von Thorti
Harry blickte aus dem Schlafsaalfenster hinaus auf das nebelverhangene Schulgelände. Die große Gestalt von Hagrid schlenderte mit den Saurüden Fang zu seiner Hütte am Waldrand. Es war früh morgens und alle Siebklässler von Gryffindor schliefen noch tief und fest in ihren Himmelbetten. Harry huschte aus der Tür und ging hinunter in den Gemeinschaftsraum. Dort setzte er sich an einen Holztisch und breitete sein Pergament aus. Als er die Feder in die Tinte getunkt hatte, begann er zu schreiben.
Doch im nächsten Moment riss er das Stück Papier ab, zerknüllte es und warf es in den Kamin. Die Glut erhitzte sich schlagartig.
Harry begann wieder zu schreiben, riss das Stück Papier ab, zerknüllte es und warf es in den Kamin. Er schüttelte den Kopf.
Harry begann erneut zu schreiben, riss das Stück Papier erneut ab und wir ahnen es, warf er das zerknüllte Papier in den Kamin.
Eine halbe Stunde und ein riesiger Haufen zerknüllter Papierstücke später, warf Harry die Feder beiseite und raufte sich in den Haaren.
Ich kann so was nicht schreiben, ich werde es ihr sagen. Aber wie?
Während er seinen Blick durch den Raum wandern ließ, entdeckte Harry einen mit zerknüllten Papierfetzen gestopften Müllbehälter. Er begutachtete ihn näher und zog ein Stück heraus, glättete und las es. Sekunden später warf Harry es über die Schulter.
Lächerlich, Ron, sehr lächerlich. Hermine hatte Recht, wenn sie sagte, dass Ron ein unromantischer Dussel ist. So ein gequirlter Eulenmist auf das Papier zu bringen. Obwohl, ich hab auch nichts besseres schreiben können. Verdammt!
Hermine begrüßte Harry mit ihrem Gute Laune Morgengruß. Harry brummte zurück.
„Was ist dir den über den Latz gerutscht?“, fragte Hermine besorgt.
Harry verzog eine Miene und schwieg.
„Sag schon!“, drängte Hermine.
„Ich kann keinen Brief schreiben!“
Hermine schaute ihn verwundert an.
„Wie bitte?“
„Einen Liebesbrief mein ich.“
Hermine stieß einen herzhaften Lacher aus.
„Nee, Harry, tu mir das bitte nicht an. Ich muss sonst in Therapie.“
Sie kriegte ihren Lachanfall kaum gebändigt, im Gegenteil, sie lachte noch lauter.
„Ich weiß nicht was es da nun zu lachen gibt!“
Hermine gestikulierte wild mit den Armen.
„Tschuldige Harry, aber ich find das irgendwie stumpfsinnig abgefahren.“
„Kannst du dich mal anders ausdrücken.“
Hermine hatte es endlich geschafft ihr Lachen zu unterdrücken, doch bei jedem dritten Wort was sie sagte, musste sie prusten.
„Hör mal Harry. Nicht nur du kannst keinen Liebesbrief schreiben, dass kann nämlich kein Junge. Und überhaupt: Liebesbriefe gehören zur alten Schule. Und ich befürchte, das viele von uns auf so was nicht mehr abfahren. Das hab ich Ron auch schon gesagt.“
Harrys Miene verfinsterte sich.
„Du hast es auch schon Ron gesagt. Gut, alles klar. Dann frag ich jetzt nicht weiter.
Harry preschte davon und ließ Hermine links liegen.
„Hab ich was falsches gesagt, Harry?“
Hermine schüttelte den Kopf und sagte zu sich:
„Natürlich hab ich was falsch gesagt, was fragst ich dann noch, Dummerchen.“
Hermine kratzte sich am Kopf.
„Aber mal ehrlich: Wenn die das mit ihrer Beziehungskiste nicht hinkriegen, dreh ich wirklich bald am Rad. Ich sehe die beiden schon Liebestränke brauen. Mensch, ich glaub ich brauch Urlaub.“
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel
