Tisch kotzte, beschloss Draco, sich der Cornflakes in der Stille der Toiletten zu entledigen.

Als er danach zurück auf sein Zimmer ging, war Harry bereits dort und packte, in eisiges Schweigen gehüllt, seinen Koffer wieder aus. Dracos Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen und er fühlte sofort wieder einen Kloß im Hals – obwohl er diesmal nicht den ganzen Mund voll Cornflakes hatte.

„Was soll das denn werden?“, fragte er ruhig und versuchte, seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen. Was schwierig war, da die ersten Anzeichen der Panik bereits heftig an seinen Stimmbändern zupften.

Harry sah ihn betont nicht an, als er behutsam eins seiner Lieblings-T-Shirts aus dem Koffer nahm und so vorsichtig zum Schrank trug, als sei ein rohes Ei darin eingewickelt.

„Wonach sieht’s denn aus?“, antwortete er, wie gewöhnlich ein wenig schnippisch. „Ich bereite mich darauf vor, die Ferien hier zu verbringen.“

Die Worte brachen Draco das Herz und er vergaß all seine tapferen Vorsätze. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Harry Weihnachten ganz allein in Hogwarts verbringen würde. Und fast noch schlimmer war die Vorstellung, ganz allein nach Hause fahren zu müssen, wo ihn keiner vor den Sticheleien seines Vaters beschützte. Oder ihn zumindest danach wieder aufbaute. Das würde er nicht aushalten!

Draco wusste, dass er nicht sagen sollte, was er gleich sagen würde; er wusste, dass er Harry nicht schon wieder nachgeben durfte, dass nicht schon wieder alles nach seinem Kopf gehen konnte – und dennoch. Er war noch nie sonderlich gut darin gewesen, seine Gefühle zu verbergen, und seit Harry angefangen hatte, mit seinen Gefühlen zu spielen wie ein unsensibler und zutiefst unmusikalischer Bassist auf seinem Instrument, war er einfach nur noch ein nervliches Wrack, das sein Herz auf dem Revers trug.

Und selbst, wenn er sich die Zunge abbiss – die Worte, die jetzt heraus wollten, würde nicht einmal das aufhalten können.

„Sei nicht albern. Ich lass dich doch nicht allein hier, Harry“, sagte er weich und mit nur einem ganz leisen Zittern in der Stimme. „Ich tu alles, was du willst, ich verspreche es. Aber bitte, komm mit mir mit. Ich will an Weihnachten nicht ohne dich sein.“

Harry legte den Kopf schief und verengte die Augen. „Kein Scheiß? Wir sagen deinen Eltern nichts? Kein Sterbenswörtchen?“

Draco schüttelte den Kopf und verfluchte sich und seine Schwäche innerlich aufs Heftigste. Andererseits – ein anderes Arrangement hätte er sowieso nicht durchgehalten, das war ihm durchaus bewusst. Verdammt.

Harrys Mundwinkel zuckte. „Komm her“, sagte er und breitete einladend die Arme aus. Draco lag in ihnen, noch bevor er überhaupt registrierte, dass er sich bewegt hatte, und verbarg sein Gesicht in Harrys Schulter, atmete seinen tröstenden Geruch ein, den er in den paar wenigen Stunden, in denen sie im Clinch gelegen hatten, bereits so schmerzlich vermisst hatte.

Merlin, es hatte ihn wirklich schlimm erwischt. Eine feurige Welle von irgendwas pulsierte aus Dracos Brust direkt in sein Gehirn und er wollte nichts mehr, als Harry zu sagen, wie er fühlte, und wie ungeheuerlich er in ihn verliebt war. Er wollte die Worte gegen Harrys wundervollen Nacken flüstern, seine Lippen dabei über die sensible Haut gleiten lassen, und Harry würde lächeln und ihn küssen und sagen…

Aber Harry, wie könnte es anders sein, sagte gar nichts. Er hatte seine Arme locker um Draco gelegt und Draco, nicht willens, ihre gerade erst vollzogene Versöhnung durch unbedachte Liebesschwüre schon wieder zu gefährden, schluckte den Wortschwall hinunter und begnügte sich damit, seine Nase an dem feinen Flaum zu reiben, der zu Harrys Haaransatz hinführte.

Harry machte ein seltsam grunzendes Geräusch und erst da bemerkte Draco, dass Harrys langsam anschwellende Erektion gegen seinen Schenkel presste. Draco lächelte und wich nur ein kleines bisschen zurück, gerade weit genug, dass er Harry ins Gesicht sehen konnte. Harrys Augen waren geweitet vor genervter Ungläubigkeit, dass ES schon wieder passierte, und Draco wäre vielleicht verletzt gewesen, wäre da nicht dieses Glitzern gewesen, das ihm verriet, wie sehr Harry ihn trotz aller Gegenwehr wollte.

Aber da war es, und stachelte Draco erst richtig an, Harrys Erinnerung daran aufzufrischen, warum genau sein Körper mit der Präzision eines Peilsenders auf Dracos reagierte.

Er ließ Harrys Gesicht nicht aus den Augen, während er seine Hüften langsam kreisen ließ und sie dabei sanft gegen Harrys Erektion drückte, so dass Harry auch seine Erregung spüren konnte. Harry atmete schwer duch die Nase und seine Hände fasten Dracos Hüften, als er sich – wenn auch unwillkürlich und ein wenig zögerlich – Dracos Bewegungen anpasste.

Dracos Hände wanderten unterdessen südwärts, bis sie auf Harrys festem Hintern (der natürlich wie stets in einem Paar perfekt sitzender Jeans verpackt war) zu liegen kamen und diesen sanft zu kneten begannen. Harry ließ ein tiefes, kehliges Stöhnen hören, das zugleich Einverständnis und unaufhaltsam wachsende Erregung verkündete, und Draco, dem schon beinahe schwindelig vor Aufregung war, schob ihn zurück, bis er mit dem Rücken an eine Wand gelehnt zum Stehen kam. Dann begann er, sich ernshaft an ihm zu reiben.

„Scheiße, Draco“, knurrte Harry und stieß seine Hüften vorwärts. „Mach es richtig, verdammt!“

Und Draco, viel zu erregt und heiß gelaufen, um sich noch groß über die Art und Weise zu beschweren, wie Harry ihn herumkommandierte, fummelte Harrys Reißverschluss auf, zog seine Jeans herunter und schob seine Hand hinein, wo sie sich beinahe augenblicklich um Harrys heißen, harten Schwanz schloss. Gott, Draco liebte es, wie der sich in seiner Handfläche anfühlte, warm und schwer und lebendig; es war einfach perfekt. Er ließ seine Hand auf und ab gleiten, genoss es, wie die Vorhaut über die feuchte Eichel und zurück glitt – ganz zu schweigen von dem hungrigen Stöhnen, dass das aus Harry herauskitzelte. Es dauerte nicht lang, bis er seine linke Hand in seine Hose schob, um sich dort um seine eigene Erektion zu kümmern, da Harry offenbar zu beschäftigt damit war, sich einen runterholen zu lassen, als dass sich auch noch um Dracos Bedürfnisse hätte scheren können.

Doch glücklicherweise war Draco ja beidhändig. Er hatte bereits mit vierzehn gelernt, mit der linken Hand zu wichsen, denn zu dieser Zeit hatte Goyle… na ja, also irgendjemand hatte Goyle da diesen fiesen Fluch auf den Hals gehetzt, weil er sich unerlaubter Weise an irgendjemandes geliebtem Schokoladenvorrat vergriffen hatte. Besagter Fluch hatte dann dazu geführt, dass Goyles bevorzugte Wichshand – also die rechte – sofort schlaff und gelähmt wurde, wann immer sie sich seinem Schwanz näherte. Goyle war natürlich viel zu feige gewesen, um mit diesem Leiden zu Madam Pomfrey zu marschieren, und so hatte es fast zwei Wochen gedauert, bis der Fluch nachgelassen hatte. Und obowhl Draco sich damals köstlich über Goyles Misere amüsiert hatte, so fürchtete er doch, dass er eines Tages eventuell dafür würde bezahlen müssen – und da konnte es natürlich nicht schaden, vorbereitet zu sein.

Sie kamen beinahe gleichzeitig, und wie er da so in Harrys Gesicht starrte, hoffte Draco, dass Harry vielleicht jetzt, im post-orgasmischen Nachnebel, sagen würde, was er für ihn fühlte.

„Draco“, keuchte Harry auch tatsächlich, woraufhin Draco hoffnungsvoll aufhorchte. „Ich hab das hier nur zugelassen, weil es das letzte Mal für zwei Wochen sein wird, kapiert?“

Draco war geplättet. Auf Harry war eben Verlass; er ruinierte einfach jeden Moment, der auch nur im Entferntesten romantisch hätte sein können. Kein stereotyp geflüstertes „Ich liebe dich“ währned oder kurz nach dem Abspritzen für Harry Potter, oh nein. Scheiße, er konnte ja noch nicht mal zugeben, wie sehr es ihm gefallen hatte!

Er rollte die Augen. „Harry…“ Er wollte ihm an den Kopf werfen, wie lächerlich er sich benahm, wie idiotisch er sich aufführte, wie dämlich und nervig und kindisch und unreif und selbst-betrügerisch sein Verhalten war – doch dann fiel ihm wieder ein, dass er Harry ja überreden wollte, mit zu ihm zu kommen. Und ihn zu beleidigen, wäre seiner Sache wohl kaum dienlich. Also biss er sich auf die Zunge und sagte nur, „Ja, klar.“

Harry nickte und wandte einen Säuberungszauber auf sich an – nur zwar auf sich selbst, wie Draco mit einem ungehaltenen Stirnrunzeln konstatierte – und begann dann, seinen Koffer wieder einzuräumen. Nachdem Draco sich ebenfalls gesäubert hatte, ließ er sich auf sein Bett fallen und beobachtete Harry dabei, wie er sich zwischen seinem Schrank und dem Koffer hin und her bewegte. Das war so krank. Da gab er sich alle Mühe, nach außen cool und unbesorgt zu wirken – dabei hätte er am liebsten geheult, geschrien und gegen etwas getreten. Oder jemanden. Am liebsten Harry.

Warum musste er sich auch ausgerechnet in Harry Potter verlieben? Der Junge, der noch lebte um alles so verdammt kompliziert zu machen? Er war ein Malfoy, gottverdammt, er war lächerlich reich, außergewöhnlich hübsch, bemerkenswert clever und charmant – er könnte jeden haben! Warum musste er ausgerechnet Harry wollen?

Irgendetwas traf ihn am Kopf und er sah auf, unsanft aus seinen finsteren Gedanken gerissen.

„Was?“, fragte er ungehalten und warf die einzelne Bertie Bott Bohne zurück, die Harry vermutlich gerade in einer seiner Schubladen aufgestöbert hatte.

„Hör auf zu schmollen“, sagte Harry und wich der Bohne geschickt aus. „Ich komm doch mit, oder etwa nicht?“

„Ich schmolle nicht“, schmollte Draco und verschränkte die Arme. Also echt. Wusste dieser Mensch eigentlich, was er ihm antat?

„Na dann ist ja gut. Komm mal eben her und setz dich auf meinen Koffer, damit ich ihn zumachen kann.“

„Pffft, als ob ich so ein Schwergewicht wäre“, murmelte Draco, stand aber trotzdem auf. Folgsam kletterte er auf Harrys Bett und setzte sich auf den Koffer. „Was hast du da überhaupt alles reingestopft? Sieht aus, als hättest du vor, das Land zu verlassen oder so. Wir sind doch nur zwei Wochen bei mir.“

„Ach, halt doch die Klappe“, knurrte Harry und kämpfte mit dem Schloss. „Als ob du nicht deine gesamten Besitztümer mit dir rumschleppen würdest.“

Draco rümpfte die Nase. „Genaugenommen mache ich das nicht. Da ist nur ein winziger Bruchteil meiner Garderobe drin“, sagte er mit einem Nicken in Richtung des gewaltigen Koffers, der neben der Tür stand.

Harry schnaubte. „Und trotzdem wäre es genug, um eine gesamte Armee drin einzuwikeln.“ Das Schloss schnappte mit einem lauten Klicken zu und Harry konnte sich endlich wieder aufrichteten. „Echt, du wirst die doch wohl nicht alle brauchen, oder?“

Drao seufzte. „Natürlich nicht. Aber es ist immer gut, auf alles vorbereitet zu sein, weißt du?“ Er starrte Harry provozierend an. „Aber du verstehst natürlich nicht, wie wichtig eine umfangreiche Garderobe ist, oder? Ich meine“ – und hier machte er eine signifikatne Pause – „schließlich bist du ja nicht schwul oder so.“

Harry beugte sich vor und ihre Gesichter waren plötzlich sehr nahe, so nahe, dass Draco der Atem stockte. Hatte Harry vor… würde er ihn wirklich küssen? Einfach so und ohne groß sexuell erregt zu sein? Draco schluckte. Da war etwas in Harrys Augen, etwas Unerklärliches, etwas… Und dann hob Harry eine Hand und schubste Draco von seinem Koffer.

„Deine Dienste als Koffer-Beschwerer werden nicht länger benötigt“, sagte er und hievte den Koffer vom Bett.


~ooOoo~


Die Fahrt zurück zum Gutshaus der Malfoys war ziemlich unangenehm. Es hatte zu regnen begonnen und die dicken Tropfen liefen ohe Unterlass die Scheiben der eleganten Limousine mit dem silbernen Malfoy-Emblem hinunter (keine ungemütlichen Fahrten im Hogwarts Express mehr für Hogwarts Helden und Konsorten, oh nein!), in der sie sich befanden.

Draco und Harry saßen auf der Rückbank und starrten beide hinaus in den Regen, lauschten dem Prasseln, das die Tropfen auf dem Dach verursachten. Sie hatten nicht mehr großartig miteinander gesprochen, seit sie in den Wagen gestiegen waren, und Draco war das auch ganz recht so. Er war wieder einmal in Gedanken darüber versunken, wie eigentlich alles so total schief hatte gehen können.

Harry fixierte das verschwommene Spiegelbild seines Gesichts in der Scheibe und fragte sich, was eigentlich nicht mit ihm stimmte. Sein Leben war doch bisher immer so perfekt gewesen, und zwar in jeglicher Hinsicht. Und dann hatte die kleine Nervensäge neben ihm es irgendwie geschafft, alles zu ruinieren. Harry wusste noch nicht mal genau, wie es zugegangen war. Irgendwie hatte Draco es geschafft, dass Harry ihm einen geblasen hatte, und seitdem ging irgendwie alles mies. Harry seufzte innerlich.

Mit einem schwules Erlebnis in seinem Leben wäre er schon irgendwie klar gekommen. Wirklich. Was ihm aber zu schaffen machte, war die schockierende Intensivität von all dem. Es war einfach zu gut um wahr zu sein. In seinem Kopf waren diese Bilder, Bilder von Draco, wie er für ihn die Beine breit machte, oder vor ihm kniete, bereit, richtig rangenommen zu werden, und – und das war wohl das Schlimmste – Harry sah sich selbst über ihm, wie er in Draco eindrang und ihn dann vögelte, bis sie beide in Ekstase aufstöhnten. Er wollte Dinge sagen und tun, die er nie für möglich gehalten hatte, und das jagte ihm echt eine Scheißangst ein.

Als die Limusine endlich die gekieste Auffahrt hinauffuhr, die zum Gutshaus führte, erwartete Narzissa sie bereits an der Tür. Hauselfen kamen herbeigeeilt um den Jungs mit ihren Koffern zu helfen, und Draco ließ sich von seiner Mutter umarmen und küssen und immer wieder versichern, wie gut er aussah – bis es ihm schließlich zuviel wurde, und er ihrer Umarmung entfloh.

Narzissa, der das nicht das Geringste auszumachen schien, zögerte keine Sekunde, all ihre Aufmerksamkeit nun auf Harry zu projezieren, dem ihre überschwänglich mütterliche Art genauso unangenehm war, der sich aber nicht traute, sich dagegen zu wehren. Obwohl sie eigentlich schon immer so liebevoll mit ihm umgegangen war, hatte Harry sich nie so recht daran gewöhnen können.

Als Narzissa „ihre Jungs“ endlich wieder losließ, war Lucius an der Reihe. Er zog Draco in eine kurze, einarmige Umarmung, und runzelte anschließend die Stirn. „Ein Ohrring?“, fragte er, eine Augenbraue fragend erhoben. Draco zuckte die Schultern.

„Jepp. Ich fand ihn irgendwie ziemlich cool.“

Lucius’ Stirnrunzeln vertiefte sich und er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern – doch dann fing er einen warnenden Blick von Narzissa auf. Also seufzte er dramatisch und schüttelte leicht den Kopf. „Wie auch immer, mein Sohn, wie du meinst.“

Harry, der die Szene mit stummem Interesse verfolgt hatte, fragte sich, was Lucius wohl sagen würde, wenn er erst sah, was Draco noch ‚irgendwie ziemlich cool’ gefunden hatte. Glücklicherweise trug Draco ja seinen teuren Cashmere-Pullover über seiner tätowierten Schlange und dem Piercing – doch wenn man von dem Ausdruck auf seinem Gesicht ausgehen wollte, dann machte er sich gerade ähnliche Gedanken. Nicht, dass es Draco einen feuchten Dreck interessieren würde, wenn sein Vater wieder mal wieder einen Anfall von verletztem Vaterstolz erleiden sollte – aber na ja, vermutlich war er trotzdem nicht sonderlich scharf darauf, die ganze Chose auf’s Neue aufzuwärmen.

Harry schüttelte es innerlich und er klopfte sich mental auf die Schulter, froh über seinen Entschluss, ES geheim zu halten.

„Also, Jungs“, sagte Narzissa schließlich mit einer ungewöhnlich heiteren Stimme. „Ihr solltet jetzt noch kurz hoch auf eure Zimmer gehen und euch ein bisschen frisch machen. Schließlich haben wir heute Gäste.“

Draco blickte skeptisch drein. „Gäste? Wen?”

“Die Mackenzies”, sagte Lucius und Harry glaubte, ein gradezu spitzbübisches Grinsen über sein Gesicht huschen zu sehen. „Erinnerst du dich noch an die Mackenzies, Draco?“

Draco nickte steif und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Dann schnappte er Harrys Ärmel, murmelte, „Verfickt nochmal, das glaub ich einfach nicht!“, wobei er ihn nach drinnen zerrte und die Treppen hochschleifte.


~ooOoo~


“Bist du jetzt fertig damit, mich durch die Gegend zu schleifen?”, beschwerte sich Harry, sobald sie die Türe zu Dracos Zimmer passiert hatten (ja, natürlich hatte Harry hier sein eigenes Zimmer. Schließlich verfügte das Haus der Malfoys über genügend Gästezimmer, um darin das halbe Empire unterzubringen), und zog seinen Arm weg. „Was hat dir denn die Eier verknotet?“

„Kapierst du eigentlich überhaupt nichts?“, presste Draco zwischen den Zähnen hervor.

Harry, der so langsam wirklich verwirrt war, schüttelte den Kopf. „Nee, nicht wirklich. Wer sind denn die Mackenzies? Und warum regt es dich so auf, dass sie hier sind?”

Draco seufzte. „Sie sind Bekannte meiner Eltern. An sich sind sie ja gar nicht so übel – aber es geht ja auch gar nicht wirklich um sie. Eher darum, wen sie wahrscheinlich im Schlepptau haben.“

Harry blinzelte irritiert. „Also… ich glaube, ich versteh nicht, worauf du raus willst, Dray.“

Draco verschränkte die Arme. „Nun, sie haben eine Tocher. Serena Louise. Sie ist echt hübsch, objektiv betrachtet, mit langen, blonden Haaren. Aber dumm wie die Nacht, soweit ich weiß. Etwa in unserem Alter, glaube ich.“

„Ja und? Ich versteh noch immer nicht…“

„Ach Scheiße, Harry! Ich hab dir doch vom Kodex der Reinblütigen erzählt, oder? Weißt du nicht mehr, welche Pflichten erfüllt werden müssen, bevor das Erbe angetreten werden kann?“

Harry runzelte die Stirn als er versuchte, sich an Dracos Worte zu erinnern. „Öhm… heiraten und Nachfolger produzieren?“

„Ganz genau.“

„…oh.“

Draco schnaubte. „Ja, Harry. Oh. Oh beschreibt die Situation ziemlich gut.”

„Du glaubst, sie wollen… Fuck, Draco, sie wissen doch, dass du schwul bist! Wie können sie von dir verlangen, dass du ein Mädchen heiraten sollst?”

Draco schüttelte den Kopf. „Ich glaube, die Hoffnung, mich zu verheiraten haben sie längst aufgegeben.“

Es entstand eine Pause. Dann verengten sich Harrys Augen zu misstrauischen Schlitzen.

„Was genau willst du damit andeuten?“

„Ist das nicht offensichtlich? Es geht um dich, du Vollidiot! Sie wollen sie an dich verheiraten!“

Das schlug ein wie eine Bombe. „Was? Aber… aber ich bin doch noch nicht mal siebzehn! Wie kann ich denn schon ein Mädchen heiraten, dass ich noch nicht mal kenne?”

Draco schnaubte. „Ist das dein einziges Problem? Und glaubst du, das wäre früh? Denk doch mal an Theo Nott. Der ist schon verlobt, seit er vierzehn ist. Und Pansy Parkinson? Sogar schon vor ihrer Geburt“ Er hielt einen Moment inne. „Sag mal, geht eigentlich der Rest der Welt spurlos an dir vorbei?“

Harry funkelte ihn an. „Ich war über die letzten Jahre eben ziemlich beschäftigt, falls du das vergessen haben solltest! Mit Voldemort und so!“

Draco rollte nur die Augen und Harry wandte sich wieder wichtigeren Dingen zu. „Wir sind noch nicht mal verwandt“, keifte er. „Wie können sie überhaupt glauben, dass ich mich von ihnen verheiraten lasse?“

Draco zuckte die Schultern. „Was weiß ich. Ich nehme mal an, dass sie ihnen versprochen haben, mich zu verheiraten. Und da dieser Plan jetzt gestorben ist, versuchen sie es eben mit dir.“ Er grinste. „Ihrem ach so heterosexuellen Beinahe-Sohn.“

„Aber die können mich doch nicht einfach zwingen! Das geht doch nicht! Ich… ich…“

Draco schnaubte erneut. „Merlin, Harry, komm mal wieder runter! Du kennst meine Eltern doch. Glaubst du im Ernst, sie würden einen von uns zu etwas zwingen, was er nicht wirklich will?“

„Äh… also…“

„Also, mein Vater würde es vielleicht sogar versuchen, das würde ich ihm durchaus zutrauen. Aber meine Mutter? Niemals. Sie ist wie ein Drachen, der auf seine Jungen aufpasst. Und du weißt, wie groß ihr Einfluss auf ihn ist.“

„Aber… was ist mit dem Kodex?“

Draco schüttelte nur den Kopf. „Sie versuchen, ihn einzuhalten. Aber sie sind auch keine Unmenschen, weißt du? Außerdem ist der schon ziemlich veraltet. Ich nehme mal an, sie wollen nur einen… Vorschlag machen.“

Harry entspannte sich sichtlich. „Meinst du? Okay. Dann könnte das Ganze ja richtig spaßig werden!”

Draco runzelte die Stirn. „Was soll das denn bedeuten?“

Harry zuckte die Schultern. “Du hast doch gesagt, dass sie hübsch ist. Komm schon. Ich könnte mich ein bisschen mit ihr amüsieren. Es ist ja schon eine Ewigkeit her, seit das letzte Mal ein Mädchen hatte.“

Bevor Draco seinem extremen Missfallen über Harrys Worte Ausdruck verleihen konnte, hatte sich dieser schon zu dem XXL-Spiegel an der Wand umgedreht, um sein Aussehen zu kritisch zu überprüfen.

„Ich sollte mich umziehen, bevor wir nach unten gehen und eure Gäste begrüßen, meinst du nicht auch? Ich bin gleich wieder da.“

Und damit rauschte er ab, einen völlig überfahrenen und sehr, sehr unzufriedenen Draco zurück lassend.

Draco ließ sich bäuchling auf sein Bett fallen und vergrub sein Gesicht in einem der satinen Kissen, um seinen frustrierten Aufschrei etwas zu dämpfen. Das war doch wohl absolut unglaublich! Bescheuertes Elternpack und diese bescheuerten Mackenzies! Was glaubten die eigentlich, wer sie waren, einfach ihre bescheuerte Tochter an seinen bescheuerten Harry verheiraten zu wollen? Der war nämlich vielleicht ein bescheuerter Vollidiot, aber er war sein bescheuerter Vollidiot – auch wenn besagter bescheuerter Vollidiot das noch nicht wusste, oder zumindest nicht wahrhaben wollte – aber Draco wusste es, und das war vollkommen ausreichend. Und jetzt würde dieser blöde Arsch doch tatsächlich da hinunte marschieren und versuchen, die kleine Schlampe anzubalzen. Und sei es bloß, um weiterhin als hetero zu gelten und Draco anzupissen. Soviel war zumindest sicher.

Und Draco hatte nicht mal den Schatten einer Ahnung, was er dagegen unternehmen sollte. Natürlich könnte er einfach mit der Wahrheit herausrücken und allen erzählen, dass Harry eine Klemmschwester war, die verzweifelt versuchte, sein Interesse an Männern zu verleugnen – aber wenn er das tat, würde Harry ihn für den Rest ihrer beider Leben nicht mal mehr mit dem Arsch anschauen, und das schien Draco doch ein bisschen zu gewagt.

Er rollte auf den Rücken und starrte an die Decke. Mann, was das alles abgefuckt.


~ooOoo~



Nur wenige Minuten spatter gingen sie gemeinsam die Treppe hinunter; Draco noch immer außergewöhnlich schlecht gelaunt und noch immer in den selben Klamotten; Harry dagegen außergewöhnlich heiter (und wenn das alles nur eine Maskerade sein sollte, dachte Draco, dann war Harry ein verdammt gutter Schauspieler!), gekleidet in seine Lieblingsjeans und ein schwarzes T-Shirt. Er sah so gut aus, dass Draco beinahe wortwörtlich das Wasser im Mund zusammenlief. Dann erinnerte er sich allerdings scherzhaft daran, dass Harry sich so in Schale geworfen hatte, um Serena die Schlampe Mackenzie zu beeindrucken; und das drehte seinen Speicheldrüsen schnell das Wasser ab.

Sie betraten das Wohnzimmer, wo Dracos Eltern sich bereits angeregt mit einem älteren Ehepaar und deren Kinder unterhielt, die beide ungefähr in ihrem Alter sein mussten. Das Mädchen, sie war wohl um die fünfzehn oder höchstens sechzehn, sah zuerst auf und schenkte den beiden ein bezauberndes Lächeln, das Harry – zu Dracos unendlichem Missfallen – augenblicklich erwiderte.

„Draco, Harry“, sagte Narzissa freundlich. „Darf ich euch die Mackenzies vorstellen? Dies hier ist ihre Tochter Serena Louise. Sie geht in Beaubaton zur Schule. Draco, ich glaube, ihr beide kennt euch schon, nicht wahr?”

„Ja“, brummte Draco und in seinen stürmischen Augen flackerte leise Mordlust. „Schön, dich wiederzusehen.“

Serena nickte und wandte dabei ihre Augen – die von einem warmen Rehbraun waren – nicht von Harry ab. „Und du musst der erstaunliche Junge sein, der noch lebt, nicht wahr? Ich habe schon so viel von dir gehört! Was für eine Freude, dass wir uns endlich einmal begegnen!“ Sie hob eine Hand und warf mit einer flüssigen Bewegung ihre langen Locken über die Schulter zurück.

„Eh… die Freude ist ganz auf meiner Seite“, erwiderte Harry mit einem Grinsen, das nur ein ganz winziges Bisschen retardiert wirkte.

Was für eine Freude, dass wir uns endlich einmal begegnen, äffte Draco sie innerlich nach. Blöde Nuss.

„Oh, und Draco“, unterbrach Lucius’ Stimme Dracos Mordgedanken. „Ich glaube, Seth hier kennst du noch nicht? Er ist der Sohn der Mackenzies und jetzt in seinem Abschlussjahr an Durmstrang.“

Er trat einen Schritt zur Seite und gab damit den Blick auf einen der best aussehendsten Jungen frei, der Draco je unter die Augen gekommen war. Er war groß und gebräunt, sein Haar war dunkelblond und seine Augen von einem unglaublichen Blau. Er lächelte Draco an und offenbarte dabei eine Reihe strahlend weißer, perfekt ebenmäßiger Zähne.

Draco schluckte schwer und schüttelte beinahe schüchtern die ihm dargebotene Hand.

„Ähm… schön, dich kennen zu lernen“, sagte er um den Kloß in seinem Hals. „Ich bin Draco.“

„Ich weiß“, lächelte Seth. „Es ist auch schön, dich kennen zu lernen. Du bist ja sogar noch hübscher, als meine Mutter dich beschrieben hat.“

Bei seinen Worten liefen sowohl Draco, als auch Mrs Mackenzie rosa an und sogar Harry schaute für einen kurzen Moment zu ihnen herüber, vertiefte sich dann aber eilig wieder in das Gespräch, das er mit Serena begonnen hatte. Narzissa und Lucius tauschten zufriedene Blicke untereinander und mit den beiden Mackenzies.

Und da dämmerte es Draco. Es ging hier gar nicht darum, Harry mit Serena zu verkuppeln. Es ging um ihn und Seth!


~ooOoo~



Das Gesetz bezüglich schwuler Eheschließungen in der Welt der Zaubrer war erst kürzlich verabschiedet worden und noch nicht sonderlich etabliert. Es gab bisher nur sehr wenige Pärchen, die es in Anspruch genommen hatten. Draco hatte natürlich gewusst, dass es existierte – so ziemlich jeder wusste davon, bei dem Wind, den es verursacht hatte – aber weil er natürlich noch nie in Betracht gezogen hatte, zu heiraten (und auch ganz sicher nicht erwartet hatte, dass seine Eltern eine schwule Hochzeit so ohne weiteres akzeptieren, ganz zu schweigen von initiieren würden), hatte er sich mit der Thematik auch noch nicht genauer auseinandergesetzt.

Jetzt allerdings, vis à vis mit dem Mann, den seine Eltern ihm offenbar als Partner auserkoren hatten, traf ihn diese Möglichkeit mit der Kraft eines Vorschlaghammers. (Oder zumindest hätte er wahrscheinlich von diesem Vergleich Gebrauch gemacht, hätte er gewusst, was ein Vorschlaghammer war.) War er denn bereit für so etwas? Ganz klar, die Antwort lautete NEIN. Er war erst siebzehn, und ungeachtet seines vorhergegangen Monologs über frühe Eheschließungen in der Magischen Welt, so deuchte ihm das Ganze mit ihm als Rezipient einer solchen doch massiv zu früh. Wie konnte er sich denn schon verloben, wenn er noch nicht einmal alt genug war, um Feuerwhisky kaufen zu dürfen?

Und außerdem; auch wenn Seth einfach unverschämt gut aussah und Draco nichts lieber getan hätte, als ihn auf der Stelle flachzulegen – sie kannten sich doch gerade erst ein paar Minuten. Und er war verliebt in Harry, verdammt, wie könnte er da einfach so vom Fleck weg einen feschen Typen aus Durmstrang heiraten? Das ging einfach nicht; noch nicht mal, wenn besagter Durmstrangler ihn mit diesem Blick ansah, einem Blick, von dem Draco ganz heiß und kribbelig wurde und er plötzlich das starke Bedürfnis verspürte, herauszufinden, wie Seth’ Ohrläppchen schmeckte… oder sein Schlüsselbein… oder sein… Aber nein! Er war mit Harry zusammen – zumindest glaubte er das – und er würde ihm so was nie antun!

Draco hatte bereits den Mund geöffnet, um die Dinge ein für alle mal klar zu stellen, als er einen warnenden Blick von Harry auffing, der ihm stumm mit sofortiger Kastration drohte, wenn er nicht die Klappe hielt. Und das war ja wohl die Höhe! Da stand er hier, musste all seine moralischen Wertvorstellungen zusammenraffen, um nicht auf der Stelle über Seth herzufallen – und alles, was Harry interessierte, war sein gottverdammter Ruf! Gut, das konnte er haben!

Draco schwor sich, dass Harry ihn am Ende dieses Tages auf Knien anflehen würde, zu ihm zurück zu kommen. Denn schließlich konnte Draco ebenfalls mit unfairen Mitteln kämpfen.

Narzissa schlug vor, dass Harry und Draco den beiden jungen Mackenzie seine Tour um das Haus gaben. „Warum zeigt ihr ihnen nicht die Stallungen?“, meinte sie. „Ich bin sicher, dass Seth und Serena nicht so häufig Pferde zu sehen kriegen. Und ihr habt sie ja nun auch schon eine Weile nicht mehr gesehen.“

Draco, dem es nun wirklich scheißegal war, wo sie den Nachmittag verbrachten, weil letzterer so oder so grauenhaft werden würde, nickte seine desinteressierte Zustimmung und beobachtete dann, wie Harry eine munter vor sich hin schnatternde Serena zur Tür hinausgeleitete. Dennoch sagter er nichts sondern nahm stattdessen Seth’ Hand in seine.

„Komm“, sagte er mit falscher Fröhlichkeit. „Ich führ dich mal ein bisschen herum.“


~ooOoo~



Serena, wie Harry feststellen musste, war eine schreckliche Nervensäge. Sie war ja wirklich ganz hübsch mit ihrem kuzen, schwarzen Kleid und den langen Locken, und sie hatte auch eine überaus niedliche Art, ihr Köpfchen zu neigen – aber dennoch war sie eine ständig plappernde Geräuschkulisse. Sie plapperte ohne Punkt und Komma, und es dauerte nicht lang, bis sie Harry allmählich auf die Nerven ging.

Er warf Draco einen verzweifelten Blick zu – doch der bemerkte das gar nicht. Er war nämlich momentan mit Seth beschäftigt, der versuchte, ihm Stroh unter das Shirt zu stopfen. Die beiden Jungs lachten und alberten herum; und als Harry ihnen dabei zusah, wie sie bei ihrer wilden Flirterei – denn nichs anderes war dieses kindische Benehmen ganz offensichtlich – die Stallungen der Malfoys verwüsteten, musste Harry feststellen, dass er wohl den Kürzeren gezogen hatte.

Er kaute auf seiner Unterlippe herum und beobachtete skeptischen Blickes, wie Seth Draco mit ihm ins Heu zog, beide noch immer kichernd und mit geröteten Gesichtern. Es machte sehr den Eindruck, als wollten die beiden gleich hier und jetzt aufs Ganze gehen.

Und das gefiel Harry überhaupt nicht.

Serena stieß ihn mit dem Ellbogen in die Seite, was Harry mit einem finsteren Blick bedachte, den das Mädchen aber nicht bemerkte, weil sie nämlich ebenfalls ihren Bruder und Draco beobachtete.

„Seth ist total heiß auf Draco“, flüsterte sie amüsiert, und Harrys Nackenhaare stellten sich auf. „Er ist blond und schlank, absolut sein Typ. Du solltest mal sein Zimmer zu Hause sehen. Ich schwöre, die meisten Jungs auf seinen Postern sehen genauso aus wie Draco. Er muss überglücklich sein, dass unsere Eltern sie verheiraten wollen! Er hätte es weiß Merlin schlimmer treffen können.“

Harry blieb der Mund offen stehen. „Hast du…. Hast du gerade gesagt…? Sie wollen die beiden verheiraten?”

Serena kicherte. „Natürlich, du Blödi. Was hast du denn geglaubt?”

„Ich… eh…“, stammelte Harry, und kam sich enorm dumm vor. „Ich dachte, sie wollten… eh… dich und Draco…?“ Er wollte nun wirklich nicht zugeben, was er wirklich geglaubt hatte.

Serena kicherte noch mehr. „Also bitte, Harry, Draco ist schwul wie die Nacht und alle wissen das. Meine Eltern haben es schon gewusst, bevor er sich geoutet hat. Außerdem ist er absolut nicht mein Typ.“

„Oh.“ Harry schaute wieder zu den beiden Jungs im Heu hinüber, ein ungutes Gefühl im Bauch. Draco und der blonde Blödmann? Verheiratet? Wie absolut ober-uncool! Er biss sich auf die Lippen und versuchte, seinen aufgeregten Herzschlag willentlich zu verlangsamen. Er war nicht eifersüchtig. Warum sollte er auch? Es war ja schließlich seine Idee gewesen, hier mitzuspielen und keinem was zu sagen, oder? Es war also gut so, wie es war. Und außerdem würde ihnen so ganz sicher keiner auf die Schliche kommen. Und Draco würde doch auch nie…

Aber musste dieser Seth seine Pfoten eigentlich überall haben?!

Serena schaute ihn von der Seite an. „Eifersüchtig, Harry?“

Harry fuhr herum. „Was? Nein! Natürlich nicht! Warum sollte ich…? Das ist doch…”

Serena grinse breit. „Ich wusste es!“

Harry starrte sie an. “Was wusstest du?”

„Och nichts. Na los, komm mit mir die Pferde füttern. Lassen wir die Jungs hier ein bisschen Spaß haben.”

Sie zwinkerte ihm zu und Harry, hin und hergerissen zwischen lauter unangenehmen Optionen, gestattete ihr schließlich, ihn hinter sich her zu ziehen. Allerdings warf er noch schnell einen Blick über die Schulter – nur um zu sehen, wie Seth atemlose Küsse auf Dracos Ohr, Kiefer und Lippen hauchte. Und Draco, die verräterische kleine Ratte, schien es tatsächlich zu genießen, so mit Mr. Universum im Heu herumzurollen.

Aber Harry wusste das natürlich nicht. Weil Harry natürlich NICHT HINSAH.

Als er und Serena sich den Pferden gerade mit einem Sack Karotten näherten, hörte Harry Draco so laut aufstöhnen, dass er prompt die Möhre zerbrach, die er gerade Narzissas weißer Stute Princess hatte füttern wollen.

Extrem ober-uncool.

Es ging eine halbe Ewigkeit so weiter. Seth und Draco ließen nicht für eine Sekunde die Finger voneinander, während Harry mit Serena festsaß. Und irgendwie konnte er sich des Verdachts nicht erwehren, dass ihn das Mädchen eiskalt durchschaut hatte. Jedenfalls machte sie immer wieder zweideutige Bemerkungen, wann immer sie Harry dabei erwischte, wie er mit versteinertem Blick zu den beiden Jungs hinüberstarrte. Aber er konnte einfach nicht anders.

Einerseits, war er wütend und eifersüchtig. Es passte ihm überhaupt nicht, wie Draco mit Seth flirtete. Wieso machte er das? Er wusste verdammt gut, dass Harry nur ein paar Meter entfern war, wie konnte es die kleine Schlampe wagen, sich von Seth anfassen und sogar küssen zu lassen?!

Andererseits verfehlte der Anblick von heißer Live-Action trotzdem nicht seine Wirkung, und Harry kam nicht umhin zu bemerken, wie schwitzig seine Handflächen wurden und wie eng sich seine Lieblingsjeans neuerdings anfühlte. Und diese Erkenntnis war absolut fatal für all seine Theorien bezüglich seiner Heterosexualität, was wiederum seine Laune auch nicht gerade hob.

Der Nachmittag verstrich quälend langsam und Harry wurde immer einsilbiger. Es fehlte bloß noch, dass Seth Draco die Hosen runterzog und ihn hier vor seinen Augen fickte. Und der ausgehungerte Ausdruck in Dracos Augen ließ fragen, ob der überhaupt etwas dagegen hätte, wenn es denn passieren würde.

Na, der konnte sich auf was gefasst machen, dachte sich Harry. Sobald Seth der Arsch Mackenzie das Haus verlassen hatte, würde er Draco mal zeigen, wo’s lang ging! Es war Harry egal, dass er keine Ahnung hatte, welche logischen Argumente er vorbringen wollte, weil er schließlich damit angefangen hatte und nun lediglich erntete, was er gesäht hatte – aber er dachte sich, dass er mit genügend ehrlicher Entrüstung leicht über den Mangel an Argumenten hinwegtäuschen konnte.
Sein Plan, etwas mit Serena anzufangen, war übrigens vergessen. Die Empörung über den Anblick von Draco und Seth war alles, was in Harrys Kopf noch Platz hatte.

Der dünne Faden, an dem Harrys Geduld gehangen hatte, riss beim Abendessen. Vielleicht lag es ja am Einfluss von mehreren Gläsern schwerem Rotwein, aber als Seth anfing, Draco mit Tiramisu zu füttern – der die zuckrig süße Masse übrigens ganz entschieden zu sinnlich vom Löffel leckte! - packte Harry sein Glas so fest, dass es nur durch ein Wunder heil blieb, und knirschte mit den Zähnen. Dann beugte Seth sich vor und flüsterte etwas in Dracos Ohr, worauf dieser zart errötete – und das brachte das Faß nun wirklich zum Überlaufen. Harry sprang so heftig auf die Füße, dass der Wein aus den Gläsern schwappte und hässliche Fleken auf der teuren Tischdecke hinterließ.

„Das REICHT jetzt!“, knurrte er. „Nimm deine dreckigen Pfoten von meinem Freund, und zwar dalli!“

Alle starrten ihn fassungslos an. „Harry…“, sagte Narzissa warnend, doch Harry ließ das völlig kalt.

„Was?“, fragte er wütend. „Erwartet ihr etwa, dass ich weiter zusehe, wie sich dieser Wichser da drüben über meinen Mann hermacht? Wohl kaum!“

Es folgten einige Augenblicke verblüffter Stille; dann schob Draco den erstarrten Seth von sich und stand ebenfalls auf.

„Wie kannst du es WAGEN, in diesem Ton mit meiner Mutter zu sprechen! Dass wir überhaupt erst in diese Situation geraten sind, ist doch alles nur deine Schuld, also lass es gefälligst nicht an jemand anderem aus, du… verklemmter Möchtegern-Hetero!“

„ICH BIN KEIN MÖCHTEGERN-HETERO!”, brüllte Harry aufgebracht.

„UND OB DU DAS BIST! Wenn du mich willst, dann gib es verdammt nochmal endlich zu, und hör auf, dich so anzustellen! Hör auf, so zu tun als wärst du hetero, und hör vor allem auf, mich hinzuhalten, du blöder Arsch! Ich hab die Schnauze voll davon!“

“BLOSS WEIL ICH EIN PAAR PROBLEME HABE, GIBT DIR DAS NICHT DAS RECHT, MICH ZU BETRÜGEN!”, schrie Harry, dessen Wangen langsam und schmerzhaft rot anliefen.

„Ach, und plötzlich sind wir zusammen, oder was? Einfach so? Ich sag dir was, Potter, geh und FICK DICH INS KNIE! Ich hab keinen Bock mehr auf den Scheiß! Wenn du jemand brauchst, an dem du deine Launen auslassen kannst, dann such dir gefälligst einen anderen!“

Harry blinzelte. „Du kannst nicht einfach Schluss machen! Ich bin der Junge, der noch lebt!“

Draco schnaubte. „Als ob mich das juckt! Du bist der Junge, der sitzengelassen wurde, weil er so ein Arschloch war, DAS bist du!”

Da standen sie nun und starrten sich über den Tisch hinweg an, hatten völlig vergessen, dass sie nicht die einzigen Menschen im Universum waren. Erst als Lucius Malfoy sich vernehmlich räusperte, erinnerten sie sich daran, dass außer ihnen noch sechs andere Leute im Raum waren.

„Ich schlage vor, dass ihr beiden jetzt dieses Zimmer verlasst. Und zwar sofort“, sagte Lucius mit der unverwechselbaren Malfoy-Ruhe, die von großen Emotionen – in diesem Fall vermutlich Wut – unter der Oberfläche sprach.

Draco brauchte das nicht zweimal gesagt zu werden. Er stürmte zur Tür hinaus, gefolgt von Harry. Sie trampelten die Treppe hoch, und als sie das Obergeschoss erreichten, packte Harry Draco am Ärmel und schleuderte ihn gegen die Wand.

„Denk nicht mal dran, mich anzufassen, Potter!“, zischte Draco und versuchte, sich aus dem Griff zu befreien. „Ich bin fertig mit dir!“

„Nein, bist du nicht!“, keuchte Harry. „Ich lass dich doch so nicht davonkommen!“

„Es geht hier nicht darum, was du mich tun lässt oder nicht“, sagte Draco kühl. „Ich hab so was von die Schauze voll von dir und deinen Spielchen, Potter! Ich bin kein Spielzeug, weißt du?!“

Harry hielt Dracos schmale Arme in einem schraubstockartigen Griff und begann nun, seine Körper langsam an Dracos zu reiben. „Du gehörst mir“, flüsterte er in Dracos Ohr. „Keiner fasst an, was mir gehört!“

“Du hast echt Probleme, weißt du das eigentlich?”, murmelte Draco, auf den Harrys besitzergreifende Art eine unglaubliche Wirkung hatte, obwohl er sich mit aller Kraft dagegen wehrte.

Scheiß drauf. Er wollte Harry; Gott, er wollte ihn mit jeder Faser seines Körpers.

„Mmmh, ich schätze, du hast Recht“, hauchte Harry in Dracos Haar, und diese Wahrheit schien ihm nicht sonderlich nahe zu gehen. „Gott, ich will dich, Dray. Ich will dich so sehr!“

Draco schluckte. “Ich… das merke ich”, flüsterte er und bezog sich damit auf Harrys Erektion, die sich ihm in die Hüfte bohrte.

Harry stöhnte und rieb sich an ihm. „Heute Nacht bist du dran. Fuck, du bist dermaßen fällig!“

Ein heißer Feuerball formte sich in Dracos Bauch und er stöhnte auf, wobei seine Hüften unwillkürlich nach vorne zuckten. „Oh Harry, ja, ich…“ Dann hielt er inne und versteifte sich in Harrys Armen. „Sekunde. Was meinst du damit, ICH bin fällig?“

“Ich werd dich ficken”, keuchte Harry, dem Dracos plötzlicher Mangel an Kooperation offenbar noch nicht aufgefallen war, und presste seinen Schritt gegen Dracos. „Ich werd dich die ganze Nacht lang vögeln und…“

Draco nahm all seine Kraft zusammen und schob Harry von sich. „Vergiss es!“

Es dauerte ein Weilchen, bis die Information zu Harrys vor Erregung wahrscheinlich schon ein wenig matschigem Gehirn vorgedrungen war. „Hä? Was soll das heißen, ‘vergiss es’?“

Draco rollte die Augen. “Was glaubst du wohl, was es heißen soll? Nein! Du wirst mich nicht ficken!“

Harry blinzelte. “Und warum nicht? Du hast doch gesagt, dass du es willst!”

Draco starrte ihn an. „Ich sagte, ich will, dass wir Sex haben. Ich hab nie was davon gesagt, dass ich unten liegen werde!”

Harry sah ihn so verwirrt an, dass Draco gezwungenermaßen zu der Erkenntnis kam, dass Harry dieser Gedanke nich nicht einmal in den Kopf gekommen war. Er war einfach selbstverständlich davon ausgegangen, dass er aktiv sein würde. Tja. Was Draco anbetraf, konnte er da lange warten.

Er verschränkte die Arme. „Ich liebe dich zwar so sehr, dass es schon an Idiotie grenzt – wenn man bedenkt, wie du mich behandelst! – aber ich bin trotzdem nicht passiv, Potter!“

Harry sah ihn einen Moment nachdenklich an und kaute auf seiner Unterlippe herum. Dann schubste er Draco ohne groß zu fackeln durch die Tür zu seinem Zimmer und belegte selbige mit einem Schließzauber.

„Das werden wir ja noch sehen, Dray.“


~ooOoo~


Sie brachen aufeinander zusammen, ein Haufen heißgelaufener, verschwitzter Körper, zu fertig, um sich willentlich zu separieren; sie warteten einfach darauf, dass Dracos Penis schlaff wurde und von allein aus Harrys Körper glitt.

Dann rollte sich Harry auf den Rücken und streckte alle Viere von sich. Draco, dem es komplett egal war, dass sie beide klebrig von Gleitgel, Schweiß und Sperma waren, kuschelte sich an ihn und lehnte seinen Kopf an Harrys spermabesudelte Brust.

In dieser Position verblieben sie für ein paar lange Momente, gaben ihren Körpern Zeit, sich wieder zu beruhigen, und Harry begann sogar, geistesabwesend Dracos blondes Haar zu streicheln. Dann räusperte Draco sich.

„Dir ist klar, dass du jetzt offiziell mir gehörst, oder?“

Harry wandte ihm langsam den Kopf zu und runzelte die Stirn. Draco starrte zurück; und obwohl er betont gleichmütig mit dem Finger Kreise in das Sperma auf Harrys Bauch malte, spiegelte sich in seinen Augen Unsicherheit wieder.

„Ich mein’s ernst, Harry. Ich lass mir das nicht länger gefallen. Entweder bist du mein Freund und stehst dazu, oder ich schmeiß dich endgültig raus und schnappe mir Seth. Der sieht nämlich ziemlich gut aus und ich könnte es sicherlich schlechter treffen.“ Er zuckte die Schultern. „Du hast die Wahl.“

Es war die Erinnerung an Seth, die Harry umkippte. Seine Augen verengte sich und er schlang seine Arme besitzergreifend um Draco. „Glaubst du echt, ich würde zulassen, dass du mit diesem Volldepp durchbrennst?“

Dracos Herz machte einen enthusiastischen Satz. „Echt jetzt, Harry? Wir sind jetzt zusammen? Und du sagst das auch nicht nur, weil wir gerade Sex hatten, und vergisst es wieder, sobald du deinen Fuß aus meinem Bett setzt?”

Harry schnaubte. „Was bleibt mir anderes übrig? Ich kann ja schlecht dabei zusehen, wie du mit jedem Typen rummachst, der dir über den Weg läuft, oder? Weiß Merlin, was dir da alles passieren könnte! Nee, du bist am besten aufgehoben, wenn du bei mir bleibst, meinst du nicht auch?“

Draco, der sich alle Mühe gab, nicht allzu breit zu grinsen, zuckte die Schultern. „Aber nur, wenn du aufhörst, mit meinem Gehirn zu ficken, bevor ich noch vollends abdrehe.“

Harry zog ihn in seine Arme und vergrub seine Nase in dem blonden Haar. „Einverstanden, ich hör auf, mit deinem Hirn zu ficken“, sagte er und atmete tief Dracos wunderbaren Duft ein. „Allerdings gibt es andere Teile an dir, die ich in nächster Zeit sehr wohl zu ficken gedenke…“

Draco schloss die Augen und seufzte zufrieden. „Große Klappe und nichts dahinter“, murmelte er und neigte den Hals, um Harry besseren Zugriff zu verschaffen. Ein Angebot, das Harry nur zu gerne wahrnahm.

~ooOoo~


Unterdessen saßen ein Stockwerk weiter unter Narzissa und Lucius Malfoy auf dem eleganten schwarzen Ledersofe in ihrem großzügigen Wohnzimmer. Narzissa kraulte Desdemona am Kopf und nippte an einem Glas Champagner, während Lucius nachdenklich ein Glas Cognac schwenkte.

Die gewaltige Uhr an der Wand tickte gnadenlos vor sich hin.

„Meinst du nicht, dass sie mittlerweile fertig sein müssten?“, fragte Narzissa schließlich und warf besagter Uhr einen ungeduldigen Blick zu. „Sie sind doch jetzt schon eine halbe Ewigkeit dort oben! Was, wenn ihnen etwas passiert ist?“

Lucius hob eine Augenbraue. „Wieso, glaubst du, sie stecken ineinander fest?“

Narzissa verdrehte die Augen und ihre Ehemann lächelte. „Sie sind jung, Narzissa. Ich wette, sie haben mindestens eine Runde hinter sich, aber ich bin sicher, sie können auch noch mal. Mach dir keine Sorgen, Liebling.“

Narzissa seufzte und blätterte kurz desinterssiert in einer Ausgabe der Hexenwoche, die auf ihrem Schoß lag, bevor sie sie zur Seite legte. Ihre langen Finger spielten nervös am Stil ihrer Sektflöte herum.

„Glaubst du, die Mackenzies waren sehr aufgebracht? Sie sind danach so schnell verschwunden.“

Lucius nahm einen kleinen Schluck Cognac. „Nun ja, sonderlich erfreut wirkten sie nicht gerade.“ Er lächelte. „Und ich bin sicher, Seth war am Boden zerstört. Ich schätze, unser Draco hatte es ihm wirklich angetan.“

„Wirklich schade, wo er doch so ein hübscher Junge ist“, stimmte Narzissa ihm nachdenklich zu. „Hätten wir es ihnen nicht vielleicht doch vorher sagen sollen?“

Lucius schnaubte und stand auf, um sein Glas nachzufüllen. „Was denn, dass wir sie benutzen wollen, weil unser Sohn so wahnsinnig in seinen besten Freund verschossen ist und wir ihren schwuchteligen Sohn brauchen, um besagten besten Freund eifersüchtig zu machen?“ Er stellte die Flasche Cognac zur Seite und wandte sich wieder seiner Frau zu, ein verschlagenes Grinsen auf den Lippen. „Du machst wohl Witze.“

Narzissa lächelte ihn bewundern an. „Weißt du, Lucius, Liebster, deine Verschlagenheit hört nie auf, mich zu erstaunen.“

Lucius grinste breit und ließ sich auf der Coucn neben seiner Frau nieder. Er legte liebevoll eine Hand auf ihr Knie. „Was soll ich sagen? Ich bin ein Slytherin aus einer langen Tradition von Slytherins.”

Kichern streichelte Narzissa die Hand ihres Ehemannes mit den Fingerspitzen. „Und ich bin so froh, dass du endlich Dracos Homosexualität akzeptiert hast. Und dass er in Harry verliebt ist. Der – augenscheinlich – ebenfalls homosexuell ist.“

Lucius seufzte theatralisch. „Tja, was soll man machen? Wenn sie damit glücklich sind, kann es wohl so schlecht nicht sein, oder wie hieß das noch?“ Er machte eine Pause und runzelte die Stirn. „Obwohl es doch sehr irritierend ist, Draco mit einem anderen Jungen zu sehen. Glaubst du, es ist zu spät, ihn im Weinkeller anzuketten und ihn mit Gewalt umzudrehen?“

Narzissa lachte ihr perlendes Lachen. „Ach, hör auf. So sehr du auch versuchst, deinen Ruf als herzloser Teufel aufzuhalten – ich weiß, dass du tief drinnen ein warmherziger, liebevoller Mann bist, der seinen Sohn über alles liebt und alles tun würde, damit er glücklich ist.“

Lucius schnaubte und nahm noch einen Schluck Cognac. „Wie kommst du denn da drauf? Ich bin böse bis auf die Knochen, und sobald ich herausgefunden habe, wie man einen Mann schwängert, werden unsere Jungs da oben das auch merken. Draco kann herummachen, mit wem er will, aber unsere Rituale und Traditionen stellt er mir nicht auf den Kopf, das sag ich dir!“

Narzissa, sie seine Worte für die leere Drohung nahm, die sie waren, lächelte und beugte sich vor, um ihrem Mann einen liebevollen Kuss auf die Schläfe zu geben. „Aber sicher doch. Warum kommst du nicht mit, mein Dunkler Magier, und zeigst mir genau, wie böse und teuflisch du sein kannst?“

Lucius leerte sein Glas in einem einzigen Zug, nahm seine kichernde Frau auf die Arme und trug sie Richtung Schlafzimmer davon.


~ooOoo~


Harry und Draco dagegen würden niemals erfahren, dass diese Unterhaltung jemals stattgefunden hatte. Sie schliefen festumschlungen in Dracos Bett und dachten nicht daran, wie sie Dracos Eltern all das beibringen würden, oder wie die Dinge von nun an laufen würden. Sie hatten einander. Was sonst war von Bedeutung?

Zumindest… für den Augenblick.


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Hat's euch gefallen? Reviews, bitte ;) Und wie gesagt - für die Hardcore-Slasher unter euch: die lange Fassung gibt's auf www.endless-rain.de =D Danke fürs Lesen!


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Zitat
Weil ich ein riesiger Fan von Gary Oldman bin, war ich bei unserem ersten Treffen völlig eingeschüchtert. Dabei ist er echt ein cooler Typ und ich habe mich in seiner Gegenwart sofort sehr wohl gefühlt.
Daniel Radcliffe