von Thorti
Hermine saß in der Bibliothek und grübelte über einen dicken Wälzer, der sich mit der Übersetzung von Alten Runen befasst. Sie war so tief in Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkte, wie eine Person sich zu ihr gesellte.
„Hallo, Hermine.“
Hermine schreckte jäh auf und klemmte ihre Hand im Buch ein.
„Schreck lass nach. Mach das bitte, bitte nicht noch einmal...“
Hermine drehte sich um.
„Cho?“
„Entschuldige, ich wollte eigentlich nur mit dir reden.“
Hermine schüttelte ihre Hand, als ob sie den Schmerz verjagen will.
„Schieß los! Worum geht\'s?“
Cho Chang setzte sich neben sie.
„Du bist doch mit Harry Potter befreundet.“
„Ja.“
„Und auch mit Ron Weasley, stimmt \'s?“
„Ja!“
„Und du weißt doch auch, wie die beiden ticken, oder?“
„Das muss ich dich enttäuschen. Jungs sind da komischer als wir. Aber worauf willst du hinaus?“
„Na ja, das ist etwas schwierig zu erklären.“
„Aha!“
„Du machst es mir damit auch nicht leichter.“
„Jetzt zier dich nicht so. Lass es raus.“
Cho atmete tief durch.
„Ich will etwas...“
Hermine, die angefangen hatte, ihre Pergamentrollen vom Tisch zu räumen, ließ alles stehen und liegen.
„Jetzt sag mir nicht, dass du Harry und Ron gleichzeitig liebst.
Cho wäre beinahe vor Überraschung vom Stuhl gerutscht.
„Woher weißt du...“
Hermine schien nun einen kritischen Punkt ihrer Selbstbeherrschung und Bodenhaftung leicht überschritten zu haben. Sie raufte sich ihre Haare.
„Himmel, Herrgott und sonstiges was dort oben herumwuselt Ist es denn zu fassen? Das gibt mir den Rest. Ich glaub ich brauch einen Kaffee. Das geht mir ans Herz. Für so was bin ich nicht geeignet. Ich krieg die Krise.“
Cho wunderte sich über Hermines verhalten.
„So ich vielleicht später...“
„Nein, nein, das klären wir hier und jetzt.“
Hermine atmete zweimal tief durch.
„Entschuldige, das hat mich jetzt völlig hochgebauscht.“
„Gar nicht für.“
Hermine atmete noch einmal durch.
„Okay, du hast dich in beide verliebt?“
Cho nickte.
„Wissen die beiden davon?“
Cho schüttelte den Kopf.
„Aha. Wunderbar. Das macht die Sache echt leichter.“
„Ehrlich?“
„Auf ironischer Basis schon.“
„Ach so.“
„Und, wie willst du das jetzt angehen?“
„Ich weiß es nicht. Deswegen bin ich ja bei dir. Vielleicht kannst du mir einen Rat geben?“
Hermine schloss die Augen und öffnete sie wieder.
„Ich kann dir nur eine Auswahl geben
Du sagst den beiden, dass du in sie verliebt bist und riskierst wahrscheinlich ihre Freundschaft.
oder
Du schweigst und wartest den ersten Schritt deines Schwarms ab.
Cho zog eine Grimasse.
„Gibt es da kein Zwischending?“
Hermine kratzte sich am Kopf.
„Lass mich überlegen, nein!“
Cho starrte auf ihre Beine und erhob sich.
„Danke, Hermine, trotzdem.“
„Jo!“
„Eine Bitte noch: Du sagst den Jungs bitte nichts, ja?“
„Ehrenwort!“
Cho verließ die Ecke. Hermine schlug ihren Kopf auf den Buchdeckel des alten Wälzers. Doch sie war nicht die einzige, die danach leise jammerte.
„Ich bin für solche Sachen nicht geeignet.“
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel
